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1. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 45

1877 - Karlsruhe : Braun
wirkte er« rbnisse bet "gen feine fi Prag ’ Bibel t|| ttnent irchenvers 'brannt. enthum s Igemeitt l (z. B. Derlei »on Pelcuwi ihrhnndert b im Klerus j roten waren, i fein Den. p| |i auch Prech istter der wirkend, onymus vmf t Wyclim e. Tie ll«! tschen Pch Stande olnisch), t(l bei Äß :utb grii »reitete !N in's rche, ; Erzbi verbrannt, predigen d rb schwöre^ nachweiß st ig gegen 45 nig von Neapel, mit dem er in Streit lag, auffordern und dafür Ablaß versprechen ließ. Da trat Huß gegen den Ablaß in einer Disputation auf und wurde, nach Verbrennung der Ablaßbulle durch das Volk, 1413 in den Bann gethan und fein Aufenthaltsort mit dem Jnterdiet belegt. Er zog sich nach seinem Geburtsort Hufsiueez zurück und wirkte weiter, bis er im folgenden Jahre mit Zusicherung kaiserlichen Geleits nach Konstanz vor das Coneil geladen wurde, wo man ihn, weil er nicht widerrief, an feinem Geburtstag 1415 verbrannte. Im nächsten Jahr starb auch Hieronymus den Feuertod in der Nähe von Konstanz. Zur Erklärung von Hussens Vernrtheilnng ist zu bemerken, 1) daß Huß Realist war, die Väter des Coueils meist Nominalisten, — 2) daß er den Deutschen verhaßt war, weil er den Böhmen mehr Einfluß an der Universität Prag gesichert hatte, — 3) daß das Coneil die Reform, die Huß zumal in seiner Schrift „von der Kirche" wollte (Christus das einzige Oberhaupt), äußerlich faßte, und 4) daß Die Hierarchie beweisen wollte, sie könne noch einen Ketzer verbrennen. Anmerkung 1. Die Sage von der Gans (was das slavische Wort hus bedeutet) und vom Schwan, der in Luthers Wappen sich befindet. Anmerkung 2. Hussens Anhänger, Hussiten genannt, versagten 1419 dem Kaiser Sigismund, der nach dem Tode seines Bruders Wenzel den Königsthron von Böhmen besteigen wollte, die Huldigung und begannen die Hussitenkriege unter Ziska und den beiden Prokopen (Sieg bei Deutsch-Brod 1422). Scheidung in 2 Parteien: 1) die gemäßigten Calixtiner oder Utraquisten, die 1433 zur römischen Kirche zurücktraten und mit den nicht sehr lange anerkannten Zugeständnissen der Baseler Compaetaten: Predigt in der Landessprache, Abendmahl unter beiderlei Gestalt (sub utraque forma) oder mit dem Kelch (calix) sich begnügten; 2) die fanatische« Taboriten, von der festen Stadt Taborgenannt, welche bei Böhmisch-Brod 1434 geschlagen und zersprengt wurden. Die Nachkommen der Calixtiner waren die böhmischen oder mährischen Brüder, aus denen Zinzendors die Brüderunität oder Herrenhutergemeinde sammelte (§ 84). § 62. Von großer Anregung waren auch die niederländischen Reformatoren, die meist aus der Bruderschaft des gemeinsamen Lebens hervorgingen, einem Verein, der dem gewaltigen Bußprediger Gerhard Groot zu Deven-ter (f 1384) feine Entstehung verdankte. Hierher gehören: 1) Johannes Pupper von Goch im Cleve'schen, Klosterprior (t 1475), der die zur Gotteskindfchaft führende Liebe als

2. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 33

1877 - Karlsruhe : Braun
33 Man zählt — nach Abrechnung des verunglückten Vor-- - Zuges im Frühjahr 1096 — gewöhnlich folgende Kreuzzüge: i sßrstst«. 7, unter Herzog Gottfried von Niederlothringen 1096—99. ridfij«\7 % unter den zwei Königen Konrad Iii. von Deutschland . und Ludwig Vii. von Frankreich 1147—49. j Yrroj«pf 3. unter den drei größten Monarchen der Christenheit: , *' Friedrich Barbarossa von Deutschland, Philipp Ii. an etfa August von Frankreich und Richard Löwenherz von '. Wfttentii England im bis 93. -1; ,Iame*l 4. unter französischen Rittern (Balduin) 1204. 3ur Hw 5. unter Friedrich Ii. von Deutschland 1228—29 (nach ■>'L nördlich uif dem Kinderzug 1212 und der Unternehmung des Königs >'lianneyj sß Andreas von Ungarn 1217). Cää 6- und 7. unter Ludwig Ix. dem Heiligen von Frankreich ourch 1348 anb 1270. ° , bei den | 31dimun&u§ is ß Ca ... v _ , 8 50. Die mit unendlichen Opfern ausgeführten Züge nach dem Morgenlande dienten ihrem Zwecke nur vorüberschritte des K Zehend. Denn das durch Gottfried von Bouillon 1099 ge-Dlänbit'fai gründete christliche Königreich Jerusalem ging nach 88jähri-'sselben in k 9em. Bestände durch die Schlacht bei Liberias oder Hittim :a niar nanil ^n den ägyptischen Sultan Saladin wieder verloren, und tfcn mm öl ^uch der durch Vertrag mit dem Sultan Alkamel von Aegvp-„ihrbmibetfl L.,Torbene Besitz Jerusalems und der heiligen Orte durch nboraina. A Jatsec Friedrich Ii. blieb den Christen nur bis 1244, wo )aren und It ^rusalem wieder an die Sarazenen kam. Auch die übrigen i! Wamfi ,?b^nugen der Christen gingen allmählich verloren, zuletzt ;;3 Ptolemars 1291 an die ägyptischen Mamelukken. - Wenn so ! d ei? ?cr uachste Zweck der Kreuzzüge nicht erreicht war, so sind rfu'tiuerfamii r^n Folgen darum aber doch von hoher Bedeutung, vorüber 1095! !~l1^ 1ü1 die Hebung der allgemeinen Ciiltur, wie nach-, J stehende Andeutungen zeigen sollen. mn hm §i rx ®er Gestchmretg der abendländischen Welt erweiterte -' 21 ^ Allgemeinen durch die 200jährige Berührung mit Morgenland. Geographische und naturwissenschaftliche i ifd Kenntnisse. Bekanntschaft mit den Sagen und Märchen des ^0 Orients. Wirkung auf die abendländische Literatur. v:l\aur L r, 2- Die politische Freiheit nahm zu; der Bürgerstand hob W viele Leibeigene wurden frei. Beweggründe zur Theil-ächlich F» nähme an den Kreuzzügen oft politisch-social. 3

3. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 37

1877 - Karlsruhe : Braun
Koncil mfei unmt, b. I i)j,j einiger tüchtiger Männer, wie Euthymius Zigabenus (Mönch, Willensähki,^ namhafter Exeget) und des Thessalonicher Erzbischofs Eusta-,! a"j »««Hl thins, der nicht nur als Theologe, sondern auch als Erklärer ihrininbertlier ^ Homer und Pindar bekannt ist, und trotz einiger Berührrotz mancherz,' rung mit Männern der Reformation (Crusius in Tübingen, Tvaftengebote, | Melanchthon in Wittenberg) ohne namhafte Entwicklung. etm sie eine Hi (Vergl. § 90.) l' ^ahl ihrer W i'olltyummar* g 54, Jnr Abendland wurden folgende Lehrfragen erörtert: (v,eistet itii !• Der Bilderdienst und der sog. Adoptianismus, )der auch vml Anschauung, daß Christus nicht von Natur Gottes Umtobe uoitl sei, sondern nur durch Adoption, wie sie die spanischen Ute man in $1 Bischöfe Elipandns und Felix 782 vorgetragen hatten, wur-lcheii (sq9) 1 den auf der großen fränkischen Reichssynode zu Frankfurta/M. u aimunefii verworfen. 1 mnii biiife 2. Die Prädestination, welche ein aus Sachsen x|f|. Aj t'; stammender, zu Fulda gebildeter Mönch des Klosters Orbais ? in der Diöcese Soissons, Namens Gottschalk, in strenger Folgerung aus Augustins Lehre (§ 27) dahin auffaßte, daß er , auch die Bestimmung eines Theils der Menschen zum ewigen ;n imih. Verderben annahm (praedestinatio gemina), wurde in dies er uia, wt| Ausdehnung nicht für richtig erklärt, jedoch auch nicht fcharf tl’ V'e'inj( bestimmt; aber der arme, konsequent denkende Mönch, den 1 ifv*feine Eltern einst als Kind dem Kloster Fnlda übergeben )en ^!tr!llljf hatten, und der, vergeblich den Austritt begehrend, nach Orbais turnt Hauflo versetzt worden war und sich in Augustins Schriften Trost ynode ® gesucht hatte, wurde von dem Metropoliten Hinkmar von im 9. und 11. Machtfmge ie gcipiuieii Rheims, unter dem das Kloster Orbais stand, nach nnbarm-Paptt zu» herziger Geißelung zu lebenslänglicher Gefangenschaft vet-toi Dem P» urtheilt, ohne daß man ihm die begehrte Probe eines Gottesurtheils gestattete. 'krncreinw 3- Ueber die Lehre vom heil. Abendmahl wurde im Hub die A 9. Jahrhundert ein tiefgehender Streit geführt, der au eine ;n ^l)n)-tett_i Schrift von Pafchafins Radbertns (Mönch und später tiiöleiml Abt von Corbie oder Corbeia antiqua in der Picardie, bee Pad Ehrend Corvey oder Corbeia nova an der Weser) •fi vom 6« ^ch anschloß, welche für die feit Gregor dem Großen im ■u.u _ ji(( Abendland viel verbreitete Verwandlung (später Transsub-del Ke ftantitttion genannt) eintrat. Ungeachtet des heftigsten Wider-

4. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 21

1877 - Karlsruhe : Braun
21 , neben ^er Unredlichkeit geben Ananias und Sapphira (Apostelgesch. das Ende W c- 5 ll 6)- In den Verfolgungen war Anlaß zur Bewährung unj) des Glaubens gegeben, und es zeigte sich auch in jenen Zeiten n >mterschiü äußerster Trübsal viel sittlicher Ernst, große Welt- und Selbst-verläugnung, geordnete Pflege der Armen und Kranken, ausgedehnte Gastfreundschaft und andere Tugenden. Das ganze Leben stellte man sich als einen Kriegsdienst unter dem Herrn n , Christus (militia Christi) nach Eph. 6, 10 ff. vor. -"-Mdiiffen) ff g 34, Frühe aber schon begann man auch das Fasten ' zu empfehlen und eine gewisse Uebung des geistlichen Lebens (Askese) für besonders verdienstlich zu halten. Das erste Ichmucklen M Beispiel eines weltflüchtigen Einsiedlers oder Anachoreten ist Paulus von Theben in Aegypten um 250. Ihm folgten — das Lg andere, unter denen der heil. Antonius hervorragt. Durch :v von feinemi Pachomius in Aegypten und Hilarion in Palästina wurde der werben, I Uebergang von dem freien Einsiedlerleben zum geordneten ancvlli) *) crali Möuchthum gemacht, indem sich Mönche (d. H. Einsiedler) in aiiltfeitjtiijli einem Gebäude zu einem gemeinschaftlichen Leben nach be-»rtlle dabei, ifi stimmten Regeln vereinigten (Cönobiten—gemeinsam Lebende), »cnrfuvliaüe(in! So entstanden die Klöster, d. H. abgeschlossene Orte, die bald Kc- S’rei ij nicht nur in Aegypten und Syrien zahlreich waren, sondern tan nannte i auch im Abendland durch den gebannten Athanasius Aus-t über Sen 8« breitnng fanden und durch Ambrosius von Mailand, Hiero-: ,\v.iiinfiipi nymns, Augustinus, Martinns von Tours begünstigt wurden, en libor uni i Das Verdienst aber, die im Morgenland üblichen strengen ... s ", Bnßübnngen gemildert und von den Mönchen regelmäßige Arbeit verlangt zu haben, gebührt Benedict von Nnrsia, der mit seiner auf dem Monte Cassino bei Neapel gegebenen Mönchsregel in das ganze abendländische Klosterwesen eine Einheit brachte (Benedictiner - Regel). Das Ansehen der Klöster beruhte daraus, daß viele Kinder in denselben ihre Erziehung erhielten und eine große Zahl Bischöfe und Lehrer aus ihnen hervorgingen. Anmerkung. Strengere Kasteiung der Anachoreten und der Säulen-M ersten | heiligen (Simeon). 1 eigen i|t, i , rie Ä ücf dieses I vollendet w| bertroffen." tamel stammt «j Merliche Ss Ic en flof|en Tas eilte § 35. Seit der Anerkennung des Christenthums als Staatsreligion büßte das christliche Leben viel von dem Ernst, der Kraft und der Reinheit ein, die es in den schweren Zeiten

5. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 22

1877 - Karlsruhe : Braun
1 22 der Verfolgungen ausgezeichnet hatten. Das Volk wandte sich nicht immer mit dem Interesse des Herzens den Lehrstreitig-keiten zu und fand sich durch äußerliche Aneignung und Wiedergabe der Glaubensformeln sowie durch Ceremonien, die das Christenthum ersetzen, statt nur begleiten sollten, befriedigt. Indessen wirkte der christliche Gedanke aus Gesetzgebung und Sitte doch auch manchfach günstig ein und beförderte die Humanität, so daß z. B. die rohen Gladiatorenspiele und die ©tfaneret abnahmen. Auch darf die Hebung der Stellung der Frauen, die durch das Christenthum überhaupt erst in die gebührende Achtung kamen, nicht gering angeschlagen werden; manche von ihnen haben eine entscheidende Bedeutung erlangt' z. B. Nonna, die Mutter des Gregor von Nazianz, und Moniea, die Mutter Augustins. Kirchenzucht wurde immer (Excommnnication, Bnßdis-cipliu), obwohl verschieden, geübt. Die größte Strenge wollten die Donatisten in Nordafrika (Donatus 315 Gegenbischof in Karthago). c. Verfassung. § 36. In den ältesten Zeiten waren Lehrer und Vorsteher der Gemeinden die Apostel, als deren Stellvertreter und Nachfolger die Presbyter, d. h. Aelteste (Apostelgeschichte 11, 30) wirkten. Einer von diesen mit dem Namen Bischof (d. H. Aufseher) und mit dem Amte, nicht nur geistlich zu arbeiten, sondern auch die Gemeinde nach Außen zu vertreten, erlangte nach der Zeit der Apostel ein Uebergewicht. Für die Armenpflege, später auch zur Aushilfe im geistlichen Dienst, waren die Diakonen (d. H. Diener, Helfer, Almosenpfleger) vorhanden, z. B Stephanus; auch weibliche Diakonen werden genannt (Röm. 16, 1). Einzelne Gemeinden sandten Evangelisten, d. H. Prediger des Evangeliums oder Missionare unter die Heiden, z. B. Philippus Apostg. 21, 8, Timotheus und Titus Eph. 4, 11, 2. Tim. 4, 5. Diese Kirchenämter wurden von den Aposteln, bezw. den Presbytern unter Zuzug der Gemeinde besetzt, und ihre mit Gebet und Handauflegung eingeweihten Inhaber durch freie Gaben unterhalten. it m Mil», Mm eil ■Bv der Alans in bet 6# K pchlcr. itfotten (' 1) ratet Mlichm' lg des 8 Ue horchen $ie Moteti, ' feil Mst v 1) Ne Djtiarii t tetfmtj. kt Eta ist, obei 38, Nach lei die i§et der Biichi ltaettme hatten Märchen. ,b tic Per wurden Malern 5r Des iowi trinchen ter bi

6. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 23

1877 - Karlsruhe : Braun
Toä Soll den S'ii Geremoniet ■V?®'*« l4f Gesetzt 1111 b fipfriri || >latorenspick % "ng bet @ behaupt etjl *Wschlagen i t' 'Bebentung von Narm nunication, 1 ■litt’ 'Strenge i is 315 tt Lehrer tini deren Steh . Aelteste (|i :fen mit beut) !mte, nicht nbe nach tel ein : Aushilfe ii» (). Wiener, uns: auch V -r De« Evllw ghilippw 1p Ii, 2. Tm\ pofleln, 6tf c|V:: linb i|ii; Inhaber W — 23 — § 37. Seit dem 4. Jahrhundert wurde der geistliche Stand (Klerus, Kleriker)*) von den Nichtgeistlichen (Laien) allmählich streng geschieden und durch Tracht, Tonsur (ursprünglich Büßungszeichen der Mönche) und Ehelosigkeit (Cölibat) ausgezeichnet. Ihre Bildung erhielten die Geistlichen in Anstalten zu Alexandria, Antiochia, Edessa und Nisibis oder bei Bischöfen oder in Klöstern. Eingetheilt wurde der Klerus nach folgender Rangordnung, die man Hierarchie nennt. An der Spitze steht der Bischof. Dann folgen: 1) Die Presbyter, Gehilfen der Bischöfe. 2) Die Diakonen (an größeren Kirchen mehrere, wovon einer Archidiakon), Assistenten bei dem Abendmahl, welche auch zu taufen und Almosen zu vertheilen hatten. /'Z c/3 cc ^ ö o '■Ö S-i o <u J=> zu ° o & 3) Die Subdiakonen für niedere Dienste, z. B. Ueber reichnng des Kelches und der Patene. 4) Die Akolnthen — bischöfliche Diener. 5) Die Exorcisten zur Beaufsichtigung von Besessenen. 6) Die Leetoren, die der Gemeinde Abschnitte aus der?.Z Ii heil. Schrift vorzulesen hatten. is Ä> 7) Die Ostiarii oder Thürsteher. Anmerkung. *) Das Wort bedeutet Loos und Erbtheil. Also entweder 1) der Stand, dessen Erbtheil Gott ist, oder 2) der das Erbtheil Gottes ist, oder 3) der aus der übrigen Welt ansgelooste, bevorzugte Stand. § 38. Nach und nach erhoben sich die Bischöfe der Hauptstädte über die der Provinzialstädte und wurden als Vorsteher der Bischöfe einer Provinz Metropoliten genannt. Unter diesen erlangten die größeren, welche die sedes aposto-licae inne hatten, ein Uebergewicht über die anderen und hießen Patriarchen. In diesem Titel kam das höhere Ansehen zum Ausdruck, das den drei Metropoliten von Rom, Antiochia und Alexandria in Nicäa (325) zuerkannt worden war. Später wurden auch die zwei Bischöfe von Konstantinopel und Jerusalem Patriarchen. Ohne die Theilnahme dieser 5 Patriarchen oder ihrer Vertreter glaubte man kein ökumenisches Concil halten zu können. Im Laufe der Zeit traten die Patriarchen des Orients (zu Antiochia, Jerusalem, Alexandria) hinter die abendländischen zu Rom und Konstantinopel

7. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 62

1877 - Karlsruhe : Braun
In England hatte die Reformation, trotz der Vorarbeit Wycliffe's, keinen religiösen Ausgangspunkt, da König Heinrich Viii., einst defensor fidei vom Papst genannt, sich aus persönlichen Gründen zum Oberhaupt der englischen Kirche (1534) erklärte. Fest begründet wurde sie durch den Erzbischof Cranmer und vollendet durch die Königin Elisabeth. Neben der so gegründeten englischen Staats- (Hoch-, Episcopal-) Kirche mit evangelischer Lehre und katholischen Cultus- und Verfassungs-einrichtnngen traten entschiedene Anhänger des Calvinismus auf — Nonconformisten, Presbyterianer, Puritaner, Jnde-pedenten —, die nach den katholisirenden Stuarts Jakob 1. und Karl I. 1649 zur Herrschaft kamen. Nach Wiederherstellung der Hochkirche (1660) wurde bald die sog. Testacte erlassen, wornach nur Derjenige ein öffentliches Amt bekleiden durfte, der Mitglied der Hochkirche war. Auf eine kurze Gegenströmung unter Jakob Ii. folgte die Befestigung der Hochkirche durch Wilhelm v. Oranien 1689; den davon Abweichenden — Dissenters — wurde Duldung zugesichert. Schottland wurde durch Patrik Hamilton und John Cnox nach der Lehre Calvins resormirt und erhielt 1592 eine Presbyterialversassnng. Irland blieb trotz der resormatori-schen Wirksamkeit des ehemaligen Augustinermönchs Georg Brown fast ganz katholisch. Dänemark huldigte der Reformation in Lutherischer Auffassung, ebenso Norwegen als dänische Provinz schon frühe, während in Schweden, wo Gustav Wasa sich für die neue Lehre erklärt hatte, der Katholicismus sich noch einmal geltend machte, bis (1593) die Augsburger Confeffion als Reichsbekenntniß erklärt wurde. Auch Böhmen und Mähren (Hufsiten), Polen, Ungarn und Siebenbürgen nahmen die Reform mehr oder minder dauernd an. Die Niederlande, die der reformirten Anschauung ergeben waren, blieben standhaft gegen Karl V. und Philipp Ii. In Deutschland traten, großentheils im Sinne Luthers, die meisten Länder, vor allen Kursachsen und Hessen, bei, deren Fürsten mit jenen von Brandenburg-Ansbach, Lüneburg, Anhalt und den Reichsstädten Nürnberg und Reutlingen das Augsburger Bekenntniß unterzeichnet hatten. Katholisch blieben aufser dem Habsburgisch-Oestreichischen Kaiser die drei geistlichen

8. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 68

1877 - Karlsruhe : Braun
cismus angeschuldigt. Während Calixt vom Standpunkt der Wissenschaft aus die Differenzen in der Lehre zu heben suchte und die allen Christen gemeinsame Basis betonte, ging eine weitere Opposition gegen die unfruchtbare Buchstaben-Ortho-doxie von dem Elsässer Philipp Jakob Spener (1635- 1705) aus, dem außer Calixt Männer wie Joh. Arndt von Celle (sechs Bücher vom wahren Christenthum), Heinrich Müller in Rostock (Erquickstunden), Christian Seriver in Quedlinburg und der Liederdichter Paul Gerhard vorgearbeitet hatten oder Vorschub leisteten. Er war als junger Mann schon Senior der Geistlichkeit zu Frankfurt a/M., später 20 Jahre lang Oberhofprediger in Dresden und zuletzt noch 19 Jahre Propst in Berlin. Eine Reformation der Kirche in dem Sinne einer Befreiung von der Herrschaft der Rechtgläubigkeit durch Zurückgehen auf die heil. Schrift und Pflege der Frömmigkeit glaubte er durch Schriften (Pia desideria oder herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besserung der wahren evang. Kirche; vom geistlichen Priesterthum) und durch praktisches Wirken (Collegia pietatis, d. H. religiöse Versammlungen zur Belebung der Frömmigkeit) anzubahnen. Seiner Anregung folgten einige Lehrer der Universität Leipzig, unter denen Aug. Hermann Franke die heil. Schrift praktisch-erbaulich in deutscher Sprache (Vergl. die deutschschreibenden Mystiker mit den lateinschreibenden Scholastikern) erklärte. Auf Anklage der Facnltät (Carpzov) mußten Spe-ners Anhänger, deren Richtung man als Pietismus, d. h. als krankhafte Pflege der Frömmigkeit bezeichnete, Leipzig verlassen (1690 Beginn der pietistischen Streitigkeiten). Der bald darauf uach Berlin versetzte Spener bewirkte bei dem Kurfürsten von Brandenburg, dem nachherigen ersten König von Preußen, daß an der neugegründeten Universität Halle der Pietismus zur Herrschaft kam, wie Leipzig und Wittenberg die Orthodoxie vertraten. Diese äußerte sich in einer Streitschrift der Wittenberger Facnltät, die dem frommen Spener 264 Irrthümer in der Lehre nachweisen zu können meinte. Von der inneren Berechtigung des Spener'schen Pietismus zeugt der große Segen, der von ihm auf das christliche Leben mtd die religiöse Bildung in Deutschland ausgegangen ist, nuter Anderem auch durch das von Franke in wahrem Gottvertrauen gegründete Waisenhaus in Halle. Nach dem Hin- te» Spetter wurde ab und aber für , w i * I I richtige 6 einer ist im Gebi, uns iw, die tot iltt, trab toas: jattb sich ii in har wie 33ei und M Wirag1 bet Zahrhuir ie Mi Heil Agla Mraiizösi Diderot! il; t der „allgeil , und das Cv' ßheren tätig en wirken üben )eti ns, der W Mw ruug b> :oja h er i mit den l'-schm 11 obtdoljl: llthtt ui 77

9. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 75

1877 - Karlsruhe : Braun
:g erschiene: lschen Cmz, Johann bot lieber), wirb in den Schulen geübt; kunstmäßige Leistungen 3, daß a| geben eigene Kirchenchöre. Das Orgelspiel, das durch die selbst Licht« erhebenden musikalischen Schöpfungen eines Sebastian Bach echselgesliw (Passionsoratorien) und Händel (Messias) im vorigen Jahr-Messe uni hundert tiefe Anregung erhielt, wird hie und da von be-Meßocks sonders gebildeten Organisten, aber in den meisten Gemeinden mischen uni von Lehrern besorgt. Unter den früheren Tonsetzern ver-(Unroifeit dienen Prätorilis, Crüger, Pachelbel Erwähnung. Von Dem ret großem Interesse ist die Geschichte des evangelischen Kirchen-lße Kateg liedes, an dessen Eigenthümlichkeit man die religiöse Anf-:nm lote sassung der Entstehungszeit messen kann. Dem 16. Jahr-Arnt ttäi hundert gehören neben Luther an: Justus Jonas, Hans D ern'' j|! Sachs, Seluecker, Decius, Nicolay. Diesen Vertretern des lief) Sutki glaubensfreudigen und muthigen Reformationsgeistes folgen ich beutii die in schwerer Zeit (30jähriger Krieg) ausharrenden, sich frei Wffitii im Glauben tröstenden und treuen Bekenner Steegmann, -L [’ Rinkart, Graf, Albert, Herrmann, Schirmer und als bedeutendster Paul Gerhard; in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts: r , Joachim Neander, Schmolk, Neumeister, Neumark, Albinus, !tglt»§tif Tersteegen, Leibnitz, Schröder, Angelesius Silesins (1653 ka- tholisch. Das Lied: Mir nach! spricht Christus unser Held), Rodigast, Spener, Franke, Zinzendorf, bei denen an Stelle des früheren Schwungs allmählich die fubjective Betrachtung Entfern« un^ Empfindung vorherrscht, welche dann im 18. Jahr-ültäre, wch hundert der geistlichen und moralifirenben Reflexion und einer llsfeter: « pathetischen Richtung weicht, wie sie bei Geliert, Klopstoch ls Hölze» Christoph Friedrich Neander und Lavater zu Tage tritt, lüäljretib in Auch die letzten 100 Jahre brachten noch manches erhebenbe jtten gmq Lieb, z. B. von Novalis, Arttbt, Rädert, Spitta, Knapp, rfalls hi>W _§ 87. Das sittliche Leben sollte sich nach Luther's I Ansicht zunächst auf das Gesetz grünbeu, das die Buße er-m h tfc un‘) lehrt. woher die Sündezstammt, und dann auf s lfü das Evangelium, welches dem durch das Gesetz erschreckten oet'tjccu 1 j Glissen Muth bringt, so daß der Mensch guten Vorsatz faßt, x ^te Vit die Sünde zu hassen und Gott zu lieben. Gegen diese biblische ■ t- + Anschauung trat eine Zeit lang Agricola auf, der behauptete, «1 daß der durch den Glauben Gerechtfertigte des Gesetzes nicht ’ • r As meir bedürfe. Luther bekämpfte biesen Gesetzesstürmer (Auti-nigekh ' nomisten § 79), der ihm sonst als Freunb nahe gestanben, Gottesdu r

10. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 50

1877 - Karlsruhe : Braun
— 50 — Zu a.: Abälard, Bernhard v. Clairvaux (Salve caput cruentatum Original für Paul Gerhards: O Haupt voll Blut), Thomas vm Aquino, Thomas von Celano (Dies irae dies illa), Jakobus de Benedict« oder Giacopone da Todi (Stabat mater). Zu b.: Anfang des deutschen Kirchenliedes find die sog. Seifen, d. h. kurze Strophen, die sich an das Kyrie eleison anschlössen, das den Refrain bildete. Dem 12. Jahrhundert gehört das älteste deutsche Dftet: lieb an: Christ ist erstanden von der Marter Banden. In ba§ 13. Jahrhundert fallen die Marienlieder von Minnesängern und te Pfingstlied: Nu bitten wir den Heilgen Geist. Zu c.: z. B. vom heil. Franziskus. § 67. Wie vielfach der Cultus, so entbehrte auch baä sittliche Leben der Christenheit im Mittelalter trotz mancher Zeugnisse von Leistungsfähigkeit (Kreuzzüge, kirchliche Bauten^ doch meistens der inneren Tüchtigkeit, um so mehr da, m der äußerliche Charakter des Gottesdienstes überwog. Von der zur Ehelosigkeit gezwungenen Geistlichkeit war kaum Muster und Ermunterung zu gottgefälligem Leben zu erwarten, ist die Buße verlor ihren Ernst, besonders seit man die Beichte im 12. Jahrhundert zum Saerameut erhob, und seit der Ablaß mit dem zuerst auf den Wechsel der Jahrhunderte, dam im 14. Jahrhundert auf das 50., 33. und 25. Jahr angesetzten Jubelablaß sich ausbildete. Die durch Thomas von Aqnino behandelte Lehre von dem thesaurus operum supererogationis (Schatz der überzähligen guten Werke der Heiligen) erklärte den Ablaß so zu sagen begrifflich, der früher für Wallfahrten und Geißelbußen, auch für Theilnahme an den Kreuzzügen und feit dem 13. Jahrhundert gegen Geld — als Ersatz der von der Kirche verlangten Leistungen — ertheilt ward. § 68. In dieser Zeit des sittlichen Verfalls beim und feinen Geistlichen waren die Klöster allein die Anstalten, von denen eine Besserung hätte ausgehen können, da in ihnen nach der Regel des heil. Benedict von Nursia Wissenschaft (d. h. Scholastik § 56), Kunst, Ackerbau und andere Cultur gepflegt wurde. Allein seit man das Klosterleben an und für sich anstatt die darin zu pflegende Frömmigkeit für ein Verdienst hielt, und manche Eltern ihren Kindern aus äußeren oder inneren Erwägungen Gelübde zu klösterlichem Leben aufbürdeten, ging das sittliche Wesen in jenen Anstalten rück- 1 n Mm Mlm berw (jlllt t was n tiindi Vlv i, hierher Deiitschli berl Vvl < it$ genannt ß die Zeit ihre, jiijafa hatten, f rm stuer i In. Krankei u ii||(rtben « entartete 15.1 ' 'j nnb die i :t säenlari' i geben, »ttlanben s. 5® Gebiete deg kt6iet ober tiätaj) in tieii 1 die Tan :ilten: \
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