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1. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 76

1877 - Nordhausen : Haacke
dabei, der Lohn wird seiner Zeit nicht ausbleiben!" Als sich Karl einst 12 Männer wie die Kirchenväter Hieronymus und Augustin für sein Reich wünschte, sagte Alkuin: „Der Schöpfer Himmels und der Erde hat nur 2, und du verlangst 12?" Karl pflegte deutsche Art und Sprache. So gab er den Winden und Monden deutsche Namen, ließ eine Grammatik anfertigen und deutsche Heldenlieder sammeln. ^ Die Rechtspflege wurde geübt durch Gaugrafen, Markgrafen, Pfalzgrafen (in den königlichen Schlössern oder Pfalzen), Sendgrafen und die Maifelder, eine große Heerschau über den ganzen Heerbann. Sein Ruhm erscholl in alle Welt. Der Kalis Harun al Raschid in Bagdad sandte ihm Geschenke, z. B. eine künstliche Wasseruhr und einen gelehrigen Elephanten. Karl erwiederte sie durch dressirte Pferde und Hunde. 10. Karls Ende. Karl hatte den Schmerz, dass 2 talentvolle Söhne vor ihm starben. Den überlebenden, Ludwig, ließ er zu Aachen, seiner Lieblingsstadt, krönen. 1/a Jahr daraus erkrankte er im^ 70. Lebens- und 46. Regierungsjahre an einem erneuten Fieber-onfalle und starb 814 nach Empfang des heil. Abendmahls mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Sein Leichnam wurde eiubalfamirt und im kaiserlichen Schmucke aufrecht in der Gruft des Domes zu Aachen beigesetzt. Auf goldenem Stuhle sitzend, die Krone auf dem Haupte, das Evangelienbuch auf den Knie’n, Me goldne Pilgertasche an der Hüfte, Scepter und Schild zu den Füßen, die Gruft mit Spezerei gefüllt, so fand ihn Kaiser Otto Iii. (1001), der das Gewölbe öffnen ließ, um sich an dem Anblick des großen Todten zu begeistern. Fragen: Warum heißt Karl „der Große"? — Die Grenzen und Theile seines Reiches! — Warum führte er seine vielen Kriege? — Wie war damals das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser? — Warum zogen sich die Sachsenkriege so in die Länge? — Was hatten die verschiedenen „Grafen“ zu bedeuten? — „Frankfurts Gründung" v. Kopisch. — „Kaiser Karl's Meerfahrt" und „Klem Roland" v. Uhland!" 35. Die Karolinger. 1. Ludwig der Fromme konnte die Zügel der Regierung eines so großen Reiches nicht halten. Die Geistlichen, die Großen und seine eigenen Söhne entwanden sie ihm. Er 'ließ sich zu einer Theilung des Reiches unter seine Söhne Lothar, Pipin und Ludwig bereden. Sein Neffe Bernhard, der sich als König von Italien dagegen erklärte, wurde grausam geblendet und starb daran. Als später Ludwig seinem nachgebornen Sohne Karl dem Kahlen aus Betrieb seiner ränkevollen Gattin Judith v. Bayern in einer

2. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 77

1877 - Nordhausen : Haacke
— 77 — neuen Theilung die besten Landestheile zuwenden wollte, stellten sich die älteren Söhne zur Wehre, brachten mit Beistand des Papstes die Truppen des Kaisers auf dem Lügenfelde zum Abfall und nöthigten Ludwig zur Abdankung. Ja Lothar sperrte ihn in ein Kloster und zwang ihn, auf einem Sacke knieend, öffentlich Kirchenbuße zu thun. Dieses nichtswürdige Betragen empörte des Kaisers Sohn Ludwig. Mit den Waffen befreite er seinen Vater und setzte ihn wieder auf den Thron. Doch das Unglück hatte ihn nicht weiser gemacht. Nach Pipins Tode verkürzte er in einer neuen Theilung seinen Sohn Ludwig. Entrüstet wollte dieser sein Recht mit ge-waffneter Hand schützen; da befreite der Tod den gramgebeugten Kaiser von feinen Leiden. Er starb aus einer Rheininsel bei Ingelheim 840. 2. Vertrag von Verdun 843. Nun brach der Bruderkrieg in hellen Flammen aus. Den übermüthigen Lothar demüthigten die beiden andern Brüder in der Schlacht bei Fontenaille und nöthigten ihn nach mehrjährigem Kampse zum Vertrage von Verdun, in dem das Reich Karls des Kroßen getheilt wurde: Lothar bekam Italien mit der Kaiserwürde und einen Landgürtel vom Mnelmeer bis zur Nordsee, die Rhone und den Rhein entlang. (Burgund und Lothringen.) Karl der Kahle erhielt Frankreich und Ludwig Deutsch-laub nebst" einigen labten auf bent linken Rheinufer, des Weinbaues wegen. Als Lothars Geschlecht nach unglücklicher Regierung ausstarb, fielen die Stabte von Elsass und Lothringen an Dentschlanb. 3. Ludwig der Deutsche war von eb'ler Leibes- und Geistes-bildung 'und muthigen Htrzerr§. Drei gefährliche Feiube umbrohten sein Reich: die Normannen im Norben, die Slaven an der Elbe und die Magyaren an der Donau. Die Normannen machten unter ihren Seekönigen die nörblichert und westlichen Meere unsicher und drangen mit ihren leichten Fahrzeugen aus den Flüssen bis in das Herz von Deutschland und Frankreich. Sie brandschatzten Paris, plünberten Köln, verbrannten Hamburg. Ähnlich machten es die Feiube im Osten. Da setzte Ludwig an den bedrohten Grenzen Herzöge ein. Sein Leben war ein sortwähreuber Kampf. Dazu trübte der Kummer über feine ertüchtigen Söhne feine letzten Jahre. 4. Die Übrigen Karolinger. Karl der Dicke vereinigte noch einmal alle Länber Karls des Großen, aber die Krone war feinem stets fchmerzenben Haupte zu fchwer, und die Unorbnung mehrte sich. Den Normannen kaufte' er zwei mal den Frieden ab. Da setzten ihn Deutsche und Franken ab. Er starb 1/a Jahr bar-auf kiuberlos. Sein Neffe Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, würde gewählt. Er schlug bei Löwen an der Dyle die Normaryjffi^It^Mf Vernichtung und

3. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 78

1877 - Nordhausen : Haacke
— 78 — bändigte den wilden Mährenherzog Zwentibold. Dabei halfen ihm die Magyaren. Für ihre Hülfe entschädigten sie sich später durch Raubzüge nach Deutschland. In Italien erwarb sich Arnulf die Kaiserkrone. Er hinterließ Krone und Reich seinem 7jährigen Sohne Ludwig dem Kinde (899). Die Grenzländer wurden von auswärtigen Feinden überschwemmt; im Innern tobten die Fehden der Großen. Weinend über des Reiches Unglück starb das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschlands In Frankreich starb es mit Ludwig dem Faulen aus (987).' Fragen: Zustand des Reiches! — Die karolingischen Herrscher nach Charakter und Bedeutung für das Reich! „Das Lügenfeld" v. A. Stöber. 800: Kaiser Karl d. Gr. — Der Abbasside Harun al Raschid in Bagdad. — Alkuin und Eginhardt. 814: f Karl d. Gr. 822: Kloster Corvey. Ansgar, der Apostel des Nordens. 843: Vertrag zu Verdun Die isidcrischen Dekretalen. 888: Karl der Dicke. — Alfred d. Gr. in England. 36. Heinrich I. von Sachsen. 919 — 936. 1. Seine Wahl. Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich. Der erste König war Konrad I. v. Franken. Mit gutem Willen und starker Hand suchte er der Unordnung im Reich zu steuern, doch wurde er seiner Feinde nie ganz Meister. Von dem jungen Sachsenherzog Heinrich wurde er geschlagen; im Kampfe mit Arnulf dem Bösen v. Bayern holte er sich die Todeswunde. Auf dem Todtenbette empfahl er edelmüthig den Fürsten feinen Gegner Heinrich von Sachsen zum Nachfolger. Sein Bruder Eberhardt überbrachte mit des Reiches Boten dem Gewählten die Reichskleinodien. Sie fanden ihn im schlichten Jagdkleide am Vogelherde bei Goslar am Harze; daher nennt man ihn wohl Finkler oder Vogelsteller. Sein Wuchs war hoch, seine Gestalt schlank, sein Arm stark, sein Auge feurig, fein Geist weife und erfindungsreich. Die päpstliche Salbung schlug er aus, hat auch nie ein Gelüst nach der römischen Krone verspürt. 2. Unterwerfung der Vasallen. Durch einen Heereszug und friedlichen Zuspruch unterwarf er den Herzog Burkhard v. Schwaben. Den König Rudolf v. Burgund, der Burkhards Tochter Bertha, „die häusliche, fleißige Spinnerin auf dem Throne", pr Gattin hatte, gewann er durch Belehnung mit dem südlichen Theil des Elsass. Den bösen Arnulf v. Bayern machte er zu seinem Schwiegersohn, ebenso gewann er Lothringen wieder von Frankreich

4. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 80

1877 - Nordhausen : Haacke
Chronist erzählt, dass Heinrich den Muth des Volkes durch fromme, tapfere Rede entflammte. Dann hieß er das Reichsbanner mit dem Bilde des heil. Michael vorantragen und die Seinen mit dem Feldgeschrei: „Kyrieleison!" aus den Feind gehen. Grausig klang das „Hui, hui" der Magyaren, und reiche Ernte hielt der Tod. Aber endlich siegte die deutsche Begeisterung und Kriegskunst über die Mordlust der Ungarn. Die Mehrzahl von ihnen deckte das Schlachtfeld; die Übrigen entflohen voll Entsetzen. 7 Heerführer wurden mit abgeschnittenen Ohren, Nasen und Händen, Andern zur Warnung, heim geschickt. Viele christliche Sklaven wurden befreit. Kniend dankte der Kaiser mit dem Heer dem himmlischen Schirmherrn. Ein Bild von der Schlacht in^der kaiserlichen Pfalz zu Merseburg sollte das Andenken an den Sieg erhalten. 6. Heinrich starb 936 in der Fülle des Ruhmes im Kloster Memleben an der Unstrut und liegt zu Quedlinburg begraben. Seine zweite Gattin war die vortreffliche Mathilde, die u. a. auch in Nordhaufen ein Kloster stiftete und gern hier weilte. fragen: Wie hob Heinrich das gesunkene Ansehen der Krone und des Reiches? — Welche Bedeutung hat die Gründung der Städte? — Warum heißt er „Vogelsteller, Städteerbauer, der Große"? — „Heinrich der Vogelsteller" von Nep. Vogl. 37. Otto I. der Große. 936 — 973. 1. Seine Krönung. Otto, Heinrichs großer Sohn, wurde einstimmig gewählt und in Aachen mit seltener Pracht gekrönt. Vier Reichsfürsten versahen dabei die Erzämter des Kümmerers, Truchsess', Mundschenks und Marschalls, wie es seitdem üblich wurde. Otto war von stattlicher Gestalt, festen Charakters, umsichtigen Verstandes und frommen Herzens; wie der Löwe warf er feine vielen Feinde nieder, aber großmüthig verzieh er ihnen, wenn sie sich demüthigten. 2. Kämpfe im Innern. Seine Strenge, fein Streben nach unumschränkter Herrschaft und seine Heftigkeit verursachten mancherlei Empörungen. Sein eigener Bruder Heinrich verband sich mit den Herzögen von Franken und Lothringen, um ihm die Krone zu entreißen. Aber der Lothringer ertrank auf der Flucht im Rheine; der Franke wurde im Kampfe bei Andernach erschlagen; Heinrich bat um Verzeihung und erhielt sie. Trotzdem erhob er noch zwei mal das Banner der Empörung, wurde aber jedesmal besiegt und begnadigt, das letzte mal im Dome zu Frankfurt*) am Weihnachtsfeste nach einer Fürbitte seiner Mutter und einem demüthigen Fußsalle. Otto gab *) Nicht zu Quedlinburg, wie das Mühler'sche Gedicht angiebt.

5. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 100

1877 - Nordhausen : Haacke
— 100 — Sitter als Pagen, yttt 14. Jahre wurden sie durch Umgürtuncr eines Wehrgehenks vor dem Altar wehrhaft gemacht und begleiteten nun ihre Herren als Knappen auf allen Fahrten zu Lust und Leide. Hatte stch der Knappe bewährt, so erfolgte meist im 21. Jahre mit 6wßer Feierlichkeit der Ritterschlag. Am Altar musste der junge .Kitter geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu vertheidigen, im Dienste der Frauen treu und gewärtig zu sein, Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Dann erhielt er von einem Fürsten oder bewährten Sitter 3 Schläge mit dem flachen Schwerte auf den Nacken und erhob sich als Ritter. Innerer Geist und äußere Pracht des Ritter- thums entfalteten sich bei den Turnieren. Auf einem mit Sand bestreuten Platte, den schranken einfafsten und Schaubühnen überragten, wurden allerlei Wasfenfpiele vor edlen Frauen und tapfern Männern gehalten. Herolde überwachten die Turnierordnung, und eine edle Dame reichte endlich dem Sieger den „Dank". Unbegüterte Adlige zogen als fahrende Ritter von Hof zu Hof und suchten Abenteuer oder ehrenvollen Dienst. ^ -i-rei .Mtterverbindungen oder Orden mit einer Verschmelzung von Mönchs- und Ritterpflichten entstanden während der Kreuzzüge: Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron. Sie hatten sich die Pflege kranker und hülflofer Pilger zur Pflicht ge-^macht. jhr eistes Hospital hatten Kaufleute aus Italien in der Jcähe des heiligen Grabes gebaut. Die Ordensglieder mussten Gehorsam gegen die Oberen, Ehelosigkeit und Armuth geloben. Nach Verlust des heiligen Laubes siedelten sie nach Rhobus und später nach Malta über. Der Tempelorden ist von 9 französischen Rittern gestiftet und hatte sein Orbenshans aus der Stätte des salomonischen Tempels. Die Ritter waren an ihrem weißen Mantel mit dem rothen kreuze kenntlich. <öte hatten Gehorsam, Ehelosigkeit, Armuth und den Pilgern Waffenschutz gegen die Ungläubigen gelobt! später kam der Orden zu großem Reichthum, und das reizte die Habsucht Philipp's des Schönen von Frankreich. Er lockte die Templer nach Frankreich, ließ den Örben als entartet vom Papste aufheben, verbrannte 1314 den Orbensmeister Jakob von Molap mit 54 Rittern und eignete sich die reichen Schatze des Ordens an. Der deutsche Orden wurde bei der Belagerung von Alton gegründet und bestand nur aus Deutschen. Die Ordenstracht war der weiße Mantel mit dem schwarzen Kreuze. Der polnische Herzog Konrad v. Massovien bat den Hochmeister Hermann v. Salza in Venedig um Unterstützung gegen die heidnischen Preußen. Dieser schickte (1228) Ritter und Knechte unter Hermann Valk, die von Thorn auv nach und nach ganz Preußen eroberten und es zu einem christlichen

6. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 138

1877 - Nordhausen : Haacke
— 138 — konnte. Den schwächlichen aber wohlbegabten Martin hat er oft auf den Armen zur Schule getragen, ihn aber auch nicht selten mit großer Strenge gestäupet. Im 14. Jahre kam der Knabe auf die Schule nach Magdeburg und später der Kostenersparung wegen zu Verwandten nach Eisenach. Hier hat er sich als Chorschüler mit seiner lieblichen Stimme das Wohlgefallen der Frau Kotta ersungen und von ihr Kost und Pflege erhalten. Mit 18 Jahren bezog er, wohlausgerüstet mit Kenntnissen, die Universität Erfurt. Hier studirte er so fleißig, dass er schon 1505 Magister ward und selbst lehren durste. 2. Luthers Seelenkämpfe. Luther's Vater wollte einen Rechtsgelehrten aus ihm machen, aber sein eigenes Herz zog ihn zur Gottesgelahrtheit, besonders seitdem er in der Bibliothek eine lateinische Bibel gesunden und fleißig gelesen hatte. In heftigen Seelenkämpfen rieb er sich fast auf. Der plötzliche Tod seines Freundes Alexius, wie man sagt durch einen Blitzstrahl, und eine schwere Krankheit bestimmten seinen Entschluss. Er trat 1505 als Mönch in das Augustiner kloster zu Erfurt, um ganz sein Leben Gott zu widmen. Sein Vater war darob sehr ungehalten, und erst später, als ihm die Pest zwei Söhne entrissen, gab er schweren Herzens seine Einwilligung. Im Kloster musste Luther die niedrigsten Dienste thun. Dazu wollte er durch Fasten, Wachen und Geißeln das Fleisch todten und die Seele heiligen. Dabei verfiel feines Leibes Kraft, und doch fand die Seele keine Ruhe. Er erkrankte sehr schwer. Da tröstete ihn ein alter Klosterbruder mit den Worten des 3. Artikels: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden!" Dasselbe that als väterlicher Freund der Generalvikar des Ordens, Dr. Johann v. Staupitz, ein erleuchteter und edelgesinnter Mann. Er war's, der den jungen Priester dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen als Lehrer an der neuen Hochschule Zu Wittenberg empfahl (1507). Hier lehrte Luther zuerst die Philosophie des Aristoteles, gewann aber mehr und mehr einen Ekel daran und stieg lieber in den tieferen Brunnen der heiligen Schrift. Seine Schriftauslegung und feine Predigten in der Schlosskirche machten großes Aussehen und gewannen ihm viele Herzen. Auf einer Reise nach Rom (1510) in Sachen seines Ordens lernte er die gänzliche Verweltlichung des römischen Hofes und die Entartung der Geistlichkeit kennen. Voll Jommer im Herzen rief er: „Giebt es eine Hölle, so ist Rom darauf gebaut. Es ist die heilige Stadt gewesen und nun die allerärgste worden!" Nach seiner Rückkehr ward er Doktor der heiligen Schrift und eidlich verpflichtet, die Schrift zu erforschen und ihren Glauben zu predigen und zu vertheidigen.

7. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 148

1877 - Nordhausen : Haacke
- 148 — von Bayard, dem Ritter ohne Furcht und Stabes, zum Ritter Magen lassen. Aber das Glück toanbte sich, als Frunbsberg mit seinen beutfchen Lanwnechten gegen ihn zog und der tiefgefmnfte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser überging. An der Sesia fiel der edle Bayarb, von einer Hakenbüchsenkugel getroffen^ und versetzte durch seinen Tod ganz Frankreich in Trauer. Bei Pabta würde Franz 1525 geschlagen und gefangen genommen. An seine Mutter schrieb er: „Alles verloren, ausgenommen die Ehre!" Aber auch diese verlor er, als er nach einjähriger Haft in Mabrib die beschworenen Friedensbedingungen brach. Im 2. Kriege verbanb er sich mit dem Papste. Da würde Rom von Karls Truppen erstürmt und geplündert, der Papst gefangen und verhöhnt. Beim Sturm fiel Bourbon. Den braven frunbsberg rührte der Schlag vor Schmerz, bass seine Truppen in ungestümer, roher Weise von ihm den rückstänbigen Solb sorberten. Im 3. Kriege fiel der Abmiral Anbreas Doria von Franz ab und machte Genua felbstänbig. Im 4. Kriege Der-- bünbete sich Franz mit den Türken. Karl rückte bis in die Nähe von Paris und zwang ihn zum gänzlichen Verzicht auf Italien (1544). Auch gegen den Seeräuber Hairabin Barbarossa in Tunis unternahm Karl einen siegreichen Zug und befreite 22,000 Christenfklaven. .Die Eroberung von Algier mislang durch Ungunst Der Witterung. 2. Der fchmalfalbifche Krieg. Karl war auf dem. Gipfel der Macht. Er gebachte die protestantischen Stänbe zu unterwerfen und die lutherische Ketzern auszurotten. Die Protestanten waren wohlgerüstet aber uneinig und unentschlossen. So unterwarf der Kaiser mit leichter Mühe Sübbeutfchlanb und branb-ichatzte es hart. Die norbbeutfchen Fürsten trennten sich barauf, um ihre Länber zu schützen. Da erschien Karl in Sachsen, setzte durch den Verrath eines Müllers über die Elbe, besiegte 1547 den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg und nahm ihn gefangen. Als der blutenbe Fürst den Sieger „Allergnäbigfter Kaiser!" anrebete, ba fuhr ihn biefer an: „So? Bin ich das nun? Ihr habt mich lange nicht so geheißen!" Der unglückliche Fürst sprach: „Ich bin Ew. Majestät Gefangener und. bitte um ein fürstliches Gefängnis." Der Kaiser antwortete: „Ihr sollt gehalten werben, wie Ihr es verbient!" An die Seinen schrieb der Kaiser: »Ich kam, sah und Gott siegte!" Johann Friedrich verlor barauf den besten Theil feines Landes und die Kurwürbe an feinen Hochbegabten aber treulosen Vetter Moritz v. Sachsen und muffte dem Kaiser als Gefangener folgen. Als man dem Kaiser in Wittenberg Luthers Grab zeigte und ihm die Verbrennung bet

8. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 149

1877 - Nordhausen : Haacke
— 149 — Ketzerleiche anrieth, da sprach er: „Ich führe Krieg mit den Le- benden und nicht mit den Todten. Lasst ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden!" Über die Zustände in Sachsen äußerte er: „Wir haben es in diesen Landen ganz anders gefunden, als uns gesagt worden ist!" Darauf wurde auch Philipp von Hessen, das zweite Haupt des Bundes, nach Halle gelockt und vom Herzog Alba treulos gefangen genommen. Auch er wurde mit dem kaiserlichen Gefolge fortgeführt. 3. Der Religionsfried e zu Augsburg. Der kluge Moritz von Sachsen sah die Macht dts Kaisers drohend wachsen. Um seinen Schwiegervater Philipp von Hessen zu befreien und seinen Verrath an der evangelischen Sache zu sühnen, rüstete er im Geheimen, sogar mit Frankreich schloss er ein Bündnis. Plötzlich überraschte er den kranken Kaiser in Innsbruck und hätte ihn um ein Haar gefangen genommen. Bei Nacht, in Regen und Sturm, ließ sich der gichtkranke Kaiser in einer Sänfte durchs Gebirge tragen. Dem gefangenen Johann Friedrich kündigte er Tags vorher seine Freiheit an, doch fällte er dem Hofe noch einige Zeit freiwillig folgen Bei der eiligen Flucht des Kaisers konnte der stark beleibte Kurfürst nur schwer nachkommen und äußerte scherzend: „Ich wollte dem Hofe ja gerne nicht entlaufen, wenn der Hof mir nicht entliefe!" Karl V. verstand sich nun zum Vertrage von Pas sau, der den Protestanten Gewissensfreiheit und gleiches Recht mit den Katholischen gewährte. Nach drei Jahren wurde daraus der Religionsfriede zu Augsburg 155-5. Er war sehr günstig für die Protestanten, enthielt aber den bedenklichen „geistlichen Vorbehalt", wonach jeder Geistliche seine Stelle verlor, der zum evangelischen Glauben übertrat. Moritz erlebte ihn nicht. Er fiel 1553 als Sieger t in der Schlacht bei Sievershausen, südlich von Celle, gegen den wilden Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, feinen ehemaligen Waffengefährten. Durch fein Blut sühnte er den doppelten Verrath an den Protestanten und am Kaiser. Sein letztes Wort war: „Gott wird kommen. —" Sein Bund mit Frankreich brachte Deutschland einen großen Verlust, denn Heinrich Ii. überfiel Metz, To ul und Verd u n und gewann sie für Frankreich. 4. Karls Ende. So viele Enttäuschungen, Kämpfe und dauernde Krankheiten hatten den Lebensmuth des Kaisers gebrochen. Er wollte in Frieden sein Leben beschließen und entsagte darum allen seinen Kronen. Die deutsche erhielt sein Bruder Ferdinand I., die übrigen Länder erbte sein finsterer Sohn Philipp Ii. Er selber aber zog sich in das spanische Kloster St. Just zurück und widmete seine Zeit frommen Übungen, der Pflege des Gartens und der Verfertigung von Uhren. Er bemüthe sich lange, allen

9. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 157

1877 - Nordhausen : Haacke
— 157 — schwedische Krone. Am dritten Tage der Krönungsfeier ließ der König plötzlich die Thore von Stockholm schließen, Kanonen auf--fechten und 94 vornehme Schweden hinrichten. Um seinen Wortbruch zu beschönigen, gab er Ketzerei als den Grund ihres Todes an. Ein betäubendes Entsetzen bemächtigte sich der Schweden, und Niemand wagte Hand noch Fuß zu rühren. 2. Gustav Wasa auf der Flucht. Unter den Geiseln war Gustav Wasa, unter den Gemordeten sein Vater. Es gelang ihm aus Dänemark nach Lübeck zu entkommen und den Beistand des Bürgermeisters Bröms zu gewinnen. Von Lübeck ließ er sich nach Schweden übersetzen und suchte seine Landsleute zur Rache an dem Tyrannen zu entflammen. Aber die Furcht war größer als das Verlangen nach Rache. Gustav musste sich wie ein Wild in Wäldern, Höhlen und Fruchtäckern verbergen, denn Christian hatte einen Preis auf seinen Kopf gesetzt. In allerlei Verkleidungen kam er bis Falun und arbeitete als Tagelöhner bei dem reichen Pehr-son. Dieser war ein Universitätsfreund und beförderte ihn weiter in das Innere des Landes. Bei dem Uebergange über einen See brach das Eis, und nur mit Mühe rettete er sich. Ein anderer Jugendbekannter wollte ihn sogar verrathen, aber dessen Frau warnte ihn rechtzeitig. Der Kronschütz Elsson versteckte ihn vor den dänischen Häfchern in ein Heufuder. Als die Dänen mit ihren Spießen hinein stachen, verwundeten sie ihn, so dass das Blut herab tröpfelte. Rasch verwundete Elsson fein Rojs, um die Blutspuren unverdächtig zu machen. So gelangte er zu den einfachen, tüchtigen Delekartiern, denen er in begeisterter Rede die Noth des Landes schilderte. Aber sie glaubten ihm nicht. Andre Boten kamen jedoch und be--stätigten alles, ja sie verkündigten eine neue Drohung des Dänenkönigs, dass er nämlich vor jedem Hause einen Galgen aufpflanzen wolle. Nun sammelten sich die braven Mannen um Gustav, und dieser drang an ihrer Spitze siegreich nach Süden vor. Er eroberte Falun, Upsala und endlich Stockholm und verjagte mit Hülfe der Hansa alle Dänen. Da riefen ihn die Schweden zu ihrem König aus; er jedoch nahm die Krone erst an, nachdem man ihn unter Thränen und kniefällig darum gebeten hatte. Der grausame Christian aber wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und 20 Jahre, bis an seinen Tod, gefangen gehalten. 5. Gustav Wasa als König (1523). Durch die Brüder Peterfon wurde die Reformation in Schweden eingeführt. Auf dem Reichstag zu Westeräs (1527) bewog Gustav endlich durch die Drohung, die Krone niederzulegen, die Stände, all die reichen Kirchengüter zwischen der Krone, dem Adel und der Kirche zu theilen. Auf einem zweiten Reichstage zu West er äs (1544) wurde die

10. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 158

1877 - Nordhausen : Haacke
— 158 — lutherische Kirchenordnung eingeführt. Gustav hob Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Streng gegen sich wie gegen andre, erwarb er sich doch die Liebe seines Volkes. Er hat die Größe Schwedens unter seinem Enkel Gustav Adolf angebahnt. Er starb 1560 im 37. Jahre seiner Regierung. Fragen : Warum hatte die Calmar'sche Union keinen Bestand? — Welche Gründe bewogen Gustav zur Reformation? — Woran erinnern die Namen Falun, Upsala, Westeräs und Stockholm? 65. Die Mark Brandenburg in der Nesormationszeit. 1. Joachim I. Nestor kam jung zur Herrschaft (1499). Er bereinigte eine schöne Gestalt mit tüchtiger Bildung und festem Willen. Pest, Dürre und Hungersnoth suchten sein Land heim; dazu erhob der Naubadel wieder kecker sein Haupt. Die armen Landleute beteten damals: „Vor Köckeritz und Lüderitz, vor Krachten und vor Jtzenplitz behüt uns lieber Herre Gott!" Joachim verfolgte die Frevler mit unerbittlicher Strenge. Da schrieben sie an seine Thür: „Joachimke, Joachimke, hüte dy! fange wy dy, so hange wy dy!" Wirklich legten sie ihm einen Hinterhalt bei Köpenick und nur die Warnung eines Bauern rettete ihn. Die gelegte Schlinge bekamen die Bösewichter dann um die eigenen Hälse. In einem ^ahre ließ er 70 Räuber aufknüpfen. Ein Onkel schrieb ihm aus Franken, er solle nicht also gegen den Adel seines eigenen Landes wüthen. Er aber antwortete: „Nicht adliges sondern nur Schelmen-blut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie feine Verbrechen begangen." Um zu verhüten, dass der Einzelne sich selbst gewaltsam Recht schaffe, gründete er das Kammergericht in Berlin. In allen Streitfragen hatte es die höchste Entscheidung. Er eröffnete auch die Universität zu Frankfurt a. €>. und förderte sie mit aller Kraft. Gegen die Gilden war er unduldsam. Sie hatten sich durch Schlauheit und nicht selten Unredlichkeit große Reichthümer erworben. Das stachelte Neid und Hass des Volkes auf. Man gab ihnen schuld, sn hätten die Sakramente geschändet, Christenkinder geschlachtet und die Brunnen vergiftet. 38 Juden wurden nach allerlei Quälereien in Berlin verbrannt, die übrigen aus dem Lande gejagt. Gegen die Reformation stellte er sich feindlich. Es wollte ihm nicht in den Sinn, dass einem schlichten Mönche das Werk gelingen sollte, an dem $ür|ten und Bischöfe gescheitert waren. Dazu sühlte er sich auch in seinem Bruder, dem Erzbischof Albrecht v. Mainz und Magdeburg,
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