Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
8 Einleitung.
schwierigeren Fragen auf frühere Arbeiten zurück, um darnach seine bisherigen Vorlagen berichtigen, ergänzen und erweitern zu können. Die von ihm nachgeschlagenen Werke galten zu seiner Zeit durchweg als die besten. *) Er benützte seine Quellen gewissenhaft, aber nicht kritisch, dazu stand er zu wenig über dem Stoffe. Daraus erklärt es sich, daß zuweilen fein Urteil über Geschehnisse und Personen im Laufe der Darstellung eine Wandlung erfährt. So wird er an dem Urteile über Wallenstein, in dem er bislang im Anschlüsse an seine katholischen Quellen den zielbewußten Hochverräter und Verschwörer gesehen hatte, gegen Ende der Darstellung irre, als ihn die Benutzung protestantischer Quellen die Tatsachen in anderer Beleuchtung sehen läßt; der anfänglich als Befreier des Deutschen Reiches gefeierte Schwedenkönig wird ihm zuletzt zum fremden Eroberer, den ein Deutschland günstiges Geschick noch eben rechtzeitig dahingerafft habe, ehe er die deutsche Verfassung und die Freiheit der Stände vernichten konnte. Schiller hängt also, das ist nicht in Abrede zu stellen, vollständig von seinen Quellen ab, steht aber nicht kritisch über ihnen, um ihren Wert beurteilen zu körnten.2) Und das hat er selbst am wenigsten verkannt. Als er dem Stoff von neuem bei Bearbeitung seiner Wallen-steintrilogie nahe trat, da sah er die Mängel, die seiner geschichtlichen Darstellung anhafteten, sehr genau und hätte am liebsten das ganze Werk umgearbeitet. —
Aber im Inhalt liegt auch nicht der Wert des Werkes, sondern in der Darstellung und großartigen Ge-samtausfassung der Verhältnisse. Der Überblick über die Geschichte von der Reformation bis zum Ausbruche des Krieges, wie ihn das erste Buch bietet, die Ausblicke und Rückblicke, die klaren Auseinandersetzungen über die
*) Ausgabe von Kükelhaus: S. 444.
2) Vergleiche: Überweg: „Schiller als Historiker und Philosoph". S. 139 slgde. und Janssen: a. a. O. S. 106—176, der aber Sch. vielfach nicht gerecht wird.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
10 Einleitung.
im nächsten Kalender nur bis zum Tode Gustav Adolfs zu führen und äußerte sich jetzt, er fei herzlich froh, mit der ..beschwerlichen, verdrießlichen" Arbeit vorläufig an ein Ende gekommen zu fein. Aber der glänzende Erfolg, den das Werk hatte — binnen kurzem machte sich eine neue Auflage des Kalenders nötig und von allen Seiten spendete man dem Dichter reiches Lob — gab ihm neuen Mut und neue Kraft und er versprach feinern Verleger schon bis zum April einige weitere Bogen. Jedoch eine schwere Krankheit hinderte ihn an der Einlösung seines Versprechens. Erft in der zweiten Hälfte des Jahres 1791 konnte er wieder regelmäßig arbeiten und lieferte Göschen bis Oktober 6 Bogen. Er war bis zur Einnahme von Mainz durch Gustav Adolf gekommen. Die folgenden Abschnitte mußten den Dichter umsomehr reizen, als er schon an die Schaffung feiner Wallensteintrilogie dachte und Gustav Adolf zum Helden eines epischen Gedichtes zu machen gedachte. Aber eben diese dichterischen Pläne, die ihn mehr und mehr beschäftigten, verleideten ihm auch die Freude an der prosaischen Darstellung, da es ihn drängte, „etwas Poetisches vor die Hand zu nehmen". Aber das Werk rückte doch allmählich vor und nach schwerer Arbeit konnte er endlich am 21. September 1792 Körner jumrtd melden, daß er den letzten Bogen Manuskript abgesandt habe. „Ich hätte Lust", so schließt er den Brief, „mir durch ein Gedicht die Musen zu versöhnen, die ich durch den Kalender so gröblich beleidigt habe". Er war so rasch zum Abschluß gekommen, weil sein Interesse an der Arbeit so sehr erlahmte, daß er mit der Erzählung von Wallensteins Ermordung die ausführliche Darstellung abbrach, die Ereignisse bis 1648 in den engen Raum eines Buches zusammendrängte und eine Behandlung des Westfälischen Friedens und seiner Folgen mit einer geschickten Wendung als nicht zu seiner Aufgabe gehörig von der Hand wies. —
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Einleitung.
Die höchsten Aufgaben, die der Geschichtsschreiber zu lösen hat, sind die künstlerische und die wissenschaftliches) Mißt man Schillers „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" mit diesem Maßstabe, so bleibt das Werk hinter den zu stellenden Anforderungen zurück, da der Dichter nur die künstlerische Aufgabe gelöst hat. Aber sind wir berechtigt, von diesem Standpunkt aus das Buch zu betrachten und das harte Urteil Niebuhrs^) und derer, die sich ihm anschlossen, zu dem uusrigeu zu machen? Wir würden Schiller damit unrecht tun. Die Arbeit verdankt ihr Entstehen dem Anerbieten des Buchhändlers Göschen an Schiller, ihm für den Jahrgang 1791 seines „Historischen Kalenders für Damen" die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges zu liefern, wofür er ihm 400 Taler Honorar gewähren wolle. Es war also keine wissenschaftliche Bearbeitung des Stoffes, die Göschen von Schiller verlangte, sondern eine gefällige, besonders für Damen berechnet*1 Darstellung „dieses so merkwürdigen und reichhaltigen Gegenstandes". Auch die kurze zur Verfügung stehende Zeit — das Angebot erfolgte Ende 1789, der für den Kalender 1791 bestimmte Teil des Manuskriptes sollte Ansang August 1790 abgeliefert werden —- konnte weder Göschen fordern, noch Schiller daran denken lassen, den gewaltigen Stoff wissenschaftlich zu behandeln. So war der Dichter berechtigt, sich der gestellten Aufgabe so zu entledigen, wie er es tat. Er wählte immer eine neuere Darstellung, der er sich anschloß, zog für die Behandlung der wichtigsten Ereignisse und Persönlichkeiten ausführlichere Werke heran und griff in allen bedeutenderen und
1) Treitschke: „Geschichte des 19. Jahrh." Ii, 35.
2) „Die Zeit wird Recht üben und das Ding unter die Bank stecken". Janssen: „Schiller als Historiker". S. 175/176.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Schiller Schiller August Schiller Janssen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Einleitung. 9
Tragweite wichtiger Ereignisse, über die Bedeutung einzelner Persönlichkeiten für den Verlauf des Ganzen sind sein eigenstes Werk und werden feiner „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" immer einen Platz in der deutschen Literatur sichern, ebenso, und nicht zum wenigsten, die klassische Darstellung. Die Masse des zu bearbeitenden Stoffes ist mit großer Kraft bewältigt, die spannende Erzählung schreitet rasch vorwärts, wenn sie nicht gerade verweilt, mit in glänzenden Charakteristiken Bilder der handelnden Persönlichkeiten vor unsere Angen zu zauberu oder in dramatischer Lebendigkeit den Leser hineinzuversetzen ins Getümmel der Schlacht. „Schiller hat die furchtbare, schreckliche, zerstörende, sittenlose, beweinenswürdige Zeit, welche eher den Ernst eines Tacitus verlangt hätte, in eine Art Prachtaufsatz und Schan-gericht verwandelt".*)
Und diese kunstvolle Darstellung verdient um so mehr unsere Bewunderung, wenn wir erfahren, daß Schiller die Arbeit an dem Werke allmählich mehr und mehr als Last empfand. Als Göschen ihm das Angebot machte, da griff er gern zu, deuu seine Verhältnisse ließen ihn ein Honorar von 400 Talern mit um so größerer Freude begrüßen, als er im nächsten Frühjahr sein eigenes Heim durch Heimführung Lottens zu begründen gedachte. Allerdings zog ihn auch der Stoff an, die gewaltigen Gestalten Gustav Adolfs und Wallensteins hatten ihn schon längst gefesselt. So machte er sich denn an die Arbeit, aber schon am 18. Juni 1790 schreibt er an seinen Freund Körner, daß die Arbeit alle seine Stunden in Anspruch nehme und ihn kaum aufatmen taffe, er wundere sich selbst über den Mut, den er bei diesen drückenden Arbeiten beibehalte. Im September desselben Jahres schickte er den letzten Bogen Manuskript für den Kalender 1791 ab, war aber nur bis zur Schlacht von Breitenfeld gekommen. (Ende des 2. Buches.) Schon vorher hatte er sich entschlossen, die ausführliche Darstellung
l) Ausspruch Fr. v. Räumers.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Schiller Gustav_Adolfs Gustav Adolfs