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1. Geschichte der Römer - S. 1

1836 - Leipzig : Baumgärtner
i Einleitung. i Wichtigkeit der römischen Geschichte. Unter allen europäischen Völkern des Alterthums ist keines, das eben so die Aufmerksamkeit des nach Bildung strebenden Jünglings, wie des durch Erfahrung und Wissenschaften gereiften Mannes mehr auf sich zöge und befriedigte, als das römische. Zwar stehen auch die alten Hellenen vor uns in dem Glanze einer gewissermaßen ewigen Jugend, und ihre Geschichte behauptet eine nie schwindende Theilnahme und Bewunderung. Auch müssen sie der Zeitfolge nach au die Spitze der gebildeten Völker des alten Europa's gestellt werden, und alles, was Großes, Edles und Schönes die Menschheit aufzuweisen hat, gedieh und reifte in dem viel- seitigen und beweglichen Volke der Hellenen. Allein in viele Stamme und kleine Staaten getrennt, selten zu einem Ganzen vereinigt, die meiste Zeit in traurige Fehden unter einander verwickelt, durch leichtsinniges verwegenes Streben, und durch schnelle Ausartung sich selbst ins Ver- derben stürzend, gewahren sie nicht, wie das weltbcherrschende Volk der Römer das großartige Schauspiel eines nach festen Grundsätzen geleiteten, in einem Mittelpunkte zusammengedrängten, nach Einem Ziele rastlos stre- benden, kämpfenden und siegenden Volkes, das nicht durch ein zufälli- ges Geschick, sondern durch festen Willen, zweckmäßige Staatseinrich- tungen , unermüdete Aufmerksamkeit auf ihre Erhaltung, Ausbildung und Anwendung, so wie durch die Vortrefflichkeit des Nationalsiunes die Welt- herrschaft errang. Aber auch abgesehen von dem blendenden Glanze, womit äußere Größe und blutige Siege gewöhnlich umgeben sind, so ver- dient die Geschichte der Römer schon darum eine besondere Aufmerksamkeit, weil viele der wichtigsten Bestimmungen unseres heutigen Zustandes von der Stadt an der Tiber herrühren und fast keine Geschichte einer europäi- schen Nation verständlich ist, ohne jene Roms. Es giebt keinen Staat 1

2. Geschichte der Römer - S. 4

1836 - Leipzig : Baumgärtner
4 Zeit bei Tische zu singen, so daß entweder die Gäste nach der Reihe, oder Sangerknaben, oder die ganze Gesellschaft im Chor sangen. Außerdem soll es noch große historische (epische) Gedichte gegeben haben, welche, in prosaische Erzählungen aufgelost, die Geschichte der Könige bis zur Schlacht am See Regillns 258 n. R. uns berichten. Die ältesten schrift- lichen Denkmäler waren sehr kurz und selten, wenn auch die Schreibekunst in Rom schon unter beu Königen im Gebrauch war; auch gingen die Ver- zeichnisse der Opferpriester und andere öffentliche und Privatdenkmaler bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier größtentheils verloren; jedoch nicht alle, denn was sich an Bündnissen und Gesetzen fand, z. B. die zwölf Tafeln und einige königliche Gesetze wurden nachher wieder ausge- sucht und bekannt gemacht. Außer den öffentlichen Urkunden, wozu die Annales maximi oder Pontificum, d. h. die vom Pontifer Marimus chronikenartig abgefaßten Jahrbücher der römischen Geschichte, die Fa8ti Capilolini, d. h. die auf dem Capitol aufbewahrten Verzeichnisse der Con- suln und anderer Magistrate, die Fa8ti triumphales oder die Verzeichnisse der Triumphe, die auf Leinwand geschriebenen Verzeichnisse der obrigkeit- lichen Personen (lihri lintei), die acta diurna oder Zeitungen des Senats und der Volksversammlungen, u. a. gehörten, gab es in Rom auch noch viele, aus dem Gallischen Brande gerettete Familiendenkmäler, z. B. Ahnentafeln (stemmata), Ahnenbilder (imagines cereae) in den Häusern der Patricier; denn nur diese hatten das Vorrecht (jus imaginuin), die in Wachs abgeformten und bei feierlichen Processi'onen oder bei Leichenbe- gängnissen mit allen Zierden der vormaligen Würde umkleideten Gesichts- masken, die unfern Wachsfiguren ähnlich waren, öffentlich vortragen und in den Atrien (Vorfälen) aufstellen zu lassen. Ferner enthielten die Leichenreden (laudes funebres, laudationes) viel Geschichtliches, jedoch auch viele Uebertreibungen und Verschönerungen einfacher Thatsachen zur Ehre der Verstorbenen. Die ersten einheimischen Geschichtschreiber Roms sind die Annali- sten oder Verfasser der Jahrbücher seit der Zeit des zweiten punischen Krieges. Sie schrieben theils griechisch, wie N u m er i ns F a b i u s P i c t o r und Lucius Cincius Alimentus, theils lateinisch, wie Ou intus Fabius Pictor, Valerius An tias, Q. Ennins, geb.240v.chr. zu Rudiä in Calabrien, welcher die römische Geschichte wahrscheinlich nach altern Liedern zuerst in Hexametern schrieb und so 18 Bücher An- nales füllte. Von allen diesen besitzen wir nur noch wenige Bruchstücke. Der älteste Geschichtschreiber im eigentlichen Sinne des Worts ist der Grieche Polybius aus Megalopolis in Arkadien. Von 40 Büchern seiner Geschichte ist nur der Theil vom ersten bis dritten punischen Kriege

3. Geschichte der Römer - S. 6

1836 - Leipzig : Baumgärtner
6 berius, mit dem er die Feldzüge in Deutschland machte, ist das erste Buch zum Theil, das zweite fast ganz erhalten. Valerius M a r i m u s er- zählt in 9 Büchern denkwürdige Thaten und Aussprüche großer Männer. Die 4 Bücher römischer Geschichte von L. Annans Florus sind in einem mehr rednerischen als historischen Stil abgefaßt. Nächst der Ge- schichte des Livius sind des edlen C. Cornelius Tacitus Werke: Le- bensgeschichte des Agricola, Annalen, Historien, beide nicht vollständig erhalten, und über das alte Germanien, besonders wichtig für die Ge- schichte der ersten Kaiser. Ausführliche Lebensbeschreibungen der ersten zwölf Kaiser, von Casar bis Domitian, verdanken wir dem C. Su cto- ni us Tranquillus, Geheimschreiber des Kaisers Hadrian. An sein Werk reihen sich die Biographien der Kaiser von 117 — 284, eine Samm- lung von sechs Verfassern: Aeliusspartianus, V u l a n t i u s G a l- licanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscas, Aelius Lampridius und Julius Capitolinus, gewöhnlich die Scriptores historiae Augustae genannt, aus dem dritten und vierten Jahrhundert. Trajans Leben lernen wir aus des jüngern P linius Briefen und Pa- negyricus kennen. Seines Oheims, des altern Plinius Naturge- schichte in 37 Büchern, ist für die Kulturgeschichte sehr wichtig. Die Geschichte der Kaiser, von Commodus bis Gordianus, erzählt in acht Büchern der Grieche Herodianus. Nicht mehr vollständig sind die 31 Bücher des Ammianus Marcellinus; das Erhaltene umfaßt die Zeit von 351 — 378. Nicht unwichtig sind auch die kleinern Schriften des S. Aurelius Victor, Eutropius und Ser tus Ru fus, welche im 4. Jahrh. n. Chr. lebten; so auch die 7 Bücher des spanischen Presbyters Paulus Orosius und die Panegyriker oder Verfasser von Lobreden auf die Kaiser, von Diocletian bis Theodosius. Außer diesen könnten noch viele andere genannt werden; es genüge aber hier die Be- merkung, daß fast alle Schriftsteller, welche Roms Literatur ausmachen, als historische Quellen können betrachtet werden. Auch sind die Denk- mäler der bildenden Kunst, Gebäude, Münzen, Inschriften, nicht zu übersehen. Unter den neuern Bearbeitern der römischen Geschichte, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, sind als die vorzüglichsten zu erwähnen: die Eng- länder Goldsmith, Ferguson und Gibbon; die Franzosen Beau- fort, Levesque, Montesquieu und Rollin; die Deutschen Nie- buhr, Wachsmuth, Blum, Hüllmann, Schultz, zugleich auch als die neuesten Forscher mit eigenthümlichen Ansichten.

4. Geschichte der Römer - S. 8

1836 - Leipzig : Baumgärtner
8 ionischen Meere eingeschlossen. Der westliche Grenzfluß gegen Gallien war der Varus und der östliche gegen Jllyrien die Arsia, j. Arsa, ein kleines Flüßchen auf der Halbinsel Istrien. Die einzelnen Theile der italischen Alpen sind die Meeralpen, auch die ligurischen genannt, vom ligustischen Meerbusen bis zum Monte Viso (Ve8ülu8), wo der Padus (Po) entspringt. Gegen Osten verbindet sich ihr Hauptkamm in der Gegend des Col de Tenda an der O.uelle des Tanarus (Tanaro) mit den Apenninen. Vom Viso bis zum Mont Cenis reichen die cot tischen Alpen, welche ihren Namen von dem Gebirgs- Fürsten Cottius in Segusium j. Susa unter dem Kaiser Augustas erhielten. An diese schließen sich im Norden die grajischeu Alpen bis zum Montblanc. In ihnen liegt der kleine St..Bernhard (mons Jovis). Auf diese westlichen Alpen folgen in der Richtung von Westen nach Osten die Mittel- oder Central-Alpen. Dazu gehören die penninischen, ge- nannt nach einem keltischen Gotte Penn, der auf dem großen St. Bern- hard einen Tempel hatte, wo jetzt das Kloster und die Herberge stehen; die lepontischen mit dem St. Gotthard (mous Adula) und die rhä- tischeu, auch die graubündischen und Tyroler Alpen genannt. An diese schließen sich als östliche Fortsetzung die norischen, karnischen und iulischen Alpen, welche sich bis zur adriatischen Meeresküste am Busen von Fiume erstrecken. Der Apen ninus, welcher die ganze Halbinsel bedeckt und dersel- den ihre Gestalt gegeben hat, ist als ein einziges, zusammenhängendes Gebirgsland (mit vielen Parallel- und Qnerthalern und breiten, kahlen Plateauflachen) zu betrachten, in dessen Bereiche nur wenige Ebenen sich finden. Der Vesuv gehört nicht zum Apennin, sondern ist ein aus der kampanischen Ebene kegelförmig emporsteigender, 3600 Fuß hoher Vul- can. In der vorhistorischen Zeit scheint auch die Kette des Apennin Vul- kane gehabt zu haben. Die Flüsse des unteren und mittleren Italiens sind nur Küsten- strome, die mit starkem Gefalle von beiden Seiten des Gebirges nach dem Meere eilen. Am wasserärmstcn ist die nordöstliche Abdachung, daher auch weniger fruchtbar als die südwestliche. In das adriatische Meer ergießen sich der reißende Aufidus, j. Ofanto in Apulien, der Metau- rus, j. Metaro in Umbrien und viele kleinere; in das tyrrhenische Meer strömen: der Silarus am Meerbusen von Pastum, der Vulturnus, j. Volturno, in Kampanien, der Liris, j. Garigliano, an der Süd- grenze von Latium am Meerbusen von Gaeta; der Tiberis, j. Tiber, Tevere, auf den etruskischen Apenninen entspringend, macht die Grenze zwischen Umbrien und Etrurien, und dem Sabinerlande, tritt dann in

5. Geschichte der Römer - S. 10

1836 - Leipzig : Baumgärtner
10 ein Segen der Feldftucht, Reben und Oel, so edel die Schafvließe, so feiste Halse der Stiere! So vieler Seen, so vieler Flüsse und Quellen rings durchstromende Fruchtbarkeit, so viele Meere und Hafen, und ein Schooß der Länder, der dem Handel von allen Seiten geöffnet ist, und gleichsam, die Menschen zu erfreuen, von selbst begierig in die Meere sich vorstreckt." Nach Aelians Bericht war Italien bevölkerter als irgend ein Land und zahlte 1197 Städte: weil die Milde der Luft, die Güte des Bodens, der, reichlich gewassert, Früchte von aller Art und Weide gewahrte, und eine Menge von Flüssen, und das angrenzende Meer mit vielen Hafen und Anfahrten, sammt der Freundlichkeit der Einwohner den Anbau begünstig- ten. Auch an Metallen, an Gold, Silber, Kupfer und Eisen, so lange cs gefiel, die Bergwerke zu bearbeiten, wich Italien keinem Lande; aber ein alter Befehl des Senats, Italiens zu schonen, verschloß die einheimi- schen Schatze. Auf einer Goldgrube bei Vercella im heutigen Piemont, hielten die Staatspachter oft mehr als 5000 Arbeiter. Gold führte auch der Padus. Neben diesem Segen der Natur hatte Italien aber auch seine Landplagen: häufige Erdbeben, Ausbrüche des Vesuvius, der von Afrika herüberwehende, alle Kräfte lahmende Gluthwind Sirocco, der oft 14 bis 20 Tage anhalt, und im heutigen Rom und seiner bäum- und menschen- leeren Campagna die Aria cattiva oder böse Luft, welche viele Fieber er- zeugt. Die alten Römer kannten diese Luft nicht, die erst durch die bar- barische Verödung der einst paradiesischen, zahlreich bevölkerten und ange- bauten Ebene von Rom entstanden ist. Die Eintheilung Italiens war zu verschiedenen Zeiten verschieden. Oberitalien, das sich nach der alten Geographie südlich bis zu den Flüssen Rubicon ans der Ostküste und Magra auf der Westküste erstreckt, enthielt Ligurien, Gallia cisalpina, seit Augustus noch Venetia, Carnia und Jstria. Mittelitalien begreift bis zum Frento j. Fortore auf der Ostseite: Umbrien, Picenum und Samnium; ans der Westseite bis zum Silarus j. Selo: Etrurien, Latium und Campanien. Zu Unterita- lien werden die Landschaften Lucanien und Bruttium auf der Westseite, Apulien und Calabrien auf der Ostseite gerechnet. Dieser Theil hieß auch Groß - Griechenland, wegen der vielen griechischen Kolonien an diesen Kü- sten. Zu den Inseln gehören Sicilien, Sardinien, Eorfica und die kleinern. , I. Oberitalien. Das alte Ligurien begriff das Küstenland zwischen dem Var und Magra, das heutige Gebiet von Genua, Montferrat und das südliche Piemont bis nordwärts zum Po. Hier wohnten die Ligurer, griechisch

6. Geschichte der Römer - S. 12

1836 - Leipzig : Baumgärtner
12 Antenor gegründet. Die euganeischen Hügel zwischen Padua und Este erinnern noch an die alten Bewohner, die Euganeer. Im Lande der Carni, dem heutigen Gouvernement Venedig liegt Aquileja, 452 n. Ehr. von Attila zerstört, die Mutterstadt von Venedig. In Istrien liegen Tergeste j. Triest, und Pola, angeblich eine kolchi- sche Kolonie, an der Spitze der Halbinsel. Ii. Mittelitalien. Die Umbrier bewohnten in vorrömischen Zeiten das Land südlich vom Padus bis in das südliche Etrurien und das Sabinerland hinein; sie wurden aber durch die Etrusker und Gallier in ihren Besitzungen beschrankt. Es war eine Sage, daß sie schon vor den großen Regenfluthen vorhanden gewesen seyen, welche das älteste Menschengeschlecht vertilgten. Ihre Stadt Ameria war 38t Jahre vor Rom erbaut. Den nördlichen Theil hatten die senonischen Gallier eingenommen, wo die Städte Ariminum j. Romini, und Sena j. Senigaglia, wo Hasdrubal 207 geschlagen wurde, lagen. Südlich von Umbrien, bis zum Aternus j. Pescara, lag Picenum, früher von Pelasgern, nachher von sabellischen Picentern bewohnt. Die wichtigsten Städte sind Ancona, Adria und Asculum Picenum j. Ascoli. Das Gebirgsland der Abruzzen, das alte Samnium, war die Heimath der tapfern Sabeller, welche als Samniter die Gegend von Veneventum, Bovianum und Caudia bewohnten; als die Eidgenossen- schaft der Marsen, Peligner, Marruciner und Vestiner die Landschaften von Corfinium j. San Perino, Sulmo, Ovids Vaterstadt, Marrubium j. Morrea unweit des Sees von Celano, Teate j. Chieti, Aternum j. Pescara u. a. inne hatten; als Frentaner und Hirpiner die Küste und das Gebirgsland im h. Principato ulteriore des Königreichs Neapel besaßen. Zwischen der Tiber, dem Anio und ans beiden Seiten des Nar wohnten die wegen ihrer Häuslichkeit und Sitteneinfalt berühmten Sabiner in den Städten Reate j. Rieti, an dem jetzt ausgetrockneten Veliuer See, Cu- res, Fidena, Crustumerium, in dessen Gebiet der heilige Berg (mons saccr) lag. Unter Etruria oder Tuscia, zwischen Tyrrhenia, verstehen wir das Küstenland von Macra bis an den Tiberis, der im Osten die Grenze Umbriens bildet. Im Norden trennt der Apenninus diese Land- schaft von Gallia togatg. Sie umfaßt also das heutige Großherzogthum Toskana, Lucca, Massa und vom Kirchenstaate die Legation Viterbo. Die Ureinwohner waren tyrrhenische Pelasger, welche zu dem groß- ßen Volke gehörten, das in der vorhellenischen Zeit auf den Inseln und

7. Geschichte der Römer - S. 14

1836 - Leipzig : Baumgärtner
u Syrakus und die Karthager brachen die tyrrhenische Seemacht. Nach furchtbaren Kämpfen unterlagen ihre Städte den Römern. Seit 263 v. Chr. hörte aller Widerstand auf. Durch Sulla's Militaircolonieen wurde die Nation, deren Große in Schwelgerei versunken waren, vollends ver- nichtet. Mit ihrer Sprache gingen auch die Schriftdenkmäler verloren. Die wichtigsten Städte waren: Cäre, Griechisch Agylla; Best, an dessen Stelle jetzt das Oertchen Jsola Farnese liegt; Tarquinü, j. das Dorf Tarquim'a mit merkwürdigen Gräbern; Clusium, j. Chiust; Perusia, im I. 40 v. Chr. zerstört, j. Perugia, Arretium j. Arezzo, Geburtsort des Mäcenas. Nicht souveraine Orte waren: Luca, Pisä, eine griechische Kolonie, mit der Hafenstadt Liburnum, wo jetzt Livorno liegt, Luna, in der Nähe des h. Carara mit den berühmten Marmorbrüchen, Florentia, Ceutumcellä j. Civita vecchia. Viele Gegenden, wo einst blühende Städte und Villen lagen, bedeckt jetzt eine weite Verödung. In der Nähe des Berges Soracte, j. San Oreste, lag die von Faliskern bewohnte Stadt Falerii. Latium, von dessen ursprünglichen und eingewanderten Bewohnern nachher die Rede seyn wird, erstreckte sich als Latium vetus vom Tiberis bis zum Vorgebirge Circeji, und von da als Latium novum südlich bis an den Liris. Dreißig Städte bildeten die latim'sche Eidgenossenschaft, unter denen früher Alba, nachher Rom die Vormacht hatte. Rom, am linken Ufer der Tiber auf sieben Hügeln erbaut (septicoljis): Palatinos, Capitolinus, dessen südliche Spitze der Tarpejische Felsen hieß, die nörd- liche aber befestigt war, daher die Burg, arx, genannt; Quirinalis, Viminalis, Esguilinus, Calius und Aventinus. Als der Kaiser Aurelian die Stadtmauer erweiterte (zu einem Umfange von vier Stunden), kamen noch hinzu der collis hortulorum j. monte Pincio, und jenseits der Tiber der Janiculus und Vaticanus; später nach der Scherbenhügel (wons l68t366u8). Die Stadt, von Augustus in 14 Regionen oder Bezirke ein- getheilt, hatte 37thore, 7 Brücken, über 400 Tempel, 36 Triumph- bögen, 22 Thermen oder warme Bäder, Theater, Amphitheater, Co- losseum, Naumachien. Zwischen dem Capitolinus und Palatinos lag das Forum, jetzt Campo vaccino, umgeben von einer Säulenhalle (Porticus), wo die Wechsler ihre Tische hatten. Auf dem Forum Trajans steht die 120 F. hohe Ehrensäule, jetzt mit der Statue des h. Petrus geschmückt. Das große Grabgebäude Hadriams (moleshadnani) heißt jetzt die Engels- burg, die Cidatelle Roms. In den Ruinen des Mausoleums des Augustus werden jetzt Volksbelustigungen gehalten. Wo der Kaiserpalast oder das goldene Haus des Nero auf dem Palatinos stand, steht jetzt der Farnese'-- sche Palast und Villa Spada. In der blühendsten Zeit mag die Stadt

8. Geschichte der Römer - S. 16

1836 - Leipzig : Baumgärtner
16 wurde durch Lava, Pompeji und Stabiä bei Castell' a mare mit Asche bei dem Ausbruche des Vesuvs im I. 79 n. Chr. verschüttet; wieder auf- gefunden 1711 und 1748. Am Ende des schonen Golfs von Neapel liegt Surrentum j. Sorrento. Im Gebiete der Picentiner, welche die Römer aus Picenum in das südliche Campanien versetzt hatten, um die Samniter von der Küste abzuschneiden, liegt Salernum. Landeinwärts liegen Capua, Nola, wo im I. 14 n. Chr. Augustus starb; Atella j. Aversa, nördlich Venafrum mit gepriesenen Oelpstanzungen. Iii. Unteritalien oder Groß - Griechenland. Auf der Westseite, welche Lucanie» zwischen dem Silarus und Laus, j. Laino, und Bruttium j. Kalabrien umfaßt, wohnten pelasgi- sche Oenotrer, griechische Kolonisten und von Samnitern angestedelte Lu- caner, denen die um das I. 356 aus Soldnern und entlaufenen Sklaven entstandene Nation der Bruttier den südlichen Theil des Landes entriß. Städte: Sybaris, von Achäern um 720 gestiftet, wegen Ueppigkeit und Schwelgerei berüchtigt, Mutterstadt von Postdonia oder Pastum, mit berühmten Rosengarten, und schönen Tempelruinen. An die Stelle des im I. 510 von den Krotoniaten zerstörten Sybaris gründeten die Athener Thurii im I. 446. Elea oder Velia, Sitz der eleatischen Schule (Philo- sophie). Heraklea j. Picoro. Im Gebiete der Vruttier lagen Kroton, 710 von Achäern gegründet, groß und mächtig, Aufenthalt des Pytha- goras. Die Krotoniaten waren tüchtige Athleten, unter ihnen Milo. Rhegium j. Reggio, 668 von Chalcis auf Euböa gegründet, vom Gesetz- geber Charondas politisch eingerichtet; Locri Epizephyrii, um 683 von Lokrern gestiftet unweit des h. Gierace; ihr Gesetzgeber war Aaleucus. Consentia, j. Cosenza am Fuße des Silawaldes, wo 410 Lllarich starb und im Flüßchen Vusentinus begraben ward. Auf der Ostseite vom Fronto südwärts bis zum tarentinischen Golf lag das alte Japygien mit den Landschaften Apulia, einer fruchtbaren Ebene mit einigen Höhen, dem Gerganus und Voltur, und den Städten Luceria, Asculum Apulum, Cannä am Aufidus und Venusta, der Hei- math des Horatius, und Calabria, wo die vonpartheniern aus Sparta um das I. 707 gestiftete, blühende Handels- und Fabrikstadt Tarentum mit 300,000 jetzt 18,000 C'inw. Von hier wurde die Kolonie Brundusium gestiftet. Hydrus j. Otranto. Rudià, des Ennius Geburtsort. Jetzt zeigt hier Alles weit und breit die Spuren des Verfalls und der Verödung. Der große Hafen von Brundusium, jetzt versandet und verschlämmt, verwandelt sich immer mehr in ungeheure, ungesunde Moräste; überall sieht man Trüm- mer der alten Herrlichkeit und die Spuren des vernachlässigten Anbaues.

9. Geschichte der Römer - S. 17

1836 - Leipzig : Baumgärtner
17 Iv. D i e Inseln. Siciliens älteste Bewohner waren die Sikaner, welche von den aus Latium eingewanderten Siruleru verdrängt wurden. Phdnicischekolo- nien erhoben sich auf der westlichen und nördlichen Küste, griechische besonders an der Ost - und Südküste. Die Karthager, welche die alten phönicischen Besitzungen eingenommen hatten, kämpften mit den Tyrannen von Syracus gegen 230 Jahre um den Besitz der Insel, bis sie die Römer 241 in Besitz nahmen und 212 Syrakus eroberten. Die wichtigsten Städte waren Mes- sana, vor der Einwanderung der Messenier im I. 664 Zankle genannt, Catana j. Catania, am Fuße des Aetna oder Monte Gibello; Syracusa j. Siragossa, von Korinthiern 735 gestiftet, aus fünf Städten bestehend; Gela, eine Kolonie von Rhodos, Ruinen bei Terra nuova, Mutterstadt des mächtigen Akragas oder Agrigentum, j. Girgenti, mit großartigen Ruinen. Amvorgebirgelilybäum lagen das phönicischemotye, auchlily- baum genannt, Drepanum, Eryr, am gleichnamigen Berge, j. Monte Guiliano, wo ein berühmter Venustempel stand, Segesta oder Egesta auf der Nordküste, j. Ruinen bei Castell'a Mare; Panormus j. Palermo; Hi- mera j. Termini, wo Gelon 480 die Karthager schlug. Am südlichen Fuß des Aetna lagen Hybla Major in der Mitte des Landes En na j. Castro Giovanni, wohin die Sage den Raub der Prosepina versetzt; auch hier ist die einst paradiesische Gegend verödet. Sardinien, dessen Einwohner bei den Römern in Übeln Rufe standen, war vor der Besitznahme der Römer 238 v. Chr. zum Theil in den Händen der Karthager. Die Moräste an der Küste machten, wie noch jetzt, die Luft ungesund. Der Hauptgebirgszug hieß Montes insani. Die wichtigste Stadt war Caralis j. Cagliari. Corsica, griechisch Kyrnos genannt, wurde von Ligurern und Ibe- rern bewohnt, vorübergehend auch von den Karthagern und von den klein- asiatischen Phokäern, welche nach 546 Alalia oder Aleria gründeten, jetzt in Ruinen, an der Mündung des Tarignano; wie die römische Stadt Mariana an der Mündung des Golo. Bei den Römern standen die Cor- sen wegen ihres bösartigen Charakters in schlechtem Rufe und die Verban- nung nach Corsica galt für eine harte Strafe. Von den kleinern Inseln sind zu merken: Ilva j. Elba, reich an Eisen, der campanischen Küste gegenüber Pontia j. Pouza, Pandataria, Verbannungsort, j. Vento tieno, Aenaria j. Jschia, vulkanisch, mir warmen Bädern; Capreä j. Capri, des Tiberius Aufenthaltsort; in der Nähe Siciliens die Aeolischen oder Vulkanischen Inseln, mit erloschenen und noch thätigen Vulcanen, durch deren unterirdische, mit den Meeres- 2

10. Geschichte der Römer - S. 19

1836 - Leipzig : Baumgärtner
19 phischen Lage Roms nicht berechnet war, so mußte sie für diese Stadt ungenau seyn. Die erste Wasseruhr (clepsydra) stellte Scipio Nasica im I. 595 n. R. 159 v. Chr. auf, die der Verschiedenheit der Tage ge- mäß gestellt ward. Die vornehmen Römer hatten seit der Zeit des grie- chisch-asiatischen Lurus besondere Sklaven oder Uhrknaben, welche die Stunden anzeigten. Die älteste Jahresform, gewöhnlich das Jahr des Romulus genannt, war von den Etruskern entlehnt. Es bestand aus 10 Monaten, März, April, Mai, Juni, die nach Gottheiten benannt sind, Quincilis, Sertilis, October, November und December, deren Namen von den Zahlen fünf, sechs, u. s. w. entlehnt sind. Von diesen hatten 6 Monate jeder 30 Tage, vier aber 31. So war auch das Jahr der Albaner eür- getheilt. Das romulische Jahr hatte 38 etruskische Wochen, jede zu acht Tagen, und eine Intercalation oder Einschaltung der fehlenden Tage in bestimmten Zeitabschnitten glich dieses Jahr mit dem astronomischen Sonnenjahr auf eine genaue Weise aus; sechs romulische Jahre oder 1824 Tage sind gleich fünf ägyptischen Sonnenjahren zu 365 Tagen, die zu- sammen 1825 Tage enthalten. Dieses zehnmonatliche Jahr erhielt sich auch in richterlichen und priesterlichen Verhältnissen während der Republik in Gebrauch, z. B. bei Schließung eines Waffenstillstandes; es galt als Frist der Trauer, des Credits beim Fruchtverkauf, und als Maasstab des ältesten Zinsfußes. Aus dem alten etruskischen Jahre sind noch die Nundinae, eine achttägige Woche, herzuleiten. Sieben Tage arbeitete der Landmann; am achten kam er in die Stadt, um zu handeln und sich nach den Staatsangelegenheiten zu erkundigen. Auch stand an diesem Tage der Zutritt zu dem König frei. Jeder Gesetzvorschlag mußte drei Marktage vorher (per trimuidinum — 17 Tage) öffentlich bekannt ge- macht werden. Wie dem Numa die Stiftung der meisten Jahresfeste, die auf den Landbau Bezug hatten, zugeschrieben wurde, so leitete man von ihm auch die den Bedürfnissen des ackerbauenden Volkes angemessenere Jahresform von zwölf Monaten her, deren erster, dem Janus als Eröffner des Jahres geweiht, Januarius hieß. Janus ist die Sonne in ihrem jährigen Son- nenkreis. Sein doppeltes Gesicht ist eine bildliche Vereinigung der zwei großen Himmelslichter und Naturgötter, der Sonne und des Mondes, nach denen Numa sein Jahr von 355 Tagen ordnete. Der Schlußmonat hieß Februarius, Reinigungsmonat, dem alle zwei Jahre ein Schaltmonat von 22 und 23 Tagen abwechselnd eingefügt würdig Der Monat wurde durch die Idus, d. h. Theilungstag, in zwei ungleiche Abschnitte getheilt und fiel in den Monaten von 31 Tagen, im Marz, 2 *
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