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1. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 137

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
137 2. Ein Vergleich schien den Zwist zu beenden, als die Kunde kam, der Sultan von Mossnl fem Tigris) habe das im ersten Kreuzzuge gegrndete christliche Frstentum Edessa vernichtet. Diesmal ergriff die Bewegung auch die Deutschen; um die Weihnachtszeit 1146 nahm König Konrad nach langem 1146 Widerstreben aus der Hand des Cisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux weinend Kreuz und Fahne: Dem Herrn will ich dienen, der mich ruft." Von Regensburg fhrte er sein Heer an der Donau abwrts. Ludwig Vii. von Frankreich folgte ihm nach. Der Griechenkaiser setzte die Fremden rasch der den Bosporus. In den Wsten Kleinasiens zwangen Hunger und Krankheit und die Pfeile der Trkenreiter den König zur Umkehr. Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg; er selbst kam krank nach Konstantinopel zurck. 3. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach Akkon und lie sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Knigs von Jerusalem zwang ihn abzuziehen. 3. Das Rittertum. 1. Die Bauern hatten seit Karl dem Groen ihre Freiheit allmhlich eingebt; das letzte Bauernheer hieben die Anhnger Rudolfs von Schwaben am Neckar zusammen. Bischse, Grasen, Klster belehnten jngere Bauernshne, fr die sich lngst kein rodbarer Wald mehr sand, mit Teilen ihres Grundbesitzes; kleine Hofleute stellten sich freiwillig unter den Lehensschutz eines mchtigen Nachbars.' Dafr lieferten diese Grnndholden" dem Grundherrn" oder seinen Meiern Zins-wein und Ziuskoru oder arbeiteten fr ihn als Handwerker. Der Grundherr als Graf oder der Meier bte die Gerichts-barkeit. Der Ritterschaft" lag auch die Kriegspflicht ob. Die geistlichen und weltlichen Fürsten bildeten mit den Grafen den ersten, die Gemeinsreien (Freiherren) den zweiten Schild; aus den waffentchtigen Reitern", die von den Grundherren des hohen Adels Land zu Lehen erhielten und sich ihnen dafr in Treue angelobten wie die Gefolg-schaften der Urzeit, erwuchs der niedere Adel: aus den freien Dienstmannen bestand der dritte, aus den unfreien der vierte Schild. Auf den Kreuzzgen entwickelten sich nach romanischem Vorbild eigene Bruche, Rechte und Anschauungen dieses Standes. 2. Der zum Schildesamt" bestimmte Knabe erhielt vom siebten Jahr an im Edeldienst" eines Fürsten oder Edeln,

2. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 142

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
142 2. Vor Akkon (Ackers) brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von sterreich, der nunmehr das Kreuzheer fhrte, ward von König Richard Lwenherz von England, der zur See kam, beleidigt und zog heim. Als sich nun Richard im Pilgerkleide durch Deutschland schleichen wollte, nm eine Emprung seines Schwagers, Hein-richs des Lwen, zu untersttzen, lie ihn Leopold fassen. Heinrich Iv. setzte ihn ans die Feste Trifels und erprete den Englndern ein schweres Lsegeld. Bald nachher starb der alte Lwe in Braunschweig, von der ^age verherrlicht wie sein Schwager und wie sein kaiser-licher Gegner, welchen das Volk unter seiner Bergpfalz Kyff-hausen im Zauberschlafe fortleben lie. 3. Friedrich von Schwaben erwirkte kurz vor seinem Tode noch einem deutschen Orden die ppstliche Besttigung. Zur Aufnahme der Pilger gab es seit Jahrhunderten fromme Herbergen (Hospize. So die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomons. Ans ihnen erwuchsen zwischen den zwei ersten Kreuzzgen die Ritterorden der Johanniter und Templer, die zu den drei Mnchsgelbden Benedikts noch die Pflege der Siechen und die Verteidigung des . heiligen Grabes fgten. Ebenso hatten bremische und lbische Wallfahrer bei Ackers die Bruderschaft des Hospitals Unserer lieben Franen Maria" geschaffen. Sie wurde jetzt zum Deutschherreu-Ordeu. Alle drei Krperschaften be-standen aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brdern (Krankenpflegern u. dgl.) sowie Knechten und Mgden und erhielten Stiftungen im ganzen Abendlande. Nach dem Verluste Palstinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodus, dann auf Malta cm ; die Templer auf Eyperu. Ihre Besitzungen lockten König Philipp Iv. von Frankreich. Unter nichtswrdigen Vorwnden lie er sie foltern und ver-1307 brennen: das Vorbild fr Hexenprozesse. Die Brder vom^dentschen Hause" sendete ihr Deutsch-meisterhermann von balzet, der Freund Kaiser Friedrichs Ii., zu den heidnischen Preußen. Unter mchtiger Eiche am Weichselufer schaufelten acht Ritter Wall und Graben fr die tadt Thorn. Unter Strmen Blutes gewann der Orden Preußen und verbreitete das Christentum; er rief Massen von Rittern, Brgern und Bauern, welche das Weichselland mit Stdten und Drfern fllten, von Wlfen und Bren su-berten und durch Deiche vor berschwemmungen sicherten. 1309 Ein Denkmal deutscher Kunst ist die Feste Marienburg, in

3. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 122

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
zu Lehen. Seine Amtsfhrung berwachten Knigsboten oder Sendgrafen, die Karl aus seinen Bischfen und Grafen whlte. Auf dem freien Bauer ruhte vorwiegend die Last des Kriegsdienstes; er hatte sich fr den Feldzug selbst auszursten und zu verpflegen. Zum Dank wahrte ihm der König das Recht, nur von Richtern (Schffen) seinesgleichen gerichtet zu werden und in den Heeresversammlungen, die seit Pippin im Mai stattfanden, der Krieg und Frieden mitzuentscheiden. Dennoch trieb die Not immer mehr Bauern, ihre Hufen an einen Groen (etwa den Grafen) oder eine Kirche abzutreten. Whrend diese Gruudholdeu" sich dem Landbau widmeten, ge-ngte der Lehensherr mit seinen freien oder unfreien Reisigen fr sie der Kriegspflicht. Diese Vasallen bildeten sein Ge-folge, wie er selbst als Vasall zum Knigsgesinde gehrte. 2. Der König war der grte Grundbesitzer, aber auch der beste Landwirt seines Reiches. Auf feinen Gtern, berall im Reich, erhoben sich ganze Drfer, deren freie oder hrige Bauern an einen Bevollmchtigten aus ihrer Mitte, den auf dem Fronhof fitzenden Meier, Schlachtvieh, Korn und Wein zinsten oder als Handwerker und Landwirte fronten. Die Bebauung der Pfalzgter leitete der sachkundige König selbst. Die Knigshfe entwickelten sich mit ihren Hhnern und Schwnen, ihren Bienenstcken und schellenbehangenen Rindern, ihrem Obst- und Gemsebau zu Musteranstalten fr den Landbau, der immer tiefer in den Wald eindrang. 3. Karl hatte keine Hauptstadt. Abwechselnd hielt er Hof in den steinernen Herrenhusern seiner Hofgter, den Pfalzen (palatium), mit Lauben, Obergeschossen und Neben-gebnden von Holz: Attigny an der Aisne, Herstal an der Maas, am Rheine, der Hauptverkehrsader seines Reiches, Nimwegen und Ingelheim, Speier und Worms. Eine auer-gewhnlich hohe Gestalt von kraftvollem, ebenmigem Glieder-bau, mit starker Nase und hellen, freundlichen Augen, prch-tigern Silberhaar um das schne Haupt, aufrecht einher-schreitend, in einfacher Kleidung, welche die eigenen Tchter gesponnen und genht hatten, ein Feind aller Unmigkeit und Ziererei, die er wohl auf der Jagd im Ardennerwalde verhhnte: so lebte der Monarch in stetem Wechsel von Arbeit und Erholung. Ihn umgaben seine Angehrigen und zahllose Hofbeamte: Kmmerer und Truchse, Schenk und Mareschalk (Stallmeister), Pfalzgraf und Kapellanus (Hofpfarrer); Knstler und Gelehrte verschiedener Lnder belebten die frnkische oder lateinische Unterhaltung; seine Tchter Rotmut, Bertha, Gisela sangen zu Laute und Harfenspiel. Der Hof war die Pflege-

4. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 124

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
124 6. Die Teilung des frnkischen Reiches. 1. Zwei Shne mute der Kaiser sterben sehen. Dem letzten, Ludwig dem Frommen, gebrach es an Kraft des Willens. Um die Einheit des Reiches zu sichern, bestimmte er frhzeitig seinen ltesten Sohn Lothar zum Nachfolger in der Kaiserwrde; unter seiner Oberhoheit sollten seine Brder Pippin Aquitanien und Ludwig Bayern erhalten. Das Bestreben des Kaisers, fr seinen einer zweiten Ehe entstammen-den Sohn Karl auf Kosten der Brder ein drittes Unterreich zu errichten, rief einen langwierigen Familienzwist hervor. Als schlielich die lteren Shne dem Vater in Waffen gegen-ber standen, entliefen ihm die Krieger; die Shne nahmen ihn gefangen. Der Schauplatz dieser Untreue, das Rotfeld unweit Kolmar, heit seither das Lgenfeld. Lothar zwang den Vater zu ffentlicher Kirchenbue; weitere Mihandlung verhinderten Pippin und Ludwig mit seinen Deutschen. Dennoch wollte der Kaiser nach Pippins Tode bei einer neuen Teilung Ludwigs Erbe schmlern. Der Gekrnkte setzte sich zur Wehr; aus dem Feldzuge gegen seinen besten Sohn ereilte den Greis auf einer Rheininsel bei Jngel-heim der Tod. 2. Nun trachtete Lothar nach der Herrschaft des Gesamt-843 reiches. Aber er erlag den verbndeten Heeren seiner Brder. Jetzt erst willigte er in die Teilung des Reiches, die zu Verduu vereinbart wurde. Lothar'erhielt mit der Kaiserkrone das ehemalige Langobardenreich und einen Landstreisen: westlich umschrieben ihn die untere Schelde, die mittlere Maas, die Saone und die Sevennen; die Ostgrenze lies von der Weser-mndung, die Friesenkste einschlieend, zum Rhein (unterhalb der Mosel), dann an Rhein und Aar entlang zu den Alpen. Was davon westlich lag, erhielt Karl der Kahle"; das buerliche Ostland nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem franzsischen und einem deutschen Volke gesprochen werden. 3. Als Lothars jngerer Sohn, Lothar Ii., ohne Erben 870 starb, ward im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) sein Land Lothringen geteilt. Ludwig erhielt die Landschaften deutscher Zunge, Karl die franzsischen. Metz und Aachen, Straburg und Basel sielen an Deutschland, Bisanz, Verdnn und Tnll (Tonl) an Frankreich: in der Hauptsache dieselbe Vlker-scheide, die ein Jahrtausend spter wieder hergestellt worden

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 97

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
I. Die Germanen \ _ 1. Land und Leute. 1. Bor zwei Jahrtausenden war unser Paterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und Walder. Die uralten Eichen faten, zu Booten Ein-bumen) ausgehhlt, bis zu 30 Mann. An Quell und Bach lagen vereinzelt die Hfe auf gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rin-dern und Gnsen machten des Mannes Reichtum, die kleinen, aber dauerhaften Pferde seine Freude aus. Als Hauptnahrung diente Hafermus, Fleisch und Wildpret, als Getrnke Milch, bis man Gerste anbauen und Gerstenwein" Bier), sowie aus wildem Honig Met bereiten lernte. Spter pflanzte man Flachs, Obst und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberins regelmig aus Germanien kommen lie. Salz lieferten Quellen oder das Meer. Allmhlich kam bei den stlichen Stmmen die Kunst aus. Eisen zu graben und zu sthlen. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen Haare; die flachs-kpfigen Kinder kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenhte Tierfelle, nachmals in kurze, enge Leinen-rcke und Mntel, die eine Schnalle oder ein Dorn auf der Schulter zusammenhielt. Die Frauen spannen und woben mit eigenen Hnden; ihr schmuck war der schmale Purpur-saum ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere, die sie Framen nannten, mit kleiner Eisenspitze, auch Messer, Doppel-xte und Wnrfkenlen. Nur Vornehme und Wohlhabende trugen Schwerter, Panzer und Eisenhelme. 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-mend) der auf mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde l Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame ..Mark", der tiefe Wald, welcher die Flur umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang ac-hrte allen.

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 98

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampf-spielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und 9iom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Fr Rein-lichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung ans der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder ablegte. Fortan nahm er teil an Volksversammlungen und Opferfchmnfen, an Fehden und Kriegszgen und jagte zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und deu Schelch, die in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Horner des Urochfen, die mit goldenem Beschlge bei den Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Sippschaften unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend im Schildgesang", der von der Wlbung des vor den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend Wied erdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ans den angesehensten Geschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue tmf_ Leben und Tod. Wer ohne den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich. 6. Uberhaupt war die Treue der Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr hastete kein Vorwurf, während der Mann, auf der Brenhaut liegend, sich oft durch Trunksucht und Spielwut verunzierte.

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 166

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
166 Aber die Fürsten, die immer mchtiger wurden, widerstrebten den hochfliegenden Plnen des Kaisers, und die wohlhabenden Städte gaben nichts her. Er nannte sich wohl den König der Könige, da ihm niemand gehorche. So milang eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig", den die Pfarrer oeranschlagen und erheben sollten, ebenso wie die Unternehmungen gegen die italienischen Städte und gegen die Trken. Bhmen lmit Schlesien) und Ungarn blieben dem Reiche verloren. Den Weg nach Rom verlegten ihm die Venetianer; daher nahm er in Trient den Titel erwhlter Kaiser" an. Gelungen ist damals die Ausrichtung eines ewigen Land-sriedens und die Grndung eines stndigen hchsten Gerichts-Hofes, des Reichskammergerichtes. Die Einteilung des Reiches in zehn Kreise, welche vor allem den Landfrieden zu schtzen hatten, ward vorbereitet. Gras Thum legte zwischen Wien und Brssel die erste Postverbindung an: das Vorbild fr Land- und Stadtposten. 5. Max beherrschte acht Sprachen und war ein eifriger Freund der lateinischen Studien. Unter seinem Schutz be-kmpfte der Humanist Reuchliu die Berfolgungssncht der Dominikaner; Ulrich von Hutten lie er zum Dichter krnen, und Albrecht Drer hat ihn fters malen drfen. Er lie auch die alten Lieder sammeln und erzhlte in der Dichtung Teuerdank" seine Brautfahrt zu Maria.

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 169

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
I. Die Reformatio. 1. Martin Luther. 1. Martin Luther entstammte einer armen Bauern- Geb. familie, die vor kurzem nach Eisleben zugewandert war. Er "143?' wurde streng erzogen: die Mutter hat ihn wohl wegen einer Nu /gezchtigt bis aufs Blut, und der kluge Vater hielt ihn zu eifrigem Lernen an. Streng und klug wurde er auch wie die Eltern, die er zeitlebens verehrt hat. Unter Entbehrungen besuchte der Knabe die Schule zu Mausfeld, dann die Armenschule des Franziskauerklosters in Magdeburg, endlich die Lateinschule zu Eisenach, als Kurrendschler" sein Brot vor den Threu ersingend. Auf der Universitt Erfurt widmete er sich nach dem Wunsche des Vaters, der als Bergmann zu Vermgen und Ansehen gelangt war, der Rechtswissenschaft und zugleich humanistischen Studien. Aber _ seine Herzenssorge ging auf das Heil seiner Seele: Reie dich los von der Welt und rette deine Seele!" Unter dem Schrecken der Pest und eines Gewitters, bei dem der Blitz dicht neben ihm einschlug, trat er ins Augnst inerkl oster zu Erfurt. 2. Redlich erfllte er die Pflichten des Mnches. Er fegte die Kirche und bettelte iu den Straen und Drfern Trotzdem lie ihm das Suchen nach Gott, die Angst, von ihm verworfen zu sein, keine Ruhe. Nur aus der Bibel, die er mit Feuereifer durchforschte, schpfte er endlich Trost und Vertrauen auf Christus. Auf den Vorschlag seines Vorgesetzten, des Ordensvikars ^ohann von Staupitz, berief ihn Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, das Haupt der erueftiuischen Linie des r in' ai Professor an seine neue Hochschule Wittenberg. _ Em krafterfllter Mann kehrte er ins Leben zurck. Mit seinen Schlern vertiefte er sich in die Bibel-aus ihr lehrte er sie den Glauben an die Erlsung, an Gott als den Vater jedes einzelnen Menschen. 3. Noch stand ihm ein schwerer Kampf bevor. m>. Julius Il, an dessen Hofe der Bildhauer Michel Augelo und der Maler Raffael Santi wirkten,

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 170

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
170 unternahm den Neubau der St. Peterskirche. Sein Nach-folger Leo X. schrieb einen groen Abla aus, mit dessen Ertrag das Werk vollendet werden sollte. Diesen Abla pries in Deutschland der Dominikaner Tetzel unter Glockengelute und wehenden Fahnen als ein Mittel, die Seelen aus dem Fegefeuer zu befreien. Alles war emprt der diesen Handel; aber niemand wagte, der Katze die Schellen umzubinden". Als aber Luthers Pfarrkinder dem Ablakrmer zuliefen, hielt er sich fr verpflichtet, das Seelenheil seiner Mitmenschen zu schtzen. Am Vor-3,. On. Qeend des Atterheiligenfestes heftete er an die Thre der 1517 Schlokirche 95 Thesen, Lehrstze, die er nach damaliger Gelehrtensitte in ffentlicher Besprechung (Disputation) zu verteidigen gedachte. Der Abla sei ein Nachla der Kirchen-strafen; Vergebung der Snden erreiche man nur durch Zer-knirschung des Herzens, wie er sie an sich selbst erfahren hatte, durch unablssige Arbeit an sich selber. 4. Anf Kaiser Maximilians letztem Reichstag in Augs-brg weigerte Luther vor dem Kardinal Eajetanns den Widerruf, wenn man ihn nicht widerlege; der Legat vcr-mochte der deutschen Bestie" kaum in die tiefen Augen zu blicken. Aber erst in Leipzig, im Streite mit Dr. Eck, der ihn herausgefordert, rttelte Luther an dem Ansehen der Kirche: das Konzil zu Konstanz habe Stze von Hns verdammt, die echt christlich und evangelisch seien. Da reiste Eck nach Rom und erwirkte den Bann gegen den Heiden und Ketzer", wenn er nicht widerrufe. Umsonst. Luthers berzeugung stand fest, es rgere sich daran die ganze oder halbe Welt". Vor dem Elsterthor in Wittenberg verbrannte er, einem Universittsbrauche folgend? feierlich die Drohbulle. 2. Der Reichstag zu Worms. Luthers Lebensarbeit. 1. Luthers Thesen und andere Schriften, in denen er die kirchlichen Mibruche angriff, verbreitete die Buchdrucker-kuust der ganz Deutschland. Sie fanden auf den Jahr-Mrkten reienden Absatz, trotz des kaiserlichen Verbotes, das an die Kirchenthren angeschlagen wurde. Bis ich einen finde aus des Papstes Seite, finde ich drei auf deiner," sagte der ppstliche Kmmerer Miltiz zu Luther, und Ritter Ulrich von Hutten schrieb ihm: All meinen Dichterruhm will ich ablegen, um dir, o Mnch, treu nachzufolgen wie ein Schildknappe."

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 171

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
171 Inzwischen starb Kaiser Max, und die Kurfrsten whlten seinen Enkel, den König von Spanien, an seine Stelle 2. Im Frhjahr 1521 hielt Karl V. in Worms seinen 1521 ersten Reichstag. Auf diesen lud er Luther, um von ihm Erkundigung zu empfahen". Ich will hinein," sagte er, und wenn so viele Teufel in Worms wren als Ziegel af den Dchern". Unerschrocken stand er vor Kaiser und Fürsten. Mau verlangte den Widerruf seiner Schriften; er wich nicht von seiner Lehre. Wenn man", so erklrte er, mich nicht durch Zeugnis der Schrift oder durch offenbare Grnde berwindet, so kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen zu handeln beschwerlich, unheilsam und gefhr-lich ist. Gott helf mir! Amen!" Brger und Bauern hatten ihn auf der Reise zu Tau-senden begrt; jetzt bewunderten Freund und Feind den khnen Mann, der vllig allein seine Sache verfocht. Nur Kaiser Karl, das teure junge Blut", sagte kalt: Der soll mich nicht zum Ketzer machen". Das freie Geleit, das er Luther gewhrt hatte, lie er nicht verletzen; aber nach Luthers Abreise sprach er die Reichsacht der ihn aus. 3. Aber Kurfürst Friedrich lie ihn im Thringer Walde durch vermummte Reiter greifen und auf die Wartburg bringen. Als Junker Georg" lebte dort der von Kirche und Staat ausgestoene Mann. Als aber in Wittenberg bereifrige An-Hnger.. Neuerungen einfhrten und ein Pbelhause die Bilder (die lgtzen") in den Kirchen zerschlug, eilte er auf seinen Posten und predigte Tag fr Tag gegen die Schwrm- und Rottengeister", bis die Aufregung sich legte. 4. Auf der Wartburg begann Luther seine Bibelber-tttzuug. Jeder seiner lieben Deutschen" sollte das Wort Gottes lesen, mit eigenen Augen die Grundlagen seines Glaubens prfen knnen. Luther verdeutschte das Neue, dann auch das Alte Testament nach der Urschrift; er hatte von den Humanisten das Griechische, das Hebrische von seinem jungen Amtsgenossen Philipp Melanchthon saus Bretten bei Karls-ruhe) gelernt, dessen Oheim Johannes Reuchlin es aus Frankreich zuerst nach Deutschland gebracht hatte. Damit stm Werk allgemein verstndlich sei, hat Luther mit unsglichem Fleche der Mutter im Hause und den Kindern auf der Gasse" auf den Mund geschaut, hat mhsam die gelufigen Ausdrucke aufgesucht und so die neuhochdeutsche Schrift-sprche zu allgemeiner Geltung gebracht und damit ein geistiges Band geschaffen, das alle deutschen Stmme um-schlmgt.
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