— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
32 Das Altertum.
Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen.
2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften.
3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten.
4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen.
5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
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§ 17. Die afrikanischen «Länder. 83
Sudan aus ein allmählicher Übergang dnrch einen Steppengürtel statt.
Die ziemlich zahlreichen Bewohner bauen Getreide, Baumwolle, Indigo,
treiben Rinderzucht, Gewerbe und Handel, sind durch deu Islam an
Ordnung und Frieden mit anderen Moslim^, freilich auch vielfach an
fanatischen Haß gegen Christen gewöhnt und verstehen meist die all-
gemeine nordafrikanische Verkehrssprache, das Arabische.
1. Hoch-Sud an ist der ans Atlantische Meer grenzende W.- Sudan. Hier
haben sich von N. her mohammedanische Fulde (d.h. Hellbraune), auch Fellata
[fellala] genannt, unter die Negerstämme gedrängt und sich teilweise mit ihnen ver-
mischt; sie sind gewerbfleißig, tatkräftiger als die Neger und verstanden es deshalb,
Begründer neuer Staaten zu werden, die noch überwiegend von Negern bewohnt
werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste Senegambien.
von Sierra Leone haben die Franzosen Besitzungen mit der Hst. St. Louis j^ßaug-
Int] an der Senegal -Mündung: hier wird hauptsächlich die Erdnuß gebaut, eine
unserer Linse verwandte Krantart, deren feines Samenöl u. a. nach Marseille ver-
schifft wird, um dem Provencer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegalufer stehen
Wälder der feinblättrigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi („Gummi
arabicum") in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas abseits
vom l. Ufer des Nigers, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt, ist Timbuktu
jetzt von den Franzosen besetzt, eine kleine Handelsstadt, aber wichtig, weil sie für Französisch-
die Karawanen von der N.-Küste und der W.-Sahara unter allen Städten des inneren Westafrika.
Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und auf beiden Schenkeln des Nigers Frachten
dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind. Neben europäischen Fabrikaten bringt man ans
diesen Markt das Salz der Wüste, das dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang
hier mit Gold aufgewogen wurde; noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen
Goldländer lieferte Hoch-Sudau das meiste Gold; wichtige Marktware bilden auch die
Kolauüffe vou der Küste, ähnlich unfern Kastanien; sie werden weit und breit in
Jnnerasrika gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Innern den Kaffee er-
setzen. Bis nach Timbuktu und darüber hinaus bis zum Tschad-See haben neuerdings
die Franzosen von Senegambien aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In
den Haussa-Staaten, die nach den Haussa-Negeru benannt, aber von Fulbe be-
herrscht sind, zwischen Niger und Benne fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche,
wie sie den Wüstenkarawanen unentbehrlich sind.
2. Flach-Sudan. W. vom Tschad-See der ehemals unabhängige Staat
Bornn, dessen Sultan einst in 'Kuka residierte, der größten Handelsstadt Flach-
Sudans, weil sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von
der Syrtenküste kommt, znnächst erreicht wird. Den Schari entlaug erstreckt sich
Bagirmi, dessen Herrscher bis vor kurzem noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen
die nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternahm. Weiter ö. vom Tschad-See
folgen Wadai [trafelt], von wo Elfenbein und Straußenfedern, aber heimlich anch
noch Sklaven bis an die N,-Küste und nach Ägypten verhandelt werden, endlich
Dar' For [för] und Kordofan [fordofän]. Diese beiden Länder gehören nebst Engl.-Sudan.
* d. h. im Arabischen Gläubige (an Mohammed und den Koran [koran], die
Bibel des Islams, Glaubende). — * Dar heißt im Arabischen Land, Stätte.
6*
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Louis_j^ßaug- Bagirmi Mohammed
286
Viii. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
Wwjchasts- wohlbestellte Fluren als Savanne erblickt. Gebaut wird Getreide, Haupt-
sächlich Mais und Maniok, eine im tropischen Mittel- und Südafrika,
desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute, strauchige Wolfs-
milchpflanze (Enphorbiacee), deren mehlreiche Knollen das Getreide zu
ersetzen vermögen, ebenso Jam, die man als süße „Kartoffel der Tropen"
bezeichnet, die starkemehlhaltige Knolle einer Schlingpflanze, ferner die
Erdnuß; diese Leguminose heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht in den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der
nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Öl. Baumwolle wird
gehegt und wächst auch wild. Viehzucht wird besonders stark auf der
Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben dem Rind auch Pferd und Esel.
Fischerei ist lebhaft auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger
von jeher Banmwollweberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitnng.
Nutzung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider mündet nur
die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrbare Volta, im
englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk vou unserer Togo-
Hochfläche den Volta hinunter, während bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur
deutschen Küste hinabführten, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit
des Küstenmeers allein durch Boote mit dem Land Verkehren konnten. Kautschuk ist
jetzt das wichtigste Erzeugnis des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen ferner
an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und Palmkerue.
Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bildeten bis vor kurzem den wertvollsten Aus-
suhrgegenstaud der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ölpalmsrncht bergen
ein noch feineres Öl als ihr Fruchtfleisch. Das Öl kommt ausgepreßt aus Afrika in
Fässern (vergl. S. 81 Anm. 3), die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit
Maschinen ausgepreßt, der Preßrückstaud liefert ein Kraftfutter fiir das Rindvieh,
die Palmkuchen, ebenso wie der Rückstand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des
Kokosöls die Kokoskuchen. In den europäischen Faktoreien an der Küste werden die
Erzeugnisse der Negerwirtschast gegen Baumwollwaren, Spirituosen, Gewehre und
Pulver verkauft. Über die Küste sind die Faktoreien noch wenig ins Binnenland vor-
gedruugeu; dort aber habeu ihre Inhaber neuerdings eifrig Kokospalmen gepflanzt,
daß man deren schon über 100 T. zählt. Jetzt tritt erfolgreicher Baumwollbau hinzu
und das Landesinnere ist von Lome aus durch Eisenbahnban bis Palime erschlossen. —
Ortschaften. Das frühere Strauddörfcheu Lome hat den Vorzug, nicht durch die Küstenlaguue vom
Binnenland getrennt und beengt zu sein; es ist daher unter der deutschen Herrschaft
zu einer hübschen Stadt mit breiten, von Kokosalleen beschatteten Straßen, stattlichen
Regieruugs- und Faltoreigebäuden erwachset: und Sitz des Gouverneurs geworden,
auch Anlegeplatz der Schiffe. Ein Pier, d. h. eine quer durch die Flachsee vor der
Küste gebaute Landungsbrücke, ermöglicht das Anlegen der Schiffe. Einer der be-
dentendsten Marktorte an der Küste ist ferner Anecho. Indessen gibt es im Innern
unter den zahlreichen Negerdörfern noch manche volkreichere Orte mit vielbesuchten
Wochenmärkten. Zur volkreichsten Stadt erblühte jüngst Kete-Kratji am Volta
durch seineu regen Handelsverkehr mit dem gewerbreichen Nigerland im N.; denn von
hier aus abwärts ist der Fluß schiffbar. Der Ort ist eilte Doppelstadt, n. von der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa Lome Lome
Gattungen und Qualitäten der Waren feststehen und bekannt sind.
Doch gibt es noch einzelne Messen von wirklicher Bedeutung für
den Großhandel, so die Fell- und Pelzmesse in Leipzig, wo der ge-
samte europäische Handel, selbst der Rußlands, austauscht. Ähnlich
bestehen noch Vieh- und Wollmürkte, aber auch solche für Hopsen,
Flachs usw., — in Lübbenau findet jährlich der Merrettigmarkt statt,
der bald ganz Deutschland versorgt. Die Märkte des Kleinverkehrs
sind hier in Form der Jahrmärkte zumeist im Absterben. Auf sie
haben sich vielfach die sog. Ausverkäufe der siebziger und achtziger
Jahre des 19. Jahrhunderts zurückgezogen, die häufig nur Ramsch-
ware bieten; das einzige, was dabei noch „etwas bringt", sind die Lust-
barkeiten. Die Rolle der Jahrmärkte haben für die größeren Städte
die Warenhäuser, für die mittleren und kleineren die Versand-
geschäfte übernommen, die allerdings nur noch selten eine besondere
Geschästsform, sondern.vielmehr einen Zweig und eine Abteilung in
einem größeren Unternehmen bilden. Von Bedeutung ist dagegen
der städtische Lebensmittelmarkt, der trotz der Sondergeschäfte für
Butter, Geflügel, Obst und Gemüse die Hauptversorgung der Städte
bildet. Verschiedene Waren stehen nicht immer sofort zur Verfügung,
sondern sind erst nach mehr oder minder kürzerer Zeit lieferbar.
Dann ist von einem Lieserungsgeschäft die Rede, d. h. es wird ein
bestimmter Termin festgesetzt, an dem eine Ware zu einem bestimmten
Preise geliefert werden muß. Dies setzt voraus, daß der Käufer
bezw. der Verkäufer den durch Zufuhr und Absatzmöglichkeit bezw.
Absatznotwendigkeit bedingten voraussichtlichen Preis erkennen kann,
um nicht zu Schaden zu kommen. Eine besondere Form des Liefe-
rungsgeschäftes ist die Spekulation. Trotz ihrer oft schweren
Schattenseiten, namentlich im Börsenwesen (vgl. § 50b), soll nicht
verkannt werden, daß sie für den Handel ein unentbehrliches Ele-
ment ist, daß ohne sie von dem für den Welthandel so dringend
notwendigen Wagemut nicht die Rede sein kann, daß sie sich so
wenig missen läßt, wie für den Dichter die Phantasie und den
wissenschaftlichen Forscher die Hypothese (vgl. 8 51b).
Die bisher geschilderten Betriebsarten gehören zumeist dem
Großhandel an. Den Gegensatz dazu bildet der Einzelhandel, der
im 19. Jahrhundert außerordentlich gewachsen ist, verhältnismäßig
weit mehr als der Großhandel. Bedingt wird dies durch das
Wachsen der Bevölkerung und der Bedürfnisse des einzelnen: eine
Südsruchthandlung oder ein Konfitürengeschäst, die von der großen
Menge besucht werden, wäre selbst vor einigen Jahrzehnten etwas
Unerhörtes gewesen. Dann ging der Verkauf von Landesprodukten
aus den Händen des Landwirtes, namentlich des Kleinbauern auf
den Händler über. Ebenso hat der Handwerker, der früher nur auf
Bestellung arbeitete, seinen Laden, ja er bezieht seine Artikel zumeist
aus Fabriken. Während die Einzelgeschäste früher mehr oder minder
getrennte Waren aufwiesen, die sich aus dem verwendeten Stoff
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Lübbenau Deutschland
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[§51]
den Preis der Waren im eigenen Lande handeln würde und nicht
um den im Auslande dafür erzielten. Maßgebend ist darum allein
der Verbrauchswert, der sich durch den Verbrauch bez. die Ver-
arbeitung der Waren seitens des Konsumenten ergibt: ein Schiff,
so hat man als Beispiel angeführt, nimmt für 100000 Mk. billigen
Kattun, Glasperlen usw. nach Afrika und tauscht hierfür Elfenbein
usw. im Werte von einer Million ein. Bisher ist es aber der
Statistik nicht möglich gewesen, einen sichern Anhalt für die Berech-
nung des Handelswertes zu geben, da hier zahlreiche Dinge mit-
spielen, die sich zahlenmäßig schwer feststellen lassen und nur zu
sehr vorsichtigen Schlüssen berechtigen. Die höhere Einfuhr gegenüber
der Ausfuhr kann sich auch dadurch erklären, daß viele der eingeführten
Waren von Inländern mit ihren im Auslande stehenden Kapitalien
erworben sind, sie kann auch in verminderter Kaufkraft, Schulden-
rückzahlungen, Zinszahlungen usw. ihre Ursache haben. Ja die sog.
günstige Handelsbilanz ist sogar von der Freihandelsschule als etwas
Nachteiliges, die sog. ungünstige als etwas Vorteilhaftes erklärt
worden, da man sah, daß England die Waren in Indien durch
starke Silberausfuhr ankaufte, aber in andern Ländern mit Gewinn
abgab. Kurzum, aus der Handels-, als reiner Warenbilanz Schlüsse
auf den Stand des Handels zu ziehen, würde meist unrichtig sein, —
hier spielen zu viele oft schwer oder gar nicht erkennbare Tatsachen
mit. Jedenfalls weisen England und Deutschland eine höhere Ein-
fuhr als Ausfuhr auf und blühen trotzdem wirtschaftlich immer
mehr empor: „wenn eben ein Volk reich wird, so wachsen seine Be-
dürfnisse unverhältnismäßig stärker als seine Produktiouskraft und
es importiert fremde Waren in stetig wachsendem Maße und zwar
daher, wo es sie allein erhalten kann, nämlich von seinen Kon-
kurrenten!" llnb in der Tat ist unter den gegenwärtigen wirt-
schaftlichen Umständen die höhere Einfuhr und niedere Ausfuhr in
England und Deutschland ein Zeichen des Wohlstandes, — man
erzeugt eben hinreichend Werte, um davon andere Werte einkaufen
zu können. Ein sichereres Bild wäre dagegen von der Zahlungs-
bilanz zu erwarten. Jene umfaßt aber nicht bloß wie die Handels-
bilanz den Warenverkehr, sondern auch Kapitalsübertragungen und
die daraus folgenden Zinszahlungen, weiter die Realisierung von
Gewinnen aus Erwerbsgeschäften im Auslande (allgemeine Handels-
geschäfte, Verfrachtung, Bank- und Versicherungswesen usw.), und
endlich den Reiseverkehr. Doch auch die sichere Berechnung der
Zahlungsbilanz bereitet große Schwierigkeiten; erst, wenn die
näheren Umstünde, unter denen sie zustande kommt, genau auf-
gespürt und erwogen sind, gibt sie ein annähernd zuverlässiges Bild
von den Einnahmen eines Landes. Ebenso viel Hindernisse setzen
sich auch den Feststellungen entgegen, aus welchem Lande eine Ware
stammt und wohin sie geht. So verfrachtet z. B. der Niederrhein
vielfach über Antwerpen und Rotterdam, oder die Waren gehen zu-
Clausnitzer. Staats- und Volkswirtschaftslehre. 21
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Indien England Deutschland England Deutschland Rotterdam