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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 17

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Südamerika. 17 In den Llanos wird Viehzucht getrieben, an den Gebirgsabhängen und in den tropischen Küstenniederungen hauptsächlich Kaffee und Kakao gebaut. Venezuela ist neben den Westindischen Inseln die eigentliche Heimat des Tabaks (Vannas, am Fuß der Anden). Die Landeshauptstadt ist Caracas mit dem Hafen La Guayra (gwaira). Guayana ist ein niedriges Plateau mit einzelnen Gebirgsketten und die einzige europäische Besitzung in Südamerika. Französisch-Guayana mit seinem ungesunden Klima dient als Strafkolonie; Hauptstadt: Cayenne (kajenn). Der mittlere Teil, auch Surinam genannt, gehört den Niederländern, der westliche den Engländern. Der heiße Küstenstrich erzeugt viel Zucker. Brasilien umfaßt nahezu die ganze Ebene des Amazonas, das größte tro- pische Flachland der Erde, und das Brasilianische Bergland. An Größe (8^/2 Mill. qkm) steht es der Union nur wenig nach, Wohl aber an Zahl der Einwohner; denn diese beträgt nur 21 Mill., 21j2 Einw. auf 1 qkm, im Küsten- gebiet hauptsächlich Neger und Mulatten. 1. Die Amazonasniederung. Der Amazonenstrom entspringt in den Peruanischen Anden, fließt anfangs zwischen den Hochgebirgen nach Nw., wendet sich dann, in einer Reihe von Felsentoren (Pongos) das Gebirge durchbrechend, nach O. und strömt nun durch ungeheure, mit dichten Urwäldern (Selvas) be- deckte Ebenen dem Meere zu. Seine größten Nebenflüsse sind der Rio Negro von links, und der Madeira, Tapajos (tapaschös), und Xingu (schingü) von rechts. Der Amazonenstrom wird zwar an Länge vom Nil und Missouri-Mississippi über- troffen, hat aber den größten Wasserreichtum und das größte Flußgebiet. Infolge der hohen Temperatur und der fast täglichen Tropenregen besteht in den Selvas eine Üppigkeit des Pflanzenwuchses, wie fast nirgends mehr auf der Erde. Längs des ganzen Amazonas und seiner Nebenflüsse ziehen sich die großartigsten Tropenwälder hin, palmenreich und durch Schlinggewächse (Lianen) verstrickt. Sie liefern Kautschuk, Brasil- und Mahagoniholz. Mit der Fülle des Pflanzenlebens wetteifert das Tier leben. Es gibt hier einen großen Reichtum an Insekten, Fischen, Reptilien (Kaimans, Riesen- und Klapper- schlangen) und Vögeln (Kolibris und Papageien). Auch die Säugetierwelt zeigt eine reiche, aber eigenartige Entwicklung. Die Ordnung der Affen ist durch die Wickelschwanzaffen vertreten, Jaguar und Puma sind die schwachen Ab- bilder des Tigers und des Löwen der Alten Welt. Vertreter der hier am häufigsten vorkommenden Zahnarmen sind das Faultier, das Gürteltier und der Ameisen- frefser. Sie haben Ähnlichkeit mit den australischen Tierformen. 2. Das Bergland von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches Plateau mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsaufenthalt der Kolibris. An Mineral- schätzen enthält das Bergland Gold und Diamanten. — Gut bebaut ist nur die Küstenzone, und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Brasilien das erste Kaffeeland der Erde ist. Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero), die Hauptstadt Brasiliens, zugleich die zweitgrößte Handelsstadt Südamerikas, an einer der schönsten Buchten der Erde, 860000 Einw. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia (?) und Pernambuco (ü), dieses Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Brasilholzes, das auch Pernambukholz heißt. Die südlicheren Teile Brasiliens, die bereits der

2. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

3. Erdkunde - S. 169

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 169 — Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker- rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild- kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich 19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt. In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch- Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen. b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver- schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und der malayischen. 1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung. Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner, Tataren und die sibirischen Völker. 2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära- der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig. 3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr 30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach- barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören einer eigenen Rasse, den Dravidas, an. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F

4. Erdkunde - S. 241

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
241 — der wilden Indianer zur katholischen Religion. Bolivia ist durch seinen M i n e r a l r e i ch t u m, besonders an Silber, Kupfer und Zinn, be- kannt. Infolge eines unverständigen Betrie- des sowie fortwährender Kriege und der Herr- schenden Unsicherheit ist aber der Bergbau stark zurückgegangen. Auch Industrie und H a n- del sind gering. Der größte Ort ist La Paz (40000 E.), ____ unfern des Titicaca- Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit 16 000 E. war einst- >nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun- mehr die gewerbreichste Stadt. Die Argentinische Nepublik hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner, Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte 5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe (75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem fleisch und andere tierische Produkte. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11 .

5. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

7. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 38

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Allgemeine Erdkunde. Verkehrsleben übertragen, bedeutet es, daß die Wege nicht nur herkömmlich bestimmter festgehalten, eventuell durch Wegzeichen, ja kartographisch (primitiv) festgelegt werden, nein, auch daß sie zum Teil eine Befestigung erfahren. Die Verkehrsmittel werden vervielfacht. Der Wagen, dessen Erfindung infolge seiner gewaltigen ökonomischen Wichtigkeit (der der Eisenbahn unserer Zeit vergleichbar) mit Göttermacht und Götterkult in Verbindung gebracht, konserviert und verbreitet wurde, gehört erst dieser Stufe an. Damit in: Zusammenhang steht die ebenfalls aus Propagandazwecken heraus religiös^) begründete Entspannung der ersten Zugtiere an den Wagen. Möglich, daß in Babylonien als erstes Haustier das Rind in den Transportdienst gezogen wurde. In den verschiedenen Naturgebieten mußte man aber die am besten angepaßten Tiere heranziehen, hier das Pferd, dort den Büffel. Auch wo man aus Gründen mancherlei Art den Wagen nicht verwenden konnte (z. B. in der Wüste) oder lernte (wie auf dein Hochland Südamerikas), kam man durch Verwendung von Saumtieren bedeutend weiter als die Viehzucht treibenden Völker der vorigen Wirtschaftsstufe, indem man zur Tierzucht nach beobachteten traditionellen Regeln mit Reinhaltung des Blutes usw., wenigstens bei Pferd und Kamel, fortfchritt. Zu dieser Wirtschaftsstufe gelangten alle Be- wohner der tropischen (4 a, 3 e) und subtropischen (3 a, 3 c, 3 d) Trockengebiete, der oft- und südasiatischen Länder von Monsuntypus (3 b, 4 b) und —vermutlich viel später — der Länder der kühl-gemäßigten Zone (2). In letzterer allein wurde der weitere Fortschritt zu der W i r t s ch a s t s - stufe der Wissenschaft und Technik oder der Wissenschaft- lich rationellen Wirtschaft gemacht. Für den Landverkehr ist hier außer weiterer Ausbildung der alten Verkehrsmittel und -wege (viele Arten von Wagen, Fahrrad, Chausseen, rationelle Tierzucht usw.), die Heranziehung von mechanischen Transportkräften (Benzinmotoren, Dampf, Elektrizität), die die Herausbildung ganz neuer Verkehrsmittel (Automobil, Dampf-Eisenbahn, elek- trifche Bahn, Telegraph, Telephon) zur Folge hatte, charakteristisch. Der Land- verkehr erhält damit eine bis dahin ganz unerhörte Schnelligkeit, Regelmäßigkeit, Sicherheit, Billigkeit usw., die eine ganz neuartige Lebhaftigkeit des Güter- (statt früherer Luxus- und Wertgüter jetzt auch Massengüter) und Personenaustausches zuwege brachte; auf ihr beruht unsere ganze heutige materielle Kultur. Ununter- brochen aber folgen einander Verbesserungen und Neuerfindungen auf dem Ver- kehrsgebiet (wie in der Produktion), entsprechend dem Charakteristikum dieser Wirtschaftsstufe, die ununterbrochen gesteigerte Intensität der Naturerforschung Äußerst charakteristisch ist für diese traditionelle Wirtschaftsstufe, daß sie zur Ausbrei- tung und Befestigung wirtschaftlicher Errungenschaften der Heiligsprechung und des Anschlusses am Götterdienst zur Empfehluug bedarf. Es gab heilige Straßen, heilige Rinder, heilige Wageu, das Rad des ökonomisch nützlichen Wagens wird angeblich der Sonnenscheibe nachgebildet — alles für die traditionelle Geistesrichtung berechnete Fabeln, die durchaus zweckmäßig waren. Ähnlich empfiehlt man ja heute noch durch Heiligung von Männern ethische Eigenschaften, die jene besessen haben. Vgl. T h. W o l s f, Vom Ochsenwagen zum Automobil, Leipzig 1909.

8. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 119

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Flächen dieses Gebietes sind abflußlos und leiden unter langer Trockenheit. Auch besteht der Boden vorherrschend aus Latent, einem roten Tonboden, welcher die Landschaft vielfach zur Steppe und Wüste macht. Infolgedessen kennzeichnen Vor- nehmlich Savannen mit mannshohen Gräsern und Strauchsteppen die Boden- bedeckung des Ostafrikanischen Tafellandes. 4. Als tropische Massenprodukte sind zu nennen: die Getreidearten Mais und Reis, Ölpflanzen (Sesam, Erdnuß, Kokospalme), Gespinstpflanzen (Sisalagava, Bastbanane) und die hochwichtigen von der Industrie so stark begehrten Artikel Kautschuk und Baumwolle. Der Anbau von Baumwolle ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil unsere einheimische Webeindustrie im Jahre an 500 Mill. Mark für Baumwolle ausgibt. Für ihre Erzeugung ist der Boden in Ostafrika (wie auch in Togo) bestens geeignet. Die Baumwollgewinnung allein schon sichert die Zu- kunft Deutsch-Ostafrikas. 5. Reich vertreten ist ferner die T i e r w e l t. Ganze Herden von Antilopen und Zebras durchstreifen die Ebene. Nashorn, Hyäne und Leopard finden sich häufig. Löwe und Elefant sind dagegen seltener geworden. Mineral schätze fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassasee), von Glimmer im Ulugurugebirge und von Gold. Zurzeit werden ausgeführt Sisa- hans, Kautschuk, Bienenwachs, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein, Sesam, Ko- pal usw. 6. Bis heute müssen Waren nach dem Innern noch vielfach auf dem Kopfe der Neger befördert werden. Diese Beförderungsart ist aber zu kostspielig und raubt dem Lande die nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der Schienenstrang übrig. Ostafrika besitzt bereits die Usambarabahu, die von Tanga nach M o s ch i am Kilimandscharo führt und die Küste mit den Kaffee- plantagen im Usambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie von Daressalam nach T a b o r a erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre Fortführung nach dem Tanganjikasee ist bereits in der Ausführung begriffen. 7. Die Bewohner, größtenteils Bantuneger, treiben Ackerbau. An der Küste sind seit alters Araber und Inder ansässig. In ihren Händen liegt der Handel. Aus dem Verkehr der Küstenneger mit den Arabern ist die Suaheli- sprache entstanden, die Handelssprache des tropischen Ostafrikas. Zur Auswanderung für Deutsche ist die Kolonie schon wegen des gefährlichen Tropenklimas größtenteils nicht geeignet. Immerhin fehlt es nicht an Landstrichen, die auch von Weißen be- wohnt werden können, so am Kilimandscharo und Meru, am Nordrande des Ost- afrikanischen Grabens, im Uheheland und am Nyassasee. Ergebnis: Deutsch-Ostafrika darf wohl als unser wertvollster Kolonial- besitz gelten; seine wirtschaftliche Entfaltung erfordert allerdings noch viele Opfer, Mühe und Arbeit. Daressalam, ein koloniales Stadtbild. Daressalam ist heute unbestritten die Hauptstadt der Kolonie. Die Lage des geräu- migen Hafens, der durch die enge Einfahrt vollkommen vor Winden geschützt ist und auch den größten Seeschiffen das Ankern gestattet, ist die Hauptsache, weshalb gerade dieser Ort in seiner Bedeutung Bagamoyo abgelöst hat. Daressalam hat sich im letzten Jahr-

9. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 142

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
142 Die außereuropäischen Erdteile. d) Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero; 860), die Hauptstadt Brasiliens, an einer der schönsten Buchten der Erde. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia und Pernambuco, letzteres Hauptausfuhr- hafell des roten Färb- oder Brasilholzes, weshalb dieses auch Pernambukholz heißt. o) Auf das Brasilianische Bergland folgen im Süden die Ebenen des Rio de La Plata, auch Pampas genannt. Bei ausreichender Befeuchtung ist der Boden sehr fruchtbar; wo sie fehlt, geht er in Grassteppen und Salzsümpfe über. Bewässerung gibt der Parana mit dem Paraguay. Im Mündungsgebiet empfängt der Parana noch den Uruguay und heißt dann Rio de La Plata, d. h. Silberstrom. 4. Paraguay liefert den Mati-Tee, der hier statt des Kaffees und Tees genossen wird. Uruguay treibt hauptsächlich Viehzucht. Am Eingang des La Plata liegt die Hauptstadt Montevideo (montewideo; 300). Am Uruguay Fray-Bentos (frai wentos), Hauptort für Bereitung des Liebigschen Fleischextraktes. 5. Argentinien ist der zweitgrößte Staat Südamerikas (fast 6 mal so groß wie Deutschland, aber nur etwa doppelt so viel Einwohner als Großberlin). Das Gras- oder Pampasland ist hier in raschem Verschwinden begriffen. Ausgedehnte Weizen- felder treten an dessen Stelle, so daß Argentinien schon zu den wichtigsten weizen- erzeugenden Ländern gehört. Ebenso bedeutend ist die Viehwirtschaft. Die Haupt- ausfuhr des Landes besteht in Weizen, Wolle, Häuten, Schlachtvieh und getrocknetem Fleisch. Hauptstadt ist B u e n o s A i r e s (buenos äires = gute Lüfte; 1,2 Mill.), zugleich die größte südamerikanische Handelsstadt. Sie ist durch die transandinische Bahn mit Valparaiso verbunden. Argentinien ist eines der zukunftsreichsten Länder der Erde. Die Pampas. In den: weit ausgedehnten Flachlande zwischen Paraguay und Parana lassen sich zwei Gebiete unterscheiden, der Eh a c o (tschako) (= das Jagdfeld) im Norden, ein Übergangs- land vom Tropenwald zur Steppe mit lichten Palmenwäldern und dürren Salzsteppen, und die eigentlichen Pampas im Süden, ein unabsehbares Grasmeer, durch- setzt mit Kräutern und Stauden. Blumenschmuck ist im Gegensatz zu den nordamerikanischen Prärien selten. Zur Trockenzeit ist die Steppe kahl und gelb und nur an den Lagunen, mit denen die Pampa übersät ist, hält sich das Land frisch. In der Regenzeit wachsen die Sümpfe und Salzpfannen zu großen Lagunen an, so daß das Land weithin mit Wasser bedeckt ist. In den abflußlosen Gebieten versiegen die von den Gebirgen herabkommeuden Flüsse gänzlich oder verlieren sich in Salztümpeln. Die Waldungen treten abgerissen und in sehr verschiedener Ausdehnung auf, hauptsächlich längs der Flußläufe, und bringen einige Abwechslung in die einförmige Landschaft. Dem Klima und der Pflanzendecke entspricht die T i e r w e l t. Eigenartig sind diesen Grasländern das Pampaskauiuchen, das im all- gemeinen unserem Kaninchen gleicht, aber beträchtlich größer ist, iu Erdhöhlen wohnt und den Gärten und Speichern der Ansiedler schädlich wird, der Pampashase, zahllose Wühl- mäuse, der Tapiti, der Ameisenfresser, das Gürteltier, das Stachelschwein und eine Beutel- tierart, dann der Nandu, der südamerikauische Strauß. Ungeheure Schaf- u n d R i u - derherdeu, ähnlich denen der Squatters iu Australien, erfüllen besonders die west- lichen eigentlichen Pampagebiete. Die Viehzucht ist der Hauptbetrieb des Landes. Die Herden eines Großbesitzers zählen au 100 000 Tiere und werden zu 8—10 000 Stück einem Oberhirten übergeben, der auf jedes Tausend einen Unterhirten hat. Gefährlich ist lang anhaltende Dürre wie iu Australien; iu trockenen Jahrgängen ist schon 1 Million des schönsten Hornviehs verschurachtet. 1908 zählte man iu Argentinien

10. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 150

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
150 Die außereuropäischen Erdteile. Australische Buschlandschaft in der Zeit des hohen Graswuchses. Nach Semon. Die Grassteppe des inneren Landes geht allmählich in den Skrub über, die vorherrschende Vegetationsform des trockenen Innern. Er ist ein zum Gestrüppe verkrümmter Buschwald, eine graue, braune, rotbraune, zuweilen auch gelbliche bis bläulich grüne Masse verworrener dichter Zweige von Akazien-- und Eukalpptenbüschen. Schlimmer noch sind die Spinifex-Dickichte der wasserärmsten Gebiete mit ihren Halmen groben Grases, ihren zahl- losen Stacheln und Nadeln. Sie bilden den Übergang zur Sandwüste. höheren Ordnungen der Säugetiere, so die Affen, die großen Raubtiere, die Dick- häuter und selbst die Wiederkäuer. Am stärksten vertreten sind die Känguruhs, die auch gesagt werden. Merkwürdig sind ferner die Schnabeltiere. Reichere Entwick- luttg zeigt die Vogelwelt, hauptsächlich vertreten durch Papageien, besonders Kaka- dus, und den Emu-Strauß. Die Pflanzen- und Tierwelt Australiens unterscheidet sich wesentlich von jener Asiens, ein Beweis dafür, daß der Erdteil seit langer Zeit von der Alten Welt losgelöst ist. 6. Die Europäer haben seit ihrer Niederlassung (1788) mit dem besten Erfolg ihre Getreidepflanzen und Haustiere eingeführt, so daß Ackerbau und Viehzucht ge- trieben werden können. Besonders großartig ist die Schafzucht (100 Mill. Stück). Wolle, Häute und Fleisch sind daher die Hauptausfuhrerzeugnisse Australiens. Am bedeutendsten für die Besiedelung Australiens wurde — wie in Kalifornien — die Entdeckung seiner Goldschätze (1851), besonders in den Blauen Bergen, den Austral- alpen und in Westaustralien. Heute steht Australien unter den golderzeugenden Län- dern der Erde mit an erster Stelle. Wolle, Häute, Fleisch und Gold sind die wich- tigsten Aussuhrgegenstande. 7. Die Urbewohner Australiens, die Australneger, bilden eine besondere Menschenrasse. Sie sind trotz guter geistiger Begabung wegen der Not des täg-
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TM Hauptwörter (200)200

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