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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 32

1879 - Berlin : Reimer
32 West-Ariana. Medien. umschlossenes Tafelland, dessen tiefsten Teil (1300m) ein grosser flacher Salzsee einnimmt, j. See von Urmia, im Altertum Kapauta (der blaue), auch Muvxiavr\ genannt. Diesen Namen führte er nach den Anwohnern, den Ma(n)tianern (Marirjvoi Herodot), vielleicht einem kurdischen Stamme, der in der ersten Zeit der Perserherrschaft auch über die westlichen Abhänge des Grenzgebirges1) bis zum Tigris hin oder das alte Assyrien ausgebreitet war (vgl. § 87 n. 1). Unter den späteren Achaemeniden bildete dieses Hochland des Sees mit seiner Gebirgsumgebung eine von Gross-Medien getrennte Provinz, die nach der makedonischen Eroberung im erblichen Besitze des Achaemeniden Atropates und seiner Nachkommen (bis zur Sassaniden-Periode, also über ein halbes Jahrtausend) verblieb. Davon erhielt das Land den neuen dynastischen Namen tj ^Atqonaxioc, oder 'ylzqonazijvrj Mrjöia, pers. Atorpätakdn, woraus die neueren Formen Adarbaigän, Äzerbeidjän entstanden sind.2) Hauptstadt Gaza/ca oder Ganzaka. Die östlichen Hochgebirge und ihre Abhänge gegen das kaspische Meer, sowie ihre Fortsetzung am südlichen Ufer desselben bewohnten unarische, Jahrhunderte lang mit Medern und Persern in kleinem Grenzkriege verharrende Stämme, die auch von Griechen und Parthern nur unvollkommen unterworfen wurden, während sie andererseits als Söldner (besonders geschätzte Schleuderer und Bogenschützen) in persischen und anderen Heeren dienten. Zu ihnen gehören von 0. nach W. Tapuren, Amarder (am Flusse Amardos, j. Kizil-uzen), Gelen und als berühmtester Stamm die Kadusier; zwei dieser Namen sind in den Berglandschaften Taberistän und Gilda erhalten geblieben. Politisch wird dieses ganze Land schon seit oder vor der Zeit der Perserherrschaft in Folge der Eroberung mit zu Medien gerechnet.3) a) Diese ganz von kurdischen Stämmen bewohnte Gebirgszone zwischen den iranischen Binnenbecken und dem Tigris ist im Altertum so wenig wie heut mit einem gemeinsamen volkstümlichen Namen bezeichnet worden: die Namen Xoao-Qug, Uciqa^odd-Qixg (pers. chwäthra glänzend, paru-chw. „sehr glänzend“) können sich nur auf die höchsten schneebedeckten Kämme ^ und Gipfel beziehen; der von neueren Geographen verallgemeinerte Name Zclyqog wird von den Alten nur für die tiefsten Einsattelungen oder Pässe durch das Gebirge, besonders auf der Hauptstrasse Babylon-Ekbatana, gebraucht. 2) Die Römer, welche seit Pompejus’ und Antonius’ armenischen Feldzügen mit diesem Reiche in wiederholte Berührung kamen, nennen es auch Media minor oder kurzweg regnum Mediae zum Unterschied von der par-thischen Provinz Gross-Media. _ _ 3) In der Reichseinteilung des Dareios bei Herodot scheinen jene Ge-birgsstämme durch die neben den Medern im engeren Sinne in derselben Satrapie genannten Oq&oy.oqvßüvtioi bezeichnet, ein Name, welcher aus dem altpers. als ,,Höhenbewohner“ erklärt worden ist.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 34

1879 - Berlin : Reimer
34 Armenien. 45. Landesnamen, Geschichte. Das der arischen Familie angehörige Volk, welches die grössere mittlere ostwestliche Zone dieses Berglandes bewohnte und den von anderen Stämmen besetzten ferneren Süden (am Tigris) und Norden (am Kur) sich unterworfen hatte, nannte sich und nennt sich noch heut in seinen Nachkommen ausschliesslich Hai (Plural, zugleich Landesname, Haikh), während es fast allen fremden Völkern als Armenier (schon altpers. Armina) bekannt ist. In älterer Zeit (9. bis 7. Jahrh. v. Chr.) ist es in verschiedene kleine Reiche geteilt, unter denen die von Van am grossen See und namentlich von Ararat in der mittleren Araxes-Ebene die bedeutendsten und nur zeitweise von den assyrischen Grosskönigen abhängig sind.1) Nach deren Untergang wird das armenische Gesammtreich nach Süden am Tigris erweitert, bald abhängig vom medischen Reiche, dann Provinz des persischen2), makedonischen, seleukidischen. Das nationale Reich, hergestellt und vergrössert um 190 durch Artaxias (Gross-Armenien östlich des Euphrates, während die westlichen Landschaften ein besonderes Reich Klein-Armenien bilden) steht seit ca. 150 v. Chr. bis 415 n. Chr. unter der arsakidischen Dynastie, einer Nebenlinie der parthischen, aber öfter unter wechselndem Einflüsse des römischen Reiches. Diesem wird es näher verbunden durch Annahme des Christentums, der abendländischen Bildung und Schrift im 4. Jahrb.; auch waren schon 70 v. Chr. Klein-Armenien, dann 297 n. Chr. die südlichsten Landschaften Gross-Armeniens am Tigris in römischen Besitz übergegangen, der 415 noch durch den nordwestlichen Landesteil erweitert wurde, während der grössere mittlere und östliche leil (die Landschaften am See von Yan, am oberen Arsanias, am Araxes und Kyros) eine Provinz des neupersischen Reiches, daher von Griechen und Römern gewöhnlich Persarmenia genannt wurde. 1) Ararat ist nach einheimischem Sprachgebrauch nur die grosse Ebene, welche der Araxes in seinem Mittelläufe durchströmt, daher auch das dort entstandene Reich (stets Urartu in den assyrischen Inschriften) jind spater die Centralprovinz des grossarmenischen Reiches. Nur europäisches Missvei-ständniss des hebräischen Ausdrucks „die Berge von Ararat m der 1 u-mythe des A. T. (Gen. 8,4) hat den Landesnamen willkürlich auf den de Ebene westlich überragenden höchsten Gipfel ganz Armeniens, einen olou hohen erloschenen Vulcankegel, übertragen, welchen die Armenier seit altestet Zeit wie noch heute nur unter dem Namen Masis kennen. — Dei schon vo den Alten wohl richtig auch auf Armenien gedeutete hebr. Name Thogarma, öfters neben Ararat genannt, scheint mehr den westlichen Landesteil Euphrat bezeichnet zu haben. -tr-m Ttnron-nt 2) Bald nach Dareios geteilt in eine südwestliche Hälfte am Lup und Tigris, bei Herodot und Xenophon speciell ’Agfievia genannt, und eine nordöstlich; am Araxes »ad gegen den Pontus hin, das Land der Auct, (Ararat) und lacniiqsg (Sper). a

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 35

1879 - Berlin : Reimer
Armenien, Mitte und Südgrenzen. 35 46. Mittleres Armenien. Der Natur des Bodens entsprechend bestand das Land auch politisch (und zwar bis tief ins Mittelalter hinein) aus zahlreichen grösseren und kleineren, im ganzen den einzelnen Haupttälern (avxcovsg) entsprechenden Herrschaften erblicher Fürsten {ötqat'rjyicci, praefecturae), welche von ihren festen Burgen aus einen leibeigenen Bauernstand beherrschten. Grössere Ansiedelungen gab es nur wenige bei vielbesuchten Tempelorten; eigentliche Städte entstanden erst bei den königlichen Besidenzen, zumal in der ganz im Besitze der arsakidischen Dynastie befindlichen Ebene Ararat. Die bekannteste ist die vom ersten König des neuen Beiches Artaxias um 180 v. Chr. am Araxes erbaute Artaxata.1) Die Hauptstadt eines in älterer Zeit neben dem araratischen bestehenden und früher von den Assyrern eroberten Beiches war die am Ostufer des grossen Hochlandsees Thos-pitis gelegene, noch jetzt ihren uralten Namen Van,(Jzccvcov, Bovuva) und die Felsinschriften einheimischer, assyrischer und persischer Könige bewahrende Felsenburg. !) Auch Armavir, die urälteste Hauptstadt von Ararat, lag in der Nähe und nach der Zerstörung von Artaxata durch die Körner (50 n. Chr.) wurde zwischen beiden eine neue, von den Classikern nicht genannte, aber bis in die Zeit des neupersischen Besitzes bestehende Hauptstadt Valarschapat erbaut,^ von welcher noch jetzt ein Rest in dem grossen Kloster Etschrniadzin, der seit 1500 Jahren unveränderten Residenz des armenischen Patriarchen (Katholikos) sich erhalten hat. 4-7. Südliche zu Armenien gehörige Landschaften. (.Regiones transtigritanae der Bömer.) Das hohe Alpenland im Süden des Sees von Van bis zum Tigris in der Grenzzone gegen das assyrische Tiefland bildet noch heut das centrale Gebiet eines der Sprache nach zu den iranischen Stämmen gehörigen und unter ihnen am weitesten nach Westen vorgeschobenen, wenig Ackerbau, vorzugsweise Viehzucht treibenden Volkes, der Kurden. Dieser Name, von den alten Syrern und Assyrern Kar du, von den Armeniern Kor du (plur. Kordukk) aus-gesprochen, erscheint in jenen engeren Grenzen in der westlichen Litteratur zuerst bei dem Augenzeugen Xenophon, der mit den Zehntausend^ ihr Gebiet von Süden nach Norden kämpfend durchzog, als Kczqöovxoi, bei späteren Autoren in zahlreichen abgeleiteten Nebenformen: Iiccqömoi, Kuqdovrivoi, Kccgdvatoi (resp. mit Koq- oder Toqebenso im latein.); sie kennen hier in der Beriode des römischen Eingreifens ein kleines Beich, beherrscht von nationalen Fürsten die seit Tigranes Ii. (um 80 v. Chr.) die Oberhoheit des armenischen Königs anerkennen; später wird es Provinz des Sassaniden-Beiches und als^ solche 29/ unter den Begiones transtigritanae an das römische Beich, aber 364 wieder an Persien abgetreten. 3*

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 18

1879 - Berlin : Reimer
18 Indien. 22. Nordwestliches Indien (Indos-Gebiet). Es ist die älteste Eroberung der damals noch überwiegend nomadischen Arier im tropischen Südasien, als sie von N. her, durch die zum obern Oxos führenden Gebirgspässe, den einzigen für grosse Massen möglichen Zugang Indiens von der äusseren Landseite eindrangen. Unter Dareios I. ein Teil des persischen Reiches (Landschaft Hindu der pers., S'intu der susian. u. babyl. Inschriften) unterworfen, ungewiss wie weit nach Osten. Noch zur Zeit der Eroberung durch Alexander in viele Stammherrschaften geteilt, deren Fürsten in den griechischen Berichten mit den Namen der ganzen Dynastie oder der Landschaft genannt werden (Paurava,//«^1), Takscha-sila Ta^ilrjgj mit gleichnam. Hauptstadt Ta&Xa, Abhisära, ^ßioaqrjg im Hochtale von Kagmira oder Kagjapamira, Kaonsiqaia); daneben einzelne Freistaten, Avie die Stämme der Mälava, Malxoi und Kschatrija (vulg. Khattia) d. i. Krieger, Xazqiaxoi oder Kair&atoi u. a. m. Das eroberte indische Gebiet, schon von Seleukos I. an das neue indische Grossreich der Prasier (§ 23) abgetreten, wurde um 230—220 durch die griechisch-baktrischen Könige wiedererobert, seit 140 noch weiter nach 0. bis zum Iomanes, S. bis zur Küstenlandschaft (ind. Suräsehtra „schönes Reich“ j. Gudjerät) ausgedehnt, doch nur auf kurze Zeit. Die seit ca. 120 in Nord-Indien eindringenden Saken eroberten bis um 60 v. Chr. alles Land bis zum Indus-Delta auf mehrere Jahrhunderte; von den Griechen wurden sie daher Indoskythen (auch vönoi 2xv&ai) und die ganze Induslandschaft °Ivöo-öxv&ia genannt.2) x) In seinem Gebiete das Schlachtfeld Alexanders am Hydaspes durch die griechischen Yeteranencolonien Nikaea und Bumphala bezeichnet. 2) Ihre Hauptstadt war Puruschapura (j. Peschäwer) am oberen Indos. 23. Centrales und östliches Indien (Ganges-Gebiet). Die nordwestliche Hälfte dieser grossen alluvialen Fruchtebene, Madhjadeca „das Mittelland“ genannt, am Oberlaufe der Gangä und an ihrem Hauptnebenflusse Jamunä ist bis auf einen schmalen Streifen fruchtbaren Landes am Fusse der Himalaja-Vorberge durch die grosse Wüste vom Indos- und Siebenstrom - Gebiet geschieden. Die von dorther eindringenden arischen Inder fanden sie besetzt von einer ackerbauenden Urbevölkerung der auch im südlichen Indien verbreiteten dunkelfarbigen Race, die nun im brahmanischen State als Kaste die unterste Stellung einnahm. Die arischen Eroberer selbst gründen auch in Madhjad6§a unter verschiedenen Stammnamen1) mehrere rivalisirende Staten, welche erst in Folge der Eroberungen Alexanders zu einem Grossreiche vereinigt werden. Dieses geschieht seit 250 v. Chr.

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 46

1879 - Berlin : Reimer
46 Klein-Asien. von den Griechen bezeichnet wurden, galatischer Krieger, die vom König Nikomedes I. von Bithynien zum Kriege gegen die Reiche von Pergamon und Syrien in Dienst genommen waren, überschwemmten auf eigene Hand plündernd jahrelang das Innere und den Westen Kleinasiens, bis sie um 235 durch die Könige von Pergamon und besonders 189 v. Chr. durch das römische Einschreiten gegen ihren neuen Verbündeten, König Autiochus von Syrien, in engere Grenzen eingeschränkt wurden. Das Gebiet, Avelches sie hinfort — ohne die früheren Bewohner ganz zu verdrängen — dauernd besassen und welches daher bei den Griechen den Namen Galatia erhielt, gehört dem Hochplateau an und ist von noch höheren rauhen Bergketten durchzogen, also vorzugsweise Weideland vorzüglich für die noch heut als Angora-Race berühmten feinwolligen Schafe und Ziegen. Was davon östlich vom Ilalys vorher zu Kappadokien gehört hatte, besetzte der Stamm der Tr o km er; in den grösseren phrygischen Anteil westlich vom Halys teilten sich To-listobojer und Tek to sagen, jene mit der altphrygischen, durch den Cultus der Kvbele als Wallfahrtsort berühmten Tempelstadt Pessi-nüs, diese mit Ankyra (j. Angora, türk. Engüri) als Landesmittelpunkt, welches in römischer Zeit seit 25 v. Chr. Provinzialhauptstadt wurde.1) x) Nicht lange vorher war der früher in 12 aristokratisch regierte Gaue (4 bei jedem der drei Stämme, daher Tirqaqyiai) gespaltene Staat der Galater (oder Gallograeci, wie die Römer sie wegen der Annahme griechischer Sprache nannten) zuerst zu einem Reiche unter Dejotarus vereinigt worden, welchem Pompejus für die gegen Mithradates von Pontos geleisteten Dienste den Königstitel und den westlichen Teil der pontischen Landschaft verlieh; diesem verblieb daher auch nach der Wiedervereinigung mit der Provinz Pontus der Name Pontus Galaticus. 64. Phrygia. Ursprünglich das ganze Binnenhochland der Halbinsel westlich vom Halys und der centralen Wüste mit den Quellgebieten der nach N. (Sangarios, Rhyndakos) und W. (Hermos, Maean-dros) gehenden Flüsse; im Inneren nur vereinzelte Berggruppen, viel fruchtbares Ackerland, besonders in der westlichen Abdachung. Das phrygische Reich gehört zu den ältesten Asiens, seine mythologisch berühmten Städte (Pessinüs, Midaeion, Gordieion, die Städte der Könige Midas und Gordios, Dorylaeion, Kotyaeion j. Kjutahia; und die in Fels gehauenen und verzierten Grabmonumente seiner alten Könige liegen im nördlichen Teile am Sangarios und seinem Nebenflüsse Tymbres. Phrygien um 620 von den lydischen Königen erobert, wurde mit deren Reiche eine persische Provinz, dann in eingeschränkterem Umfang (nachdem die nördlichen und östlichen Grenzstriche von Bithyniern1), Galatern, Lykaonen erobert waren) dem pergamenischen Reiche und erst 90 v. Chr. der römischen Provinz Asia einverleibt.

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 47

1879 - Berlin : Reimer
Galatien. Phrygien. Mysien. 47 Im südlichen Landesteile auf der Grenze pisidischer Bevölkerung2) die alte Residenz der Könige, später der persischen Satrapen, Kelaenae an den starken Quellen des Maeandros, auf einer Höhe über der Tal-ebene, in welcher letzteren König Antiochus Iii. von Syrien die Neustadt Apameia (zubenannt Kißunog) erbaute, in römischer Zeit die bedeutendste Handelstadt des kleinasiatischen Binnenlandes. Weiter südwestlich im mittleren Talbecken des Maeandros, wo er von Süden den Lykos aufnimmt, Laodikeia, erbaut von Antiochos Ii. und nach seiner Gemahlin benannt, in römischer Zeit Hauptstadt des südöstlichen Phrygiens, daneben Hierapolis mit berühmten heissen Quellen, die Kalktuff in Menge absetzen und das durch seine Wollindustrie reiche Kolossae. *) Dieser in Folge des römischen Feldzngs von, 189 wieder für das pergamenisclie Reich gewonnene nördliche Teil wurde desshalb rj iniy.rrjrog ‘pqvyia genannt. 2) Daher für diesen südöstlichen Teil und für seine von König Antiochos von Syrien neuerbaute Hauptstadt die Namen <pqvyia und 'Avtio%na, ü^aiydr/.r] oder Tiqog Ihoid'iai'. 65. Mysia. Das Binnenland senkt sich in mehreren Stufen, bezeichnet durch vielfache meist parallel (0.—W.) laufende waldbedeckte Bergrücken, unterbrochen von schmalen Tälern und kleinen Beckenebenen nach Norden zur Propontis und nach Westen zum thrakischen (nördlichen aegaeischen) Meere ab; gegen Nw. am Hellespontos, wie im Gebirgs-lande der Ida treten die Yorhöhen unmittelbar an die Küste, gegen Westen und Norden liegen ihnen reiche Tiefebenen vor, jene unmittelbar das aegaeische Meer berührend von beschränkter Ausdehnung, diese weit und mit mehreren Seebecken (.Artynia, Aphnitis) erfüllt, aber vom Strande der Propontis durch niedere Höhenzüge geschieden. Diese ganze, von Natur zusammengehörige Landschaft wird als Teil des pergamenischen Reiches, später der römischen Provinz Asia, Mysia genannt, nach den älteren Einwohnern1), deren Landbesitz jedoch in der Periode der persischen (wahrscheinlich schon der lydischen) Herrschaft auf das innere Gebirgsland beschränkt war2), wo sie wenigstens unter den späteren Perserkönigen ihre Unabhängigkeit behaupteten. 1) Die Mvßoi (lat. Moesi) in Thrakien an der Donau erklären schon die Alten für Stammgenossen der asiatischen, streiten aber über die Ursitze, ob Wanderung aus Asien nach Europa oder umgekehrt anzunehmen. 2) Ganz getrennt von diesem Berglande — wohl in Folge der phrygischen Eroberung — sind die Wohnsitze eines Teiles der Myser in der vom argan-thonischen Gebirge erfüllten, später zu Bithynien gehörigen Halbinsel zwischen den beiden östlichen Golfen der Propontis.

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 49

1879 - Berlin : Reimer
Klein-Phrygien. Troas. Mysien. Aeolis. 49 licheren Städte: Rhoeteion und das neue Ilion mit seiner Hafenstadt Sigeion. Auf der Westküste wurde im Beginn der Diadochenzeit eine neue grosse griechische Stadt mit künstlichem Hafen erbaut, die den Namen Alexandreia-Troas erhielt, später italische Colonie (j. grosse Ruinen Eski-Stambul genannt). 1) Im uneigentlichen Sinne wird die Troas zuweilen unter dem allgemeinen Namen des hellespontischen Phrygiens oder (in römischer Zeit) Mysiens einbegriffen. 68. Südliches Mysia. Südlich vom Idagebirge war das ebene Küstenland, dessen bedeutendste Stadt Atramyttion (noch j. griech. Adramyti, türk. Edirmid), von den lydischen Königen ihrer speciellen Landschaft einverleibt, zu der es auch in der persischen Zeit gerechnet wurde; die Myser waren auch hier auf das Binnenland um das Ka'ikos-Tal oder die speciell sogenannte Landschaft Teuthrania beschränkt, in welcher die alte Burg von Pergamon liegt, wo neben Mysern schon früh aeolische Griechen sich angesiedelt hatten. Nach der Teilung des Alexander-Reiches als festester Punkt seines Thrakien, Mysien und Lydien umfassenden Reiches von Lysimachos benutzt, ging sie nach dessen Tode in den Besitz seines Statthalters Philetaeros über, dessen Nachfolger sodann, die Eumenes und Attalos, die kleine Herschaft zu einem fast die ganze Westhälfte Klein-Asiens umfassenden Reiche erweiterten und die prachtvoll vergrösserte mit berühmten Kunstwerken und Büchersammlungen ausgestattete Stadt Pergamon (j. Bergama) zu ihrer Residenz machten; sie blieb nach dem Ende der Dynastie 130 v. Chr. Hauptstadt dieses, in die römische Provinz Asia verwandelten Ländercomplexes. 69. Aeolis. An der Küste die aeolisehen (d. i. vorzugsweise von Achaeern und Boeotern gegründeten) Colonien, ein Bund von 12 meist unbedeutenden Städten, von denen einige auch vom Ufer zurück in der fruchtbaren Mündungsebene des Hermos lagen; die erheblichsten darunter waren Kyme, Elaea, Pitane, letztere beide als Hafenplätze für Pergamon. Isach diesen Ansiedelungen und den von hier aus am Nordrande des adramyttenischen Golfes unter dem Ida-Gebirge gegründeten, die aber nicht zum engeren Bunde gehörten: Antandros, Gar-(jara, Assos, wurde der ganze, früh zu einem griechisch sprechenden Lande umgewandelte Küstenstrich Aeolis genannt. Den historisch wichtigsten und durch Reichthum des Bodens, namentlich an Oel und Wein, bedeutendsten Teil dieser aeolischen Landschaft bilden die vorliegenden Inseln: Tenedos (das seinen alten Namen unverändert bewahrt) und das grosse Lesbos (jj Asaßoq). H. Kiepert’s Leitf. d. alten Geographie. a

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 55

1879 - Berlin : Reimer
Lykien. Pamphylien. Pisidien. Kabalien. 55 2) Nicht zum Bunde gehörte die angeblich stark von dorischen Colo-nisten bewohnte Hafenstadt Phaselis an der Ostküste und der Grenze gegen Pamphylien, welche durch den Engpass des mit schroffen Felswänden ins Meer vorspringenden Gebirges Solyma (d. i. phoenikisch „Treppe“, griechisch genannt) bezeichnet ist. 75. Pamphylia. Diesen Namen scheint das flache, nach Innen nur massig ansteigende, aus wasserarmem Kreideboden bestehende Küstenland um den tief ins südliche Kleinasien einschneidenden Meerbusen von griechischen (aeolischen) Colonisten erhalten zu haben, welche (unbestimmt in welcher Zeit) die Hafenstädte Olbia und Side gründeten und ihren Einfluss auch auf die in dem hafenlosen Striche vom Strande entfernter liegenden Städte Per ge, Sylleion, Aspendos1) erstreckten. Eine neue Hauptstadt an der Stelle des älteren Olbia erhielt die unter Attalos Ii. dem pergamenischen Reiche gewonnene Landschaft in Attaleia (j. Adalia). -1) Der an Aspendos vorbeifliessende Eurymedön ist berühmt durch den an seiner Mündung erfochtenen Seesieg Kimons über die Perser. 70. Pisidia. Die über der pamphylischen Ebene aufsteigenden überaus rauhen und unwegsamen Kalkgebirge des Tauros, welche nur beschränkte ebene Talmulden an den durchbrechenden Flüssen Kestros, Eurymedön, Melas einschliessen, waren bewohnt von mehreren, sicher der Urbevölkerung Kleinasiens angehörigen Stämmen, welche als unabhängig von der persischen Herrschaft unter dem Gesammtnamen Ihaidcci zuerst um 400 v. Chr. erwähnt werden, dann wegen des heftigen Widerstandes, welchen sie dem Durchmarsche Alexanders durch ihr Gebiet entgegensetzten. Ihre bei dieser Gelegenheit zuerst genannten Städte, Termessos, Sagalassos (j. Aghlasüll), Hr&mna (j. Girme), Selge (j. Serük), Pednelissos u. a. liegen in ihren sehr bedeutenden Kesten noch heut auf fast unzugänglichen Felskuppen. Das ganze Gebirgsland stand bis 189, die Osthälfte bis 102 in unbestimmter Abhängigkeit vom syrischen Reiche; seitdem bildete es einen Teil der römischen Provinz Pamphylia. Pisidier waren auch grossenteils, gemischt mit Phrygern und Lj dein (später eingedrungenen Eroberern), die Bewohner der, weite Ebenen am oberen Indos enthaltenden Hochlandschaft Kabalia zwischen Karien, Milyas und Pamphylien. Dieselbe gehörte unter den Persern zur lydischen Satrapie, bildete später (beim römischen Feldzug von 189 v. Chr. zuerst genannt) ein besonderes Fürstenthum mit der Hauptstadt Kibyra (daher das Land auch Kibyratis genannt) und wurde 44 n. Chr. zum phrygischen Teile der römischen Provinz Asia gezogen.

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 56

1879 - Berlin : Reimer
56 Klein-Asien. 77. Lykaonia. Die Nordabhänge der hohen Taurosketten und die daran sich schliessenden Hochebenen des inneren Steppenlandes mit einzelnen abflusslosen Seebecken und in der Salzwüste versiegenden Gewässern waren vom Volksstamme der Lykaonen bewohnt, der ähnlich den Pisidern in der späteren Perserzeit seine Unabhängigkeit behauptete. Damals gehörte die bedeutendste, w'eil in reichbewässerter Senkung der Hochebene (1200m) gelegene Stadt des später ausgedehnteren lykaonischen Gebietes, Ikonion (j. Konia) zur persischen Satrapie Phrygia, die übrigen Ortschaften blieben durchaus unbedeutend und die ganze Landschaft menschenarm und wenig angebaut, vorzugsweise als Schafweide benutzt. Nach dem Aufhören der einheimischen Dynastie 25 v. Chr. bildete sie einen Teil der römischen Provinz Galatia. 78. Isauria hiess die höhere Gebirgsstufe des lykaonischen Landes innerhalb der Tauros-Ketten, um die grossen aber flachen Seebecken Karalis (j. Kerelü) und Trogitis (j. Sighla) mit der Hauptstadt Isaura. Erst seit der griechischen Eroberung, dann wiederholt in römischer Zeit werden die Isaurer genannt als ein höchst kriegerisches Gebirgs-volk, welches die benachbarten Culturlandschaften mit häufigen Raubzügen heimsuchte; ihr Name wird seit dem 4. Jahrh. n. Chr. auch auf das südlich angrenzende Küstengebirgsland, das frühere „rauhe Kilikia“ ausgedehnt. 79. Kilikia. Im engsten Sinne (als assyrische Eroberung Chilaku schon 830 v. Chr. genannt) die dem östlichen Teile des kleinasiatischen Tauros südlich vorgelagerte, durch die Alluvionen der durchbrechenden Taurosflüsse Saros und Pyramos (j. Seihün und Djihän) entstandene Küstenebene, daher für diesen Landesteil die unterscheidende Benennung Kixixia nsäiug. Das Klima, durch Sumpfstrecken in der Nähe der Küste ungesund, ist in der ganzen Ebene überaus heiss, die Vegetation der nordafricanischen ähnlich, ausserordentlich üppig in den stärker bewässerten Strichen, besonders den Vorhügeln des Gebirges; das Land gehört daher durch alle Perioden des Altertums zu den reichsten und bestbevölkerten der Halbinsel und war seit sehr alter Zeit Sitz eines Reiches, welches die umgebenden Gebirgslandschaften sich unterworfen und den kilikischen Namen auf dieselben ausgedehnt hatte.1) Auch unter den persischen Grosskönigen behielt das Land seine eigene Dynastie (Fürsten-Name oder -Titel Syennesis) und umfasste unter Dareios I. (aber nicht mehr um 400 v. Chr.) jenseits des Tauros das südliche Kappadokien nördlich bis zum Halys, östlich bis zum Euphrat (vgl. § 56); dauernd blieb mit ihm ver-

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 61

1879 - Berlin : Reimer
Susiane. Babylonia. 61 Berglandschaften, bewohnt von verschiedenen Yolksstämmen und danach verschieden benannt bei den Nachbarvölkern. Bei allen Semiten heisst es ‘Iläm, ‘ El am = "Exv fia'kg, wie auch die Griechen die südliche Küstenebene nennen, wo wahrscheinlich semitische Bevölkerung ansässig war; bei den Persern Hilsha2), nach dem die breite Gebirgszone zwischen der Tiefebene und der Landschaft Persis bewohnenden gleichnamigen Volke, den Uxiern (Ov^ioi) der griechischen Berichte. Die nördlichen Grenzgebirge gegen Medien waren von einem ähnlichen, seine Unabhängigkeit selbst gegen die schwächeren persischen Grosskönige behauptenden Volksstamme, Vorfahren der heutigen Luren, bewohnt, den Kossäern oder Kussäern (Küschän bei den Syrern genannt); dieser Name wieder scheint von den Medern auf die ganze Landschaft ausgedehnt und durch sie schon sehr früh den Griechen bekannt geworden zu sein, welche das Land damals Kvöa'ia oder Kigöia nannten. Später tritt der Name der mächtigen Hauptstadt Susa3), der gewöhnlichen Winterresidenz auch der persischen Könige so weit in den Vordergrund, dass danach seit Alexander die ganze Provinz gewöhnlich nur die susische, 2ov<yig oder 2ovöiccvij (sc. 1<x>Qci) genannt wird.4) -1) Einheimisch und hebr. Ulai; Xodßnrjg = Jiuvaspa „schönrossig“ ist altpersische Benennung desselben aus der Zeit der Achaemenidenherschaft. 2) Oder nach englischer Transcriptionsart Hüzha, wobei der dem Englischen wie unserer Sprache fehlende weiche Zischlaut des französischen j durch sh oder zh ausgedrückt ist; neupers. lautet dieselbe Form Chüz, daher Chüzistän jetzt der gewöhnliche Landesname. 3) Semit, wohl auch einheim. Namensform Schüschän, neupers. Süs, wie die ausgedehnten Euinen, mit Eesten der colossalen Faläste des Dareios und Xerxes noch jetzt keissen. Bei einem Umfang von angeblich 3 d. M. oder mehr, aber niedrigen Gebäuden und weitläufigen Gärten, kann die alte Stadt doch nickt entfernt an Volksmenge mit Babylon verglichen werden. 4) Ganz verschieden und unerklärt ist der einheimische Landesname Afarti, welcher uns nur durch die Inschriften in einer weder zu den arischen noch semitischen gehörigen Sprache überliefert ist. Aethiopen werden in einer von den Griechen aufbewahrten Tradition als Gründer von Susas, also wohl als älteste Bewohner des ebenen Landes genannt. 85. Babylonia (Chaldaea). Die vom Unterlaufe der beiden grossen Ströme um- und durchflossene Tiefebene, welche aus dem durch ungeheure Zeiträume niedergeschlagenen Alluvium derselben entstanden, eine früher vorhandene Verlängerung des persischen Meerbusens ausgefüllt hat, durchschnitten von unzähligen, das Frühlings-Hochwasser der Ströme über die ganze Fläche verbreitenden Canälen1), bildete eines der urältesten, ergiebigsten, dicht bevölkertsten Culturländer der Erde, bis es erst seit dem 13. Jahrh. n. Chr. durch mongolische Ver-
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