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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 10

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 10 - starb Ludwig d. Fr. auf einer Rheininfel. — Jetzt entbrannte unter feinen Söhnen ein heftiger Krieg. 843 schlossen sie Frieden zu Verdun und theilten sich die Länder ihres Vaters so, daß Lothar Italien und Lothringen, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland besam. So wurde Deutschland ein selbstständiges Reich. § 10. Muhamed. Arabien ist voller Gebirge, Wüsten und Steppen, aber der südwestliche Theil reich an herrlichen Produkten: Aloe, Myrrhe, Weihrauch, Kaffee, Zucker, Reis, Baumwolle; Karneole, edle Pferde rc. In mehrere Stämme getheilt, trieben einige Araber Handel, die Mehrzahl aber führte ein Hirtenleben (Beduinen). Sie find begabt für Poesie, gastfrei, lieben die Freiheit und Selbstständigkeit, sind stark und tapfer, allen Gefahren und Beschwerden ihres Landes trotzend. Ihre Religion war der Sterndienst. Kaaba. Muhamed, dessen Vater Abdallah früh und in Armuth starb, wurde von feinem Onkel Abu-Taleb erzogen. Er war geistig begabt und körperlich schön. Nachdem er als Kaufmann viele Reifen gemacht und eine reiche Frau (Kadidfcha) geheirathet hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück und sann über den Plan nach, seinem Volke eine neue Religion zu geben. Aus seinen Offenbarungen, die er von Gott gehabt zu haben behauptete, hat sich der Islam entwickelt. Koran. Der erste Satz desselben heißt: Es giebt keinen Gott als Allah und Muhamed ist sein Prophet. Die Moslemin glauben an ein Leben nach dem Tode, an ein unabänderliches Schicksal und geben viel auf Fasten, Gebete und Almofen. Der Genuß von Wein und Schweinefleisch ist verboten, die Vielweiberei erlaubt. Als Muhamed mit dieser neuen Religion hervortrat, fand er bei feinen Verwandten und einigen anderen Glauben, die meisten aber verlachten ihn. In Gefahr, ermordet zu werden, floh Muhamed 622 nach Medina. Von dieser Flucht (Hedschra) an zählen die Muhaineöaner ihre Jahre. Von Medina aus zog Muhamed feinen Feinden an der Spitze eines Heeres entgegen, fein Anhang wuchs, Mekka fiel und bald war Arabien unterworfen. Er starb in Medina. Nach feinern Grabe wird ge-wallfahrtet. Mnhameds Nachfolger waren die Kalifen. Sie breiteten ihre Herrschaft über viele Länder Asiens und Afrikas

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 9

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 9 - nahm zunächst der König einen Theil desselben für sich in Anspruch, einen andern erhielten die Eblen als freies Eigenthum (Allob). Der König überließ einen Theil seines Besitzes wieder auf bestimmte Zeit an Edle, wofür diese ihm Kriegsdienst leisten mußten. Lehnsherr, Lehnsmann oder Vasall, Lehen oder Lehnsgut. Zuletzt wurden die Lehen erblich. § 9. Rarl der Große. Ludwig der Deutsche. Vertrag zu Verdun. Karl der Gr., Sohn und Nachfolger Pipins, regierte von 768—814. Er war groß als Krieger, als Beherrscher und Bildner seines Volkes, als Mensch und Christ. Zuerst führte Karl d. Gr. einen 31jährigen Krieg gegen die tapferen, freiheitsliebenden Sachsen, welche sich zuletzt unterwarfen und das Christenthum annahmen. Dazwischen bekriegte er die Longo-Karden, Araber (Mauren), Dänen, Slaven, Avaren. Im Jahre 800 wurde Kan d. Gr. vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Karl setzte nach Abschaffung der herzoglichen Würde die Gau-, Send-, Mark - und Pfalzgrafen ein. Vor allem suchte er die Bildung seines Volkes zu befördern. Er forderte von den Geistlichen einen sittenreinen Wandel und Beschäftigung, mit den Wissenschaften, verbesserte ihr Einkommen, suchte den Kircheugesang zu heben, sorgte für das Verständniß der Bibel, legte Schulen an, zog Gelehrte an seinen Hos, verwandte große Sorgfalt auf die Vervollkommnung der Muttersprache. Auch den Handel und Verkehr suchte er zu heben, baute Kanäle und Landstraßen, führte prächtige Bauten auf, förderte den Ackerbau und die Landwirtschaft. Für seine eigene Ausbildung sorgte Kar! noch in spätern Jahren. Er starb 72 Jahre alt zu Aachen und wurde daselbst begraben/ — Sein Nachfolger war sein gutmüthiger, aber schwacher Sohn Ludwig der Fromme. Wegen der Theilung seiner Länder — bei welcher er seinen Sohn Karl gegen frühere Bestimmungen berücksichtigte — gerieth er mit seinen Söhnen Lothar, Pipin und Ludwig in Krieg. Das Lügeuseld. Nachdem Kaiser Ludwig von Lothar tief ge-demüthigt worden und dann aus den Thron zurückgekehrt war, kam er mit seinem Sohne Ludwig wegen dessen Zurücksetzung bei einer zweiten Theilung abermals in Krieg. Vor der Schlacht

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 11

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 11 - aus. Endlich (711) setzten die Araber (Mauren) über die Straße von Gibraltar, schlugen die Westgothen und brangen dann über die Pyrenäen in Frankreich ein. Hier würden sie 732 bei Tours von Karl Martell geschlagen. § 11. Die Karolinger in Deutschland. Unter den Karolingern war Ludwig der Deutsche der be-beutenbste. Er kämpfte tapfer gegen die Slaven und Normannen. Auch setzte er wieder Herzoge ein. Es gab beren 5: Herzog von Sachsen, Baiern, Schwaben, Franken, Lothringen. Seine Nachfolger (Karl der Dicke, Arnulf von Kärnthen und Ludwig das Kind) waren fast alle so schwach, daß große Unorbnung im Reiche einriß. — Die Großen strebten nach Unabhängigkeit, schalteten, wie sie wollten, besehbeten sich einander und hoben alle Ordnung auf. Dazu die Einfälle der Ungarn. Als Ludwig das Kind 911 starb, wurde Deutschland ein Wahlreich. § 12. Die sächsischen Kaiser. Die erste Wahl fiel auf den Frankenherzog Konrad I., der jedoch die unter den schwachen Karolingern im deutschen Reiche eingerissene Unordnung nicht zu beseitigen vermochte. Er bezeichnete deshalb auf dem Sterbebette selber seinen durch Thatkraft ausgezeichneten Feind Heinrich I, Herzog von Sachsen, zu seinem Nachfolger. Als Eberhard von Franken ihm diese Nachricht überbrachte, war er nach der Sage beim Vogelfänge im Harze beschäftigt. Finkler. Heinrich I. (918—936) stellte im Innern des Reiches die Ordnung wieder her, legte feste Plätze an, ans welchen später Städte entstanden (Städtegründer), verbesserte das Heerwesen und schlug die Ungarn bei Merseburg 933. — Ihm folgte sein Sohn Otto d. Gr. Beim Krönungsmahle desselben finden sich zuerst die Erzämter des Reichs: Erzkämmerer, Erztruchseß, Erzschenk und Erzmarschall. Otto hatte viel mit seinen Verwandten zu kämpfen (Heinrich), verband Italien durch Heirat mit Deutschland (Lothar, Berengar, Adelheid) und besiegte 955 die Ungarn bei Augsburg aus dem Lechfelde. Otto d. Gr. wurde vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Otto Ii., Otto Iii., Heinrich Ii. — Die sächsischen Kaiser setzten den

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 14

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 14 -§ 15. Das Ritter- und Mönchsthum. Der altdeutsche Heerbann bestand nur aus Fußvolk. Bald wurde die Reiterei nothwendig (Heinrich I.) Wer den Dienst zu Pferde leistete, hieß Ritter. Bald wurden die Lehngüter nur an solche Lente weggegeben, deren Vorfahren schon zu Pserde gedient hatten. Als endlich die Lehen erblich wurden, war der Ritterstand fertig: Ritter waren alle Besitzer von Lehen, von denen der Reichsdienst zu Pferde geleistet werden mußte. Da dieser besonders von dem Adel geleistet wurde, so nahm dieser ausschließlich die ritterlichen Ehren für sich in Anspruch. Nur der, welcher aus einem ritterlichen Geschlechte stammte, konnte Ritter werden. Page. _ Knappe. Ritter. Die Turniere dienten zur Ausbildung der Ritter. Eine Entartung des Ritterthums waren die Raubritter. — In Folge des ersten Kreuzzuges entstand der Johanniterorden. — Der deutsche Orden. — Die Templer. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten zogen sich viele ans der Welt in die Einsamkeit zurück (Einsiedler). Durch Fasten, Beten, Kasteiungen suchten sie eine höhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben ist das Mönchs- und Klosterleben hervorgegangen. Als der Stifter desselben ist der Aegypter Antonius zu betrachten. Nachdem er sein Vermögen vertheilt, zog er sich in die Wüste zurück. Andere folgten seinem Beispiele; sie wurden Mönche (Alleinlebende) genannt. Während sie anfangs in besonderen Hütten wohnten, schlossen sie sich nachher in einem Gebäude zusammen (Kloster). Abt. Aus dem Morgenlande kam das Mönchswesen nach dem Abendlande. Mönche oder Nonnen, welche ganz dieselben Regeln beobachteten, bildeten einen Orden. Solcher Orden gab es viele. Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner ic. Die Mönche beschäftigten sich außer den geistlichen Übungen mit den Wissenschaften, unterrichteten, trieben aber zum Theil auch Handarbeit zc. — § Mi Die Hohenstaufen. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser hoffte der Herzog Friedrich von Schwaben, ein Hohenstaufe, auf den Thron zu kommen. Mit Hülfe der päpstlichen Partei aber erlangte Lothar

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 29

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 29 — Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen die Verhandlungen wegen Abschlusses eines Bündnisses zu sehr verzögerten. Magdeburg wurde (am 20. Mai 1631) von Tilly zerstört. Dann aber besiegte Gustav Adolf ihn bei Leipzig (1631) , drang siegreich durch Thüringen und Franken bis an den Rhein und dann bis München vor und besiegte endlich Tilly zum zweiten Male am Lech. In dieser Noth rief der Kaiser Wallenstein zurück. Nur unter stolzen Bedingungen übernahm dieser das von ihm geworbene Heer. Bei Nürnberg lagen die beiden Feldherren einander 11 Wochen in einem verschanzten Lager gegenüber. In der Schlacht bei Lützen (1632) fiel Gnstav Adolf, aber die Schweden errangen einen glänzenden Sieg über Wallenstein. Ans dem schwedischen Heere wich von nun an der Geist der Manneszucht und Frömmigkeit. Nachdem Wallenstein sein Heer wieder ergänzt und geordnet hatte, betrieb er die Kriegsführung sehr lau. In Folge seines zweideutigen Benehmens wurde er dem Kaiser als Hochverräter dargestellt, der damit umgehe, das Heer zum Feinde überzuführen. Der Kaiser sprach endlich Wallensteins Absetzung und Aechtnng aus und übertrug dem General Clam Gallas den Oberbefehl mit der Weisung, sich des Herzogs und seiner treusten Anhänger (Jllos und Terzkys) todt oder lebendig zu bemächtigen. Wallenstein hörte davon und begab sich zu seiner Sicherheit in die Festnng Eger. Hier wurde er (1634) mit einigen Freunden ermordet. Buttler Gordon. Nachdem die Schweden unter Bernhard von Weimar bei Nördlingen geschlagen worden und Sachsen und Brandenburg (1635) mit dem Kaiser Frieden geschlossen hatten, eröffneten die Franzosen den Krieg gegen den Kaiser und die schwedischen Generäle Bauer und Torstenson waren bald wieder glücklich. Endlich im Jahre 1648 kam mit Kaiser Ferdinand 111. der westfälische Friede zu Münster und Osnabrück zu Stande. Die Protestanten erhielten gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Franzosen bekamen das Elsaß, die Schweden Vorpommern und Wismar, Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg, Brandenburg Hinterpommern und das Erzbisthum Magdeburg, die deutschen Fürsten die förmliche Bestätigung der Landeshoheit; die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung war durch diesen Krieg in Deutschland umgekommen, die Übriggebliebenen waren verwildert und verarmt. Die Felder waren wüste, Städte und

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 26

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 26 - 13. Jahre ging er auf die Universität und im 21. Jahre kam er als Professor nach Wittenberg. Er zeichnete sich aus durch reiche Gaben, große Gelehrsamkeit und ein sanftes Gemüth. Er war aber ängstlich und unentschlossen. Justus Tonas. Bugenhagen. § 27. Der schmalkaldilche Krieg. Als die Evangelischen des Kaisers Rüstungen sahen und als dieser erklärte, sie gälten einigen wiberspanstigen Stänben, ba rüstete auch der schmalkalbische Bunb. Herzog Moritz von Sachsen aber.schloß, obgleich er Protestant war, ein geheimes Bünbniß mit dem Kaiser. Und als sein Vetter, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, mit seinen Bunbesgenossen gegen den Kaiser ausrückte, ba fiel Moritz in sein Land, um die gegen Johann Friedrich ausgesprochene Acht zu vollziehen. Im Heere der Protestanten herrschte leiber keine Entschlossenheit und Einigkeit, Daher konnten sie auch nichts ausrichten gegen das kaiserliche Heer, mit welchem sie bei Jngolstabt zusammentrafen. Als nun die Verbünbeten von Moritzens (Anfall hörten, würden sie ganz mnthlos und zogen sich zurück. Johann Friedrich eroberte sein Land wieber. Im andern Jahre aber zog der Kaiser mit einem Heere heran. Bei Mühlberg würde Johann Friedrich (1547) gänzlich geschlagen und gefangen genommen. Philipp von Hessen. Moritz von Sachsen, der . Das Kurfürstenthum Sachsen erhalten hatte, konnte trotz seiner Bemühungen die Freilassung seines Schwiegervaters, Philipps von Hessen, nicht bewirken. Auch brückte es wohl sein Gewissen, das; er treulos gegen seinen Vetter und seine Glaubensgenossen gehanbelt hatte. Er schloß ein Bünbnis mit dem Könige von Frankreich und zog nun mit einem Heere gegen den arglosen Kaiser. Erstürmung der Ehrenberger Klause. Es kam der Pastauer Vertrag zu staube (1552), durch welchen der Lanbgraf Philipp von Hessen seine Freiheit erlangte, bic Protestanten Theil am Reichskammergericht erhielten. Innerhalb eines Jahres sollte ein Reichstag abgehalten und die religiösen Streitigkeiten beigelegt werben. Dieser kam aber erst 1555 zu Augsburg zu stanbe. Hier würde der Augsburger Religionsfriebe abgeschlossen, durch welchen die Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Der geistliche Vorbehalt.

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 28

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 28 - Übung ihrer Religion, sowie das Recht, Kirchen und Schulen zu baueu, gewährt wurde. Als unter Kaiser Matthias die Katholiken den Protestanten eine Kirche zuschließen, eine andere sogar niederreißen ließen, entstanden in Prag Unruhen. Bald bewaffnete sich das ganze Volk (Matthias von Thurn) und der 30jährige Krieg brach aus. Den Kaiser erklärten die Böhmen für abgesetzt und wühlten sich einstweilen 30 Direktoren zur Verwaltung des Landes, dann aber den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Könige. Sie erhielten Beistand von der Union, der Kaiser von der Liga unter Tilly. Am weißen Berge bei Prag wurden die Protestanten (1620) gänzlich geschlagen. König Friedrich I. floh, der Kaiser aber stellte im ganzen Lande die katholische Religion wieder her. Von Ernst von Mansfeld und einigen anderen kleinen Fürsten wurde der Krieg zu Gunsten des vertriebenen Kurfürsten fortgeführt. Aber auch der dänische König Christian Iv., Oberster des niedersächsischen Kreises, erhob sich jetzt gegen den Kaiser. Dieser hatte einen ausgezeichneten Feldherrn in Albrecht von Wallenstein und durch diesen zugleich ein ausgezeichnetes Heer von 50000 Söldnern gewonnen. Während Wallenstein den Ernst von Mansseld an der Dessauer Brücke schlug, besiegte Tilly den König Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge (1626). Wallenstein verfolgte ihn und setzte dann auf der Rückkehr die Herzöge von Mecklenburg ab, welches Land der Kaiser ihm schenkte. Stralsund aber konnte er nicht erobern. Lübecker Friede. Jetzt (1629) erließ der Kaiser das Restitutionsedikt, kraft dessen die Lutheraner alle Stifter, Klöster rc., die sie seit dem Passauer Vertrage (1552) eingezogen hatten, zurückgeben sollten. Wallenstein aber wurde auf die Klage der deutschen Fürsten hin an? seinem Dienste entlasten. Er lebte nun wie ein Fürst auf seinen Gütern in Böhmen und beschäftigte sich mit Astrologie und Alchymie. Im Jahre 1630 landete der schwedische König Gustav Adolf mit 15000 Mann in Pommern, um seinen Glaubensgenossen beizustehen. Auch hatte der Kaiser die Hand nach seinen Ländern ausgestreckt und seine Gesandten waren vom Lübecker Frieden zurückgewiesen worden. Gustav Adolf vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburg und setzte die vertriebenen Herzöge hier wieder ein. Magdeburg aber, welches sich der Ausführung des Restitutionsediktes widersetzte und deshalb von Tilly belagert wurde, konnte er nicht retten, weil die

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 30

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 30 — Dörfer in großer Zahl zerstört, Gewerbe und Handel lagen darnieder. 1630 löste sich die Hansa auf und verwandelte sich in einen Bund zwischen Hamburg, Lübeck und Bremen. § 30. Mecklenburg während des 30jährigen Krieges. Als im Jahre 1623 der Krieg sich den Grenzen des niedersüchsischen Kreises, welchem Mecklenburg angehörte, näherte, beschlossen die Fürsten, sich in den Vertheidigungszustand zu setzen, im Uebrigen aber neutral zu bleiben. Als Christian Iv. die Waffen gegen den Kaiser ergriff, unterstützten ihn die mecklenburgischen Herzöge. Aus die Mahnungen des Kaisers, sich vom dänischen Könige loszusagen, hörten sie erst, nachdem die Dänen bei Lutter am Barenberge geschlagen worden. Aber es war zu spät. Ohne Recht und Urtheil wurden die Fürsten ihres Landes beraubt. Zunächst erhielt Wallenstein Mecklenburg als Pfand, bald aber wurde er damit belehnt. Er residierte in Güstrow. Aber schon 1630 wurde er aus kaiserlichen Diensten entlassen, und bald darauf (1631) erhielten die vertriebenen Herzöge mit Hülfe der Schweden ihr Land wieder. Nach einigen Jahren nahm auch der Kaiser sie wieder in Gnaden an. Damit war nun aber das Bündnis mit den Schweden zerrissen, und Mecklenburg wurde nun mehrere Male, namentlich in den Jahren 1637 und 38, auf eine schreckliche Weise von den kampfenden Heeren verwüstet. Im westfälischen Frieden verlor der Herzog Adolf Friedrich Wismar, sowie Pöl und das Amt Neukloster an Schweden, erhielt dafür aber die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg. — Von den 300000 Einwohnern, welche Mecklenburg ungefähr vor dem Kriege zählte, waren nur 40—50000 übrig geblieben. Ganze Dörfer waren verschwunden. Im Amte Stavenhagen lagen 30 Dörfer wüste, und von 5000 Einwohnern waren noch 329 übrig. Die Menschen waren theils durch die Pest, theils durch das Schwert und durch Mißhandlungen umgekommen. Im Jahre 1637 forderte die Pest in Neubrandenburg 8000, in Güstrow 20000 Opfer. Handel und Verkehr stockten, Künste und Wissenschaften lagen darnieder, Kirchen und Schulen waren verwüstet und zerstört. Fremde siedelten sich nach dem Kriege in Mecklenburg an und 1700 hatte es schon wieder 100000 Einwohner.

9. Weltkunde - S. 109

1876 - Hannover : Helwing
109 c. Die Franken. §. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500 das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter- warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd- licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver- schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern) kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus- hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732 bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr- schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die germanische getreten. §. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc. bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs- dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest- gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der

10. Weltkunde - S. 135

1876 - Hannover : Helwing
135 §. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran- lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach- folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje- stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt- halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mans- feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen, und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder- lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be- drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö- oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626). Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck- lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions- edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam- keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-
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