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1. Weltkunde - S. 109

1876 - Hannover : Helwing
109 c. Die Franken. §. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500 das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter- warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd- licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver- schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern) kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus- hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732 bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr- schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die germanische getreten. §. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc. bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs- dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest- gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der

2. Weltkunde - S. 135

1876 - Hannover : Helwing
135 §. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran- lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach- folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje- stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt- halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mans- feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen, und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder- lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be- drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö- oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626). Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck- lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions- edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam- keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-

3. Weltkunde - S. 136

1876 - Hannover : Helwing
edikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommer- schen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Protestanten dem Kaiser ihre Be- kenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Ver- wandten, die Herzoge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nach- dem er die.kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wil- helm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenfluß des Lech und der Donau Tilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen- stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich ver- schanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Wes- halb?) Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sach' sen, Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen Angelegenheiten *), und beide, Schweden (Bannär und Torstenson) und Franzosen kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Fer- dinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu *) Weshalb - Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein po> litischeu.

4. Weltkunde - S. 114

1876 - Hannover : Helwing
114 §. 35 âarîà Ludwig derfromme (814 bis 840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey [tüo ?] und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichts- barkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereite als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Sohne kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, kel- tischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In D e u t s ch - land sind zu merken: Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Re- gierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und S'a- veneinfälle, Einsetzung von Her zögen, Lothringen kommt zu Deutschland); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in Eng- land eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewählt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selb- ständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahl reich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. §. 36. Heinrich I. 919—936 (aus dem Geschlecht der Ludolfin g er in Sachsen). 1. Er eint Deutschland. Er war auf einer Versammlung der Sachsen und Franken gewäblt zum deutschen König. (Die geistliche Salbung lehnte er ab; römischer Kaiser ist er nicht gewesen.) Durch Mrlve und Strenge brachte er die andern Herzöge zur Anerkennung (Schwaben, Bayern. Lotbringen — dieses wieder fest mit dem Reiche verbunden) ; Schonung der Stammeseigeuthümlichkeiten. — 2. Er macht Deutschland wehrhaft. Mit den Ungarn schloß er einen 9jährigen Waffen-

5. Weltkunde - S. 127

1876 - Hannover : Helwing
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci- sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc. §. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.) — Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat- ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.? (§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.) — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.) — Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub- rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der ewige Landfrieden? (§. 52.) Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf- ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge- lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag (drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen (Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,

6. Weltkunde - S. 134

1876 - Hannover : Helwing
134 die streng unterdrückt wurden. — 1540 wurde der Jesuiten- orden gestiftet (Ignatius von Loyola), dessen Hauptaufgabe ist, der Ausbreitung des Protestantismus entgegen zu wirken. — Von 1545 bis 1563 wurde das Concil zu Trident gehalten, welches die römische Lehre genauer festsetzte. Die Protestanten beschickten dasselbe nicht. — Bald nach Luthers Tode be- gann Kaiser Karl den schmalkaldischen Krieg gegen die Häupter des schmalkaldischen Bundes, nahm Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch Philipp von Hessen, gab die Kurwürde von Sachsen an Moritz, erließ das Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religioussrieden 1555, welcher den Prote- stanten gleiche Rechte mit den Katholiken sicherte. (Moritz fiel in der Schlacht bei Sievers hausen im Han- noverschen.) b. Die ö st er reich isch-habsburgische Monarchie und der dreißigjährige Krieg. §. 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund, wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen; gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte die Türken und Franzosen schwächen (warum?), die Protestanten und Katholiken einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht ge- lang, dankte er ab (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vgl. „Der Pilgrim vor St. Just" von Platen. — Uhren, Todteufeier.) Deutschland und Italien bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, und Spanien und die Niederlande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen die Protestanten. Der edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen gleichfalls zu- gethan. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem schwachen Rudolf Ii. (1576—1612) wurde die religiöse Span- nung größer, und es entstand ein protestantisches Bündnis (Union) und ein katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den so- genannten Majestätsbries den 3 Ständen der Herren, Ritter und königlichen Städte in Böhmen Religions- freiheit. Der schwache Matthias (1612—1619) war den Protestanten feindlich.

7. Weltkunde - S. 137

1876 - Hannover : Helwing
137 Münster und Osnabrück der westfälische Friede ge- schlossen. 1648. — (Aufgabe: Beschreib nach deinem Lese- buche: 1. Gustav Adolf. — 2. Tilly. — 3. Wallenstein. — 4. Die Eroberung von Magdeburg. — 5. Die Schlacht von Lützen.) §. 65. c. Folgen. 1. Die Reformation blieb besteben, und Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; aber das deutsche Reich lag darnieder, und die Kaiserwürde hatte alle Bedeutung verloren, der Wohlstand war vernichtet, Sittenlosigkeit und Roheit allenthalben eingerissen (2/s der Bewohner todt, Städte und Dörfer verwüstet, Räuber, Hexenprocesse). Deutschland war ein Bund von 300 sogenannten Reichsständen, denen die that- sächliche Souveränetät (Landeshoheit) eingeräumt war. Sie konnten unter sich und sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen (freilich vorbehaltlich der Rechte des Kaisers, wie nutzlos hinzu- gefügt war); damit war die letzte Besiegelung der innern Auf- lösung des Reiches und seiner Dhumacht gegeben. Es wurde ein Spott fremder Völker und der Deutschen selbst und reifte lang- sam dem Tode zu, nicht einmal zur Vertheidigung mehr tauglich. Die Habsburgischen Kaiser konnten nichts mehr ausrichten und folgerichtig nur an die Stärkung ihrer Hausmacht denken. — 2. Wichtige Grenzländer waren dem Reiche entrissen. Schweden erhielt Vorpommern, Rügen, einen Theil von Hinterpommern, die Bisthümer Bremen und Verden; an Frankreich wurden Metz rc. (§. 62), der Elsaß (außer Straßburg und 10 Reichsstädten), einige Festungen wie Breisach abgetreten; die Schweiz und die Nieder- lande wurden aus dem deutschen Reichsverbande entlassen. So wurde Deutschland abhängig von Schweden und Franzosen. — 3. Das deutsche Volk war also beinahe am Ende seiner Tage angekommen: doch waren noch zwei Lebenselemente vorhanden: die zähe Kraft des deutschen Volkes, die durch das in allen Eou- fessionen neu erwachte religiöse Leben besonders aufgefrischt ward, und der k u r b r a n d e n b u r g i s ch e Staat, der einst Deutsü)- lands fester Halt werden sollte. (Als Entschädigung für das ihm durch Erbrecht zustehende Pommern fvon dem es nur den größeren Theil H i n t e r p o m m e r n s erhält^ erlangt Branden- burg Halberstadt, Minden, Ca min, Magdeburg. Zu welchen Provinzen ist hierdurch der Grundstock gelegt?) §. 66. Verlauf der Reformation. Allgemeines. Die Reformation hatte auch in Dänemark Eingang gefunden. — Seit 1397 herrschten die dänischen Könige auch über Norwegen und Schweden (kalmarische Union). Gustav Wasa befreite S ch w ed e n, wurde 1523 König und führte die Reformation ein. — In Frankreich führte der Haß zwischen Reformierten (Hugenotten) und Katholiken zu Kriegen und zu der sogenannten Bartholomäusnacht oder Pariserbluthochzeit 1572

8. Weltkunde - S. 114

1874 - Hannover : Helwing
114 3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch über folgende Punkte: Seine Grüße und Gestalt, seine Kleidung, seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab? §« Öd. Üavb Ctß)föi0cv* Ludwig der Fromme (814—840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey (wo?) und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereits als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) —Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speier, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun Folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutsch- land waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hattest, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der frän- kischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die fran- zösische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutsch- land" (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In Deutschland sind zu merken: * Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Regierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und Slaven- einfälle, Einsetzung von Herzögen, Lothringen kommt zu Deutsch- land); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit ab- gesetzt. Die Norniannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in England eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewühlt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den. Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch ^ werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. A. 36. Heinrich I. 919 — 936 (aus dem Geschlecht der Ludolfinger in Sachsen). 1. Er eint Deutschland.

9. Weltkunde - S. 136

1874 - Hannover : Helwing
136 geworfen wurden. — b) Hergang. 1. Der böhmisch- pfälzische Krieg (1618 — 24). Ferdinand Ii. (1619 — 37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und „der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei' Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld) Hülfe, diese wurden in der Pfalz von Lilly geschlagen, und das Kürfürstenthum Pfalz kam an Baiern. — 2. Der nieder- sächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Niederlande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Lilly nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Lilly nun Norddeutschland bedrohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegso'berster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Lilly bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626.) Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Qbergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Lilly und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütlandi Er verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallen- steins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden ge- schlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklen- burg belohnt. Im Restitntionsedikt (Wiederhersteüungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmal- kaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Prote- stanten dem Kaiser ihre Bekenntnißschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Prote- stanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklen-

10. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-
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