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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 30

1872 - Heidelberg : Weiß
— 30 — Sä« Jüc edle, tugendhafte Frauen in Liedern zum Ausdruck gebracht «Ä Sa,-/1 \ a,m! «esunqett und mit der .Harfe begleitet. Die f 1u,te man Mittnegesäiige und die ritterlichen Säuger Minue-l ^ Zogen vou Burgen zu Bnrgen und wurden überall mit Freu- b" M »” ^' d.r ässssssm M ö Ii ch w e s e Ii. Bekauutlich hatten die ersten Cbristeu manch- L ^mri rv-' r1 lu.,er^ui^tl $letc ^gen deshalb in öde Gegenden, wo ^ v 1s Einsamkeit et» Gott geweihtes Leben führten Sie hießen Eiu-bfr ih^v lrel'' -n: ®er- El^utliche Stifter dieses Eiusiedlerlebeus in r:I 1 ^ntoulils. teilte Nachfolger Vemiiigteii sich zu gemeiuschaft- Uchem Lebeu rn besonderen Gebäuden, die mau Klöster, d. h. abgeschlossene nn'njte- D-e Bewohner eines Klosters hießen Möncke, d. i Allein-ebende, der^Vorsteher hieß Abt. Das Klosterleben fand eine rasche Verbreitung. <)U allen Landern, wo das Christentum eingeführt wnroe, gründete man Kloster. Auch Frauen, die den Namen Nonnen erhielten, widme-£ , r -L0ld) abgeschlossenem Lebe«. - Die Klöster wirkten anfangs sehr legensieich: de.m „e befaßten sich vorzugsweise mit Ackerbau, Gewerbe. Krankenpflege, Erziehung und Unterricht. Darum erhielten sie auch viele Schenkungen und Vermächtnisse, wodurch sie in den Besitz großer Reichtümer gelangte,!. - Benedikt von Nursia (von 480-543), welcher bei Neapel ein Kloster zündete, führte besondere Vorschriften oder Regeln ei». Die Mönche mutzteu das Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab-i-n8eu^v c welche diese Regeln annahmen, bildeten den Orden der jöeiiemmiier. «pater entstanden neue Orden: der Karthänser, der Karmeliter, bei Augustiner, der Franziskaner und der Dominikaner. 28. Das schwäbische Kaiserhaus oder die Hohenstaufen. (1138-1254.) Das ausgezeichnetste deutsche Regentenhaus im zwölften und dreizehnten Jahrhundert ist das der Hohenstaufen. Es führt seinen Namen von einer Burg, die der Stammvater dieses Geschlechtes, Friedrich, auf einem Bergkegel in der rauhen Alp erbaut hatte. Dieser war ein treuer Anhänger von Heinrich Iv. und erhielt deshalb als Lohn das Herzogtum Schwaben. Kaiser Heinrich V. gab den Hohenstaufen auch noch das Herzogtum Frauken, so daß die Hohenstaufen eines der mächtigsten Geschlechter in Deutschland wurden. Sie hießen von ihrer Burg Waibli ngen an der Rems auch Waiblinger, wovon das in Italien gebräuchliche Wort Ghibelliuen abzuleiten ist. Unter den Hohenstaufen oder Waiblingern kam das deutsche Reich zum höchsten Glanze. Neben den Hohenstaufen herrschte damals das nicht weniger berühmte Geschlecht der Welsen. Es trug seinen Nennen von einem Ahnherrn Welf und besaß die beiden Herzogtümer Bayern und

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 47

1872 - Heidelberg : Weiß
— 47 — Bürger nahmen sich selbst das Leben, nur um größeren Leiden und dem Hnngertode zu entgehen. — Alle Fürsten klagten endlich laut gegeu dieses unerhörte Treiben der Walleusteiuscheu Kriegsleute. Die Folge davon war, daß Wallenstein den Oberbesehl über das ligistische und kaiserliche Heer verlor. Er zog sich jetzt in sein Herzogtum Friedlaud zurück und Tilly erhielt den Oberbefehl über die vereinig. ten Heere. . . „ Der Kaiser hatte unterdessen den Befehl gegeben, daß alle Kirchengüter, welche die protestantischen Fürsten seit dem Passauer Vertrag eingezogen hatten, wieder herausgegeben und die früheren Bistümer hergestellt werden sollten. (Restitutions-Ediet.) Diese Anordnung erregte natürlich großen Unwillen unter den Protestanten, und sie wurden aufs neue um Erhaltung ihres Glaubens besorgt. Sie wendeten sich deshalb mit Hilfe an den König Gustav Adolf von Schweden. 43. Gustav Adolf. Gustav Adolf war ein frommer, gottesfürchtiger Mann, dabei ein tüchtiger Feldherr, voll Mut und Tapferkeit. Gerufen seinen Glaubensgenossen, landete er mit einem kleinen, aber [1630 tapfern und geordneten Heere an der Küste von Pommern. (Insel Usedom). Als die Nachricht seiner Landung zum Kaiser Ferdinand kam, spottete man des kleinen Königs aus Norden und nannte ihn den Schneekönig, der vor der kaiserlichen Sonne schon schmelzen würde. Die kaiserlichen Heere sollten bald das Gegenteil erfahren. Gnstav Adolf vertrieb dieselben aus Pommern und eilte gegen Magdeburg, das mit ihm verbündet war, aber von Tilly hart belagert wurde. Doch seine Hilfe kam zu spät. Tilly eroberte und zerstörte die Stadt. Die schrecklichsten Greuel wurden an den armen Einwohnern verübt. 20 000 Menschen hatten durch das Schwert und in den Flammen den Tod gesunden. Die ganze große Stadt war bis auf wenige Gebäude in einen Schutthaufen verwandelt. Tilly selbst soll nach Wien geschrieben haben: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist eilt solcher Sieg nicht gesehen worden!" Mit dieser schrecklichen Zerstörung von Magdeburg wendete sich das Glück von Tilly. Gustav Adolf zog ihm mit seinen Heeren nach. Zn Br eiten fe ld bei Leipzig trafen beide Heere zusammen. Tilly, der sich rühmen konnte, in 36 Schlachten gesiegt zu haben, wurde hier zum ersten Male geschlagen und mußte durch die Flucht seine Rettung snchen. Gustav Adolf zog nun mit seinen Heeren

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 21

1872 - Heidelberg : Weiß
— 21 — in demselben Jahre am Weihnachtsfeste in der Peterskirche zu Rom am Aliare kniete, trat der Papst unerwartet vor Karl und letzte chm eine qoldene Krone auf. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd ans: „Karl, dem Augnstns, dem von Gott gekrönten, groß^ ßen und Friede bringenden Kaiser, langes Leben und Sieg!" — To wurde der Glanz der alten römischen Kaiserwürde erneuert mtb mit die Deutschen übertragen. , Der Ruhm Karl des Großen war bis m die entferntesten Länder gedrungen. • Selbst der Kalif von Persien schickte ihm kostbare Geschenke in herrlichen Gewändern, Teppichen, Gewürzen, entern wunderschönen Zelt, einer Uhr und einem Elefanten von seltener Größe. Karl machte Gegengeschenke von spanischen Pferden und Mauleseln, friesischen Mänteln und fränkischen Jagdhunden. Ueber-Haupt suchte Karl mit fremden Fürsten in Freundschaft zu leben, um dadurch eine gute Behandlung der dort wohnenden Christen zu erzielen. Er schickte selbst in die entferntesten Länder Unterstützungen an arme Christen. In den letzten Jahren seiner Regierung bestimmte Karl, Daß das weite Reich nach seinem Tode unter seine drei Söhne geteilt werde. Allein seine tüchtigsten Söhne, Karl und Pipin, starben noch vor dem Vater, und nur Ludwig, der jüngste und schwächste, blieb übrig. v . . .. _ , Da Karl sein Ende herbeikommen fühlte, berief er die Grotzen des Reiches nach Aachen. Man versammelte sich im Dome, wo auf dem Hauptaltar eine goldene Krone lag. Hier ermahnte Karl vor allem Volke seinen Sohn Ludwig, Gott zu fürchten, das Volk rote feine Kinder zu lieben, nur Recht und Gerechtigkeit zu üben und vor Gott und den Menschen selbst jederzeit unsträflich zu wandelu. Ludwig versprach unter Thränen, alle feine Pflichten treu und gewissenhaft zu erfüllen. „Wohlan denn", fuhr Karl fort, „so nimm die Krone, setze dir sie selbst aufs Haupt und erinnere dich stets an dein heute gegebenes Versprechen!" Wenige Monate nachher ward Kart von einem heftigen Fieber befallen. Er wollte sich wie gewöhnlich mit Fasten helfen; aber fein zu sehr geschwächter Körper ging der Auflösung^ entgegen, ■xsni letzten Augenblick faltete er die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" [814 und verschied. — Merkwürdig, wie er gelebt bat, ist er auch begraben worden. Im vollen Kaiserschmuck, aus dem ^Haupte eine Krone, umgürtet mit einem Schwert, auf den Knieen ein Evangelium, an der Seite eine Pilgertasche wurde er, auf einem goldenen Stuhle sitzend, in die Gruft der Marienkirche zu Aachen hinabgelassen.

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 22

1872 - Heidelberg : Weiß
— 22 _________ ocin Andenken erhielt sich lange in den Sagen und Liedern des Volkes, lind Jahrhunderte hindurch gedachte man feiner mit Ehrfurcht und Liebe. 23. Lndwig der Fromme. Ludwig, der die Klöster beschenkte und reichlich für die Kirchen sorgte, war zwar ein guter und gerechter, selbst gelehrter Mann-allein um ein so großes Reich mit Kraft zu regieren, fehlte ihm die nötige Einsicht und Festigkeit des Willens. Da er eines Tages beim Einsturz einer hölzernen Galerie ohne Schaden davon kam, be-schloß er, sich fortan nur mit Andachts- und Bußübungen zu beschäftigen, und teilte das Reich unter feine drei Söhne Lothar, -pipin und Ludwig. Als ihm aber aus einer zweiten Ehe ein Vierter Sohn Karl geboren wurde, wollte er auf Andringen feiner Gemahlin eine neue Teilung vornehmen. Da empörten sich feine Söhne und zogen offen gegen den Vater zu Felde. Bei Colmar '.m Elsaß sollte es zur Schlacht kommen. Aber der größte Teil von Ludwigs Heer war von den Söhnen durch Geschenke und Versprechungen bestochen, und so gingen feine Scharen zu den Söhnen über. Als nun Ludwig am Tage der Entfcheibnng nur ein kleines Häuflein von Getreuen um sich erblickte, sprach er zu ihnen: „Geht auch ihr hinüber zu meinen Söhnen; beim ich möchte nicht, daß je-inanb um meinetwillen sein Leben ober ein Glieb verliere." Seitdem heißt jene Ebene das „Lügeufelb". Ludwig geriet nun in die Gewalt feiner Söhne, und Lothar zwang ihn zur Entsagung der Krone. Die beibett anbeut Brüber befreiten zwar ihren Vater und fegten ihn wieber auf den Thron, aber der llnfriebe in der Familie bauerte fort. Nach dem Tode des Vaters brach der Krieg unter den entarteten Brüdern (Pipin war inzwischen gestorben) heftiger aus als zuvor. Endlich kam der berühmte Vertrag zu Verdun zustande. [8^13 Darnach erhielt Lothar die Kaiferwürde mit Italien und Burguub und einen schmalen Strich Laub links des Rheines bis nach Hollanb, später Lotharingen genannt. Ludwig, mit dem Beinamen der Deutsche, besam die Läuber des rechten Rheinufers, das eigentliche Deutfchlanb nebst den Städten Mainz, Worms und Speier (des Weinwuchses wegen). Karl, mit dem Beinamen der Kahle, erhielt alles Laub westlich von Lothars Reich; bei biesem Teil blieb der Name der Franken. Durch den Vertrag von Verbun war Deutfchlanb ein getrenntes, selbstäubiges Reich, und bamit beginnt die eigentliche Geschichte des deutschen Reiches.

5. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 23

1872 - Heidelberg : Weiß
— 23 — 24. Tie letzten Karolinger. Die Karolinger, welche nach Lndwig dem Deutschen dar deutsche Reich beherrschten, waren: Karl der Dicke, Arnulf v o n K är n-ie n und Ludwig das Kind. In dieser Zeit machten die Slaven und Normannen häufig Ranbzüge nach* Deutschland. Ludwig dem Deutschen war es noch gelungen, das Land gegen diese räuberischen Horden zu schützen. Aber sein träger Sohn Karl der Dicke kaufte beit Normannen zweimal den Frieden mit schwerem Gelde ab. Dies zog ihm die allgemeinste Verachtung zu; er wurde der Königswürde für unfähig erklärt und auf einem Reichstag zu Tribur abgefetzt. Sein Lrnderfohn Arnulf folgte ihm. , Dieser, ein tapferer und würdiger König, besiegte die gefürchteten Normannen. Nach feinem frühen Tode kam sein sechsjähriger Sohn, Lndwig das Kind, auf deu Thron. Unter seiner Regierung erlebte Deutschland wohl die unglücklichsten Jahre. Die Magyaren oder Ungarn machten fast jedes Jahr Einfälle in das deutsche Gebiet. Sie waren ein wildes Reitervolk, fielen plötzlich mit heftigem Ungestüm in eine wehrlose Gegend ein, verwüsteten alles mit Feuer und Schwert und trieben Tausende der unglücklichen Einwohner als Sklaven mit sich fort. Ihre Hauptwaffen waren Bogen und Pfeil, gegen welche die Deutschen mit ihren schweren Schlachtschwertern und Streitkolben nichts auszurichten vermochten. Dazu kam noch die Uneinigkeit unter deu Großen des Reiches, so daß der Spruch Salomons: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist!" an unserem Vaterlande in Erfüllung ging. Zum Glück für Deutschland starb Ludwig das Kind [911 schon 911, und Deutschland wurde jetzt ein Wahlreich. Es traten nämlich nach dem Ableben eines Königs die Großen des Reiches zusammen und ernannten durch Wahl einen Nachfolger. Doch wurde bei dieser Königswahl die Sitte eingehalten, Den Sohn oder einen Verwandten des verstorbenen Königs zu wählen, so lange ein tauglicher Thronfolger in dem Hanse selbst zu finden war. Auch trafen die Könige zu ihren Lebzeiten Vorsorge, damit wieder ein Nachkomme ans ihrer Familie gewählt weide. Durch diese Einrichtung erhoben zwar die Teutschen viele tüchtige Männer auf den Thron, aber es wurde auch viel Streit und endlich Zersplitterung des gemeinsamen Vaterlandes herbeigeführt. Denn die Großen des Reiches, die Herzoge, die Pfalz- und Markgrafen, suchten die königliche Macht einzuschränken, um als unabhängige Fürsten ihre Länder regieren zu fönneu. Die wichtigsten Kaiserhäuser, welche nach den Karolingern ans beu deutschen Thron erhoben würden, sinb: das sächsische, das fränkische und das bobeuftaufisdie; barauf folgten Kaiser aus verschobenen Häusern, dann das luxemburgische und enblich das habsburgische Haus. Mit Wilhelm I. beginnt das hohenzollersche Kaiserhaus.

6. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 25

1872 - Heidelberg : Weiß
Daraus entwickelte sich später der Ritterstand mit seinen berühmten Ritterspielen und Turnieren. Als nach Ablauf des nennjährigen Waffenstillstandes die Ungarn den gewöhnlichen Tribut holen wollten, ließ Heinrich den Gesandten, wie erzählt wird, einen räudigen Hund vorwerfen, ein altes Zeichen des höchsten Schimpfes. Erbittert brachen jetzt die Heer-haufen der Ungarn in Deutschland ein. Aber sie wurden bei [938 Merseburg vollständig geschlagen, und ihr ganzes mit Schätzen und Gefangenen gefülltes Lager fiel in die Hände der Sieger. Zwer und zwanzig Jahre später kamen die Ungarn, von zwei treulosen Großen des Reiches gegen bett Kaiser Otto den Großen gentseti, nochmals nach Deutschland Sie erschienen in solcher Zahl, beiß sie sich rühmten, ihre Rosse würden die deutschen Flüsse austrinken und deren Hufe die Städte zerstampfen. Aber es ging ihnen nicht besser als bei Merseburg. Otto der Große besiegte sie bei Augsburg aus dem Lechselde gänzlich und trieb sie für immer über die Grenzen Deutschlands. _ Dieser Otto der Große war der Sohn und Nachfolger Heinrich des I. Er wurde zu Aachen feierlich gekrönt. Bei dem daraus folgenden Festmahle warteten bte Herzöge auf. Der Herzog von Lothringen, zu besten Gebiet bte Stadt Aachen gehörte, orbnete bte ganze Feier und hatte den Titel Erzkämmerer; der Herzog von Franken besorgte als Erztrnchseß den Tisch, der Herzog von Schwaben beaufsichtigte als Erzscheuk die Mundschenken, und der Herzog von Bayern sorgte als Erzmarschall für Wohnung und Stallung der ganzen Ritterschaft. Diese Hofämter galten als die höchsten Reichswürden. Otto herrschte mit vieler Kraft.| Er zwang die Dänen und später auch die Polen znr Anerkennung der deutschen Hoheit. Anßerbem unternahm er mehrere Züge nach Italien. In Mat = lanb ließ er sich zum Könige der Langobarben, in Rom znm Kaiser krönen. Das bentsche Reich bekam von nun an den Namen: Heiliges römisches Reich beutscher Nation, und der Kaiser galt fortan als der erste Herrscher der Christenheit. Otto Ii., der Sohn Otto des Goßen, bezwang den ungehorsamen Herzog Heinrich den Zänker von Bayern, uittermarf den Herzog von Polen und Böhmen und vertrieb den Dänenkönig aus Schleswig. Köaig Lothar Ii. von Frankreich mußte seinen Ansprüchen auf das Herzogtum Lothringen entsagen. Dagegen unterlag Otto Ii. in Unteritalien in seinen Kämpfen gegen die Griechen und Araber. — Sein Sohn Otto Iii. wurde schon als dreijähriges Kiud zum künftigen Kaiser erwählt. Seine Mutter Theophauia und später seine Großmutter Adelheid in Verbindung mit dem Erzbischof Willegis in Mainz führten die Vormundschaft. Otto Iii., wegen feiner Kenntnisse „das Wunder der Welt" genannt, zeigte große Vorliebe für Jta-

7. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 46

1872 - Heidelberg : Weiß
— 46 — üon der Pfalz auf der Flucht. Allein es traten jetzt nacheinander mehrere protestantische Fürsten auf, die den Krieg zu Gunsten des vertriebenen Pfalzgrafen fortführten. Diese waren der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach, der Herzog Christian von Braunschweig, der kühne Graf Ernst von Mansfeld und endlich der Dänenkönig Christian Iv. Der Markgraf Georg Friedrich wurde von Tilly bei Wimpfen ant Neckar besiegt. Bald darnach unterlag auch der Herzog Christian von Braunschweig dem siegreichen Tilly bei Höchst ant Main. Bisher war der Krieg für den Kaiser nur von der katholischen Liga geführt worden. Jetzt wollte der Kaiser selbst ein Heer ^ ins Feld schicken; aber es fehlte ihm dazu das nötige Geld. Da erbot sich ein böhmischer Edelmann, ein Heer von 50 000 Streitern zu stellen, das sich selbst erhalten und dem Kaiser nur wenige Kosten verursachen sollte. Dieser Mann hieß Albrecht von Wallen-stei n. Er war zu Prag geboren und mit vorzüglichen Geistesgaben ausgerüstet. In verschiedenen Kämpfen hatte er sich bereits als tüchtiger Führer bewährt. Sein Name war schon so berühmt, daß sich in kurzer Zeit eine große Anzahl kriegslustiger Leute um ihn versammelte. Mit einem großen Heere zog Wallenstein, vom Kaiser zum Herzog von Friedland erhoben, nach Norddeutschland, besiegte bei Dessau an der Mulde den Grafen Mansfeld und wandte sich dann mit Tilly gegen König Christian Iv. von Dänemark. (Sieg Tillys bei Lutter ant Barenberg.) Wallenstein vertrieb dann auch die beiden Herzoge von Mecklenburg und ließ sich vom Kaiser mit bereit Herzogtümern belehnen. Besonders wichtig war für ihn der Besitz der Stadt Stral-fund. Die Bürger der Stadt weigerten sich jedoch, die wilden Kriegshorden Wallensteins in ihre Mauern aufzunehmen. Deswegen wurde die Stadt von den Kaiserlichen belagert. Allein die tapfern Bürger verteidigten die Mauern vortrefflich, so daß Wallenstein selbst vor die Stadt zog. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre," rief er aus, „so müßte es herunter!" — Und dennoch vermochte er mit all seiner Macht nichts gegen den Heldenmut der wackern Bürger auszurichten. Nach mehrwöchentlicher Belagerung mußte er unverrichteter Sache wieder abziehen. Indessen hausten seine Soldaten überall ganz unmenschlich. Ob in Freundes ober in Feindes Land, ob in katholischen oder protestantischen Ländern, niemand war vor ihnen weder seines Gutes, noch seines Lebens sicher. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, die friedlichen Einwohner mißhandelt oder getötet. Viele verarmte

8. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 45

1872 - Heidelberg : Weiß
— 45 — * j dincmd 1. und auch sein Sohn Maximilian Ii. waren milde und gute Kaiser, so daß die Feindseligkeiten noch nicht zum Ausbruche kamen. Unter dem strengen Rudols Ii., dem Sohne Maximilian Ii., stieg die Erbitterung unter beiden Parteien mehr und mchr. Die Protestanten fürchteten für ihren Glauben; sie schlossen daher einen Bund, die Union, und stellten den Kurfürsten Friedrich den V. von der Pf alz an die Spitze. Jetzt traten die katholischen Fürsten ebenfalls zu erneut Bündnis, der Liga, zusammen und erwählten den Herzog Maximilian Don Bayern zu ihrem Hanpte. Unter dem Bruder und Nachfolger Rudolf Ii., Matthias, brach endlich der für Deutschland so unglückselige dreißigjährige Krieg aus,r.an dem nach einander drei Kaiser beteiligt waren: Matthias, Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. Die nächste Veranlassung dazu war folgende: den Protestanten in Böhmen war von dem Kaiser Rudolf Ii. durch den sogenannten Majestätsbrief freie Religionsübung zugesichert. Gleichwohl wurde der Bau protestantischer Kirchen an einigen Orten gehindert. Tie Protestanten beschwerten sich darüber bei dem Kaiser Matthias, erhielten aber eine harte Antwort. Indessen erfuhren sie, daß dieselbe nicht vom Kaiser selbst komme, sondern nur vou den kaiserlichen Statthaltern in Prag herrühre. Unter der Führung des Grasen Matthias von Thum zogen sie daher bewaffnet auf das kaiserliche Schloß und warfen zwei der verhaßtesten Räte samt dem Schreiber aus den Fenstern in den Schloßgraben. Diese [1618 Gewaltthat führte den Krieg herbei. Die Bshmen setzten jetzt eine neue Regierung ein, und als Matthias im folgenden Jahre starb, so erkannten sie den neuen Kaiser Ferdinand Ii. nicht als böhmischen könig an, sondern erwählten den Psalzgrasen Friedrich V. Dieser lahm die gefährliche Krone an und zog nach Böhmen. Aber seine Herrschaft dauerte nicht lange. (Winterkönig.) Die Heere der Liga rückten jetzt in Böhmen ein. Friedrich wurde in der Schlacht atu weißen Berg bei Prag von dem tapfern Tilly besiegt und ent-I floh nach den Niederlanden. Der Kaiser sprach die Reichsacht über ihn ans und gab die Kurwürde nebst der Oberpfalz dem Herzog Maximilian von Bayern. Die Böhmen wurden mit Gewalt f >ur alten Kirche zurückgeführt; viele taufenbe protestantische Familien aber wanderten aus. 42. Wallenstein, Herzog von Friedland. Mit der Unterwerfung der Böhmen schien für den Augenblick Der Krieg beendigt. Die Union war ausgelöst, der Kurfürst Friedrich

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 48

1872 - Heidelberg : Weiß
— 48 — hircf) ganz Deutschland. Am Lech stellte sich ihm Tillv nochmals •n/r9n^11' ollern Gustav Adolf erzwang sich den Übergang, ^illy taläws 0etwimb£t d°y°n. fiel zum arölten Ä • ^l1 -b!e,er wendete sich der Kaiser wieder an Wallenstein der au Meinen Gütern in Böhmen prächtiger als ein König lebte' '"lr unter schweren Bedingungen nahm der stolze Mann den Ober-'e_efn wieder an. In kurzer Zeit brachte er ein bedeutendes Heer Lammen. Bel -utzert kam es zwischen ihm und dem Schweden- ? - o e^ldeben behaupteten zwar das Schlacht- ,^och war Gustav Adolf im Gewühle des Kampfes gefallen. Wallenstem, der säst alle Geschütze verloren hatte, zog sich nach ßsipfwr h3usr ?vr vervollständigte er fein Heer wieder; doch f t Vr 5 ^ nntlhahg. Man beschuldigte ihn, daß er heimlich Sl st* <yetj! -n , a?at1er§ unterhandle. Deswegen wurde er am 2 ttl« Verrates angeklagt, für geächtet erklärt und am ^ebrnar 1634 von fernen eigenen Leuten in Eger ermordet. 44, Der westfälische Friede. ^ach Wallenftcins Tode erhielt der Sohn des Kaisers, der nachhenge Kaiser Ferdinand Iii., den Oberbefehl über das kaifer-iche Heer; an die Stelle von Gustav Adolf aber traten der verzog Bernhard von Weimar, der Feldmarfchall Gustav Horn und andere. Als he Schweden bei Nördlingen in Franken besiegt würden, nahmen auch noch die Franzosen thätigen Anteil am Kriege. Verwüstend drangen die französischen Heere über den Rhein. Doch ^mochte keine Partei ein entfcheibenbes Übergewicht über die andere zu _ gewinnen. Deswegen wurden in Osnabrück und Münster ^edensnnterhanblungen eingeleitet, und enblich kam der westfälische 1648] Friebe zustanbe. Dieser Friebe machte zwar den durch den schrecklichen Krieg entstandenen Leiden ein Ende; aber Deutschland verlor babei mehrere feiner schönsten Länber. Frankreich erhielt Elsaß; Pommern kam an Schweden. Die Schweiz und Hollaub, welche bisher mit dem beut-ichen Reiche verbunben waren, würden abgetrennt und als selb-Itänbige Staaten anerkannt. — Die oberste Gewalt im beutfchen Reiche sollte der Reichstag erhalten, der balb bauernb in Regensburg seinen Sitz hatte. Die einzelnen Fürsten aber bürsten bei-nahe ganz unabhängig vom Kaiser ihre Särtber regieren. Hinsicht-

10. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 52

1872 - Heidelberg : Weiß
Noch mehr als im Kampfe gegen die Türken erhöhte Euqen keinen Knegsruhm in den siegreichen Schlachten gegen Ludwig Xiv im sogenannten spanischen Erbfolgekrieg. 48. Ter spanische Erbfolgekrieg. (1701—1714.) ?cßcö dem Tode des kinderlosen Königs Karl des Jt. von Spanien machten Ludwig Xiv., Kaiser Leopold I. und der Kurfürst von Bayern Ansprüche ans die spanischen Länder. Daraus entzünd ein 13jähriger Krieg, an dem die meisten europäischen Staaten teil nahmen, und der nach dem Tode des Kaisers Leopold L von seinem Sohne Joseph I. fortgeführt wurde, bis er endlich unter Joseph des I. Bruder, Karl Vi., zum Abschluß kam. Zu dem Kaiser stunden in diesem Kampfe Holland, England. Portugal, der Kurfürst von Hannover und der Kurfürst Friedrich von Brandenburg, der mit der Bewilligung des Kaisers den Titel 1701] König von Preußen annahm. Den Oberbefehl über die verbündeten Heere erhielt Prinz Eugen und der ebenso ausgezeichnete britische General, Herzog von Malborongh. Gegen solche tapferen Felbherren vermochten die französischen Heere nichts auszurichten; diese würden überall, in Deutschland in den Nieberlanben, in Italien geschlagen. Bei biefem eimchiebenen Unglück der französischen Waffen wünschte Ludwig Xiv. wieberholt den Frieden. Er wollte auf alle Ansprüche an spanisch! Länber verzichten und selbst Gelb hergeben zur Vertreibung seine? Enkels Philipp von Anjou, des neuen Königs von Spanien. Aber die Verbünbeten waren bamit nicht zufrieben. Ludwig selbst sollte innerhalb zweier Monate seinen Enkel gewaltsam aus Spanien vertreiben. Damit verlangte man allerbings das Unmögliche, und Ludwig Xiv. hatte Recht, wenn er sagte: „Ich will lieber meine Feinde als meine Kinder bekriegen." „Übermut thut selten gut!" Dieses Sprichwort sollte sich auch hier bewähren. Ganz unerwartet erschien dem französischen König in bic]er tiefen Erniebrignng Hilfe. Der Kaiser Joseph I. starb, England zog sich vom Krieg zurück, und die Anhänger von Philipp von Anjou siegten in Spanien über ihr» Gegner. — Insbesondre war » der Tod des Kaisers, welcher eine gänzliche Veränberung der herigen Lage hervorrief. Kaiser Joseph I. war kinberlos gestor und bic österreichischen Länber gingen nun auf feinen Bruder 1
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