12
Deutsche Geschichte.
Jahre nach Christus
1534 Luthers Bibelbersetzung vollendet. Wiedertufer in Mnster. (Calvin in Genf. Heinrich Viii. in England.)
1540 Jesuiten.
Ikco Tridentiner Concil.
bis 1563
1546 Luthers Tod. Schmalkaldischer Krieg. Moritz von Sachsen. 1555 Augsburger Religionsfriede.
!??! Kriege Karls V. mit Frankreich. (Franz I.) Trkenkriege, bis 1do6
Iiis Re''$'ous'ir'e$e 'm westlichen Europa.
1568 Abfall der Niederlande.
1572 (Bartholomusnacht in Paris. Guisen. Hugenotten.) 1582 Gregorianischer Kalender.
1587 (Maria Stuart von Schottland hingerichtet. Spanische Armada.
Elisabeth von England.)
1589 (Heinrich Iv. Bourbons in Frankreich.)
1598 (Edikt von Nantes.)
1608 Evangelische Union j jn Deutgeh]ancl
1609 Katholische Liga 1
Ihiq Dreissigjhriger Krieg in Deutsehland.
bis 104o
1618 Bhmisch-pflzisch-dnische Kriege. Tilly. Wallenstein. bis 1629 Restitutions-Edikt.
1630 Gustav Adolph von Schweden in Deutschland.
1634 Wallenstein ermordet. Nrdlinger Schlacht. (Richelieu in Frank-
reich.)
1635 Prager Friede.
1648 Westphlischer Friede.
2. Die politische Auflsung. Oesterreich, Preussen,
1649 (Erste englische Revolution. Cromwell.)
1672 Kriege des deutschen Reichs mit Ludwig Xiv. in Frankreich und bis 1697 gegen die Trken. Friedrich Wilhelm der grosse Kurfürst.
1681 Strassburg verloren.
1683 Trken vor Wien.
1688 (Zweite englische Revolution. Wilhelm Iii. von Oranien in England.)
1697 Der Kurfürst von Sachsen König von Polen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Christus Calvin Heinrich_Viii Heinrich Ikco_Tridentiner_Concil Moritz_von_Sachsen Karls_V. Franz_I. Franz_I. Maria_Stuart_von_Schottland Maria Heinrich_Iv Heinrich Ihiq_Dreissigjhriger Tilly Gustav_Adolph_von_Schweden Gustav Nrdlinger Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Mnster Genf England Luthers Karls Frankreich Europa Niederlande Paris Spanische_Armada England Frankreich Nantes Deutsehland Deutschland Frank- Oesterreich Preussen Frankreich Strassburg Wien England Sachsen Polen
Deutschlands geschichtliche Verhältnisse. 143
Salier; Verbindung der Kaiserwürde mit dem deutschen Königthum durch
Otto M.) mit der alten Gauverfassung und den großen Lehensherzog-
thümern . 4. Die Zeit des Kampfs und Untergangs der kaiser-
lichen Macht letzte Salier und Hohenstaufen) mit allmählichem
Untergang der Gauverfassung im Lehenswesen durch Erblichkeit der Lehen
und Bildung von Reichsfürsten (geistlichen und weltlichen), Reichsrittern,
Reichsstädten4; schließlich in das große „Interregnum" (1254—1273)
verlaufend. — Iii. Das mittlere Deutsche Reich, welches mehr und
mehr in einen Bundesstaat, unter Bildung neuer Mächte übergeht,
vom Beschluß des Interregnums durch Rudolf von Habsburg bis zum Um-
stürz des Reichs durch Napoleon I., nämlich: 5. die Zeit der Habs burgi-
schen und lützenburgischen Wahl kaiser und der ausschließlichen Haus-
Machtspolitik bis zur definitiven Uebermacht Oesterreichs und Reg-
lung des bundesstaatartig gewordenen Reichs durch Maximilian I5. 6.
Die Zeit der österreichischen Erbkaiser und des Kampfs der deut-
schen Mächte unter einander, hausig im Bund mit dem Ausland, in
den Reformationskriegen und späteren europäischen Händeln, unter Los-
reißung vieler Gebiete und Aufschwung Preußens durch Friedrich M. zur
europäischen Macht**; schließlich in völlige Fremdherrschaft (1806—1813,
Rheinbund) verlaufend^. Daraus nach Napoleons I. Sturz hervorge-
gangen: 7. der Deutsche Bund, ein bloßer „Staatenbund" (nicht Bundes-
staat) mit Oesterreichs Präsidium und dem preußisch-deutschen Zollverein
(§. 126); eine Zwischenzeit des Dualismus der beiden deutschen „Groß-
mächte", durch die deutsche Revolution (1848) in 2 Abtheilungen (des
österreichischen Uebergewichts und der preußischen Emancipation) getheilt8. —
Iv. 8. Das neue Deutsche Reich unter preußischen Erbkaisern mit
Volksparlament (§. 126), eingeleitet durch den „Norddeutschen Bund"
von 1866, unter Ausschließung Oesterreichs aus Deutschland^.
' Die Rhein-Donau-Gränze des römischen Reichs und das „Zehentland" in dem
Winkel zwischen beiden Strömen. Nach dem Untergang des weströmischen Reichs ger-
manische und flatus che Reiche der Friesen, Sachsen, Franken, Thüringer, Ale-
mannen, Bojoarier; der Czechen und Wenden (Sorben).
2 In der Uebergangszeit der lotharingischen und karolingischen Wirren mehrere
Stadien der Ausscheidung: Vertrag von Verdiin (843) mit seinen 3 Reichen; Lotha-
ringiens Theilung (870); Absetzung Karls des Dicken nach Wiedervereinigung des
ganzen Reichs (887), wobei zu bemerken, daß die politische Gränze von 870, Niederlande,
Elsaß und Lothringen dem deutschen Reich zutheilend, annähernd die noch bestehende
Sprachgränze ist.
3 Markungen oder Landgemeinden; Gaue oder Volksgemeinden, deren Vor-
gesetzte für Gerichtsbarkeit die Grafen; Volksverband der Gaue (besonders für den
Krieg) unter Herzogen (Heerkönigen). Weiterhin besondere Arten von Grasen, vor-
nehmlich für Marken (d. h. Gränzgaue) und für Burgen und Pfalzen (d. h. könig-
liche Höfe). — Zur Zeit von Otto M. sind die großen Abtheilungen des Reichs oder
die alten Herzogthümer, denen die „Marken" noch untergeordnet: Friesland, Sachsen
(West-, Ostfalen; Lausitzer-, Nordmark), Lothringen (Ober-, Nieder-L.), Alemannien
(Schwaben sammt Ostschweiz). Franken (Ost-, Rheinfr.; Pfalzen), Thüringen, Bayern
(mit Tyrol; Ostmark), Kärnten (krainische, Steyer-Mark), Böhmen (mährische Mark).
4 Der niedere (Ritter) und der hohe Adel (Reichsgrafen, Markgrafen,
Herzoge); die geistlichen Herrschaften (Hochstifter); die aufblühenden Städte mit
ihren Bündnissen und Patriciern. Das Streben nach Hausmacht auf der einen, nach
Reichsunmittelbarkeit _ auf der anderen Seite immer allgemeiner. — Kampf der Kaiser
mit den erblichen Vasallen in Deutschland, den Städterepubliken in Italien und den
Päpsten; Schwaben und Franken hohenstaufifch, Sachsen und Bayern welfisch.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Otto Rudolf_von_Habsburg Rudolf Napoleon_I. Maximilian Friedrich Napoleons_I. Oesterreichs_Präsidium Karls Otto
Thüringen. 167
4) Leipzig oder Nordsachsen, Tiefland an der Pleiße-Elster und vereinig-
ten Mulde.
' Das ursprünglich gräfliche, im 15. Jahrh. kurfürstliche Haus Wettin, woher
das königliche und die herzoglichen Häuser. Die Theilung in die 2 Linien zu-
nächst so, daß die Albertinische in den meißnischen, die Ernestinische in den kursächsischen
und thüringischen Landen; alsdann in der Katastrophe des schmalkaldischen Kriegs durch
den berühmten Moritz (aus der ersten Linie) vereinigt, jedoch unter Einräumung einiger
thüringischen Gebiete an die Erben des abgesetzten Kurfürsten (Johann Friederich aus
der 2. Linie), was der Ursprung der Sächsisch-ernestinischen Staaten (§. 144).
2 Geblieben sind eben die „meißnischen Erblande" nebst einem Theil der Lausitz
(nämlich dem größern Theil der Oberlausitz». Außerdem hatte das Kurfürstenthum vor
1815 umfaßt: den Kurkreis oder das „Herzogthum Sachsen" (Wittenberg), die thüringi-
schen Kreise (d. h. fast das gesammte preußische Thüringen, §. 135, nebst Weimars
Neustädter-Kreis) und die Niederlausitz (die gesammte Lausitz im 30jährigen Krieg von
Oesterreich an Sachsen gekommen».
3 Ucber 50000 „Wenden" in der Lausitz. Verhältnißmäßig wenig Juden (über
2000); c. 54000 Katholiken; Regentenhaus katholisch seit dem Verband mit Polen
(in 2 Negierungen 1694 bis 1763). Wiege der Brüdergemeinden (Herrn h nt in der
Lausitz, Berthelsdorf, Sitz der Centralconferenz, Stifter Graf Zinzendorf). Bevöl-
kerung seit 1815 (l1« Mill.) mehr als verdoppelt. Mittlere Volksdichte 6930, im
Südwesten, wo die größte Industrie, 10800.
4 Dresden, (177, 1830 60 T. E.), durch die Elbe in Altstadt und Neustadt
getheilt; Residenzschloß, Hofkirche, Frauenkirche, Theater, der „Zwinger" mit dem Museum
(die berühmte Gemäldegalerie), japanisches Palais, Mengs-Kabinet, viele Statuen, Haupt-
wache, Brühlsche Terrasse, Elbbrücke u. s. w.; großes Polytechicum, Kunstakademie; in
der Umgebung Schloß Pillnitz, Tharand mit einer land- und forstwirthschaftlichen
Hochschule. Leipzig (ohne Bannmeile 107, mit derselben 130, 1830 42 T. E.); Rath-
haus, Augusteum, Pleißenburg, Marktplatz, Buchhändlerbörse, Nikolaikirche, Stadtmuseum,
mehrere Denkmäler; die Bannmeile aus einer Anzahl dicht angebauter stadtartiger Dörfer
(„Kohlgärten"), eine Straße hat auf der einen Seite Häuser von Leipzig, auf der andern
von Reudnitz; die Völkerschlacht 1813; außer der Universität ein berühmtes Musik-
Konservatorium.
^ Diese sind: Meeraue, Zittau, Crimmitzschau, Bautzen (Budissin),
Reichenbach, Annaberg, Meißen, Werdau, Hohenstein (mit Ernstthal).
Große Fabrikdörfer bis gegen 10000 E., z. B. Mülsen, Seifhennersdorf. —
Dome zu Freiberg, Zwickau, Bautzen, Meißen; das Rathhaus zu Chemnitz; das Amal-
gamirwerk zu Freiberg (früher in seinem größten Glanz 40000 E. und seine Bergakademie
unter Werner ein Centralplatz Deutschlands». Die „Fürstenschulen" (d. h. Landes-
gymnasien) von Grimma und Meißen (St. Afra). Die Bergfestung Königstein
gegenüber dem Lilienstein in der sächsischen Schweiz. Die großartigen Eisenbahnviaduete
über das Göltschthal bei Reichenbach und über das Elsterthal bei Plauen. Berg-
städte l außer Annaberg): Schneeberg, Johanngeorgen st adt, nebst Geyer,
Morgenröthe u. s. w.
6 Steinkohlen, Metalle (Silber, Zinn, Eisen), Nutzsteiue aller Art (Sandstein von
Pirna! und Porzellanerde (Meißnerporzellan); neben der Mineralindustrie Fabriken in
Wolle („Electoralschase"), Baumwolle, Linnen (Flachsbau der Lausitz, Damast von Groß-
schönau); die Fabrikbczirke von Chemnitz, Glauchau, Zwickau, Plauen,
Zittau. Uralter Weinbau im Elbthal (Meißen); keine berühmte Mineralquelle und
kein Salz.
' Ferner: die Theologen Thomasius und Bretschneider, die Philosophen I. G. Fichte
und Pusendorf, die Philologen Heyne und G. Hermann; die Dichter Rabener, Gellert,
Th. Körner, die Komponisten Graun und R. 'Wagner (Zukunftsmusik), die Künstler
Mengs, Schnorr, Rietschel; die Mathem. Kästner, Hindenburg, Möbius, der Mineralog
Werner, Hahnemann (Homöopathie).
§. 144. Thüringen. — Das Land der Unstrut-Saale, vom
Thüringerwald 1 einschließlich bis zum Harz ausschließlich und von der Werra
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Moritz_( Johann_Friederich Johann Stifter_Graf_Zinzendorf Freiberg Werner Afra Geyer Thomasius Bretschneider Hermann Gellert Künstler
Mengs Schnorr Werner Hahnemann
228 Die Länder der Erde.
eigenthümliche iberische Grundbevmterung, wovon die Basken ein Rest (§.70),
und (nach der Ronianifirung), außer den germanischen Elementen der Völker-
Wanderung, der weitgreifende maurisch-arabische Einfluß. Hauptbestand-
theile der jetzigen Bevölkerung: die castilianische, von welcher die herrschende
Sprache, die andalusische, die galicische und die baskischeculturleistun-
gen in Literatur (Poesie) und Kunst, vornehmlich aus der Zeit der politi-
schen Größe3. Beinahe unisorm katholisch, aber während früher alle an-
deren Konfessionen verboten und verfolgt, neuestens verfassungsmäßige Glau-
bensfreiheit und (schon etwas länger her) Neduction der früher überwuchern-
den Klöster; aber Geistlichkeit noch stets sehr mächtig, weil in ihrer und des
hohen Adels Hand fast der ganze Reichthum des Landes4. — Obwohl
seit dem Ende der Bürgerkriege namhafter Aufschwung, besonders in In-
dustrie und Unterrichtswesen, doch im Ganzen noch ein Zustand des politi-
schen Verfalls, der sich zeigt: in den zerrütteten Finanzen ihäufige
Deficite, enorme nur zum Theil verzinste Staatsschuld), dem unzureichenden
Unterrichtswesen 5, der sehr herabgekommenen Marine der einst ersten See-
macht, den großenteils verlorenen Colonien, obwohl immer noch bedeutend
Schon etwas länger her constitutione!l; seit der neuesten Revolution
(1868) eine sehr freie Verfassung und eine neue, freilich noch nicht befestigte,
Savoyische Dynastie; Volksvertretung in den „Cortes", die aus „Senat"
und „Congreß" bestehen, beide aus Wahlen. Unmittelbare Eintheilung
in kleinere „Provinzen" wie in Frankreich und Italien.
' Das römische „Hispania" 40, das arabische „Andalos" 20, zu Columbus Zeit
angeblich 30 Mill. Außer der Auswanderung nach Amerika Vertreibung von 3 bis 4
Mill. Mauren, Moriscos und Juden; tiefster Stand 1723 mit kaum 8 Mill.
1 Außer dem iberischen, römischen, germanischen (selbst wieder dreifach, §. 180) und
arabischen Element: Einflüsse von Ketten („Keltiberer"), Griechen peinige Colonien §.
182) und Karthagern. Die Bewohner des Südens (Murcia, Andalucicn zum Theil von
maurischer Abstammung und in? andalusischen Dialekt viel Maurisches, der
galicische dem Portugiesischen nächst verwandt; beide aber als spanische Mundarten
zu betrachten, dagegen das zunächst dem Provenzalischen (§. 167,3) verwandte Lem 0-
sinische in Catalonien und Valencia mehr ein sranzösirendes Idiom. — Basken
im Nordosten an den Pyrenäen; Gothenreste in den Gebirgen am Leon; directe Nach-
kommen der Mauren, „Moriscos" oder „Modejaren", in den Alpujarras (§. 179)
und in den Gebirgen von Valencia; Zigeuner („Gitanos") ansäßig (z. B.^in der
Stadt Granada §. 182) und in herumziehenden Banden im Süden und bis ins Innere.
Die Volksmengen dieser Völkerreste, sowie die der Akatholiken (Protestanten, Juden) un-
bekannt ; bedeutend nur die der Basken (wohl über V2 Mill.).
3 Spanische Malerei (Murillo, Ribeira il Spagnoletto», Baukunst (Herrera), Poesie
(Cervantes; Calderon und Lopez de Vega). Maurisch-spanische Astronomie (Alfons X.)
dem ganzen Occident voran; sonst, außer den geographischen Entdeckungen, wenig von
wissenschaftlichen Leistungen (am meisten noch in Naturgeschichte: Ruiz und Pavon).
Altspanische Volkspoesie („Romanzen": Cid); spanische Tänze und Stiergefechte, im Jahr
1859: 26 „Plazas de toros" und 168 Theater, beide zu den „Bildungsanstalten"
gerechnet.
4 Zu Ende des vorigen Jahrh. gegen 480000 Edelleute und (mit Mönchen und
Clerusbeamten) über 186000 Geistliche neben 34000 Kaufleuten und 263000 Hand-
werkern; noch jetzt 1460 vom hohen Adel, darunter 200 „Granden von Spanien", aber
die fehr zahlreichen „Hidalgos", d. h. Angehörige des niederen Adels, großenteils ver-
armt. Um 1820 uoch über 3000 Klöster, Einkommen der Geistlichkeit 52 Mill. Piaster
(das des Staats 21 Mill.). Jetzt noch c. 900 meist Nonnenklöster, von Mönchsklöstern
nur einige Missionshäuser; 9 Erzbisthümer (mit 43, zum Thnl excmpten, Bisth.):
Toledo („Cardinal-Primas von Spanien" ; erste Clerusstadt), Santiago („di Com-
postela", erster Walfahrtsort, zweite Clerusstadt), Burgos, Valladolid, Zaragoza, Va-
lencia, Taragona, Sevilla, Granada.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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210
Die Länder der Erde.
die schon bisher sehr beträchtliche Staatsschuld, enorm vermehrt durch
die Kosten und Verwüstungen des neuesten Kriegs und der an ihn sich an-
schließenden Revolution. Endlich die politische Centralisation, wie sie
besonders iu der Kleinheit der obersten Verwaltungsbezirke („Departements",
86 mit Corsica, §. 171) und in der Bevormundung der Gemeinden hervor-
tritt4. — Der jetzige Zustand ein Provisorium unter dem Namen einer
„repräsentativ-demokratischen Republik", des dritten Versuchs in dem an
sich monarchischen Frankreich, bei 5 um die Herrschaft ringenden Parteien 5.
1 Mit Algier 6 M a rin eb ez irke (die 5 Kriegshäfen §. 168, a) mit 14 Unter-
bezirken ; desgleichen mit Algier 7 Armeecorps, an deren Spitze „Marschälle" stehen
(Hauptquartiere: Paris, Lille, Nancy, Lyon, Tours, Toulouse» mit 25 „Territorial-
divisionen".
^Algerien ist förmliches Nebenland, in allen Einrichtungen dem Hauptland
assimilirt; die übrigen sind theils Kolonien, theils Schutzstaaten. Jene: die vorder-
indischen Plätze (§. 230), und Niedercochinchina in Asien; die Stationen der Westküste
und im Archipel von Madagascar (voran Reunion, §§. 221—223) in Afrika; die
Antillen Guadeloupe und Martinique, Cayenne und die Fischerinseln bei Neufundland
(§. 239) in Amerika; Neucaledonien, die Loyalty-Gruppe und die Marguesiis in
Oceanien (§. 226). Die Schutzstaaten sind: das Königreich Kambodia (§. 231) und
die Südseearchipele Tahiti, Tuamotu, Tubuai, Wallis, Gambier. Alles zusammen
21509 d.m. mit 6'/z Mill., wovon Algerien 12150 d.m. mit annähernd 3 Mill.
3 Seit 1789 jetzt die Ute Verfassung (ja die 12te mit dem „Dictatorat der natio-
nalen Verteidigung", Gambetta), die 4 neuesten: die „Charte" von 1830 oder das
„Bürgerkönigthum", die demokratische der 2ten Republik von 1848, die Napoleonisch-
„kaiserliche" von 1852 und die 3te republikanische von 1871 mit Thiers als
Präsident und Nationalversammlung zu Versailles. — Der erloschene altfranzösische
Adel (365000 Familien vor 1791) und die neuere (Napoleonische) „Ehrenlegion".
4 Gerichtliche Eintheilung verschieden von der administrativen; unter dem „Cassations-
Hof" von Paris 28 Apellhöfe (mit Algier). Eintheilung der Departements in „Arrondifse-
ments", dieser in „Cantone", worauf die Gemeinden folgen; da aber die Cantone nur
gerichtliche Bedeutung haben („Friedensgerichte") und die Vorsteher der Arrondissements
bloße Agenten der Dep. Präfecten sind, so stehen die Gemeinden ebenso unmittelbar
unter den Präfecten, als die Departements unter dem Staatsoberhaupt.
5 Die 3 monarchischen (mit ebensovielen „Prätendenten") der Bonapartisten,
Orleanisten, Legitimisten (alte bourbonische Dynastie, deren „Fusion" mit dem Haus
Orleans stets scheitert) und die 2 republikanischen der gemäßigten und der revolu-
tionären Republikaner (Communarden, Internationale).
§. 170. Geschichtliche Verhältnisse. — Vier Hauptzustände mit 9
Perioden. I. Gallien: 1) in der Zeit vor Cäsar, das unabhängige
Gallien und die „Provincia Romana" im Süden, Offensiv- und Defensiv-
Kämpfe der Gallier mit Rom; 2) nach Cäsar, ganz Gallien römische Pro-
vinz (letzter Rest 486) Il Das Frankenreich bis zur definitiven Aus-
scheidung Deutschlands^: 3) in der Zeit vor Karl M. unter den Mero-
vingern, neben Reichen der Burgunder (Südosten) und der Westgothen
(Aquitanien, Südwesten); 4) nach Karl M. unter den Karolingern
mit den Theilungen (§. 125) und dem neuburgundischen Reich (Arelate). —
Iii. Frankreich (Francien, France) unter den Capetingern zunächst als
das feudalistisch-zerrissene Frankreich des Mittelalters, und zwar: 5)
Zeit der höchsten Beschränkung der Königsmacht gegenüber den fast
selbständigen Vasallen, darunter die englischen Besitzungen in Frankreich, im
10., 11. und 12. Jahrh.; 6) Zeit der allmählichen „Consolidirung"
vom Ende des 12. bis Ende des 15. Jahrh. (Louis Xi.), wo das englische
Frankreich und das Herzogthum Burgund, ein französisch-deutsches Vasallen-
«
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Extrahierte Personennamen: Nancy Thiers Cäsar Cäsar Karl Karl Louis_Xi
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Algier Paris Lille Lyon Asien Afrika Guadeloupe Martinique Neufundland Amerika Oceanien Algerien Gambetta Versailles Paris Algier Gallien Gallien Rom Gallien Il_Das_Frankenreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Burgund
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
109
c. Die Franken.
§. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur
Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500
das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der
Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten
Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter-
warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte
so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte
sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die
um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne
theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd-
licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver-
schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes
Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern)
kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus-
hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732
bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine
stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom
Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden,
schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den
Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr-
schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der
Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die
germanische getreten.
§. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der
letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc.
bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen
Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten
ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs-
dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich
behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als
Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf
Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest-
gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen
zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von
ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben,
so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand
eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in
Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es
als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter:
Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde
unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk
(der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Maas Karl_Martell Karl Hofämter Schenk
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran-
lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken
dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng
katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach-
folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche
und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher
Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje-
stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt-
halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr,
1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen
wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische
Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser
geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und
wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz.
Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen,
mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus
ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern
(Christian von Braunschweig und Ernst von Mans-
feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen,
und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der
niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian
von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder-
lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die
Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren,
rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen.
Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be-
drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö-
oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh
bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626).
Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über
ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der
Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo
Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein,
Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck-
lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund
widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde
mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian
seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ.
Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions-
edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen
Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen
Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch
der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam-
keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-
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Extrahierte Personennamen: Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mans- Ernst Christian
von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian Christian_Iv. Dänemark Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Mansfeld Wallensteins Christian
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
edikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu
entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. —
3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der
fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommer-
schen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den
Tag, da vor 100 Jahren die Protestanten dem Kaiser ihre Be-
kenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav
Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Ver-
wandten, die Herzoge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nach-
dem er die.kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach
Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wil-
helm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten,
sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht
hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald
darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder
Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog
Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen,
Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem
Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenfluß des Lech
und der Donau Tilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632).
Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen-
stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr
er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich
dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich ver-
schanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden
und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Wes-
halb?) Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei
Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sach'
sen, Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten
mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch-französische
Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang
schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen Angelegenheiten *),
und beide, Schweden (Bannär und Torstenson) und Franzosen
kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald
jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Fer-
dinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu
*) Weshalb - Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und
die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein po>
litischeu.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Georg_Wil- Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester-
reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin
bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach
vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der
Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier
am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden
zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er-
folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um
den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle-
sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach
Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien
zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni
1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und
schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am
30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried-
richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am
15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in
demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen.
Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge-
mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen
Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis
1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte
nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen
Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc.
Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh-
men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde
unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser
gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das
österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar
Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover-
aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau
(1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München
wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein
Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem
man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz,
Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg-
Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis
1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an
Preußen.
§. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia
konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland
(Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser
erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im
Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Mollwitz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresias Maria Theresias Karl_Albrecht_von_Bayern Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Maximilian_Joseph Maximilian Franz Franz Maria_Theresia's_Gemahl Maria Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Oester- Schwerin Brieg Ungarn Breslau Oesterreichs Sachsen Hohensriedberg Sachsen Kesselsdorf Dresden Dresden Oesterreich Spanien Frankreich Sachsen Bayern Sachsen Frankfurt Ungarn Hessen Dettingen Hanau Oesterreich Frankreich Sachsen England
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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§. 35 âarîà Ludwig derfromme (814 bis
840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige
Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey
[tüo ?] und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig
(schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichts-
barkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereite
als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne,
deren Empörungen rc.) — Nach seinem Sohne kriegten die Söhne um die
Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar
erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig
der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz,
Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien
bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und
Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken,
welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder
Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, kel-
tischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die
Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl
der Kahle), darauf kam sie nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die
Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In D e u t s ch -
land sind zu merken: Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Re-
gierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und S'a-
veneinfälle, Einsetzung von Her zögen, Lothringen kommt zu Deutschland);
nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke
876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und
Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft
Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen
haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in Eng-
land eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wird gewählt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig
dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den Niederlanden (891), desgl.
die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein
7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911)
die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch werden
die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selb-
ständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein
Wahl reich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb.
Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter
dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen
Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger.
b. Die sächsischen Kaiser.
§. 36. Heinrich I. 919—936 (aus dem Geschlecht der
Ludolfin g er in Sachsen). 1. Er eint Deutschland. Er
war auf einer Versammlung der Sachsen und Franken gewäblt
zum deutschen König. (Die geistliche Salbung lehnte er ab;
römischer Kaiser ist er nicht gewesen.) Durch Mrlve und Strenge
brachte er die andern Herzöge zur Anerkennung (Schwaben, Bayern.
Lotbringen — dieses wieder fest mit dem Reiche verbunden) ; Schonung
der Stammeseigeuthümlichkeiten. — 2. Er macht Deutschland
wehrhaft. Mit den Ungarn schloß er einen 9jährigen Waffen-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Lothar Ludwig
der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl
der_Kahle Karl Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem_Deutschen Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Friesland Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich Deutschland Italien Frankreich Normannen- Lothringen Deutschland Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien Eng- Deutschland Niederlanden Ungarn_Deutschland Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Deutschland Sachsen Schwaben Bayern Deutschland Ungarn