1. Vau einer Pyramide (etwa 2900 v. Chr.). Einer der mächtigen ägyptischen Könige des Men Reiches von Memphis besichtigt den Bau seiner Grabpyramide. Die Grabkammer mitten im Innern, deren Zugang noch offen bleibt, ist längst fertig; doch um den Kern werden stufenförmig immer neue Schichten gelegt, so daß die Pyramide mit jedem Regierungsjahre des Königs an Große wächst. Die von den Steinmetzen unten sorgsam hergerichteten Kallrsteinquadern werden auf Gerüsten mühscim hinaufgeschafft; unzählige Menschen, Sklaven und Kriegsgefangene, von denen viele den Anstrengungen im Brande der Wüstensonne erliegen, sind dabei tätig; Hebebäume und Walzen sind ihre einfachen Hilfswerkzeuge. — Zwei Priester erläutern dem Pharao den Bauplan auf der Steintafel, die ein knieender Sklave hält. Der eine der Priester trägt eine Perücke, der andere (der Baumeister) das vor der Sonne schützende Faltentuch über dem glattrasierten Kopfe. Der Herrscherstab und der schlangenartige Schmuck am Stirnreif der Krone bezeichnen den König als Herrn über Leben und Tod. Diener mit großen Fächern wedeln ihm Kühlung zu; links hinter ihm steht der Führer der bewaffneten Leibwächter. — Die gewaltige Pyramide im Hintergründe ist etwa 150 m hoch; ihre Stufen sind verkleidet und der Zugang zur Grabkammer ist vermauert worden, nachdem sie die Mumie ihres Erbauers aufgenommen hat.
2. Olympische Spiele. Das Bild zeigt einen Waffenlauf im vierten Jahrhundert v. Ehr. Die etwa 200 m lange Laufbahn, das Stadion, ist von stufenförmigen Sitzreihen für die Zuschauer umgeben. Soeben endet der letzte der Rundläufe, welche die Wettkämpfer auszuführen haben; die Zuschauer zeigen eine fieberhafte (Erregung. Die Wettläufer sind dicht vor dem Ziel; sie tragen den Erzhelm, den Rundschild, den Brustpanzer und eherne Beinschienen. (Einer ist vor dem Ziel erschöpft zusammengesunken. Dem Sieger aber jauchzt ganz Griechenland zu, denn aus allen Landschaften sind die Zuschauer herbeigeströmt: rechts der einfach gekleidete Spartaner und der ernste Philosoph aus Tarent in kunstvoll übergeworfenem Mantel; vor ihnen der den Mantel schwenkende Jüngling aus Milet und der sitzende arkadische Landmann mit dem ärmellosen Gewände aus Schaffell; noch weiter links der vornehme junge Thebaner im feinwollenen buntumrandeten Leibrocke nebst dem ältern Freunde und Reisegefährten, dem die Kürbisflasche an der Seite hängt. Heute erhält der Sieger nur die Palme, übermorgen aber schmückt ihn der (Dbmanrt der Kampfrichter im heiligen Tempelhaine des olympischen Zeus (in der Rltis) mit einem Kranze von Blättern des heiligen Ölbaumes, dem höchsten Preise, den ein Grieche erringen kann. — von der flltis tritt auf dem Bilde besonders der Nordostwinkel hervor; er ist durch die Schatzhäuser am Fuße des Kronionhügels und die lange Echohalle hinter den jenseitigen Zuschauersitzen begrenzt.
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5. Pfahlbauten. 3m Jahre 153 wurden an einer Stelle des Zricher Sees etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrunde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke pfhle und andere Reste menschlicher Hn= siedelungen gefunden. Bei weiteren Nachforschungen stie man auch in andern stehenden und flieenden Gewssern auf hnliche Reste. Man fand Knochen, Gerte, Waffen, und es ward mglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Huf einem in den Grund des Wassers eingerammten pfahlroste stehen Htten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege oder Knppeldmme verbunden. Hm Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas (Barten und Feld; seine hauptschliche Nahrung gewann er aber durch 3agd und Fischerei. Huf unserm Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der 3agd zurck; in dem aus einem Baumstamme gehhlten Kahne, dem (Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Grovater und Enkel sind beim Fischfange. Die Gromutter vor der Httentr lt aufschauend Spindel und Nocken ruhen; die Mutter hat den Webstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jngsten auf dem Hrme die heimkehrenden zu begren. Die Magd lt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stren; es ist fr fremde Hndler bestimmt zum Tausch gegen (Eisengert, Waffen und Schmuck. Der auf einer Stange der der Htte bleichende Pferdeschdel rhrt von einem Opfer fr Wodan her; dem Germanenbau eigen sind die gekreuzten Giebelbalken (s. auch Bild 6).
6. Germanische Hnsiedelung. 3m Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Edeling, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung seines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begren. Die beiden Jnglinge sind seine Shne; der eine trgt den erbeuteten rmischen Hdler, der andere die den (Befangenen abgenommenen Hngriffswaffen. Ein lterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die (Battin und das Shnchen stehen ihm zur Seite. Die gefangenen rmischen Legionssoldaten und der Tribun in roter Tunika und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Niemenwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zweischneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzhnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benhte Linnenkleider. Hn dem Tore des durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschorene haupthaar. Den Zaun berragen Stangen, auf denen die Schdel der dem Wodan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebude tragen das Zeichen des schsischen Haufes, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdekpfe auslaufen. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.
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9. Gerichtstag. Die Grafengerichte der Karolingischen Zeit haben sich in Deutschland bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, an ein-zelnen Grten weit darber hinaus erhalten. Gewhnlich dreimal im Jahre wurde wegen verbrechen gegen Leib und Leben, Hof und habe im echten Ding" verhandelt, vor das unechte", gebotene" Ding gehrten die leichteren vergehen. Unsere Darstellung folgt einem ber-lieferten genauen Berichte der ein Gericht zu Usedom. Die Ding-statte ist unter freiem Himmel, unter einer uralten Eiche. Haselgerten, in die Erde gesteckt und mit roter Schnur verbunden, bilden die hegung. (Ernst thront der Richter auf hohem Steinsitze vor aufgehngtem Schilde, das Gesicht nach Osten, das rechte Bein bers linke geschlagen, den weigeschlten Stab in der Hand. Solange der Richter so sitzt, ist das (Bericht gehegt. Klopft er mit dem Stabe, so gebietet er Ruhe; legt er ihn nieder, so ist das Gericht geschlossen. Dem Richter zur Seite sitzen die Schffen, die Urteiler. vor ihnen, zu ihrer Rechten, steht der Klger, das Antlitz gen Korden; gegenber der von ihm selbst geladene verklagte; ringsum sieht man dingpflichtige Hofbesitzer des Gerichtsbezirkes. Alle sind in Waffen nach dem Rechte freier Männer. Dem Richter gegenber steht der Dingbote. (Eben erhebt der Klger seine Klage, auf das blutige Gewand am Boden weisend. Gelingt es dem trotzig dreinblicken-den verklagten nicht, sich durch Zeugen ober (Eibeshelfer zu reinigen, so tvirb er hohes tdergelb zahlen mssen, benn ein Freier war es, den er erschlagen haben soll.
10. Ausritt zum Kreuzzuge. Das Bilb zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- ober Frstensitzes. Der alte Burgherr steht mit seiner trauernben Gattin und dem jngsten Tchterlein auf der Freitreppe des steinernen Palastes mit den romanischen Bogenfenstern, vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, der den jungen Grafen in dem Entschlsse, das Kreuz zu nehmen, bestrkt hat. Gattin und Shnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. Ein Edelknabe in enganliegendem Beinkleide hlt das prchtige Streit-ro, dessen Decke das Wappen des Herrn trgt. Der Graf und seine Cehensleute tragen nicht den Plattenpanzer spterer Zeit, sondern der einem Ledergewande den lteren Ringelpanzer und darber einen rmellosen berwurf, an dessen Grtel das Schwert hngt. Den Kopf bedeckt der der ledernen hirnkappe oder der Ringelkapuze eine Eisenhaube mit ober ohne Rasettbanb, auch wohl ein breitranbiger Eisenhut. Die Brust der Kreuzfahrer schmckt das Kreuz. Die junge Grfin trgt ein golb-burchwirktes Seibenmeib mit kostbarem Grtel, auf dem zufammenge-bunbenen haare das Gebnbe" der verheirateten Frau aus Schleier und Kopftuch, barber einen mit ebeln Steinen besetzten Stirnreif. Das von festem Turme berragte Cor, durch das die Lehensleute des Grafen einziehen, fhrt auf den ueren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebude, die Stallungen fr die Rosse und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der diensttuenden Kriegsleute und des Gesindes. Links steht man den Oberbau des tiefen Burgbrunnens mit der Eimerwinde, mit dem Rufe: Gott will es" verlt der Reiterzug die Burg.
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11. Schtzenfest (um das Jahr 1500). Frohe Volksfeste liebte der Deutsche, bis der Jammer des dreiigjhrigen Krieges dem behaglichen lohlstande und zugleich dem Frohsinn ein Ende machte. Zu den Haupt-ereigmssen des brgerlichen Lebens gehrten die Schtzenfeste. Zu gro-en derartigen Festen lud die eine Stadt oft viele andere ein; in kleinerem Umfange aber hielt fast jede fr sich alljhrlich ein Festschieen ab, toie es unser Bild darstellt, vom Schieplatze in festlichem Zuge unter dem Donner der neuerfundenen Bller heimkehrend, schreitet an der Spitze der Schtzengilde stattlich der neue Schtzenknig. (Eine Knabe trgt ihm die Armbrust samt dem Spanngert, ein anderer die rvohlge-troffene Scheibe, ein dritter den errungenen (Ehrenpreis, einen prchtigen Silberbecher. Banner und Halskette, die Zeichen der neuen Wrde, trgt der König selbst. Grend schwingt er das Barett mit der geschlitzten Krempe gegen das befreundete ritterliche (Ehepaar. Den Zug erffnen die Stat)tpfeifer; neben dem Bahorn, der Zinke und der Trommel sehen wir den beliebten Dudelsack, hinter den Musikanten belustigt die Zuschauer durch allerlei Sprnge der Pritschenmeister mit federgeschmcktem Spitzhute und mit Schellen an rmeln und Halsband. Auf dem Schie-platze hat er feine Holzpritsche oft unsanft auf Unbotmige oder allzu bermtige sausen lassen; niemand darf das dem spaigen Hter der ernsten Ordnung belnehmen. Spter, beim wein, wei er manch witziges Wort. Die andern Schtzen mit dem Gildenfahnen folgen ihrem Könige, und lustig dreht sich hinten das junge Volk im Tanze.
12. Deutsche Stadt im 16. Jahrhundert. Unser Bild zeigt im hinter-grnde die romanische Hauptkirche der Stadt, den Dom. Rechts daneben erhebt sich ein Turm, wie ihn die Stadttore zu tragen pflegten. Die Wohnhuser, zum Teil mit Erkern geziert, kehren der Strae ihre Giebel zu. Die (Erker der Steingebude tragen gotische Trmchen. Das Schnitzwerk der holzhuser wird oft durch lebhafte Farben hervorgehoben. der den freien Platz zieht ein schwerbeladener Lastwagen an einem kunstreichen, mehrarmigen Rhrbrunnen vorber, dessen Wasser sich in ein groes, mit einem Gnsemnnchen" geschmcktes Becken er-giet. Reisige mit langen Piken geben dem (Befhrt das Geleite; sie haben auf der unfichern Landstrae die teure Ladung geschtzt. Links schreiten uns Vertreter des Alten entgegen: ein Patrizier in pelzverbrmtem Ittantel und ein Tltnch. Auf der rechten Seite dagegen, wo im offenen Laden ein Goldschmied seine Ware feilhlt, steht der prote-stantische Prediger im Gesprche mit einem angesehenen Kaufherrn und dessen Gattin. Zwei Landsknechte mit Federbarett, geschlitztem wams und breiten Schuhen, auch ein krftiger Handwerksmeister, dessen wort gewi in seiner Zunft etwas gilt, hren dem Buchfhrer" zu. der ihnen vielleicht das neue Testament in deutscher Sprache anbietet oder einen schnen Holzschnitt Meister Drers. An dem Gelnder aber hinter ihm hngt das am meisten begehrte Bild; es stellt Luther dar, den Mann des Jahrhunderts.
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^ Freiwillige in Breslau. Der König rief, und alle, alle kamen." Das Bild versetzt uns vor das schne gotische Rathaus auf dem Ringe von Breslau und tn das ernst-freudige Treiben der preuischen Helden-zeit des Frhjahrs 1813. Die Wand des Eckhauses der Mauer Strafte genannt zur goldnen Krone (f. rechte Seite des Bildes), trgt den Aufruf des Knigs an Mein Volk"; im Hause selbst, einer Empfangstelle fr freiwillige Gaben, gehen Brger aus und ein. Der Linieninfanterist vor der Tre harrt eines Befehls. Ruf der Strae herrscht berall Wiedersehen und Rbschiednehtnen: rechts der Offizier der Landwehr-reiterei, vor dem Portal der freiwillige Jger, in der mitte der Land-roehrofftzter tn Wachstuchmtze mit weiem Blechkreuze, sonst wohl ein Gutsbesitzer oder ein Beamter aus dem Kreise, links der Student- sie alle samt ihren Rngehrigen und Freunden sind im Banne der groen Stunde. Rn dem Planwagen leitet ein Dragoner-Unteroffizier die Rus-gabe von Gewehren; er prft eben die Anweisung, die ihm ein Landwehrmann vorweist. Der General im Hintergrnde schaut freudig bewegt mit Kennerblick auf die neuen Soldaten; er fhlt, solcher Begeisterung gehre der endliche Sieg. Die Zivilpersonen sind in der Tracht der Zeit: die Männer in langen, engen Beinkleidern und int Frack, die Frauen in schlicht anliegenden Kleidern mit hoher Taille.
16. Die erste Eisenbahn. Den Rnbruch einer neuen Zeit bedeutet der uns unscheinbar dnkende Wagenzug, der auf dem Steindamme daherfhrt, auf der ersten greren deutschen Eisenbahn von Leipzig nach Dresden, von Friedrich List angeregt, von weitblickenden Leipziger Kaufleuten unter unzhligen Schwierigkeiten (183739) vollendet, ward ste zu einem der ersten Fden des groen und dichten Eisenbahnnetzes das heutzutage Deutschland und alle Kulturlnder berzieht. Rls die Leipziger Bahn nach und nach dem Verkehr bergeben wurde, schwanden schnell die Vorurteile gegen sie. Wer zuerst staunend, aber mitrauisch am Wege gestanden hatte, wagte bald selbst die Fahrt und fand, da weder in den ganz offenen Wagen dritter, noch in den unverglasten zweiter Klasse der Luftdruck ttete, wie ngstliche Gemter prophezeit hatten. Ruf unserm Bilde kreuzt sich mit der Eisenbahn noch die schwerfllige Postkutsche und der vierspnnige Frachtwagen. Eure Zeit ist vorbei!" glaubt man aber in den Mienen der Zuschauer zu lesen, deren Tracht uns noch recht altmodisch vorkommt, sowohl an dem Mautbeamten und dem Landgendarmen links als auch an den Brgern rechts. Breite Halsbinden und spitze Vatermrder zwingen zu steifer Haltung. Freier schon ist die Tracht der vier Studenten, aber auch sie erscheint uns veraltet (altfrnkisch"). Der Zqlinderhut der Männer dnkt uns nicht minder seltsam als der Hut der Frauen, der das Gesicht in weitem Bogen halbmondfrmig umrahmt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_List Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Breslau Leipzig Dresden Deutschland