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1. Lehrstufe 2 - S. 1

1863 - Leipzig : Teubner
Erklärungen. §. 1. Was lehrt die Erdkunde? Die Erdkunde (Geographie, Erdbeschreibung) lehrt die Erde und deren Bewohner kennen. §. 2. Physische und politische; allgemeine und besondere; vergleichende Erdkunde. Die physische Erdkunde beschreibt die Erde, den Wohnplatz der Men- schen; die politische die Bewohner der Erde, die Völker und Staaten. Die allgemeine Erdkunde lehrt die Erde und deren Bewohner als ein Ganzes, im Allgemeinen; die besondere dagegen einzelne Erdräume (Oceane, Festländer, Erdtheile), so wie einzelne Völker und Staaten kennen. Die vergleichende Erdkunde vergleicht I) einen Erdraum mit einem andern, z. B. nach Lage und Größe, Gestalt und Bewässerung, Klima und Producten, oder ein Volk mit einem andern, z. B. nach Anzahl und Eigen- thümlichkeiten, nach Nahrung und Lebensweise, Sitten und Gebräuchen, Cultur und Religion der Angehörigen; stellt 2) die Abhängigkeit der Pflanzen §. 173 —176 und Thiere §. 183 vom Boden und Klima und den Einfluß dar, den die Natur auf den Menschen ausübt, z. B. auf seine Nahrung und Lebensweise, auf seine körperlichen und Gemüthseigenschaften, auf Sitten und Gebräuche, Religion und Staatsverfassung, sowie aus die Zahl der Bewohner eines Lan- des §. 76, 194, 196, 207 u. 208. Die vergleichende Erdkunde beschreibt also die Erde als den Wohnplatz der Menschen. A. Allgemeine Erdkunde. §. 3. Übersicht. Die allgemeine physische Erdkunde lehrt die Erde; die allgemeine politische Erd- kunde dagegen die Erdbewohner als ein zusammengehörendes Ganze kennen. Erster Theil. Allgemeine physische Erdkunde. 8. 4. Übersicht. Die allgemeine physische Erdkunde macht uns mit der Erde als Theil der Welt, und als Organismus, als Welt für sich, nämlich mit ihrer Oberfläche und ihren Producten bekannt. Dommerich, Erdkunde. Ii. 1

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 148

1861 - Freiburg : Herder
148 Geschichte der neueren Zeit. Verkehr in fast wunderbarer Weise (erste mit Dampf befahrene Eisen- bahn zwischen Stockton und Darlingtvn in England 1829). Die Elek- tricität, seit deren Natur näher erforscht wurde (Galvani, Volta, Oerfiedt, Faraday) dient jetzt vermittelst des Kupferdrahts als blitz- schneller Bote (Gauß und Weber; Steinhcil, Bain, Wheatstone, Morse). Aber nicht nur der materielle Verkehr hat sich auf eine ungeahnte Weise erweitert, auch der geistige Verkehr hat in dessen Gefolge an Umfang und Schnelligkeit eben so viel gewonnen, namentlich verbreitet die so- Die Presse, genannte periodische oder Tagespresse (Zeitschriften) die Kunde von neuen Gesetzen, Verordnungen, Urtheilen, Meinungen und Bege- benheiten augenblicklich in die weitesten Kreise. Die europäische Kultur hat auch ein neues großes Feld erworben; vor 1848 waren in Kali- fornien wenige Europäer angesiedelt, die Entdeckung seiner Gold- schätze aber zog eine solche Menge an, daß es bereits einer der bevöl- kertsten Staaten der nordamerikanischen Union ist und nicht nur Gold (jährlich über 40 Millionen Dollars), sondern auch Erzeugnisse der Vieh- 2itirtcnu¡„í zucht massenhaft ausführt. Neuholland nahm zwar seit 1829 fort- dcl^Äultuo während englische Auswanderer auf, aber auch hier wirkte der Reiz des Goldes wie in Kalifornien, so daß binnen wenigen Jahren engli- lische Kolonialstaaten sich da erhoben, wo sonst der Australneger das Känguru verfolgte oder höchstens ein englischer Hirte eine Wollen- heerde weidete. Es bestehen also am Ost- und Westrand des großen (stillen) Oceans europäische Staaten, welche von dieser Seite her auf die Völker Ostasiens einwirken werden. Auch die Völker des Islam vermögen der Macht des christlichen Europa nicht mehr zu widerstehen; Nordafrika ist nahezu dessen beherrschendem Ein- flüsse unterthan geworden, und selbst das osmanische Reich theilt dieses Schicksal, so daß die Zeit nicht mehr ferne sein kann, in welcher der Orient wieder in den Bereich der europäischen Wanderung kommen wird. In neuester Zeit muß sich auch das geheimnißvolle innere Afrika er- schließen und die Schwarzen erfahren, daß die Herrscher der Weißen dem 300jährigen Handel mit schwarzen Sklaven nach Amerika Einhalt zu thun entschlossen sind und die weißen Kaufleute Baumwolle, Elfenbein ic. gegen europäische Waaren einzutauschen wünschen. Gegenwärtig ist also das ganze Menschengeschlecht in unmittelbaren Zu- sammenhang getreten, der Einfluß der europäischen Kultur erstreckt sich auf alle Völker und schafft eine neue Epoche in ihrer Geschichte. In Europa selbst ist der Entwicklungsgang durch die gewaltigen Mittel, welche die erfinderische Thatigkeit geschaffen hat, so beschleunigt worden, daß sich vielleicht jetzt in zehn Jahren vollendet, was einst 100 Jahre brauchte, daher auch das Leben der Völker und des Einzelnen ein viel bewegteres ist, als es noch vor 30 Jahren war.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 147

1861 - Freiburg : Herder
Nachwort. 147 behielten ihre alten Gränzen, England die jonischen Inseln, Malta und Helgoland. Außer Posen, welches Preußen, Gali- zien, das Oesterreich zurückgegeben, und Krakau, welches mit einem Gebiete von 20 >D Meilen zur Republik umgeschaffen wurde, behaup- tete Rußland ganz Polen, und bildete aus dem kleinern Theile ein sogenanntes Königreich Polen mit konstitutioneller Verfassung. Nachwort. § 384. Seit 1815 hat Europa zwar manche Erschütterung er- fahren, doch blieb das damals gegründete Machtverhältniß der großen Staaten im wesentlichen unverändert und Europa von einem allgemeinen Kriege verschont, daher konnte die neue Kultur eine Thätigkeit entfalten, die einst in der Geschichte als Epoche machend ausgezeichnet sein wird. Denn noch niemals hat eine so große An- zahl auserlesener Männer stch der Forschung auf jedem Gebiete des Wissens gewidmet, niemals sind ihnen so viele Mittel zu Gebote ge- standen, niemals haben ihre Leistungen solche Anerkennung gefunden und sind so schnell in das Leben eingeführt worden, als heutzutage geschieht. Die Nationen wetteifern mit einander, doch haben die Deutschen, Wissenschaf- Engländer und Franzosen die meisten Erfolge aufzuzählen. Die ten. Deutschen stnd entschieden Meister auf dem Gebiete der sogenannten Schulwissenschaften: der Theologie, Philosophie, der Philologie (der wissenschaftlichen Kenntniß des klassischen Alterthums); die histo- rische Sprachlehre und die vergleichende Sprachwissen- schaft ist eigentlich ihr Werk (I. Grimm, Bopp, W. v. Humboldt), das den Forschungen in der Urgeschichte eine Bahn eröffnete. Den eigentlichen Stolz unserer Zeit bildeten aber die Eroberungen des denkenden Geistes im weiten Reiche der Naturwissenschaften, wo die Chemie die größten Entdeckungen feiert (Davy, Berzelius, Gay Lussak, Thenard, Dumas, Pelletier, Mitscherlich, Döbereiner, Wöhler, Liebig). Im Gegensätze zu früheren Zeiten herrscht jetzt das Streben vor, die Er- gebnisse z. B. physikalischer und chemischer Forschungen für das Leben nutzbar zu machen, sie praktisch anzuwenden; man will für das Leben erfinden und denken, daher auch jedes Gewerbe, vom Landbau bis zur feinsten Kunstarbeit, die Einwirkung der Wissenschaft empfindet und aufnimmt. Von unermeßlicher Wichtigkeit ist die Dampfmaschine Dampfma- geworden (Boulton und Watt), denn der Dampf verrichtet jetzt die Wne. Arbeit von Millionen Menschen- und Thierkräften und hat der euro- päischen Industrie die Weltherrschaft erworben. Das Dampfschiff (R. Fulton) erleichtert das Besahren der Ströme gegen ihren Lauf und gibt diesen Naturstraßen ihre volle Bedeutung, es macht es mög- lich ohne Wind und selbst gegen ihn den Ocean zu durchschneiden, er- leichtert und beschleunigt dadurch den Verkehr der Erdtheile ver- mittelst der Oceane (erste Fahrt nach Amerika von England 1838). Dagegen befördert der Dampswagen auf der eisenbeschienten Straße mit Windesschnelle ungeheure Lasten, beschleunigt und vervielfacht den

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 466

1868 - München : Lindauer
466 Beilagen zum fünften Zeitraum. 71. Gemäß dieser Entscheidung erhielt Ludwig Vii, der Gebartete: Schärding, Dingolfing, Kirchberg, die Hoheit über die Juden in Regensburg, Waldmünchen, Rotz u. a. Orte der Oberpfalz; Herzog Ernst bekam: Strau- bing, Mitterfels, Bogen, Haidau, den Herzoghof, die Münze und alle übrigen Rechte in Regensburg; an Herzog Wilhelm fielen: Kelheim, Dietfnrt, Abbach, Kötzting, Viechtach, Regen, Furt und einige in diesen Bezirken ge- legene Ortfchasten; Heinrich Xvi, der Reiche, empfing: Dilshofen, Hengersberg, die Vogtei über Niederaltaich, dann die Bezirke Winzer, Landau, Natternberg und Plattling. 72. Die bayerischen Geschichtsschreiber setzen die Vermählung der Sophie mit König Wenzel in das Jahr 1393, allein Pelzl führt in seiner Ge- schichte des Königs Wenzel zwei zu Salzburg an: 24. und 25. Juli 1392 datirte Urkunden an, in welchen Ofsney (Sophie) bereits als römische Königin, als Königin von Böhmen, als Gemahlin Königs Wenzel erscheint. Johannes von Pomuck (Nepomuck, einem Städtchen im Klattauer Kreise, seinem Geburtsorte), Domherr und Generalvikar des Erzbischofs von Prag, war der Beichtvater dieser Königin, einer frommen Frau, die aber Wenzel, von seinem wüsten Leben aus schließend, im Verdachte der ehelichen Untreue hatte und deswegen in deren Beichtvater drang, ihm das Sündenbekenntniß zu eröffnen. Als aber Johannes, das Beichtsiegel treu bewahrend, ihn mit seinem Ansinnen zurückwies, schwor ihm dieser Rache. Eine Gelegenheit hierzu bot sich im Jahre 1393 ihm dar. Wenzel wollte nämlich damals an der Stelle der Benediktinerabtei in Kladrau eine Kathedrale errichten und diese seinem Günstling Hyncik Pluh von Rabstein übertragen, sobald der Abt Rae eck daselbst gestorben sein würde. Kaum war dieser tobt, als die Mönche einen neuen Abt wählten, welchen Johannes von Pomuck als Generalvikar des Erzbischofs bestätigte, was Wenzel erst nachher zu seinem größten Verdruß erfuhr. Voll Ingrimm berief er deswegen den Erzbischof und dessen Räthe zu sich und wurde beim Anblicke derselben so von Zorn übermannt, daß er unter Dro- hung furchtbarer Ziichtigung alle — den Erzbischof ausgenommen, den nicht sowohl seine Würde, als seine zahlreich anwesenden Waffenträger schützten, auf den Hradschin zu führen befahl, um dort eine scharfe Untersuchung mit ihnen vorzunehmen. Wenzel wohnte dem Verhör selbst bei und gerieth dabei in solche Wuth, daß er dem bejahrten Domdecan Di'. Bohuslaw von Krnow mit seinem Degenknops auf das Haupt schlug, daß er blutete, und ihn dann binden und in das Gefängniß werfen ließ. Die übrigen aber, den Offizial Puchnik, den Generalvikar Johannes von Pomuk, den Propst Wenzel und den Hofmeister des Erzbischofs, Nopr von Raupow, ließ er foltern und half selbst die Gefolterten brennen. Alle — durch die Folter geschreckt, leisteten Alles, was der König haben wollte, nur Johannes be- stand alle Qualen der Folter, bis er halbtodt auf Befehl Wenzels gebunden auf die Prager Brücke geführt und von derselben in die Moldau hinab- gestürzt wurde am 20. März 9 Uhr Abeudö des Jahres 1393. (Vergl. Palaky, Geschichte von Böhmen Iii. S. 61 ff.) Sein Leichnam wurde, ohne daß es Wenzel zu verhinderu wagen durfte, in der Metropolitankirche beigesetzt, und seitdem wurde Nepomuk als Märtyrer und zugleich als Brückenpatron verehrt und später (19. März 1729) vom Papst Benedict Xiii canonisirt. 73. Donau wörth, auch Schwäbisch wörth genannt, war von dem Grafen Theobald von Dillin gen, einem Bruder des heil. Bischofs Ulrich von Augsburg, um das Jahr 950 gegründet worden und ging später auf die H oh e nst au fisch e Familie über. Nach dem Erlöschen der- selben mit Konradin (tz 1268) fiel Donauwörth Ludwig Ii, dem Strengen, Herzog von Oberbayern, zu, dessen Schwester Elisabeth die Mutter Konradins war. Kaiser Alb recht I von Oesterreich nahm Donau-

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 470

1868 - München : Lindauer
470 Beilagen zum fünften Zeitraum. 80. Graf Niklas von Abensberg, der den Herzog Christoph 1471 zu München int Bade gefangen genommen hatte und bei der Fehde, die 1484—1485 zwischen Christoph und Albrecht Iv geführt wurde, zu Letzterem hielt, hatte die Fastnacht 1485 bei Herzog Albrechtiv in München zugebracht. Herzog Christoph, der hiervon Nachricht erhielt, versteckte sich mit einer Abtheilung seiner Kriegsleute bei Frey sing in ein Gehölz und machte, als Graf Niklas mit 12 Reitern ans der Straße daher gezogen kam, auf denselben einen unvermutheten Angriff. Niklas fiel im Gefechte, von einem Knappen Christophs, Seiz von Frauenberg, erdolcht. Er war der letzte männliche Sprosse dieses alten, bayerischen Dynastcngeschlechtes. Ein Stein unweit Freysing zeigt die Stelle, wo dieß geschah. Auf die Reichs- baronie Abensberg legten später Kaiser Friedrich Iii und sein Sohn, der römische König Maximilian I, das in 52,000 Goldgulden bestehende Heirathsgnt Kunigundens, der Tochter Friedrichs Iii, behielten aber dem Reiche das Einlösungsrecht bevor. 81. Unter den Männern, welche vor dem Ausbruche der durch Luther herbeigeführten Kirchenspaltung an der Universität Ingolstadt wirkten, ragen besonders hervor: Konrad Meißel, der seinen Zunamen latinisirt „Celtcs", graecisirt „Protucius" schrieb, war am 1. Februar 1459 zu Wipfeld bei Würz- burg geboren, erschien nach verschiedenen Lebensgeschicken 1492 auf der Uni- versität Ingolstadt als der erste gekrönte Dichter unter den Deutschen und lehrte daselbst an der Seite von 33 weiteren Docenten, die für Honorare von einem Groschen bis zu einem Gulden Collegien lasen, die schönen Wissenschaften. Er fand erst 1497 eine bleibende Stätte in Wien, wo ihn König Maximilian I zum Lehrer derdichtknnst und Beredtsamkeit an der Universität daselbst ernannte. Zum Vorsteher des auf seinen Be- trieb gegründeten Collegium poetarum erhoben, veranstaltete er die ersten theatralischen Vorstellungen am königlichen Hofe. Im Kloster Tegernsee fand er die alte römische Reisekarte, welche er einem seiner Freunde, dem Konrad Pentinger, schenkte, von dem sie den Namen „Peutinger'sche Karte" erhielt. Celtes starb am 4. Februar 1508 und hinterließ eine „Geschichte und Beschreibung Nürnbergs'', dann ein Gedicht über „die Lage und Sitten Deutschlands", mehrere philosophische, rhetorische und biographische Werke und eine Menge Gedichte, in denen er sich als glücklicher Nachahmer des Tibull und Horaz zeigt. Jakob Locher mit dem Beinamen Philomusus, aus Ehingen in Schwaben gebürtig, war seit 1498 Professor der Dicht- und Redekunst. Johann Maier aus Eck oder Egg, einem Kloster Ottobeuer'schen Dorfe in Schwaben unweit Babenhausen stammend, bekannter unter dem Namen „Di-. E ck", war 1486 geboren, wurde 1501 Magister der Philosophie, 1510 Professor der Theologie, 1512 Prokanzler der Universität Ingolstadt. Früher ein literarischer Freund Luthers ward er in der Folge dessen Gegner, schrieb 1518 die .,0 doli sei" gegen Luthers Thesen, disputirte mit Karl- stadt undluther inlcipzig vom 27. Juni bis 16. Juli 1519, ging 1520 nach Rom und brachte von da eine Verdammungsbulle gegen Luther mit zurück, in welcher sich zum ersten Male der Name „Lutheraner" findet, eine Bezeichnung, durch welche sich die Anhänger Luthers für verletzt hielten. Auf dem Reichstage zu Augsburg (1530) betheiligte er sich an der Abfassung der katholischen Widerlegungsschrift; an den Religionögesprächen zu Worms (1540) und zu Regensburg (1541) nahm er gleichfalls Theil. Er starb am 10. Februar 1543. Johann Thurmayr, genannt Aventin ns. Geboren im Jahre 1477 in dem niederbayerischen Städtchen Abensberg machte Hans Thur-

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 471

1868 - München : Lindauer
471 Beilagen zum fünften Zeitraum. mayr seine ersten Studien zu Ingolstadt, war dann später nach Wien und Krakau gegangen und hatte sich zu Paris die Magisterwürde der freien Künste geholt. Nach Bayern zurückgekehrt wurde er 1509 zum Erzieher der beiden Prinzen Ludwig und Ernst, die jüngern Brüder des Herzogs Wilhelm Iv, bestellt und in Dienst genommen. In seinen Instructionen war er ausdrücklich angewiesen, seine Zöglinge besonders mit der deutschen und bayerischen Geschichte bekannt zu machen. Damit er aber nichts Fabelhaftes und Ungewisses lehre, wurde er angehalten, Alles „aus brief- licher Urkunde" zu schöpfen. Aventin, wie er sich nach damaliger Sitte umtaufte — zu Burghausen hieß man ihn einfach Meister Hans — ließ sich seine Pflicht angelegen sein; er entwarf eine lateinische Grammatik, die später in vielen Auflagen ihre Brauchbarkeit bekundete, trieb fleißig seine historischen Studien und verwendete die größte Sorgfalt auf seine beiden Eleven, von denen Herzog Ernst im Voraus zum geistlichen Stand bestimmt war. Diesen begleitete er auf einer Reise nach Italien (1515) und dann auf die hohe Schule zu Ingolstadt, wo Aventin eine gelehrte Gesell- schaft unter dem Namen „tzoäalitas Utoraria Bojorum“ gründete. Nach zweijährigem Aufenthalte zu Ingolstadt verließ der Prinz Ernst die Univer- sität, um die Administration des Bisthums Passau zu übernehmen. Lwmit war denn auch Aventins „Zuchtmeisterei" zu Ende. Zum Lohne erhielt er reiche Schenkungen und die Stelle eines Historiographen mit der Weisung, „alle Liebereien, Briefschaften und alle Monumente der Klöster, Abteien und Archive des Herzogthums zu durchsuchen und das gefundene Material zu verarbeiten". Zwei Jahre lang zog Aventin unermüdlich in allen Städten, Märkten und Klöstern umher, durchkroch, wie ein Biograph sagt, alle Winkel des Bayerlandes, excerpirte, notirte und sammelte alles Brauchbare und Merkwürdige und arbeitete drei Jahre lang in der Zurückgezogenheit zu Abensberg (1519 —1521) an der Sichtung des mühevoll gesammelten Materials. So entstand das gute Werk seiner „Quellen" und das spätere „Chronicon", wozu ihn wechselnde Ausflüge noch Jahre lang in land- fahrender Thätigkeit erhielten. Er war auch daran eine Geschichte Deutsch- lands auszuarbciten, als ihm neuerdings der Antrag gemacht wurde, einen adeligen Herrn auf die Hochschule zu geleiten. In dieser Stellung starb er auch am 9. Januar 1534 zu Regensburg in dem Alter von 57 Jahren. Aventin war häufig mit den Humanisten in Berührung gekommen, die seine gläu- bige Gesinnung allmälig untergruben und cs dahin brachten, daß Aventin seinem alten Glauben imgetreu wurde. Er, der früher jeden Beicht- und Eommnniontag in seinem Hauskalender bemerkte, wie er dabei mit dem Prinzen meditirt und Erbauliches gelesen — er warf nun Alles weg, forderte Glaubens- und Gewissensfreiheit, verwarf die Ohrenbeichte, schmähte den Papst in unnachsprechlicher Weise, schalt die Mönche und Nonnen als Säufer und Schlemmer, leistete aber hierin selbst ganz Erkleckliches und hatte von nun an manchen „orupuiunq und ^«nutum« im Kalender einzuzeichnen. Auch in sittlicher Hinsicht wich er von der früheren Beherrschung seiner selbst ab und war wenig bemüht, seine Verirrungen auf diesem Gebiete der Oeffentlich- keit zu entziehen. So kam er denn ebenso wenig, wie sein ihm auf diesem Wege vorleuchtender Freund Celtes je mit sich in's Klare. Während ihm der Marien- cult noch genehm war, ärgerte er sich an Wundern und Legenden, huldigte aber dabei dem größten Aberglauben und war ein gläubiger Bekenner von Teufelszauberei und sonstigem Blendwerk. Der Klerus aber, der daran Schuld sein mußte, daß er niemals den gewünschten Lehrstuhl zu Ingolstadt besteigen konnte, stach ihm immerdar unangenehin in die Augen, gegen ihn richtete jich seine volle Wuth. Eben dieser lächerliche Zwiespalt spuckt auch in seinen Schriften. Sein Bemühen, überall klassische Ausdrücke zu geben, wird oft geradezu ergötzlich, ebenso wie seine Latinisirung der deutschen Namen.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 473

1868 - München : Lindauer
Beilagen zum fünften Zeitraum. 473 Vitus aus Amerbach bei Wem ding, daher Amerbachius, seit 1543 Professor der Philosophie, großer Philolog (ch 1577). - Philipp Apian, der Sohn des oben genannten Peter Apian, seit 1551 Professor der Mathematik, Doktor der Medizin zu Bologna, Verfer- tiger einer großen Karte von Bayern nach geometrischen Aufnahmen in 24 Blättern (1566), der Grundkarte Bayerns bis zu den neueren trigono- metrischen Vermessungen der königlichen Steuerkataster-Commission. Er starb 1589 als Professor der Mathematik zu Tübingen. Leonard von Eck auf Rand eck und Wolfs eck, geboren 1480 zu Kelheim, einer der größten Staatsmänner, welcher die Stelle eines Kura- tors der Universität Ingolstadt bekleidete. Er starb 1550. Neben ihm waren im Rathe von Gewicht: I)r. Augustin Lösch, fränkischer Edler und später Kanzler, dann Christoph Graf von Schwarzenberg, herzoglicher Hof- meister, und Augustin Kölner, geheimer Sekretär und Archivar, Ordner des Staatsarchivs, Geschichtschreiber des Landshntcr Erbfolgekrieges (ch um 1534). 82. Arsacius Seehofer, ein Bürgerssohn von München, war, nach- dem er in Ingolstadt die Universität absolvirt hatte, an die Universität nach Wittenberg gegangen, um hier Luther und Mel auch thon zu hören. Nach seiner Zurückkunst trat er als Magister an der vaterländischen Univer- sität aus und fing an, über die Briefe des hl. Paulus zu lesen, und zwar nach den Heften des Melanchthon, die er von Wittenberg mitgebracht hatte. Als der akademische Senat davon Kunde erhielt, wurde Seehofer gefänglich eingezogen und seine Wohnung durchsucht; man fand mehrere ver- dächtige Bücher und geschriebene Collegicnhefte, die der theologischen Fakultät zur Prüfung vorgelegt wurden. Diese erklärte 17 Sätze für häretisch, darunter Luthers Lehren, „daß der Glaube allein zu des Menschen Rechtfertigung ge- nüge, daß der Mensch keinen freien Willen habe, sondern daß Gott nach seinem ewigen, unveränderlichen Rathschlusse Alles vorher bestimme." Auf Befehl des Herzogs Wilhelm Iv mußte Magister Seehofer die 17 Artikel widerrufen, wurde dann seines Lehramtes entsetzt und zu Gefängnißstrafe auf unbestimmte Zeit verurtheilt, die er auf Verwendung eines seiner Anver- wandten, des Apothekers Niederer in München, im Kloster Ettal unter Aufsicht des Abtes erstehen durfte. Allein Seehofer entwich schon nach einigen Tagen und ging zu Luther nach Sachsen, der ihm durch seine Empfehlung von dem Hoch- und Deutschmeister eine Predigerstelle in P renß en zubrachte. Im Jahre 1534 kam er als Lehrer der dritten lateinischen Schule bei St. Anna nach Augsburg, wurde dann Prediger in Stuttgart und starb als Stadtpsarrer in Winnenden 1545. 83. Seinen Ursprung verdankt dieser Orden dem I g n a t i u s (Don Iñigo) von L oy ol a, der auf dem 'schlösse L oy o la in der spanischen Provinz Guipúzcoa im Jahre 1491 aus vornehmen Geschlechte entsprossen war. In seinen jungen Jahren war er Page am üppigen Hofe Ferdinands des Katholischen, nahm unter dessen Enkel Karlv Kriegsdienste und wurde bei Vcrtheidigung der Festung Pampeluna gegen die unter Franz I in Spanien eingefallenen Franzosen an beiden Beinen schwer verwundet (1521). Am Feste Mariä Ver- kündigung 1522 entsagte er zu Montserrat dem Kriegsdienste, zog sich in das Hospital zu M an r esa (Manroze) zurück und ging im Anfang September 1523 nach Jerusalem. Von dort zurückgekehrt lernte er zu B a r c e l l o n a die lateinische Sprache und besuchte darauf die Universitäten Alcala, Salamanka und Paris. In letzterer Stadt, wo Ignatius die Magisterwürde erhielt, sammelteer einen Kreis von Studiengenossen um sich, darunter den Alfons Salmerón, der unter den ersten Jesuiten an die Universität Ingolstadt kam. Am Feste Mariä Himmelfahrt 1534 weihten sie in der unterirdischen Kapelle zu Montmartre ihr Leben ganz der Vcrtheidigung und Befestigung

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 444

1868 - München : Lindauer
444 Beilagen zum dritten Zeitraum. Zum dritten Zeitraum gehörig von Ziffer 21—23 incl. 21. Sein Grab deckt ein Stein mit folgender Inschrift: Note sub hac magni servantur membra Geroldi Hujus jura loci cunctis qui juribus auxit Pannoniis, verae ecclesiae pro pace peremptus; Oppetiit Saevo Septembribus ense Kalendis, Syderi.busque animam dedit. Artus Saxo fideliä Abstulit, huc retulit, dignoque hic clausit honore. 22. Dieser Markgraf Ernst wird in Annal. Puld. ad annum 849. Bouq. Tora. Vii. Dux partium illarum (i. e. Boemanis confinium) ge- nannt. Seine Tochter Luits winde ward von Karlmann, der seine recht- inäßige Gemahlin Hildegarde verstieß, gcehelicht und gebar bcn nachmaligen König Arnulf. 23. Die älteren Genealogen führen eine Abstammung Luitpolds von den Karolingern männlicher Seits auf, haben aber ihre Widerlegung in der Angabe des gleichzeitigen Regino znm Jahre 911, daß mit Ludwig dem Kinde in Deutschland der Karolingische Mannesstamm erloschen sei, und in dem Umstande, daß nach dem Tode desselben Herzog Arnulf sicher nicht unterlassen hatte, diese Verwandtschaft für seine Bestrebungen geltend zu machen. Man ist also auf eine Ableitung von weiblicher Seite hinge- wiesen, die ebenfalls in verschiedener Weise versucht worden ist. A. D. Lipowsky der Aeltere (Genealogische Abhandlung von den Vor- eltern Otto's des Großen, in den Abh. d. k. Akad. d. W. 10. Bd. S. 1. München 1776) nimmt Luitpold an als Sohn des entsetzten Markgrafen Engildeo Ii und der Hildegarde, der Tochter Ludwigs Iii, Enkelin Ludwigs des Deutschen, und A. Büchner (Gesch. v. B. Ii. 124. Documente Ii, 24 u. sf.) pflichtet dieser Hypothese als der wahrscheinlichsten bei. Nach dieser Hypothese ist Luitpold wirklich der nepos regis Arnulii, als den ihn die Fuldaer Annalen znm Jahre 895 nennen, wie sich aus der ans Seite 445 stehenden genealogischen Tafel ergiebt. Zum vierten Zeitraum gehörig van Ziffer 24—31 incl. 24. Arnulf ernannte 923, als der Erzbischof Piligrim von Salzburg gestorben war, Adalbert ans dem Geschlechte der Traungau'schen Mark- grafen znm Erzbischöfe von Salzburg; 926 erhob er seinen Hofkaplan Wolfram ans den bischöflichen Stuhl von Freysing, der durch den Tod Dracholfs erledigt war; im gleichen Jahre gab er dem Bisck)of Meginbert von Seben einen Nachfolger in der Person des Nithart, und 930 und 931 den verstorbenen Bischöfen von Negensburg und Passau in den Personen Jsangrim und Gerhard. 25. Die Frenndestreue und der Heldensinn des Herzogs Ernst Ii machten ihn später zum Gegenstand einer märchenhaften Volksdichtung, von der wir nur eine Umarbeitung aus dem 13. Jahrhundert vollständig besitzen. Es findet sich in ihr eine willkürliche Mischung heterogener Dinge und ver- schiedener Zeiten und Personen. Namentlich wird mit dem Herzoge Ernst Ii der weit ältere Ernst, der Markgraf des Nordgaues, Vater der Lnitö- winde, und Schwiegervater des Königs Karlmann, verschmolzen. Besonders spielt die durch die Kreuzzüge erregte Phantasie lebhaft darin, indem sie den Helden in'ö Morgenland führt, wo er mit allen Schrecken der Natur und mit verzerrten Menschen und Thiergestaltcn kämpfen muß. Es ist dies eine allegorische Darstellung seines Unglücks. Jene Ungeheuer sind nämlich seine Feinde und Verräther, der finstere Berg, in welchen er kommt, ist sein Ge- fängniß, der Greif, der ihn durch die Wolken entführt, sein Ehrgeiz, das Schiff, welches an dem Magnetberge strandet, der Kaiser, die Nägel, welche jener Berg aus dem Schiffe zieht, sind die Vasallen. Vgl. Gervinus Gesch.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 446

1868 - München : Lindauer
446 Beilagen zum vierter: Zeitraum. der poetischen Nationalliteratur der Deutschen I. S. 224 ss. W. Menzel Gesch. d. Deutschen I. S. 239. Dramatisch behandelt ist die Geschichte des Herzogs Ernst Ii von Uhland. 26. Siehe beifolgende genealogische Tafel der älteren ungarischen Könige. 27. Vgl. die zweite von den umstehenden geneal. Tafeln. 28. Siehe beifolgende genealogische Tafel der älteren ungarischen Könige. 29. Pfister erzählt die Sache so: „Es ^ liegt diese Stadt am Fuße eines runden weinreichen Berges, auf seiner Spitze die Burg, in einem kleinen, fruchtbaren Thale, nicht weit vom Neckar, dessen anmuthige Ufer in immer weiteren Flächen sich ausdehnen. Da nahm der Herzog Welf ein großes Kriegövvlk, schlug zuerst den Herzog Leopold von Bayern, dann zog er siegreich herab durch die schwäbischen Gaue. Es war mitten im Winter. Welf siel mit Erbitterung auf das Kriegsvolk der Waiblinger; aber Konrad schlug ihn vor der Stadt Weinöberg in die Flucht mit großem Verluste. Da ergab sich Burg und Stadt Weinsberg. Der König, der nicht Krieg mit den Weibern führte, verhieß jeder, es dürfe jede aus der Stadt mitnehmen, was ste tragen könne. Als nun die Thore geöffnet wurden, da kamen die Frauen heraus, jede auf ihrem Rücken ihren Ehegemahl tragend. Darüber war Herzog Friedrich (Ii von Schwaben) un- gehalten und rief: Das sei nicht die Meinung des Vertrags. Der König aber erfreute sich dieser Weiberlist und sprach: Ich hab's ihnen versprochen, des Königs Wort darf nicht gebrochen werden. Also kamen die Frauen mit ihren Ehemännern davon, die Stadt aber wurde den Soldaten preisgegeben." 21. Dezember 1140. Daß die Deutschen damals zum ersten Mal ihr altes Feldgeschrei: „Kyrie Eleyson" in den Ruf: „Hie Welf, hie Waiblingen" (von einem den Hohenstaufen gehörigen Städtchen im Remsthale unterhalb Kanstadt) um- geändert haben sollen, woraus die Italiener „Guelfen und Ghibellinen" machten, ist nicht wahrscheinlich, da kein Schriftsteller des 12., 13. und wie es scheint, nicht einmal des 14 Jahrhunderts dessen Erwähnung thut. 30. Solche mächtige, reichbegüterte Grafen- (Dynasten-) Geschlechter, welche die Macht der Herzöge von Bayern im vierten, und zum Theil noch im fünften Zeiträume beschränkten, waren: Die Welfen, deren Güter im Ammer- und Angstgau, am Lechrain, im Oberinn- und im Norithale nach dem Tode des alten Welsen an die Hohenstaufen kamen, und von diesen zum Herzogthume Schwaben gezogen wurden. Vieles davon kam später, nach dem Erlöschen der Hohenstaufen mit Konradin, durch Pfand und Erbschaft an Bayern. Die Scheyrer, seit 1116 die Wittelsbacher genannt, von denen durch Arnold, Sohn Ottv's Ii, die Seitenlinie Dachau, dann durch den Sohn Arnolds, Otto, die Seitenlinie Falley ausging. Die Grafen von Schweinfurt, Ammerthal, Hersbruck k-, zugleich Markgrafen im Nordgau. Diese starben aber in männlicher Linie schon mit Otto, dem Sohne jenes Heinrichs, oder Hezilo's, der sich wider König Heinrich Ii, den Heiligen, empört hatte, 1057 aus. Seine Hausgüter, deren er viele in Ostfranken und im Nordgan besaß, erbten vier Tochtermäuner. Einer davon, Heinrich, Markgraf von Naabburg, erbte die Güter inr Nord- gau mit der Markgrafschaft Eham, die später an die Grafen von Vohburg überging. Einen andern Theil im Bambergischen, Bayreuthischen rmd Voigt- ländischen erhielten die Grafen von Andechs und Diessen. Auch die Grafen von Castell und Sulzbach erbten von dem Schweinfurter. Die Andechser, von Andechs und Diessen, mit der Seitenlinie von Wolfratshauscn, die 1158 erlosch. — Die Andechser waren reich begütert im Ober- und Unter-Jnnthale, wo sie bei ihrer Burg Ambras Jnnsbrnck^grüu- deten, im Pusterthale, im östlichen Norithale und um Brixen, dessen Stifts-

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 479

1868 - München : Lindauer
479 Beilagen zum fünften Zeitraum. Kammer (Pfarrei Hoheneggelkofen bei Landshut), Beichtvater des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, überließ bei seinem Tode (ch 1732) seine reiche Sammlung von seltenen Naturalien, Kunstwerken, Alterthümern aller Art als ,,Museum Orbanum“ der Universität Ingolstadt zum Eigenthnme und bestimmte von 100,000 Gulden, die ihm vorgenannter Kur- fürst geschenkt hatte, 20,000 Gulden zur Dotirung dieses Museums, die übrigen 80,000 Gulden zu wohlthätigen Stiftungen in der Stadt Landshut und beim dortigen Spital zum heiligen Geiste. 96. Benjamin Thompson war im Jahre 1752 zu Rumford, einem Flecken in der englischen Grafschaft Esserhire (nach Andern in Amerika) von armen Eltern geboren. Bei dem Ausbruche des amerikanischen Freiheitskrieges trat er in britische Dienste und kam nach Beendigung des Krieges als Major nach England zurück, wo er vom Könige wegen seiner militärischen Kenntnisse zum Ritter und Unterstaatsseeretär im Kriegs- ministerium ernannt wurde. In dieser Stellung lernte ihn Graf von Haslang, des bayerischen Kurfürsten Minister am Hofe zu London, kennen und lud ihn im Namen des Kurfürsten Karl Theodor ein, nach München zu kommen. Als er hier 1784 eintraf, ernannte ihn der Kurfürst zum Obersten der Cavallerie und zu seinem Leibadjntantcn. Da er schon Mit- glied der königlichen Akademie der Wissenschaften in London war, so ernannten ihn als solches auch die Akademieen in München und Mannheim 1785. Thompson, der bald zum Chef des geheimen Kriegsbnreaus (Hofkriegs- rathes) ernannt wurde, machte sich durch eine Reihe gemeinnütziger Einrichtungen um Bayern hochverdient. Zu Anfang des Jahres 1786 wandelte er "die M arianischc Landesakademie in München in eine Militärakad emi e um, die der Kurfürst Karl Theodor am 23. September 1789 als solche be- stätigte. Im Jahre 1789 erwirkte er vom Kurfürsten den Befehl, allefreit- höfe um die Kirchen der Stadt München zu räumen und in offene Plätze umzuschaffen. Um dieselbe Zeit schritt er zur Anlegung des englischen Gartens und begann mit der Austrocknung des Donaumooses. Für seine Verdienste um Bayern ward er vom Kurfürsten Karl Theodor zum Generallieutenant befördert und zumgrafen vonrumford erhoben. Durch Einführung der nach ihm benannten „Rumforder Suppe", die man aus Knochen, Blut und anderen nahrhaften billigen Stoffen herstellt, ward er znm Wohlthäter der Armen, die ihn wie einen Vater ehrten. Im Jahre 1799 ging er nach England, wo er praktisch-physikalische Studien förderte und begab sich 1801 nach Frankreich. Er starb am 22. August 1814 zu Antieul. 97. Unter Karl Theodor und noch viele Jahre nach ihm zeichneten sich folgende gelehrte Männer in Bayern aus: In der Theologie der Jesuit Benedikt Stattler ans Kötzting, der 1770 — 1782 als Professor der Theologie zu Ingolstadt wirkte, dann Dobmayer und Schenkt; auf dem Gebiete der Geschichte: Westenrieder, die beiden Krenner, Zirngibl, Gemeiner, Milbiller, Ried, Sutner, Feßmayer, Hellersberg, Pallhausen, Nagl; in der Naturkunde: Franzpaul Schrank, v.flurl, Thompson, Maximns Jmhof, Freiherr v.moll, Sömmering; im technischen Fache: die Brüder von Baader; in der Statistik: Krenner, Hazzi; in der Staatsökonomie: Rottmanner; in der Astronomie: Placidus Heinrich; in der Literaturgeschichte und Bibliothekwissenschaft: Steigenberger, Hupfauer, Kobolt, Hardt, Christoph von Aretin. 98. Max Joseph Freiherr von Montgelaö, dessen Wirken in Bayern so tief eingreift, war in München geboren. Sein Vater war Johann Sigmund Freiherr von Montgelas, seine Mutter eine geborne Gräfin von Trauner, die ihn am 10. September 1759 gebar. Sein Georg-Eckert-Institui für internationale Schusbuchforschung Braunschwoig •Schulbuchbiblioihek *
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