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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 100

1878 - Berlin : Nauck
Mittlere Geschichte. Ii. Abschnitt. be. Zwar setzten Ludwig und Pipin den Kaiser wieder ein; da er aber gleich darauf nach Pipms Tode eine neue Theilung zum Nachtheile Ludwigs vornehmen wollte, so emprte sich auch dieser gegen ihn. Nach dem Tode des Kaisers (840) vereinigten sich Ludwig und Karl gegen Lothar, der das ganze Reich an sich reien wollte; Lothar wurde bei Fontenay 841 besiegt, und nun schloffen die drei Brder i. I. 843 den Bertrag zu Berduu, durch den eine bleibende Trennung des Reiches erfolgte, so da Lothar Italien und Mittelfranken (Rheingebiet) mit der Kaiserwrde erhielt, Ludwig Ii., der Deutsche, Ostfranken (Deutschland), Karl der Kahle Westfranken (Frankreich). Lothar legte be-reits 855 die Regierung nieder und theilte sein Reich unter seine drei Shne. Ludwig Ii. erhielt Italien und die Kaiser-wrde, Karl den sdlichen und Lothar den nrdlichen Theil von Mittelfranken, der nach ihm Lotharingen genannt wurde. Nach dem Aussterben der Lotharingischen Linie der Karolinger (870) kam der stliche Theil von Mittelfranken an Deutschland, der westliche Theil an Frankreich. Ludwig der Deutsche (843876) wird von seinem Bruder Karl dem Kahlen beim Tode Kaiser Ludwigs Ii. (875) um die Kaiserwrde betrogen, indem derselbe nach Italien eilt und den Papst durch Versprechungen zur Krnung gewinnt.' Karl der Dicke (876887) erhlt nach dem Tode Karls des Kahlen die Kaiserwrde und da derselbe nur einen minderjhrigen Enkel hinterlaen hatte, Karl den Einfltigen, so whlten die damals von den ruberischen Normannen schwer bedrngten Westfranken ihn zu ihrem Könige, so ba er noch einmal das Reich Karls des Groen in seinem ehemaligen Zusammenhange wieber herstellte (885). Da er aber feige den Normannen einen jhrlichen Tribut bewilligte und ihnen sogar ein Gebiet an der Seine anwies, so ward er aus der Reichsversammlung zu Tribut* abgesetzt (887) und an seiner Stelle Arnulf, Herzog v. Krnthen, ein Enkel Ludwigs des Deutscheu, gewhlt. Niederburgund hatte sich 879 unter dem Grasen Boso von Vienne, Hochburgund 888 unter dem Grafen Rubolf losgerissen und eigene Knigreiche gebildet. Auch Italien ging den Karolingern verloren und stellte sich unter einheimische Könige (887). Arnulf (887899), ein krftiger Regent, schreite die Normannen, die er bei Lwen in den Nicberlanbett (891) besiegte, von greren Unternehmungen ab und war auch glcklich im Kampfe gegen den mhrischen Fürsten Snatoplnk

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 167

1878 - Berlin : Nauck
1. Kapitel. Das Zeitalter der Reformation. 167 erschien, da sie zu einem Bndni zusammentraten, so schlssen auch Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen und mehrere andere deutsche Fürsten , . . ~ _ , 1526 das Bndni zu Torgau; auf dem m demselben ^ahre abgehaltenen Reichstage zu Speter hie es m Bezug auf das Wormser Edict, da es jeder Reichsstand so halten knne, tote er es gegen Gott und die kaiserliche Majestt zu verantworten gedenke. Da aber . , 1529 auf dem Reichstage zu Speier das Wormser Ed:ct gegen die Evangelischen erneuert wurde, legten sie eine Meruche Protestation gegen den der Reformation ungnstigen Rechsabschred ein (daher der Name Protestanten), und 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg bergaben sie dem Ka: er ein von Melanchthon aufgesetztes und von Luther gebilligtes Glaubeusbekenutni (ang'sbnrgische Confefsion). Da nun der Kaifer sich gegen sie erklrte und die Wiedereinfhrung der alten Lehre befahl, so schlssen die protestantischen Fürsten im I. 1531 einen Bund zu Schmalkalden, und der Kay er sah sich geuthigt, 1532 iu dem ersten Religionsfrieden zu Nrnberg den pro-testanten freie Religionsbung bis zur Versammlung emev allgemeinen Concils zu bewilligen, da er ihrer Hlfe gegen die Trken bedurfte. Auch die im Jahre 1533 bis 1535 von den Wiedertufern in Mnster (Rottmann, Jan Bockelson v. Leydeu, Jan Matthiesen ans Hartem, Bernhard Knipper-dolling, Krechting) erregten und mit Gewalt unterdrckten Unruhen vermochten die Reformation nicht mehr zu erschttern. Eine bessere Richtung erhielten die Wiedertufer erst durch Menn o Simonis, t 1561 (Mennoniten); fett dem 17. ^cchrh. wurde ihnen in mehreren Lndern Europas Religionsfreiheit bewilligt, und auch nach Nordamerika gingen sie hinber. Das Streben, sich vor der Fortpflanzung wiedertufechcher und anderer ketzerischer Meinungen zu sichern, bewog die Protestanten zur Einfhrung der symbolischen Bcher. Auch Herzog Ulrich von Wrtemberg hatte sich indessen fr die Reformation erklrt; ihr eifrigster Gegner, Georg von Sachsen, starb 1539, und sein Bruder Heinrich fhrte sie m Dresden und Leipzig ein; auch Joachim Ii. von Brandenburg erklrte sich im I. 1539 offen fr dieselbe (seine Mutter Eu-sabeth, . 125), und im I. 1535 wurde der fchmalkaldifche Bund erneuert. Wiederholt versuchte daher der Kaiser, Unter-Handlungen mit den Protestanten anzuknpfen; da sie sich aber weigerten, das im I. 1545 vom Papste Paul Iii. erffnete Concil zu Trient anzuerkennen, weil es nicht frei sei und

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 174

1878 - Berlin : Nauck
174 Neuere Geschichte. I. Abschnitt. Von 15171648 n. Chr. schaft (Baner) nach Flensburg und von da nach Lbeck, von wo er nach Calmar hinberschiffte. Von da ging er zu seinem Schwager Brahe, und auch dort nicht sicher, irrte er unter mancherlei Verkleidungen und unter groen Gefahren im Lande umher, während seine Verwandten im Stockholmer Blut-bade (1520) ihren Tod fanden (sein Aufenthalt in Rfns; Kloster zu Gripsholm; Faluu; der Berrther Arend Pehrsson, der Pfarrer in Swrdsi; Swen Elfsfou). Endlich fand er Schutz in Rttwick und Mora bei den Dalekarliern, mit deren Hlse er im I. 1523 König von Schweden wurde. Christian wurde auch in Dnemark des Thrones entsetzt (seine treue Gemahlin Jsabella, Schwester des Kaisers Karlv.) und nach einem vergeblichen Versuche, das Reich wieder zu erlangen, von feinem Oheim und Nachfolger Friedrich I. (Herzog von Schleswig-Holstein) in Sonderburg gefangen gehalten. Erst unter Friedrichs Sohn Christian Iii. wurde seine harte Lage gemildert und ihm im Jahre 1549 das Schlo Kallundborg in Seeland zumaufent-halt angewiesen, wo er zehn Jahre fpter starb. Bei dem Tode Friedrichs I. (1533) hatten der Adel und die katholische Geistlichkeit sich anfnglich der Thronbesteigung Christians Iii. widersetzt. Dies wollte Georg Wullenweber, Burgermeister von Lbeck und Haupt der dortigen Volkspartei, benutzen, um die Macht der Hansa wiederherzustellen. Er schlo ein Bundnch mit England; das hanseatische Heer unter dem Herzog Christoph von Oldenburg eroberte die dnischen Inseln, und selbst Kopen-Hgen ffnete demselben die Thore. Aber nun wurde Christian schnell zum König gewhlt; Gustav I. von Schweden schlo mit ihm ein Bndni, und Lbeck wurde durch eine Belagerung zum Frieden gezwungen. Wullenweber fiel in die Hnde des Herzogs von Braunfchweig und wurde hingerichtet; die Macht der Hansa aber fank jetzt sichtlich, und Schweden bemchtigte sich vollstndig der Herrschaft auf der Ostsee. Gustav Wasa begnstigte die Lehre Luthers, und bald war dieselbe in Schweden allgemein angenommen. .Auch in Dnemark fand die Reformation schon seit dem I. 1523 Eingang; durch Christian Iii. wurde sie vllig durchgefhrt, und von dort ans verbreitete sie sich bald auch nach Norwegen und Island. Durch Handel und durch Studenten aus Witten-berg kam sie auch nach Ungarn, Siebenbrgen und Polen, und durch den deutschen Orden fand sie Eingang in Enrland, Esthland und Livland. . 124. i- Die Reformation in England. Heinrich Viii. Auch in England wurde die Reformation eingefhrt, aber freilich nur aus weltlichen Grnden. König Heinrich Viii. (1509 bis 1547) nmlich, der anfangs so eifrig katholisch war, da er

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 144

1878 - Berlin : Nauck
144 Mittlere Geschichte. Iv. Abschnitt. Von 12541517 n. Chr. Herzog Johann der Unerschrockene von Burgund an der Aonne-brcke bei Montereau ermordet worden war, verband sich dessen Sohn, Philipp der Gute, mit den Englndern. Heinrich V. vermhlte sich mit Karl's Vi. Tochter Katharina und erhielt die Zusage der franzsischen Thronfolge. Er starb aber noch vor Karl Vi. und seine Brder, die Herzge von Bedford und Glocester, bernahmen die Regentschaft fr den minderjhrigen Sohn desselben, Heinrich Vi, und die Fortsetzung des Krieges gegen Frankreich. Karl Vii. (14221461). Die Englnder hatten bereits alles Land bis an die Loire erobert und belagerten eben Orleans, als die wunderbare Erscheinung der Jungfrau v. Orleans dem Kriege pltzlich eine andere Wendung gab. Sie schlug die Englnder bei Patray (1429), entsetzte Orleans und fhrte den Dauphin zur Krnung nach Rheims. Bei einem Ausfalle aus der Stadt Compigue fiel sie ihren Feinden in die Hnde und wurde auf deren Veranlassung am 30. Mai 1431 zu Ronen verbrannt. Dennoch verloren die Englnder seitdem eine Landschaft nach der anderen in Frankreich, zumal da sich Philipp v. Burgund von England getrennt und mit Frankreich verbunden hatte, bis sie endlich nur auf den Besitz von Calais beschrnkt blieben. 4 /. " { ^ Ludwig Xi. (146114&S), ein hinterlistiger und gewaltthtiger Fürst, reizte durch seine Willkr die mchtigen Herzge von Burgund, Berry, Bourbon und Bretagne, so da sie einen Bund unter einander schlssen, um die Knigs-Herrschaft zu strzen und die Freiheit der Vasallen wieder her-zustellen (Ligue du bien public). Er mute zunchst der lieber-macht seiner Feinde weichen und ihre Forderungen bewilligen, ja er wurde sogar von Herzog Karl dem Khnen v. Burgund bei einer Zusammenkunft zu Peronne gefangen genommen und mute zum Preise fr seine Freilassung neue Forderungen be-willigen. Doch wute er in der Folge die Macht feiner Feinde" zu theilen, indem er den Herzog v. Burgund in einen Streit mit den Lttichern, Lothringern und Schweizern verwickelte (. 111) und hierauf die gemachten Zugestndnisse wieder zurcknahm. Nach dem Tode Karl's des Khnen gewann er nur Burgund, da Erzherzog Maximilian, der Schwiegersohn Karls des Khnen, in einem glcklichen Kriege die niederlndischen Herrschasten und die Freigrafschaft Burgund (Franche Comte) behauptete (. 106). Auch erwarb er beim Aussterben des Hauses Anjou in Neapel, welches von einem Sohne Johannis des Guten abstammte, die Provence, Anjon, Maine und den

5. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 146

1878 - Berlin : Nauck
146 Mittlere Geschichte. Iv. Abschnitt. Von 12541517 n. Chr. 1476 in der Schlacht bei Granfon und noch in demselben Jahre bei Mnrten durch die Schweizer eine furchtbare Niederlage und fand 1477 in der Schlacht bei Nancy seinen Tod (der Verrther Cam-pobasso); Ludwig aber zog nun das eigentliche Herzogthum Burgund (die Bourgogue) als erffnetes Reichslehen ein (. 106). Nach Karl's Tode vergrerte Ludwig die knigliche Macht noch durch Erwerbung der Provence; auch die Dauphins blieb fortan in unmittelbarer Verbindung mit der Krone; nachdem er aber die Macht seiner Vasallen ganz gebrochen hatte, wandte sein Argwohn sich selbst gegen seine trenesten Diener, und der Tyrann, der seine Gewissensangst vergebens durch aberglubische Frm-migkeit zu bertuben suchte, verschlo sich im Schlosse Plessis bei Tours selbst vor seinen eigenen Kindern. Seinen Umgang bildeten sein Barbier Olivier le Daim, sein Leibarzt Coyctier und der Oberproso Tristan l'hermite. . 110. England. Die von den Angelsachsen in Britannien gegrndeten sieben Knigreiche (. 73) wurden i. I. 827 von Egbert, König v. Wessex, zu einem Knigreiche vereinigt; schon unter ihm aber begannen die fast jhrlich wiederholten ruberischen Einflle der Dnen. Nach hartem Kampfe gelang es jedoch Alfred d. Gr. (71901) dieselben zu vertreiben, und er wandte nun seine ganze Sorgfalt darauf, das Wohl des Landes zu befrdern. Er fhrte weife Gesetze ein und sorgte fr eine geordnete Rechtspflege. Aus der Masse der freien ansssigen Kriegsleute (Ceorle) ragten als bevorzugte Stnde die hervor, welche zum Gefolge des Kmgs gehrten. Den hchsten Stand bildeten die vom Konige ernann-ten Carle; dann kamen seine Kriegsgefhrten, die Thegene oder Tbane. Die unterworfenen Briten wurden Hrige, die Nach-kommen der Sklaven und die Kriegsgefangenen Knechte, ^mmer zehn freie Hausvter bildeten eine Zehende (Tithing), zehn Tlthmgs eine Hundrede, beide mit eigener Gerichtsbarkeit der ihre Mit-glieder. Wichtigere Streitsachen gehrten vor das Gericht der ganzen Grafschaft unter einem Alderman. Alfred selbst sa offent-sich zu Gericht, und zweimal jhrlich berief er einen Reichstag (Witenagemot). Um die Bildung des Volkes zu befrdern, zog Alfred Gelehrte ins Land; er legte hhere Schulen an, und wer zwei Hufen Landes befa, mute seine Kinder wenigstens in die Volks-schule schicken. Die zerstrten Städte und Drfer wurden wieder aufgebaut, und Handel und Wissenschaft blhten. Bald nach seinem Tode erneuerten sich jedoch die Einflle der Dnen.

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 193

1878 - Berlin : Nauck
2. Kapitel. Die Zeit der Religionskriege. 193 tue Zurckgabe aller seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Stifte und Kirchengter verlangt wurde. Die darber entstandene Aufregung veranlate ihn, mit Dnemark den Frieden zu Lbeck zu schlieen (1629), in welchem Dnemark nichts verlor, sondern nur versprach, sich nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen. Schon schienen die Protestanten gnzlich unterlegen zu sein, als die deutschen Fürsten den Kaiser nthigten, in die Absetzung Wallensteins zu willigen (Reichstag zu Regensburg 1630). Zu gleicher Zeit erschien den bedrngten Protestanten Gustav Adolf, König von Schweden, zu Hlfe, und der schwedisch-deutsche Krieg begann (1630). In Schweden war die Reformation so fest gegrndet, da Gustav Wasa's dritter Nachfolger Sigismund, Kmg von Polen, weil er Katholik war, abgesetzt, und sein Oheim, Herzog Karl von Sder-manland, zum König erwhlt wurde. Auf diesen folgte fein Sohn, der heldenmtige, fromme Gustav Adolf, der nach glcklicher Beendigung eines Krieges mit Dnemark, Polen und Rußland sich im I. 1630 mit funfzehntausend Mann nach Deutschland ein schiffte, um den Protestanten Rettung zu bringen. . 132. 4. Die schwedische Periode (16301635). Zum Kriege gegen den Kaiser ward der Schwedenknig Gustav Adolf dadurch veranlat, da der Kaiser seine Vermittlung beim Lbecker Frieden schnde zurckgewiesen, den Polen gegen ihn Hlfstruppen gesandt, seine Vettern, die Herzge v. Mecklenburg, durch Wallenstein ans ihrem Lande vertrieben hatte und die deutschen Protestanten, seine Glaubensgenossen, seiner Hlfe bedurften. Obgleich von den Protestanten mit Mitrauen empfangen, vertrieb Gustav Adolf doch die kaiserlichen Truppen aus Pommern, dessen Herzog er zum Bndnisse nthigte, setzte die Herzoge von Mecklenburg wieder ein und erzwang vom Kurfrsten Georg Wilhelm den Durchgang durch Brandenburg. Da ihm aber Johann Georg von Sachsen den Durchzug durch sein Land verweigerte, konnte er es nicht verhindern, da am 20. Mai 1631 Magdeburg von Tilly und Pappenheim sst gnzlich zerstrt wurde. Nun schlo der Kurfürst von Sachsen, selbst von Tilly be-droht, ein Bndni mit Gustav Adolf. Derselbe eilte ihm zu Hlfe und besiegte Tilly am 17. September bei Leipzig (Brei-tenfeld 1631). Siegreich drang er dann nach Franken und dem Rhein vor, wandte sich darauf nach Bayern, erzwang den Uebergang der den Lech, wobei Tilly jeinetvtod fand (1632), Wernicke, Weltgeschichte. 13

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 20

1878 - Berlin : Nauck
20 Iv. Abschnitt. Die Mark Brandenburg. Von 1535 1640 Geschichte Brandenburgs. Zwar hatte er wie sein Bruder Jo-Hann dem Vater das Versprechen gegeben, der alten Kirche treu zu bleiben, aber die traurigen Verhltnisse im Kirchenwesen forderten gebieterisch eine Wandelung. Johann war bald nach seinem Regierungsantritt zur evangelischen Kirche bergetreten; Joachim zgerte, weil er von einem schon oft verheienen Concil die Abstellung der kirchlichen Mibruche erwartete. Als dies aber nicht zu Stande kam, trat er endlich am 1. November 1539 zur evangelischen Kirche der, indem er zu Spandau, dem Wittwensitze seiner Mutter, mit dem Hose und einer zahlreichen Ritterschaft in der Nicolaikirche das Abendmahl unter beiderlei Gestalt aus den Hnden des Bischofs v. Brandenburg, Matthias v. Jagow, empfing, nachdem vorher der Propst vom Clner Dome Buchholtzer die Predigt gehalten hatte. Am 2. Nov. folgte der Rath der Städte Berlin und Clu mit einer zahl-reichen Brgerschaft in der Domkirche zu Clu dem Beispiele des Kurfrsten und deshalb feiern die Berliner Brger bis auf den heutigen Tag ihr Reformationsfest bei der jhrlichen Wieder-kehr dieses Tages. Eine im folgenden Jahre angeordnete Kirchen-Visitation fhrte die Reformation auch in den brigen Stdten und Drfern des Landes ein und der von Luther und den Stnden gebilligte Erla einer Kirchenordnung gaben der Kirche eine fr Brandenburg allgemein gltige Verfassung. Beim schmalkaldischen Kriege suchte er wie sein Bruder Johann, wenn auch vergeblich, den Frieden zwischen dem Kaiser und den pro-testantischen Stnden zu vermitteln und traten beim Ausbruch des Krieges auf Seite des Kaisers. Auch belagerte Joachim im Vereine mit Moritz v. Sachsen und Georg v. Mecklenburg die vom Kaiser in die Acht erklrte Stadt Magdeburg und nthigte sie, in der Capitnlation ihn, Moritz und das Domkapitel als ihre Oberherrn anzuerkennen. Bei dieser Belagerung war es, wo die Fürsten den Plan entwarfen, den Kurfrsten Johann Fried-rich v. Sachsen und den Landgrafen Philipp v. Hessen, die ehema-ligen Hupter des schmalkaldischen Bundes, die der Kaiser wider-rechtlich gefangen hielt, in Freiheit zu setzen und die durch den Kaiser-bedrohte freie Ausbung der evangelischen Religion (Augsburger Interim 1548) zu vertheidigeu. Fr die Freiheit Philipps hatten sich sogar Moritz und Joachim verbrgt und ihre Ehre verlangte, da sie ihr Wort einlsten. Moritz bersiiel den zum Krieg nicht vorbereiteten Kaiser zu Innsbruck und zwang ihn zun: Passauer Vertrage (1552), nach welchem die gefangenen Fürsten ihre Freiheit erhielten und die Evangelischen ihre Religion frei ausben durften. Der Augsburger Religionsfrieden (1555)

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 25

1878 - Berlin : Nauck
2. Kapitel. Johann Georg und Joachim Friedrich. 25 Könige Philipp Ii. verfolgt wurden. Vor seinem Tode hatte er eine Theilnng seines Landes angeordnet, indem er dem ltesten Sohne seiner dritten Ehe Christian das Land bestimmte, was einst Markgraf Johann von der Neumark besessen, das Uebrige aber dem Kurprinzen Joachim Friedrich. . 17. Joachim Friedrich (15981608) weigerte sich, indem er sich aus das Hausgesetz des Kurfrsten Albrecht Achilles berief (. 12), auf die von seinem Vater angeordnete Theilung des Landes einzugehen. Unter Vermittelnng des Markgrasen Georg Friedrich von Anspach-Baireuth kam im I. 1598 der Geraer Hausvertrag zu Stande, der das Hausgesetz des Albrecht Achilles erneuerte und bestimmte, da die jngeren Brder des Kurfrsten nach dem Tode des nderlosen Markgrafen mit den frnkischen Lndern entschdigt werden sollten. Als der Mark-gras 1603 starb, erhielt Christian Baireuth, wo seine Nachkommen bis 1769 regiert haben, sein jngerer Bruder Joachim Ernst Anspach, dessen Nachkommen die erste frnkische Linie 1769 beerbten und dessen letzter Nachkomme, Karl Alexander, das Ganze 1791 gegen eine jhrliche Rente an Preußen abtrat; der jngste Sohn des Kurfrsten Joachim Friedrich, Johann Georg, erhielt das Frstenthum Jgerndorf, das der Markgraf Georg Friedrich ebenfalls besessen hatte, wurde desselben aber von Kaiser Ferdi-nand Ii. zu Anfange des dreiigjhrigen Krieges beraubt, da er sich an dem bhmischen Aufstande betheiligt hatte, welcher weder den Sohn desselben Ernst, noch den nchstberechtigten Kurfrsten von Brandenburg damit belehnte. Deshalb machte spter Friedrich d. Gr. auch auf dies Frstenthum Anspruch (. 32). Als der Sohn und Nachfolger des Herzogs v. Preußen, Albrecht Friedrich, der mit der Schwester des letzten Herzogs von Jlich, Cleve, Berg, Johann Wilhelm, vermhlt war, in Geisteskrankheit verfiel, hatte der Polenknig ihm seinen nchsten Anverwandten, den Markgrafen Georg Friedrich von Anspach-Baireuth, zum Vormunde gesetzt. Nach dem Tode desselben bewarb sich nun der Kurfürst um die vormundschaftliche Re-gierung in Preußen und erhielt sie auch vom Polenknig Siegismnnd Iii. im I. 1605, wodurch die schon von Joachim Ii. erstrebte Erwerbung dieses Landes in sichere Aussicht gestellt wurde. Dazu vermhlte er seinen Sohn Johann Siegismuud mit der ltesten Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich, Anna, sich selbst aber, da er Wittwer geworden, mit der jngeren Tochter desselben, Eleonore. Dadurch erwarb er sich nicht blos

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 27

1878 - Berlin : Nauck
3. Kapitel. Johann Siegismund und Georg Wilhelm. 27 Kurfürst Christian Ii. von Sachsen sich geltend zu machen, da Kaiser Friedrich Iii. an das Herzogthum Sachsen die Anwart-schast auf Jlich, Berg und Ravensberg (1483) ertheilt und Kaiser Maximilian I. dieses Recht auch an Kursachsen bertragen hatte. Als nun Johann Siegismund Besitz von der Erbschaft ergriff, erhob Wolfgang Wilhelm Einspruch und Christian Ii. wandte sich um Hlfe an den Kaiser Rudolph Ii., der die Ver-greruug der protestantischen Macht Brandenburg verhindern wollte und deshalb die Besitznahme durch Brandenburg unter-sagte. Deshalb einigten sich Brandenburg und Neuburg in dem Vertrage zu Dortmund (1609) dahin, da beide, vor-behaltlich ihrer besonderen Erbrechte, das ganze Land bis zur endgltigen Entscheidung der Sache gemeinschaftlich verwalten wollten. Der Kaiser aber schickte den Erzherzog Leopold, Bischof von Straburg und Passau, mit einem Heere in das Land, der die Stadt Jlich besetzte. Der Kurfürst Johann Siegismund rstete sich zum Kriege und König Heinrich Iv. von Frankreich schickte ein Heer, das Leopold mit seinem paff attischen Kriegsvolke zwang, das Land zu verlassen. Als nun der Kaiser an Sachsen die Belehnung mit Cleve ertheilte, suchten sich Brandenburg und Neuburg der die Theilnng des Erbes zu einigen. Eine Ver-mahlnng des jungen Pfalzgrafen mit der Tochter des Kurfrsten sollte die Einigung erleichtern und befestigen. Da aber der Pfalzgraf die ganze Erbschaft als Mitgift verlangte, trennte sich der Kurfürst im Zorn von ihm und der dadurch entstandene Bruch zwischen beiden erwies sich als unheilbar. Wolfgang Wilhelm vermhlte sich mit der Schwester des Herzogs Maximilian von Baiern, des Hauptes der katholischen Liga, trat zur katholischen Kirche der, besetzte mit dessen Hlse Dsseldorf und ein spanisches Heer unter Spiuola eilte aus den Niederlanden herbei und besetzte fr den Pfalzgrafen den grten Theil der Erbschaft. Der Kurfürst aber trat am 25. December 1613 in der Domkirche zu Berlin ffentlich zur reforrnirten Kirche der und gewann den Beistand der reforrnirten Hollnder, deren Feldherr Moritz von Oranien den anderen Theil der Erbschaft fr ihn besetzte. Erst 1614 kam ein Theilnngsvertrag zu Xanten zu Stande, nach welchem Brandenburg Cleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, Neubttrg Jlich und Berg erhalten sollte. Da aber weder die Spanier noch die Hollnder aus dem Lande wichen, so kam er nicht zur Ausfhrung. Die bald darauf folgenden Zeiten des dreiigjhrigen Krieges gestat-teten ebenso wenig eine friedliche Besitzergreifung und so kam

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 31

1878 - Berlin : Nauck
1. Kapitel. Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. 31 Kaiser verpflichtete Heer, das sich weigerte, ihm den Eid der Treue zu leisten, und bildete ein eigenes Heer von 3000 Mann, das ihm den Eid der Treue schwren mute und den Anfang zu dem nachmals so berhmt gewordenen brandenbnrgisch-pren-. ischeu Heere gebildet hat. Mit den Schweden aber schlo er einen Waffenstillstand, in Folge dessen dieselben die Mark rumten und nur Drieseu, Laudsberg, Crossen, Frankfurt und Gardelegen besetzt hielten, den Kaiserlichen aber der Durchzug durch die Mark untersagt ward. Er gewann auch den Kaiser, seine Neutralitt anzuerkennen. Wie es seine Einknfte gestatteten, vermehrte er das stehende Heer. Im I. 1646 war es bis auf 8000, im I. 1655 bis auf 26,000 Manu angewachsen. Zu dessen kriegs-tchtiger Ausbildung und Fhrung gewann er tchtige Heer-fhrer, wie Otto von Sparr, und den alten Derffliuger. Erstem hatte zuletzt in kaiserlichen, letzterer in schwedischen Dien-sten gestanden. Wenn er durch solche Maregeln sein Land auch nicht gnzlich von den Kriegslasten befreien konnte, so wurden sie dadurch doch wesentlich erleichtert. Bei den Friedensver-Handlungen zu Mnster und Osnabrck machte er die Ansprche seines Hauses auf Pommern geltend, das die Schweden heraus-zugeben sich weigerten, und erlangte nur Hinterpommern auer Stettin, Garz, Damm und Gollnow, fr den Verlust Vorpommerns aber, das die Schweden behielten, bekam er die skularisirteu Bisthmer Kamin, Halberstadt, Mim den und das Erzbisthum Magdeburg (1648). Auch setzte er es durch, da den Reformirten, seinen Glaubensgenossen, dieselben Rechte zugestanden wurden, wie den Lutheranern im Religionsfrieden zu Augsburg (. 15). . 21. Der schwedisch-polnische Krieg (16551660). Karl X. Gustav, der nach der Thronentsagung von Gustav Adolfs Tochter Christine auf dem schwedischen Throne gefolgt war, gerieth bald nach seinem Regierungsantritte mit dem Polenknige Johann Casimir in Krieg, da derselbe als lterer Sprling des Hauses Wasa nhere Ansprche auf Schweden geltend machte. Er nthigte den Polenknig zur Flucht und zwang den Kurfrsten, der nach seinem Lehnsverhltni den Polen zu Hlse eilen wollte, zu dem Vertrage von Knigsberg (7. Januar 1656), in welchem derselbe ihn als seinen Lehnsherrn in Preußen an-erkennen und ihm 1500 Mann fr den Krieg stellen mute. Dem Polenknige gelang es aber, mit Hlfe des Kaisers nach Polen zurckzukehren und ein zahlreiches Heer zusammen zu
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