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1. Erster Unterricht vom Menschen und den vornehmsten auf ihn sich beziehenden Dingen - S. 4

1781 - Gotha : Reyher
4 Einleitung. leiblichen Güter sind; z. E. wer von der Befchaf- ; fenheit eines Gewitters so viel Kenntniß hat, daß i er weiß: der Wetterstrahl fährt weit lieber an Me- r rall und feuchtem Holz, als an andern Dingen hin, ^ der wird nun gewiß, so lange das Gewitter dauert, v unter keinen Baum treten, oder sich an eine Wand d lehnen, an welcher der Drar von einer Schelle her- v. abgeht. 4. Drittens: ^ ein solcher Mensch kann sei- ne Berufsgeschäfte mit weniger Mühe undun-- kosten betreiben, und dabey doch mehr vor sich st bringen, als ein anderer, der unwissend ist. .i Wer z. E. bey der Landwirthschaft gelernt hat, welchen Boden die Getraideatten und andere Feld- r< und Garten-Gewächse am besten vertragen; oder, was für Einfluß die Witterung auf den Garten und d Landbau hat u. f. w. der wird gewiß unter gött- lichem Seegen immer eine viel reichere Erndke hal- rl ten, als derjenige, welcher von allen jenen Dingen n nichts weiß und nur aufs gerathewohl säet und d pflanzt. Wie es aber mit der Landwirthfchafr geht, ,1 so geht es auch mit allen übrigen Lebensarten. 5. Viertens: Die allermeisten Menschen n halten es gewiß für keinen geringen Vortheil, wenn ri sie von ihren Vorgesetzten und andern guten Men- r, fchen geliebt und geachtet werden. Nichts ist aber 7 gewisser, als ' daß nur solche Menschen sich st dergleichen Liebe und Achtung erwerben, wel- *] che 3 1 Worinn besticht die dritte Art des Nutzens? 2 Worinn besteht die vierte Art des Nutzens?

2. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 1

1915 - Gotha : Perthes
Zur Einführung Man kann dies Buch ein Vermächtnis Karl Lamprechts nennen, ein letztes Wahrzeichen seines bis zum Tode unermüd- lichen Strebens, den innersten Triebkräften der geschichtlichen Entwicklung seines Volkes nachzuspüren und durch die ge- wonnenen Erkenntnisse und ihre Einprägung ins Zeitbewußt- sein auch seinerseits Stein auf Stein zu fügen an dem großen Kulturbau der Menschheit. Lamprecht aber war nicht nur Forscher und Gelehrter; er trug den Stempel jener höheren Geistigkeit, die alle großen Bahnbrecher über den festumhegten Kreis der Überlieferung weit hinaus neue Lande der Ver- heißung schauen läßt. Das Feuer des Prometheus glühte in ihm, und wenn das bekannte Wort den Geschichtschreiber einen rückwärtsgewandten Propheten nennt, so war er außerdem auch ein vorwärts schauender — der eine kann ja ohne den anderen nicht echt sein. Einem Manne, der sich über den Aus- bruch des Weltkrieges (den er mit Sicherheit voraussah) nur um zwei Jahre verrechnet hat, während der Philister schon glaubte, von einem ewigen Weltfrieden träumen zu können, dürfen wir wohl als gutem Führer vertrauensvoll die Hand reichen, um uns durch den Irrgarten vergangenen Geschehens leiten, uns verborgene Gesetzmäßigkeit erklären, uns die goldenen Adern, die aufwärts führen, zeigen zu lassen; denn wir wollen sehend werden in uns selbst und unserer Herkunft — heute mehr als je! In seiner bekannten letzten größeren Arbeit „Deutscher Aufstieg" durcheilt Lamprecht den jüngsten, für die Gegen- wart wichtigsten Zeitabschnitt der deutschen Geschichte von 1750 an und erleuchtet oft blitzartig weite Strecken unserer Entwicklung. Vielfachen Wünschen von Lesern jener Schrift nachkommend Zeugnisse. 1

3. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 6

1915 - Gotha : Perthes
6 Zur Einführung 1. Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft, Erziehung. 2. Religion und Theologie. 3. Dichtung. 4. Kunst (soweit sie durch schriftliche Zeugnisse zu bezeichnen war). 5. Öffentliches Leben, Politik, Wirtschaft. Mit Hilfe dieser Einteilung sind die zahlreichen Kostproben aus den verschiedenen Jahrhunderten hoffentlich mundgerecht und leicht genießbar gemacht. Es ist mir ein schmerzlicher Gedanke, daß ich dieses Buch seinem geistigen Urheber nicht mehr persönlich widmen kann, son- dern nur seinem Andenken. Mit welcher regen Teilnahme ver- folgte Karl Lamprecht in den letzten Wochen seines Lebens die Entwicklung dieser Schrift, wie griff er immer wieder, auch aus der Ferne und auf dem Krankenlager, belebend, anregend und helfend ein, ohne jemals die Wünsche und Vorschläge des Her- ausgebers und des Verlegers zu unterschätzen! So schulde ich ihm über das Grab hinaus unauslöschlichen Dank. Möge das Buch in seinem Geiste wirken! Herzlichen Dank schulde ich außerdem für mannigfache För- derung und Unterstützung der Verwaltung des Königlich Säch- sischen Instituts für Kultur- und Universalgeschichte bei der Uni- versität Leipzig und den Herren Verlegern, die mir in lie- benswürdiger Weise den Abdruck der Stellen aus den bei ihnen erschienenen Werken erlaubten. Dresden, im Frühsommer 1915. Alfred Hönger.

4. Bd. 1 - S. 2

1835 - Eisleben : Reichardt
2 Einleitung. wo er immer will/ so hat er überall den Mittelpunkt derselben un- ter seinen Füßen, und mit dem Kopfe steht er gegen die Luft oder den Himmel. Jedes Fallen ist eine Bewegung, die eine Kraft voraussetzt; und von selbst kann kein Körper fallen, sondern nur, wenn er von einem andern angezogen, oder durch die Kraft der Schwere gegen denselben getrieben wird. In der Nahe der Erde fallen alle Körper gegen diese, weil sie von derselben angezogen, oder durch ihre Schwere gegen dieselbe getrieben werden. Man nennt diese Kraft, womit die Körper nach der Erde zu fallen stre- den, die Schwerkraft. Sie ist auf allen Punkten der Erdober- fläche vorhanden,' und gleichsam das unsichtbare Band, wodurch alle Körper auf der Erdkugel zusammengehalten und verhindert werden, sich von ihr zu entfernen. Der kugelförmigen Gestalt der Erde thut es keinen Eintrag, daß die Oberflache der Erde zahlreiche Erhöhungen und Vertiefun- gen hat. Sie machen zwar die Oberfläche uneben, verhindern aber die Kugelgestalt nicht, weil selbst die höchsten Erhöhungen sich we- nig über eine Meile erheben, und gegen den Umfang der Erde sich nicht viel mehr als eins zu 5400 verhalten. Auf einer künstli- chen Abbildung der Erde von einigen Fuß im Durchmesser würde der bis jetzt bekannte höchste Berg der Erde, nur wie ein kleines Sandkorn erscheinen. Für die Kugelgestalt der Erde spricht der jedesmal bei einer Mondsinsterniß rund erscheinende Schatten der Erde. Mondfin- sternisse entstehen nämlich dadurch, daß die Erde zuweilen in gera- der Linie zwischen der Sonne und dem Monde steht, (welches je- doch nur zur Zeit des Vollmondes geschehen kann), und alsdann ihren Schatten nach der Gegend des Himmels wirft, in welcher der Mond steht. Trifft es sich nun, daß der Mond ganz oder zum Theil durch den Schatten der Erde geht: so wird ihm da- durch das Licht der Sonne entzogen, und er wird entweder ganz, oder weit öfterer nur zum Theil verfinstert. Bei allen Mondfin- sternissen aber, so verschieden auch die Stellungen des Mondes und der Erde seyn mögen, ist der Schatten der Erde jederzeit rund; folglich muß die Erde selbst rund seyn, weil sie sonst keinen run- den Schatten machen könnte. Einen andern Beweis für die Kugelgestalt der Erde geben die Seefahrten um die Welt, welche immer nach einer Richtung, am häufigsten von Osten gegen Westen unternommen wurden, wo- bei die Reifenden doch zuletzt wieder in dieser Richtung an den Ort kamen, von welchem sie ausgefahren waren. Dies war nur mög- lich, indem die Erde entweder kugel- oder walzenförmig gestaltet ist. Man würde sonst, wenn die Erde wagerecht fortliefe, irgendwo an den Rand oder die Ecke gekommen seyn, wo die Erde auf einmal senkrecht hinabgegangen wäre, und wo man also hatte umkehren

5. Bd. 1 - S. 14

1835 - Eisleben : Reichardt
14 Einleitung. Masse sind, sieht man aus dem Schatten, den sie auf den Plane- ren werfen, und aus der Dunkelheit ihrer von der Sonne abge- wandten Seite. Die breite Fläche der Ringe wirft sehr viel Licht zurück; sie glänzt starker als der Saturn selbst; der innere glänzt überdies noch stärker, als der äußere. Für die Bewohner des Sa- turn muß der majestätische Doppelring ein ganz eigener Anblick seyn. Die Bewohner der Polgegenden sehen ihn gar nicht, denn rr liegt ihnen ganz unterm Horizont, und den Bewohnern des Aequators bis 50 Meilen nördlich und südlich erscheint er im Scheitelpunkte, und da zur Nachtzeit ein Theil desselben durch den Schatten des Planeten verdunkelt wird, so sehen sie nur wenig von seiner erleuchteten Seite. Zwischen den Polen und dem Ae- guator wird sich also der Ring am vortheilhaftesten beobachten Lassen. Während des nördlichen Frühlings und Sommers des Planeten wird die Nordhälfte des Ringes, und während des süd- lichen Frühlings und Sommers des Planeten die Südhälfte er- leuchtet. Daher erblicken die Bewohner beider Halbkugeln des Planeten zur Zeit ihres Herbstes und Winters die dunkle Seite Des Ringes. Da nun beide Jahreszeiten gegen 15 Jahr dauern, so muß der Ring für die eine Halbkugel während dieser Zeit ganz unsichtbar seyn und nur daran erkennt werden können, daß er ihr des Nachts ganze Sternbilder bedeckt. Auch muß er für die Ge- benden innerhalb der Wendekreise viele Monate lang eine unge- heure Sonnensinsterniß verursachen. Es ist daher sehr unwahr- scheinlich, daß der Ring vorzüglich dazu bestimmt sey, die Nächte des Saturns zu erleuchten. Vielleicht dient er, die langen kalten Winter zu erwärmen. Der eilfte und letzte Planet in unserm Sonnensystem, den wir bis jetzt kennen, ist Uranus, den der berühmte Astronom Herschel 1781 entdeckte. Sein mittlerer Abstand von der Sonne wird zu 387,900,000 oder auch zu 597 Millionen M. angege- den. Zu Vollendung seiner Bahn gebraucht er 84 Jahre, 8 Tage. Sein Durchmesser beträgt 7,564, sein Umfang über 24,317 M. und seine Oberfläche über 104 Millionen Qm., so daß er an Körperinhalte über 83 mal größer als die Erde ist. Um die Entfernungen der Planeten von der Sonne sinnlich darzustellen, hat man berechnet, daß, wenn von der Sonne eine Kanonenkugel abgeschossen würde, welche in jeder Minute 36,000 Fuß zurücklegte, diese in 9 Jahren zum Merkur, in 18 zur Ve- nus, in 26 zur Erde, in 38 zum Mars, in 150 zum Jupiter, in 238 zum Saturn, in 479 zum Uranus und in 700,000 Jahren zum nächsten Fixsterne, dem Sirius, gelangen würde. §. 12. Von dem Uranus kennt man bis jetzt mit Gewiß- heit 6 Monden, unzuverläßig aber außerdem noch 2; er hat jedoch deren wahrscheinlich 10, wozu die Erfahrung berechtigt, daß die

6. Bd. 1 - S. 16

1835 - Eisleben : Reichardt
16 Einleitung. ersteren Falle total oder im letzteren partial ist. Wenn der Mittelpunkt des Mondes durch den Mittelpunkt des Erdschattens geht, so ist die Mondsinsterniß central. Steht der Mond in gerader Linie zwischen der Erde und der Sonne (welches nur zur Zeit des Neumondes geschehen kann), so geht er dann vor der Erde vorüber, wirft seinen Schatten gegen die Erde und entzieht dadurch einem Theile derselben das Sonnenlicht, welches man eine Sonnenfinstern iß nennt, die gleichfalls entweder total oder partial ist, je nachdem vom Monde die Sonnenscheibe entweder ganz oder nur zum Theil verdeckt wird. Beide Arten der Son- nenfinsternisse können central seyn. Der Ausdruck Sonnensin- sterniß ist eigentlich unrichtig, und man sollte dafür Erdsinsterniß sagen; denn es wird nicht die Sonne, sondern die Erde ver- finstert. Aber wie kommt es, daß auf diese Art nicht jeder Vollmond von einer Mondsinsterniß, nicht jeder Neumond von einer Son- nensinsterniß begleitet ist? Lage die Mondbahn mit der Ekliptik in einerlei Ebene, so würde dies allerdings der Fall seyn. Die Bahn des Mondes aber weicht von der Ekliptik im Mittel um fast 6 Grad ab, und durchschneidet dieselbe nur in zwei Punk- ten, welche Knoten genannt werden. Bloß in dem Falle also, wenn der Mond zur Zeit des Vollmondes oder zur Zeit des Neu- mondes genau in dem Knoten oder wenigstens sehr nahe dabei steht, kann eine Mond- oder Sonnensinsterniß Statt finden. Ist aber dies nicht der Fall, so geht der Mond entweder über oder unter dem Erdschatten, über oder unter der Sonne weg, und es erfolgen keine Finsternisse. Auf der uns beständig zugewandten Seite des Mondes er- blicken wir schon mit bloßen Augen hellere und dunklere Theile. Durch Fernrohre hat man entdeckt, daß jene Flecken wirkliche Un- gleichheiten auf der Oberflache des Mondes, also Berge, Thaler und andere große Vertiefungen sind. In frühern Zeiten hielt man die dunklern Stellen für Meere und Seen, weil das Licht vom Wasser nicht so lebhaft zurückgeworfen wird, als von dem festen Lande, welches man sich unter den Hellern Gegenden dachte. Die neuesten Beobachtungen haben indeß gezeigt, daß jene dunkeln Stellen kein Wasser seyn können, und daß es allem Anscheine nach auf dem Monde (wenigstens auf der uns zugekehrten Halste) überhaupt kein Wasser gebe. Vielmehr sind die dunklern Stellen weit ausgebreitete Ebenen, welche bloß in Vergleichung mit den viel höher liegenden, sehr ansehnlichen Gebirgsketten, Bergrücken und Bergspitzen, in einem blassern Lichte erscheinen. Unter den vielen Mondflecken fallen vorzüglich die kleinen fast unzähligen runden auf, welche meist mit einem glanzenden Ringe eingefaßt sind. Man nennt die letztern Ringgebirge. Von der Mondscheibe hat man r

7. Bd. 1 - S. 20

1835 - Eisleben : Reichardt
20 Einleitung. zu Mittelpunkten haben, die nördliche den Nord- und die südliche den Südpol. Sie machen einen Bogen von 47 Graden oder 705 Meilen. Die Kalte ist in diesen Zonen am größten, weil die Sonnenstrahlen beständig äußerst schräge fallen. An der Gränze der gemäßigten Zonen haben hier die längsten Tage und Nächte eine Länge von 24 Stunden, aber weiter hin nach den Polen neh- men sie um ganze Monate zu. Jahres- und Tageszeiten sind in beiden kalten Zonen einander entgegengesetzt. Frühling und Herbst haben eine solche Kürze, daß sie vom Sommer und Winter kaum unterschieden sind; der Sommer ist heiß aber kurz, beginnt oft erst mit dem Julius und endigt schon in der letzten Hälfte des Au- gusts, der Winter ist desto länger und von großer Kälte begleitet. Die nördliche kalte Zone ist uns weit mehr bekannt, als die süd- liche, und die Schifffahrer sind daselbst wenigstens bis zum 82ften Grade der Breite vorgedrungen; und man kennt in derselben viele Länder; dagegen ist das Gebiet der südlichen kalten Zone fast ganz unbekannt, und scheint beinahe ganz aus Meer zu bestehen. Der bekannte Cook und in den neuesten Zeiten Vellinghausen und Weddell haben sich große Verdienste um die nähere Unter- suchung der südlichen kalten Zone erworben. Cook konnte jedoch nicht weiter als bis zum 71° 10' der südlichen Breite gelangen; und damals waren Südgeorgien und Sandwichsland die südlichsten Länder, die man entdeckt hatte, die aber, so wie auch das in den neuern Zeiten von einem Nordamerikanischen Seefahrer Smith entdeckte Neusüdshetland und die von dem Britten Weddell entdeckten Austral-Orkaden, noch nicht den südlichen Polarkreis er- reichen, sondern ihrer Lage nach zu der südlichen gemäßigten Zone gehören. Nur der Russische Seefahrer Vellinghausen, der auf seiner 1819 —1822 gemachten Entdeckungsreise bis zum 70° der südlichen Breite kam, fand unter 69° 50' s. Br. eine Insel, die er Insel Peters s. nannte, und eine Landküste, welcher er den Namen Alexanders I. Küste gab, und diese sind die südlichsten Länder die man bis jetzt gefunden hat. Doch am weitesten in der südlichen kalten Zone ist der oben genannte Weddell vorgedrungen, welcher bis zum 74° 15' s. Br. gelangte, wo das Meer, das er König Georgs Iv. See nannte, frei von Eisfeldern war. Er schloß aus diesem Umstande, daß auch das ganze Meer bis zum Südpole hin frei von Eise sey, und daß es einem künftigen See- fahrer leichter seyn werde, diesen zu erreichen, als den Nordpol. Die südliche Halbkugel ist um 10 Breitengrade kälter, als die nördliche. Z. B. auf dem Feuerlande, das ohngefähr gleiche Breite mit dem nördlichen Deutschland hat, herrscht eine Isländi- sche Temperatur. Südgeorgien, auf der südlichen Halbkugel, unter gleicher Breite mit dem südlichen Theile Dänemarks in der nörd- lichen Halbkugel gelegen, bringt nur zwei Pflanzenarten hervor. Neusüdshetland, zwischen 60 und 61° s. Br., unter welchen Pa-

8. Bd. 1 - S. 50

1835 - Eisleben : Reichardt
50 Einleitung. und Herbstnebel mancher Jahre, welche in diesen beiden Jahreszei- ten, besonders im Marz und Oktober mit jedem Morgen vor Son- nenaufgang sich regelmäßig einstellen und erst im Verlauf des Vor- mittags, beim Höhersteigen der Sonne sich verlieren. Auf das Fallen solcher Nebel pflegt der heiterste und angenehmste Tag zu folgen; hingegen auf das Steigen desselben folgt meist trüber Him- mel und kurze Zeit darauf Regen. Aber nicht bloß im Frühling und Herbst entstehen Nebel, sondern auch in den beiden andern Jahreszeiten, obgleich im Sommer verhältnismäßig am wenigsten. Es kommt hierbei viel auf die Lage des Landes und die Beschaf- fenheit des Bodens an. In kältern Landern und solchen die am Meere liegen, in sehr hohen, zumal stark bewaldeten Gebirgen sind auch im Sommer starke Nebel nichts Seltenes. Auf den Eis- meeren, in der Nahe vieler und großer schwimmender Eismasien giebt es zu allen Jahreszeiten viel Nebel. Die Höhe, bis zu wel- cher sich große Nebel vom Erdboden an erstrecken, ist ebenfalls verschieden. Zuweilen ruht er nur in den niedrigsten Luftschich- ten auf dem Erdboden, und sobald man sich auf die Spitzen der Berge oder auf Höhen begiebt, befindet man sich schon in der reinsten Atmosphäre. Manche Nebel haben einen ganz eignen, schwefelartigen Geruch, welcher von andern nicht wässerigen Aus- dünstungen, die sich dem Nebel beimischen, herrührt; denn der Ne- bel an sich besteht aus reinem Wasser. Ein trockner Nebel ist der sogenannte Höhenrauch, durch den Sonne und Mond in rothem Lichte erscheinen. Er steigt, wahrscheinlich wegen der groß- ßen Hitze der untern Luftschichten, in die Atmosphäre und wird durch Regen oder Gewitter entfernt. Er ist gewöhnlich von anhal- tend trockner Witterung begleitet und zeigt sich, besonders bei stil- ler Lust, in heißen Sommern am häufigsten. ■ Der merkwürdigste Nebel dieser Art war der vom Jahre 1783. Er wurde durch ganz Europa beobachtet und war an manchen Orten so stark, daß man Gegenstände, die nur eine Viertelmeile entfernt waren, ent- weder gar nicht oder nur undeutlich sehen konnte. Die Sonne er- schien durch diesen Nebel roth und ohne Glanz, so daß man selbst am Mittage sie mit freiem Auge betrachten konnte; gegen die Zeit des Auf- und Untergangs verbarg sie sich ganz im Nebel. Nicht minder merkwürdig war die elektrische Beschaffenheit dieses beschrie- benen Höhenrauchs, und die häufigen, sowohl wahrend seiner Dauer eintretenden als sein Ende herbeiführenden Gewitter waren unge- wöhnlich heftig. Nebelmassen in den höhern Luftschichten heißen Wolken, welche ebenfalls aus sehr kleinen Dunstblaschen bestehen, und von Nebeln nur in so fern verschieden sind, daß sie in größern Höhen schweben, wahrend die Nebel sich bloß in den untersten Schichten der Luft befinden, und auf der Erde aufliegen. Die Höhe und Größe der Wolken ist sehr verschieden. Manche, z. B. die Gewit-

9. Bd. 1 - S. 52

1835 - Eisleben : Reichardt
52 Einleitung. weilen in den Alpen oder auch an den Küsten des nördlichen Eis- meeres zeigt, und der seine Farbe von unzähligen kleinen, nur durchs Vergrößerungsglas erkennbaren Körperchen hat, die höchst wahrscheinlich vegetabilischen Ursprunges sind. Wenn Regentropfen und Schneeflocken, bevor sie den Erd- boden erreichen, zu Eis gefrieren, so entsteht dadurch der Hagel oder die Schlossen, der in der Regel im Sommer fallt, und gewöhnlich dem Gewitterregen vorangeht. Die Hagelwolken geben sich durch ihr aschfarbiges Ansehen zu erkennen, welches mehr oder weniger ins Helle spielt. Auch hört man in der Luft ein heftiges Rauschen. Die Größe und Schwere der einzelnen Hagelkörner sind sehr verschieden. Es giebt deren zuweilen, die mehrere Pfunde wiegen und an Größe Hühner - und Ganseeiern gleich kommen. Die sogenannten Graupeln sind nicht etwa kleinere Hagelkörner, sondern bloß zusammengefrorene Schneeflocken. Manchmal fallen auch Regen und Graupeln durch einander. Graupelwetter treten am meisten in den Frühlingsmonaten Marz und April ein. Das sogenannte Glatteis entsteht im Winter bei schnell eintretendem Thauwetter und Regen, nach langer und heftiger Kalte, wenn zwar die Luft schon erwärmt, aber der Erdboden oder der ihn bedeckende Schnee noch immer bedeutend kalt ist, so daß die fallenden Regentropfen gefrieren, so wie sie den Boden be- rühren. Man sieht sehr oft, nach Untergang der Sonne und vor Auf- gang derselben, Wassertropfen an Pflanzen und andern der freien Lust ausgesetzten Körpern, ohne daß man dergleichen aus der Lust hatte herabfallen sehen. Man nennt diese Erscheinung Thau, den man besonders in den Sommer-Monaten und bei heiterm, stillem Wetter wahrnimmt. Er entsteht durch die Ausdünstung der Körper bei verminderter Warme der sie umgebenden Lust, wo- durch die Dünste sogleich, ehe sie noch emporsteigen können, in tropfbar flüßiges Wasser verwandelt werden. Am reichlichsten ist der Thau in den heißen Landern zwischen den Wendekreisen, und er ist dort, wahrend der dürren Jahreszeit, ein reichlicher Ersatz des mangelnden Regens. — Der sogenannte Honig- und Mehl- thau ist nicht atmosphärischen Ursprungs, sondern wird an den Pflanzen selbst hervorgebracht oder entsteht auch durch Insekten. — Der Reif ist entweder gefrorner Thau, oder wird im Winter durch feuchte Nebel erzeugt, welche sich an die der freien Lust aus- gesetzten kalten Oberflachen der Pflanzen und Baume anhangen, ohne in Schnee überzugehen. Auf die letztere Art entsteht auch das sogenannte Ausschlagen der Kalte oder die dünne Eis- und Schneerinde, mit welcher bei plötzlich erfolgendem Thauwetter, nach langer und heftiger Kalte, steinerne Mauern überzogen wer- den. Da nämlich beim Anfang des Thauwetters die Luft zuerst

10. Bd. 1 - S. 54

1835 - Eisleben : Reichardt
54 Einleitung. reisen sind voll von Beschreibungen merkwürdiger Wasserhosen, die man beobachtet hat. — Die nämliche Erscheinung, welche sich auf dem Meere als Wasserhose zeigt, kommt auch, wiewohl viel seltener als dort, auf dem festen Lande vor, und erscheint als ein heftiger, nur auf einen sehr schmalen Raum eingeschränkter Sturm- wind, der alles mit sich in die Höhe reißt und fortführt. Man nennt diese Erscheinung Windhose oder Landtrombe. Eine theils feurige, theils glanzende und höchst wahrschein- lich zugleich elektrische Lufterscheinung ist das prachtvolle Nord- licht oder der Nord sch ein, welches im Wesentlichen aus einem farbigen, sich über dem nördlichen Horizonte erhebenden Kreisab- schnitte besteht, der von einem glanzenden, weißen oder röthlichen Bogen eingefaßt ist, aus welchem von Zeit zu Zeit Strahlen, Licht- bündel und Feuergarben emporschießen, die sich im Scheitelpunkte des Beobachters vereinigen. Am häufigsten, schönsten und voll- ständigsten erscheinen sie im hohen Norden. Auch in der Nahe des Südpols hat man diese Erscheinung, die man hier das Südlich t nennt, beobachtet. Die Entstehung dieser Polarlichter ist noch im- mer sehr rathselhaft; nur so viel laßt sich aus den dabei vorkom- menden Erscheinungen mit Gewißheit schließen, daß Elektricität und Magnetismus dabei im Spiele sind. Für das erstere spricht der Umstand, daß manche Gewitter in Nordlichter übergehen, auch Blitze bei großen Nordlichtern beobachtet worden sind; für das letz- tere zeugt der Zusammenhang des Kreisbogens mit dem sogenann- ten magnetischen Meridian oder der Richtung der Magnetnadel und die Unruhe, in welche dieselbe wahrend des ganzen Verlaufs dieser Lufterscheinung gerath. Je weiter man sich von den Polen entfernt, desto seltener werden die Nord- und Südlichter, und de- sto mehr nimmt ihre Kraft ab. Steigt das Nordlicht in den Polar- gegenden am Horizonte hoch herauf, so erblickt man solches auch in Deutschland; man steht dann gegen Norden zu am Himmel eine weißliche oder purpurrothe strahlende Lichtmasse, in Gestalt leichter dünner Wolken, durch welche das Strahlenlicht schimmert. Ein Fortschießen der Strahlen, wie man es im Norden bemerkt, sieht man bei uns nicht, obgleich das strahlende Licht auch seine Stelle zu verändern pflegt. Noch weniger hört man, wenn ein Nordlicht bei uns gesehen wird, jenes furchtbare Zischen, Knallen und Rollen, welches diese Naturerscheinung in den Polarlandern zuweilen begleitet. Zu den bloß leuchtenden oder glanzenden Lufterschei- nungen, welche durch die Zurückwerfung, Brechung und Beugung der Lichtstrahlen in der Atmosphäre entstehen, und daher auch optische genannt werden, gehören: der Regenbogen, die Neben- sonnen und Nebenmonde, die Höfe um die Sonne und den Mond, die Dämmerung, Morgen- und Abendröthe, Irrlichter, feurige
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