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biger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wanber- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreunbschaft, Treue und Reblichkeit, babei Trunkliebe und Spielsucht. Wohnung, Kleibung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagb und Krieg; 5as Hauswesen und den Felbbau leiteten die Frauen.
Grasreiche Weiben nhrten Rinber, Pferbe und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wrben gebaut, sowie Rben, Rettige und Flachs gezogen; eble Obstarten fehlten noch.
Das verbreitetste Obst war der Apfel. Ein Schriftsteller nennt auch Haferbrei als allgemein bliche Kost. Von zahmem Vieh lieferte namentlich das in Eichwldern ge-mstete Schwein treffliches Fleisch. Das Rindfleisch war selten; Pferdefleisch wurde namentlich bei den Opsermahlzeiten gegessen.
Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunben mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht imlanbe, benn so enges Zusammenwohnen wiberstrebte dem Volke; es lebte fluf zerstreut liegenben Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen ausgefhrt und mit Schindeln ober Stroh gebeckt.
Von hohem Werte finb die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnben des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt.
der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet Casars Bericht:
Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den sich in der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. - Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen vonstra-Pazen unfhig mache und verweichliche."
Ausfhrlicher ist Tacitus' Bericht:
Die allgemeine Volkstracht der Germanen bestehtin einem Mantel aus Wollzeug, den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Ausschmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo.
Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger.
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mit Sonne, Mond und Sternen. Die Erde wurde vom Meer umgeben. Der innere Teil der Erde, Midgard" (mittlerer Garten), wurde mit einer Schutzwehr gegen die Riesen versehen, die am Meeresuser wohnten.
Schpfung der Zwerge: In dem Fleische des getteten Ymir entstanden Maden, die von den Gttern mit Gestalt und Geist begabt wurden. Diesen neu entstandenen Wesen wurde das Innere der Erde als Wohnsitz zugewiesen.
Schpfung des Menschen: Die dreiasen kamen einst an den Strand des Meeres. Hier fanden sie zwei Bume: Askra"und Embla" (Esche und Erle). Beide waren thaten-los. Da nahmen die Götter sich ihrer an: Odin gab ihnen Geist, Hnir Vernunft, Loki Blut und Farbe. Das Geschick dieser lebenden Bume wurde von den Nornen (Schicksals-gttinen) bestimmt; sie sollten nicht unsterblich, sondern dem Schicksal unterworfen sein. Von diesen beiden Wesen stammt das Geschlecht der Menschen, denen Midgard zum Wohn-sitz angewiesen wurde.
Das Weltall: Das Weltall dachten sich die Germanen als Baum, nmlich als eine ungeheuere Esche. Sie hat drei Wurzeln, von denen die eine in die Unterwelt, die zweite zu den Riesen, die dritte zu den Asen reicht. An jeder Wurzel entquillt ein Brunnen. In Asenheim" (Himmel) sind als Wohnsitze der Götter strahlende Burgen erbaut, welche die Stadt Asgard" bilden. Zwischen Asgard und Midgard ist eine strahlende Brcke, der welche die Asen zur Gerichtssttte reiten, die sich am Brunnen der Norne Urdh" (Vergangenheit) befindet. Die Riesen, das gestrzte Geschlecht, suchen Asgard zu strmen, knnen aber nicht der die Brcke kommen, da sie das Feuer scheuen. Inner-halb der Burg Odins bildet Walhall einen besonderen Teil: hier wohnen die Seelen der Helden, die im Kampfe fielen.
b. Die Götter.
Odin: Der erhabenste und gewaltigste Gott der Germanen ist Odin (Wodan). Er ist zunchst Sturmgott, der Gott der strmisch bewegten Luft. Sodann erscheint er als Himmelsgott berhaupt. Ferner ist er der Gott des Kampfes und Sieges. Seine Waffen sind der Goldhelm und der Speer. Er schenkt seinen Lieblingen Waffen, die unbedingt zum Siege führen. Ja er nimmt sogar persnlich am Kampfe teil. Da ihm die Unthtig-keit der Fürsten und Helden zuwider ist, so reizt er sie zum Kampfe an. Im Dienste Odins, d. h. auf dem Schlachtfelds zu fallen, galt dem Germanen als die einzig ehrenvolle Todesart. Ferner ist Odin der Gott der Weisheit, der von seinem erhabenen Sitze aus alles sehen und wissen kann. Er ist auch der Erfinder der Dichtkunst, sowie der Runen", der ge-heimnisvollen Schrift der Germanen. Auch als Gott der Heilkunst wurde Odin angerufen.
Thor (Donar) ist der lteste und strkste Sohn Odins. Er stellt die physische Kraft dar, während Odin Vertreter der geistigen Krast ist. Auf einem rollenden Wagen, der von Bcken gezogen wird, fhrt er am Himmel dahin und verursacht den Donner. Aus seiner Hand schleudert er den Steinhammer, der immer wieder in seine Hand zurckkehrt; da-durch entstehen die Blitze, welche das Erdreich lockern und zum Anbau geeignet machen. Als Gott des befruchtenden Gewitters gilt Thor zugleich als Gott des Feldbaues und des Bauernstandes. Zu ihm kommen daher auch nach ihrem Tode die Knechte, während die Fürsten zu Odin kommen. Auf ihn wird auch das Wachstum der Pflanzen zurckgefhrt. berhaupt ist Thor ein segnender und hilfreicher Gott. Er ist der Riesenstarke", der fr Götter und Menschen gegen die Riesen kmpft. Er hat einen Strkegrtel, der seine Kraft um die Hlfte steigert, wenn er ihn anlegt. Dem rotbrtigen Gotte sind besonders die Tiere mit roter Farbe geweiht (Fuchs, Eichhrnchen, Rotkehlchen).
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H-
Haufen auf einem Schiff aufgerichtet war, zerspringt bei diesem Anblick der treuen Ge-mahlin das Herz, und sie tritt mit ihrem geliebten Gatten die letzte Fahrt, zur Hel, an.
Sigun ist die Gattin des finsteren Soft und stammt, wie dieser, aus dem Geschlecht der Riesen. Auch von ihr berichtet die Sage einen schnen Zug weiblicher Treue. Als ihr Gemahl wegen seiner Frevel von den Gttern auf einem zackigen Felsen ausgespannt wurde, verlt sie ihn nicht in seiner schmerzvollen Lage. In einer Schale fngt sie den Geifer auf, der von der der ihm aufgehngten Schlange herabtrufelt, und lindert so seine entsetzlichen Schmerzen. Treu hlt sie bei dem gefesselten Gatten aus bis zur Gtter-dmmerung.
Hel, die Tochter Lokis, ist die Gttin der Unterwelt. Ihr dsteres Reich liegt in der Nebelwelt unter der einen Wurzel des Weltbaumes; es wird von einem ungeheuren Flusse umschlungen. Unerbittlich hlt sie alles fest, was einmal ihr finsteres Reich be-treten hat. Wie ihr Reich, erscheint auch sie dunkel und schwarz. Freudlos und traurig schleichen den Seelen, die hierher verbannt sind, die Tage dahin, im Gegensatz zu dem freudvollen Leben der Seelen bei den oberen Gttern.
d. Untergeordnete gttliche Wesen.
Die Nornen sind die Schicksalsgttinnen. Die Rorne der Vergangenheit ifturbh"r die der Gegenwart Verdandi", die der Zukunft Skuld". Sie schaffen den einzelnen Menschen ihr Schicksal und spinnen seinen Lebensfaden von der Geburt bis zum Tode. Die Wohnung der Rorne Urdh ist in einem Brunnen, der unter einer Wurzel des Welt-baumes liegt. Hier kommen die Götter zur Beratung zusammen und sprechen Recht.
Die Walkren sind schne Mdchen mit strahlendem Antlitz, glnzend wie die Sonne. Sie reiten in den Kampf mit Helm, Schild und Panzer bewaffnet. Von den Mhnen ihrer Rosse trufelt der fruchtbare Tau auf Thal und Feld, zuweilen auch der verderbliche Hagel auf Berg und Wald. Sie sind die Begleiterinnen Odins, der sie aus-sendet, die Schlachten zu lenken und den Sieg zu bestimmen. Sie tragen auf ihren gln-zenden Schilden die gefallenen Helden nach Walhall und erwecken sie dort zu neuem, frh-lichem Leben. Bei den Gastmhlern kredenzen sie den Helden den Met.
Die Elben (oder Elsen) scheiden sich in Lichtelben und Schwarzelben. Jene sindkleine, lichte und schne Wesen, leuchtender als die Sonne", die den Menschen gegenber gut und hilfreich sind. Sie stehen im Dienste der Götter und führen das Licht und die Wrme zur Erde. Sie wohnen in der Luft. Die Schwarzelben sind dunkler als Pech", hlich und oft verkrppelt. Gegen die Menschen sind sie belwollend. Sie wohnen in den Tiefen der Erde und hten die Metalle, die sie zu groen Schtzen ansammeln.
Auch die Zwerge wohnen in den Tiefen der Erde und bilden ein Knigreich mit einem Zwergknig an der Spitze. Sie entfalten ihre rhrige Thtigkeit nur während der Nacht, da sie lichtscheu sind. Zuweilen kommen sie auf die Erde, mssen aber zur be-stimmten Zeit ihre dunklen Wohnsitze wieder aufsuchen, da der erste Sonnenstrahl, der sie trifft, sie in Stein verwandelt. Zu ihrem Schutze tragen sie verhllende Nebel- oder Tarnkappen", die ihnen auch gewaltige Strke verleihen. Manchmal entfhren sie Mdchen in ihr Bereich, um sich mit ihnen zu vermhlen. Sie sind die Hter der Erdschtze.
Wassergeister oder Nixen sind schne, liebliche Wesen, die im Wasser wohnen; sie sind jedoch fters durch einen Fischschwanz entstellt. Sie tauchen oft aus der Flut empor, setzen sich ans Ufer und kmmen ihr Haar. Zuweilen suchen sie auch die Gesellschaft der Menschen auf und ergtzen sich am Tanze. Man erkennt sie dann iuohi an dem nassen Zipfel ihrer Schrze. Zur bestimmten Stunde mssen sie in ihr nasses Element zurck-kehren. Wenn sie den Zeitpunkt verfehlt haben, so steigt ein roter Blutstrahl aus der Tiefe empor. Durch ihren verlockenden Gesang ziehen sie oft Menschen in die Tiefe.
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ihnen Prophetengabe zu; daher sie ihren Rat nicht verschmhen und ihre Aussprche nicht unbeachtet lassen."
2. Staats- und Kriegswesen. Die alten Germanen waren ein Volk der F r e i e n; ausgedehnt war die Selbstndigkeit und das Recht der einzelnen Volksgenossen, die Freiheit ein germanisches Gut". Neben den Gemeinfreien gab es Edelinge (Adel), die durch altberhmtes Geschlecht und Reichtum hervorragten, aber keinen bevorrechteten Stand bildeten. Recht-los waren die Unfreien, meist Kriegsgefangene, die als (leibeigene) Knechte einem Herrn dienten. Aus der Vereinigung mehrerer benachbarten Familien entstand eine Gemeinde; mehrere Gemeinden bildeten einen Gau. Gemein-same Angelegenheiten beriet und entschied die Volksg emeinde, zu der rille Freien zu bestimmten Zeiten, bei Neumond oder Vollmond, im Waffen-schmuck zusammentraten. An der Spitze der Gaue standen die Fürsten (Vorsteher), die aus den angesehensten und erfahrensten Mnnern gewhlt wurden. Fr den Krieg wurde der tapferste der Fürsten zum Heerfhrer oder Herzog erhoben. Bei einigen Stmmen gab es auch K n i g e, die aus den durch groen Grundbesitz und alten Heldenruhm hervorragenden Geschlechtem durch Erhebung auf den Schild erkoren wurden. An einem allgemeinen Kriege mute jeder wehrfhige freie Mann teilnehmen; das Aufgebot aller Wehrhaften hie Heerbann. Auf einzelnen Waffenfahrten begleitete den Huptling ein Gefolge von Jnglingen, die durch ein enges Band der Treue auf Tod und Leben mit ihm vereinigt waren.
4. (67.)
Religion.
1. Die Götter. Der Gtterglaube der Germanen ging von der Natur-betrachtung aus und spiegelte wie die Gemtstiefe, so das kampfbewegte Leben des Volkes wieder. Die gewaltigen Naturmchte, vor allen die Leben und Segen spendende S o n n e und die fruchtbringende Erde, ferner die nn-bezwingliche Helden kraft, die in den Schlachten den Sieg erkmpft, das waren des Volkes Gottheiten.
Als hchster Gott wurde der Wind- und Sturmgott Wuotan oder Wodan (Odin) verehrt, der Gott der alldurchdringenden Luft, der All-vater und Weltlenker, der jeglichen Segen spendet und namentlich das hchste der Gter, den Sieg in der Schlacht, verleiht. Er thront in W alh all auf goldenem Hochsitz; zwei Raben auf seinen Achseln flstern ihm Kunde vom Stande der Welt ins Ohr, zu seinen Fen strecken sich zwei Wlfe. Das ganze Weltall berschaut der Gott von diesem Hochsitz aus; nichts entgeht seinem Blicke. Wenn er der die Erde hinfhrt, ist er in einen blauen (Wolken-) Mantel gehllt und trgt einen breitrandigen Hut auf dem Haupt. In den
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Kampf reitet er als König und Anfhrer der Götter (Asen) und Helden auf achtfigem Schlachtro, in goldstrahlendem Panzer, mit golbenem Helm geschmckt, den Siegesspeer schwingend, der alle Feinde nieberstreckt.
Dem Wodan war der Mittwoch, Wodanstag" (englisch Wednesday), geweiht. Auerdem lebt sein Name noch vielfach in geographischen Namen fort, wie: Godesbergs Wodansberg; Odenwald.
In der Volksberlieferung erscheint Wodan als Fhrer des wilden oder wtenden Heeres" ( wtendes Heer" Entstellung aus Wuotenes Heer").
Wuotans Sohn war Donar (Thor), der rotbrtige Donnergott, der auf einem mit Bcken bespannten Wagen in der Gewitterwolke dahinrollt und mit seinem Steinhammer den einschlagenden Blitz wie den besruchtenben Regen herniedersenbet.
Ihm war der Donnerstag geweiht. Auch sein Name lebt noch in geographischen Namen fort, wie: Donnersberg.
Als der dritte der groen Götter galt Ziu (Tyr), der einarmige Kriegs-und Schwertgott.
Sein Name lebt noch fort in dem Wochentage: Ziwestag" (Dienstag), alemannisch -Zistig" (englisch: Tuesday).
Ein anderer Sohn Wuotans ist der jugendlich schne Lichtgott Bat der, der aber auf Anstiften des bsen Gottes Lo ki gettet wird.
Die hchste der Gttinnen war Frija (Frigg), Wodans Gemahlin, die Gttin der Ehe-
Ihr ist der Freitag geweiht. In der berlieferung wird sie auch Holda" (d.h.die gndige Gttin") ober93erchta" (b.h. die Glnzende) genannt, die das Spinnen der Frauen berwacht. Der sptere Volksglaube kennt sie als Frau Holle", die an der Spitze der Hulden" oder des wildenheeres, das aus den Seelen der Verstorbenen gebildet ist, durch die Lfte dahinjagt.
Als allnhrende, mtterliche Gottheit wurde Nerthus (Hertha) ge-feiert, die Gttin der Erde.
Auf einem Eiland im nrdlichen Meere, berichtet Tacitus, lag ein stiller Hain, dessen uralte Buchen einen kleinen See beschatteten. In dem Haine stand ein geweihter Wagen, mit Tchern berdeckt. Zu gewissen Zeiten, wahrscheinlich beim Beginn des Frhlings, wenn die Erde zu neuem Leben erwacht, kam die Gttin dorthin. Dann fuhr der Wagen, mit geweihten Khen bespannt, von Priestern geleitet, in feierlichem Zuge durch dasland. Das waren festliche Tage fr alles Volk. Da ruhten die Waffen, eingeschlossen ward alle Eisenwehr; da herrschte nur Friede und Freude. Nach vollbrachtem Umzug kehrte der Gtterwagen nach dem heiligen Haine zurck, wurde in dem See gewaschen, und die Gttin verschwand wieder von der Erde.
Neben den hheren Gttern werden auch Halbgtter genannt, ferner Naturgeister: Riesen und Zwerge, Nixen, Lichtelsen und Schwarzelfen.
2. Der Gtterdienst. Zur Verehrung der Götter versammelten sich die Germanen auf Berggipfeln, an Seen und Quellen, namentlich aber in dem ge-heimnisvollen Dunkel der Haine und Wlder. Dort, unter alten geheiligten Bumen brachte man Pferde, die liebstentiere, ja wohlauch Menschen als Opfer
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dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gott-heit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Wal kren, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhal l emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten.
3. Nordische Mythologie.")
Bei der Drftigkeit der Nachrichten, die sich hinsichtlich der religisen Vorstellungen der alten Germanen in Deutschland erhalten haben, sind wir um so mehr auf die Mytho-logie der nordischen Germanen in Skandinavien angewiesen. Diese ist erhalten in der Edda, einer Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere ca. 1100 auf Island geschrieben). Freilich ist fraglich, inwieweit die Mythologie der Germanen in Deutsch-land mit der der stammverwandten Skandinavier bereinstimmte.
a. Die Entstehung der Welt.
Entstehung der Riesen: Im Uranfang war ein der, leerer Raum. An seinem nrdlichen Ende lag Niflheim" (Nebelheim), ein dunkles, kaltes Reich; am andern Ende Muspelheim" (Welt der Feuerbewohner), hell und licht. In Niflheim lag ein Brunnen, aus dem zwlf Strme kamen, welche die ghnende Kluft ausfllten. Als die zwlf Strme soweit von der Quelle entfernt waren, da die warmen Dnste sich verflchtigt hatten, erstarrten sie zu Eis. Auf dieses Eis fielen Funken aus Muspelheim, und es be-gann zu schmelzen. Die Tropfen belebten sich, und es entstand ein gewaltiger Mann, der Riese Amir, der Stammvater des Geschlechtes der Reifriesen.
Entstehung der Götter: Durch die warmen Dnste, die von Muspelheim her-berkamen, schmolz das Eis immer mehr, und aus den Tropfen entstand die Kuh Aud-humbla" (dieschatzfeuchte, d.h. die von Reichtum berquellende). Sie ernhrte sich damit, da sie die salzigen Eissteine beleckte. Dabei leckte sie einen sehr schnen, groen und starken Mann blo, Buri". Von diesem stammten die weltbeherrschenden Afen (Götter), die aber erst spter zur Weltherrschaft gelangten; es waren die drei Götter: Odin, Loki und Hnir. Diese drei Asen tteten den Riesen Dmir. In dem groen Blutstrom, der aus seinen Wunden flo, ertranken alle Riesen; nur ein einziger Nachkomme des Amir entkam mit seinem Weibe. Von diesen beiden stammt das zweite Geschlecht der Riesen. Aus den Gliedern des erschlagenen Dmir wurden die Erde und ihre einzelnen Teile geschaffen aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Schdel das Himmelsgewlbe, aus feinemblute das Meer. Das Himmelsgewlbe wurde mit feurigen Funken aus Muspelheim verziert
*) Nach Bartsch (mitgeteilt von Prof. Em. Schmitt in Baden).
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Himmelsburg_Walhal Deutschland Skandinavien Island Deutsch-land Niflheim Muspelheim Muspelheim Muspelheim Baden
Tyr (Ziu) ist der einarmige Schwert- und Kriegsgott, der seine hchste Lust am wilden Kampfgetmmel hat. Ihm zu Ehren fhrten die Germanen den Schwerttanz auf.
Baldur, der Sohn Odins und der Frigga, ist der leuchtende Frhlingsgott, der Gott der Reinheit und Unschuld, der Liebling der Götter, der aber bald den Tod findet. Einst wurde Baldur von schweren Trumen bengstigt, die ihm seinen nahen Tod an-kndigten. Er teilte seine Besorgnis den Gttern mit, und diese berieten, wie sie ihren Liebling schtzen knnten. Frigga, seine Mutter, nahm allen Geschpfen Eide ab, da sie ihm keinen Schaden thun wollten. Nur die Mistel verga sie, weil diese zu ungefhrlich schien. Da nun die Götter ihn gegen alle Gefahr gesichert glaubten, so warfen und schssen sie zur Kurzweil mit allerlei Gegenstnden nach ihm, und es that ihm keinen Schaden. Da aber mischte sich der tckische Loki unter die Götter, und beredete Hdur, den blinden Bruder Baldurs, mit der Mistel nach diesem zu werfen. Hdur warf den Zweig nach der bezeichneten Stelle, und sofort sank Baldur tot zu Boden. Die Götter sandten ihren Boten in das Totenreich der Hel, um Baldur zurckzuerbitten. Diese willigte ein, wenn alle Wesen den Baldur beweinten. Nun zogen Boten im Lande umher, um Hels Bedingung zu verkndigen. Alle Wesen weinten, nur ein altes Riesenweib weinte nicht, und so mute Baldur im Totenreiche verbleiben. Das Riesenweib aber war der finstere Loki.
Loki, der finstere Gott, ist der Vater alles Verderblichen. Von ihm und einer Riesin stammen der Fenriswolf, die Midgardfchlange und Hel. Von diesen Ungeheuern drohte der Welt und den Gttern Gefahr. Darum warf Odin die Midgardfchlange in das Meer, wo sie alle Lnder umschlingt und sich selbst in den Schwanz beit. Hel wurde nach Nisiheim geschleudert; zu ihr kommen alle, die den Strohtod" sterben. Der Fenris-wolf wurde von Ziu in Fesseln gelegt, bi aber diesem dabei eine Hand ab, so da der Gott seither einhndig ist. Nachdem Loki auch den Tod Baldurs verschuldet hatte, wurde er zur Strafe fr seinen Frevel von den Gttern auf einen zackigen Felsen ausgespannt, wo er unter den frchterlichsten Schmerzen bis zur Gtterdmmerung verharren mu. c. Gttinnen.
Frigg (Frigga oder Frija) ist die Gemahlin Odins. Sie thront auf dem Hochsitz in Walhall neben ihrem Gemahl, der ihr die Schicksale der Welt anvertraut. Ihre Haupttugend ist die Milde", d. h. die Freigebigkeit. Aus einem Kstchen, das ihre Kmmerin (Fulla) in Verwahrung hat, teilt sie ihre Gaben und Wohlthaten reichlich an die Sterblichen, vornehmlich an die Frauen aus. Sie ist die Schutzgttin des huslichen Herdes und berwacht die Arbeiten der Hausfrauen. Als Schmuck und Abzeichen ihrer Wrde 'trgt sie den Schlsselbund und Grtel. Auch ist ihr die Kunkel (Spindel) ge-weiht. Als Gemahlin des Sturmgottes Odin jagt sie an der Spitze der elbischen Geister der die Lande hin und verleiht der Erde Fruchtbarkeit.
Frey a. Der Gttin Frigg zunchst steht Freys, die schon in den ltesten ber-lieferungen mit ihr verwechselt oder ihr gleichgestellt wird. Als hellstrahlende Sonnen-und Mondgttin, sowie als Wolkengttin verleiht sie der Erde Wasser und Licht, und somit Fruchtbarkeit. Auch wird sie als Gttin der Liebe und Ehe verehrt. Ferner gilt sie als Fhrerin der Luft- und Totengeister, sowie als Totengttin berhaupt. Wie Odin die gestorbenen Helden in Walhall versammelt, so gehren ihr die Seelen der ver-ftorbenen Frauen, die zu ihr in den Himmelssaal kommen.
Sif, die Gemahlin des Donnergottes, verleiht, wie dieser, als Gewittergttin der Erde Fruchtbarkeit. Als Erd- und Sommergttin beschtzt sie das Wachstum der Pflanzen und lt das Getreide reifen.
N anna ist die Gemahlin Baldurs. Als fr diesen nach seinem Tode der Scheiter-
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e. Die Gtterdmmerung.
Dereinst wird die ganze jetzigewelt nebst den Gttern untergehen durch die Gtter-d mmerung. Da werden die alten Riesen und bsen Mchte, die von den Asen ber-wunden und gefesselt waren, darunter auch der bse Loki, von ihren Banden los, und er-heben sich zum letzten Kampfe gegen die guten Götter. In diesem Kampfe fallen sowohl die Asen, als die Riesen, und dabei geht die ganze Welt in Flammen auf. Aber nach diesem Weltbrand erhebt sich aus dem Meere eine neue, schnere Erde. Auch Baldur er-wacht zu neuem Leben, und es beginnt eine neue, bessere Weltordnung, in der kein bel mehr sein wird.
5. (6870.)
Beziehungen der Germanen zu den Rmern (bis zur Vlkerwanderung).
1. Die ersten Kampfe der Germanen mit den Rmern. Zunchst waren die Germanen den Rmern durch den Kriegszug der Cimbern und Teutonen (113101 v. Chr.) bekannt geworden (f. Teil I, 53).
Csar eroberte im gallischen Kriege (5851 v. Chr.) nach der Ver-treibung des Ariovist das linke Rheinufer und ging zweimal der den Rhein, kehrte aber bald ohne weiteren Erfolg wieder zurck (s. Teil I, 54).
Unter Augustus wurde (15 v. Chr.) das rechte Donauufer durch des Kaisers Stiefshne Drusus und Tiberius zu rmischen Provinzenge-macht (s. Teil I, 57).
So war der Rhein im Osten und die obere Donau im Norden die Grenze des rmischen Reiches gegen Deutschland. Aus den festen Stand-lagern, welche die Rmer an beiden Grenzen errichteten, entstanden in der Folge wichtige Städte, z. B. am linken Rheinufer: Worms, Mainz^ Koblenz, Bonn, Kln, ferner Trier und Aachen; auf der rechten Donau-feite: Regensburg, Augsburg, Salzburg, Wien.
Als darauf die Rmer in das Innere von Deutschland vorge-drnngen waren und die Volksstmme zwischen Rhein und Elbe zur Unter-werfung gebracht hatten, gelang es den Deutschen unter der Fhrung des jungen Cheruskerfrsten Arminius (Hermann), sich durch die Schlacht im Teutoburger Walde, 9 n. Chr., von der Herrschaft der Rmer zu be-freien (s. Teil I, 57).
2. Zwei Jahrhunderte friedlichen Verkehrs. Seit der Schlacht im Teutoburger Walde wagten die Rmer es nicht mehr, die Eroberung des freien Germaniens zu versuchen. Nur im Sdwesten Deutschlands berschritt die Herrschaft der Rmer die Grenzflsse Rhein und Donau durch die Grn-dung der sogenannten Z e h n t l a n d e. Zu deren Schutz gegen die Germanen legten sie einen stark befestigten Grenzwall, den Pfahl graben, an, der 60 Meilen lang von der oberen Donau (bei Regensburg) bis zur Lahnmndung
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machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht; nie kamen sie unter ein Dach; nicht einmal Rohrhtten gab es bei ihnen. Unstt schweiften sie von Kindesbeinen an im Freien, in Bergen und Wldern umher und lernten Hitze und Klte, Hunger und Durst ertragen.
Ihre Kleider waren leinene Kittel oder zusammengefgte Felle von Waldmusen; den Kopf bedeckten sie mit Pelzkappen; die Beine umwickelten sie mit Bockfellen. Von ihren kleinen, struppigen aber ausdauernden Pferden waren sie unzertrennlich; sie aen, tranken und schliefen darauf. Ihre Weiber und Kinder fhrten sie in Karren mit sich. Krieg war ihre grte Lust. Mit schrecklichem Geheul begannen sie die Schlacht; ohne Ordnung,
aber mit der grten Schnelligkeit und Wut strzten sie sich auf den Feind. Wich er ihren Pfeilen und Sbelhieben aus, so warfen sie ihm Schlingen um den Hals und schleppten ihn mit sich fort. Nichts kam ihrer Raubsucht und Grausamkeit gleich. So zogen sie pldernd, sengend und mordend von Land zu Land und trieben die Völker vor sich her.
2. Anfang der Vlkerwanderung. Im Jahre 375 brachen die Hunnen 375 der die Wolga her in Europa ein und warfen sich auf die O stgoten. Der 110jhrigeostgotenknig Hermanarich wurde in der Schlacht besiegt, und da er seinen alten Kriegsruhm und das Unglck seines Volkes nicht berleben mochte, gab er sich selbst den Tod. Die Ostgoten muten sich den Hunnen unterwerfen.
7. (72.)
Die Westgoten.
1. Die Schlacht bei Adrianopel 378. Westlich von den Ostgoten, nrdlich von der unteren Donau, hatten die Westgoten ihre Sitze. Auer-stnde, den herandrngenden Hunnen Widerstand zu leisten, erbaten sie sich von dem rmischen Kaiser Valens Land und versprachen dafr Hilfeleistung in Kriegsgefahr. Ihr Verlangen wurde gewhrt; sie erhielten Aufnahme auf der rechten Donauseite. Aber von den rmischen Beamten nicht wie freie Männer, sondern wie elende Knechte behandelt, erhoben sie sich und besiegten
in der blutigen Schlacht bei Adrianopel 378 das Heer des Valens, der bei 378 der Flucht ums Leben kam. Sein Nachfolger, der Kaiser Theodosius, machte Frieden mit ihnen und gab ihnen als Bundesgenossen der Rmer Wohnsitze sdlich von der unteren Donau.
Der westgotische (arianische) Bischof Utfilas (t 381) bersetzte die Bibel ins Go-tische. Ein Teil dieser bersetzung (der silberne Codex" in Upsala) ist erhalten und bildet das lteste schristli che Denkmal der deutschen Sprache.
2. Alarich. Des Theodosius Sohn, der ostrmische Kaiser A r k a d i u s, bewog die Westgoten, unter ihrem jugendlichen König Alarich nach Italien zu ziehen. Anfnglich von den westrmischen Heeren zurckgeschlagen, erschien Alarich von neuem. Dreimal belagerte er Rom; endlich wurde die Stadt erstrmt und geplndert. Dann rckte Alarich weiter nach Sditalien, um nach Sizilien und Nordafrika berzusetzen. Allein bei C o s e n z a am Busento
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Hephästos Zeus
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Griechenlands Europa Thessalien Kaukasus Griechenland