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1. Der kleine Kinderfreund - S. 313

1885 - Leipzig : Amelang
313 306. Millionen Meilen von uns entfernt! Könntest du mit den Flügeln der Schwalbe gerade auf ste losstiegen und immer weiter fliegen, ohne auszuruhen, so hättest du sie doch erst nach mehr als 25 Jahren erreicht. Die ganze große Erde würde dir nach und nach wie ein Sternlein erscheinen, und endlich wäre sie vielleicht ganz verschwunden. 2. Aber die Strahlen der Sonne fallen nicht zu allen Zeiten und an allen Orten der Erde in gleicher Richtung auf. Darum ist es auch nicht immer und überall gleich warm. Am Mittag ist es fast immer wärmer, als am Morgen und Abend. Zur Sommer- zeit, wenn die Sonne hoch am Himmel steht und ihre Strahlen fast senkrecht auf uns herabfallen, ist es wärmer, als im Winter, wenn sie sich nur wenig über den Horizont erhebt. Run giebt es Gegenden auf der Erde, in denen die Sonnenstrahlen stets in so schräger Richtung auffallen, wie bei uns zur Winterzeit, in denen sie darum auch nur geringe Wärme hervorzurufen vermögen. Ja, während einer langen Zeit des Jahres ist die Sonne ganz verschwunden und alles rings umher in Nacht gehüllt. Das sind die stets mit Eis und Schnee bedeckten Länder der kalten Zone, die im äußersten Norden und Süden, um den Nord- und Südpol herum liegen. Das Pflanzenreich bringt nur kümmerliches Moos und verkrüppeltes Nadelholz hervor; die Tiere sind, wie die Eisbären, Zobel und Hermeline, in einen dichten Pelz gehüllt, oder, wie die im Meere lebenden Walfische und Seehunde, mit einer dicken Schicht von Speck umkleidet. Aber auch dem nützlichen Renntier hat Gott diese öden, kalten Gegenden zum Wohnplatz angewiesen, und dieses Tier macht, daß selbst Menschen darin leben können. Es liefert ihnen fast alles, was sie bedürfen, Fleisch und Milch zur Nahrung, die Haut zur Bekleidung und zur Bedeckung ihrer Hütten, Sehnen ^ind Knochen, aus denen sie allerlei Gerätschaften anzuferti- gen wissen. 3. In Afrika, im südlichen Asien und im mittlern Amerika giebt es aber auch Länder, in denen die Sonne das ganze Jahr hindurch ihre Strahlen fast senkrecht herabsendet, mehr noch als bei uns im Sommer. Das sind die Länder der heißen Zone. Einen Winter kennt man da nicht, nur eine Regenzeit. Das ganze Jahr hindurch grünt und blüht es in der Natur. Die herrlichsten Gewächse sprossen empor, die die köstlichsten Früchte zur Reife bringen. Edle Palmbäume, aus denen Datteln und Kokos- nüsse wachsen, treffliche Gewürzpflanzen, wie der Zimmetbaum, der Muskatnußbaum und der Pfefferstrauch, die einträglichsten Ge- treidepflanzen, Reis und Mais, das Zuckerrohr, dessen

2. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 194

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
194 4. Das sind dieselben Topf’ und Krüge, oft an der Heimat Born gefüllt! Wenn am Missouri alles schwiege, sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefasste Quelle, zu der ihr schöpfend euch gebückt, des Herdes traute Feuerstelle, das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen des leichten Bretterhauses Wand; bald reicht sie müden braunen Gästen voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, ermattet, von der Jagd bestaubt; nicht mehr von deutscher Rebenlese tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen ? Das Neckarthal hat Wein und Korn; der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen; im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern euch nach der Heimatberge Grün, nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, nach seinen Rebenhügeln ziehn! 10. Wie wird das Bild der alten Tage durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage wird es euch vor der Seele stehn. 11 11. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz’ euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden und euren Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath.

3. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 82

1873 - Leipzig : Wartig
82 fällen und in wunderlichen Windungen das Bergthal hinabrauscht. Das ist nun die Ilse, die liebliche, süsse Ilse! Sie zieht sich durch das gesegnete Ilsethal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher er- heben, und diese sind bis zu ihrem Fusse meistens mit Buchen, Eichen und gewöhnlichen Blattgesträuchen be- wachsen, nicht mehr mit Tannen und anderem Nadelholz. Denn jene Blätterholzart ist vorherrschend auf dem Unter- harze , wie man die Ostseite des Berges nennt, im Gegen- satz zur Westseite desselben, die der Ober harz heisst und wirklich viel höher ist, und also auch viel geeigneter zum Gedeihen der Nadelhölzer. Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit und Anmuth die Ilse sich hinunter stürzt über die abenteuer- lich gebildeten Feisstücke, die sie in ihrem Laufe findet, so dass das Wasser hier wild emporzischt oder schäu- mend überläuft, dort aus allerlei Steinspalten, wie aus tollen Gieskannen, in reinen Bogen sich ergiesst, und unten wieder über die kleinen Steine hintrippelt, wie ein munteres Mädchen. Ja! die Sage ist wahr: die Ilse ist eine Prinzessin, die lachend und blühend den Berg hinabläuft. Wie blinkt im Sonnenschein ihr weisses Schaumgewand! Wie flattern im Wind ihre silbernen Busenbänder! Wie funkeln und blitzen ihre Diamanten ! Die hohen Buchen stehen dabei, gleich ernsten Vätern, die verstohlen lachend dem Mutli- willen des lieblichen Kindes Zusehen; die weissen Birken bewegen sich tantenhaft vergnügt und doch ängstlich über die gewagten Sprünge; der stolze Eichenbaum schaut hinein, wie ein verdriesslicher Oheim, der das schöne Wetter bezahlen soll; die Vöglein in den Lüften jubeln ihren Beifall; die Blumen am Ufer flüstern zärtlich: ,,0, nimm uns mit, nimm uns mit, lieb’ Schwesterchen!“ H. Heine. Der Schwarzwalcl. Wer irgend auf der Landkarte Bescheid weiss, kann leicht das Schwarzwaldgebirge zeigen. Am grossen Rhein- knie, nördlich von Basel, erhebt es sich und nach Norden ziehend, endet es am Neckar, dessen tiefes Thal es vom Odenwalde trennt. Es ist 28 Meilen lang und 4 Meilen breit. Steil steigt das Gebirge aus der oberrheinischen

4. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 138

1873 - Leipzig : Wartig
138 3eit lang in römifchen feeren gebient, die Äunft bes Krieges gelernt und felbft die römifdje Stittermürbe erlangt i>atte. (Sr t;iefe ^ermann ober Slrmin. (Sin f ebener und gemattiger Selb, ebeln ©efc^tcd^tes, untabelig an Sitten, fing mie menige feines Lottes, non feuriger S3erebtfamfeit und glühenb für die greift, gewann er leidet die bergen aller freigefinnten Sjtäm ner und Jünglinge, und mar der Stifter einer großen $8er= fdftoörung. 3n einer nächtlichen Sterfammlung im Sbalbe febmuren sie allen Römern in ©eutfdjlanb den Untergang. So gemeint inbeb biefe Unternehmung betrieben mürbe, fo erfuhr sie bod) Segeft, und meil biefer ehrgeizige Sjtann nichts fo fehr als die Freiheit bes gemeinen Zolles i>afete und Überbein mit Slrmin, der ihm feine feftöne und freigefinnte ©oditer Sfuisnetba entführt hatte, in erbitterter $ei;be lebte, fo ¿erriet!; er fogleicl) bas gange Vorhaben. Starus aber lachte barüber und hielt die ©eutfehen für bummer und fid; für mächtiger, als bajf er irgenb eine ©efaftr hätte fürchten bürfen. 2lls der ¿gerbft bes $af)res 9 nach ©hr- gefommen mar, und die in Storbbeutfchtanb gemöbntid;en langen Stegengüffe beoorftanben, fchritt Hermann zur 2lusfitl;rung bes planes. Ssarus mürbe Oon allen Setten angegriffen, ©er Stimmet felber mar mit den ©entfetten zum Untergange der Stömer berfchmoren. Ungemitter braten los, unenblidfer Siegen ftrömte nicber, und die ©ebirgsmäffer fdfmollcn zu Strömen an. fpiö|= lieh erfcfioll in bent Traufen bes Sbatbes und der (Sem äff er der fürchterliche Striegsgefang der ©eutfehen. (Srfd;rodcn ftanben die Stömer, die fid; bureb die engen ©imler mübfam fort; fehlenden. ©a mürben sie Oon allen Seiten mit einem ¿Qagel oon Steinen, Pfeilen und Sburftangen überfdjüttet. ©ann ftürgten die ©eutfehen Oon den Roheit nieber zum ¿ganbgemenge. ©rauen und (Sntfe|en ergriff die Stömer. Sie zogen auf einer matblofen ©bene (an der Sberra) hiu, und halten fo ziemlich Drbnung, erlitten aber auch hier Sierluft, und famen aufs Sterte in die Sbalbgebirge (bei ©etmolb). ©a öffnete ficb ihnen ein unmegfantcs iu bent ihnen aufs Sieue grobe Scharen Oon ©eutfehen auflauerten und ihre Sticberlage im ©euto; bitrger Sbalbe oollenbeten. Sfarus ftürzte fid) in fein Sdfmert. Stur menige Stömer enttarnen; alle anberit mürben erfddagen ober gefangen. Hermann feierte den ©öttern grobe Dbferfefte und meihte ihnen alle ©obten und alle Sseute, alfo bab die Stömer unbe;

5. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 209

1873 - Leipzig : Wartig
209 brangen aber in Rerbinbung mit den Reicptnöpben bi» in die Ralfe von Rterfeburg bor. $f;r £>eer mar über 60,000 Riann ftarf. griebricf) tonnte nur mit 22,000 9rann bent $einbe ent; gegen gelten. 33ei dem ©orfe Rojjbad;, in der Räl;e von Sßeifjenfeli», traf er auf beufetben. ©ie $ranpfen maren be§ (Siegel fd;on gcmijj. ©amit ifmeit ba» breubifdje ¿Qäitfleitt ja nicht entgegen möge, pgen sie unter luftigem ©rombeten; fdjalle an dem tilget boritber, auf meinem die ^reufjen ftan; den, um ibit von allen ©eiten einpfddiefjen. ©er Völlig fafj mit feinen ©enerälen an der ©afel, al§ märe er mitten im ^rieben im Suftfdfloffe p jpotsbam, und die ©olbaten der= ^efjrten, mie iljr Rteifter, ebenfalls ru^ig au» ihren gelbfeffeln ba3 5diittagsbrot und fdienen nicht an Stampf p benfen. ©er geinb muffte gar nic£;t, ma§ er bap fagen füllte; bod) fein ©rftaunen füllte halb noch größer merbeit. 2öie burd; Räuberei maren plotjlid; Reffet und 3c^e berfdjmunben; mie au» der ©rbe gefcfjoffen ftanben die Krieger in Reihe und ©lieb, und in bemfelben 2iugenblicfe bonncrten auch die preujp fdjen Batterien und ftredten Reihen der $einbe p 23oben. @l)e die granpfcn fid) bmn erften ©d;red erholen tonnten, braufte auch fd;on, mie der ©turmminb, der fitbne Leiter; general ©eibli^ mit feinen Regimentern den ¿gügef hinunter in die Reifen der geinbe. Rirgenbg tonnte man den tapferen ^reufjen mibcrftel;en. 3ber fließen fonnte, floh; man marf die Sbaffcn und ba» ©epäd von fid;, lieff Kanonen und ga§; nett im ©tid;e. Rid;t anbcrtfjalb ©tunben f;atte die ©d)lad;t gebauert — 7000 $einbe maren gefangen, 63 Kanonen und 22 gafmen erbeutet, ©er fröl;üd;e ©ieg lüftete den ffßreufjen nur 91 ©obte, und gap ©eutfddaub jubelte dem ficgreicfjeit Könige p. ©amit l;atte jebod; ^riebricb feinen ^rieben, f^aft ganj ©d;lefieu mar in den Rauben der Deftreicfyer. ©ort ftanb der erfahrene §eibi;err der Rtaria ©fierefta, Siarl von Sotbringen, mit 80,000 Riann ©cftreidjern. Slber fd;on hier 2öod;en nach der ©d;Iad;t bei Ropbad; trat ^riebricb il;nt mit 30,000 Rzann entgegen. Rief;r hatte der Stönig nid;t pfamntcnbringen tonnen. Sbollte er jebod; ©d;lefien nicht gang aufgeben, dann mufjte er eine ©d)lad;t magen. @» mar ein fülmes Unternehmen; benn ging die ©d;lacl;t berloren, dann gab e§ für ^riebrid; feine Rettung mel;r. ©a§ muffte er nur p gut. @r der; fammelte die $ü£;rer feine» dgeere§ und l;ielt dpen eine u. Äiautuelt, Sefebucfy. 14

6. Größeres Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in Bürgerschulen und höheren Unterrichtsanstalten - S. 58

1874 - Leipzig : Klinkhardt
58 Nordamerika, früher mit Urwäldern bedeckt, wurde seit 1496 wegen des Stockfischfanges von den Engländern besucht und seit 1585 mit Kolonisten an den Küstenländern bevölkert. Der Quäker William Penn gründete Philadelphia und baute Pennsylvanien an. In Folge der Eifersucht der Franzosen entstand der Kolonialkrieg (1755—62) Eng- lands gegen Frankreich und Spanien, der 1762 in Paris zu Gunsten Englands sich entschied. Als die Kolonisten die Kriegskosten mit decken sollten und ihr billiger Wunsch, ins Parlament Abgeordnete mitschicken zu dürfen, unerfüllt blieb, entstanden (1764—65) Gährungen wegen Stempel- steuer und Einfuhrzölle auf Thee re., welche (1775—83) den Freiheits- krieg mit England herbeiführten. Der Oberfeldherr Georg Washing- ton, Pflanzer aus Virginien, vorsichtig, wachsam, feurig und heldenkühn, im Glücke nie vermessen und im Unglücke ungebeugten Muthes, war gleich groß als Krieger, wie als Staatsmann. Benjamin Franklin (Sohn eines Seifensieders, von 17 Geschwistern das jüngste Kind, Buchdrucker, Generalpostmeister, Erfinder des Blitzableiters) vertrat die Rechte seiner Landsleute in England, später als Gesander in Paris, und starb 1790. — 1776 erklärten 13 Staaten ihre Unabhängigkeit. Bourgogne wurde mit 10,000 Briten und erkauften deutschen Soldaten 1777 bei Saratoga durch Gates gefangen genommen. Fremde Hilfe brachten La Fayette (tapfer, weise, der thätige Zeuge dreier welterschütternder Revolutionen) und Kvsciusko. Als 178t oer Landkrieg endete, wurde der Krieg auf den europäischen Meeren fortgesetzt. Bei Belagerung Gibraltars 1782 durch die Franzosen und Spanier richteten die glühenden Kugeln der Engländer unter Elliot furchtbare Verheerungen an. Im Frieden zu Paris, 1783, wurde die Unabhängigkeit Nordamerikas, das in Washington 1781—97 seinen Präsidenten erhielt, anerkannt. Allgemeines. Französische Sprache und Sitten griffen überall um sich, der Lupus bewirkte namentlich in großen Städten sichtbar Verschlech- terung der höchsten und niedrigsten Stände. — Erfindungen: Luftpumpe von Otto v. Guerike (i 1686), Pendeluhren in Holland, Sprachrohr, Blatternimpfung durch Dr. Jenner, Pianoforte von Schröder, Porzellan von Böttger, Luftschiffe von Mongolsier, Kattundruckereien in Sachsen, Dampfmaschinen. — Gelehrte: Leibnitz, f 1716, Philosoph und Mathe- matiker; Newton, ï 1727,Mathematiker und Naturforscher; Linnó,-s l778, Naturforscher zu Upsala. — Musiker: Bach, Händel, Graun, Haydn, Mozart. — Maler: Mengs, Canova. — Orgelbauer Silbermaun. — Ackerbau, Handel, Gewerbe, Fabriken heben sich. Kartoffeln allgemein verbreitet. Veredelte Schafe. Ausbildung der Staatswissenschaft. Gre- gorianischer Kalender allgemein eingeführt.

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 336

1913 - Leipzig : Hahn
336 hier befinden sich 50 gefangene Offiziere. — Aber nun die Rückseite der Medaille! Unser Verlust, der noch nicht ermittelt, er wird hoch sà. Das erste Garderegiment hat solche Verluste, daß aus zwei Bataillonen eins gebildet ist. In welcher Aufregung ich war, kannst Du denken. Und zwar der gemischtesten Art! Freude und Wehmut! Endlich be- gegnete ich noch spät 8 Uhr Fritz mit seinem Stabe. Welch à Moment nach allem Erlebten und am Abende dieses Tages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le mérite, sodaß ihm die Tränen herabstürzten; denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten. Also völlige Überraschung! — Einstens alles mündlich. Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne alles, sodaß ich auf einem Sofa kampierte." * * * Ein Augenzeuge der Schlacht bei Königgrätz schließt seinen Bericht ' mit folgenden Worten: „Es war Nacht; grau und tonlos lag die Landschaft da; nur am westlichen Himmel verblaßten noch lange Streifen der letzten, roten Wolken; unheimlich, wie große Fackeln leuchteten die brennenden Dörfer in der Runde; am ganzen Horizonte blitzte es von unzähligen kleinen Lager- feuern. Da lockten die Tambours zum Zapfenstreich: die Bataillone traten in Mänteln an; auf das laute Geräusch des Lagers folgte das Kommando: „Stillgestanden!" und der Abendappell. Die Trommeln schlugen zum Gebete. Die schöne, ernste Weise des Chorals: Nun danket alle Gott! wurde von den Musikern angestimmt und setzte sich die langen, langen Reihen immer weiter fort, sodaß sie endlich, als in der Mitte des Lagers ihre letzten Töne verhallten, bei den Regimentern am äußersten Flügel noch feierlich nachklang: ein Schlummerlied denen, die zur ewigen Ruhe hingebettet lagen, ein Trostgesang den Leidenden, den Lebenden à Dank- gebet. Vom dunkelblauen Himmel glänzten die ruhigen Sterne niete auf das dampfende Schlachtfeld, und ein ganzes Volk in Waffen, ein Volk von Siegern, schaute betend zu ihnen empor." * * * Sechs Tage nach der Schlacht schrieb Graf von Bismarck an seine Gemahlin: „Hohenmauth, Montag, den 9. Juli 1866. ... Uns geht es gut; wenn wir nicht übertrieben in unseren An- sprüchen find und nicht glauben, die Well erobert zu haben, so werden wir auch einen Frieden erlangen, der der Mühe wert ist. Die Österreicher stehen in Mähren, und wir sind schon so kühn, daß für morgen unser Hauptquartier da angesagt wird, wo sie heute noch stehen. Gefangene passieren noch immer ein und Kanonen fett dem 3. bis heute 180. Holen die Österreicher ihre Südarmee hervor, so werden wir sie mit Gottes gnädigem Beistände auch schlagen. Das Vertrauen ist allgemein. Unsere Leute sind zum Küffen. Jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mtt leerem Magen, naffen Kleidern, nassem Lager, wenig Schlaf, abfallenden Stiefelsohlen, freundlich gegen

8. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
- 152 - sie noch geschlossen; im Frühjahr aber öffnen sie ihre Schuppen und lassen den geflügelten Samen umherfliegen. — Das Föhrenholz ist schwerer und härter, als Tannenholz, und nach dem Lärchen- holz das zäheste und harzigste; im Wasser hält es sich sehr gut. Die Lärche ist ein schöner Baum von leichtem, gefälligem Wuchs, mit kurzen, weichen Nadeln, grauer oder braunroter Rinde; die kleinen Zapfen sind eiförmig, stumpf. Das schöne, rötlichweiße, mit bräunlichen Adern durchzogene Holz ist zugleich fein und sehr zähe und wird mit der Zeit knochenhart. Im Wasser und in der Erde ist es wie Erz und dauert da noch länger als in der Luft. Es giebt vortreffliches Bauholz; auch liefert es sehr gute Kohlen. Die Lärche liebt das Gebirge und erträgt leicht Wind und Kälte. Ihr Wuchs geht ungemein rasch; im achtzigsten Jahre ist der Baum vollkommen und bleibt dann über 100 Jahre in seiner männlichen Stärke. Er wird gegen 400 Jahre alt. 8. Auch den Nadelwald haben sich manche Tiere zu ihrer Wohnung ausgewählt. Unter diesen giebt es solche, die großen Schaden verursachen. Am verderblichsten sind die Borkenkäfer, — kleine, in verschiedenen Arten vorkommende, schwärzliche oder bräunliche Käfer, die oft in so ungeheurer Menge erscheinen, daß sie ganze Wälder verwüsten können. Unter den Käfern giebt es keinen, der als Baumverderber übler berüchtigt wäre, als der Buchdrucker oder gemeine Borkenkäfer, obschon derselbe kaum die Größe eines Weizenkornes erreicht. Ein besonderes Merkmal bilden die acht Zähne an seinen Flügeldecken. Um mit eigenen Augen zu schauen, was für Lettern der arge Meister in seiner Kunst gebraucht, ganz besonders aber, wie verderblich das Buch wirkt, welches er zu Tage fördert, müssen wir ihn schon bis in seine Werkstatt verfolgen, die er fast immer im Baste der Fichten und Tannen aufschlägt. Nur hier erblicken wir die wunder- bare Bilderschrift, die krummen und geraden, oft schuhbreiten und ellenlangen Zeilen auf dem im Todeskampfe daliegenden Baum- stamme. Wer übrigens glaubt, daß der Borkenkäfer im geflü- gelten Zustande so thätig arbeite, der irrt sich sehr; nur als Larve zernagt das Tier den gefäßreichen Bast, so wie auch den Splint, dem jener zur Decke dient. Nadelbäume, die rote Wipfel bekommen, sind gewöhnlich seiner Zerstörungswut anheimgefallen und müssen sofort, damit die unberufenen Gäste nicht etwa auch in die benachbarten einziehen, geschlagen, abgeschält und ver- brannt werden. — Man hat schon an einem einzigen Fichtenstamme 80,000 Larven gezählt. Der gemeine Borkenkäfer hat sich zwar in allen Gegenden Deutschlands schädlich gezeigt, indessen doch nirgends in einem so hohen Grade, wie auf dem Harze. Gerade hierüber finden wir die traurigsten Nachrichten sufgezeichnet. Im Jahre 1715 zählte man dort über 9000 abgestandene Stämme, und in den Jahren 1782 bis 86 gingen mehr als 100,000 Bäume zu Grunde. — Der unversöhnlichste Feind des gemeinen Borkenkäfers ist der Schwarz- specht. 1. 2. Nach Grube; 3. nach Fischer.

9. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 114

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
108 Das preußische Heer ver- einigte sich hinter der Weichsel mit dem russischen. Napoleon veranlaßte eine Empörung in dem preußischen Polen, und die Polen, in der Hoffnung auf Wiederherstellung ihres Reiches, schlossen sich den Franzosen an. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Preustisch-Eylau (am 7. und 8. Februar) besiegte Na- poleon das preußisch-russische Heer am 14. Juni 1807 bei Friedland (östlich von Eylau). Die Festung Königsberg mußte sich den Franzosen ergeben; die königliche Familie flüchtete nach Memel. In dem Frieden zu Tilsit am 7. und 9. Juli 1807 verlor Preußen das Land zwischen Elbe und Rhein und Abb. 65. Friedrich Wilhelm Iii. den größten Teil seiner polnischen Besitzungen, so daß es nur noch 4 Millionen Einwohner behielt. Außerdem mußte der König sich verpflichten, künftig nur ein Heer von 42000 Mann zu halten und eine Kriegskontribution von 120 Millionen Franken zu zahlen. Napoleon erhöhte diese Summe noch um 20 Millionen und ließ 150000 Franzosen im Lande. Von dem preußischen Heere sollte der dritte Teil dem Kaiser in jedem Kriege Hilfe leisten. Der Kurfürst Friedrich August Iii. von Sachsen, der wegen seines Übertritts zum Rheinbünde von Napoleon zum Könige erhoben war (als Friedrich August I. 1806 —1827), erhielt die polnisch-preußischen Ländergebiete (als Herzogtum Warschau). Aus den Ländern zwischen Elbe und Rhein und einigen angrenzenden Gebieten bildete Napoleon das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome. § 72. Napoleons Kriege gegen Spanien und Östreich. Nach so großen kriegerischen Erfolgen wollte Napoleon auch die pyrenäische Halbinsel unterwerfen. Im Jahre 1806 hatte er von Berlin aus die Kontinental- sperre gegen die Engländer angeordnet, durch welche aller Handelsverkehr zwischen England und dem europäischen Feftlande verboten wurde. Nach und nach schlossen sich fast alle Staaten dieser unsinnigen Maßregel an, zuletzt auch Dänemark und Rußland. Da der König von Portugal den Beitritt verweigerte, rückte ein franzö- sisches Heer in Portugal ein und eroberte es. Die königliche Familie floh nach Brasilien. Hierauf zwang Napoleon den König von Spanien durch List und Gewalt zur Abdankung und ernannte seinen Bruder Joseph zum Könige. Das Königreich Neapel erhielt Murat. Ein allgemeiner Volksaufstand erhob sich in Spanien. Die Engländer, welche denselben unter- stützten, trieben unter Wellington die Franzosen aus Portugal, und die Spanier verjagten Joseph. Napoleon eilte selbst mit einem Heere von 250000 Mann nach Spanien und führte

10. Illustriertes Realienbuch - S. 60

1902 - Leipzig : Hofmann
60 I Unter Elisabeths Regierung brachte der Weltumsegler Franz Drake (spr. Drehk) die Kartoffeln nach Europa. Der Kriegsheld Raleigh (spr. Rahli) machte England zur See mächtig. Der große Dichter Shakespeare (spr. Schehkspier) dichtete seine berühmten Dramen. Die unüberwindliche Armada Philipps Ii. von Spanien, bestehend aus 130 großen Schiffen, wurde teils von Stürmen vernichtet, teils von den begeisterten Engländern besiegt und ver- jagt. Ein Schatten auf dem hellen Bilde^ der Königin Elisabeth ist die Hin- richtung der schottischen Königin Maria Stuart. Letztere war in Frankreich katholisch und in leichten Sitten erzogen, ihr Volk aber durch den unbeug- samen Reformator John Knox für die Presbyterialkirche, die ihre Angelegenheiten durch Älteste ordnet, gewonnen worden. Die schöne, lebens- frohe Königin erbitterte ihre Unterthanen durch die Anstrengungen, der katholischen Kirche wieder zum Siege zu verhelfen, und durch ihre freien Sitten. Allerlei Übles sagte man ihr nach. Man gab ihr schuld, sie habe ihren verhaßten Gatten ermorden lassen und den Mörder Both well ge- heiratet. Es brach ein allgemeiner Aufstand der Schotten aus; Maria floh und suchte Schutz in England. Die Königin Elisabeth aber nahm sie in Haft, weil sie Ansprüche auf den englischen Thron erhob, Titel wie Wappen einer englischen Königin führte und des Gattenmordes verdächtig war. Als mehrere Verschwörungen zu Gunsten der gefangenen Maria entdeckt wurden, glaubte sich Elisabeth ihres Lebens nicht mehr sicher. Ein englischer Gerichtshof verurteilte Maria Stuart zum Tode. Nach langem Schwanken und Zögern unterschrieb Elisabeth das Todesurteil. Als sie es kurz daraus be- reute und das Blatt wieder haben wollte, war es zu spät. Ihre Räte hatten das Urteil vollstrecken und die unglückliche Maria im Kerker hinrichten lassen. Gefaßt und gottergeben war diese gestorben. Elisabeth aber brach in Thränen aus und entließ ihren übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden. — Die letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der un- glücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger und starb unter den Ge- beten und Thränen ihrer Umgebung 1603. 15. Frankreich vor und nach der Reformation. Nach dem Aus- sterben der Karolinger kamen in Frankreich die Kapetinger zur Re- gierung (987). Ein König aus diesem Hause war Philipp August, der mit dem englischen Könige Richard Löwen herz den dritten Kreuzzug unter- nahm. Ludwig der Heilige, ein edler und gewissenhafter Fürst, unter- nahm den letzten unglücklichen Kreuzzug gegen Ägypten und starb auf einem Zuge gegen Tunis an der Pest 1270. Um 1300 regierte Philipp der Schöne, ein schlauer und gewaltthätiger Fürst. Den Ritterorden der Templer rottete er aus und eignete sich seine Güter an. Den Papst nötigte er, in Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Hier sind die Päpste 70 Jahre lang, „während der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", Spielbälle in den Händen französischer Machthaber gewesen. Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) ent- brannten lange und blutige Kämpfe zwischen den französischen und englischen Königen. Letztere besaßen einen großen Teil Frankreichs. Durch die sieg- reiche Schlacht bei Azin court (Asängkuhr) gewann der englische König alles Land bis an die Loire und belagerte Orleans. Der mut- und mittellose König Karl Vi. schien verloren. Da kam plötzlich wunderbare Hilfe. Das stille, fromme Hirtenmädchen Johanna d'arc glaubte sich von Gott berufen, dem Könige und dem Lande aus feiner Not zu helfen. Alle Einwände der Zweisier widerlegte sie siegreich. Zu Roß und in Männerrüstung erschien
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