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1. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 363

1876 - Berlin : Wohlgemuth
'ten Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am sorgen des 16. November deckte ein dichter Nebel jjie Gegend; erst gegen neun Uhr brach die Sonne durch die Nebelhülle, und die Heere, die um die Palme des Sieges tilgen sollten, sahen einander. Während die Schweden Unter Trompeten- und Paukenschall das evangelische Kampfes- und Siegeslied: „Ein’ feste Burg ist unser Gott,“ anstimmten, s?hwang sich der König auf seinen Streithengst. Er trug ein leichtes ledernes Koller. Auf die Bitte der Seinen, einen Streitrock anzulegen, hatte er, nach oben weisend, freudigen Ruthes geantwortet: „Gott ist mein Harnisch.“ — Mit den dorten: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott!“ bub er das Zeichen zum Beginne der Schlacht. Langsam, im Angesichte des brennenden Dorfes Lützen, das auf jtefehl Wallensteins angezündet worden war, rückte das Heer des Königs, das zur Zeit der Mehrzahl nach aus ¡Putschen Kriegern bestand, gegen die Kaiserlichen vor. Gallenstein, an einem Gichtanfälle leidend, saß nicht zu Pferde, sondern leitete aus einer Sänfte die Schlacht. Nun braust wie Sturmwind — der König inmitten derselben die schwedische blaue Reiterei des rechten Flügels auf 'ten Feind ein. Die Tapfern werden von einer Kugelsaat aus versteckt gehaltenen Batterien empfangen. Zur Rechten Und zur Linken des Königs hält der Tod reiche Einte, dennoch geht es vorwärts. Da stößt die Reiterei auf breite Gräben. Die Geschwader, deren Ordnung schon aufgelöst Mt, stutzen einen Augenblick. Dem Könige wird sein Pferd erschossen, er schwingt sich auf ein anderes. Das Hinder- niß, das die Gräben boten, wird überwunden, die feindliche teichte Reiterei geworfen, ebenso Piccolominis Kürassier- Itegiment. Auch in der Mitte des Heeres ist das Kampfes- glück den Evangelischen hold, dagegen gewinnen die kaiserlichen Vortheile über den linken Flügel. Kaum ver- nimmt das der König, so eilt er an der Spitze des gelben Regiments den Bedrängten zu Hülfe. Der Eifer reißt ihn Weit voran; nur der Herzog von Lauenburg, der Edelknabe Eeubesing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da zer- schmettert eine Kugel dem Könige den rechten Arm. Ein Heiter ruft: „Der König blutet!“ — „Es ist nichts,“ ent- gegnet er, „folgt mir!“ Bald überzieht Todesblässe sein Gesicht. Einmal, weil er fühlt, daß er sich nicht lange Mehr werde im Sattel halten können, fürs andere, um den Nachfolgenden einen entmutigenden Anblick zu ersparen, terdert er den Herzog auf, ihn auf einem Umwege aus dem Getümmel zu führen. Der Versuch wird gemacht; da aber

2. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 364

1876 - Berlin : Wohlgemuth
die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kampf in ein wildes Durcheinander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwärme gerathen. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol auf den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder,“ sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug, suche du dein Leben zu retten!“ Der Herzog verläßt den König’» der wenige Augenblicke darauf vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dein Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht- sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die? ohne den Verwundeten zu kennen, ihre Pistolen auf ihn abfeuern. Eine Kugel dringt ihm durch die Schläfe — ey ist nicht mehr. Dem heldenmüthigen Bernhard von Weimar war es eben gelungen, die Gefahr, in die der linke Flügel gerathen war, zu beschwören, da jagt mit fliegender Mähne und aufge- rissenen Nüstern das blutige Pferd des Königs daher. „Der König ist todt! dieser Ruf, der durch die Reihen geht, macht die Herzen erstarren. Was nun thun? Einzelne werden von Zagen ergriffen; man hört einige Offiziere sagen» daß, da ohne das Haupt auf den Sieg nicht zu hoffen, es gerathen sei, an einen geordneten Rückzug zu denken- Da ruft der heldenmüthige Bernhard von Weimar: „Soldaten? unser Hort ist todt! Für mich hat das Leben keinen Werth mehr, wenn ich seinen Fall nicht rächen soll. Auf den Feind! Wer den König liebt, beweise seine Liebe jetzt durch die That!“ Dies Wort, von einem Bernhard gesprochen? entflammt aufs neue die Herzen. „Rächet den König!“ da? ist der Gegenruf, der sich nun mächtig erhebt. Der Kamp* wird nun mit verdoppeltem Eifer fortgesetzt. Bereits befindet sich ein Heertheil der Kaiserlichen in wilder Flucht, da kommt Pappenheim, dem Eilboten nachgesandt worden waren? mit seinen Geschwadern daher und wirft sich dem vor dringenden Feinde entgegen. Von zwei Kugeln durchbohrt» sinkt Pappenheim sterbend vom Rosse, darnach werden seine Kürassiere trotz der tapfersten Gegenwehr zusammen' gehauen. Wallenstein, der im dichtesten Kugelregen mit kalter Entschlossenheit die Schlacht geleitet hat, sieht seine besten Truppen fliehen; endlich muß auch er auf Rettung denken. Dem siegreichen evangelischen Heere fallen sämmt- liche Kanonen der Kaiserlichen in die Hände. In der Nacht

3. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 365

1876 - Berlin : Wohlgemuth
365 bei Fackelschein gelingt es den Kriegern, die Leiche des ^liebten Königs zu finden. Es läßt sich ermessen, welch einen Schmerz die Kunde ^n dem Tode des Heldenkönigs in dem protestantischen Deutschland und in Schweden hervorbrachte. Der Verlust, den die evangelische Welt erlitten hatte, erschien im Hinblick Juf die augenblickliche Lage unersetzlich zu sein. Aus dem herben Schmerze stieg aber später der Trost empor: Gustav Wdolf gehört denjenigen Männern an, die auch im Tode noch Reiter wirken inmitten derer, für die sie sich opferten. Wahrlich als leuchtendes Vorbild für Kämpfer, die lautere ^iele verfolgen, gehört er allen Zeiten an. Niemand wird °hne Segen das Leben Gustav Adolfs betrachten, denn auch von ihm kann gesagt werden:,,Von seinem Grabe her stärkt jjns der Anhauch seiner Kraft und erregt in uns den leb- haftesten Drang, das, was er begonnen, mit Eifer und Liebe *°rt und immer wieder fortzusetzen. Ferd. Schmidt. 328. Die Jugendzeit des großen Kurfürsten. Am 16. Februar des Jahres 1620 war Friedrich Wilhelm im Schlosse zu Kölln an der Spree geboren. Bis zu seinem fünften Lebensjahre hatte der Kurprinz an seiner Mutter eine liebevolle Pflegerin und Erzieherin. Dann ward ihm zunächst lx} dem ehemaligen Hofmeister seines Vaters, Johannes von der Borch, Erzieher gegeben. Je dunkler Gegenwart und Zukunft aussahen, um h Mehr wünschten die Eltern dem fürstlichen Sohne eine für Leib und ^eist tüchtige Erziehung zukommen zu lassen. Aber der Berliner Hof ^ur in jener unruhigen Zeit nicht ein Ort, an dem das Werk der Er- dung eines Prinzen mit Segen hätte betrieben werden können. Deswegen Jährte' der Prinz mit seiner Schwester nach Küstrin gesandt. Doch auch die i ?Ulgegend Küstrins war bald genug und vielfad) von Dänen und Kaiserlichen Mmruhigt, zunächst bei Gelegenheit der Verfolgung der Dänen durch Gallenstein, der um jene Zeit den Zug nach Stralsund unternahm. Zn seinen! nennten Geburtstage' empfing der Kurprinz von seiner Mutter ein Armband mit folgender Inschrift: „Dieses gebe ich dir zur Versicherung meiner herzlichen Liebe und zu einer Erinnerung, meiner streuen Ermahnung nicht zu vergessen, Gott und die Unterthanen über ^es zu lieben, aller Tugenden dich zu befleißigen, die Laster aber ernstlich to hassen, so wird Gottes Beistand deinen Stuhl befestigen und aller Etliche und ewige Segen dir folgen." ... Wie sorgsam der Hofmeister daraus Bedacht nahm, den Kurprinzen h'r seine künftige Stellung nach allen Seiten hin vorzubereiten, geht n. a. aus dem Umstande hervor, daß unter die kleine Zahl der Pagen des Kurprinzen einige Söhne polnischer Edelleute aufgenommen wurden. Von Men lernte der Kurprinz früh schon den Gebrauch der polnischen Sprache, Elches ihm später sehr zu statten kam. Auch an körperlichen Uebungen mancher Art fehlte es nicht, unter Oberin betrieb der Kurprinz früh lchon das Waidwerk mit großem Eifer.

4. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 65

1876 - Berlin : Wohlgemuth
65 Sühne und Enkel zu ihnen heran, küßten ihre Hände und kränzten ihre Häupter mit Blumen, und die Väter segneten |je und sprachen: „Wie eure Jugend, so auch euer Alter! Eure Kinder seien euch, was ihr seid: Auf unserem greisen Haare eine blühende Rosenkrone!“ Das Alter ist eine schöne Krone; man findet sie auch Unr auf dem Wege der Mäßigkeit, der Gerechtigkeit und Weisheit. J. G. V. Herder. 87. Der Gotteskasten. M Es war einmal ein wohlhabender, angesehener Mann, dessen feine hieß Benedict ns, das heißt Segenreich. Solchen Namen 'Uyrte er mit Recht; denn Gott hatte ihn reichlich mit Gütern ß^egnet, und alle Welt segnete ihn desgleichen; so suchte er auch Neu zu erfreuen, den Fremdling wie den Nachbar, besonders die "Men und Nothleidenden. Er that aber folgendermaßen: Wenn J einen frohen Tag gehabt batte mit seinen Freunden, so ging er lein Kämmerlein und dad)te: „Es sind viele, die keines solchen ^lies sich erfreut haben, und was wäre es, so ich der Gäste noch Jnmal so viel geladen hätte!" Also legte er von seinem Gelde ? viel, als ihm die Mahlzeit gekostet, in eine Lade, die nannte er bu Gotteskasten. Desgleichen, wenn er vernahm, daß irgendwo ijne Feuersbrunst gewüthet, so gab er seinen Beitrag zur Unterstützung der Unglücklichen reichlich. Darauf sah er sein ^aus an und ging in sein Kämmerlein und sprach: „Alles steht Jx Ntir fest und unversehrt!" und legte dafür in den Gotteskasten. auch, wenn ihm kostbarer Wein und schönes Geräthe geboten ?Urde, so kaufte er davon, jedoch mäßig, so daß sie sein Haus "tten und seine Freunde erfreuten, und ging alsdann in sein Jünmerlein und sprach: „Solches hast du dir kaufen und deinen Errath mehren können!" und legte in den Gotteskasten; dazu ijl - er gern von dem köstlichen Wein, so ein Kranker dessen edurfte. Also that er sein Lebenlang. dj Als er nun sterben sollte, da klagten und weinten die Armen; J* Wittwen und Waisen sprachen: „Wer wird unser sich erbarmen, ¿nn Benedictus von uns scheidet?" Er aber sprach: „Ein guter Msvater sorget, daß auch dann, wenn er nicht daheim ist, den . Ndlein nichts gebreche. So nehmet den Gotteskasten mit allem, darinnen ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und ^^n; theilet davon aus und verwaltet es wobt und weislich." " Daraus starb er, und es geschah, wie er gesagt hatte, d« Also bestehet der Gottes kästen seit hundert Jahren zum Troste 1 'Bedürftigen, und des Mannes Andenken bleibt im Segen. A. Krrmnilacher. & Wirth, Lesebuch. , &

5. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 101

1876 - Berlin : Wohlgemuth
101 r?le Frau Holle führte sie auch zu dem Thor; als sie aber darunter tand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech aus- geschüttet. „Das ist zur Belohnung deiner Dienste!“ sagte die *rau Holle und schloß das Thor zu. Da kam die Faule heim und ^ar ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief: „Kikeriki, Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie!“ , Das Pech aber blieb an ihr hängen und wollte, so lange sie ebte, nicht abgehen. Brüder Grimm. 117. Das war für mich. In manchen großen Städten, namentlich von Italien, doch Uch Hin und wieder von Deutschland, giebt es gesellschaftliche Verbindungen von guten, frommen Leuten, die sich's zum Geschäft Aachen, arme Nothleidende und Kranke aufzusuchen und diesen vk Elend auf alle Weise zu lindern. Tie Männer und Frauen, Welche zu jenen Verbindungen gehören, sind zum Theil Leute von hohen, gebildeten Ständen, aber in der Hülle ihrer Ordens- lerdung sehen sie alle einander gleich; der alltägliche Stand wird ^ vergessen über dem festtäglicher» Beruf, der Leidenden sich zu warmen. Einmal bat es in der großen, schönen Kaiserstadt Wien sich ^getragen, daß ein Bruder von solch einem barmherzigen Ordeti das Zimmer eines vornehmen Kaffeehauses eintrat, in welchem Obrere reiche, ansehnliche Leute um einen Tisch saßen. Der Mun in der Ordenstracht war aber eigentlich ein Offizier von B hem Range, der nur für die Zeit des Einsanunelns das Ordens- angelegt hatte. v Der Ordensbruder näherte sich dem einett der Gäste, welche am Tische des vornehmen Kaffeehauses beisammett saßen; er Zpperte ein wenig mit seiner eisernen Almosenbüchse und sprach Worte, die wohl manchen gerührt hätten; der stumme Gast bbr that, als sähe und hörte er nichts von allem dem. So trat er rjjj1 zweiten, zum dritten; keiner hörte aus ihn, nur der vierte dos ^ der zornigen Antwort heraus: „Siehst du denn nicht, wir hier gerade sehr beschäftigt sind?" ly beschäftigt, auf ihre Weise, waren die Leute allerdings; sie leiten in der Karte, und zwar so hoch, daß alle ihre Gedankeit baltu^vinn und Verlust hingen. Der Ordettsbruder wartete des- ein Weilchen, und da der vierte ihm doch wenigstens eine Wüort rtfviphimt hntfp i>priitrhtp pr hpi hipfplll fpltt fsuiirf tantt ort gegeben hatte, versuchte er bei diesem sein Glück vott jy^ttt; als so ebett das Spiel beendigt war, klapperte er wieder „der Büchse und bat im Namen seiner Kranken und Hülfs- brftigen tun eine Gabe. Der vierte aber, verdrießlich über sein

6. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 208

1876 - Berlin : Wohlgemuth
J 208 217. Die drei Linden. Auf dem Kirchhof des Hospitals zum heiligen Geist6 in Berlin haben vor vielen Jahren, wie das bejahrte Leute noch immer von ihren Eltern gehört haben, drei gewaltig große Linden gestanden, die mit ihren Aesten den ganzen Raum desselben weithin überdeckten. Das Wunderbarste an diesen Bäumen war, daß sie mit den Kronen in die Erde gepflanzt waren und dennoch ein so herrliches Wachs thun1 erreicht hatten; aber dieses Wunder hatte auch die göttliche igen vom Tode zu es' Allmacht gewirkt, um einen Unschuldigen _____________ retten. Vor vielen vielen Jahren lebten nämlich in Berlin drei Brüder, die mit der herzlichsten Liebe einander zuge- than waren und mit Leib und Leben für einander einstanden- So lebten sie glücklich und zufrieden, als dies Glück plötz' lieh durch einen Vorfall gestört wurde, den wohl keiner hätte ahnen können. Denn so unbescholtenen Wandels auch an6 drei bisher gewesen waren, wurde doch der eine derselbe11 des Meuchelmordes angeklagt und sollte, obgleich er noch kein Geständnis, gethan, da alle Umstände die ihm zur Lahm- gelegte That wahrscheinlich machten, den Tod erleiden- Noch saß er im Gefängnisse, als eines Tages seine beide11 Brüder vor dem Richter erschienen und jeder derselben sich des begangenen Mordes schuldig erklärte. Kaum hatte die» der zum Tode Verurtheilte vernommen, als auch er, indem er erkannte, daß seine Brüder ihn nur retten-wollten, dei That geständig wurde, und so statt eines Thäters drei voj Gericht standen, von denen jeder mit gleichem Eifer behaus' tete, daß er allein jenen Mord begangen. Da wagte d# Richter nicht, den Urtheilsspruch an dem ersten zu von' strecken, sondern legte den Fall zuvor noch einmal deh Kurfürsten vor, welcher verordnete, daß hier ein Gottesurthel entscheiden solle. Er befahl daher, ein jeder der drei Brüde solle eine gesunde Linde mit der Krone in das Erdreic pflanzen, so daß die Wurzeln nach oben stünden; wess61 Baum dann vertrocknen würde, den hätte Gott dadurch am den Thäter bezeichnet. Dies Urtheil wurde auch sogleu. beim Anbruch des Frühlings vollzogen, und siehe da! 1111 wenige Wochen vergingen, und alle drei Bäume, die nia. auf dem Kirchhofe des Hospitals zum heiligen Geist gepfla112 hatte, bekamen frische Triebe und wuchsen bald zu kräftig6jt Bäumen heran. So war denn die Unschuld der drei Brüde erwiesen, und die Bäume haben noch lange in üppiger Kr_a^ an der alten Stelle gestanden, bis sie endlich verdorrt s111 A. Kuba- und andern Platz gemacht haben

7. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 355

1876 - Berlin : Wohlgemuth
355 Iifotberte eine vieljährige Vorbereitung und war mit großen kirchlichen ^erlichkeiten verbunden. Schon im siebenten Jahre ward der Knabe edler Herkunft in das Schloß eines andern Ritters gebracht. Hier .^e er alswube oder Page im Dienste seines Herrn und im ehrfurchts- Umgänge mit Edelfrauen die Anfangsgründe der Rittertugenden. ^ Kartete bei der Tafel auf, säuberte die Waffen, hielt seinem Herrn p Aufsteigen den Bügel und übte sich im Fechten, Schießen und "ten, um seinen kleinen Körper gewandt und stark zu machen. Im Zehnten Jahre ward er durch Umgürtuug eines Schwertes, welches M Priester am Altare feierlich eingesegnet war, wehrhaft. Nun hieß ^Knappe (Knabe) oder Junker. Von nun an begleitete er seinen Herrn Wieder Stunde und zu jedem Geschäfte, zu der Lust der Jagd, den Wn und Waffenspielen, so wie in den Ernst der Schlacht. Treue ^yänglichkeit au seinen Herrn war die erste Pflicht. Und hatte er in 3 Schlacht mit Schild und Schwert seinen Herrn gerettet, so trug er Ctl größten Ruhm davon, den ein adeliger Jüngling sich erwerben konnte. Hatte der Knappe unter diesen ritterlichen Uebungen das eiuund- Nuzigste Jahr erreicht, so konnte er zum Ritter geschlagen werden. Zu wichtigen Handlung mußte er sich durch den Empfang der heiligen ^'ramente durch Fasten und Beten vorbereiten; auch mußte er sich zuvor ' h p und eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle zubringen. M kam dann endlich nach langem Sehnen der Morgen des Tages, Kr der schönste und glorreichste in des Jünglings Leben war, so , supe er im feierlichen Zuge zur Kirche geführt. Knappen trugen die 16 s Un8' den Streitkolben, den Schild und das Schwert, Edelfrauen den qjv die Sporen und das Wehrgehenk. Ehrfurchtsvoll kniete der Knappe l N Altare nieder und beschwor mit feierlichem Eide das Gelübde, die ^Mhrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion sammt ihren jmern und Dienern, alle Schwachen und> Unvermögenden, alle Wittwen ,3 Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelsrauen zu dulden tikit? ^ Ungläubigen zu verfolgen. Hierauf empfing er aus der Hand , Lp Ritters oder einer Edelfrau Sporen, Handschuh und Panzer. Nun [¡i Jp er vor dem Ritter nieder, der ihn dreimal mit flacher Klmge sanft 1,1,3 Hals und Schulter schlug. Das war der Ritterschlag. Dann schmückte l ^en jungen Ritter auch mit Helm, Schild und Lanze und führte ^M ein Pferd vor, auf welches er sich sogleich schwang und das er dann ,plich durch die Menge der Zuschauer tummelte. Große Feste beschlossen ^Feierlichkeiten des Tages. Von nun an durfte er selbst die geringste „ ^leidignng nicht ungerächt lassen. Der Zweikampf, dasjenige Gottes- j peil, welches für das ehrenvollste und ritterlichste galt, entschied in vielen { über Streitigkeiten der Ritter unter einander. Warf einer dem a 3>ern seinen Handschuh vor die Füße, so war das ein Zeichen der r dpusforderung, so wie das Aufnehmen desselben ein Zeichen des ange- ¡i °ku,enen Zweikampfes. Wenn nun der Ritter im vollen Harnische einherritt, so daß das ^geschobene Visir selbst das Gesicht verdeckte, so war es ganz unmöglich, Zu kennen. Es war deshalb ein äußeres Abzeichen nöthig, um sich 3 Seinigeu im Kampfe kennbar zu machen. Hiezu wählte er das Bild I> C® Löwen, eines Hirsches, eines Bären und seit den Kreuzzügen häufig * Bild des Kreuzes in vielerlei Gestalten in seinem Schilde. Das war 23*

8. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 362

1876 - Berlin : Wohlgemuth
362 fragt, von des Hohenpriesters Knecht einen Backenstreich empfangen hatte, sprach: Habe ich übel geredet, so beweise, daß es böse sen Hat nun der Herr, welcher wußte, daß er nicht irren konnte, M nicht geweigert, Zeugniß wider seine Lehre zu hören, selbst von einem geringen schnöden Knecht, wie viel mehr ich, der ich Erde und Asche bin und leicht mich irren kann, soll begehren und warten, ob jemand Zeugniß wider meine Lehre geben sollte. Darum bitte ich durch die Barmherzigkeit Gottes Ew. Kaiserliche Majestät, Kur- und Fürstliche Gnaden, oder wer es thun kann, er sei hohen oder niedrigen Standes, wollen Zeugniß geben, mich mit prophetischen und apostolischen Schriften überweisen, daß ich geirrt habe. Als- dann so ich des überzeugt werde, will ich ganz willig und bereu sein, allen Irrthum zu widerrufen und der erste sein, der meine Bücher ins Feuer werfen will." Die Rede hatte lange gedauert, es war ihm heiß geworden, aber auf Begehr des Kaisers, der das hochdeutsche wenig verstand, wiederholte er sie auch in lateinischer Sprache. Der Kanzler sagte, man sei nicht hier, um gu disputiren, nur eine schlichte, runde Antwort werde von ihm begehrt, ob er Widerruf thun wolle oder nicht. Darauf antwortete Luther: „Weil denn Ew. Kaiserliche Majestät und Gnaden eine schlichte Antwort begehren, so will ich eine solche geben, b? weder Hörner noch Zähne hat, dermaßen: Es sei denn, daß lc* durch Zeugniß der heiligen Schrift oder mit klaren und hellen Gründen überwunden werde, kann und mag ich nicht widerrufen, weil weder sicher noch gerathen ist, etwas wider das Gewissen thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir- Amen!" Zu Tausenden drängte das Volk auf seinem Heimwege d^n Vielgeliebten und Vielgehaßten zu sehen. Viele Ritter und einige Fürsten kamen noch am Abend in seine Herberge, ihm die Hnn^ zu schütteln. Der alte Herzog Erich von Braunschweig schickte ihin einen silbernen Krug voll Eimbecker Bier. Luther fragte, von wei" es sei? Der Edelknabe sagte: Herzog Erich habe selbst daraus getrunken, er möge sich nichts Böses versehen. Da that Luther einen tiefen Zug und sprach: „Wie Herzog Erich meiner gedachte hat, also g^ denke der Herr Christus seiner in seinem letzten Stündlein." K. A. Hase- 327. Gustav Adolfs Tod. In der Nacht auf den 16. November 1632 traf Gustav Adolf bei Lützen, in der Nähe von Leipzig seine Anordnung^11 zur Schlacht, und er bestimmte unter anderem, daß, ihm Menschliches widerfahre, der Herzog Bernhard von Weim®1' 4

9. Weltkunde - S. 109

1876 - Hannover : Helwing
109 c. Die Franken. §. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500 das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter- warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd- licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver- schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern) kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus- hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732 bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr- schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die germanische getreten. §. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc. bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs- dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest- gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der

10. Weltkunde - S. 135

1876 - Hannover : Helwing
135 §. 64. Der dreißigjährige Krieg, a. Veran- lassung. Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte noch immer fort. 1 Als Kaiser Matthias den streng katholischen, jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nach- folger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Niederreißung einer andern, beide in Territorien geistlicher Stände in Böhmen, nach der Meinung der Protestanten den Maje- stätsbrief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statt- halter, wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster geworfen wurden. — b. Hergang. 1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). Ferdinand Ii. (1619—37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mans- feld) Hülse, diese wurden in der Pfalz von Tillh geschlagen, und das Kurfürstenthum Pfalz kam an Bayern. — 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Nieder- lande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Tillh nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Tillh nun Norddeutschland be- drohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegö- oberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Tillh bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626). Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Tillh und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütland. Er verjagte die meck- lenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Im Restitutions- edikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausam- keiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutions-
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