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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 19

1871 - Leipzig : Leuckart
19 protestantischen Partei, Union genannt, während die Katholiken die mächtige Liga geschlossen und deren Leitung dem Herzog Maximilian von Baiern übertragen hatten. Es kam zur Schlacht bei Prag am weißen Berge, den 8. November 1620. Die böhmischen Truppen wurden geschlagen, und Friedrich V. floh. Nur einen Winter hat seine Herrlichkeit gedauert, man nennt ihn daher spöttisch den „Winterkönig". Der Kaiser Ferdinand Ii. nahm als Sieger an den Protestanten fürchterliche Rache. Viele Vornehme wurden durch das Beil hingerichtet, 30,000 wanderten aus und fanden in Sachsen, Brandenburg und Holland ihr zweites Vaterland. Böhmen hörte auf, ein protestantisches Land zu sein. Zwar fanden sich auf Seite der Protestanten Helden, die den Kampf fortführten, z. B. Ernst von Mansfeld, Christian von Braunschweig und Christian von Dänemark, aber auch sie waren unglücklich. Die wilden Schaaren des Kaisers unter Wallenstein und Tilly siegten überall. Nur die Stadt Stralsund gewannwallen-stein nicht, obgleich er geschworen hatte, sie zu nehmen, „wenn sie auch mit Ketten an den Himmel gebunden wäre." Die Schandthaten seines Heeres waren so arg, daß ihn der Kaiser endlich auf allgemeines Verlangen absetzen mußte. Der Krieg wäre jetzt beendet gewesen, wenn Ferdinand nicht neuen Anlaß gegeben hätte. Im Jahre 1629 erließ er ans Andringen der Jesuiten des Restitutions-Edict, nach welchem die protestantischen Fürsten alle eingezogenen katholischen Kirchen- und Klostergüter wieder herausgeben sollten. Den katholischen Herrschern gestand der Kaiser das Recht zu, die evangelischen Unterthanen mit Gewalt zur katholischen Kirche zurückzubringen. Ein Jammergeschrei ging durch das ganze Deutschland. Diese entsetzlichenoth bewog den frommen König, Gustav Adolph von Schweden, seinen Glaubensgenossen mit 15,000 tapfern Soldaten zu Hülfe zu eilen (1630). Da ihn aber der Kurfürst von Sachsen aus Furcht vor dem Kaiser nicht durch sein Land ziehen ließ, er auch mehrere protestantische Fürsten erst zwingen mußte, sich ihm anzuschließen, ging darüber so viel Zeit verloren, daß er die Stadt Magdeburg, welche Tilly belagerte, nicht mehr retten konnte. Sie wurde 1631 erstürmt und gänzlich zerstört. Nur der Dom und etliche Häuser blieben stehen, und von den 35,000 Einwohnern waren 30,000 todt. Gustav Adolph verband sich hierauf mit dem^Kurfürsten von Sachsen, und 1631 wurde Tilly, der Sieger in 36 schlachten, bei Breitenfeld, in der Nähe von Leipzig, geschlagen, starb auch bald hernach. Das siegreiche Vorgehen Gustav Adolph's brachte den Kaiser in die größte Noth. Er bat den abgesetzten Wallenstein um Hülfe, und, durch große Versprechungen gelockt, rief dieser ein neues Heer von 40,000 Mann zusammen, über das ihm die unumschränkteste Gewalt eingeräumt werden mußte. 1632 standen sich die zwei größten Feldherrn 2*

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 25

1871 - Leipzig : Leuckart
25 d. Die Universität Halle wird auf Veranlassung Friedrich's gegründet und zeichnete sich bald durch berühmte Lehrer, z. B. durch Christian Thomasius und den edlen August Hermann Francke aus. 6. Sein Kronvertrag mit dem Kaiser.— Dieser brauchte in dem spanischen Erbfolgekriege den Beistand Friedrich's sehr nothwendig. Letzterer versprach ihm 10,000 Mann Hülsstruppeu zu stellen, wenn er ihm die Annahme des Königstitels nicht verweigere. Leopold willigte ein, und im November 1700 wurde zwischen beiden Fürsten der Vertrag abgeschlossen. f. Seine Krönung, den 18. Januar 1701, fand in Königsberg mit großer Pracht statt, nachdem er den Tag zuvor, also den 17. Januar, den schwarzen Adlerorden mit dem Wahlspruch: „Jedem das Seine" gestiftet hatte. Daß er König in Preußen, nicht König von Brandenburg wurde, geschah deshalb , weil er nur int Herzogthum Preußen unabhängig von Kaiser und Reich war. Friedrich nannte sich von nun an: Friedrich I., König in Preußen. (Friedrich der Große verwandelte den Titel König in Preußen in den König von Preußen, als er nach der ersten Theilung Polens im Besitz von ganz Preußen war.) V. Die Könige von Preußen. 1701 bis auf die Gegenwart. 1. Friedrich I. 1701—1713 als König. g. Der spanische Erbfolgekrieg. 1701—1714. — Friedrich's Truppen fochten unter der Führung des Fürsten Leopold von Dessau (später ^der alte Dessauer" genannt) sehr tapfer, und die Siege bei Höchstädt und Turin sind besonders ihrer Hülfe zuzuschreiben. Im Frieden zu Utrecht wurde die Königswürde für Preußen nochmals ausdrücklich bestätigt. Auch erbte der König die Fürstentümer Neuschatel (Neuenburg) und Balengin (Valeudis) in der Schweiz, die später an Napoleon abgetreten wurden und 1814 wieder an Preußen zurückkamen. Unter Friedrich Wilhelm Iv. gingen diese Landestheile verloren. Friedrich erwarb ferner das Fürsteu-thiint Mörs und die Grafschaft Singen. Durch Kauf brachte er noch die Grafschaft Tecklenburg an Preußen. h. Er vergrößerte das Heer bis auf 50,000 Mann und errichtete eine Art Landwehr, die man Miliz hieß. Zu ihr gehörten alle unverheirateten Landleute unter 40 Jahren. i. Seine Sorge für Kunst und Wissenschaft. — Er erbaute das Zeughaus, ließ das Reiterstandbild des großen Kurfürsten auf der langen Brücke tn Berlin errichten und gründete die Akademie der Künste und Wissenschaften.

3. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 20

1871 - Leipzig : Leuckart
ihrer Zeit. beide noch unbesiegt, im Kampfe bei Lützen gegenüber. Wallenstein wurde geschlagen, Gustav Adolph starb den Heldentod. (1832, also am 200jährigen Todestage des frommen Königs, wurde in Leipzig der Gustav-Adolph-Verein begründet, der es sich zur Ausgabe macht, bedrängten Protestanten, die unter Katholiken leben, die Mittel zur Errichtung von Kirchen und Schulen zu gewähren. Er arbeitet in großem Segen.) Auch für Wallenstein schlug die Todesstunde bald; er wurde 1634 in Eger ermordet. Nach dem Tode der beiden Kriegssührer übergab der Kaiser die Führung des Heeres seinem Sohne unter Mithülfe des Grafen Gallas. Auch auf schwedischer Seite wurde unter der Anführung der Feldherren Horn, Wrangel und Torstenson fortgestritten. Das einst so fromme Heer der Schweden war aber nach vem Tode Gustav Adolph's eine wilve Horde geworden, die den kaiserlichen Truppen an Rohheit nicht nachstand. Endlich wurde 1648 der lang ersehnte, westfälische Friede zu Münster und Osnabrück geschlossen. Durch denselben erhielten zwar Schweden und Frankreich werthvolle Provinzen, aber eins hatte man sich erstritten: Religionsfreiheit. c. Was die Mark Alles zu erleiden hatte. — Gerade die Mark wurde im 30jährigen Kriege arg verwüstet. Die Kaiserlichen hausten überall auf die entsetzlichste Weise, besonders als sie ihren Rückweg aus Pommern durch das Land nahmen. Alles wurde geplündert und verbrannt, und die Einwohner wurden auf die roheste Weise zu Tode gequält, nur um Geld von ihnen zu erlangen. Die dänischen Truppen verübten gleiche Grausamkeiten. Auch sie brannten Städte und Dörfer nieder, wenn die Einwohner ihre Unersättlichkeit nicht befriedigen wollten. Die Schweden besaßen zwar noch ihre alte Tapferkeit, aber die gute Mannszucht war gewichen. Sie begingen entsetzliche Gräuel. Menschen wurden von ihnen verkehrt aufgehängt, an Thore genagelt, ja Mistpfütze, „Schwedentrank" genannt, goß man ihnen mit Gewalt ein, bis der Leib beträchtlich aufschwoll. Sogar die braudenbnrgischen Truppen saugten, nachdem Georg Wilhelm nach Ostpreußen geflohen war, ihr eigenes Land aus. Pest und eine große Hungersnoth rafften Tausende dahin. Georg Wilhelm starb in Preußen, und die Regierung ging in die starken Hände seines Sohnes über. 11. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 1640—1683. a. Sein Wesen. — Er war ganz das Gegentheil seines Vaters. Frömmigkeit, große Tapferkeit und Gerechtigkeit zeichneten ihn aus. Man segnn ihn mit Recht als den Gründer des preußischen Staates ansehen;

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 32

1871 - Leipzig : Leuckart
g. Friedrich erwirbt 1772 Westpreußen (Thorn und Danzig ausgenommen). — Das einst sehr mächtige Reich Polen war in sich zerfallen. Mehr als 3000 Quadratmeilen wurden von ihm losgerissen, und die drei^ Nachbarstaaten Preußen, Rußland und Oesterreich theilten dieselben' freundschaftlich unter sich. Friedrich erhielt den genannten Landestheil und nannte sich von jetzt an nicht mehr König in sondern von Preußen. h. Der bairische Erbfolgekrieg brachte Preußen und Oesterreich noch einmal gegen einander ins Feld. Als nämlich der Kurfürst von Baiern starb, war der Kurfürst von der Pfalz der rechtmäßige Erbe. Der Kaiser nahm aber einen Theil Baierns sogleich widerrechtlich in Besitz. Friedrich wollte eine Vergrößerung Oesterreichs nicht zulassen und trat daher auf Seite des Kurfürsten. Im Frieden zu Teschen wurde der unblutige Krieg, den man spöttisch den „Kartosselkrieg" nennt, beendet. Oesterreich verzichtete auf den begehrten Theil Baierns. i. Friedrich als Landesvater. — Zunächst widmete er seine ganze Sorgfalt den durch den Krieg verödeten Gegenden. Er rief über 200,000 Colonisten herbei, welche die Oder-, Warthe- und Netzebrüche entwässerten, legte den Finow-, den Bromberger- und den Plauenschen-Kanal an und ließ den verarmten Bauern Brot- und Saatgetreide reichen. Tausende von Militairpserden schenkte er ihnen zur Bestellung des Ackers. Hier unterstützte er die Nothleidenden mit baarem Gelde, dort erließ er ihnen Steuern und Abgaben. In der Nähe von Potsdam baute er das Schloß Sanssouci. Nicht weniger Sorge trug der König für Fabriken und Gewerbe. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik und Wollenspinnerei angelegt. Auch den Anbau der Kartoffel unterstützte er kräftig, an manchen Orten sogar mit Gewalt. Er beförderte ferner den Seidenbau und die Schafzucht. Er ließ das „allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" ausarbeiten, welches jedoch erst unter seinem Nachfolger veröffentlicht wurde. Für die Volksschule erließ er treffliche Verordnungen , konnte aber sonst weniger für sie thun, weil ihm die Geldmittel fehlten. Zur Erhebung der Steuern rief er geschickte Beamte aus Frankreich. Diese brachten zwar eine bessere Ordnung in die Verwaltung, machten sich aber durch die Strenge, mit welcher sie die königlichen Gefälle, unter dem Namen „Regie", eintrieben, beim Volke sehr verhaßt. Kaffee und Tabak, welche damals noch nicht zu den Bedürfnissen des Volkes gehörten, wurden hoch besteuert und vermehrten mit der Regie bedeutend die Einkünfte des Staates. k. Friedrich starb den 17. August 1786 zu Sanssouci im 47. Jahre seiner Regierung. Seine letzten Worte waren: „Mir ist wohl, der Berg ist erstiegen!" In der Garnisonkirche zu Potsdam befindet sich seine Grabstätte. Das Volk nennt ihn in Liebe „den alten Fritz", und die Geschichte

5. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 11

1871 - Leipzig : Leuckart
Tode bestraft. Andere mußten das Land verlassen. 1451 bezog Friedrichii. die fürstliche Burg in Berlin. ä. Er war frei von aller Herrscherbegierde. — Zweimal schlug er die böhmische Krone aus, und als ihm von den Polen die Königskrone angeboten wurde, wies er sie ebenfalls zurück, weil noch ein Prinz da war, welcher nähere Ansprüche auf dieselbe hatte. 6. Er kaufte die Nemnark für 100,000 Gulden vom deutschen Ritterorden, welchem sie seit 1402 gehörte, wieder zurück. Auch verschiedene kleine Theile in der Lausitz brachte er unter brandenbnrgische Herrschaft. f. Er gründete den Schwanenorden (1443), um Einigkeit, Frieden und ein ehrbares Leben unter dem Ritterstande zu erzielen. Die Mitglieder bestanden nur aus Männern und Frauen von altem Adel, die bei ihrem Eintritt in den Orden gelobten, sich von aller Missethat, Untugend und Unehre fern zu halten. Das Zeichen des Ordens war das Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde int Arm. Darunter schwebte ein Schwan mit ausgebreiteten Flügeln, das Sinnbild der Unschuld und Reinheit. (Zur Zeit der Reformation ging der Orden wieder ein.) Friedrich Ii. übergab 1470 die Regierung seinem Bruder Achilles und starb ein Jahr-später. 3. Albrecht Achilles 1470—1486. a. Seinen Beinamen erhielt er wegen seiner Kraft und Tapserkeit nach einem der berühmtesten Helden des alten Griechenlands. Man erzählt, daß er 17 Mal im Zweikampf unverwundet den Sieg davon getragen habe. Auch in den Schlachten, die er führte, blieb 'er stets Sieger. b. Er hielt sich wenig in der Mark aussondern lebte meist auf seinen Besitzungen in Franken, wo er ein prächtiges, verschwenderisches Leben führte. In seiner Abwesenheit übergab er die Verwaltung des Landes seinem Sohne Johann Cicero. Alle Einnahmen mußte dieser seinem Vater schicken, der das Geld zu sehten vielen Hoffesten sehr nothwendig gebrauchte. Dadurch kam Johann selbst oft in die größte Noth und Verlegenheit. Das Volk liebte Albrecht Achilles nicht. c. Das hohenzollersche Hausgesetz. 1473. — In diesem Gesetz war bestimmt, daß die Mark immer ungetheilt bleiben und jedesmal an den ältesten Sohn des Kurfürsten oder dessen männliche Nachkommen übergehen solle. Jedes Mitglied des Fürstenhauses mußte sich, wenn es 18 Jahr alt war, eidlich verpflichten, dieses Hausgesetz treu zu halten. Damit wurde allen Zerstückelungen der Mark, die ohne den Vertrag später hätten geschehen können, vorgebeugt.

6. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 10

1871 - Leipzig : Leuckart
10 Iv. Die hohenzollerschen Kurfürsten 1415—1701. 1. Friedrich I. 1415—1440. a. Friedrich Vi. wird Kurfürst von Brandenburg. 1415. — Sigismund £)cttte aufs Jjeue von Friedrich Vi. Geld geliefert, und die Summe war bereits bis auf 400,000 Goldgulden gestiegen. Da der Kaiser die Schuld nicht mehr tilgen konnte, so verwandelte sich das bisherige Pfand in Eigenthum. Auf dem Eoueilium zu Kostnit; (1415) überlief Sigismund die Mark Brandenburg nebst der Würde als Erzkämmerer und Kurfürst erkund eigenthümlich an Friedrich Vi. So kam Brandenburg an das edle Geschlecht der Hoheuzollern, dessen Kurfürst sich nun Friedrich I. nannte. b. Der Hussitenkrieg. 1420—1436. — Auf der Kirchenversammlung zu Kostnitz (1415) wurde Johann Hnß, Professor und Prediger zu Prag, als Ketzer verbrannt, weil er es gewagt hatte, offen gegen die vielen Mißbrauche in der katholischen Kirche zu sprechen. Seine Anhänger, die Hus-siten, schworen, den Tod ihres Lehrers zu rächen. Es brach ein Krieg aus, der 16 Jahre hindurch Deutschland furchtbar verheerte. Die erbitterten Schaaren drangen unter Ziska's Führung bis in die Mark vor, verwüsteten Frankfurt, Lebus und Müncheberg, wurden aber bei dem Städtchen Bernau, 3 Meilen von Berlin, geschlagen. Im Jahre 1440 starb der geliebte Kurfürst. Ihm folgte sein Sohn 2. Friedrich Ii. oder der Eiserne. 1440—1470. a. Seinen Beinamen erhielt er von der Bestimmtheit, mit welcher er seine gemachten Pläne zur Ausführung brachte. b. Sein Wesen. — Er war ein weiser, gerechter und sehr gottes-sürchtiger Fürst. c. Er brach die Macht der Städte Berlin und Köln, die sich in ihrem Eigensinn von dem Kurfürsten nichts sagen lassen wollten. Das heutige Berlin bestand nämlich in alter Zeit aus zwei Städten; Berlin lag auf dem rechten und Köln auf dem linken Ufer der Spree. Beide wurden durch die lauge Brücke verbunden, auf welcher heute das Standbild des großen Kurfürsten steht. Einst geschah es, daß die Bürger beider Städte ihrem gemeinsamen Magistrat den Gehorsam versagten. Letzterer rief die Hülfe des Kurfürsten an. Friedrich kam eilig mit 6,000 Reitern herbei und schasste Ruhe. Um nun für die Zukunft die Aufrührer besser unter Augen zugaben, baute er eine Burg an der Spree, da, wo heute das königliche Schloß steht. Die Bürger wollten aber den Kurfürsten nicht so in ihrer Nähe haben. Daher empörten sie sich 1448 gegen ihn. Seine Leiter warfen die Empörer bald nieder. Die Anführer wurden mit dem

7. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 13

1871 - Leipzig : Leuckart
13 „Jochimke, Jochimke, hyde dt)! Fange tot) dy, so hange tot) dt)!" Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach. c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk. cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat. e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben. f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum

8. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 15

1871 - Leipzig : Leuckart
C. Joachim tritt zur lutherischen Kirche über und führt die Reformation ein. — Trotzdem der Vater ein so entschiedener Feind Luther's und seiner Lehre war, so neigten seine Söhne sich gleich ihrer Mutter von Herzen der Reformation zu. Johann von Küstrin führte sie bald nach des Vaters Tode in der Neumark ein (1536). Joachim Ii. ließ noch drei Jahre vergehen, ehe er sich öffentlich zum evangelischen Glauben bekannte. 1539 den 1. November nahm er in der St. Nikolaikirche zu Spandau mit den Gliedern seiner Familie, seinen Hofbeamten und einer zahlreichen Ritterschaft das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt und erklärte damit feinen Ueber tritt zur lutherischen Kirche. Den folgenden Tag wurde im Dom zu Berlin der erste evangelische Gottesdienst abgehalten. So wurde Brandenburg ein evangelisches Land. d. Seine Verträge. — 1537 schloß Joachim mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erbvertrag. Nach diesem sollten die Fürstentümer beim Aussterben der männlichen Nachkommen an Brandenburg fallen. (Auf diesen sehr wichtigen Vertrag gründete Friedrich der Große später (1740) seine Ansprüche auf die genannten Landestheile.) Ferner ging Joachim mit Sigismund, dem Könige von Polen, im Jahre 1569 einen Vertrag ein, nach welchem das Herzogthum Ostpreußen als polnisches Lehen an Brandenburg fallen sollte, wenn die Nachkommen des Herzogs Albrecht aussterben würden. Die damaligen Verhältnisse waren aber folgende: Zu Anfange des 13. Jahrhunderts war der deutsche Ritterorden in das Herzogthum Preußen gekommen und hatte sich des Landes bemächtigt. Die Mitglieder des Ordens mußten das Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth ablegen. Ihr Oberhaupt hatte in der Marienburg seinen Sitz und hieß Hochmeister. Einer derselben, Winrich von Kniprode, zeichnete sich besonders aus; er brachte den Orden zur größten Macht. Nach und nach verfiel derselbe aber; denn seine Mitglieder führten ein üppiges, herrschsüchtiges Leben. Es kam dahin, daß die Unterthanen des Landes die Polen um Hülse gegen die Ritter anflehten. Erstere fielen in Preußen ein und schlugen den Orden 1410 bei Tannenberg. Im Frieden zu Thont (1466) mußten die deutschen Ritter ganz Westpreußen an Polen überlassen und Ostpreußen als polnisches Lehen annehmen. Um diese Lehnshoheit Polens los zu werden, kam der Orden zu dem Entschlüsse, einem mächtigen Nachbar-fürsten die Hochmeisterwürde zu übergeben. Die Wahl fiel auf Albrecht von Anspach, einen Fürsten aus dem Hause Brandenburg (1511). Auf Luther's Rath verwandelte dieser den Ordensstaat Preußen in ein weltliches, erbliches Herzogthum unter der Lehnshoheit Polens und trat 1525 zur lutherischen Kirche über. Der Orden löste sich auf, und im Vertrage

9. Weltkunde - S. 109

1876 - Hannover : Helwing
109 c. Die Franken. §. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500 das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter- warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd- licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver- schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern) kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus- hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732 bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr- schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die germanische getreten. §. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc. bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs- dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest- gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der

10. Weltkunde - S. 135

1876 - Hannover : Helwing
135 §. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran- lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach- folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje- stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt- halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mans- feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen, und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder- lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be- drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö- oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626). Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck- lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions- edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam- keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-
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