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feinen Branntwein mehr beschaffen tonnte, in den Rauchfang gehängt, in welchem unten das Feuer brannte. Zwar wurde ab und zu ein bei Mordtat ertappter Kroat am Gack gehenft oder neben dem Pranger fnieend mit dem Schwert enthauptet, aber damit trat feine Besserung ein. Ueber ein Jahr war niemand auf den Landstraßen feines Lebens sicher, und Wagenlasten sonn-len nur noch mit militärischer Bedeckung befördert werden.
Lolches geschah in den ersten 10 Jahren des Krieges, und es ist dabei geblieben, bis der Frieden nach weiteren 20 langen Jabren wieder ins Land zog. inach Prof. Alfred Kirchhoff.)
48. Gustav Adolfs Einzug in Erfurt.
22. September 1631.
Es war ein Donnerstag, an dem der Einzug Gustav Adolfs in Erfurt zu erwarten stand. Erst am Tage vorher, am 21. September, war Herzog Wilhelm von Weimar, der dem König feine Dienste angeboten hatte, vor dem Krämpfertor erschienen und ohne ernsthaften Widerstand der Torwache an der Spitze eines schwedischen Regimentes in die Stadt eingezogen. Er hatte dann den Ehrbaren Rat zu sich auf den Marftplatz vor den Graden entboten und ihm die Schlüssel der Stadt abverlangt. Sie wurden ihm auch ohne Weigerung von allen sechs Haupttoren der Stadt überreicht, so daß Erfurt beim Einzuge des Königs bereits in schwedischen Händen war.
Einzug: Die Herzen der Erfurter schlugen dem Sieger von
Breitenfeld warm entgegen. Wer nur irgend sonnte, eilte herbei, uni ihn zu sehen und ihm zuzujubeln. Schon in aller Frühe hatten die Türmer das Herannahen der Heersäulen am nördlichen Horizont bemerft und den Bürgern verfündet. Seit Mittag harrten diese, Kops an Kops gedrängt, ans die Einziehenden. Der Platz vor der „hohen Lilie", dem zum Hauptquartier des Königs bestimmten Wohnhaus des Ratsherrn Hiob Ludolf, war bereits überfüllt, ebenfo der Rubemnarft (von der Marftstraße bis zur Andreaskirche) und die Straßen nach dem Andreastor. Aber noch immer drängten neue Scharen aus dem Innern der Stadt herzu. Da ertönte um die vierte Nachmittagsstunde als erster Willfom-mengruß das Geläut der Maria Gloriosa, und sofort mischten sich die andern Glocken dazwischen. Erwartungsvoll lauschte die Menge. Endlich erklangen die ersten Trompetensansaren, und von fern sah man Waffen im Sonnenlicht des heiteren Septembertages erglänzen. Näher und näher kam das Brausen eines vieltausendstimmigen Jubels.
Begrünung: Jetzt erschien auch der König. Hoch zu Roß
ritt er vor seinen finnischen Panzerreitern einher, einfach und doch herzgewinnend. Seine frostige Gestalt überragte um Haupteslänge
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Extrahierte Personennamen: Alfred_Kirchhoff Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Herzog_Wilhelm_von_Weimar Wilhelm Hiob_Ludolf Maria
— 157 —
fei herab. Die Königin suchte Schlaf; doch der wollte sich nicht einstellen, da bange Sorgen sie quälten. Schluchzend lag sie auf ihrem Lager. Auch die Kammerfrau weilte schlummerlos in dem Raum vor dem Schlafzimmer der Königin. Ein brennendes Licht stand neben ihrem Bett. Da fuhr plötzlich eine große Katze die Kammerfrau meinte, sie hätte rot wie Feuer ausgesehen — durch die Stube und sprang aus ein daselbst aufgestelltes Hauo-faß. Dabei riß sie die Königskrone, welche über demselben von zwei schwedischen Löwen getragen wurde, herunter. Dann ver-schwand sie ebenso plötzlich, wie sie gekommen war.
Man glaubte, daß es der Teufel gewesen sei, der über den Tod Gustav Adolfs frohlockt hätte. Denn zu derselben Zeit, da Marie Eleonore mit Tränen im Auge so ruhelose Stunden verbrachte, lag zerschossen und zerstochen des Heldenkönigs Leichnam aus der herbstlich naßkalten Lützener Flur?)
Abreise: Mitte Dezember verließ die verwitwete Königin
Erfurt. Es war ein ergreifender Trauerzug, der durch die Straßen sich bewegte. Alle Wagen und Rosse waren mit schwarzem Tuch behängt. Ganz Thüringen trauerte seit Lützen; kein Orgelion begleitete den Gottesdienst, und kein Saitenspiel erklang bei den Hochzeitsfeiern. (Nach Pros. A. Kirchhofs.)
51. Erfurt unter schwedischer Herrschaft.
Tie schwedische Einlagerung. Die schwedischen Truppen,
die den König Gustav Adols bei seinem ersten Einzug begleitet hatten, wurden nur zum Teil in die Stadt einquartiert, die meisten kamen aus die Erfurter Dörfer zu liegen. Doch loderten an jedem Abend die Wachtfeuer auf dem Severihose und an anderen Plätzen hell auf. Den Soldaten waren allerlei Gewalttätigkeit und Plünderung aufs strengste untersagt, aber im Dunkel der Nacht wurde doch mancherlei Schlimmes verübt. Den Metzgern wurde in aller Stille Kuh und Kalb abgeschlachtet, daß am Morgen nur noch die Eingeweide int Stall lagen, und den katholischen Geistlichen
wurde manches Stück Geld für Pfeife und Tabak abgepreßt. So
waren denn die Erfurter Bürger herzensfroh, daß beim Abzüge Gustav Adolfs nur einige Regimenter zum Hierbleiben bestimmt wurden. Wer sollte ihre Freveltaten abwehren, wenn der König nicht mehr anwesend war? Er hatte noch kurz vor seinem Abmarsch einen Reiter, den man bei gewalttätiger Erpressung abge-saßt hatte, dicht vor seinem Standquartier am Gack (Pranger) mit dem Strang richten lassen.
') Das Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klein," Gustav Adolfs Lieblingslied, das die Schweden vor der Schlacht bei Lüsten anstimmten, hat Michael Altenburg, den Pfarrer der Andreaskirche, zum Verfasser (1584—1640).
Zu derselben Zeit lebte ein anderer Erfurter Kirchenliederdichter, Math. Meyfart (1590—1642; Meyfartstraße). Von ihm stammt vas Lied: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt!"
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Marie_Eleonore A._Kirchhofs Gustav_Adols Gustav Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Häuflein Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Michael_Altenburg
Ii. Frankreich als Kaiserreich.
1. Kaiserwahl und Krönung.
Die Ordnung, die Konsul Bonaparte in das französische Staatswesen gebracht, sowie der Ruhm seiner Kriegstaten bahnten ihm den Weg zum Kaiserthrone. Der Senat verlieh ihm im Jahre 1804 den erblichen Titel eines Kaisers der Franzosen. Eine allgemeine Volksabstimmung bestätigte den Senatsbeschluß. Am 2. Dezember 1804 setzte er sich und seiner Gemahlin Josephine in der Kathedrale von Paris die Krone auf. Papst Pius Vii. vollzog ebendaselbst die Salbung. Er nannte sich Napoleon I. Im folgenden Jahre krönte er sich zu Monza zum König von Italien.
Der Deutsche Kaiser Franz Ii. nahm für seine österreichischen Erbländer ebenfalls den Kaisertitel an.
2. Der dritte Koalitionskrieg 1805 und seine Folgen.
Der Friede von Amiens hatte in England tiefe Mißstimmung erregt. Die englische Regierung verweigerte die Rückgabe von Malta und die Räumung Ägyptens, die im Frieden von Amiens zugesagt waren. Daher besetzten französische Truppen das Kurfürstentum Hannover, das in Personalunion mit England vereinigt war, da Napoleon eine Landung in England nicht wagte. Schweden schloß sich an England an, desgleichen Österreich, Rußland und Neapel Die Koalition setzte sich als Ziel, von Frankreich alle Gebiete zurückzuerobern, die es seit 1792, seit dem Sturze des Königtums, verloren hatte. Der Krieg wurde zu Wasser und zu Lande geführt. Die englische Flotte schlug unter Anführung des Admirals Nelson die vereinigte französische und spanische Flotte bei Trafalgar an der Südküste Spaniens vollständig. Jedoch im Landkriege behauptete Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz in Mähren das Übergewicht gegen die vereinigten österreichischen und russischen Truppen. Diese Schlacht fand am 2. Dezember 1805 statt, am Jahrestage der Kaiserkrönung Napoleons. Kaiser Franz von Österreich, Kaiser Alexander I. von Rußland und Napoleon nahmen an der Schlacht teil; daher der Name „Dreikaiserschlacht".
Die Folge war, daß Österreich sofort Waffenstillstand schloß und dadurch aus der Koalition austrat.
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Extrahierte Personennamen: Josephine Napoleon_I. Franz_Ii Franz Napoleon Nelson Napoleon Napoleons Franz_von_Österreich Franz Alexander_I._von_Rußland Alexander_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Monza Italien Amiens England Malta Amiens Hannover England England England Neapel Frankreich Spaniens Napoleons
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
181
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Holz und Getreide (im N Roggen,
im S Weizen), die in Massen ausgeführt werden. Rußland ist eine Korn-
kämm er Europas. Auch Schlachtvieh, Fluß- und Seefische, Wolle, Leder
usw. werden ausgeführt. — An Bodenschätzen findet man das meiste
Gold Europas am Südural, ebendort das seltene Platin, in Polen, am
unteren Don und südlich von Moskau Kupfer, Kohlen und Eisen. Die In-
dnstrie (Weberei, Metallwaren) deckt den Bedarf noch nicht.
100. Kaspische Steppe.
Die mit Steinblöcken überstreute Steppe ist im Europäischen Rußland ähnlich wie im Asiatischen. Im
Frühling bilden blühende Zwiebelgewächse für kurze Zeit einen bunten Teppich zwischen Büscheln von
harten Gräsern und Stauden. Im Herbst unterbrechen nur noch vereinzelte staubfarbene Stauden die
einförmige graue Fläche. Der Wind weht mächtige Sanddünen zusammen, die sichelförmig vorrücken.
Berge durchziehen in niedrigen Reihen die Steppe besonders an den Rändern.
§ 284. Die Bevölkerung Rußlands besteht zu drei Vierteln aus
Russen im engeren Sinne. Sie sind Slawen und gehören der griechisch-
orthodoxen Kirche an, deren Oberhaupt der Kaiser (Zar) ist. Slawen
sind auch die römisch-katholischen Polen. An der Ostsee wohnen südlich
des Finnischen Meerbusens Litauer und Letten (Verwandte der Slawen),
Esten (Verwandte der Mongolen) und Deutsche (diese außerdem besonders
in Südrußland, im ganzen 11/2 Millionen), nördlich Finnen (mongolische
Verwandte der Magyaren); bis auf die Litauer sind sie evangelisch.
Den Nordrand bevölkern reine Mongolen (Lappen und heidnische
Samojeden), ebenso den 80 lz. B. Kirgisen, Kalmücken; meist Mo-
hammedaner). Juden leben in großer Zahl überall verstreut, namentlich
in Polen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Europas Polen Moskau Europäischen_Rußland Polen Südrußland Polen
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein England Europas Mansfeld Venedig Holstein Schleswig
Der schwedisch - französisch« Krieg.
127
Verhältnisse zu sichern, Pläne, deren Verwirklichung für Deutschlands nationale Entwickelung nicht förderlich gewesen wäre. Auch dachte er wohl an die Verheiratung seiner einzigen, damals noch unmündigen Tochter Christine mit dem Kurprinzen von Brandenburg, dem späteren Großen Kurfürsten, d. H. an die Personalunion Schwedens und Brandenburgs. Indessen war ihm ein gewaltiger Gegner gegenübergetreten, W a l l e n st e i n, der auf die Bitten des Kaisers wieder ein Heer ausgestellt hatte; allerdings hatte ihm Ferdinand den alleinigen und unbeschränkten Oberbefehl zugestehen und zugleich zum Ersatz für das verlorene Mecklenburg ein anderes Fürstentum versprechen müssen. Nachdem er die in Böhmen eingefallenen Sachsen vertrieben hatte, traten sich die beiden Feldherren bei Nürnberg gegenüber. Gustav^A^nf Wallensteins Lager befand sich auf einem Höhenzuge und war stark ver-schanzt. Trotzdem versuchte Gustav Adolf, nachdem sich die Heere einige Wochen lang gegenüber gelegen hatten und Krankheiten in seinem Lager ausgebrochen waren, die feindliche Stellung zu erstürmen, wurde aber unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Da zog er in der Richtung auf Bayern ab; als er aber vernahm, daß sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines Bundesgenossen furchtbar verheerte, kehrte er um und folgte ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jubelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?"
Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. lg-Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pap.penheim, 'der mit seiner Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Während der König immer neue Regimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen.
Der schwedisch-französische Krieg.
§ 136. Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem Charakter
Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß sich Kriege«, jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und
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Extrahierte Personennamen: Christine Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
122
Da» Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648.
er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, fehlte der Mut, ihm zu helfen; einige Zeit später löste sie sich auf. Ferdinand dagegen fand tatkräftige Bundesgenossen, vor allem in Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag; dann brach im Sommer 1620 das kaiser-lich-ligisüsche Heer unter dem Grafen Tilly, einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstreuen Katholiken, in Böhmen ein, em'toetfienun^ November wurde Friedrichs Heer in der einstündigen Schlacht am 1020 reißen Berge bei Prag völlig zersprengt. Der „Winterkönig" verließ als Flüchtling das Land; vom Kaiser geächtet, fand er eine Zuflucht in den Niederlanden.
In B ö h m e n aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestätsbrief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Güter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die ständischen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstört; viele böhmische Protestanten wanderten damals aus und suchten anderswo eine neue Heimat.
brfait § 131. Der pfälzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfalz getragen, wohin einerseits Tilly, andrerseits von den Niederlanden her die Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen für die Sache Friedrichs V. unter die Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschweig, zu erwähnen. Er war ein Vetter der Böhmenkönigin, deren Handschuh er an seinem Helm befestigt trug, ein wilder, abenteuerlicher Kriegsmann, der zunächst die westfälischen Bistümer brandschatzte und damals Münzen prägen ließ mit der Aufschrift: Gattes Freund, der Pfaffen Feind. Aber mehrere Schlachten entschieden für die Liga; auch Heidelberg fiel in ihre Hand.
Ku?°V. Der Kaiser nahm nunmehr Friedrich V. die Pfalz und die Kur und
Marim^».übertrug die letztere nebst dem Besitz der Oberpfalz an Maximilian von Bayern. Die katholische Partei hatte einen glänzenden Sieg erfochten und eine Machtstellung gewonnen, die für den Protestantismus höchst bedrohlich war.
Der niedersächsisch-dänische Krieg.
Vx™' § 132. Der niedersächsisch-dänische Krieg. Diesen gewaltigen Er-
mqif- folgen der katholischen Waffen gegenüber traten auswärtige Mächte in den Krieg ein. König Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Tilly Friedrichs Ferdinand Tilly Friedrichs_V. Christian_von_Braunschweig Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Christian_Iv
126
/6*Lf E
Dar Zeitaller der religiöse» Kümpfe 1519 — 1648.
auf Berlin richtete, verstand sich Georg Wilhelm dazu, sich an ihn anzuschließen und ihm Spandau einzuräumen.
Indessen verwandte Tilly seine ganze Kraft darauf, Magdeburg einzunehmen. Jetzt wie zur Zeit des Interims ein Hort des Protestantismus, hatte sich die Stadt dem Restitutionsedikt widersetzt, war daher geächtet und zunächst von dem General Pappen heim belagert worden, bis Tilly sich selbst vor ihre Mauern legte. Gustav Adolf, durch die Verhandlungen L-rstörung mit Brandenburg und Sachsen hingehalten, konnte die Stadt nicht retten. Magdeburg. 20. Mai 1631 (nach dem verbesserten, gregorianischen Kalender) wurde sie erstürmt und durch eine Feuersbrunst, die während des Straßenkampfes ausbrach, fast völlig in Asche gelegt; außer dem Dom und einer anderen Kirche blieben nur einige Fischerhütten erhalten. Die Vernichtung Magdeburgs war ein schwerer Schlag für die Sache des Protestantismus.
Tilly brach nun in Sachsen ein, um den Kurfürsten Johann Georg zum unbedingten Anschluß an die Sache des Kaisers zu nötigen. Aber dies hatte den entgegengesetzten Erfolg, nämlich, daß Johann Georg Gustav Adolf zu Hilfe rief. Die Schweden und Sachsen vereinigten sich, e«uenfelb un^ bei Breitenfeld nördlich von Leipzig wurde 1631 Tilly vollständig 1631. geschlagen. Die Schlacht war von entscheidender Bedeutung. Die Übermacht der katholischen Partei war gebrochen; es begann die Siegeslaufbahn Gustav Adolfs.
§ 135. Gustav Adolf in Süddeutschland. Die Schlacht bei Lützen.
Der siegreiche Schwedenkönig zog nunmehr durch Thüringen und die Mainlande nach dem Rhein, ohne Widerstand zu finden. In M a i n z hielt er im nächsten Winter Hof, an der Seite seiner Gemahlin, umgeben von protestantischen Abgesandten und Fürsten, unter denen sich auch der vertriebene 1632. Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz befand. Im nächsten Frühjahr zog der König zunächst den Main aufwärts nach dem gut evangelischen Nürn -b e r g, wo er mit stürmischer Begeisterung empfangen wurde; dann erzwang er durch eine Schlacht, in der Tilly tödlich verwundet wurde, den Über-Eroberung gang über den Lech, brach in Bayern ein und nahm München, die München. Hauptstadt Maximilians, der nach Norden abgezogen war.
Gustav Adolf stand auf der Höhe seines Glücks. Er hatte den evangelischen Glauben gerettet und hatte Schweden zur Großmacht des Nordens gemacht. Welche P l ä n e er für die Zukunft hegte, ist uns nicht genau bekannt; doch dachte er jedenfalls daran, deutsche Lande, vor allem Pommern zu erwerben und Schweden einen starken Einfluß auf die deutschen
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Spandau Magdeburg Brandenburg Sachsen Magdeburg Magdeburgs Sachsen Sachsen Breitenfeld Leipzig Süddeutschland Mainlande Rhein Main Bayern Maximilians Schweden
128
Das Zeitalter der religiöstn Kämpfe 1610 — 1648.
endlich ein selbständiges Heer aufstellten. Die religiösen Interessen traten nunmehr in den Hintergrund; es handelte sich jetzt fast nur noch um politische Machtfragen; ausländische Mächte benutzten die Zerrissenheit Deutschlands, um das Haus Habsburg auf deutschem Boden, durch deutsche Fürsten und deutsche Landsknechte zu bekämpfen. Daneben gewannen die selbstsüchtigen Bestrebungen einzelner Heerführer, die sich bei dem allgemeinen Zusammensturz einen Fürstenthron erwerben wollten, einen bestimmenden Einfluß. Die Zuchtlosigkeit der Heere endlich überstieg alles Maß; und die Schweden, deren gefallener König immer auf gute Mannszucht gehalten und tägliche Betstunden im Lager angeordnet hatte, machten sich jetzt durch die greulichen Martern, die sie erfanden, um die Einwohner zur Auslieferung ihrer versteckten Habe zu nötigen, einen besonders furchtbaren Namen.
§ 137. Waüensteins Untergang. Wallenstein hatte sich nach Schlesien gewandt. Daß er dort zögernd Krieg führte, daß er mit den Feinden in Verbindung trat, endlich daß er gegen den Wunsch des Kaisers in Böhmen Winterquartiere nahm und diesem Lande die Lasten der Heeresunterhaltung auferlegte, erregte am Wiener Hofe wachsendes Befremden und Mißtrauen. Es war besonders die jesuitische Partei am Hofe, die ihm übelwollte; denn auch jetzt widersetzte er sich standhaft seinen Wünschen.
”ejse.in9 der Tat hing der Friedländer Plänen nach, die der Politik des
Kaisers zuwider liefen. Er wünschte den Frieden in Deutschland herzustellen, und zwar gemeinsam mit den protestantischen Ständen, mit denen er eine Verbindung plante, um die Schweden aus dem Lande zu treiben; für sich selbst hoffte er ein deutsches Land zu gewinnen; falls der Kaiser diesen Gedanken feine Zustimmung versagte, gedachte er ihn mit Gewalt dazu zu zwingen. Indessen trat er nicht nur mit den Sachsen, sondern auch mit den
Schweden und Franzosen in Verhandlung. Als er dann merkte, daß die
Umgebung des Kaisers damit umging, ihn abzusetzen, tat er einen bedeutsamen Schritt; er versammelte seine Obersten zu P i ls en um sich und ließ sich von
ihnen das schriftliche Versprechen geben, sich in feinem Falle von ihm zu
trennen. Jetzt handelten feine Gegner. Sie gewannen die meisten der Obersten durch Versprechungen und Vergünstigungen im geheimen für die kaiserliche Partei; dann erließ Ferdinand eine Verordnung, durch die er Wallenstein seines Oberbefehls enthob. Es folgte ein allgemeiner Abfall;
Ermordung nur wenige Regimenter blieben dem General treu, der mit ihnen nach Eger
8ai634.tn8 marschierte, um von dort aus den Schweden die Hand zu reichen. Da wurden
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Extrahierte Personennamen: Waüensteins Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Haus_Habsburg Schweden Deutschland Schweden Sachsen Schweden Eger
Der westfälische Friede.
129
ouf Veranstaltung des Obersten Butler, eines Iren, und des Kommandanten von Eger, des schottischen Obersten Gordon, zuerst seine zu einem Mahl vereinigten Anhänger Terzka, Jlow und Kinsky ermordet; dann fiel der Herzog selbst in seinem Schlafgemach durch die Hellebarde eines seiner Hauptleute.
§ 138. Von der Schlacht bei Nördlingen bis zum westfälischen Frieden. Der schwedischen Truppen wurden damals von Herzog Bernhard von Weimar und dem General Horn geführt, während die politische Leitung in den Händen des klugen Staatskanzlers Oxenstjerna lag. In der nächsten Zeit aber fielen dem Kaiser ebenso auf dem Gebiete der Heerführung wie auf dem der diplomatischen Verhandlungen bedeutende Erfolge zu. Zunächst trug das kaiserliche Heer 1634 in der Schlacht bei Nun, Nördlingen einen glänzenden Sieg über die Schweden davon. Diese mußten nunmehr fast das ganze rechtsrheinische Süddeutschland räumen.
Ferner schlossen die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg im nächsten Jahre mit dem Kaiser denfriedenvonprag; sie entsagten dem Bund- 5lt^tea^on nis mit Schweden und unterstellten ihre Truppen der kaiserlichen Hoheit. 1635.
Bald allerdings gelang es den Schweden unter dem wilden, ausschweifenden General B a n i x wieder Fortschritte zu machen. Bernhard von Weimar eroberte inzwischen das obere Elsaß und die angrenzenden Gebiete, wo er sich ein Herzogtum zu gründen gedachte. Da raffte ihn 1639 ein plötzlicher Tod dahin; und nachdem schon er selbst, obschon ein Mann von aa3etmar' Mt deutscher Gesinnung, sich von Frankreich Subsidien hatte zahlen lassen, trat nun sein Heer in französischen Sold und wurde von französischen Heerführern geführt.
Als Befehlshaber des schwedischen Heeres folgte auf Bansr der tatkräftige Torstenson, der, obwohl gichtkrank, mit unerhörter Schnelligkeit Deutschland durchzog und zweimal tief in die österreichischen Erblande ^sjshr«. eindrang; auf diesen Wrangel und Königsmark. Zu einer endgültigen Entscheidung aber kam es nicht; indessen litt Deutschland unter den Verheerungen der Armeen auf das furchtbarste. Die letzte Waffentat in diesem Kriege war der Überfall der Kleinseite von Prag, d.h. des 1648. aus dem linken Moldauufer liegenden Stadtteils, durch Königsmark; da erscholl die Kunde vom Friedensschluß.
Der westfälische
§ 139. Seit dem Jahre 1645 fanden in Münster und Osnabrück Verhandlungen über den Frieden statt, die sich aber außerordentlich langsam hinschleppten; im Oktober 1648 kam es endlich, nachdem auch der Kaiser, Okt. 1648.
Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch für Mädchensch. Ii 5 Aufl. 9
Friede.
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