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Zur Einführung
Man kann dies Buch ein Vermächtnis Karl Lamprechts
nennen, ein letztes Wahrzeichen seines bis zum Tode unermüd-
lichen Strebens, den innersten Triebkräften der geschichtlichen
Entwicklung seines Volkes nachzuspüren und durch die ge-
wonnenen Erkenntnisse und ihre Einprägung ins Zeitbewußt-
sein auch seinerseits Stein auf Stein zu fügen an dem großen
Kulturbau der Menschheit. Lamprecht aber war nicht nur
Forscher und Gelehrter; er trug den Stempel jener höheren
Geistigkeit, die alle großen Bahnbrecher über den festumhegten
Kreis der Überlieferung weit hinaus neue Lande der Ver-
heißung schauen läßt. Das Feuer des Prometheus glühte in
ihm, und wenn das bekannte Wort den Geschichtschreiber einen
rückwärtsgewandten Propheten nennt, so war er außerdem
auch ein vorwärts schauender — der eine kann ja ohne den
anderen nicht echt sein. Einem Manne, der sich über den Aus-
bruch des Weltkrieges (den er mit Sicherheit voraussah) nur
um zwei Jahre verrechnet hat, während der Philister schon
glaubte, von einem ewigen Weltfrieden träumen zu können,
dürfen wir wohl als gutem Führer vertrauensvoll die Hand
reichen, um uns durch den Irrgarten vergangenen Geschehens
leiten, uns verborgene Gesetzmäßigkeit erklären, uns die goldenen
Adern, die aufwärts führen, zeigen zu lassen; denn wir wollen
sehend werden in uns selbst und unserer Herkunft — heute
mehr als je!
In seiner bekannten letzten größeren Arbeit „Deutscher
Aufstieg" durcheilt Lamprecht den jüngsten, für die Gegen-
wart wichtigsten Zeitabschnitt der deutschen Geschichte von 1750
an und erleuchtet oft blitzartig weite Strecken unserer Entwicklung.
Vielfachen Wünschen von Lesern jener Schrift nachkommend
Zeugnisse. 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Lamprechts Karl Lamprecht Lamprecht
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6
Zur Einführung
1. Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft, Erziehung.
2. Religion und Theologie.
3. Dichtung.
4. Kunst (soweit sie durch schriftliche Zeugnisse zu bezeichnen war).
5. Öffentliches Leben, Politik, Wirtschaft.
Mit Hilfe dieser Einteilung sind die zahlreichen Kostproben
aus den verschiedenen Jahrhunderten hoffentlich mundgerecht
und leicht genießbar gemacht.
Es ist mir ein schmerzlicher Gedanke, daß ich dieses Buch
seinem geistigen Urheber nicht mehr persönlich widmen kann, son-
dern nur seinem Andenken. Mit welcher regen Teilnahme ver-
folgte Karl Lamprecht in den letzten Wochen seines Lebens die
Entwicklung dieser Schrift, wie griff er immer wieder, auch aus
der Ferne und auf dem Krankenlager, belebend, anregend und
helfend ein, ohne jemals die Wünsche und Vorschläge des Her-
ausgebers und des Verlegers zu unterschätzen! So schulde ich
ihm über das Grab hinaus unauslöschlichen Dank. Möge das
Buch in seinem Geiste wirken!
Herzlichen Dank schulde ich außerdem für mannigfache För-
derung und Unterstützung der Verwaltung des Königlich Säch-
sischen Instituts für Kultur- und Universalgeschichte bei der Uni-
versität Leipzig und den Herren Verlegern, die mir in lie-
benswürdiger Weise den Abdruck der Stellen aus den bei ihnen
erschienenen Werken erlaubten.
Dresden, im Frühsommer 1915.
Alfred Hönger.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Lamprecht Karl Alfred_Hönger
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
20
Einleitung.
zu Mittelpunkten haben, die nördliche den Nord- und die südliche
den Südpol. Sie machen einen Bogen von 47 Graden oder
705 Meilen. Die Kalte ist in diesen Zonen am größten, weil die
Sonnenstrahlen beständig äußerst schräge fallen. An der Gränze
der gemäßigten Zonen haben hier die längsten Tage und Nächte
eine Länge von 24 Stunden, aber weiter hin nach den Polen neh-
men sie um ganze Monate zu. Jahres- und Tageszeiten sind in
beiden kalten Zonen einander entgegengesetzt. Frühling und Herbst
haben eine solche Kürze, daß sie vom Sommer und Winter kaum
unterschieden sind; der Sommer ist heiß aber kurz, beginnt oft erst
mit dem Julius und endigt schon in der letzten Hälfte des Au-
gusts, der Winter ist desto länger und von großer Kälte begleitet.
Die nördliche kalte Zone ist uns weit mehr bekannt, als die süd-
liche, und die Schifffahrer sind daselbst wenigstens bis zum 82ften
Grade der Breite vorgedrungen; und man kennt in derselben viele
Länder; dagegen ist das Gebiet der südlichen kalten Zone fast ganz
unbekannt, und scheint beinahe ganz aus Meer zu bestehen. Der
bekannte Cook und in den neuesten Zeiten Vellinghausen
und Weddell haben sich große Verdienste um die nähere Unter-
suchung der südlichen kalten Zone erworben. Cook konnte jedoch
nicht weiter als bis zum 71° 10' der südlichen Breite gelangen;
und damals waren Südgeorgien und Sandwichsland die südlichsten
Länder, die man entdeckt hatte, die aber, so wie auch das in den
neuern Zeiten von einem Nordamerikanischen Seefahrer Smith
entdeckte Neusüdshetland und die von dem Britten Weddell
entdeckten Austral-Orkaden, noch nicht den südlichen Polarkreis er-
reichen, sondern ihrer Lage nach zu der südlichen gemäßigten Zone
gehören. Nur der Russische Seefahrer Vellinghausen, der auf
seiner 1819 —1822 gemachten Entdeckungsreise bis zum 70° der
südlichen Breite kam, fand unter 69° 50' s. Br. eine Insel, die
er Insel Peters s. nannte, und eine Landküste, welcher er den
Namen Alexanders I. Küste gab, und diese sind die südlichsten
Länder die man bis jetzt gefunden hat. Doch am weitesten in der
südlichen kalten Zone ist der oben genannte Weddell vorgedrungen,
welcher bis zum 74° 15' s. Br. gelangte, wo das Meer, das er
König Georgs Iv. See nannte, frei von Eisfeldern war. Er
schloß aus diesem Umstande, daß auch das ganze Meer bis zum
Südpole hin frei von Eise sey, und daß es einem künftigen See-
fahrer leichter seyn werde, diesen zu erreichen, als den Nordpol.
Die südliche Halbkugel ist um 10 Breitengrade kälter, als
die nördliche. Z. B. auf dem Feuerlande, das ohngefähr gleiche
Breite mit dem nördlichen Deutschland hat, herrscht eine Isländi-
sche Temperatur. Südgeorgien, auf der südlichen Halbkugel, unter
gleicher Breite mit dem südlichen Theile Dänemarks in der nörd-
lichen Halbkugel gelegen, bringt nur zwei Pflanzenarten hervor.
Neusüdshetland, zwischen 60 und 61° s. Br., unter welchen Pa-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Julius Cook Cook Smith Peters Alexanders_I.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
62
Einleitung.
ten macht: „Diesen schrecklichen Phänomenen geht in der Regel
eine tiefe Stille vorher. Die Sonne ist wie mit einem blutigen
Schleier überzogen, die ganze Atmosphäre ist entzündet, und auch
nicht der leiseste Windhauch erhebt sich, um das Athmen zu er-
leichtern. Nach und nach fangt das Meer an hohl zu gehen, es
rollt mit schrecklichem Gebrause seine Wogen ans User, und ein
sanfter kühler Wind wird fühlbar; allein plötzlich wird derselbe so
heftig, und wechselt so oft, daß in wenigen Augenblicken von allen
Seiten des Horizontes Wolken aufsteigen, und über die ganze Na-
tur ein trauriges Halbdunkel verbreiten, welches die erschrocknen
Seeleute und die armen Einwohner mit den schlimmsten Ahnun-
gen erfüllt. Jetzt, nach einigen Minuten, stoßen die von verschie-
denen Seiten heraufbrausenden Winde wüthend gegen einander,
lassen weit und breit ihr furchtbares Geheul ertönen, durchwühlen
das Meer bis auf den tiefsten Grund, und thürmen ungeheure
Wogen empor, deren Anblick die Seele des Schiffers mit Grauen
und Entsetzen erfüllt. Durch ihr Wüthen werden die so äußerst
gefährlichen Wirbelwinde erzeugt, denen kaum zu widerstehen ist,
und welche die obern Gipfel der Wogen in dicke Nebelwolken auf-
lösen. Wahrend aber der Orkan auf das Meer seine Wuth in
vollen Strömen ausschüttet, verbreitet er auf dem Lande Tod und
Verderben. Nichts vermag hier seiner Heftigkeit Widerstand zu
leisten. Tief eingewurzelte Baume, fest gebaute Hauser, reiche
Aerndtcn, der Stolz der Felder, Orangen- und Citroncnwaldchen,
Alles wird in den Staubwolken mit fortgerissen, und in wenig
Stunden steht der Landmann die Frucht seiner mühevollen An-
strengungen völlig zerstört und vernichtet. Der schreckliche Auftritt
wird noch furchtbarer durch das zerstörende Feuer des Donners,
der zwischen das Brüllen der Winde und Wasserwegen nun auch
noch unaufhörlich seine Blitze schleudert, und auf diese Weise öf-
ters noch den letzten Zufluchtsort, den der Sturm verschont hat, in
Asche legt. Dergleichen Orkane dauern 10 bis 12 Stunden, sel-
ten langer, und der Barometer steht wahrend der Zeit immer un-
ter Sturm. Ein Schiff, das solchen Sturm kommen sieht, muß
entweder den Hafen zu erreichen suchen, um hier vor seiner Ge-
walt sich zu sichern, oder es muß schnell das hohe Meer gewin-
nen, um hier glücklicher Widerstand leisten zu können; denn in
der Nahe der Küste zu bleiben, würde unausbleiblich Schiffbruch
und Tod herbeiziehen."
Die Geschwindigkeit des Windes ist selten ganz gleichförmig,
sondern man unterscheidet deutlich Wind wellen und Wind-
stöße. Bei jenen ist die Luft zwar anhaltend in starker Bewegung,
aber doch sekundenweise starker oder schwächer; bei diesen pflegt
auf eine nur wenige Sekunden anhaltende, aber sehr starke Be-
wegung plötzlich eine ziemlich ruhige Luft zu folgen. Oft ist der
Wind an dem einen Orte sehr heftig, wahrend kaum 20 oder 30 F.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Einleitung. 33
beträgt 63,800, des Nils 52,600, der Wolga 30,100 und der Do-
nau 14,400 Qm.
§. 25. Das große Weltmeer laßt sich in das innere und
äußere Weltmeer theilen, indem der kleinere Theil desselben
zwischen der Nord- und Ostseite der neuen Welt und der Nord-
und Westseite der alten Welt liegt, und also von diesen beiden
Kontinenten größtentheils umgeben ist, und daher wegen dieser ein-
geschlossenen Lage das innere Weltmeer heißen kann; hinge-
gen der weit größere Theil des Gesammtmeeres die alte Welt auf
der Ost- und Südseite, die neue Welt auf der West- und Süd-
seite und die neueste Welt auf allen Seiten umgiebt, und eben
deswegen das äußere Weltmeer genannt werden kann. Der
Grund des Meeres ist keine bloße Ebene, sondern wechselt mit
Vertiefungen und Erhöhungen, mit Thalern, Bergen und Berg-
ketten. Ragen einzelne Berge oder ganze Bergketten über das
Wasser empor, so bilden sie Inseln, oder Klippen, wenn sie
bloße Felsen oder Felsenzacken sind. Halbinseln nennt man aus
dem Meere hervorragende Gebirge, die aber nur auf der einen
Seite mit einem Festlande zusammenhangen. Sind mehrere Klip-
pen an einander gereihet, so nennt man sie Riffe oder auch
Scheeren. Unter Untiefen und Sandbänken versteht man
größere Flächen von Seegebirgen, die noch vom Wasser überströmt
werden. Hohe Sandbänke an den Mündungen der Flüsse heißen
Barren, welche dem Einlaufen der Schiffe in dergleichen Flüsse
hinderlich sind. Dünen sind wandelbare Sandhügel, die längs
der Küste sich erstrecken, und das Land gegen das Eindringen des
Meeres schützen. Watten sind Sandflächen an den Küsten, über
welche die Fluth strömt, und bei der Ebbe das Wasser wieder
abläuft.
Ueber die Tiefe des Meeres weiß man im Ganzen nichts
Bestimmtes. Nur einzelne Stellen und Theile sind in dieser Hin-
sicht bekannt. Wenn man erwägt, daß der Seegrund voller Un-
ebenheiten und eigentlich nur eine tiefer liegende Fortsetzung des
festen Landes ist, so sieht man sogleich, daß die Tiefe des Meeres
sehr verschieden sevn müsse. Dieß bestätigen auch die Messungen
der Seefahrer. Oft findet das Senkblei an einer Stelle durchaus
keinen Grund und eine mäßige Strecke davon Sandhügel und
Klippen, die kaum 100 Fuß tief unter dem Wasser liegen. Die
meisten Unebenheiten dieser Art trifft man in der Nachbarschaft
des festen Landes und in den eingeschlossenen Meeren und Busen
an. In der Nähe der Küsten läßt sich zum Theil aus der Be-
schaffenheit derselben auf die Tiefe des Meeres schließen. An
niedrigen und flachen Ufern ist das Meer seicht, an steilen, plötz-
lich abgeschnittenen dagegen tief. Wo aber die tiefste Stelle im
Meere, die daher auch die tiefste der ganzen Erdoberfläche seyn
3
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
30
Einleitung.
Farben über. An manchen Stellen ist das Meer in hohem Grade,
zuweilen bis auf den Grund durchsichtig. Besonders merkwürdig
ist die Durchsichtigkeit und außerordentliche Klarheit des Meerwas-
sers zunächst bei den Westindischen Inseln. Ein Reisender sagt
davon in seiner Reise nach den Bahama-Inseln: „Wenn man
in einem Boote zwischen den kleinen Inseln herumfährt, so ge-
nießt man den herrlichsten und seltensten Anblick. Das Boot
schwimmt auf einer krystallenen Flüßigkeit, in welcher es, wie^in
der Luft zu hängen scheint. Man sieht auf dem reinen weißen
Sande, der den Boden bedeckt, jede Kleinigkeit, tausenderlei Ge-
würme, Seeigel, Seesterne, Schnecken und Muscheln, bunte Fi-
sche; man schwebt über ganzen Waldungen von herrlichen See-
pflanzen; von Gorgonien, Korallen, Alcyonien, Flabellen und man-
cherlei buschigen Schlammgewächsen hinweg, die durch vielerlei Far-
den das Auge nicht minder ergötzen und von den Wellen so sanft
hin und her bewegt werden, als eins der blumenreichsten Gefilde
über der Erde. Das Auge täuscht sich in Beurtheilung der Tiefe,
in welcher man diese Gegenstände ansichtig wird. Man glaubt,
mit der Hand Pflanzen pflücken zu können, welche bei genauerer
Untersuchung mit einem 6 bis 10 Fuß langen Ruder kaum zu
erreichen sind." Und von der Durchsichtigkeit des Meeres bei der
Westindischen Insel Grenada sagt le Blond in seiner Reise
nach den Antillen: „Ich konnte deutlich einige Klafter weit vom
Ufer den Meeresgrund bedeckt mit Pflanzen von verschiedener Größe
sehen. Er glich einer Wiese, über welche in langsamem Tempo
die Schildkröte, der Meeraal und andere Thiere, Medusen, Meer-
igel, Muscheln zogen, welche ihre Wohnungen auf dem Rücken
trugen, während Fische von verschiedener Größe hier und dort
gleichsam hinflogen: die kleinsten schlichen sich zwischen den See-
pflanzen, den Mollusken rc. hin, und fanden dort Insekten, welche
das Auge nicht wahrnahm."
Eine der merkwürdigsten und schönsten Erscheinungen des
Meeres ist das Leuchten desselben zur Nachtzeit. Gewöhnlich wer-
den drei Arten dieses Leuchtens unterschieden. Die erste hat man
in allen Meeresgegenden beobachtet, und sie besteht darin, daß,
wenn ein Schiff bei der Nacht mit starkem Winde fährt, die
Spur, welche das Schiff im Wasser hinter sich zurückläßt, zuwei-
len einen hellen Glanz von sich giebt, der sich indeß nicht sonder-
lich weit erstreckt. Diese Erscheinung findet nur an der Oberfläche
des Meeres und nicht tiefer Statt, als das Schiff geht. Man
erklärt diese Art des Leuchtens aus der Elektricität. Eine zweite
Art des Leuchtens des Meerwassers zeigt sich nur in warmern
Himmelsstrichen, und erfolgt bei Windstille, heißem Wetter und
kleinem Wellenschläge. Die ganze Oberfläche des Meeres, so weit
das Auge reicht, scheint alsdann in Brand zu stehen, und in der
Nähe der Schiffe und anderer bewegter Körper wird dieser Glanz
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
38
Einleitung.
Richtungen umher, auch selbst, nachdem es allmählig wieder still
geworden war. Wir hatten den Eimer, erzählt Mrster, vermit-
telst eines Stricks, von der Decke herabhängen lasten, um die Be-
wegung des Schiffes zu vermeiden und das Wasser recht ruhig
werden zu lasten; dem ohngeachtet bewegten sich diese Lichtstäubchen
hin und her, so daß man von ihrer willkührlichen Bewegung über-
zeugt ward. Das Funkeln verstärkte sich aber, so oft man in dem
Eimer mit der Hand oder mit einem Stecken rührte. Im ersten
Falle blieb zuweilen ein solches phosphorisches Fünkchen am Fin-
ger sitzen; kaum war es so groß, als der kleinste Nadelkopf. Das
geringste Vergrößerungsglas gab die kugelförmige Gestalt und et-
was bräunliche Farbe dieser gallertartigen, durchsichtigen. Pünktchen
zu erkennen. Unter dem Mikroskop entdeckte man eine sehr feine
Röhre, welche von einer runden Mündung an der Haut ins Fleisch,
oder in das Innere dieses kugelrunden Geschöpfs ging. Das Ein-
geweide bestand aus vier bis fünf ganz kleinen Säcken, welche mit
der oben benannten Röhre in Verbindung zu stehen schienen. Ge-
wiß, der Anblick des unermeßlichen Weltmeeres mit Myriaden klei-
ner Stäubchen angefüllt, denen der Schöpfer Leben, Bewegung
und Wanderungskraft, nebst dem Vermögen ertheilt, im Finstern
entweder zu leuchten, oder ihr Licht nach Willkühr zurückzuhalten,
und alle Körper, die sie berühren, zu erleuchten, — ein solcher An-
blick muß mehr Erstaunen und Ehrfurcht erwecken, als man mit
Worten ausdrücken kann.
Der Wärmegrad (Temperatur) des Meeres ist eben so ver-
schieden, als die des Landes und der Atmosphäre. Zuerst findet
eine Verschiedenheit zwischen den Meeren der kalten, gemäßigten
und heißen Zonen, und dann auch eine zwischen dem Wasser an
der Oberfläche und dann in der Tiefe, so wie zwischen dem Was-
ser in der Nähe des Landes und der hohen See Statt. Im All-
gemeinen ist die Temperatur des Meeres eben so von der geogra-
phischen Breite abhängig, wie die Temperatur des Landes und der
niedern Luftschichten. Auch scheint aus zahlreichen Beobachtungen
hervorzugehen, daß die Temperatur der Meeresoberfläche immer et-
was geringer sey, als die der Luft. In der Nähe des festen Lan-
des ist die Temperatur des Meeres im Durchschnitt stets höher,
als die des offenen Meeres in gleicher geographischer Breite. Nach
den angestellten Versuchen über die Temperatur des Meeres in ver-
schiedenen Tiefen, hat man gefunden, daß die Wärme des Meeres
nach der Tiefe zu sehr abnimmt.
Das Meerwasser kann auch gefrieren; es gefriert aber um
so langsamer, je größer sein Salzgehalt, je stärker seine Bewegung
und je weiter es vom Lande entfernt ist. So gefrieren z. B. schon
in mäßigen Wintern manche Theile der Ostsee und werden den
Schiffen unzugänglich, während die Nordsee und selbst das Kalte-
^ ’ -
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]