Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
104
Die Außereuropäischen Erdteile.
Haustiere.
Mineralschätze.
Stand des
Handwerks.
Formen des
Waren-
austausches.
Verkehrs-
formen und
Verkehrsmittel.
Die Viehzucht hat große Bedeutung in den Savanuen- und
Steppengebieten erlangt. In einigen Gegenden, besonders im Ge-
biet des Limpopo, macht die Tsetsefliege die Rinder- und Pferde-
zucht unmöglich. Neben Rind und Pferd spielen in Afrika als
Nutztiere auch das Kamel (für den Wüstenverkehr), Schaf und
Ziege (besonders in Südafrika zur Wollgewinnung), der Esel (in
den Mittelmeerländern und Ostafrika), der Strauß (in Südafrika)
und der Elefant eine Rolle.
Große Mineralschätze, namentlich Gold und Diamanten,
liefert Südafrika. Die reichsten Goldlager befinden sich am Wit-
watersrand bei Johannesburg, die reichsten Diamantlager bei Kim-
berley. Im Katangagebiet des Kongostaates und im Otavigebiet
von Deutsch-Südwestafrika werden reiche Kupferlager ausgebeutet.
Gewerbtätigkeit. Bei den afrikanischen Völkern finden
sich nur Anfänge von Töpferei, Weberei, Flechtkunst, Schmiede-
kunst und Holzbearbeitung. In den Mittelmeerländern stehen
Handwerk und Industrie, besonders Weberei und Waffenschmiede-
kunst, auf höherer Stufe, ebenso in Abessinien, Sansibar und
überall, wo arabischer Einfluß stärker gewirkt hat. In Südafrika
haben die europäischen Gewerbe Eingang gefunden.
Handel und Verkehr. Das Bedürfnis rief gewöhnlich selbst
bei den unkultiviertesten Völkern Afrikas irgend eine Form des
Handels hervor. Fast jeder Bezirk hat seinen Marktort, wo
der Austausch der Erzeugnisse stattfindet. In vielen Fällen ist
der Markt von dem jeweiligen Gebieter angeordnet und der Markt-
tag von ihm festgesetzt. Der Warenverkehr findet überall in
einer Form, die dem Klima und der ganzçn Natur des Landes
entspricht, statt. Er besteht wegen der Schwierigkeiten ausschließ-
lich in großen Unternehmungen, in der Sahara und ganz Nordost-
afrika sind die Araber die Träger dieses Handels. Sie trieben
früher vorwiegend Sklavenhandel, der zu Sklavenjagden ausgeartet
war. Im Sudán haben die Eingeborenen den Handel selbst in
Händen. Seit Jahrhunderten haben an den Küsten auch euro-
päische Staaten sog. Faktoreien zum Zweck des Tauschverkehrs
unterhalten. In den meisten Mittelmeerländern und in Südafrika
bewegt sich der Handel fast ganz in europäischen Formen.
Zur Ausfuhr aus Afrika gelangen hauptsächlich Kautschuk, Palmkerne,
Palmöl, Kork, Haifa, Wein, Erdnuß, Sisalhanf, Gummi, Kaffee, Kakao, Wolle,
Häute, Elfenbein, Straußenfedern, Wachs, Gold, Diamanten und Kupfer, zur
Einfahr Baumwollstoffe, Waffen und Munition, Perlen, Eisen- und Messing-
draht, Rum und allerlei fertige Waren.
Man könnte Afrika nach der herrschenden Verkehrsform
in mehrere Verkehrsgebiete teilen. In den Mittelmeerländern
und in Abessinien dienen hauptsächlich Esel und Maultier dem
Verkehr, die Sähara ist das Gebiet der Kamelkarawanen, die
Savannen und der Urwald, fast ganz Mittelafrika, sind das Gebiet
der Trägerkolonnen, Südafrika mit seinen Hochflächen endlich
ist das Gebiet der Ochsenwagenzüge. ] [Zu den einheimischen
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Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Savanuen- Afrika Südafrika Ostafrika Südafrika Johannesburg Deutsch-Südwestafrika Abessinien Sansibar Südafrika Afrikas Sahara Südafrika Afrika Haifa Afrika Abessinien Südafrika
172
Die Außereuropäischen Erdteile.
Einheimische
Kultur-
gewächse,
Pflanzenbau.
Viehzucht.
Mineralische
Schätze.
Verkehrsnetz.
Städte.
Bewohner.
Der weitaus größte Teil des riesigen Gebiets ist noch unberührt von
seinem Schaffen. Noch braust und stürmt der Amazonenstrom ungefesselt dahin,
noch düngt er mit seinem fruchtbaren Schlamme nur den dunkeln Urwald, noch
werden dessen Reichtümer nur zum kleinen Teil verwertet, und auch im Boden
schlummern mineralische Schätze aller Art!
Gleich dem Monsungebiete Südasiens ist der tropische Teil
Südamerikas die Heimat mancher Kulturgewächse, z. B. des
Kakao, Tabaks, Chinarindenbaumes, der Kautschukliane
u. a. Die wichtigsten Anbaugewächse sind zur Zeit Kakao-
strauch und Zuckerrohr für die heißen und feuchten Gegenden
der tierra caliente und der Kaffee vorwiegend für die schon küh-
leren Berggegenden der tierra templada, ferner Tabak.
Das Zuckerrohr wird hauptsächlich in dem gut kanausierten Plantagen-
bezirk längs der Nordküste angepflanzt und zur Gewinnung teils von Zucker,
teils von Rum verwertet. Kakao und Kaffee werden unter Schattenbäumen
gezogen. Noch für viele andere Kulturen werden sich gute Aussichten eröffnen,
namentlich für den Reisbau, der in dem Gebiete des Amazonenstromes die
Nahrung vielleicht für die halbe Menschheit liefern könnte.
Für die Viehzucht sind die Llanos ein sehr geeignetes
Gebiet. Sie wird dort seit dem 16. Jahrhundert betrieben, so daß
jetzt große Herden von halb oder ganz verwilderten Rindern,
Pferden und Maultieren die weiten Grasfluren beleben.
Im Staate Venezuela, zu dem die Llanos gehören, wurden 272 Mill.
Rinder, x/* Mill. Pferde und fast Mill. Esel und Maultiere gezählt. Die
Viehzüchter heißen Lianeros. Sie sind ein kräftiges und furchtloses Reitervolk
und führen zu 10 — 12 die Aufsicht über vieltausendköpfige Herden.
An mineralischen Schätzen ist ein ziemlich großer Reichtum
vorhanden ; aber fast nur Gold wird bisher gewonnen.
Obschon die Küste wenig gegliedert ist, kann doch der
Handelsverkehr fast überallhin vordringen, weil ein großartiges
Netz von schiffbaren Strömen vorhanden ist. Das Stromnetz
des Amazonenstromes allein soll Schiffahrtsstrecken von zusammen
etwa 40000 km Länge umfassen. Doch auch Orinoko und Mag-
dalenenstrom sind wichtige Schiffahrtsstraßen. Zum Aufleben des
Handels fehlt es aber an einer genügenden Zahl von Bewohnern.
Der Ausfuhrhafen für das Amazonenstromgebiet ist Pará
(100 000 E.). Als die Hauptstädte der Staaten Venezuela und
Colombia seien Carácas (75000 E.) und Bogotá (120000 E.) genannt.
Die Bevölkerung setzt sich aus Resten der früheren
Indianerbevölkerung, Negern, eingewanderten Europäern
meist spanischer oder portugiesischer Abstammung und aus den
Mischlingen dieser verschiedenen Menschenrassen zusammen.
Unter Mestizen versteht man in der Regel die Nachkömmlinge von
Weißen und Indianern, unter Mulatten von Weißen und Negern, unter Kreolen
die im Lande wohnenden Weißen spanischer Abkunft, in Brasilien aber die
Nachkommen reiner Neger.
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— 203 —
toffel ähnliches Knollengewächs); auch Kokos- und Olpalmen wachsen
häufig dort. Die getrockneten Nußkerne der Kokospalme werden unter
dem Namen Kopra zur Ölgewinnung nach Europa gebracht. Aus
den Früchten der Ölpalme pressen die Neger das Palmöl, das sie als
Speise- und Brennöl und zur Bereitung von Seife benutzen, aber auch
in den Handel bringen. Die Ölpalme ist den Negern unentbehrlich
und heißt daher nicht mit Unrecht auch der „Freund der Neger".
Aus ihrem Saft gewinnen sie ihr Lieblingsgetränk, das von berauschen-
der Wirkung ist. In unserer Kolonie gedeihen auch Tabak, Baum-
wolle und der Affenbrotbaum. Letzterer hat einen außerordentlich
dicken Stamm und eine riesige Krone. Die länglich-eiförmigen Früchte
enthalten ein säuerliches Mark, das ein durststillendes Nahrungsmittel
ist; aus den Blättern bereiten die Eingeborenen Gemüse. Der Bast
der Rinde liefert ein gutes Bindematerial. Die großen Grasflächen
des Hochlandes begünstigen die Viehzucht. Dort weiden große Herden
von Rindern, Eseln und Pserden; auch Büffel und Antilopen treten
scharenweise auf. Hühner und Tauben sind zahlreich vertreten; der
größte Vogel ist der Nashornvogel. Flußpferde und Krodile beleben
die Küstenflüsse. Außerdem kommen Affen, Löwen, Hyänen u. a.
Raubtiere in der Kolonie vor. Eine große Plage für die Bewohner
sind die Moskitos und die Sandflöhe.
4. Bewohner und Orte. Die Zahl der Einwohner von Togo
wird auf 1 % Mill. angegeben. Deutsche sind darunter über 200.
Die Einheimischen gehören zu den Sudannegern, die in mehreren
Stämmen die Kolonie bewohnen. An der Küste, wo die Bevölkerung
am dichtesten ist, wohnen die Evheneger, Sie sind von kräftigem
Körperbau, tüchtig zur Arbeit und friedfertig. Ihre Hautfarbe gleicht
der des gebrannten Kaffees. Merkwürdig ist, daß sie sich als Stammes-
abzeichen ein kleines Dreieck aus den obern Schneidezähnen heraus-
feilen lasten. Ihre Kleidung besteht aus einem Lendenschurz und
einem großen Umschlagetuch, das von den Männern so getragen wird,
daß eine Schulter und ein Arm frei bleiben. An der Küste tragen
die Neger vielfach ähnliche Kleider wie wir. Auf den Schmuck wird
eine große Sorgfalt verwendet. In den durchbohrten Ohrläppchen
tragen beide Geschlechter Ringe u. dgl. Um den Hals schlingen die
Frauen und Mädchen Korallen- und Perlketten; auch die Hand- und
Fußgelenke sind mit dünneren Reifen oder mit starken Ringen ver-
fehen. Die Evheneger wohnen in länglich rechteckigen Hütten, deren
Wände aus Lehm bestehen. Die Dörfer sind in weitem Umkreise von
Feldern umgeben, die klar erkennen laffen, daß die Bewohner auf den
Ackerbau großen Fleiß verwenden. Die Viehzucht steht nicht auf
gleicher Höhe, da es an Weiden fehlt. Die Gewerbtätigkeit ist gut
entwickelt. Obenan steht seit alter Zeit die Schmiedekunst. In jeder
größeren Dorfschaft gibt es einen Schmied, der Schwerter, Dolche und
Messer verfertigt. In der Töpferei, die allerlei Gefäße und Götzen-
bilder liefert, sind besonders die Weiber wohl erfahren. Diese spinnen
und färben Garn, das von den Männern zu Tüchern gewebt wird;
auch die Flecht- und Schnitzarbeit wird mit Erfolg gepflegt. Endlich
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— 189 —
lich heiß. Dann steigt die Wärme bis über 50° 0. Der trockene,
pflanzenlose Wüstensand aber wird so heiß, daß man Eier in ihm
sieden kann. Dann ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme.
In der Nacht tritt durch Wärmeausstrahlung des kahlen und festen
Bodens häufig eine bedeutende Abkühlung ein (bis —7° C.). Eis-
bildung ist daher im Winter nicht selten. Oft weht in der Wüste der
Samum (d. i. Giftwind), ein gewöhnlicher Orkan. Durch die Hitze
des Wüstenbodens, über den er hinbraust, und durch die Wogen
glühenden Sandes, die er mit sich führt, wird er sehr gefährlich. Er
entwurzelt Bäume und schleudert Menschen und Tiere sort. Sobald
er sich bemerkbar macht, werfen sich die Reisenden zu Boden und
bedecken sich, um nicht von dem undurchdringlichen Staub, der die
Atmosphäre verdunkelt, erstickt zu werden. Der Gifthauch des Windes
trocknet die Kehle aus. Überrascht der Samum eine Karawane, die
noch fern von einem Brunnen ist, so bringt er meist Verderben und
Tod. In dem steinigen und sandigen Wüstenboden können nur
wenige Pflanzen, wie Disteln, Akazien, Thymian u. a. wachsen; in
den Oasen aber wächst die Dattelpalme. Von Tieren finden sich
namentlich Raubvögel. Am Rande der Wüste und in den Oasen aber
kommen Affen, Papageien, Löwen, Leoparden, Schakale, Gazellen,
Giraffen und Strauße vor.
2. Die Oasen. Die einzigen Stätten menschlicher Ansiedlung in
der Wüste sind die Oasen (von dem altägyptischen Uah, d. i. Wohn-
stätte, Rastort). Man versteht darunter beckenartige Vertiefungen, die
auf eine wasserführende Erdschicht herabreichen. Das Grundwasser
tritt entweder als lebendiger Quell hervor, oder es wird durch Brunnen
erschlossen. Das Wasser befruchtet das umliegende Erdreich und
schafft die Oafen in ergiebige Landstriche um, die man mit Recht als
die Gärten der Wüste preist. Trefflich gedeiht hier die Dattelpalme,
die den Regen fcheut, den Fuß aber stets in Nässe baden will. Der
hochstämmige Baum überschattet mit seinem gewaltigen Blätterdach
andere Kulturgewächse, so Aprikosen-, Apfelsinen-, Oliven- und Mandel-
bäume. Dazwischen liegende Lücken dienen als Getreide- und Baum-
wollfelder. Keine Hand breit bewässerungsfähigen Bodens bleibt
unbenutzt. Selbst das Dorf steht oft erst am Rande der Oase aus
dem eigentlichen Wüstenboden. In den Oasen wohnen Kaufleute oder
Wirte für die Durchreisenden. Sie sind die Hafenplätze im Sandmeer,
wo die Karawanen ihr Lager aufschlagen und Rast halten. Die
bekannteste Oase im östlichen Teile ist Siwah.
3. Die Wanderung durch die Wüstekann nur mit Hilfe des
Kameles, des Schiffes der Wüste, geschehen. Wegen der großen Ge-
fahren kann ein einzelner Kaufmann die Reise durch die Sahara nicht
wagen. Daher schließen sich viele Reisende zu Reisegesellschaften zu-
fammen, die Karawanen heißen. Die Wege, eigentlich nur schmale
Sandpfade, sind durch Oasen und Brunnen vorgezeichnet und daher
seit den ältesten Zeiten dieselben. Einige derselben gehen von Fes,
Marokko und Tripolis nach Timbuktu. Am Tage des Aufbruches
stellen sich die erfahrenen Kameltreiber, die schon oft die Reife gemacht
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
288
Amerika.
nicht überschwemmtem und daher trocknern und festern Boden
(der terra firme). In jenem bilden die Palmen mit ihrem lebhaft
wechselnden Grün den ganzen Schmuck des Waldes, während sie
in diesem unter den dunkelgrünen Laubmassen der sie überragenden
hochstämmigen Lorbeer- und Ficus-Arten verschwinden. Dem Über-
schwernmudgs- oder Uferwalde fehlen ferner fast ganz die Lianen
und Schmarotzergewächse, die in dem Hochwalde sehr häufig sind.
Von eigenartigen Holzgewächsen der Selvas seien noch eine bis
60 m hohe Myrtacee, deren kopfgroße Früchte die Paránüsse
enthalten, die Kautschuk liefernden Euphorbiaceen und der Kakao-
baum zu erwähnen. Aus dem Amazonenstromgebiete stammt auch
die prächtige Wasserpflanze Victoria regia.
Von großen Tieren kommen im Gebiet des Amazonenstroms
Puma, Jaguar, Bären, Tapir, viele Affen, Schlangen und in den
Flüssen Kaimans oder Alligatoren vor, sowie zwei Wassersäugetiere,
nämlich der Lamantin, auch Seekuh genannt, und eine Delphinart
(üelphinus amazonicus), die sich offenbar allmählich an das Süß-
wasser gewöhnt haben und bis an den Fuß der Cordillère vor-
dringen. Farbenprächtige Papageien, Kolibris und Schmetterlinge
beleben die Wälder. In den Llanos leben Herden von verwilderten
Pferden und Rindern.
b) Das Kulturbild.
Für den Pflanzenbau sind die nördlichen Gebiete Südamerikas
ebenso hervorragend geeignet wie der tropische Teil der Monsun-
länder Südasiens. Auch der Boden läßt nichts zu wünschen übrig.
Aber die Gunst des Klimas und des Bodens für das Wachstum
der Pflanzen wird erst wenig ausgenutzt. Die geringe Küsten-
gliederung, das heiße Klima und der ungeheure Urwald hemmten
das Vordringen des Menschen, und diese Schwierigkeiten
ließen seine Tatkraft erschlaffen. Der weitaus größte Teil des
riesigen Gebiets ist noch unberührt von seinem Schaffen. Noch
braust und stürmt der Amazonenstrom ungefesselt dahin, noch
düugt er mit seinem fruchtbaren Schlamme nur den dunkeln
Urwald, noch werden dessen Reichtümer nur zum kleinen Teil
verwertet, und auch im Boden der Gebirge schlummern mineralische
Schätze aller Art!
Gleich dem Monsungebiete Südasiens ist der tropische Teil
Südamerikas die Heimat mancher Ku 1 tur g e wächse, z. B.
des Kakao, Tabaks, Chinarindenbaumes und von Kaut-
schukpflanzen. Die beiden letztgenannten Gewächse sind auch
wildwachsend Gegenstand wirtschaftlicher Ausbeute. Ihretwegen
drang der Mensch in die furchtbare Waldwildnis vor, um fern
von aller Kultur die wertvolle Chinarinde und in neuerer
Zeit den geschätzten Kautschuk zu sammeln. Der Chinarinden-
baum kommt in den Gebirgswäldern des Westens vor, wo das
Sammeln der Chinarinde besonders zu Anfang der 2. Hälfte
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hochwalde Amazonenstroms
Puma Südasiens Chinarindenbaumes