Südamerika. 17
In den Llanos wird Viehzucht getrieben, an den Gebirgsabhängen und in
den tropischen Küstenniederungen hauptsächlich Kaffee und Kakao gebaut.
Venezuela ist neben den Westindischen Inseln die eigentliche Heimat des Tabaks
(Vannas, am Fuß der Anden). Die Landeshauptstadt ist Caracas mit dem
Hafen La Guayra (gwaira).
Guayana ist ein niedriges Plateau mit einzelnen Gebirgsketten und die einzige
europäische Besitzung in Südamerika.
Französisch-Guayana mit seinem ungesunden Klima dient als Strafkolonie;
Hauptstadt: Cayenne (kajenn). Der mittlere Teil, auch Surinam genannt, gehört
den Niederländern, der westliche den Engländern. Der heiße Küstenstrich erzeugt
viel Zucker.
Brasilien umfaßt nahezu die ganze Ebene des Amazonas, das größte tro-
pische Flachland der Erde, und das Brasilianische Bergland. An Größe
(8^/2 Mill. qkm) steht es der Union nur wenig nach, Wohl aber an Zahl der
Einwohner; denn diese beträgt nur 21 Mill., 21j2 Einw. auf 1 qkm, im Küsten-
gebiet hauptsächlich Neger und Mulatten.
1. Die Amazonasniederung. Der Amazonenstrom entspringt in den
Peruanischen Anden, fließt anfangs zwischen den Hochgebirgen nach Nw., wendet
sich dann, in einer Reihe von Felsentoren (Pongos) das Gebirge durchbrechend,
nach O. und strömt nun durch ungeheure, mit dichten Urwäldern (Selvas) be-
deckte Ebenen dem Meere zu. Seine größten Nebenflüsse sind der Rio Negro
von links, und der Madeira, Tapajos (tapaschös), und Xingu (schingü) von rechts.
Der Amazonenstrom wird zwar an Länge vom Nil und Missouri-Mississippi über-
troffen, hat aber den größten Wasserreichtum und das größte Flußgebiet.
Infolge der hohen Temperatur und der fast täglichen Tropenregen besteht
in den Selvas eine Üppigkeit des Pflanzenwuchses, wie fast nirgends mehr auf
der Erde. Längs des ganzen Amazonas und seiner Nebenflüsse ziehen sich die
großartigsten Tropenwälder hin, palmenreich und durch Schlinggewächse (Lianen)
verstrickt. Sie liefern Kautschuk, Brasil- und Mahagoniholz. Mit der
Fülle des Pflanzenlebens wetteifert das Tier leben. Es gibt hier einen
großen Reichtum an Insekten, Fischen, Reptilien (Kaimans, Riesen- und Klapper-
schlangen) und Vögeln (Kolibris und Papageien). Auch die Säugetierwelt zeigt
eine reiche, aber eigenartige Entwicklung. Die Ordnung der Affen ist durch die
Wickelschwanzaffen vertreten, Jaguar und Puma sind die schwachen Ab-
bilder des Tigers und des Löwen der Alten Welt. Vertreter der hier am häufigsten
vorkommenden Zahnarmen sind das Faultier, das Gürteltier und der Ameisen-
frefser. Sie haben Ähnlichkeit mit den australischen Tierformen.
2. Das Bergland von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches Plateau
mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsaufenthalt der Kolibris. An Mineral-
schätzen enthält das Bergland Gold und Diamanten. — Gut bebaut ist nur
die Küstenzone, und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Brasilien das erste
Kaffeeland der Erde ist.
Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero),
die Hauptstadt Brasiliens, zugleich die zweitgrößte Handelsstadt Südamerikas, an einer
der schönsten Buchten der Erde, 860000 Einw. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia (?)
und Pernambuco (ü), dieses Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Brasilholzes,
das auch Pernambukholz heißt. Die südlicheren Teile Brasiliens, die bereits der
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Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
38
Allgemeine Erdkunde.
Verkehrsleben übertragen, bedeutet es, daß die Wege nicht nur herkömmlich
bestimmter festgehalten, eventuell durch Wegzeichen, ja kartographisch (primitiv)
festgelegt werden, nein, auch daß sie zum Teil eine Befestigung erfahren. Die
Verkehrsmittel werden vervielfacht. Der Wagen, dessen Erfindung infolge seiner
gewaltigen ökonomischen Wichtigkeit (der der Eisenbahn unserer Zeit vergleichbar)
mit Göttermacht und Götterkult in Verbindung gebracht, konserviert und verbreitet
wurde, gehört erst dieser Stufe an. Damit in: Zusammenhang steht die ebenfalls
aus Propagandazwecken heraus religiös^) begründete Entspannung der ersten
Zugtiere an den Wagen. Möglich, daß in Babylonien als erstes Haustier das Rind
in den Transportdienst gezogen wurde. In den verschiedenen Naturgebieten mußte
man aber die am besten angepaßten Tiere heranziehen, hier das Pferd, dort den
Büffel. Auch wo man aus Gründen mancherlei Art den Wagen nicht verwenden
konnte (z. B. in der Wüste) oder lernte (wie auf dein Hochland Südamerikas),
kam man durch Verwendung von Saumtieren bedeutend weiter als die Viehzucht
treibenden Völker der vorigen Wirtschaftsstufe, indem man zur Tierzucht nach
beobachteten traditionellen Regeln mit Reinhaltung des Blutes usw., wenigstens
bei Pferd und Kamel, fortfchritt. Zu dieser Wirtschaftsstufe gelangten alle Be-
wohner der tropischen (4 a, 3 e) und subtropischen (3 a, 3 c, 3 d) Trockengebiete,
der oft- und südasiatischen Länder von Monsuntypus (3 b, 4 b) und —vermutlich
viel später — der Länder der kühl-gemäßigten Zone (2).
In letzterer allein wurde der weitere Fortschritt zu der W i r t s ch a s t s -
stufe der Wissenschaft und Technik oder der Wissenschaft-
lich rationellen Wirtschaft gemacht. Für den Landverkehr ist hier
außer weiterer Ausbildung der alten Verkehrsmittel und -wege (viele Arten von
Wagen, Fahrrad, Chausseen, rationelle Tierzucht usw.), die Heranziehung von
mechanischen Transportkräften (Benzinmotoren, Dampf, Elektrizität), die die
Herausbildung ganz neuer Verkehrsmittel (Automobil, Dampf-Eisenbahn, elek-
trifche Bahn, Telegraph, Telephon) zur Folge hatte, charakteristisch. Der Land-
verkehr erhält damit eine bis dahin ganz unerhörte Schnelligkeit, Regelmäßigkeit,
Sicherheit, Billigkeit usw., die eine ganz neuartige Lebhaftigkeit des Güter- (statt
früherer Luxus- und Wertgüter jetzt auch Massengüter) und Personenaustausches
zuwege brachte; auf ihr beruht unsere ganze heutige materielle Kultur. Ununter-
brochen aber folgen einander Verbesserungen und Neuerfindungen auf dem Ver-
kehrsgebiet (wie in der Produktion), entsprechend dem Charakteristikum dieser
Wirtschaftsstufe, die ununterbrochen gesteigerte Intensität der Naturerforschung
Äußerst charakteristisch ist für diese traditionelle Wirtschaftsstufe, daß sie zur Ausbrei-
tung und Befestigung wirtschaftlicher Errungenschaften der Heiligsprechung und des Anschlusses
am Götterdienst zur Empfehluug bedarf. Es gab heilige Straßen, heilige Rinder, heilige Wageu,
das Rad des ökonomisch nützlichen Wagens wird angeblich der Sonnenscheibe nachgebildet —
alles für die traditionelle Geistesrichtung berechnete Fabeln, die durchaus zweckmäßig waren.
Ähnlich empfiehlt man ja heute noch durch Heiligung von Männern ethische Eigenschaften, die
jene besessen haben. Vgl. T h. W o l s f, Vom Ochsenwagen zum Automobil, Leipzig 1909.
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Flächen dieses Gebietes sind abflußlos und leiden unter langer Trockenheit. Auch
besteht der Boden vorherrschend aus Latent, einem roten Tonboden, welcher die
Landschaft vielfach zur Steppe und Wüste macht. Infolgedessen kennzeichnen Vor-
nehmlich Savannen mit mannshohen Gräsern und Strauchsteppen die Boden-
bedeckung des Ostafrikanischen Tafellandes.
4. Als tropische Massenprodukte sind zu nennen: die Getreidearten Mais und
Reis, Ölpflanzen (Sesam, Erdnuß, Kokospalme), Gespinstpflanzen (Sisalagava,
Bastbanane) und die hochwichtigen von der Industrie so stark begehrten Artikel
Kautschuk und Baumwolle. Der Anbau von Baumwolle ist deshalb von besonderer
Wichtigkeit, weil unsere einheimische Webeindustrie im Jahre an 500 Mill. Mark
für Baumwolle ausgibt. Für ihre Erzeugung ist der Boden in Ostafrika (wie auch
in Togo) bestens geeignet. Die Baumwollgewinnung allein schon sichert die Zu-
kunft Deutsch-Ostafrikas.
5. Reich vertreten ist ferner die T i e r w e l t. Ganze Herden von Antilopen
und Zebras durchstreifen die Ebene. Nashorn, Hyäne und Leopard finden sich häufig.
Löwe und Elefant sind dagegen seltener geworden. Mineral schätze fehlen
ebenfalls nicht. Festgestellt ist das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassasee),
von Glimmer im Ulugurugebirge und von Gold. Zurzeit werden ausgeführt Sisa-
hans, Kautschuk, Bienenwachs, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein, Sesam, Ko-
pal usw.
6. Bis heute müssen Waren nach dem Innern noch vielfach auf dem Kopfe der
Neger befördert werden. Diese Beförderungsart ist aber zu kostspielig und raubt
dem Lande die nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen
Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der
Schienenstrang übrig. Ostafrika besitzt bereits die Usambarabahu, die von
Tanga nach M o s ch i am Kilimandscharo führt und die Küste mit den Kaffee-
plantagen im Usambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie von Daressalam
nach T a b o r a erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre Fortführung
nach dem Tanganjikasee ist bereits in der Ausführung begriffen.
7. Die Bewohner, größtenteils Bantuneger, treiben Ackerbau. An der
Küste sind seit alters Araber und Inder ansässig. In ihren Händen liegt
der Handel. Aus dem Verkehr der Küstenneger mit den Arabern ist die Suaheli-
sprache entstanden, die Handelssprache des tropischen Ostafrikas. Zur Auswanderung
für Deutsche ist die Kolonie schon wegen des gefährlichen Tropenklimas größtenteils
nicht geeignet. Immerhin fehlt es nicht an Landstrichen, die auch von Weißen be-
wohnt werden können, so am Kilimandscharo und Meru, am Nordrande des Ost-
afrikanischen Grabens, im Uheheland und am Nyassasee.
Ergebnis: Deutsch-Ostafrika darf wohl als unser wertvollster Kolonial-
besitz gelten; seine wirtschaftliche Entfaltung erfordert allerdings noch viele
Opfer, Mühe und Arbeit.
Daressalam, ein koloniales Stadtbild.
Daressalam ist heute unbestritten die Hauptstadt der Kolonie. Die Lage des geräu-
migen Hafens, der durch die enge Einfahrt vollkommen vor Winden geschützt ist und auch
den größten Seeschiffen das Ankern gestattet, ist die Hauptsache, weshalb gerade dieser
Ort in seiner Bedeutung Bagamoyo abgelöst hat. Daressalam hat sich im letzten Jahr-
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142
Die außereuropäischen Erdteile.
d) Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero;
860), die Hauptstadt Brasiliens, an einer der schönsten Buchten der Erde. Ebenfalls
an der Küste liegen Bahia und Pernambuco, letzteres Hauptausfuhr-
hafell des roten Färb- oder Brasilholzes, weshalb dieses auch Pernambukholz heißt.
o) Auf das Brasilianische Bergland folgen im Süden die Ebenen des Rio de
La Plata, auch Pampas genannt. Bei ausreichender Befeuchtung ist der Boden sehr
fruchtbar; wo sie fehlt, geht er in Grassteppen und Salzsümpfe über. Bewässerung
gibt der Parana mit dem Paraguay. Im Mündungsgebiet empfängt der Parana
noch den Uruguay und heißt dann Rio de La Plata, d. h. Silberstrom.
4. Paraguay liefert den Mati-Tee, der hier statt des Kaffees und Tees genossen
wird. Uruguay treibt hauptsächlich Viehzucht. Am Eingang des La Plata liegt die
Hauptstadt Montevideo (montewideo; 300). Am Uruguay Fray-Bentos
(frai wentos), Hauptort für Bereitung des Liebigschen Fleischextraktes.
5. Argentinien ist der zweitgrößte Staat Südamerikas (fast 6 mal so groß wie
Deutschland, aber nur etwa doppelt so viel Einwohner als Großberlin). Das Gras-
oder Pampasland ist hier in raschem Verschwinden begriffen. Ausgedehnte Weizen-
felder treten an dessen Stelle, so daß Argentinien schon zu den wichtigsten weizen-
erzeugenden Ländern gehört. Ebenso bedeutend ist die Viehwirtschaft. Die Haupt-
ausfuhr des Landes besteht in Weizen, Wolle, Häuten, Schlachtvieh und getrocknetem
Fleisch. Hauptstadt ist B u e n o s A i r e s (buenos äires = gute Lüfte; 1,2 Mill.),
zugleich die größte südamerikanische Handelsstadt. Sie ist durch die transandinische
Bahn mit Valparaiso verbunden. Argentinien ist eines der zukunftsreichsten
Länder der Erde.
Die Pampas.
In den: weit ausgedehnten Flachlande zwischen Paraguay und Parana lassen sich zwei
Gebiete unterscheiden, der Eh a c o (tschako) (= das Jagdfeld) im Norden, ein Übergangs-
land vom Tropenwald zur Steppe mit lichten Palmenwäldern und dürren Salzsteppen,
und die eigentlichen Pampas im Süden, ein unabsehbares Grasmeer, durch-
setzt mit Kräutern und Stauden. Blumenschmuck ist im Gegensatz zu den nordamerikanischen
Prärien selten. Zur Trockenzeit ist die Steppe kahl und gelb und nur an den Lagunen,
mit denen die Pampa übersät ist, hält sich das Land frisch. In der Regenzeit wachsen
die Sümpfe und Salzpfannen zu großen Lagunen an, so daß das Land weithin mit Wasser
bedeckt ist. In den abflußlosen Gebieten versiegen die von den Gebirgen herabkommeuden
Flüsse gänzlich oder verlieren sich in Salztümpeln. Die Waldungen treten abgerissen und
in sehr verschiedener Ausdehnung auf, hauptsächlich längs der Flußläufe, und bringen einige
Abwechslung in die einförmige Landschaft. Dem Klima und der Pflanzendecke entspricht
die T i e r w e l t. Eigenartig sind diesen Grasländern das Pampaskauiuchen, das im all-
gemeinen unserem Kaninchen gleicht, aber beträchtlich größer ist, iu Erdhöhlen wohnt und
den Gärten und Speichern der Ansiedler schädlich wird, der Pampashase, zahllose Wühl-
mäuse, der Tapiti, der Ameisenfresser, das Gürteltier, das Stachelschwein und eine Beutel-
tierart, dann der Nandu, der südamerikauische Strauß. Ungeheure Schaf- u n d R i u -
derherdeu, ähnlich denen der Squatters iu Australien, erfüllen besonders die west-
lichen eigentlichen Pampagebiete. Die Viehzucht ist der Hauptbetrieb
des Landes. Die Herden eines Großbesitzers zählen au 100 000 Tiere und werden
zu 8—10 000 Stück einem Oberhirten übergeben, der auf jedes Tausend einen Unterhirten
hat. Gefährlich ist lang anhaltende Dürre wie iu Australien; iu trockenen Jahrgängen ist
schon 1 Million des schönsten Hornviehs verschurachtet. 1908 zählte man iu Argentinien
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150
Die außereuropäischen Erdteile.
Australische Buschlandschaft in der Zeit des hohen Graswuchses. Nach Semon.
Die Grassteppe des inneren Landes geht allmählich in den Skrub über, die vorherrschende Vegetationsform des
trockenen Innern. Er ist ein zum Gestrüppe verkrümmter Buschwald, eine graue, braune, rotbraune, zuweilen auch
gelbliche bis bläulich grüne Masse verworrener dichter Zweige von Akazien-- und Eukalpptenbüschen. Schlimmer
noch sind die Spinifex-Dickichte der wasserärmsten Gebiete mit ihren Halmen groben Grases, ihren zahl-
losen Stacheln und Nadeln. Sie bilden den Übergang zur Sandwüste.
höheren Ordnungen der Säugetiere, so die Affen, die großen Raubtiere, die Dick-
häuter und selbst die Wiederkäuer. Am stärksten vertreten sind die Känguruhs, die
auch gesagt werden. Merkwürdig sind ferner die Schnabeltiere. Reichere Entwick-
luttg zeigt die Vogelwelt, hauptsächlich vertreten durch Papageien, besonders Kaka-
dus, und den Emu-Strauß. Die Pflanzen- und Tierwelt Australiens unterscheidet
sich wesentlich von jener Asiens, ein Beweis dafür, daß der Erdteil seit langer
Zeit von der Alten Welt losgelöst ist.
6. Die Europäer haben seit ihrer Niederlassung (1788) mit dem besten Erfolg
ihre Getreidepflanzen und Haustiere eingeführt, so daß Ackerbau und Viehzucht ge-
trieben werden können. Besonders großartig ist die Schafzucht (100 Mill. Stück).
Wolle, Häute und Fleisch sind daher die Hauptausfuhrerzeugnisse Australiens. Am
bedeutendsten für die Besiedelung Australiens wurde — wie in Kalifornien — die
Entdeckung seiner Goldschätze (1851), besonders in den Blauen Bergen, den Austral-
alpen und in Westaustralien. Heute steht Australien unter den golderzeugenden Län-
dern der Erde mit an erster Stelle. Wolle, Häute, Fleisch und Gold sind die wich-
tigsten Aussuhrgegenstande.
7. Die Urbewohner Australiens, die Australneger, bilden eine besondere
Menschenrasse. Sie sind trotz guter geistiger Begabung wegen der Not des täg-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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