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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 45

1854 - Münster : Aschendorff
45 Es wächst und blühet lieblich zart Nach eigner, wundersamer Art Am häuslich-stillen, frommen Heerd, Wo Gott und Tugend wird geehrt. Ein Englein pfleget und be- wahrt Das schöne Röslein eigner Art Mit Treue und mit Heiterkeit Im Frühling unsrer Erdenzeit. Laßt nicht das Englein von euch flieh'n, Das Röslein nicht so schnell ver- blühn. Kein Kleinod schmücket euch so schön. Als dieses Röslein, Röslein schön! Und diese beiden, schön und hold. Viel schöner, als der Erde Gold, Und alle ihre Herrlichkeit, Sind Unschuld und Schamhaf- tigkeit. 55 Silbenräthfel. Durch dunkle Nacht drängt sich das erste Silbenpaar, Auf zartem Weiß stellt sich das zweit' am schönsten dar. Mög' oft das Ganze dein erwachend Aug' erfreuen Und ungetrübt die Lust des Lebens dir erneuen. 58. Der Mutter Lehren. (Aus der Chronik des Johannes Laurenburger von Clemens Brentano.) Ich bin geboren am 20. Mai 1318 zu Polsnich an der Lahn, das ist ein Hof, der gehört zum Kloster Arnstein, darin ich getauft wurde Johannes. Meine Mutter selig wohnte in einem kleinen Häuschen vor dem Hof. Meinen Vater habe 'ch sehr frühe verloren. Das Erste, dessen ich mich aus frühster Jugend von meiner Mutter recht deutlich erinnere, ist, daß sie mich lehrte, mich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu bezeichnen, und die Hände zu falten und das Vater unser und den englischen Gruß zu beten. Sie sagte mir die Gebete vor, ich schaute nach ihren Lippen und sprach ihr nach, und ich erinnere mich noch sehr deutlich meiner großen Freude, als ich zum ersten Male Abends neben ihr an ihrem Betschemel kniete, und diese heiligen Ge- bete mit ihr fertig und ohne Fehl sprach. Jetzt noch, wenn ich bete , ist es mir oft, als schaute ich nach ihren Lippen und spräche ihr nach. Sie war arm, fromm und arbeitsam, und wenn ich sie gleich später in mancherlei Geschäft gesehen, schwebt mir ihr Bild doch meistens betend, singend oder spinnend vor

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 328

1854 - Münster : Aschendorff
328 tius, Bischof von Antiochia, ein Jünger der Apostel, sehnte sich mit so heißem Verlangen nach der Marter, daß er die Christen zu Nom flehentlich bat, ihn nicht etwa vom Tode be- freien zu wollen. Er wurde, wie er wünschte, den wilden Thieren vorgeworfen. (I. 107.) Als der heil. Polykarp, Bischof zu Smyrna, aufgefordert wurde, Christum zu lästern, erwiederte er lebhaft: „Sechs und achtzig Jahre diene ich ihm; wie könnte ich lästern meinen König, der mich erlöset hat." Er sollte lebendig verbrannt werden; das Feuer be- schädigte ihn nicht; endlich wurde er mit dem Schwerte durchs bohrt. Zwei edle Frauen, die heil. Symphorosa und die heil. Felicitas, jede mit sieben Söhnen, die durch sie zum stände haften Bekenntnisse waren ermuntert worden, starben zu Nom, ähnlich der frühern Machabäerin, eines glorreichen Todes. Ebenda verherrlichte der Philosoph Justinus, welcher das Chri- stenthum durch zwei gelehrte Schutzschriften vertheidigt hatte, Christum den Herrn mit dem Opfer seines Lebens. (I. 167.) Zu Lyon in Frankreich, wo das Christenblut in Strömen ver- gossen wurde, glänzten die Bischöfe Pothinus und Jrenäus, die Jünglinge Epipodius und Alexander und die Sklavin Blan- dina durch unerschütterlichen Heldenmuth in den Qualen. Be- kannt ist die ruhmwürdige Marter des heil. Laurentius zu Rom und des großen Bischofes zu Carthago, Cyprian, von denen der erstere auf einem glühenden Roste gebraten, der andere nach vielen Leiden enthauptet worden. (I. 258.) Von jeher wurden in der Kirche gefeiert die erst vierzehnjährige Agnes, die heil. Agatha, Lucia, Katharina und unzählige an- dere christliche Heldinnen, welche für ihren Glauben und theils auch für die Erhaltung ihrer Keuschheit gekämpft und über Qual und Tod gesiegt haben. Das glorreiche Marterthum der heil. Ursula und ihrer Gefährtinnen fällt in die Zeit des Kaisers Mariminus, des Thraziers. (I. 235 — 238.) 3 Zerstörung Jerusalems. Die Synagoge des alten Bundes war nur eine Vorbereitungs- anstalt für die Kirche Jesu; sie konnte und mußte deshalb, da die Kirche gegründet war, aufhören, so-wie man ein Gerüst abbricht, wenn.das Gebäude vollendet ist. Die Mitglieder der Synagoge sollten nach Jesu Willen auch die ersten Mitglieder

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 381

1854 - Münster : Aschendorff
381 einige Zeit die Abgaben. Handel und Gewerbe, so wie auch der Ackerbau blühten unter seiner weisen Negierung wieder auf. Schon nach dem zweiten schlesischen Kriege beförderte er Handel und Schifffahrt mit großem Eifer. Er erbaute das schöne Schloß Sanssouci, beförderte den Seidenbau, legte Zuckersiedereieu an, so wie Kanäle zur Erleichterung des Ver- kehrs im Lande. Die durch den Krieg zerstörten Städte ließ er wieder aufbauen. Im Jahre 1778 mußte Friedrich noch einmal die Hand an's Schwert legen. Der Kurfürst von Baiern war gestor- den , ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen; Karl Theo- dor , Kurfürst von der Pfalz, war der rechtmäßige Erbe. Da fiel Oesterreich in Baiern ein, um jenem einen Vertrag auf- zudringen. Friedrich wurde um Hülfe angesprochen; er sagte diese zu. Große Heere zogen gegen einander, doch verhinderte ein baldiger Friede die Entscheidung des Schwertes. Einige Jahre nachher kam Oesterreich mit einem neuen Plane her- an , nämlich mit der Eintauschung Baierns für sich gegen Abtretung der österreichischen Niederlande (Belgien) an Baiern. Das veranlaßte Friedrich's letztes großes Werk, nämlich die Gründung des deutschen Fürstenbundes, welchem ge- mäß sich Preußen und die deutschen Fürsten vereinigten zur Erhaltung der deutschen Neichsverfassung. Friedrich der Große starb 1786 den 17. August im 75. Jahre seines Alters. Er hinterließ seinem Nachfolger ein Land von 3600 O.-M. mit mehr als 6 Millionen Einwohnern und ein großes krieggeübtes Heer. Friedrich Wilhelm Ii., seines Bruders Sohn, bestieg nun Preußens Thron und zwar in einer sehr bewegten, stür- mischen Zeit. Er starb nach einer eilfjährigen Negierung im Jahre 1797 den 16. November an der Brustwasscrsucht. Un- ter seiner Negierung wurde das Brandenburger Thor zu Ber- lin aufgeführt. 2 5. Züge aus dein Leben Friedrichs des Grasten. Friedrich der Große wußte durch Herablassung und Freundlichkeit die Herzen Aller, die ihn sahen, zu gewinnen. Als er einst von Schlesien nach Berlin reiste, drängte sich eine

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 355

1854 - Münster : Aschendorff
355 Ungeachtet dieser wiederholten Züge, die zusammen einer Völkerwanderung aus Europa nach Asien glichen, vermochte das Königreich Jerusalem der Uebermacht der seldschuckischen Türken nicht zu widerstehen, und der Sultan Saladin eroberte 1187 Jerusalem wieder. Zwar behaupteten sich die Christen noch in einzelnen Gegenden des Landes, doch als 1291 auch die Stadt Ptolemais in die Hände der Sarazenen fiel, verließ der Ueberrest der Europäer völlig das Land. Nicht gerade der Eifer, aber die ursprüngliche heilige Begeisterung erlosch, und mit ihr die Eintracht unter den christlichen Völkern. Spä- ter wurde es bei überhand nehmenden Unruhen in Europa den Päpsten nicht mehr möglich, auch nur einen fürstlichen Arm für die Befreiung Jerusalems zu bewaffnen. Auch wurden die Abendländer in ihren Unternehmungen gar sehr von den miß- trauischen Griechen aufgehalten, die nicht nur keinen kräftigen Beistand leisteten, sondern sogar gegen ihre christlichen Bruder mit den Muhamedanern Bündnisse schlossen, was sich freilich ungefähr zweihundert Jahre später in der Eroberung Konstan- tinopels durch die Türken blutig gerächt hat. Wenn die Kreuzzüge von einer Seite manche traurige Fol- gen hatten, wenn sie unzähligen Menschen das Leben kosteten und viele angesehene Familien in Armuth stürzten, so hatten sie von der andern Seite auch höchst wohlthätige Folgen. Au- ßerdem, daß sie dem Islamismus einen Damm entgegensetzten, gaben sie auch dem frommen Sinne Nahrung, erweckten Theil- nahme an den kirchlichen Angelegenheiten und regten gewaltig die schlummernden Kräfte des menschlichen Geistes auf; sie be- förderten das Emporkommen des Bürgerstandes, die Macht der Städte und die Blüthe des Handels; sie vermehrten durch ei- nen Reichthum von Erfahrungen in der Natur-'und Erdkunde die gemeinnützigen Kenntnisse, und veranlaßten, daß viele bisher noch unbekannte Arten von Obstbäumen und Gemüsen ins Abendland kamen. Zu dem Schönsten aber, was die Kreuz- züge förderten, gehört das Ritterthum, das zwar schon lange zuvor sich gestaltet hatte, damals aber erst seine Ausbildung er- hielt. Es machte nun den Adeligen Tapferkeit, Treue, sanftes Gefühl und Frömmigkeit zur angelegentlichen Pflicht. Die Ein- weihung zum Nitterthume hieß der'ritterschlag. 15 Die Ritterorden. Schon im Jahre 1038, vor dem ersten Kreuzzuge, hat- ten Kaufleute aus Amalfi zur Verpflegung armer Pilger bei der Kirche des h. Grabes ein Hospital mit einer Kapelle des heiligen Johannes gegründet; die im Hospital die Kranken 23 *

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 357

1854 - Münster : Aschendorff
— 357 — Aufopferungen unsere Anerkennung nicht versagen, wenn wir nicht ungerecht sein wollen. 16 Rudolph von Habsburg. Rudolph von Habsburg war, ehe er zum Kaiser von Deutschland gewählt wurde (1273), nur ein Graf, dessen Güter im Elsaß und der Schweiz lagen, aber wegen seiner Biederkeit und Frömmigkeit allgemein geachtet. Einst, als er auf der Jagd war, begegnete ihm ein Priester, der mit der h. Wegzehrung zu einem Kranken eilte. Wegen des angeschwollenen Waldwassers war der Weg schlüpfrig und unsicher geworden. Da sprang Ru- dolph von seinem Rosse, ließ den Priester aufsteigen und führte demuthsvoll selbst das Thier am Zügel bis vor das Haus des Kranken. Hier wartete er, bis die heilige Handlung vollbracht war und geleitete dann den Priester zurück. Das Pferd aber widmete er von nun an dem Dienste der Kirche; denn er hielt sich für unwürdig, je wieder das Thier zu besteigen, das seinen Schöpfer getragen hatte. — Erzbischof Werner von Mainz reiste einst nach Rom, und da ihm der Weg durch das Gebiet des Grafen Rudolph nicht ganz sicher dünkte, so bat er sich von demselben ein sicheres Geleite aus. Der, ritterliche Graf begleitete den Erzbischof selbst und zeigte auf der ganzen Reise so viel Einsicht und Verstand, so viel Rechtschaffenheit und Muth, daß Werner, hoch erfreut, einen solchen Mann näher kennen gelernt zu haben, ihm bei'm Abschiede herzlich die Hand drückte und sagte: „Nehmt meinen Dank, Herr Graf, und seid versichert, daß ich stets mit Achtung und Liebe Eurer gedenken werde." Als nun die deutschen Fürsten einsahen, daß die Zeit des Faustrechtes nicht fortdauern dürfe, wenn nicht alle Achtung vor Gesetz und Ordnung in dem Volke ertödtet werden sollte, versammelten sie sich zu Frankfurt am Main, um einen Kaiser zu wählen, der weise und tapfer zugleich sei, um das kai- serliche Ansehen wieder herzustellen. Da trat Werner von Mainz auf und schilderte den Grafen von Habsburg mit allem Feuer der Beredsamkeit als einen frommen, klugen und tapfern Mann, daß wirklich der schlichte, einfache Graf auf den Kaiserthron erhoben wurde.

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 376

1854 - Münster : Aschendorff
376 24. Der dreißigjährige Krieg. Der erste große Krieg, welcher des Religionswechsels we- gen geführt wurde, hatte in Holland seinen unseligen Ursprung. Die Holländer nahmen die reformirte Religion an, und sag- ten sich 1579 von ihrem Landesherrn, dem Könige von Spa- nien , förmlich los. Darüber entspann sich ein Krieg, der an 60 Jahre währte, und das Münsterland, sogar das Herzog- thum Westfalen und das Fürstenthum Paderborn oft und hart mitnahm. Auf einem ihrer verheerenden Züge kamen die Hol- länder nach Stromberg, und raubten aus der Mitte der Pro- zession das dortige Kreuz, welches erst in Ostbevern von den sie verfolgenden Spaniern zurückgenommen wurde. So war unser Vaterland oft der Schauplatz des zerstörenden Krieges. Städte, Dörfer und Flecken waren der Plünderung und den Flammen, die Menschen mancherlei Grausamkeiten preisgegeben. Der fürchterlichste aber, der 30jährige Krieg brach 1618 in Böhmen aus. Die Protestanten empörten sich wider den Kaiser, ihren rechtmäßigen König, setzten eine pro- testantische Negierung ein, und wählten das Haupt des pro- testantischen Fürstenbundes, Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Dieser Friedrich wurde zwar bald von den ka- J tholischen Fürsten besiegt und abgesetzt, aber nun drang der Krieg ins Innere Deutschlands. Das Kriegsglück blieb dem Kaiser treu, seine tapfern Feldherren schlugen die Feinde, auch den dänischen König, der den Protestanten Hülfe leistete, aus dem Felde. Als aber der siegreiche Kaiser den Protestanten befahl, alle Kirchengüter, unter welchen 2 Erzbisthümer und 12 Bisthümer waren, zurückzugeben, da rafften sie alle Kräfte zusammen. Der Schwedenkönig Gustav Adolph kam mit einem starken Heere, und selbst die Franzosen sandten reiche Hülfe. In den Heeren war allerlei Gesindel, unnütze Menschen, Land- streicher und Räuber. Wer am besten bezahlte und am mei- sten plündern ließ, hatte die meisten Soldaten. Jetzt wurde gegenseitig mit verdoppelter Erbitterung gefochten. Auch unser Westfalen erlitt die blutigsten und grausenvollsten Auftritte. In Paderborn plünderte der Herzog Christian von Braun- schweig, der Tolle genannt, den Dom, nahm den silbernen Sarg des h. Liborius und viele andere Kostbarkeiten, und

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 377

1854 - Münster : Aschendorff
377 ließ Geld daraus prägen. So war an keinem Orte selbst das Heiligthum gesichert vor der Wuth der Feinde. Auch Münster, Coesfeld, Haltern, Ahaus, Warendorf und mehrere andere Städte und Dörfer mit ihren Umgebungen wurden bei den Hin- und Her- zügen der rohen Horden des Herzogs Christian, des Ernst von Mansfeld, des Herzogs Georg von Lüneburg und anderer Heerführer gewaltsam beraubt und verwüstet. Gefechte aller Art und Belagerungen fielen vor und selbst Schlachten wur- den geschlagen. Bei Ahaus, Stadtlohn und Wüllen schlug Tilly das Heer Christians von Braunschweig, welches 30,000 Mann stark war, sprengte cs völlig auseinander und machte 5000 Gefangene. Viele Städte und Dörfer wurden in dieser grauenvollen Zeit auch von Brandunglück heimgesucht. Lange fühlte das Land die schrecklichen Folgen des Krieges: Verwüstung, Elend und Hungersnoth. Um das Maß aller Uebel zu füllen, trat die Pest ein und hielt unglaubliche Ver- heerung. unter Menschen und Vieh. Mit den gegenseitigen Auf- reibungen verstrich beinahe ein Menschenalter; da wünschten die beiden Parteien erschöpft den Frieden. In Münster waren die katholischen und in Osnabrück die protestantischen Bevoll- mächtigten versammelt, die nach vielen Zänkereien endlich 1648 den sogenannten westfälischen Frieden zu Stande brach- ten.^) Es wurde beschlossen, daß Katholiken, Lutheranerund Reformirte gleiche bürgerliche Rechte haben, jedoch allen später aufkommenden Secten diese verweigert werden sollten. Alle Kirchengüter, die jede Partei vor dem Jahre 1624 in Besitz gehabt, sollte sie auch ferner behalten. So sind viele Erzbis- thümer, Bisthümer, Stifter, Klöster und Kirchen an Prote- stanten gekommen. 25 Preußens frühere Geschichte. * Preußen war schon in den ältesten Zeiten den Phöniziern wegen seines Bernsteins bekannt. Im 13. Jahrhundert wurden die Preußen von den Rittern des deutschen Ordens nach einem fünfzigjährigen Kampfe überwunden, und zur Annahme des Christenthums gebracht. Run ließen sich Deutsche in dem verwüste- ten Lande nieder, baueten es an, und deutsche Sitten und deutsche *) Siehe unten die Beschreibung der Stadt Münster.

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 483

1854 - Münster : Aschendorff
483 tat für Pilger, worin noch im Jahre 1825 — 263,000 Fremde verpflegt wurden. Dann kommen noch die Hospitäler für ver- schiedene Nationen, die Anstalten zur Verpflegung der Kran- ken in ihrer Wohnung, zur Unterstützung der Dürftigen und zur Aussteurung armer Mädchen. Von den Festlichkeiten, welche die Fremden nach Nom zie- hen , sind die glänzendsten die G i r o n d o l a und die K r e u z- beleuchtung in der Peterskirche. Jene Girondola flammt zu Ostern und am Tage Peier und Paul auf; sie besteht aus einem doppelten, mit 4500 Raketen versehenen Feuerrade und aus einer Menge anderer Feuerwerks-Vorrichtungen, und wird auf der Plattform der Engelsburg, hoch oben, wo der kolossale, vergoldete Engel steht, abgebrannt. Was die andere Festlich- keit anlangt, so wird aus der höchsten Wölbung der Kuppel, gerade über dem Hochaltare ein 40 Fuß langes messingenes Kreuz herabgelassen, das mit 1000 Lampen bedeckt ist. Die Menschen, die daran herumklettern, sehen wie unbedeutende Zwerge aus; ihre Entfernung, die Weite des Raumes, in welchem sie hängen, und die Niesengröße aller umgebenden Gegenstände verkleinern sie mit jedem Augenblicke mehr, indem diese mit dem Entbrennen der Lampen wachsend hervortreten. Wie die Lampen sich entzündet haben, verschwinden die Befe- stigungen, an denen das Kreuz hängt, vor dem Glanze, und daßelbe scheint nun frei in dem hockgcwölbten Raume zu schwe- den. Dieser Moment ist einzig in seiner Art; der Zauber des Lichtes, das allmählig in alle vier Arme des Kreuzes der Kirche strömt und alle Hallen, alle Seitengänge des ungeheuern Ge- bäudes erhellt, ist unvergleichbar. Obwohl nun ganze Schaa- ren von Betenden und von Neugierigen sich durch die Kirche hinbewegen und natürlich den in der Mitte unter der Kuppel stehenden Hochaltar umlagern, so entsteht doch kein eigentliches Gedränge, ein solches wird in diesem ungeheuern Raume nicht möglich. 42 Das heilige Land. Das Land, wo Christus unser Erlöser, lebte, wird in der heiligen Schrift mit verschiedenen Namen genannt. Es hieß das Land Canaan von dem vierten Sohne Chams; das Land Israels von Jakob, der auch den Namen Israel hatte; das Land der Hebräer oder das jüdische Land, Judäa; Palästina oder Philistina von den Philistern, die einen Theil dieses Landes bewohnten; Jehovas Land oder Jehovas Eigenthum; das gelobte Land, oder das Land der Verhei- ßung. Wir Christen nennen es das heilige Land, weil

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 53

1854 - Münster : Aschendorff
53 Wenn tiefe Wurzeln sie im Boden schlug. Dann spottet sie des Schweißes und der Müh'; Darum versäume nicht die rechte Zeit, Und reiß' sofort das Sündenbäumchen aus!" 63. Der Ordensmann. In einem Kloster lebte ein Mönch, der des Abends immer eine grosse Mattigkeit und Abspannung verrieth. Der Abt fragte ihn einst nach der Ursache derselben. „Ach!“ antwortete der Mönch, „ich habe jeden Tag so Vieles zu thun, dass meine Kräfte nicht hinreichen wür- den, wenn die Gnade Gottes mich nicht stärkte. Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei Hasen aufzuhalten, zwei Sperber abzurichten, einen Lindwurm zu bezwin- gen, einen Löwen zu bändigen und einen Kranken zu pflegen.“ — „Ei,“ sagte der Abt, „das sind thörichte Klagen; solche Geschäfte werden keipem Menschen zu gleicher Zeit aufgegeben, und in meinem Kloster habe ich nie etwas von solchen Pflichten der Brüder gehört!“ „Und doch, ehrwürdiger Herr,“ versetzte der Mönch, „habe ich keine Unwahrheit geredet. Die zwei Falken sind meine Augen, die muss ich mit grosser Sorgfalt bewahren, damit ihnen nicht etwas gefalle, was meiner Seligkeit schaden könnte. Die zwei Hasen sind meine Füsse, die muss ich beständig zurückhalten, dass sie nicht nach schädlichen Vergnügungen laufen und auf dem Wege der Sünde wandeln. Die beiden Sperber sind meine Hände, die muss ich zur Arbeit abrichten und an- treiben-, damit ich mich selbst und meinen nothleidenden Mitbruder speisen und laben kann. Der Lindwurm ist meine Zunge, die muss ich beständig im Zaume halten, dass sie nichts Ungebührliches rede oder unnütze Worte spreche. Der Löwe ist mein Herz, mit dem muss ich fortwährend im Kampfe liegen, damit nicht Eitelkeit und Eigenliebe dasselbe erfülle, sondern Gottes Geist in ihm wohne und wirke. Der Kranke ist mein eigner Leib, der eigensinnig bald Dieses bald Jenes verlangt und nicht fragt, ob das Verlangte auch heilsam sei für die wahre Gesundheit und das ewige Leben. Das Alles mattet

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 92

1854 - Münster : Aschendorff
92 Fremdling, setze dich bei mir. Und der süßen Ruhe pflege; Weilte doch schon Mancher hier. Bei dem alten Kreuz am Wege. Nur getrost das müde Haupt Dort in meinen Schatten lege, Süße ruhten, die geglaubt. Bei dem alten Kreuz am Wege. Ob dir Noth und Lebenspein Stürmisch sich im Herzen rege; Manche lernten sich schon freu'n Bei dem alten Kreuz am Wege, Zogen neu gestarket fort Auf der Wildniß ödem Stege, Kamen zu der Heimath Ort Von dem alten Kreuz am Wege. V8. Und dann? Zu dem heiligen Philippus Neri kam einst ein Jüngling und erzählte ihm mit großer Freude, daß seine Eltern ihm auf vieles Bitten endlich erlaubt hätten, die Nechtsgelehrsamkeit zu studiren, und daß er keine Mühe scheuen wolle, die Studien recht bald und gut zu vollenden. Der heilige Philippus machte nicht gern viel Geschwätz, und was man mit drei Worten sa- gen kann, das sagte er lieber mit anderthalb. Er hörte dem Jüngling ganz gelassen zu, und fragte zuletzt nur: Und dann? — Dann werde ich Advokat, erwiederte der fröhliche Student. Und dann? fragte der Heilige weiter. Dann, sagte der Jüng- ling, dann werde ich viele verwickelte Rechtshändel zu Ende führen und mir durch meine Kenntnisse und meinen Eifer schon Ruf und Ansehen zu verschaffen wissen; die Leute werden mir stark zulaufen, um mir ihre Prozesse zu übertragen. Und dann? fragte der Heilige wieder. Dann, fuhr der junge Mensch fort, dann werde ich ein hübsches Geld mir verdienen, ein schönes Haus an der Hauptstraße kaufen, Pferde und Kut- sche anschaffen und ein vergnügtes, herrliches Leben führen. Frohen Muthes kann man unter solchen Umständen dem Alter entgegen gehen, und ich werde meine letzten Tage in Ehren und in Ruhe genießen, weil dann ja alle meine Wünsche erfüllt sind. Ganz ruhig fragte der alte Patriarch wieder: Und dann? Dann, sagte der Jüngling langsam, dann — dann — ja dann werde ich sterben. Der heilige Philippus aber erhob die Stimme und fragte noch einmal: Und dann? Der Jüngling antwortete hierauf nicht; er bedachte sich, und es stiegen ernste, dunkle Wolken auf in seiner Seele, Gedanken an Tod und Sarg und Grab, und an das große stille Meer hinter dem Grabe, an die Ewigkeit. So kann in der Frühe ein schönes Morgen-
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