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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 83

1881 - Oldenburg : Stalling
83 Vater hnliche Karl, das Ost- und Westfrankenreich, Pipin Italien, Ludwig, der jngste Sohn, Aquitanien erhalten sollte. Aber der Tod raffte die beiden lteren Shne noch vor dem Vater hinweg. So blieb denn nur Ludwig, der untchtigste der Brder, als schwacher Trger der vterlichen Hoffnungen brig. Als daher der von Alter, Krankheit und den Schlgen des Schicksals gebeugte Greis sein Ende nahen fhlte, auch die warmen Quellen von Aachen wollten nicht mehr helfen, so machte er in Gegenwart geistlicher und weltlicher Groen sein Testament. In diesem waren besonders die Armen reichlich bedacht; zu ihrem Besten sollte sogar die so mhsam gesammelte Bibliothek verkauft werden. Von den drei Pracht-vollen silbernen Tischen, welche er besa, vermachte er den ersten, auf welchem Konstantinopel abgebildet war, der Peters-kirche zu Rom, den zweiten, der eine Abbildung Roms enthielt, der erzbischflichen Kirche zu Ravenna; den dritten aber, ein wahres Wunderwerk an Kunst und Schnheit, auf welchem die ganze Erde und der Himmel mit allen seinen Sternen in erhabener Arbeit abgebildet war, erhielt Ludwig. Den Geistlichen in den 21 Metropolitanstdten seines Reiches vermachte Karl zwei Drittel seines Privatvermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Nachdem Karl sein Testament gemacht, setzte er trotz der Beschwerden des Alters seine Regie-rungsthtigkeit noch fort. Im Sommer 813 hielt er eine Jagd in den Ardennen, empfand aber dabei eine groe Schwche in den Fen, welche er als Vorboten des nahen Todes be-trachtete. Er berief daher noch im Herbste desselben Jahres seinen Sohn Ludwig mit allen Vasallen aus Aquitanien nach Aachen, wo sich auf seinen Befehl die angesehensten Groen des Reiches, geistlichen und weltlichen Standes, versammelt hatten. Hier stellte er ihnen seinen Sohn Ludwig als Mit-regenten und Nachfolger in der Kaiserwrde vor und bestimmte zugleich, da sein Enkel Bernhard (der Sohn des verstorbenen Pipin) Italien, jedoch unter Ludwigs Oberhoheit regieren sollte. Nachdem die ganze Versammlung diese Anordnung, als gttliche Eingebung, mit einstimmigem Zuruf gebilligt hatte, begab sich Karl, in vollem Kaiserornate, die Krone auf dem Haupte, in die Marienkirche, wohin ihm Ludwig und die ganze Versammlung folgte, und kniete hier mit seinem 6*

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 89

1881 - Oldenburg : Stalling
89 seine geistliche Stelle in ein weltliches Ehrenamt verwandelt haben. Doch sind diese Erzhlungen sehr zu bezweifeln, denn Einhard selbst berichtet im Leben Karls, da der Kaiser keine seiner Tchter verheiratet habe. Aus den genannten und anderen ausgezeichneten Mnnern, welche am Hose lebten, bildete Karl eine gelehrte Gesellschaft, in der er ganz den Kaiser verleugnete. Er nannte sich darin David, dessen Psalmen er hoch schtzte, so wie sich Alcuin den Namen Flaccus, Angilbert den Namen Homer beilegten. In diesem gelehrten Vereine wurden altdeutsche Heldenlieder gesammelt und Versuche zur Ausbildung und Verbesserung der Muttersprache gemacht. Durch seine Eroberungen, welche das Frankenreich zum mchtigsten der Erde erhoben, durch die Gesetzgebung und geistige Bildung, welche Karl diesem Reiche erteilte, erwarb er sich den Beinamen des Groen, der bald nach seinem Tode so allgemein ward, da man ihn fast nie ohne diesen Zusatz nannte. Die sptere Sage hat sein Leben und seine Theten mit wunderbaren Dichtungen ausgeschmckt und die Kirche versetzte ihn unter die Zahl der Heiligen. Xix. Ludwig der Fromme und seine Shne. (814 840; 840 843.) Ludwig, Karls des Groen Erbe, hat wegen seiner Willfhrigkeit gegen die Geistlichkeit den Beinamen des Frommen erhalten. Er war ein gottesfrchtiger, wohlwollender und gelehrter Mann, aber ein schwacher König. Da es ihm an Kraft und Einsicht fehlte, ein so groes Reich zu beherr-schen, so erhoben die von seinem Vater unterdrckten Groen wieder ihr Haupt, um nach eigener Macht und Selbstndigkeit zu streben. Das meiste Unheil rief aber Ludwig durch die unaufhrlichen Streitigkeiten' hervor, welche in der kniglichen Familie selbst herrschten. Von seiner ersten Gemahlin Jrmin-

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 125

1881 - Oldenburg : Stalling
"S 125 tiefe Wurzeln. Schon als Knabe machte er Entwrfe, wie er sie gnzlich unterdrcken wollte. Bereits 1065, als Heinrich kaum fnfzehn Jahre alt war, erklrte ihn Adelbert fr mndig, um Hanno von allem Anteil an der Regierung auszuschlieen, denn feines eigenen Einflusses auf den König war er gewi. Dieser hielt sich fast bestndig im Sachfenlande auf, das er auf's hrteste drckte. Darber wurden die Sachsen unwillig und verweigerten ihm die schuldigen Lieferungen, fo da der König feilte tglichen Bedrfnisse mit barem Gelde kaufen mute. Auch die deutschen Reichsfrften sahen mit Besorgnis, toas ihnen drohte, und hielten (1066) zu Tribur eine Versammlung, wo sie erklrten, da sie einen anderen König whlen wrden, wenn Heinrich den Adelbert nicht ent-laffe. Da mute sich der Erzbischof fgen und entging kaum dem Haffe feiner Feinde, die sich in feine Besitzungen teilten. Hanno bernahm wieder die Reichsgefchfte, aber des Knigs Lebensweife blieb ganz die alte, und feine Rathgeber, die er aus unwrdigen Menschen whlte, bestrkten ihn darin. Er lie seinen Leidenschaften freien Lauf und ging besonders darauf aus, die Sachsen zu unterdrcken. berall in diesem Lande legte er Burgen an, von denen die Harzburg sein Lieblingsaufenthalt war, und bei denen die Einwohner harte Frohndienste leisten muten. Einst soll er von einer Anhhe das Land berschauend geuert haben: Sachsen ist ein schnes Land, aber seine Bewohner sind ein nichtswrdiges Volk, zu nichts gut, als Zins zu zahlen und Frohndienste zu leisten." Im Jahre 1069 kehrte auch Adelbert an den Hof des Knigs zurck, der jetzt aus Rachsucht diesen noch mehr gegen die Sachsen reizte. Da geschah es, da ein Ritter Namens Egino auftrat und den Herzog Otto von Baiern beschuldigte, da er ihn zur Ermordung des Knigs habe dingen wollen. Otto erbot sich, um feine Un-schuld darzuthun, nach der Sitte der Zeit, zum ritterlichen Zweikampf, obschon viele Fürsten meinten, Otto drfe sich mit einem so berchtigten Gegner nicht schlagen. Da aber Heinrich Ottos Bitte um sicheres Geleit abschlug, so erschien dieser nicht, und der Zweikampf unterblieb. Nun lie der

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 70

1881 - Oldenburg : Stalling
- 70 - hhere Stellung als die brigen erhielt und viele Erzbistmer und Bistmer ihm untergeordnet'wurden. Schon stand er in hohem Alter, als ihn von neuem die Sehnsucht nach der Thtigkeit seiner Jugend, nach der Be-kehrung der Heiden ergriff. Er legte sein Erzbistum nieder und wanderte zu den Friesen, um ihrer Bekehrung seine letzten Krfte zu widmen. Hier wirkte der ehrwrdige, sieb-zigjhrige Greis noch zwei Jahre lang. Eines Tages aber strzte eine bewaffnete Rotte heidnischer Friesen herbei, um ihre beleidigten Götter zu rchen. Seine Begleiter, 52 an der Zahl, wollten zu den Waffen greifen; Bonisacius wehrte es ihnen und bot sich ihren Streichen dar, unter denen er mit seinem ganzen Gefolge blieb (755). Sein Leichnam wurde von seinen Anhngern erst nach Utrecht, dann nach Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhesttte auserkoren hatte. Xviii. Karl der Groe. (768 814.) 1. Karls Kriege. Wiederherstellung der rmischen Laiserwrde. Karl der Groe, Sohn Pipins (vgl. Xv.), wurde 742, wahrscheinlich zu Aachen, geboren. Von seinem Vater frh im Waffenhandwerk gebt, von feiner Mutter zu huslichen Tugenden angehalten, geno er in feiner Jugend keinen hheren Unterricht. Er war zehn Jahre alt, als fein Vater in der Volksversammlung zum König der Franken erhoben ward, und zwlf Jahre alt wurde er selbst mit seinem Bru-der Karlmann vom Papst Stephan zum knftigen Nachfolger seines Vaters gekrnt (752). Von seinen frheren Jahren, haben wir keine bestimmte Kunde, und aus einer sagenhasten Jugend tritt Karl, im Alter von sechs und zwanzig Jahren sofort als Held der Geschichte hervor. Gro war Karl als Krieger, als Beherrscher und Bildner seines Reiches, groß

5. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 123

1881 - Oldenburg : Stalling
123 suchte er zu brechen, indem er das Herzogtum Baiern seinem Sohne Heinrich gab, und Schwaben und Krnthen gar nicht wieder besetzte. Der sonst so starke Konrad war, wie viele Deutsche, krnklich von seinem zweiten Zuge aus Italien zurck-gekommen, und als er hieraus die Angelegenheiten Burgunds zu Ende gebracht, dann nach Friesland gezogen war, fand er (1039) zu Utrecht das Ende seines thtigen Lebens. Er ward in dem von ihm gegrndeten Dom seiner Lieblings-stadt Speier beigesetzt, wobei sein Sohn und Nachfolger selbst den Sarg tragen half. Xxvi. Heinrich Iv. (1056 1106.) 1. Heinrich bis zu seinem Kmpft mit Gregor Vii. Auf Konrad Ii. folgte Heinrich Iii. (10391056), ein krftiger Herrscher, der in Italien Ppste ein- und absetzte, und in Deutschland die herzogliche Gewalt mit starker Hand niederhielt. Dadurch erregte er den Unwillen der Herzoge, und da er zum Unglck fr das Reich schon im neunund-dreiigsten Lebensjahre starb, so erhoben nach seinem Tode die mchtigen Fürsten um so khner ihr Haupt. Heinrichs Iii. Sohn, der auch Heinrich hie, war schon als Kind von drei Jahren zum Nachfolger seines Vaters ge-krnt worden, und bei dessen Tode erst sechs Jahre alt. Seine Mutter, die edle und kluge Agnes, bernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung des Reiches. Um sich unter den Groen mchtige Freunde zu gewinnen, erteilte sie das Herzogtum Schwaben an Graf Rudolf von Rheinfelben, Krnthen an B^erthold von Zhringen, und Baiern an den schsischen Grafen Otto von Nord-heim. Dennoch vermochte die Kaiserin die Unzufriedenheit der Fürsten nicht zu beschwichtigen, welche die Regierung eines Weibes mit Unwillen ertrugen. Es bildete sich eine ihr feindliche Partei, an deren Spitze der Erzbischof Hanno

6. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 124

1881 - Oldenburg : Stalling
von Kln stand. Diese Partei ging darauf aus, sich der Person des jungen Knigs Heinrich und somit der Regierung zu bemchtigen. Im Jahre 1062 ward die Kaiserin mit ihrem Sohne nach Kaiserswerth am Rhein zu einem Feste eingeladen. Nach der Tafel machte Erzbischof Hanno dem munteren Knaben den Vorschlag, ihm sein prchtiges Jagdschiff zu zeigen: Heinrich ging freudig darauf ein, aber kaum hatte er es bestiegen, so stieen die Ruderer vom Ufer ab und erreichten bald die Mitte des Stromes. Der Knabe, der Gewalt ahnte, schrie und sprang sogar ins Wasser, aber man zog ihn wieder heraus und besnftigte ihn durch gut-liches Zureden. Alle Bemhungen der Mutter, ihren Sohn wieder zu erhalten, waren vergebens. Hanno machte sich nun zum Reichsverweser und hielt den jungen König in seinem Palast in strenger Zucht. Er sah jedoch ein, da er, um den Neid und die Eifersucht der Groen zu beschwichtigen, die Regierung nicht allein be-haupten knne, und gab deshalb einem anderen geistlichen Fürsten Anteil an der Vormundschaft und Verwaltung. Dies war A d e l b e r t von Bremen. Adelbert bemchtigte sich bald des jungen Knigs, der seinen Entfhrer Hanno hate, und ri die Regierung vllig an sich. Er war das gerade Gegenteil von Hanno. Er besa- reiche Gaben des Geistes, war aber eitel, prachtliebend und verschwenderisch. Er fhrte einen glnzenden Hof und sprach von den deut-schen Fürsten mit Verachtung und Ha. So war denn auch die Erziehung, welche er dem jungen König gab, in allen Stcken von der Hannos verschieden. Dieser hatte seinen Zgling streng gehalten; Adelbert lie ihm freien Willen und gestattete seinen Begierden und Leidenschaften freien Spielraum; Hanno hatte die Absicht, den König so zu er-ziehen, da die Groen unabhngig unter ihm schalten und walten sollten; Adelbert flte ihm den Grundsatz ein, da die Herrschaft des Knigs vllig unbeschrnkt sei. Besonders prgte er ihm einen tiefen Ha gegen das Volk der Sachsen ein. Unter solcher Leitung ward Heinrich leichtsinnig, hoch-mtig und lderlich, und der Ha gegen die Sachsen, den ihm Adelbert predigte, schlug leider in seinem Herzen nur zu

7. Mittelalter - S. 54

1882 - Oldenburg : Stalling
54 2. Heinrich Iv. (1056—1106). Heinrich Iv. (1056 — 1106) folgte seinem Vater als sechsjähriger Knabe in der Regierung unter Vormundschaft seiner Mutter, der edlen und klugen Kaiserin Agnes, ihn sich einen Anhang unter den Großen zu sichern, die Heinrichs Iii. strenge Herrschaft mit Unwillen ertragen hatten und nach Schwächung der Königsmacht strebten, erteilte sie das Herzogtum Schwaben an Graf Rudolf von Rheinselden, Kärnthen an Berthold von Zäh ringen und Baiern an Otto von Nordheim. Dennoch bildete sich eine Verschwörung gegen die Kaiserin, an deren Spitze der gebildete, aber herrschsüchtige Erzbischof Hanno von Köln und der ehrgeizige Otto von Baiern standen. Durch eiue List gelang es den Verschworenen, den jungen Heinrich seiner Mutter zu entführen und in die Gewalt Hannos von Köln zu bringen. Auf Hannos Einladung hielt Agnes mit ihrem Sohne ihr Hoflager bei Kaiserswerth (im heutigen Reg.-Bez. Düsseldorf) auf einer Rhein-ittfel. Nach der Tafel lockte der Erzbischof den Knaben auf ein prächtig ausgestattetes Schiff; aber während dieser sich dasselbe besah, flog es schnell mit ihm dahin. Heinrich schrie nach seiner Mutter, stürzte sich in seiner Angst ins Wasser, ward aber (Dom Grasen Eckbert von Braunschweig) herausgezogen und nach Köln gebracht. Seine Mutter bekam ihn nicht wieder. Haitrto machte sich zum Neichsverweser und gab dem jungen König eine strenge Erziehung. Um seine Partei zu verstärken, zog er den Erzbischof Adelbert von Bremen an sich, der sich bald des königlichen Knabens bemächtigte. Adelbert war ein Mann von hoher geistiger Bildung und sorgte für die Ausbreitung des Christentums, war aber eitel und genußsüchtig. Er ließ den Leidenschaften des Königs freien Lauf und flößte ihm einen glühenden Haß gegen die Sachsen und gegen ihr Herzogsgeschlecht, die Bil--lunger, ein. Kaum war er fünfzehn Jahre alt, so ließ ihn Adelbert für mündig erklären (1065), und nun begann der König die ihm verhaßten Sachsen aufs härteste zu drücken, indem er Burgen in ihrem Lande anlegte und Abgaben und Lieferungen eintreiben ließ. Um Adelberts Einfluß zu brechen, nötigten die Fürsten

8. Mittelalter - S. 84

1882 - Oldenburg : Stalling
84 Nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahre 1178 zog Friedrich Heinrich den Löwen wegen seines Abfalles von Kaiser und Reich zur Rechenschaft. Da er aus drei Reichstagen nicht erschien, sprach Friedrich die Reichsacht über ihn aus und nahm ihm seine Herzogtümer. Sachsen (jedoch nur den östlichen Teil) besam ©ras Bernhard von Ascanien, Sohn Albrechts des Bären, Baiern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen baicrischen Königshauses. Heinrich leistete an fang § glückliche Gegenwehr, er zerstörte @o<?lar und Halberstabt, ctber Fnebridj brang selbst in feilte Sanbe ein, nahm Braun-schweig und Barbewick (6ei Lüneburg), belagerte bert Herzog in Stabe (uahe der Elbe) und zwang ihn zur Übergabe. Ans beut Reichstage zu Erfurt warf sich Heinrich dem Kaiser zu Füßen, der ihn unter Thränen aufhob mit den Worten: „Du bist das eigene Werkzeug beines Falles!" Heinrich behielt nur seine Besitzungen Braunfchweig und Lüneburg und mußte auf brei Jahre Deutfchlanb verlassen: er ging nach England zu feinem Schwiegervater Heinrich Ii. Zur Feier des wieber hergestellten Friebens veranstaltete der Kaiser ein glanzenbes Re'chsfest zu Mainz (Pfingsten 1184). Er erteilte feinen beiden Söhnen, Heinrich und Friedrich, den Ritterschlag. Die Menge der hohen Gäste war so groß, daß man auf einer Ebene am Rhein eine Stadt von Gezelten bauen mußte, in deren Mitte sich das kaiserliche Zelt und eine Kapelle befand. Die Menschenmenge wirb auf 70 000 angegeben. Alle Gäste wurden vom Kaiser, der selbst den Mittelpunkt aller Herrlichkeit bildete, drei Tage lang trefflich bewirtet. In demselben Jahre (1184) ging Friedrich zum sechstemnale nach Italien und ward von den lombardischen Städten mit Freuden aufgenommen; auf beiden Seiten war aller Groll gewichen. In Mailand vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstan-ia, der Erbin des normannischen Königs Wilhelms Ii. von Sizilien, wodurch das hohenstaufische Geschlecht die Anwartschaft auf Neapel und ©teilten erhielt. So schien es, als sollte Friedrich seine alten Tage in Ruhe emeßen, als plötzlich die Kunde von Jerusalems Fall ins Abend-Icrd erscholl und neue Begeisterung für einen Zug ins heilige Land erweckte. Da wollte auch der ritterlich fromme Kaiser bei dem Gott wohlgefälligen Zug nicht fehlen.

9. Mittelalter - S. 96

1882 - Oldenburg : Stalling
96 Einen Zug nach Italien zur Kaiserkrönung hat er nicht unternommen. Er verglich Italien mit der Höhle des Löwen, von welcher der Fuchs sagt: „Ich sehe wohl die Fußstapfen derer, die glücklich hineinkamen, aber nicht derer, die glücklich wieder herauskamen." Fehlte ihm so der Glanz hohenstaufischer Herrlichkeit, so wandte er um so mehr seine ganze Thätigkeit auf Deutschland, und es gelang ihm vollständig, das gesunkene Ansehen der Königskrone wieder zu heben und die Ordnung im Reiche wieder herzustellen. Alle Fürsten erkannten Nndolf als König an, nur Ottokar, König von Böhmen, mußte zur Huldigung gezwungen werden (1276). Ottokar hatte während des Interregnums Östreich, Steiermark, Kärn-then und Krain an sich gebracht und sogar nach der deutschen Krone gestrebt. In seinem Stolze konnte er es nicht über steh gewinnen, „einem armen Grafen," wie er Rudolf spöttisch nannte, sich zu unterwerfen und die eingezogenen Länder als erledigte Reichslehen herauszugeben. Nachdem er auf zwei Reichstagen nicht erschienen war, erschien auf dem dritten zu Augsburg ein Bischof und griff in einer lateinischen Rede die Gültigkeit von Rudolfs Königswahl an. Dieser aber unterbrach ihn mit den Worten : „Herr Bischof, wenn Ihr mit Enren Geistlichen zu reden habt, so sprecht lateinisch, so viel Ihr Lust habt; hier aber sprecht Deutsch, wie es Brauch ist." Ottokar ward durch den Richterspruch der Fürsteu in die Reichsacht und aller seiner Lehen verlustig erklärt. Da aber der Böhmenkönig Widerstand leistete, beschloß Ottokar den Reichskrieg gegen ihn. Nur von wenigen Fürsten unterstützt, hatte Rudolf auch Mangel an Geld. Als ein Herr (von Klingen) ihn fragte: „Herr, wer soll Eureu Schatz bewahren?" antwortete er: „Ich habe keinen Schatz und kein Geld als diese fünf Schil- linge, aber der Herr, der immer geholfen hat, wird auch jetzt für mich sorgen." Ohne Widerstand rückte er durch Östreich, dessen Einwohner der strengen Herrschaft des Böhmen überdrüssig waren, an der Donau vor und ließ an einer Brücke arbeiten, um sein Heer überzusetzen. Da verlor Ottokar den Mut und bequemte sich zu einem Vergleiche, in dem er Östreich, Steiermark, Käruthen und Krain abtrat, Böhmen und Mähren aber als Lehen empfing (1276). Bei der Belehnung zog Ottokar in königlicher Pracht durch die Reihen der deutschen Ritter, um knieend den Lehnseid zu leisten; Rudolf aber blieb in seiner gewöhnlichen Feldkleidung und sagte: „Der König von Böhmen hat so oft über mein graues Wamms gelacht, heute soll mein graues Wamms einmal über ihn lacheu, und die fremden Völker sollen sehen, was die Waffen der Deutschen vermögen."
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