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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 128

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 128 - fllt oft kein Regen; ein Brunnen ist ein kostbarer, mit Blut verteidigter Besitz. Im Sdwesten, da wo die Strae Bab el-Mandeb (Thor der Gefahr) aus dem Roten ins Arabische Meer fhrt, liegt die einzige fruchtbare Landschaft mit Weih-ranchstaudeu, mit Palmen und Kaffeegrten: Jemen, vormals das Glckliche Arabien geheien. Nordwrts folgt der Ksten-strich Hedschas, der nur wenige Pflanzenreiche Thler besitzt. Von dort stlich und nrdlich zog. sich das Steinige Arabien hin. Im Nordwesten, Arabien mit gypten verbindend, liegt die Sinai-Halbinsel, auf deren jetzt wsten Triften das Volk Israel auf seiner Wanderung ins verheiene Land vierzig Jahre lang gezeltet hat. Auf den Oasen des Binnenlandes weiden noch heute die nomadischen Kinder der Wste", die Beduinen, ihre Herden. Das nnstte Hirtenleben sthlt ihren hageren Leib; der fast immerwhrende Kampf mit Raubtieren und feindlichen Stmmen macht den Geist selbstndig und khn. Aber Habgier und Grausam-feit verunzieren diese Vorzge. Wegen der groen Hitze des Tages wandern sie mit ihren Herden gerne bei Nacht; und der Anblick des Himmelsgewlbes, das der der Ebene sich aus-spannt mit seinen nie alternden" Sternen, lenkt ihre Ein-bilduugskraft ins Unermeliche; er macht sie zu Dichtern und trefflichen Mrchenerzhlern. 2. Auch ihre religisen Vorstellungen waren durch die Naturverhltnisse des Landes bedingt; aber infolge der Ein-frmigkeit des Lebens erstarrte die Verehrung der Stammes-und Hausgtter zu sinnlosen Formeln. Da frischte ein groer Sohn des gut veranlagten Volkes sein Geistesleben auf und vereinigte seine zersplitterten Stmme zu einem Ganzen. 3. Mohammed war zu Mekka in Hedschas geboren. Dort waltete sein Stamm, die Koreischiten, als Hter des Tempels Kaaba, in welchem der vom Himmel gefallene wrfel-frmige Schwarze Stein eingemauert war: das Ziel alljhrlicher Pilgerfahrten und mit dem um die heilige Quelle Zamzam waltenden Gottesfrieden der Schauplatz eines zwanzigtgigen Marktes. Bei Mohammeds Geburt war sein Vater schon tot; Mutter und Grovater starben ihm in wenig Jahren nach. Ein Oheim erzog den Knaben zu einem tchtigen Kaufmann. Auf Handels-reisen, namentlich in Syrien, erwarb er sich durch Umsicht und Rechtschaffenheit den Namen Amin, der Getreue, und die reiche Kaufherrnwitwe Kadidscha vermhlte sich mit ihm. Vierzig Jahre war er alt, da soll ihm der Erzengel Gabriel erschienen sein mit gttlicher Offenbarung. Nun predigte er,

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 192

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
192 vor Gott und Kaiserlicher Majestt" verantworten knnten. Alsbald traten unter Luthers und Melanchthons Mitwirkung in Kursachsen und in der Landgrafschaft Hessen, in Lneburg und Anhalt, ja bis nach Preußen und Livland hinein lutherische Landeskirchen ins Leben, deren Bischfe die Landesherren waren. Auch eine Anzahl oberdeutscher Reichsstdte fhrten die Reformation ein. Das Vermgen der aufgehobenen Klster wurde zur Errichtung von Volksschulen verwendet. 3. Auch in Dnemark und in Schweden, welches der junge König Gustav Wasa soeben von der Dnenherrschaft be-freite, kam die neue Lehre zur Herrschaft. 4. In hellen Haufen strmten jetzt die Deutschen, vorab die Lutherischen, dem Kaiser zu. Sein Feldhauptmann Georg Frnndsberg fhrte sie der die Alpen. Auf schmalem Saum-pfad schritt der dicke Herr zwischen zwei Landsknechten, die eine Lanze zur Sttze vorhielten, damit er nicht abstrze. Die Auf-regung infolge einer Meuterei brachte ihm den Tod; aber die Kaiserlichen strmten Rom; die ewige Stadt" erlebte Mord und Verwstung. 5. In seiner Siegesfreude lie der Kaiser durch seinen 1529 Bruder Ferdinand auf dem zweiten Speierer Reichs-tag die neue Lehre wieder verbieten. Aber die lutherischen Fürsten berreichten eine Rechtsverwahrung, einen Protest"; davon erhielten sie die Bezeichnung Protestanten. Als jedoch Soliman mit Rennen und Brennen" vor Wien erschien, leisteten sie Hlfe gem ihrer Pflicht, die ihnen Martin Luther eindringlich vorstellte. Kaum war der Friede erwirkt, da eilte Karl von Bologna, wo der Papst ihm an seinem 30. Geburtstag die Rmerkrone aufs Haupt setzte, nach Augsburg. Dort auf dem Reichstag lie 1530 er sich das Augsburgische Glaubeusbekenntnis vorlesen. Aber dem Geiste milder Vershnlichkeit, in welchem Melanchthon diese Urkunde abgefat hatte, war er unzugnglich. Er forderte von den Protestanten bis zum Frhjahr die Unterwerfung unterem Konzil. Mit nassen Augen ritt der greise Kurfürst Jo-Hann der Bestndige, Friedrichs des Weisen Brnder, von seinem Kaiser weg. Der offene Kampf war unvermeidlich; nur die Besorgnis vor einem neuen Kriege mit Trken und Franzosen hinderte Karl, Gewalt anzuwenden. 6. Die protestantischen Fürsten aber schlssen zu Schmal-kalden im Thringer Walde zur Verteidigung ihres Glaubens ein Bndnis, das nach dem Beitritte der groen Städte, wie Magdeburg und Lbeck, vom Bodensee bis zur Ostsee reichte. So yrute der Kaiser endlich den Nrnb erger R e ligions-

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 196

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
196 beim bertritte zum Luthertum ihre Lnder verlieren sollten. Lauter Grundstze, welche neue Strme entfesseln konnten. 7. Albrecht Drer. 1. Die Auffindung neuer Lnder und Handelswege brachte aus Sden und Osten Tulpen und Nelken, Flieder und Hya-cinthen nach Deutschland, der Humanismus aber einen wahren Vlkerfrhling. Die Geister wachen auf, die Wissenschaften blhen," schrieb Hutten, es ist eine Lust zu leben." Whrend jedoch die Poesie nur auf einzelnen Gebieten Groes hervor-brachte, kam mit den Waren des Morgenlandes auch italische Kunstfertigkeit der die Alpen; mit der zunehmenden Sicherheit der Straen gedieh Reichtum und Behagen; Hfe und Städte stellten der Kunst lohnende Aufgaben; schon im 15. Jahrhundert schmckten deutsche Knstler den hohen Dom zu Kln" mit lebensvollen Bildern; im sechzehnten traten sie den Italienern ebenbrtig zur Seite. In Nrnberg, Augsburg, Heidelberg und Rothenburg an der Tauber reden die Steine noch heute von dem groen Sinne der deutschen Renaissance. 2. Der König der deutschen Maler war Albrecht Drer. Sein Vater hatte als ungarischer Goldschmiedgeselle lang in den Niederlanden gearbeitet, wo unter den burgundischen Herzgen eine ppige Kunstblte gereift war, und endlich in Nrnberg eine Goldschmiedstochter geheiratet und seine Werkstatt ansge-schlagen. Sein Sohn erlernte zuerst das Gewerbe seines Vaters und Grovaters; aber schon als Lehrling zeichnete er mit sicheren Strichen sich selbst aus einem Spiegel". Der Vater gab ihn daher dem Maler Wohlgemuth in die Lehre. Als Malergeselle durchstreifte Albrecht sein Vaterland und wohl auch den Norden Italiens. Dabei hat er die Natur als groe Malvorlage erkannt und neben dem Bildnis das Landschaftzeichnen gebt. Seine nach der Heimkehr geschlossene Ehe mit der Knstlertochter Agnes Frey blieb kinderlos; dafr ruhte seit dem frhen Tode des Vaters auf dem treuen Manne die Sorge fr sein Mtterlein und eine Schar Geschwister. 3. Ein guter Maler ist inwendig voller Figuren", sagte er. Seine unglaubliche Thtigkeit bezeugen zahlreiche Bildnisse und Altargemlde, die heute noch zu den Perlen der groen Sammlungen Europas zhlen, vor allem seine Holz- und Kupferstiche; denn auch diese Knste hat er ans eine nie dagewesene Hhe emporgehoben. Weite Verbreitung fand seine Apokalypse" (Holzschnitte zur Offenbarung Johannis) mit den

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 209

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 209 - grab bei Tplitz schleifen. Vergebens beriefen sich die an Zahl ber-legenen Protestanten auf den Majesttsbrief, durch welchen Kaiser Rudolf ihnen Religionsfreiheit bewilligt hatte. Da sammelte Graf Thnrn eine Schar protestantischer Herren und strzte nach 23.Mai Landesgebrauch die verhatesten Statthalter aus dem Fenster -1618 des Schlosses. Darauf zogen die Emprer, im Einvernehmen mit den protestantisch gesinnten Stnden Niedersterreichs, vor Wien. Nur wie durch ein Wunder entging Ferdinand dem Tode. Aber zwei Tage bevor er in Frankfurt die Kaiserkrone empfing, whlten die Bhmen das Haupt der Union, den jungen Kur-frsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem König. 5. Auf die Bitte des hlflosen Kaisers bernahm sein Vetter, Herzog Maximilian, die Unterdrckung des bhmischen Aufstandes. Neben dem Kaiser der einzige Katholik unter den weltlichen Fürsten des Reiches, hatte er sein Herzogtum vor zwanzig Jahren in sehr zerrttetem Zustand bernommen und seither so umsichtig und sparsam verwaltet, da er fast immer der Geld verfgte. Er warb Sldner an, und ehe sich die Union zu entschlossenem Handeln aufraffte, drang er, donau-abwrts rckend, in Bhmen ein. Durch die Predigt eines Karmelitermnches angefeuert, schlug sein Heer unter dem Grafen Tilly die zusammengelaufenen Streitkrfte Friedrichs in der Schlacht am Weien Berge. Das nahe Prag schien ver- .1620 loren; fassungslos entfloh der Winterknig" mit seiner Gemahlin Elisabeth, der stolzen Enkelin Maria Stuarts. Ferdinand Ii. belegte ihn mit der Reichsacht. Viele seiner Anhnger wurden hingerichtet, ja manchem vorher die Hand ab-gehackt, die Zunge ausgerissen. Die protestantischen Prediger muten auswandern, die protestantischen Bergleute verpflanzten die Kunst des Bergbaues auf die Nordseite des Erzgebirges nach Sachsen. Den Majesttsbrief zerschnitt Kaiser Ferdinand Ii. mit eigener Hand. Die Union lste sich auf unter allgemeinem Hohne. 6. Entsetzlich bte die blhende Pfalz den Fehltritt ihres eiteln Fürsten. Das linksrheinische Land eroberten die mit dem Kaiser verbndeten Spanier, das rechtsrheinische nahm Tilly unter grimmigen Verheerungen. Der fromme Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach war der einzige Fürst, welcher dem unglcklichen Lande helfen wollte. Bei Wimpfen im Thale vernichteten die Ligisten sein Heer nach tapferem Widerstand. Die kostbare Heidelberger Bibliothek schenkte Maximilian dem Papste: 50 Frachtwagen schleppten das Denkmal der besiegten Ketzerei" der die Alpen. 14

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 210

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
210 1623 Auf dem Regensburger Frstentag bertrug Ferdinand Ii. dem klugen Bayernherzoge die Kurwrde nebst der rechtsrheinischen Unter- und der Oberpfalz. Der Gegenreformation winkte auch in Deutschland ein voller Sieg. 2. Wallenstein. 1. Die beunruhigten Protestanten Norddeutschlands fanden in dem neu erwhlten Kriegsobersten des niederschsischen Kreises", König Christian Iv. von Dnemark, einen ehrgeizigen Fhrer. Der junge König Karl I. von England, der Winterknigin" Bruder, untersttzte ihn mit Geld und Mannschaft, und der Bandenfhrer Graf Mansfeld, ein runzeliges Mnnlein mit einer Hasenscharte, fhrte ihm seine wilden Scharen zu. Gegenber solchen Streitkrften fhlte sich der Kaiser zu schwach trotz seines Bndnisses mit der Liga und mit Spanien. Daher war ihm das Erbieten eines bhmischen Edelmannes will-kommen, fr ihn eine Armada von 15 000 Mann zu Fu und 5000 Reitern auf eigene Kosten zu werben und zu führen. 2. Albrecht von Wallenstein war nach dem frhen Tode seiner protestantischen Eltern auf die Anordnung eines Oheims von den Jesuiten zu Olmtz erzogen. Auf der urn-bergischen Universitt Altdorf wegen leichtfertiger Streiche beinahe ausgewiesen (relegiert"), studierte er in Padua und focht dann unter Kaiser Mathias und Erzherzog Ferdinand gegen Trken und Venetianer. Zu dem groen mhrischen Grundbesitze, den seine erste Gemahlin ihm zugebracht, kaufte er um einen Spott-preis der 60 Landgter, die nach dem bhmischen Aufstand eingezogen (konfisziert) worden waren; der Kaiser erhob ihn zum Herzog von Friedland. Die ungeheuer Einknfte feiner trefflich verwalteten Besitzungen verwendete er nun zur Anwerbung des Heeres, dessen Verpflegung nach Mansselds Vorbilde den Lndern aufgebrdet wurde, durch welche die Kriegsfurie" hinzog. 3. An Tillys Seite erschien er im Felde. König Christians linker Flgel unter Mansfeld wurde an der Elbbrcke bei 1626 Dessau zertrennt und zerhackt" und dann durch Schlesien nach Ungarn verfolgt. Dennoch gelang es Mansfeld, sich mit dem calvinistischen Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbrgen und den Trken zu vereinigen; aber Wallenstein bewog die beiden Bundesgenossen zum Abzge. Vllig verlassen, aber ungebeugt wollte Mansfeld in Venedig Hlfe suchen. Unterwegs ber-raschte ihn der Tod, den er stehend, auf zwei Offiziere gesttzt, erwartete. Wallenstein hatte die sterreichische Monarchie gerettet.

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 211

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
211 4. Inzwischen schlug Tilly den König Christian nordwestlich des Harzes bei Lntter am Barenberge. Die sterrreichi-schen Banner spiegelten sich in der Nord- und Ostsee, und der Friedlnder fhrte schon den Titel eines Admirals des ozeanischen und baltischen Meeres. Der Kaiser erhob ihn zum Reichsfrsten und verlieh ihm das Herzogtum Mecklenburg. Aber sein hoch-fliegender Plan, auf den nordischen Meeren eine kaiserliche See-macht zu schaffen, scheiterte an der kleinen pommerischen Hafen-stadt Stralsund. Nach furchtbarer Beschieung mute er abziehen unter dem Jubel der heldenmtigen Brger. 5. Seine klugeu Warnungen miachtenb, gebot der Kaiser durch das Restitutions-Edikt, da alle Stifter, die seitdem 1629 Augsburger Religionsfrieden den Protestanten zugefallen waren, der katholischen Kirche zurckgegeben werden sollten. Die Macht des Kaisers, auf Wallensteins heroischem Valor" und Feldherrngeist beruhend, erschien den deutschen Fürsten, namentlich dem Kurfrsten Maximilian, als eine Gefahr fr ihre Libertt". Im Bunde mit Frankreich, dessen Staatsmann, Kardinal Richelieu, auf die Entkrftung Deutschlands hinarbeitete, zwangen sie Ferdinand auf einem Frstentage zu Regensburg, den Feldhauptmann seines Kommandos zu entheben. Anscheinend gleichmtig fgte sich Wallenstein in sein Schicksal. 1630 3. Gustav Adolf. 1. Der Protestautismus in Deutschland jchtert vernichtet. Da landete, genau hundert Jahre nach der berreichung der Augsburger Konfession, König Gustav Abolf von Schweden mit 15000 Mann auf der pommerischen Insel Usedom. Willig nahm sein dnn bevlkertes, durch Kriege mit Rußland und Polen erschpftes Land die Lasten des unabsehbaren Krieges auf sich. Denn durch die Grndung einer habsburgischeu See-macht auf der Ostsee, wie sie Wallenstein anstrebte, sah Schweden seinen Handel, durch die Gegenreformation, die in Deutschland schonungslos durchgefhrt ward, seine Landeskirche und sein Herrscherhaus bedroht. 2. Bedchtig setzte sich Gustav Adolf in Pommern fest. Die Kaiserlichen spotteten der den Schneeknig", und die protestantischen Fürsten brachten ihm Mitrauen entgegen. Trotz aller Erfolge seiner Waffen vermochte er nicht zu hindern, da das reiche Magdeburg, das sich fr ihn erklrt hatte, von Tilly und seinem Reiterfhrer Pappenheim erstrmt wurde; die verzweifelnden Verteidiger selbst zndeten die Stadt an. Einen 14*

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. III

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
M htm Sonvortc zur erste Auslage. Bei der Umgestaltung des Mittelschulwesens drfte dem Geschichts-Unterricht eine bedeutsame Aufgabe vorbehalten sein. Je mehr im Betriebe der alten Sprachen die formalen bungen in den Hintergrund treten gegenber dem Erkennen und Ver-arbeiten des Inhaltes der Schriftwerke, desto notwendiger wird die Geschichte, in Verbindung mit dem Deutschen, das geistige Band werden, welches die verschiedenen Zweige des Unterrichts zu geordneter Weiterbildung zusammenfgt. Zu dieser Thtigkeit mu die Geschichtsstunde schon auf der Unterstufe vorbereiten. Sie mu alle Geistesgaben im Kinde wecken und speisen, mu aber auch tausend Fden anschlingen, aus denen die sptere Entwicklung ihr Gewebe nach allen Richtungen weiter zu flechten vermag. Das vorliegende Buch bemht sich, die Begebenheiten und Zustnde vorbergegangener Zeiten mglichst zu Erlebnissen des Schlers zu erheben, durch welche dieser vllig in Anspruch genommen werde. Es will nicht allein das Gedchtnis, sondern in weit hherem Mae die Seelenkrfte des Denkens, der Phantasie, des Gefhles beschftigen, um dadurch auf den Willen erfrischend und strkend einzuwirken. Ich habe daher des fteren, wenn ich ein beliebtes Stichwort gebrauchen darf, Zusammengehriges auseinander gerissen, weil ich den Knaben (und Mdchen) die Freude nicht vorwegnehmen wollte, durch

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 37

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
37 - gerumigen Hafen und zahlreiche Kolonien am geischen wie am Jonischen Meere. Nur eine, die bedeutendste, stand ihr lngst mit Trotz gegenber: Korkyra (Korfu). Ein Zerwrfnis mit ihr warf den Fnnken in den aufgehuften Brennstoff. An der epirotischeu Kste hatten beide Städte gemeinsam die Kolonie Epidamnos gegrndet. Dort war der herrsch-schtige Adel verjagt worden und belagerte die Stadt mit bar-barischen Streitkrften. Der bedrngten Volksgemeinde gewhrte Korinth die Untersttzung, die Corcyra versagte. Pochend auf ihre 120 Trieren, widersetzten sich die Corcyrer dem Eingreifen Korinths und schlugen eine Flotte, die es in die epirotischen Ge-wsser sandte. Da rief Korinth die Hlfe des Peloponnesischen Bundes an, welchen Sparta gegen den attischen Seebund gegrn-det hatte, und Corcyra ging Athen um Beistaud an. Nach langem Bedenken schlo Athen mit der Insel ein Schutzbndnis, das ihm die Verfgung der die Korkyrer-Flotte, die zweitgrte von Hellas, sicherte. Bei der Inselgruppe Sybota unweit Corcyras lieferten sich Mutter- und Tochterstadt eine erbitterte Seeschlacht, die grte, die man bisher erlebt. 70 Schiffe bohrten die Korinther in den Grund; aber an der Landung auf der Insel hinderte sie dem Vertrage gem ein attisches Geschwader. 2. Jetzt berief Sparta seine Verbndeten zur Tagsatzung. Da erschollen laute Klagen wider den bermut, aber auch der den wachsenden Handel Athens, welcher die Nebenbuhler in jedem Kamps aus dem Felde schlug. Der Falkenblick des Atheners durchschaute berall die Mngel des Bestehenden, woran die Peloponnesier, besonders die Spartaner, zh festhielten, und wute sie in raschem, selbstbewuten! Handeln auszubeuten. Whrend die anderen daheim saen, zog er khnen Mutes in die Ferne, um zu lernen und zu erwerben; Mierfolge reizten ihn nur zu erneutem Versuch. Fleiig und unternehmend, mig und gebildet, vertrat er mit der eigenen Sache immer auch die Ehre seiner Stadt. _ Die Peloponnesische Tagsatzung erklrte den Krieg, und 431 Perikles nahm ihn entschlossen aus. v. Chr. 3. Aber selbst in dieser entscheidenden Zeit regten sich die kleinen Geister, denen er im Lichte stand. Um ihm wehe zu thun, erhoben sie die Klage der Gotteslsterung gegen seinen Freund Phidias, der soeben sein wunderbarstes Werk vollendet hatte: das Riesenbild des sitzenden Zeus im Tempel zu Olympia, in goldenem Gewnde, die Siegesgttin auf der ausgestreckten Rechten. Und als der grte Knstler Griechenlands vor Gram und Alter im Gefngnis gestorben war, richtete die Bosheit ihre

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 41

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
der argwhnischen Tyrannen forderte Lysander seine Ermordung. Niemand wagte den Helden anzugreifen. In der Nacht schichtete man Holz rings um sein Haus; von der Flamme geweckt, warf er in rascher Geistesgegenwart Kleidungsstcke und Teppiche der das Feuer und eilte der diese Brcke, den Dolch schwingend, ins Freie. Die Meuchelmrder entliefen; aber ihre nachge-sendeten Geschosse tteten ihn. Der Lwe Athens endigte wie ein gehetztes Wild. 4. Sokrates der Philosoph. 1. Noch thrichter und undankbarer als gegen Alcibiades handelten die Athener gegen So kr ates, der sein ganzes Leben der Belehrung und Besserung seiner Mitbrger gewidmet hatte. Ursprnglich wie sein Vater als Bildhauer thtig, gab er sein Gewerbe auf, um einem inneren Triebe folgend seine Bil-dnng zu erweitern. Er durchschaute die gefhrliche Hohlheit der Sophisten, einer Anzahl Gelehrter, die sich anheischig machten, um hohen Sold alle Wissenschaften und Knste, auch die Staats-knnst, zu lehren. Aber unter dem Schein der Aufklrung ent-fremdeten sie die Jugend dem Gtterglauben und der alten Sitte. Sokrates trat ihnen entgegen in der hohen Uberzeugung von dem ewigen Werte der Religion und der Tugend, die allein die rechten Grundlagen des Wissens seien. Auch er wirkte unter den Leuten; aber er ging still und bedrfnislos dahin, barfu, Sommer und Winter in demselben Gewnde, ausdauernd in aller Mhsal und mig in allen Genssen: in der Migkeit sah er die Sttze jeder Tugend. Diese Eigenschaften legte er auch seinen Mitbrgern ans Herz. Er leitete sie an, die Spuren Gottes zu erkennen in der Natur wie in der Obhut der die Menschheit und den einzelnen. Er lehrte sie das Edle vom Niedrigen unterscheiden und das Gemeine verachten, mochte es noch so blendend auftreten. Er verlangte, da den Frauen mehr Wertschtzung gezollt werde; den Segen eines reinen Familien-lebens hat der heidnische Weise wenigstens geahnt. Als sein heranwachsender Sohn der Mutter unehrerbietig begegnete, leitete er ihn durch zweckmige Fragen zu der Einsicht, da Undank-barkeit ein Unrecht sei, zumal wenn sie an der Mutter begangen werde, deren Liebe uns beim Eintritt ins Leben empfange und aufopfernd durch das ganze Leben begleite. 2. berhaupt suchte Sokrates bei seinen Mitbrgern das Pflichtgefhl wieder zu wecken, wie es Perikles ihnen eingepflanzt hatte, die Liebe zum Vaterland, den Sinn fr die Ehre der Stadt.
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