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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 151

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 151 Habseligkeiten, auch sein Pferd mußte er zurücklassen. Ein alter Bekannter, der ihn freundlich aufnahm, wollte ihn verrathen; indessen half ihm dessen Gattin heimlich fort. Er diente als Drescher, sein seines Hemd verrieth ihn, und er mußte weiter. Eiu Pfarrer verbarg ihn acht Tage lang in seiner Kirche, und übergab ihn dann einem treuen Bauern, Nilson, der ihn als Knecht anstellte. Eben saß er am Osen sich zu warnen, als dänische Soldaten eintraten. Die besonnene Frau kam nach, schlug ihn mit dem Spaten, seine Faulheit scheltend und wies ihn zur Stube hinaus. Da wollte Nilson ihn fortführen und legte ihn auf einen Wagen mtb Stroh darauf. Dänische Reiter hielten ihn an, durchstachen das Stroh und verwundeten Gnstav's Bein, daß Blut floß. Nilson aber ritzte schnell sein Pferd mit dem Messer, und den Soldaten wurden so die Blutspureu im Schnee erklärlich. Gustav hoffte in der Provinz Deilar tt a mit feiner Beredsamkeit durchdringen zu können. Im Flecken Mora schilderte er mit lebhaften Farben die geschehenen Greuel. Schon jagten die Leute muthig die herbeikommenden dänischen Soldaten fort; und da auch andere schwedische Offiziere kamen und dasselbe erzählten, hatte Gustav gewonnen. Schaarenweise sammelten sich die Seilte um ihn. Er organisirte das kleine Heer, rückte vor, siegte und gewann immer zahlreicheren Anhang. So wurden die Dänen vertrieben, und die dankbaren Schweden erhoben Gustav zuerst zum Reichsvorsteher, daun zum Könige (1523). Die calmarische Union wurde aufgehoben und Schweden ein Wahlreich. Christian Ii. zog sich auch den Haß der Däueu zu; diese setzten ihn (1523) ab und wählten seinen Oheim Friedrich I., Herzog von Schleswig-Holstein an seine Stelle. In der Folge gerieth er in die Gefangenschaft Friedrichs, und blieb 20 Jahre lang in Haft. Nachdem lebte er noch nenn Jahre, verständiger als vorher, und starb bedeutungslos im 78. Jahre seines Alters.

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 96

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
96 Mittlere G eschichte. hin das Christenthum verbreitet und befestigt wurde. Die in Klöstern verbundenen Brüder hießen Mönche; und waren es Frauen oder Jungfrauen, so nannte man sie Nonnen. Das Mönchswesen kam schon seit 250 in Aegypten auf; aber eine neue und bessere Gestalt gaben ihm die Iren, welche es zu Missionszwecken verwendeten. Mehr dem Ansehen des römischen.bischofs förderlich war die Mönchsregel, die 529 der heil. Beuedictus den Mönchen in Italien gab, sie wurde bald im ganzen Abendlande angenommen. So sehr auch die Klöster iu der Folge ausarteten, so nützlich waren sie in jenen Zeiten des regellosen Bölkerlebens; sie thaten viel zum Anbau des verödeten Landes, weckten auch in deu Rohesten edlere Gefühle und wurden Zufluchtsstätten der schwindenden wissenschaftlichen Bildung. Das Christenthum bekam freilich durch das äußerliche Cereiuonieuwefen eine eigenthünv liche Haltung. Seine höbe, geistige Bedeutung war meist selbst den Hirten und Lehrern verborgen. Daß es übrigens zu einem znchtmeisterlichen Ceremoniengesetze sich gestaltete, mag wohl für jene Zeiten als eine besondere Vorsehung Gottes angesehen werden, da die rohen Völker von der untersten Stufe herauf erzogen werden mußten. Ihre Leidenschaften, die jeden Augenblick deu furchtbarsten Ausbruch drohten, bedurften eines besondern Zügels. Freilich ist auch nicht zu leugnen, daß frühzeitig nicht blos Unwissenheit und Blindheit, sondern auch böser Wille, Be' trug und Selbstsucht der Geistlichkeit verderblich wirkten. Durch das Mittelalter leuchtete also keineswegs das volle Licht des Evangeliums; die tiefe Nacht des Heidenthums war nur erst sternhell geworden. Während aber im Abendlande die Völker ans dem Dunkel sich allmählich zu dem noch ungefannten Lichte heraufarbeiten mußten, hatte das Morgenland Rückschritte vom Licht zur Finsterniß gemacht. Dort war die Leuchte, die einst so schön gebrannt hatte, am Erlöschen. Kein Wunder, daß da Gerichte eintrafen, die viel trauriger endeten als Alles, was über das Abendland gekommen war, indem der Leuchter weggestoßen wurde,

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 173

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Dir Reformation 173 zu feilt, beu Welttreis zu beherrschen und atie_ Fürsten tobtznschlageii. Sie führten Vielweiberei ein, schleppten nach Willkür Männer und Weiber cmf's 'Schaffet; ja, der Schneider enthauptete eine feiner Frauen mit eigener Hand auf bein Markte. Nach zwei Jahren würde die Stadt erobert; und der fchänbliche Hanse empfteng beu verbienten Lohn. Solche Auswüchse würden von beu Feinheit freilich übel gebeutet, Hinberten aber boch beit Fortgang der Reformation nicht. Luther entsagte 1524 dem Klostergelübbe und Heirathete das Jahr barauf die eble Katharina von Bora/ welche sich aus einem Kloster geflüchtet hatte. Der Schutz feines Kurfürsten kam ihm besonders zu Statten. Johann, der nach Friebrichs Tod (1525) regierte, war ihm gleich sehr gewogen, auch Johann Friedrich feit 1532. Im I. 1529 würde tu Sachsen das ganze Kirchen-. und Schulwesen evangelisch eingerichtet. Unter anberit Fürsten war der Laubgraf Philipp von Hessen Luthers entfchiebeufter Freuub. Bald faßte die Reformation in Preußen, Schweden, Dänemark und Norwegen, auch in England, festen Fuß. Sie braug ferner in die Nieber-lanbe, nach Frankreich, Böhmen, Ungarn, Siebenbürgen, Polen ein, und selbst in Italien und Spanien entstauben große Bewegungen. Luther blieb bis an feilten Tod die Seele des ganzen Werks; und feine krankhaften Leibes-umstäitbe (er litt viel von Schwinbel, Ohrenbraufen, Steinfchmerzen) Hinberten ihn nicht, nach allen Seiten hin zu wirken. Er starb mit großer Glaubensfrenbe itt seiner Geburtsstabt Eisleben 18. Febr. 1546. Seine Leiche würde mit außerordentlicher Feierlichkeit unter bett Thränen einer zahlreichen Begleitung nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt, wo ihm ein schönes Denkmal errichtet worben ist. 3. Zwingli und Calvin § 69. Unabhängig von Luther kam auch in der Schweiz eine Reformation zu Stande. Hier prebigte Ulrich

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 110

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
110 Mittlere Geschichte. (840). Die Brüder verglichen sich im Vertrage zu Verdun (843), nach welchem das fränkische Reich in drei Theile vertheilt wurde: Lothringen mit Italien, Deutschland und Frankreich. Durch die fortgesetzten Kriege entstand jetzt überall ein ganz gesetzloser Zustand. Die Herzoge und Grafen machten allmählich ihre Lehen erblich, und fragten nichts mehr nach dem gemeinsamen Kaiser oder Könige. Es entstanden auf diese Weise unzählig viele kleine Staaten, die sich stets bekriegten; und Mord, Raub und Brand erfüllten alle Länder. Nur mit Grauen reden alle Schriftsteller von diesem Zeitraum der Barbarei und Zerrüttung. Erst nach dem Aussterben der Karolinger wurde es besser. Der Stamm in Lothringen starb zuerst aus, und auch ein Zweig von diesem in Italien hielt sich nur bis 896. In Deutschland starb der letzte Karolinger 911 in Ludwig dem Kinde. Am längsten dauerte die Linie in Frankreich fort, wo aber das Ansehen des Königs so weit herabsank, daß ihm zuletzt nur die Gebiete zweier Städte übrig blieben, während die Vasallen sich -völlig unabhängig erklärt hatten. Im1.987 kcim Hugo Kapet, Graf von Paris, Stammvater der Kapetinger, aus den Thron, dessen Geschlecht allmählich die Lehen wieder an sich zog. Zu den Verwirrungen in den Zeiten der Karolinger trugen besonders viel die Nordmänner bei, rohe, heidnische Germanenstämme in Dänemark und Skandinavien, welche allenthalben durch freche Seeräuberei sich furchtbar machten. Sie beunruhigten nicht nur die ganze Nordküste, sondern drangen auch auf deu Flüssen tief in die Länder herein, und plünderten und verbrannten viele Städte und Dörfer. Dem deutschen Kaiser Arnulf gelang es 891, bei Löwen so viele derselben niederzumachen, daß die Gewässer des Flusses vou deu Leichen stockten; von da an ließen sie sich seltener in Deutschland blicken. Um so mehr hatte Frankreich zu leiden, welches sie jährlich nicht nur an den Usern der Seine, Maas und Schelde, sondern auch, Spanien umschiffend, die Rhone herauf, furchtbar

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 179

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Reformation. 179 gelischen Freiheit. Während Karl in Jnnspruck sich aufhielt, rüstete Moriz heimlich wider ihn. Plötzlich 1552 brach er auf, kam in Eilmärschen in's Tyrol, und so schnell gegen Jnnspruck, daß der Kaiser nur noch eine Nacht vor sich hatte. Gichtgeplagt floh dieser in einer Sänfte in stockfinsterer Nacht durch schauerliche Schluchten nach Villach. So war in einem Augenblick seine ganze Macht gebrochen. Moriz drang ihm den Pas sauer Vertrag ab, nach welchem der Landgraf freigegeben, die Acht sämmtlicher Geächteten ausgehoben und ein Reichstag wegen Religionsfriedens berufen werden sollte. Moriz starb zwar 1554 in einem Treffen bei Sievers Hausen; dennoch kam es 1555 zu dem berühmten augs-burgischeu Religioussriedeu. Dadurch erhielten die Protestanten in Deutschland freie Religionsübung und eine vom Reiche hinfort anerkannte selbständige Kirche. Welch' ein mächtiger Fortschritt in der Weltgeschichte! Karl hatte seine Rolle jetzt ausgespielt, und trat eine Krone um die andere freiwillig ab. Im Okt. 1555 übergab er feierlich zu Brüssel seinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande. Nach einem Vierteljahre trat er ihm auch Spanien ab, und endlich 1556 die Kaiserwürde an seinen Bruder Ferdiuaud. Er wollte beit Rest seiner Tage im einsamen Kloster Inst zubringen. Hier richtete er sich einfach ein ohne alles Gepränge; und feine Beschäftigungen waren Andachtsübungen, Gartenbau und Uhrmachen. Er soll wiederholt den Versuch gemacht haben, zwei Uhren so zu stellen, daß sie völlig gleich gierigen. Da es nicht gelang, rief er aus: „Wie konnte ich Thor wähnen, die Denkweise so vieler Millionen Menschen gleichförmig machen zu können!" Seine Milbe gegen Luther soll er jedoch auch bereut haben. Enblich kam er auf den fouberbaren Einfall, noch bei feinen Lebzeiten fein Leicheubegäugniß zu feiern. Er legte sich in einen offenen L>arg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ans-geschlagetie Kirche tragen, Grablieder singen, und während ringsum Kerzen brannten, Seelenmessen lesen. Die Hand-

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 199

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeilen der Religionskriege. 199 sie auf Kehricht fielen, mit einigen Quetschungen davon. Die Stände giengen aber gleich weiter. Sie wählten 30 Direktoren zur Verwaltung des Landes, verjagten die Jesuiten und warben Truppen. Graf von Thuru, der am meisten geschürt hatte, und der unruhige Graf vou Mansfeld, der mit 4000 Mann herbeirückte, besetzte« alle böhmischen Städte, und verwickelten Mähren, Schlesien und die Lausitz in den Aufstand. Da starb Matthias, und sein Vetter Ferdinand Ii., der schon in Steyermark, Krain und Kärn-then mit furchtbarem Ernst durch Galgen und Rad die Reformation vernichtet hatte, folgte ihm. Doch befand er sich in den mißlichsten Umständen, indem Alles um ihn her im Aufruhr war und die Böhmen sogar Wien belagerten. Allein er half sich ans allen Verlegenheiten herans, und wurde in Frankfurt zum Kaiser gewählt und gekrönt (1619—37). Die Böhmen bagegen erklärten ihn jetzt der böhmischen Krone verlustig, und trugen bieselbe dem jungen Kurfürsten von der Pfalz an, wo bamals bei' Calvinismus in Deutschland seinen Sitz hatte. Fried-richv., von allen Seiten gewarnt, aber von seiner ehrgeizigen Gemahlin, einer englischen Königstochter, gestachelt, nahm die gefährliche Krone an und wurde 1619 zu Prag feierlich gekrönt. Seine Gemahlin hatte ihm gesagt: „Ich will lieber Brot essen an königlicher Tafel als schwelgen am kurfürstlichen Tische." Dem Königspaare war es aber jetzt keineswegs um einfaches Brot-essen zu thun; vielmehr verpraßte es die Zeit in schwelgerischen Genüssen und brachte sich um alles Ausehen. Der Kaiser dagegen machte sich Alles zurecht, ehe er angriff, und schloß einen Bnnd mit dem Herzog Maximilian von Bayern, der ganz seine Gesinnung hatte und endlich als Anführer der Ligatruppen aufbrach. Auch die Unionstrnppen rückten vor. Beide Heere trafen in Ulm zusammen, aber verglichen sich und giengen ohne Schwertschlag auseinander. Böhmen würde so von der Union verlassen; Maximilian brang mit 50,000 Mann

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 204

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
204 Neue Geschichte. abziehen (1628). Mit Dänemark schloß er 1629 den Frieden zu Lübeck, wobei freilich dessen Bundesgenossen schimpflich hingeopfert wurden. Nnn stand es in des Kaisers Hand, dem mißhandelten Deutschland Ruhe zu geben. Das konnte er aber nicht. Denn sein Sinn strebte dahin, Deutschland nicht nur hinsichtlich der Religion, sondern auch der Verfassung etwa auf den Fuß zu stellen, auf welchem Spanien stand. Es waren daher Katholiken und Protestanten gleich unzufrieden, wie denn auch Wallenstein Beider Länder gleich mißhandelt hatte. Dem Kaiser aber schien es nach dem bisherigen Gange des Kriegs nicht zu fehlen. Vorerst traf jetzt der Schlag die Protestanten. Denn 1629 trat er mit seinem Restitutionsedikt hervor, wornach jede nach dein Augsburger Religionsfrieden (1555) geschehene Einziehung von Stiftern als eine Verletzung dieses Friedens widerrufen und bestimmt wurde, daß katholische Fürsten das Recht haben sollten, ihre protestantischen Unterthanen znm Katholizismus zu zwingen. Hienach sollten allein zwei Erzbisthümer (Magdeburg und Bremeu) und zwölf Bisthümer, dazu eine Menge Klöster wieder an die katholische Kirche zurückgegeben werden. Das war ein Donnerschlag für die Evangelischen; denn nun sahen sie, daß es um die Religionsfreiheit geschehen sei. Allein was sollten sie machen? Die meisten ihrer Städte waren ausgesogen oder noch von Truppen besetzt. Der Kaiser hatte so sehr die Uebermacht gewonnen, daß Niemand die Hand Wider ihn aufzuheben vermochte. Doch bestimmten ihn die Klagen sämmtlicher Stände über Wallensteins ausgelassene Ranbwuth auf dem Reichstage zu Regens-bmg 1630, den schrecklichen Manu des Oberbefehls der kaiserlichen Kriegsvölker zu entsetzen. Wallenstein fügte sich darein, überzeugt, daß man ihn schon wieder rufen werde. Dennoch schien Deutschlands Religionsfreiheit und Verfassung verloren zu sein, und ein Mann, der sie retten konnte, fehlte ihm. § 81. So trat denn Gustav Adolph, König von

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 208

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
208 Neue Geschichte. gefürchteten Wal lenst ein. Dieser ehrgeizige Mann stellte sich lange, als wollte er sich nicht mehr gebrauchen lassen, und nöthigte so dem Kaiser die härtesten Bedingungen ab. Als Generalissimus aller kaiserlichen Länder erhielt er so viele Borrechte, daß er an der Spitze seiner Armee sogar über dem Kaiser stand. Bald hatte er wieder ein Raubheer bei einander, begnügte sich indessen mit der Wiedereroberuug Böhmens und wollte namentlich Maximilians Länder nicht in Schutz nehmen. Doch zog er endlich ans, traf mit dem bayrischen Heere zusammen, und rückte gegen Gnstav vor, der bei Nürnberg 60,000 Mann stark, ein festes Lager bezogen hatte. Auch er verschanzte sich, und über zwei Monate standen beide Heere einander gegenüber, ohne einen Angriff zu wagen. Gustav griff endlich an, mußte aber nach schwerem Verlust zurückweichen. Die Heere zogen bald auseinander, und nun gieng's nach Sachsen. In Erfnrt nahm Gustav Abschied vou feiner Gemahlin; und bei Lützen kam es zu der verhänguißvolleu Schlacht (6. Nov. 1632). Eiu dichter Nebel bedeckte die Gegend. Gnstav kniete vor der Fronte und flehte um Sieg. Matt fang : „Ein' feste Burg ist unser Gott," und: „Es woll' uns Gott gnädig sein." Um 11 Uhr donnerten die Kanonen. Mit der Losung: „Gott mit uns!" schwang er sich auf sein Roß. „Nun wollen wir dran! das walt' der liebe Gott! Jesn, hilf mir heut streiten, zu Deines heiligen Namens Ehr'." Der Kamps wurde hartnäckig und schien mehrmals für die Schweden zweifelhaft auszufallen. Gustav wagte sich zu weit vor, bekam einen Schuß in den Arm, ein zweiter traf ihn in den Rücken; entseelt sank er zu Boden. Ein wüthendes Gefecht entstand uni seine Leiche; die Schweden von namenloser Erbitterung ergriffen, siegten. Noch flog der kaiserliche General Pappen he im mit neuen Truppen herbei, auch er fiel, und die Kaiserlichen zogen sich endlich zurück. Die Schweden behielten den Wahlplatz sammt Wallensteins Geschütz und Gepäck. Der Schmerz über den Verlust des Königs (er war

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 209

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten bei Religionskriege. 209 erst 38 Jahre alt) überwog die Freude des Siegs. Die deutschen Stände glaubten auch kaum, daß sich die Schweden würden länger halten können. Allein der schwedische Reichskanzler Oxenstierna, ein umsichtsvoller, kräftiger Mann, Gustav's treuester Freund und Rathgeber, nahm mit großer Geschicklichkeit den Krieg in die Hand. Er wandte sich besonders an Frankreich, vereinigte die vier Kreise des südwestlichen Deutschlands zu einem Bund, dessen Direktor er wurde, und gewann das Zutrauen der Stände auch damit, daß er den Nachkommen Friedrichs V. in die Rheinpfalz wieder einsetzte. So behaupteten die Schweden vorerst allerwärts das Uebergewicht; und in manche Hausen vertheilt, siegten sie im Elsaß, in Schwaben, Bayern, Niedersachsen :c. — Unterdessen war der Kaiser mit Wallenstein höchst unzufrieden geworden. Er that nichts nach dem Wunsche der Jesuiten und weigerte sich hartnäckig, auch nur Bayern zu entsetzen. Sein Benehmen wurde immer zweideutiger: er wollte den grausen Krieg beenden und pflog sogar geheime Unterhandlungen mit Frankreich. Ein Versuch, sich seines Heeres im Noth-fall zu versichern, verrieth seine Gedanken und führte seinen Untergang herbei. Er wurde in die Acht erklärt und zu Eg er im Namen des Kaisers meuchlerisch ge-tödtet (Febr. 1634). Weder Unterthan noch Herr, hatte er sich auf die dem Kaiser abgedrungene Ausnahmsstellung zu viel eingebildet; keine Hand rührte sich seinen Tod zu rächen. § 83. Nun wurden die kaiserlichen Truppen mit Nachdruck gegen die Schweden gerichtet; 6. Sept. 1634 erlitten diese die empfindlichste Niederlage bei Nord fingen. Sie verloren 12000 Todte, über 6000 Gefangene und fast alles Geschütz und Gepäck. Jetzt warf sich das südwestliche Deutschland den Franzosen in die Arme! Mau versprach ihnen das Elsaß, ohne viel Hilfe von ihnen zu haben. Oesterreich gewann wieder Ansehen und schon im Mai 1635 kam es zu dem Frieden von Prag zwischen dem Kaiser und Kursachsen, in welchem allen Ständen, die beitreten würden, außer der Pfalz, 9**

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 210

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
210 Neue Geschichte. Baden und Württemberg, Amnestie verheißen wurde, und in Folge dessen sogar Sachsen den Schweden den Krieg erklärte. So stand die Sache der Schweden mißlich; Brandenburg und das übrige Norddeutschland wandte sich von ihnen ab. Aber Oxenstierna bestand ans Fortsetzung des Kriegs und stärkte sich durch auswärtige Verbindungen. Frankreich sandte Heere nach den Niederlanden gegen die Spanier, nach Italien und an den Rhein, und zertheilte so die Macht des Kaisers. Aber der Krieg, bei dem man nun kaum mehr an Religion dachte, wurde mit jedem Tage schrecklicher und mörderischer im ausgesogenen Reiche. Ferdinand Iii. (1635—57), zwar milder gesinnt, als sein Vater, konnte den Frieden, so sehr er ihn wünschte, nicht beschleunigen. Das Kriegsgliick war abwechselnd, doch meist auf Seiten der Schweden, die unter Bernhard von Weimar, Baner, Torstenson, Wrangel, würdigen Zöglingen Gnstav's, glänzende Wasfenthaten verrichteten. Aber die Wuth der Parteien blieb so erhitzt, daß der Friede, an dem zwölf Jahre lang gearbeitet wurde, nicht eher zu Staude kommen konnte, bis Alles sich verblutet hatte und Deutschland einem Leichnam glich. Das letzte Kriegsereigniß war die Eroberung eines Theils der Stadt Prag durch die Schweden, als die sehnlichst erwartete Nachricht von erfolgtem Frieden erscholl (24. Okt. 1648). Wie es hergieng, zeigt z. B. die Einnahme der bayrischen Stadt Höchstädt durch die Kaiserlichen im Jahr 1634. „Manns- und Weibspersonen ist, ohne Unterschied, kalt oder heiß Wasser, Essig-, Mist- oder Koth-lachen eingeschüttet, theils sind sie mit Ketten und Stricken an den Köpfen bis auf den Tod gerüttelt, Etlichen Daumenschrauben augelegt, Andere ans den Schienbeinen mit Sägen hin und wieder gesägt, mit Schnüren die Füße bis ans die Beine gerieben, die Fnßsohlen zerquetscht und so lange zerschlagen, bis sie von den Füßen abgefallen, die Anne auf den Rücken gebunden, und sie also hinter sich ausgehängt, sehr Viele nackt in der Stadt an Stricken
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