2 Erfindung des Compasses, des Schießpnlvers.
menschlichen Geistes, erleiden eine solche Umgestaltung, daß man die neue Zeit als eine von dem Mittelalter durchaus verschiedene betrachten muß.
Mehrere Ereignisse und Begebenheiten, die zum Theil noch ins Mittelalter, zum Theil in den Anfang der neuen Zeit fallen, haben durch ihre einflußreichen Folgen die Zustände der neuen Zeit herbeiführen helfen. Dahin gehört:
1. Die Vervollkommnung der Schifffahrt in Folge der Erfindung des Compasses, welche von den Meisten dem Italiener Flavio Gioja aus Amalfi, im Anfang des 14. Jahrhunderts, zugeschrieben wird. Bis dahin hatten die Schiffe sich noch nicht in das offene weite Meer gewagt, sondern an den Küsten hin ihren Weg gesucht. Jetzt eröffnete der Compaß als sicherer Wegweiser das öde weite Weltmeer; denn vermittelst der kleinen, stets nach Norden zeigenden Magnetnadel vermochte man immer die Richtung, welche das Schiff genommen, und den Weg zum Ziele zu bestimmen. Die Folge davon waren die großen Entdeckungsreisen in allen Meeren, die Auffindung Amerikas und des Seewegs nach Indien. Der menschliche Geist erhielt einen höheren Schwung und höhere Spannung. Der Entdeckungstrieb, die Begeisterung für den Ruhm, die Sucht nach Gewinn trieben zu großen kühnen Thaten; man lernte fremde Länder, fremde Menschen und eine fremde Natur kennen, die Wissenschaften der Erd- und Naturkunde wurden bereichert; neue Bedürfnisse erzeugten größere Rührigkeit in den Gewerben und Geschäften jeder Art, belebten den Handel, der sich neue Wege gesucht, so daß hier der Wohlstand eines Landes sich hob, dort der eines anderen sank.
2. Die Erfindung des Schießpulvers. Die Chinesen behaupten das Schießpulver schon im 3. Jahrhundert n. Chr. gekannt zu haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen sein, welche es in Spanien zu Feuerwerken gebrauchten. Die Verwendung des Schießpnlvers im Krieg zum Fortschleudern von Geschossen bringt man gewöhnlich in Zusammenhang mit der Erfindung des Mönchs Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau, der um die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Autor: Dietrich, Otto, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul, Wilmanns, Ernst
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
ßeorg-Eckert-lnstitut
för internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schulbuchbibliothek
dcccu 9y
(Einleitung.
Die Niederlage von 1870/71 hatte Frankreich in seiner Machtstellung. seiner Eitelkeit und Selbstüberhebung schwer getroffen, fln Rache sonnte es nicht denken, solange es nicht neue Kräfte gewonnen hatte. Zu diesem Zwecke ging es tatkräftig an den inneren Rufbau des Staates: eine neue Verfassung, die die Republik sicherstellte, wurde gegeben (1,1), der Erziehung und dem Unterricht größere Sorgfalt gewidmet (1,5), für das Wiederaufleben des Patriotismus gesorgt (1,6), für die Vermehrung der Wehrkraft des Landes große Summen ausgegeben (1,8), auch einiges auf dem Gebiete der sozialen Fürsorge getan (I<,3). Zugleich wurde der Gedanke eines Vergeltungskrieges in Schule und Heer sorgsam wachgehalten (I, 7) und endlich die Trennung von Staat und Kirche nach längeren Kämpfen durchgesetzt (1,4). Das lim letzten Kriege verlorene militärische Ansehen stellte eine glücklich geführte Kolonialpolitik, die dem Lande weite Gebiete in Asien (Ii, la) und in Afrika (Ii, lb u. c) gewann, wieder her. während Deutschland diese Bestrebungen unterstützte (Ii, 1 d), stieß Frankreich dabei wiederholt auf den offenen und geheimen widerstand Englands (Ii, 3a u. b); doch mit Beginn des neuen Jahrhunderts versöhnten sich die beiden Gezner und schlossen sich sogar eng zusammen (Ii, 3du.e), nachdem schon vorher die Verbrüderung mit Nußland erfolgt war(ll,2b u. c). 3m Bunde mit zwei Großmächten ging nun Frankreich nach einer kurzen Politik der (Entspannung (Ii, 4 a) daran, Deutschlands wirtschaftlichen Bestrebungen in Nordafrika immer wieder entgegenzutreten (Ii, 4b—-e); es verschärfte dadurch mit vollem Bewußtsein L)ie politische Lage so, daß der heißersehnte Vergeltungskrieg endlich ausbrach: das Jahr 1914 brachte die (Erfüllung der lang gehegten wünsche.
(Etueueniommlung Ii, 133: Dietrich, Frankreich Ii
1
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Asien Afrika Deutschland Frankreich Englands Frankreich Deutschlands Nordafrika Frankreich
8
Einleitung.
finden. Ein treffliches Sammelwerk ist „W. Sievers, Allgemeine Länderkunde",
von der besonders die kleinere Ausgabe in 2 Bänden zu empfehlen ist. „F. W. Leh-
manns Länder- und Völkerkunde" verdient wegen ihrer klaren und leicht ver-
stündlichen Darstellung besonders gewürdigt zu werden. Von „A. Hettners Grund-
züge der Länderkunde" ist erst Bd. I. „Europa" erschienen. —
I. Europa: Das wichtigste Eiuzelwerk der letzten Jahre ist „I. Partsch, Mittel-
europa". Die souveräne Beherrschung des Stoffes, die absolute Zuverlässigkeit des
Tatsachenmaterials und die Schönheit der Sprache verleihen dem Werke bleibenden
Wert. Für das Studium unseres Vaterlandes ist das kleine Büchlein von „Ratzel,
Deutschland" aufs wärmste zu empfehlen, vielleicht das Beste und Abgeklärteste, was
dieser bekannte Geograph geschrieben hat. „Kutzen, Das deutsche Land" zeigt
immer wieder durch neue Auflagen, daß es lebensfähig ist und gern gelesen wird.
Für die Oberflächengestaltung der Norddeutschen Tiesebene ist die Eiszeit von großem
Einfluß gewesen. Der beste Kenner der norddeutschen Vereisung, F. Wahnschass e,
bringt die neuesten Ergebnisse der glazialen Forschung Norddeutschlands in knapper,
aber inhaltsreicher Darstellung: „Die Eiszeit in Norddeutschleud". Unter den Be-
arbeitungen einzelner Gebiete Deutschlands nimmt „Partsch, Schlesien" eine her-
vorragende Stellung ein. Daneben sei noch auf einige gute Monographien deutscher
Landschaften aus der reich illustrierten Sammlung „Land und Leute" hingewiesen:
„G. Wegen er, Deutsche Ostseeküste"; „H.haas, Dentschenordseeküste"; „F. Lampe,
Berlin und die Mark Brandenburg"; „Fr. Günther, Der Harz"; „L. Neu-
mann, Der Schwarzwald"; „S. Rüge, Dresden und die sächsische Schweiz" n. a.
Auch die Sammlung Göschen weist gute Bearbeitungen einzelner deutschen Gebiete
auf. Für das übrige Europa sind vor allem empfehlenswert: „R. Sieger, Die
Alpen" (G.-S.); „I. C. Heer, Die Schweiz"; „A. Hettner, Das europäische
Rußland"; „R. Neuse, Landeskunde der britischen Inseln"; „Th. Fischer,
Mittelmeerbilder"; „A. Philipp so n, Das Mittelmeergebiet".
Ii. Asien: Dieser größte Erdteil nahm besonders in letzter Zeit das Interesse
weiter Kreise in Anspruch durch die abenteuerlichen, kühnen Fahrten des Schweden
Sven Hedin. Sein Ziel war die Erforschung Hochasiens, besonders Tibets und
seiner hohen Randgebirge. Was er dort erlebte und entdeckte, hat er in mehreren
lebendig geschriebenen Reisewerken niedergelegt. Zu nennen sind vor allem „Durch
Asiens Wüsten" und „Transhimalaya". Seine letzte Reise führte den schwedischen
Forscher auf dem Landwege über das Iranische Hochland nach Indien. Sein zwei-
bändiges Werk „Zu Land nach Indien" gibt uns ein anschauliches Bild von Persiens
Steppen und Wüsten. Für das westliche Vorderasien verdient P. Rohrbachs
Büchlein „Um Bagdad und Babylon" Berücksichtigung wegen der Beleuchtung, die
die deutsche Arbeit in dieser Schrift erfährt.
Südasien ist ein Gebiet unvergleichlicher Fruchtbarkeit, „sonnige Welten" sind
es, ein Dorado für Botaniker und Zoologen. Kein Wunder, daß sich unsere Ge-
lehrten immer wieder zu diesen paradiesischen Ländern hingezogen fühlen. Wer
diese traumhaft schöne indische Natur aus Büchern kennen lernen will, der lese
„E. Höckel, Aus Jusulinde", „E. u. L. Selenka, Sonnige Welten", „Sarasin,
Reisen in Celebes". Von Indien nach Ostasien führt uns des Zoologen F. Doflein
Reisewerk „Ostasienfahrt". Die reizvollen Landschastsschilderuugen, die interessanten
Ausführungen über die merkwürdige Fauna der ostasiatischen Meere und nicht zum
mindesten die lebendigen Schilderungen japanischen Lebens machen das Buch zu einer
anregenden, wertvollen Lektüre. Während das aufstrebende Japan bereits in die
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Norddeutschlands Deutschlands Schlesien Berlin Dresden Europa Hochasiens Asiens Iranische_Hochland Indien Indien Persiens Bagdad Indien Ostasien Japan
I. Periode. Mythische Geographie.
Xv
Sie beginnen von Lerna aus und gelten zuerst norcl-
westwärts zum Lande der Molosser, nach Doclona,
und zum xohrtog Psag, worunter man den adriati-
schen Meerhusen verstehen will, springen hier aber
plötzlich nord-ostwärts um, bis an die Küsten des
schwarzen Meeres, zu dem gefesselten Prometheus,
zum Kaukasus, zu denamazonen, zu der Jkfaeoli-
schen Meerenge, über welche die Jo setzt und in das
feste Land Asiens gelangt. Von liier aus geht die Jo
immer östlich weiter tcooq dvrohag rphoyojuccg und
setzt über den Tlovtov (pkoiößov, in welchem Her-
mann das Kaspische Meer linden will. Durch einen
grossen Luftsprung von hier aus geratli die Jo aber
wunderschneli in die Gorgonischen Felder von Ki~
sthene, und so haben-wir sie auf einmal aus dem aus-
ser sten Osten in dem ciussersten W esten, wo auch
Phorkiden, Grypen und Arimaspen wohnen, die am
Fl. Pluton sitzen, den man in dem heutigen Spanien
suchen mag. Plötzlich von da aus findet man nun
die Jo in ein fernes Land und zu einem schwarzen
Völke versetzt, an dem Flüsse Aethiops, welcher der
Niger seyn soll, und an den Quellen des Helios. Darauf
gelangt sie zum Azz, somit in das Deliaxna endlich
in die St. Kanobos, wo sie den mythisch-mystischen
Epaphos zur W eit bringt und ihre mythisch-mysti-
schen Irrungen beendigt.
Akme-rz. Vergl. Acschylos ed. Schütz Vol. I. 170 ff. Excurs.
de Jus erroribus. J.fl.vo.is mythol Briefe B. Je B. 17 und
18. G. Hermann Observatt. criticae in ijuosdam locos Ae-
schyli et Euripidis, Lips. 1798. c. Ii. Zeune’s Erdansichten
S. ii ff. liker? s Geogr. der Griechen und Kölner, Th. 2,
Abth. 1.
Xi. Mythisch conjecturirende Geographie.
Dass die Geographie ein n-oihwendiger und wür-
diger Gegenstand des Denkers oder des Philosophen
sey~, behauptet Strabo B.- I, sogleich im Anfänge sei-
nes Y\ erks. Diese Aeusserung lässt sich begreiflicher-
weise nur von der Geographie im weitesten Sinne des
V orts und zwar nur von dem physikalischen Tb eile der-
selben verstehen, unddiess zwar vorzüglich dann, wenn
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
Xviii
Einleitung.
res mit Falschem mischend, entweder eigene, oder von
Andern gemachte Entdeckungen in der Länder- und
Völkerkunde noch immer im Gewände des Aben-
iheuerliclien gaben und die dem einfach berichtenden
und von mythischen! Zusatz befreiten, oder denselben
ausscheidenden Style der geschichtlichen Darstellung
nur allmählig sich näherten. Eigene Werke dersel-
den haben sich aber bis auf unsere Zeiten nicht er-
halten; es ist wenigstens auch nicht ein einziges aus
dieser Classe vorhanden, das gegen erhobene Zwei-
fel sich hinlänglich rechtfertigen konnte; besonders
je früher sie gelebt haben sollen. Wir kennen sie
grösstentheils nur aus Anführungen im Herodotus,
Strabo und Andern, so wie aus einigen Fragmenten.
Als einer der Ersten unter ihnen wird ein Sky-
lax aus Karyanda in Karien genannt, welchem die
noch vorhandene kleine Schrift unter dem Namen /Je-
riplus (J.ttql7ikovq) d. i. die Umschiffung bisher mit
Unrecht beigelegt worden ist 1). Auf ihn lässt man
den Pherehydes aus der Insel Lero folgen, der über sein
Vaterland geschrieben und gegen 500 Jahr vor Clir.
Geh. gelebt haben soll 2). Darauf stellt man Charon
von Lampsakos mit seinen geographischen Nachrichten
über Persien, Aethiopien und Libyen, gegen 480 Jahr
vor Chr. Geh. 3); Xanthos aus Lydien 4); Dionysios
aus Miletos 5); Ileilanikos aus Lesbos6); Hellanihos
und Ilehcitaeos, beide aus Miletos 7). Den Schluss
macht der in das Griechische übersetzte und in die-
ser Sprache allein uns bekannt gewordene Reisebericht
einer Umschiffung oder vielmehr Beschiffung derwest-
seite von Libyen von dem Karthager Hanno, in pa-
nischer Sprache, der ebenfalls den Titel Periplus be-
kam 8). Zu gleicher Zeit wurden die Küsten von
Albion und Jerne von dem Karthager Ilimilko be-
sucht s).
Attmitnx. ly Aus den Alten sind bestimmt drei verschiedene
Schriftsteller unter dem Namep Skylax bekannt. A on diesen.
■ ward der älteste schon von Herodot. Iv, 44 genannt, der
unter Darius Hystaspis mit mehreren andern Männern abge-
sendet ward, um zu untersuchen, -wo der Indus in das Meer
falle. Diesem pflegte man bisher den noch erhaltenen Peri-
plus, der aber Angaben aus weit späteren Zeiten enthält, bei-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Extrahierte Personennamen: Charon
von_Lampsakos Dionysios Hanno Ilimilko Herodot Darius_Hystaspis Darius
Xx
Einleitung
liefert worden wären; sondern vielmehr, weil von
jetzt an vorzüglich die historische Kritik ihr Haupt er-
höh , welche das Mythische in jenen Berichten mög-
lichst sorgfältig zu beleuchten und auszuscheiden ver-
such Le.
Anmürk. Pie nächste Veranlassung zur Verbreitung richtige-
rer geographischer und topographischer Kenntnisse unter eleu
Griechen gewährte die von Tag zu Tage sich immer mehr
erhebende Schiffahrt, zum Handel und zu Anlegung entfern-
ter Ansiedlungen, im Osten, wie im Westen der Erde. Nach-
dem in den früheren Zeiten, sowohl vor, als auch Zunächst
nach Troja’s Zerstörung, die Schiffahrt der Phönicier, Carier
und Aegineten im Osten, die der Tyrrhener im Westen ge-
blüht hatte, erhoben sich Milet, Samos, Phocaea an Klein-
asiens Küsten, nebst Rhodos, und darauf Oorinth, liehst einer
Menge von Staaten des eigentlichen Griechenlandes in der-
selben Beschäftigung. Denn wenn es auch, als unerwiesen,
verworfen werden muss, dass Pylier schon 1150 vor Chr.
Metapontum, Chalcidenser 1030 vor Chr. Curnae in Italien
gegründet hätten: so erscheint es jedoch (nach Kastor, Eu-
seb. ad num. 1266 u. Heyne Comm. Ii. super Castor. epoch.
51.) sehr glaublich, dass schon im J. 750 v. Chr. Griechen nach
Aegypten kamen, und die ausgezeichnetsten griechischen Hi-
storiker machen es fast gewiss, dass seit den J. 735 v. Chr. Syra-
kus, Ilybla, Thapsus, Naxos (733), Sybaris (720), Croton (710),
Tarent um (707), Locri Epizephyrii (683), Rhegium (668) u. s. f.
von Griechen als Ansiedlungen gegründet worden sind, wo-
durch, vermittelst eigener Berichte, möglichst sichere Nach-
richten nach Griechenland übergebracht wurden; obwohl die
bessere Kenntniss des fernsten Westens, theils durch Pho-
caeer und Samier, die unter Kolaeos (Herodot 4, 152) nach
Iberia kamen, oder auch des Ostens, durch die Milesier, wel-
che denpontoseuxinos nicht allein beschilften, sondern auch
die Ansiedlungen Apollonia, Tomi, Salmydessus, P/iasis, Dio-
scurias, Herahlea uxi& Sinope an seinen Küsten anlegten, erst
später erworben werden konnten. Thucyd. I, 12. 13. Vi, 3.
Viii, 71. Herodot. I, 163. Iii, 57. Iv, 152ff. Die hei man-
chen griechischen Völkern, selbst noch zu den Zeiten des
Ilerodotus, herrschende Unbekanntschaft mit näheren oder
ferneren Ländern, wie z. B. die der Lacedaemonier, welche
Herodot. 8, 132 rügte, scheint aus ilirer individuellen Lage
entsprungen zu seyn.
§■ i.
Weltcharte des Ilerodotus.
(Vergl, die beigef. kl. Charte No. Iv.)
Nachdem schon in der vorhergegangenen Periode,
besonders gegen den Schluss derselben, eine grosse
Menge von geographischennachrichten über sehr ferne
Länder bei den Griechen durch die Logogräphen und
• /
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Einleitung,
Evi
Hellespontus (Dardanellen) und zum A egaeischen
Meere; von da aus das Mittelländische Meer bis zum
nördliche«. Okeanos,
1) Für diese Ableitung haben schon Voss in der ah
ten Weltkunde S. Xiv, nebst Ukert lster Th- 2te Abth- S,
211 gestimmt. Das Fand, wo die Kimmerier (die Dunkeln,
finstern) wohnten, konnte mit liecht ein Abendland genannt
werden. Vorzüglicher ist diese Ableitung auf jeden Fall als
die von Europa, der Tochter des Agenor oder des Okeanos,
und von Europos, König von Sicyon ; oder die von Agathe-,
mer, Geogr, I, 1 ; Jivgomi) ano tov Ev(jov avopua-drj. Sie
ist gleichfalls der von Bochart Phaleg 298 vorgeschlagenen von
Ur-appa ,,quasi terram Xtvxo7t<iu<j(>mov, quia Europaei Afrh
caitos candore faciei longe supemit“ bei weitem vqrauziehe«,
Ii, A S I A,-
N ci in e,
Gr. i) A2dia. Auch dieser Name kommt schon
in Flomer’s Ii, Ii, 461 : Aöioi ev Xttficovt vor, wo-
durch aber nur ein grosser, in Kleinasien am Flusse
Kaystros in Lydien liegender Sumpf, oder eine Wiese
bezeichnet wird. Demnach pflegte man diesen Na-
i«eu friiherhiu von dem griech. ~ 'A'qa „Schlamm,
trockner Bodensatzabzuleiten. Diese Ableitung
scheint Herodotus nicht für zulässig gehalten zu bä-
hen; denn er führt B. Iv, 45 aus der griechischen
Mythik an, dass dieser Erdtheil von der Asia,, Frau
des Prometheus, seinen Namen bekommen habe, Wahr-
scheinlich ist es indessen, dass das phönicische, noch
im Hebräischen und Arabischen erhaltene Zeitwort
Assass „ glänzen, herrlich, mächtig seyn,woher
Oss und Jsson „der Glanz,44 1) dem Namen A2ia
bei den Griechen zum Grunde lag, welcher ursprüng-
lich in der Geographie der Phönicier das Glanzland
bedeutete, als das Land des Sonnenaufgangs, oder
des Ostens, das von Homer schon als das Land der
Tagseite, tcqoq Kidt' Iiealon re, im Gegensatz
gegen das Tand gegen Ftesten und Norden, das
Land des Dunkels oder das Land Aereb — Europa,
oder Tiqözqocf ov, bezeichnet ward, Asia, das Glanz-
land im Osten, stand Europa, dem Diistei'landc im
Westen, gegenüber. Zufolge dieser Lage der bei-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Evi
Hellespontus Europos Bochart_Phaleg Europaei_Afrh
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kleinasien Europa Europa
2
Geographische Uebersicht von
logischen, angeregt durch die vor der Barbarei der Türken nach
Italien fliehenden griechischen Gelehrten und wesentlich gefördert
durch die Buchdruckerkunst, d) theils der erst damals auflebenden
Naturwissenschaften.
5) Die Entdeckung eines neuen Welttheils und eines See-
weges» ach Ostindien, welche den Welthandel aus Landhandel
in Seehandel verwandelte und statt der Länder am Mittelmeere die
am atlantischen Ocean zu Hauptsitzen desselben machte.
6) Die große, sich fast über alle Staaten des Mittlern und
nördlichen Europa verbreitende Kirchenspaltung.
Erster Zeitraum.
Von der Entdeckung Amerika's bis zum westphälischen
Frieden 1492—1648.
§• l, a.
Geographische Uebersicht von Europa zur Zeit der
Reformation. * *)
1) Portugal hat den Gipfel äußerer Macht erreicht, indem
es außer dem Hauptlande das dies- und jenseitige Algarbien nebst
einer Anzahl Seestädte an der Nordwestküste von Afrika besitzt und
dazu in Asien 2) die bedeutenderen Häfen und Inseln an den Küsten
von Persien und Indien, und selbst Macao in China gewinnt (vgl.
§- 1, b).
2) In Spanien wurden durch die Vermählung von Ferdinand
dem Katholischen und Jsabella (1474) die Kronen von Castilien und
Aragonien vereinigt: dazu ward Granada (1492), Neapel (1504),
Oran mit der Oberherrschaft über die Berberei von der Grenze
Marocco's bis zur großen Syrte (1509), das Königreich Navarra
(1512) erobert, die neu entdeckten Länder in Amerika (1492—1532)
S. die 51. Karte in von Spruner's historisch-geographischem Handatlas,
welche in größerem Maßstabe (als Wandkarte) von C. A. Bretschneider bearbeitet
worden ist (1850).
2) S. die 41. Karte in v. Spruner's Atlas.
*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand C._A._Bretschneider
Extrahierte Ortsnamen: Italien Ostindien Europa Europa Portugal Afrika Asien Persien Indien Macao China Spanien Aragonien Granada Neapel Oran Navarra Amerika
17
der Verschiedenheit ihrer beiden großen Zweige, des Gallischen und
Kymrischen, erhalten. Die Römer haben über kein fremdes Volk
so viel geschrieben als über die Gallier, theils weil sie gegen kein
anderes so lange und gefährliche Kriege geführt, theils weil kein
anderes der römischen Natur so fremd und verschiedenartig gegen-
übergestanden hat. Denn wie die Römer das beharrlichste, so sind
die Gallier das wandelbarste und beweglichste Volk gewesen. Die
Römer waren das kriegerischste, gesehkundigste, consequenteste, mit
einem Worte das disciplinirteste und ernsteste Volk; welch' seltsames
und überraschendes Schauspiel muß ihnen daher die grenzenlose Un-
gebundenheit und planlose Unruhe des gallischen Lebens gewahrt ha-
den. Welchen Eindruck muß nicht der Ungestüm, der Leichtsinn
und die Prahlerei der alten Gallier auf den phantasielosen Ver-
stand und das feste, von dem Gefühl seiner Ueberlegenheit erfüllte
Herz des Römers gemacht haben. Die Alten fanden in der körper-
lichen Gestalt und Farbe der Kelten und Germanen eine große
Aehnlichkeit. Dagegen schildert Cäsar das Gallien seiner Zeit kei-
neswegs als so rauh und unwirthbar wie Tacitus 150 Jahre nach-
her Germanien. Die Gallier erscheinen nicht nur weit reicher an
Heerden und Metallen, im Besitze eines lebhaften Handels auf den
großen Strömen ihres Landes, sondern in jeder materiellen Ver-
feinerung des Lebens den alten Deutschen bedeutend überlegen. Man
sieht, daß sie auf dem Boden, den sie bewohnen, sich schon seit
viel längerer Zeit eingerichtet haben. Dies gilt besonders von den
im Süden wohnenden Galliern, die seit der frühesten Zeit mit Phö-
niciern und Karthagern, später mit Griechen und Römern in Ver-
bindung gewesen und weit gebildeter waren, als ihre nördlichen
Brüder, unter welchen Cäsar besonders die Beigen als ein äußerst
rauhes und kriegerisches Volk schildert.
Die Gallier waren von hoher Gestalt, blond und von einer
Konstitution, die mehr zu einem augenblicklichen Andränge, als zu
einem ausdauernden Widerstände geeignet war. Sie lebten meist in
Dörfern und nicht wie die alten Deutschen in einzelnen Höfen, lieb-
ten die Nähe tiefer Schatten und stießender Wasser, besaßen aber
zugleich viele Städte, die ihnen zu Mittelpunkten ihres politischen
Lebens, zu Handelsmärkten und im Falle der Noth, bei den im-
merwährenden Kämpfen der einzelnen Völkerschaften, zu befestigten
Asylen dienten.
Pofidonius, der im zweiten Jahrhundert v. Chr. im Abend-
lande gereist war, erzählt, daß sie bei ihren Mahlzeiten um niedrige
Tische saßen, wenig auf einmal, aber häufig tranken. Jeder wählte
sich einen Theil des aufgetragenen Thieres, den er ganz aufaß.
Nach dem Essen forderten sie sich häufig zum Scherz zu einem Waf-
fengange heraus. Auch erzählt Pofidonius Manches von ihrem wil-
den Kriegerstolze, daß sie z. B. mit den Schädeln ihrer erschlagenen
Feinde ihre Häuser verzierten und dergleichen mehr. Als eigentliche
Fehler des gallischen Charakters werden von den Alten Leidenschaft-
lichkeit, Leichtsinn, Prahlerei und Uebermuth erwähnt. Cäsar stellt
die Gallier als das geselligste Volk hin, das in immerwährender Verbin-
dung unter sich und mit Fremden lebt, neugierig, fröhlich, Leichtsinnig,
nur den Augenblick erfassend. Sie halten, erzählt er, die Reisenden auf
2
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Deutschlands
Wichtigkeit
nach seinen
natürlichen
und histori-
schen Ver-
hältnissen.
3) Die Germanen.
Oestlich von Gallien liegt Germanien, das Heimathsland des
deutschen Volkes, nach seinen natürlichen, wie nach seinen histori-
schen Verhältnissen eins der wichtigsten Länder von Europa. Zwar
gehört Deutschland im Verhältniß zu den drei südlichen Halbinseln
Europa's, welche von der Natur mit den reichsten Gaben ausge-
stattet und die Hauptschauplätze der Völkerentwickelung in der vor-
christlichen Zeit gewesen sind, mehr dem rauhen und weniger frucht-
baren Norden an; aber während jene drei Halbinseln mehr oder
weniger eine Beziehung zu dem asiatischen Orient und zu Afrika
haben, ist Deutschland nicht bloß ein echt europäisches Land, sondern
auch das eigentliche Ceutralland von Europa, durch welches die viel-
fach gespaltenen Glieder dieses Erdtheils zusammengehalten werden.
Deutschland verknüpft nicht nur den Süden Europa's mit dem skan-
dinavischen Norden durch die italienische und die dänische Halbin-
sel, sondern es verbindet auch die gebirgigen westlichen Länder mit
den weiten Ebenen im Osten und vereinigt in sich die Natur des
gebirgigen West-Europa mit der Natur des flachen Ost-Europa.
Diese eigenthümliche Weltstellung in der Mitte aller Länder
von Europa hat Deutschland zu seiner reichen historischen Entwicke-
lung verholfen und ihm während des Mittelalters seinen Einfluß
auf die übrigen Theile Europa's gesichert. Dazu kommt, daß
Deutschland auch wieder auf das Bestimmteste von allen übrigen
Ländern geschieden ist, und sich als ein selbständiges Glied Euro-
pa's darstellt. Die zweifachen Meere, welche Deutschland auf der
Nordseite bespülen und die, welche auf der Südseite ihm nahe benach-
bart liegen, sind ebensowohl als Naturgrenzen, wie als verbindende
Glieder zu betrachten. Das Alpensystem, diese große Naturgrenze
Deutschlands gegen Italien,z stiegt seinem größeren Theile nach auf
deutschem Boden und bildet den Kern nicht nur von ganz Europa,
sondern auch von Deutschland. Die Lage dieses europäischen Cen-
tralgebirges auf der südlichen Seite Deutschlands bewirkt, daß das
Klima des nördlichen Deutschland sich nicht wesentlich von dem des
Südens unterscheidet, und daß Deutschland eine gewisse Gleichartig-
keit der klimatischen und der damit zusammenhängenden vegetativen
Verhältnisse 'darbietet. Ferner zeichnet sich Deutschland durch die
größte Mannigfaltigkeit der Naturformen aus. Wie schon Europa
überhaupt im Verhältniß zu den übrigen Erdtheilen keinen vorherr-
schenden Naturtypus darbietet, sondern alle Formen der Oberflächen-
bildung in sich vereinigt und zu einem harmonischen Ganzen ver-
knüpft, so hat diesen Charakter in Europa vorzugsweise wiederum
der deutsche Boden. Man findet hier die größte Abwechselung der
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Gallien Germanien Europa Deutschland Afrika Deutschland Europa Deutschland West-Europa Ost-Europa Europa Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands Italien Europa Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschland Europa Europa