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Einleitung.
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Wichtigkeit der römischen Geschichte.
Unter allen europäischen Völkern des Alterthums ist keines, das eben so
die Aufmerksamkeit des nach Bildung strebenden Jünglings, wie des durch
Erfahrung und Wissenschaften gereiften Mannes mehr auf sich zöge und
befriedigte, als das römische. Zwar stehen auch die alten Hellenen
vor uns in dem Glanze einer gewissermaßen ewigen Jugend, und ihre
Geschichte behauptet eine nie schwindende Theilnahme und Bewunderung.
Auch müssen sie der Zeitfolge nach au die Spitze der gebildeten Völker des
alten Europa's gestellt werden, und alles, was Großes, Edles und
Schönes die Menschheit aufzuweisen hat, gedieh und reifte in dem viel-
seitigen und beweglichen Volke der Hellenen. Allein in viele Stamme
und kleine Staaten getrennt, selten zu einem Ganzen vereinigt, die meiste
Zeit in traurige Fehden unter einander verwickelt, durch leichtsinniges
verwegenes Streben, und durch schnelle Ausartung sich selbst ins Ver-
derben stürzend, gewahren sie nicht, wie das weltbcherrschende Volk der
Römer das großartige Schauspiel eines nach festen Grundsätzen geleiteten,
in einem Mittelpunkte zusammengedrängten, nach Einem Ziele rastlos stre-
benden, kämpfenden und siegenden Volkes, das nicht durch ein zufälli-
ges Geschick, sondern durch festen Willen, zweckmäßige Staatseinrich-
tungen , unermüdete Aufmerksamkeit auf ihre Erhaltung, Ausbildung und
Anwendung, so wie durch die Vortrefflichkeit des Nationalsiunes die Welt-
herrschaft errang. Aber auch abgesehen von dem blendenden Glanze,
womit äußere Größe und blutige Siege gewöhnlich umgeben sind, so ver-
dient die Geschichte der Römer schon darum eine besondere Aufmerksamkeit,
weil viele der wichtigsten Bestimmungen unseres heutigen Zustandes von
der Stadt an der Tiber herrühren und fast keine Geschichte einer europäi-
schen Nation verständlich ist, ohne jene Roms. Es giebt keinen Staat
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TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Zeit bei Tische zu singen, so daß entweder die Gäste nach der Reihe, oder
Sangerknaben, oder die ganze Gesellschaft im Chor sangen. Außerdem
soll es noch große historische (epische) Gedichte gegeben haben, welche,
in prosaische Erzählungen aufgelost, die Geschichte der Könige bis zur
Schlacht am See Regillns 258 n. R. uns berichten. Die ältesten schrift-
lichen Denkmäler waren sehr kurz und selten, wenn auch die Schreibekunst
in Rom schon unter beu Königen im Gebrauch war; auch gingen die Ver-
zeichnisse der Opferpriester und andere öffentliche und Privatdenkmaler bei
der Einäscherung der Stadt durch die Gallier größtentheils verloren; jedoch
nicht alle, denn was sich an Bündnissen und Gesetzen fand, z. B. die
zwölf Tafeln und einige königliche Gesetze wurden nachher wieder ausge-
sucht und bekannt gemacht. Außer den öffentlichen Urkunden, wozu die
Annales maximi oder Pontificum, d. h. die vom Pontifer Marimus
chronikenartig abgefaßten Jahrbücher der römischen Geschichte, die Fa8ti
Capilolini, d. h. die auf dem Capitol aufbewahrten Verzeichnisse der Con-
suln und anderer Magistrate, die Fa8ti triumphales oder die Verzeichnisse
der Triumphe, die auf Leinwand geschriebenen Verzeichnisse der obrigkeit-
lichen Personen (lihri lintei), die acta diurna oder Zeitungen des Senats
und der Volksversammlungen, u. a. gehörten, gab es in Rom auch noch
viele, aus dem Gallischen Brande gerettete Familiendenkmäler, z. B.
Ahnentafeln (stemmata), Ahnenbilder (imagines cereae) in den Häusern
der Patricier; denn nur diese hatten das Vorrecht (jus imaginuin), die in
Wachs abgeformten und bei feierlichen Processi'onen oder bei Leichenbe-
gängnissen mit allen Zierden der vormaligen Würde umkleideten Gesichts-
masken, die unfern Wachsfiguren ähnlich waren, öffentlich vortragen
und in den Atrien (Vorfälen) aufstellen zu lassen. Ferner enthielten die
Leichenreden (laudes funebres, laudationes) viel Geschichtliches, jedoch
auch viele Uebertreibungen und Verschönerungen einfacher Thatsachen zur
Ehre der Verstorbenen.
Die ersten einheimischen Geschichtschreiber Roms sind die Annali-
sten oder Verfasser der Jahrbücher seit der Zeit des zweiten punischen
Krieges. Sie schrieben theils griechisch, wie N u m er i ns F a b i u s P i c t o r
und Lucius Cincius Alimentus, theils lateinisch, wie Ou intus
Fabius Pictor, Valerius An tias, Q. Ennins, geb.240v.chr.
zu Rudiä in Calabrien, welcher die römische Geschichte wahrscheinlich
nach altern Liedern zuerst in Hexametern schrieb und so 18 Bücher An-
nales füllte. Von allen diesen besitzen wir nur noch wenige Bruchstücke.
Der älteste Geschichtschreiber im eigentlichen Sinne des Worts ist der
Grieche Polybius aus Megalopolis in Arkadien. Von 40 Büchern
seiner Geschichte ist nur der Theil vom ersten bis dritten punischen Kriege
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berius, mit dem er die Feldzüge in Deutschland machte, ist das erste Buch
zum Theil, das zweite fast ganz erhalten. Valerius M a r i m u s er-
zählt in 9 Büchern denkwürdige Thaten und Aussprüche großer Männer.
Die 4 Bücher römischer Geschichte von L. Annans Florus sind in
einem mehr rednerischen als historischen Stil abgefaßt. Nächst der Ge-
schichte des Livius sind des edlen C. Cornelius Tacitus Werke: Le-
bensgeschichte des Agricola, Annalen, Historien, beide nicht vollständig
erhalten, und über das alte Germanien, besonders wichtig für die Ge-
schichte der ersten Kaiser. Ausführliche Lebensbeschreibungen der ersten
zwölf Kaiser, von Casar bis Domitian, verdanken wir dem C. Su cto-
ni us Tranquillus, Geheimschreiber des Kaisers Hadrian. An sein
Werk reihen sich die Biographien der Kaiser von 117 — 284, eine Samm-
lung von sechs Verfassern: Aeliusspartianus, V u l a n t i u s G a l-
licanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscas, Aelius
Lampridius und Julius Capitolinus, gewöhnlich die Scriptores
historiae Augustae genannt, aus dem dritten und vierten Jahrhundert.
Trajans Leben lernen wir aus des jüngern P linius Briefen und Pa-
negyricus kennen. Seines Oheims, des altern Plinius Naturge-
schichte in 37 Büchern, ist für die Kulturgeschichte sehr wichtig. Die
Geschichte der Kaiser, von Commodus bis Gordianus, erzählt in acht
Büchern der Grieche Herodianus. Nicht mehr vollständig sind die
31 Bücher des Ammianus Marcellinus; das Erhaltene umfaßt
die Zeit von 351 — 378. Nicht unwichtig sind auch die kleinern Schriften
des S. Aurelius Victor, Eutropius und Ser tus Ru fus,
welche im 4. Jahrh. n. Chr. lebten; so auch die 7 Bücher des spanischen
Presbyters Paulus Orosius und die Panegyriker oder Verfasser
von Lobreden auf die Kaiser, von Diocletian bis Theodosius. Außer diesen
könnten noch viele andere genannt werden; es genüge aber hier die Be-
merkung, daß fast alle Schriftsteller, welche Roms Literatur ausmachen,
als historische Quellen können betrachtet werden. Auch sind die Denk-
mäler der bildenden Kunst, Gebäude, Münzen, Inschriften, nicht zu
übersehen.
Unter den neuern Bearbeitern der römischen Geschichte, seit der Mitte
des 18. Jahrhunderts, sind als die vorzüglichsten zu erwähnen: die Eng-
länder Goldsmith, Ferguson und Gibbon; die Franzosen Beau-
fort, Levesque, Montesquieu und Rollin; die Deutschen Nie-
buhr, Wachsmuth, Blum, Hüllmann, Schultz, zugleich
auch als die neuesten Forscher mit eigenthümlichen Ansichten.
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ionischen Meere eingeschlossen. Der westliche Grenzfluß gegen Gallien
war der Varus und der östliche gegen Jllyrien die Arsia, j. Arsa, ein
kleines Flüßchen auf der Halbinsel Istrien.
Die einzelnen Theile der italischen Alpen sind die Meeralpen,
auch die ligurischen genannt, vom ligustischen Meerbusen bis zum Monte
Viso (Ve8ülu8), wo der Padus (Po) entspringt. Gegen Osten verbindet
sich ihr Hauptkamm in der Gegend des Col de Tenda an der O.uelle des
Tanarus (Tanaro) mit den Apenninen. Vom Viso bis zum Mont Cenis
reichen die cot tischen Alpen, welche ihren Namen von dem Gebirgs-
Fürsten Cottius in Segusium j. Susa unter dem Kaiser Augustas erhielten.
An diese schließen sich im Norden die grajischeu Alpen bis zum
Montblanc. In ihnen liegt der kleine St..Bernhard (mons Jovis). Auf
diese westlichen Alpen folgen in der Richtung von Westen nach Osten die
Mittel- oder Central-Alpen. Dazu gehören die penninischen, ge-
nannt nach einem keltischen Gotte Penn, der auf dem großen St. Bern-
hard einen Tempel hatte, wo jetzt das Kloster und die Herberge stehen;
die lepontischen mit dem St. Gotthard (mous Adula) und die rhä-
tischeu, auch die graubündischen und Tyroler Alpen genannt. An diese
schließen sich als östliche Fortsetzung die norischen, karnischen und
iulischen Alpen, welche sich bis zur adriatischen Meeresküste am Busen
von Fiume erstrecken.
Der Apen ninus, welcher die ganze Halbinsel bedeckt und dersel-
den ihre Gestalt gegeben hat, ist als ein einziges, zusammenhängendes
Gebirgsland (mit vielen Parallel- und Qnerthalern und breiten, kahlen
Plateauflachen) zu betrachten, in dessen Bereiche nur wenige Ebenen sich
finden. Der Vesuv gehört nicht zum Apennin, sondern ist ein aus der
kampanischen Ebene kegelförmig emporsteigender, 3600 Fuß hoher Vul-
can. In der vorhistorischen Zeit scheint auch die Kette des Apennin Vul-
kane gehabt zu haben.
Die Flüsse des unteren und mittleren Italiens sind nur Küsten-
strome, die mit starkem Gefalle von beiden Seiten des Gebirges nach dem
Meere eilen. Am wasserärmstcn ist die nordöstliche Abdachung, daher
auch weniger fruchtbar als die südwestliche. In das adriatische Meer
ergießen sich der reißende Aufidus, j. Ofanto in Apulien, der Metau-
rus, j. Metaro in Umbrien und viele kleinere; in das tyrrhenische Meer
strömen: der Silarus am Meerbusen von Pastum, der Vulturnus,
j. Volturno, in Kampanien, der Liris, j. Garigliano, an der Süd-
grenze von Latium am Meerbusen von Gaeta; der Tiberis, j. Tiber,
Tevere, auf den etruskischen Apenninen entspringend, macht die Grenze
zwischen Umbrien und Etrurien, und dem Sabinerlande, tritt dann in
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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ein Segen der Feldftucht, Reben und Oel, so edel die Schafvließe, so
feiste Halse der Stiere! So vieler Seen, so vieler Flüsse und Quellen rings
durchstromende Fruchtbarkeit, so viele Meere und Hafen, und ein Schooß
der Länder, der dem Handel von allen Seiten geöffnet ist, und gleichsam,
die Menschen zu erfreuen, von selbst begierig in die Meere sich vorstreckt."
Nach Aelians Bericht war Italien bevölkerter als irgend ein Land und
zahlte 1197 Städte: weil die Milde der Luft, die Güte des Bodens, der,
reichlich gewassert, Früchte von aller Art und Weide gewahrte, und eine
Menge von Flüssen, und das angrenzende Meer mit vielen Hafen und
Anfahrten, sammt der Freundlichkeit der Einwohner den Anbau begünstig-
ten. Auch an Metallen, an Gold, Silber, Kupfer und Eisen, so lange
cs gefiel, die Bergwerke zu bearbeiten, wich Italien keinem Lande; aber
ein alter Befehl des Senats, Italiens zu schonen, verschloß die einheimi-
schen Schatze. Auf einer Goldgrube bei Vercella im heutigen Piemont,
hielten die Staatspachter oft mehr als 5000 Arbeiter. Gold führte auch
der Padus. Neben diesem Segen der Natur hatte Italien aber auch seine
Landplagen: häufige Erdbeben, Ausbrüche des Vesuvius, der von Afrika
herüberwehende, alle Kräfte lahmende Gluthwind Sirocco, der oft 14 bis
20 Tage anhalt, und im heutigen Rom und seiner bäum- und menschen-
leeren Campagna die Aria cattiva oder böse Luft, welche viele Fieber er-
zeugt. Die alten Römer kannten diese Luft nicht, die erst durch die bar-
barische Verödung der einst paradiesischen, zahlreich bevölkerten und ange-
bauten Ebene von Rom entstanden ist.
Die Eintheilung Italiens war zu verschiedenen Zeiten verschieden.
Oberitalien, das sich nach der alten Geographie südlich bis zu den
Flüssen Rubicon ans der Ostküste und Magra auf der Westküste erstreckt,
enthielt Ligurien, Gallia cisalpina, seit Augustus noch Venetia, Carnia
und Jstria. Mittelitalien begreift bis zum Frento j. Fortore auf der
Ostseite: Umbrien, Picenum und Samnium; ans der Westseite bis zum
Silarus j. Selo: Etrurien, Latium und Campanien. Zu Unterita-
lien werden die Landschaften Lucanien und Bruttium auf der Westseite,
Apulien und Calabrien auf der Ostseite gerechnet. Dieser Theil hieß auch
Groß - Griechenland, wegen der vielen griechischen Kolonien an diesen Kü-
sten. Zu den Inseln gehören Sicilien, Sardinien, Eorfica und die
kleinern.
, I. Oberitalien.
Das alte Ligurien begriff das Küstenland zwischen dem Var und
Magra, das heutige Gebiet von Genua, Montferrat und das südliche
Piemont bis nordwärts zum Po. Hier wohnten die Ligurer, griechisch
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Extrahierte Personennamen: Aelians Sirocco Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italiens Italien Afrika Rom Rom Italiens Oberitalien Ligurien Gallia Carnia Mittelitalien Umbrien Etrurien Latium Apulien Griechenland Sicilien Sardinien Eorfica Oberitalien Ligurien Magra Genua
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Antenor gegründet. Die euganeischen Hügel zwischen Padua und Este
erinnern noch an die alten Bewohner, die Euganeer. Im Lande der
Carni, dem heutigen Gouvernement Venedig liegt Aquileja, 452 n.
Ehr. von Attila zerstört, die Mutterstadt von Venedig.
In Istrien liegen Tergeste j. Triest, und Pola, angeblich eine kolchi-
sche Kolonie, an der Spitze der Halbinsel.
Ii. Mittelitalien.
Die Umbrier bewohnten in vorrömischen Zeiten das Land südlich
vom Padus bis in das südliche Etrurien und das Sabinerland hinein; sie
wurden aber durch die Etrusker und Gallier in ihren Besitzungen beschrankt.
Es war eine Sage, daß sie schon vor den großen Regenfluthen vorhanden
gewesen seyen, welche das älteste Menschengeschlecht vertilgten. Ihre
Stadt Ameria war 38t Jahre vor Rom erbaut. Den nördlichen Theil
hatten die senonischen Gallier eingenommen, wo die Städte Ariminum j.
Romini, und Sena j. Senigaglia, wo Hasdrubal 207 geschlagen wurde,
lagen.
Südlich von Umbrien, bis zum Aternus j. Pescara, lag Picenum,
früher von Pelasgern, nachher von sabellischen Picentern bewohnt. Die
wichtigsten Städte sind Ancona, Adria und Asculum Picenum j. Ascoli.
Das Gebirgsland der Abruzzen, das alte Samnium, war die
Heimath der tapfern Sabeller, welche als Samniter die Gegend von
Veneventum, Bovianum und Caudia bewohnten; als die Eidgenossen-
schaft der Marsen, Peligner, Marruciner und Vestiner die Landschaften
von Corfinium j. San Perino, Sulmo, Ovids Vaterstadt, Marrubium
j. Morrea unweit des Sees von Celano, Teate j. Chieti, Aternum j.
Pescara u. a. inne hatten; als Frentaner und Hirpiner die Küste und das
Gebirgsland im h. Principato ulteriore des Königreichs Neapel besaßen.
Zwischen der Tiber, dem Anio und ans beiden Seiten des Nar wohnten
die wegen ihrer Häuslichkeit und Sitteneinfalt berühmten Sabiner in den
Städten Reate j. Rieti, an dem jetzt ausgetrockneten Veliuer See, Cu-
res, Fidena, Crustumerium, in dessen Gebiet der heilige Berg (mons
saccr) lag.
Unter Etruria oder Tuscia, zwischen Tyrrhenia, verstehen
wir das Küstenland von Macra bis an den Tiberis, der im Osten die
Grenze Umbriens bildet. Im Norden trennt der Apenninus diese Land-
schaft von Gallia togatg. Sie umfaßt also das heutige Großherzogthum
Toskana, Lucca, Massa und vom Kirchenstaate die Legation Viterbo.
Die Ureinwohner waren tyrrhenische Pelasger, welche zu dem groß-
ßen Volke gehörten, das in der vorhellenischen Zeit auf den Inseln und
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Extrahierte Personennamen: Attila Pola Senigaglia Caudia Sulmo Morrea Celano Chieti
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Syrakus und die Karthager brachen die tyrrhenische Seemacht. Nach
furchtbaren Kämpfen unterlagen ihre Städte den Römern. Seit 263 v.
Chr. hörte aller Widerstand auf. Durch Sulla's Militaircolonieen wurde
die Nation, deren Große in Schwelgerei versunken waren, vollends ver-
nichtet. Mit ihrer Sprache gingen auch die Schriftdenkmäler verloren.
Die wichtigsten Städte waren: Cäre, Griechisch Agylla; Best, an dessen
Stelle jetzt das Oertchen Jsola Farnese liegt; Tarquinü, j. das Dorf
Tarquim'a mit merkwürdigen Gräbern; Clusium, j. Chiust; Perusia, im
I. 40 v. Chr. zerstört, j. Perugia, Arretium j. Arezzo, Geburtsort des
Mäcenas. Nicht souveraine Orte waren: Luca, Pisä, eine griechische
Kolonie, mit der Hafenstadt Liburnum, wo jetzt Livorno liegt, Luna, in
der Nähe des h. Carara mit den berühmten Marmorbrüchen, Florentia,
Ceutumcellä j. Civita vecchia. Viele Gegenden, wo einst blühende Städte
und Villen lagen, bedeckt jetzt eine weite Verödung. In der Nähe des
Berges Soracte, j. San Oreste, lag die von Faliskern bewohnte Stadt
Falerii.
Latium, von dessen ursprünglichen und eingewanderten Bewohnern
nachher die Rede seyn wird, erstreckte sich als Latium vetus vom Tiberis
bis zum Vorgebirge Circeji, und von da als Latium novum südlich bis
an den Liris. Dreißig Städte bildeten die latim'sche Eidgenossenschaft,
unter denen früher Alba, nachher Rom die Vormacht hatte. Rom, am
linken Ufer der Tiber auf sieben Hügeln erbaut (septicoljis): Palatinos,
Capitolinus, dessen südliche Spitze der Tarpejische Felsen hieß, die nörd-
liche aber befestigt war, daher die Burg, arx, genannt; Quirinalis,
Viminalis, Esguilinus, Calius und Aventinus. Als der Kaiser Aurelian
die Stadtmauer erweiterte (zu einem Umfange von vier Stunden), kamen
noch hinzu der collis hortulorum j. monte Pincio, und jenseits der Tiber
der Janiculus und Vaticanus; später nach der Scherbenhügel (wons
l68t366u8). Die Stadt, von Augustus in 14 Regionen oder Bezirke ein-
getheilt, hatte 37thore, 7 Brücken, über 400 Tempel, 36 Triumph-
bögen, 22 Thermen oder warme Bäder, Theater, Amphitheater, Co-
losseum, Naumachien. Zwischen dem Capitolinus und Palatinos lag das
Forum, jetzt Campo vaccino, umgeben von einer Säulenhalle (Porticus),
wo die Wechsler ihre Tische hatten. Auf dem Forum Trajans steht die
120 F. hohe Ehrensäule, jetzt mit der Statue des h. Petrus geschmückt.
Das große Grabgebäude Hadriams (moleshadnani) heißt jetzt die Engels-
burg, die Cidatelle Roms. In den Ruinen des Mausoleums des Augustus
werden jetzt Volksbelustigungen gehalten. Wo der Kaiserpalast oder das
goldene Haus des Nero auf dem Palatinos stand, steht jetzt der Farnese'--
sche Palast und Villa Spada. In der blühendsten Zeit mag die Stadt
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Extrahierte Personennamen: Griechisch_Agylla Jsola Luca Augustus Augustus Villa_Spada
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wurde durch Lava, Pompeji und Stabiä bei Castell' a mare mit Asche
bei dem Ausbruche des Vesuvs im I. 79 n. Chr. verschüttet; wieder auf-
gefunden 1711 und 1748. Am Ende des schonen Golfs von Neapel
liegt Surrentum j. Sorrento. Im Gebiete der Picentiner, welche die
Römer aus Picenum in das südliche Campanien versetzt hatten, um die
Samniter von der Küste abzuschneiden, liegt Salernum. Landeinwärts
liegen Capua, Nola, wo im I. 14 n. Chr. Augustus starb; Atella j.
Aversa, nördlich Venafrum mit gepriesenen Oelpstanzungen.
Iii. Unteritalien oder Groß - Griechenland.
Auf der Westseite, welche Lucanie» zwischen dem Silarus und
Laus, j. Laino, und Bruttium j. Kalabrien umfaßt, wohnten pelasgi-
sche Oenotrer, griechische Kolonisten und von Samnitern angestedelte Lu-
caner, denen die um das I. 356 aus Soldnern und entlaufenen Sklaven
entstandene Nation der Bruttier den südlichen Theil des Landes entriß.
Städte: Sybaris, von Achäern um 720 gestiftet, wegen Ueppigkeit und
Schwelgerei berüchtigt, Mutterstadt von Postdonia oder Pastum, mit
berühmten Rosengarten, und schönen Tempelruinen. An die Stelle des
im I. 510 von den Krotoniaten zerstörten Sybaris gründeten die Athener
Thurii im I. 446. Elea oder Velia, Sitz der eleatischen Schule (Philo-
sophie). Heraklea j. Picoro. Im Gebiete der Vruttier lagen Kroton,
710 von Achäern gegründet, groß und mächtig, Aufenthalt des Pytha-
goras. Die Krotoniaten waren tüchtige Athleten, unter ihnen Milo.
Rhegium j. Reggio, 668 von Chalcis auf Euböa gegründet, vom Gesetz-
geber Charondas politisch eingerichtet; Locri Epizephyrii, um 683 von
Lokrern gestiftet unweit des h. Gierace; ihr Gesetzgeber war Aaleucus.
Consentia, j. Cosenza am Fuße des Silawaldes, wo 410 Lllarich starb
und im Flüßchen Vusentinus begraben ward.
Auf der Ostseite vom Fronto südwärts bis zum tarentinischen Golf
lag das alte Japygien mit den Landschaften Apulia, einer fruchtbaren
Ebene mit einigen Höhen, dem Gerganus und Voltur, und den Städten
Luceria, Asculum Apulum, Cannä am Aufidus und Venusta, der Hei-
math des Horatius, und Calabria, wo die vonpartheniern aus Sparta
um das I. 707 gestiftete, blühende Handels- und Fabrikstadt Tarentum
mit 300,000 jetzt 18,000 C'inw. Von hier wurde die Kolonie Brundusium
gestiftet. Hydrus j. Otranto. Rudià, des Ennius Geburtsort. Jetzt zeigt
hier Alles weit und breit die Spuren des Verfalls und der Verödung. Der
große Hafen von Brundusium, jetzt versandet und verschlämmt, verwandelt
sich immer mehr in ungeheure, ungesunde Moräste; überall sieht man Trüm-
mer der alten Herrlichkeit und die Spuren des vernachlässigten Anbaues.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Iv. D i e Inseln.
Siciliens älteste Bewohner waren die Sikaner, welche von den
aus Latium eingewanderten Siruleru verdrängt wurden. Phdnicischekolo-
nien erhoben sich auf der westlichen und nördlichen Küste, griechische besonders
an der Ost - und Südküste. Die Karthager, welche die alten phönicischen
Besitzungen eingenommen hatten, kämpften mit den Tyrannen von Syracus
gegen 230 Jahre um den Besitz der Insel, bis sie die Römer 241 in Besitz
nahmen und 212 Syrakus eroberten. Die wichtigsten Städte waren Mes-
sana, vor der Einwanderung der Messenier im I. 664 Zankle genannt,
Catana j. Catania, am Fuße des Aetna oder Monte Gibello; Syracusa
j. Siragossa, von Korinthiern 735 gestiftet, aus fünf Städten bestehend;
Gela, eine Kolonie von Rhodos, Ruinen bei Terra nuova, Mutterstadt
des mächtigen Akragas oder Agrigentum, j. Girgenti, mit großartigen
Ruinen. Amvorgebirgelilybäum lagen das phönicischemotye, auchlily-
baum genannt, Drepanum, Eryr, am gleichnamigen Berge, j. Monte
Guiliano, wo ein berühmter Venustempel stand, Segesta oder Egesta auf
der Nordküste, j. Ruinen bei Castell'a Mare; Panormus j. Palermo; Hi-
mera j. Termini, wo Gelon 480 die Karthager schlug. Am südlichen
Fuß des Aetna lagen Hybla Major in der Mitte des Landes En na j.
Castro Giovanni, wohin die Sage den Raub der Prosepina versetzt; auch
hier ist die einst paradiesische Gegend verödet.
Sardinien, dessen Einwohner bei den Römern in Übeln Rufe
standen, war vor der Besitznahme der Römer 238 v. Chr. zum Theil in
den Händen der Karthager. Die Moräste an der Küste machten, wie
noch jetzt, die Luft ungesund. Der Hauptgebirgszug hieß Montes insani.
Die wichtigste Stadt war Caralis j. Cagliari.
Corsica, griechisch Kyrnos genannt, wurde von Ligurern und Ibe-
rern bewohnt, vorübergehend auch von den Karthagern und von den klein-
asiatischen Phokäern, welche nach 546 Alalia oder Aleria gründeten, jetzt
in Ruinen, an der Mündung des Tarignano; wie die römische Stadt
Mariana an der Mündung des Golo. Bei den Römern standen die Cor-
sen wegen ihres bösartigen Charakters in schlechtem Rufe und die Verban-
nung nach Corsica galt für eine harte Strafe.
Von den kleinern Inseln sind zu merken: Ilva j. Elba, reich an
Eisen, der campanischen Küste gegenüber Pontia j. Pouza, Pandataria,
Verbannungsort, j. Vento tieno, Aenaria j. Jschia, vulkanisch, mir
warmen Bädern; Capreä j. Capri, des Tiberius Aufenthaltsort; in der
Nähe Siciliens die Aeolischen oder Vulkanischen Inseln, mit erloschenen
und noch thätigen Vulcanen, durch deren unterirdische, mit den Meeres-
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TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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phischen Lage Roms nicht berechnet war, so mußte sie für diese Stadt
ungenau seyn. Die erste Wasseruhr (clepsydra) stellte Scipio Nasica
im I. 595 n. R. 159 v. Chr. auf, die der Verschiedenheit der Tage ge-
mäß gestellt ward. Die vornehmen Römer hatten seit der Zeit des grie-
chisch-asiatischen Lurus besondere Sklaven oder Uhrknaben, welche die
Stunden anzeigten.
Die älteste Jahresform, gewöhnlich das Jahr des Romulus
genannt, war von den Etruskern entlehnt. Es bestand aus 10 Monaten,
März, April, Mai, Juni, die nach Gottheiten benannt sind, Quincilis,
Sertilis, October, November und December, deren Namen von den
Zahlen fünf, sechs, u. s. w. entlehnt sind. Von diesen hatten 6 Monate
jeder 30 Tage, vier aber 31. So war auch das Jahr der Albaner eür-
getheilt. Das romulische Jahr hatte 38 etruskische Wochen, jede zu acht
Tagen, und eine Intercalation oder Einschaltung der fehlenden Tage in
bestimmten Zeitabschnitten glich dieses Jahr mit dem astronomischen
Sonnenjahr auf eine genaue Weise aus; sechs romulische Jahre oder 1824
Tage sind gleich fünf ägyptischen Sonnenjahren zu 365 Tagen, die zu-
sammen 1825 Tage enthalten. Dieses zehnmonatliche Jahr erhielt sich
auch in richterlichen und priesterlichen Verhältnissen während der Republik
in Gebrauch, z. B. bei Schließung eines Waffenstillstandes; es galt
als Frist der Trauer, des Credits beim Fruchtverkauf, und als Maasstab
des ältesten Zinsfußes. Aus dem alten etruskischen Jahre sind noch die
Nundinae, eine achttägige Woche, herzuleiten. Sieben Tage arbeitete
der Landmann; am achten kam er in die Stadt, um zu handeln und sich
nach den Staatsangelegenheiten zu erkundigen. Auch stand an diesem
Tage der Zutritt zu dem König frei. Jeder Gesetzvorschlag mußte drei
Marktage vorher (per trimuidinum — 17 Tage) öffentlich bekannt ge-
macht werden.
Wie dem Numa die Stiftung der meisten Jahresfeste, die auf den
Landbau Bezug hatten, zugeschrieben wurde, so leitete man von ihm auch die
den Bedürfnissen des ackerbauenden Volkes angemessenere Jahresform von
zwölf Monaten her, deren erster, dem Janus als Eröffner des Jahres
geweiht, Januarius hieß. Janus ist die Sonne in ihrem jährigen Son-
nenkreis. Sein doppeltes Gesicht ist eine bildliche Vereinigung der
zwei großen Himmelslichter und Naturgötter, der Sonne und des
Mondes, nach denen Numa sein Jahr von 355 Tagen ordnete. Der
Schlußmonat hieß Februarius, Reinigungsmonat, dem alle zwei Jahre
ein Schaltmonat von 22 und 23 Tagen abwechselnd eingefügt würdig
Der Monat wurde durch die Idus, d. h. Theilungstag, in zwei ungleiche
Abschnitte getheilt und fiel in den Monaten von 31 Tagen, im Marz,
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TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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