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1. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 137

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
137 2. Ein Vergleich schien den Zwist zu beenden, als die Kunde kam, der Sultan von Mossnl fem Tigris) habe das im ersten Kreuzzuge gegrndete christliche Frstentum Edessa vernichtet. Diesmal ergriff die Bewegung auch die Deutschen; um die Weihnachtszeit 1146 nahm König Konrad nach langem 1146 Widerstreben aus der Hand des Cisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux weinend Kreuz und Fahne: Dem Herrn will ich dienen, der mich ruft." Von Regensburg fhrte er sein Heer an der Donau abwrts. Ludwig Vii. von Frankreich folgte ihm nach. Der Griechenkaiser setzte die Fremden rasch der den Bosporus. In den Wsten Kleinasiens zwangen Hunger und Krankheit und die Pfeile der Trkenreiter den König zur Umkehr. Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg; er selbst kam krank nach Konstantinopel zurck. 3. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach Akkon und lie sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Knigs von Jerusalem zwang ihn abzuziehen. 3. Das Rittertum. 1. Die Bauern hatten seit Karl dem Groen ihre Freiheit allmhlich eingebt; das letzte Bauernheer hieben die Anhnger Rudolfs von Schwaben am Neckar zusammen. Bischse, Grasen, Klster belehnten jngere Bauernshne, fr die sich lngst kein rodbarer Wald mehr sand, mit Teilen ihres Grundbesitzes; kleine Hofleute stellten sich freiwillig unter den Lehensschutz eines mchtigen Nachbars.' Dafr lieferten diese Grnndholden" dem Grundherrn" oder seinen Meiern Zins-wein und Ziuskoru oder arbeiteten fr ihn als Handwerker. Der Grundherr als Graf oder der Meier bte die Gerichts-barkeit. Der Ritterschaft" lag auch die Kriegspflicht ob. Die geistlichen und weltlichen Fürsten bildeten mit den Grafen den ersten, die Gemeinsreien (Freiherren) den zweiten Schild; aus den waffentchtigen Reitern", die von den Grundherren des hohen Adels Land zu Lehen erhielten und sich ihnen dafr in Treue angelobten wie die Gefolg-schaften der Urzeit, erwuchs der niedere Adel: aus den freien Dienstmannen bestand der dritte, aus den unfreien der vierte Schild. Auf den Kreuzzgen entwickelten sich nach romanischem Vorbild eigene Bruche, Rechte und Anschauungen dieses Standes. 2. Der zum Schildesamt" bestimmte Knabe erhielt vom siebten Jahr an im Edeldienst" eines Fürsten oder Edeln,

2. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 142

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
142 2. Vor Akkon (Ackers) brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von sterreich, der nunmehr das Kreuzheer fhrte, ward von König Richard Lwenherz von England, der zur See kam, beleidigt und zog heim. Als sich nun Richard im Pilgerkleide durch Deutschland schleichen wollte, nm eine Emprung seines Schwagers, Hein-richs des Lwen, zu untersttzen, lie ihn Leopold fassen. Heinrich Iv. setzte ihn ans die Feste Trifels und erprete den Englndern ein schweres Lsegeld. Bald nachher starb der alte Lwe in Braunschweig, von der ^age verherrlicht wie sein Schwager und wie sein kaiser-licher Gegner, welchen das Volk unter seiner Bergpfalz Kyff-hausen im Zauberschlafe fortleben lie. 3. Friedrich von Schwaben erwirkte kurz vor seinem Tode noch einem deutschen Orden die ppstliche Besttigung. Zur Aufnahme der Pilger gab es seit Jahrhunderten fromme Herbergen (Hospize. So die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomons. Ans ihnen erwuchsen zwischen den zwei ersten Kreuzzgen die Ritterorden der Johanniter und Templer, die zu den drei Mnchsgelbden Benedikts noch die Pflege der Siechen und die Verteidigung des . heiligen Grabes fgten. Ebenso hatten bremische und lbische Wallfahrer bei Ackers die Bruderschaft des Hospitals Unserer lieben Franen Maria" geschaffen. Sie wurde jetzt zum Deutschherreu-Ordeu. Alle drei Krperschaften be-standen aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brdern (Krankenpflegern u. dgl.) sowie Knechten und Mgden und erhielten Stiftungen im ganzen Abendlande. Nach dem Verluste Palstinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodus, dann auf Malta cm ; die Templer auf Eyperu. Ihre Besitzungen lockten König Philipp Iv. von Frankreich. Unter nichtswrdigen Vorwnden lie er sie foltern und ver-1307 brennen: das Vorbild fr Hexenprozesse. Die Brder vom^dentschen Hause" sendete ihr Deutsch-meisterhermann von balzet, der Freund Kaiser Friedrichs Ii., zu den heidnischen Preußen. Unter mchtiger Eiche am Weichselufer schaufelten acht Ritter Wall und Graben fr die tadt Thorn. Unter Strmen Blutes gewann der Orden Preußen und verbreitete das Christentum; er rief Massen von Rittern, Brgern und Bauern, welche das Weichselland mit Stdten und Drfern fllten, von Wlfen und Bren su-berten und durch Deiche vor berschwemmungen sicherten. 1309 Ein Denkmal deutscher Kunst ist die Feste Marienburg, in

3. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 122

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
zu Lehen. Seine Amtsfhrung berwachten Knigsboten oder Sendgrafen, die Karl aus seinen Bischfen und Grafen whlte. Auf dem freien Bauer ruhte vorwiegend die Last des Kriegsdienstes; er hatte sich fr den Feldzug selbst auszursten und zu verpflegen. Zum Dank wahrte ihm der König das Recht, nur von Richtern (Schffen) seinesgleichen gerichtet zu werden und in den Heeresversammlungen, die seit Pippin im Mai stattfanden, der Krieg und Frieden mitzuentscheiden. Dennoch trieb die Not immer mehr Bauern, ihre Hufen an einen Groen (etwa den Grafen) oder eine Kirche abzutreten. Whrend diese Gruudholdeu" sich dem Landbau widmeten, ge-ngte der Lehensherr mit seinen freien oder unfreien Reisigen fr sie der Kriegspflicht. Diese Vasallen bildeten sein Ge-folge, wie er selbst als Vasall zum Knigsgesinde gehrte. 2. Der König war der grte Grundbesitzer, aber auch der beste Landwirt seines Reiches. Auf feinen Gtern, berall im Reich, erhoben sich ganze Drfer, deren freie oder hrige Bauern an einen Bevollmchtigten aus ihrer Mitte, den auf dem Fronhof fitzenden Meier, Schlachtvieh, Korn und Wein zinsten oder als Handwerker und Landwirte fronten. Die Bebauung der Pfalzgter leitete der sachkundige König selbst. Die Knigshfe entwickelten sich mit ihren Hhnern und Schwnen, ihren Bienenstcken und schellenbehangenen Rindern, ihrem Obst- und Gemsebau zu Musteranstalten fr den Landbau, der immer tiefer in den Wald eindrang. 3. Karl hatte keine Hauptstadt. Abwechselnd hielt er Hof in den steinernen Herrenhusern seiner Hofgter, den Pfalzen (palatium), mit Lauben, Obergeschossen und Neben-gebnden von Holz: Attigny an der Aisne, Herstal an der Maas, am Rheine, der Hauptverkehrsader seines Reiches, Nimwegen und Ingelheim, Speier und Worms. Eine auer-gewhnlich hohe Gestalt von kraftvollem, ebenmigem Glieder-bau, mit starker Nase und hellen, freundlichen Augen, prch-tigern Silberhaar um das schne Haupt, aufrecht einher-schreitend, in einfacher Kleidung, welche die eigenen Tchter gesponnen und genht hatten, ein Feind aller Unmigkeit und Ziererei, die er wohl auf der Jagd im Ardennerwalde verhhnte: so lebte der Monarch in stetem Wechsel von Arbeit und Erholung. Ihn umgaben seine Angehrigen und zahllose Hofbeamte: Kmmerer und Truchse, Schenk und Mareschalk (Stallmeister), Pfalzgraf und Kapellanus (Hofpfarrer); Knstler und Gelehrte verschiedener Lnder belebten die frnkische oder lateinische Unterhaltung; seine Tchter Rotmut, Bertha, Gisela sangen zu Laute und Harfenspiel. Der Hof war die Pflege-

4. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 124

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
124 6. Die Teilung des frnkischen Reiches. 1. Zwei Shne mute der Kaiser sterben sehen. Dem letzten, Ludwig dem Frommen, gebrach es an Kraft des Willens. Um die Einheit des Reiches zu sichern, bestimmte er frhzeitig seinen ltesten Sohn Lothar zum Nachfolger in der Kaiserwrde; unter seiner Oberhoheit sollten seine Brder Pippin Aquitanien und Ludwig Bayern erhalten. Das Bestreben des Kaisers, fr seinen einer zweiten Ehe entstammen-den Sohn Karl auf Kosten der Brder ein drittes Unterreich zu errichten, rief einen langwierigen Familienzwist hervor. Als schlielich die lteren Shne dem Vater in Waffen gegen-ber standen, entliefen ihm die Krieger; die Shne nahmen ihn gefangen. Der Schauplatz dieser Untreue, das Rotfeld unweit Kolmar, heit seither das Lgenfeld. Lothar zwang den Vater zu ffentlicher Kirchenbue; weitere Mihandlung verhinderten Pippin und Ludwig mit seinen Deutschen. Dennoch wollte der Kaiser nach Pippins Tode bei einer neuen Teilung Ludwigs Erbe schmlern. Der Gekrnkte setzte sich zur Wehr; aus dem Feldzuge gegen seinen besten Sohn ereilte den Greis auf einer Rheininsel bei Jngel-heim der Tod. 2. Nun trachtete Lothar nach der Herrschaft des Gesamt-843 reiches. Aber er erlag den verbndeten Heeren seiner Brder. Jetzt erst willigte er in die Teilung des Reiches, die zu Verduu vereinbart wurde. Lothar'erhielt mit der Kaiserkrone das ehemalige Langobardenreich und einen Landstreisen: westlich umschrieben ihn die untere Schelde, die mittlere Maas, die Saone und die Sevennen; die Ostgrenze lies von der Weser-mndung, die Friesenkste einschlieend, zum Rhein (unterhalb der Mosel), dann an Rhein und Aar entlang zu den Alpen. Was davon westlich lag, erhielt Karl der Kahle"; das buerliche Ostland nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem franzsischen und einem deutschen Volke gesprochen werden. 3. Als Lothars jngerer Sohn, Lothar Ii., ohne Erben 870 starb, ward im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) sein Land Lothringen geteilt. Ludwig erhielt die Landschaften deutscher Zunge, Karl die franzsischen. Metz und Aachen, Straburg und Basel sielen an Deutschland, Bisanz, Verdnn und Tnll (Tonl) an Frankreich: in der Hauptsache dieselbe Vlker-scheide, die ein Jahrtausend spter wieder hergestellt worden

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 97

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
I. Die Germanen \ _ 1. Land und Leute. 1. Bor zwei Jahrtausenden war unser Paterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und Walder. Die uralten Eichen faten, zu Booten Ein-bumen) ausgehhlt, bis zu 30 Mann. An Quell und Bach lagen vereinzelt die Hfe auf gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rin-dern und Gnsen machten des Mannes Reichtum, die kleinen, aber dauerhaften Pferde seine Freude aus. Als Hauptnahrung diente Hafermus, Fleisch und Wildpret, als Getrnke Milch, bis man Gerste anbauen und Gerstenwein" Bier), sowie aus wildem Honig Met bereiten lernte. Spter pflanzte man Flachs, Obst und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberins regelmig aus Germanien kommen lie. Salz lieferten Quellen oder das Meer. Allmhlich kam bei den stlichen Stmmen die Kunst aus. Eisen zu graben und zu sthlen. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen Haare; die flachs-kpfigen Kinder kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenhte Tierfelle, nachmals in kurze, enge Leinen-rcke und Mntel, die eine Schnalle oder ein Dorn auf der Schulter zusammenhielt. Die Frauen spannen und woben mit eigenen Hnden; ihr schmuck war der schmale Purpur-saum ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere, die sie Framen nannten, mit kleiner Eisenspitze, auch Messer, Doppel-xte und Wnrfkenlen. Nur Vornehme und Wohlhabende trugen Schwerter, Panzer und Eisenhelme. 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-mend) der auf mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde l Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame ..Mark", der tiefe Wald, welcher die Flur umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang ac-hrte allen.

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 98

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampf-spielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und 9iom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Fr Rein-lichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung ans der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder ablegte. Fortan nahm er teil an Volksversammlungen und Opferfchmnfen, an Fehden und Kriegszgen und jagte zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und deu Schelch, die in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Horner des Urochfen, die mit goldenem Beschlge bei den Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Sippschaften unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend im Schildgesang", der von der Wlbung des vor den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend Wied erdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ans den angesehensten Geschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue tmf_ Leben und Tod. Wer ohne den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich. 6. Uberhaupt war die Treue der Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr hastete kein Vorwurf, während der Mann, auf der Brenhaut liegend, sich oft durch Trunksucht und Spielwut verunzierte.

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 172

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
172 5. Auch unserer Volksschule hat er den Weg geebnet. Er ermahnte die Ratsherren deutscher Städte, tchtige Schul-meister zu halten, welche die liebe Jugend" im Glauben unterweisen sollten und in den Sprachen; denn diese seien die Scheibe, in welcher das Wort Gottes stecke. Auch die Musik, die er von Kind aus geliebt, sollte in der Schule Pflege finden. Er selbst begrnbete das Kirchenlied; Ein feste Burg ist unser Gott" ist fast zum Volksliede geworden. Mit seiner Hausfrau Kthe (Katharina von Bora) und seinen Kindern, unseres Herrgotts Nrrchen", erfreute er sich gern an Gesang nnb Saitenspiel. Im Kreise seiner Hausgenossen war der im Kampfe manchmal unholde Mann liebevoll und freundlich; er las mit seinen Kindern die Bibel und lehrte sie, alle Kreaturen seien Gottes Heer. Gott versteht alle Handwerke," sagte er einmal: in seiner Schueiberei macht er dem Hirsch einen Rock, der hundert Jahre hlt; als ein Schuster 'gibt er ihm Schuhe an die Beine, und bei der lieben Sonne ist er ein Koch." Die in christlichen Pfarrhusern stets heimische Mildthtigkeit bte er in einem Mae, das seiner Herrin" manche Sorge schuf: er hat das Patensilber seiner Kinder verpfndet, um Armen zu helfen. 6. Sein Gottvertrauen hielt ihn aufrecht in allem Kummer, der seinen Lebensabend trbte, namentlich der die wachsende Uneinigkeit in seinem Vaterlande, an dem er mit ganzer Seele hing. Den Ausbruch des inneren Krieges erlebte er nicht mehr. Ein sanfter Tod rief den Greis ab auf einer Reise 1516 in seiner Geburtsstadt Eisleben. Die Leiche wurde nach Wittenberg bergefhrt. Auf dem Wege luteten die Glocken; scharenweise eilte das schlnchzenbe Volk herbei. In der Schlo-kirche zu Wittenberg ruht der Leib des Reformators. 3. Der Bauernkrieg. 1. Die Fürsten legten Rechtspflege und Verwaltung mehr und mehr in die Hnde gelehrter Beamten und forderten die dazu ntigen Gelder von den L a n d st n b e n, den Vertretern des Abels, dann auch der Geistlichkeit und der Städte. Diese schoben die Lasten am liebsten auf den wehrlosen Bauernstand, der lngst in eine Art Leibeigenschaft^gesunken war. An Rechtsprechung und Kriegspflicht, an Wald und Weide hatte er keinen Anteil mehr; zum Auswandern fehlte Ziel und Berechtigung. An den Herrn oder das Kloster, dessen Eigentum die Gter waren, siel die dritte.garbe der Ernte und beim Tode des Grundholden der Sterbfall" oder das Besthaupt", das beste Stck des Nachlasses. Schwer

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 191

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
191 weltlichen Fürsten, hatte er sein verschuldetes Herzogtum seit zwanzig Jahren so umsichtig und sparsam verwaltet, da er fast immer der Geld verfgte. Er warb Sldner an und drang, die Uneinigkeit der Union ausntzend, in Bhmen ein. Ein Karmelitermnch feuerte den Kriegsrat zur Schlacht an, und sein Heer schlug unter dem Grafen Tilly die entmutigten Streitkrfte Friedrichs am Weien Berge bei Prag. Fassungs- 1620 los floh der Winterknig" mit seiner Gemahlin, der Enkelin Maria Stuarts. Ferdinand Ii. belegte ihn mit der Reichsacht. Seine Anhnger wurden mit Einziehung ihrer Gter bestraft, viele hingerichtet, einigen vorher die Hand abgehackt, die Zunge ausgerissen. Die Prediger muten auswandern, die protestan-tischen Bergleute verpflanzten den Bergbau auf die Nordseite des Erzgebirges nach Sachsen. Den Majesttsbrief soll Kaiser-Ferdinand Ii. mit eigener Hand zerschnitten haben. Die Union lste sich auf. 6. Auch Friedrichs blhendes Land mute den. Die linksrheinische Pfalz eroberten die mit dem Kaiser verbndeten Spanier und behielten sie; die rechtsrheinische verheerte Tilly. Der fromme Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach, welcher dem unglcklichen Lande helfen wollte, erlag den Ligisten bei Wimpfen im Thale. Die kostbare Heidelberger-Bibliothek, das Denkmal der besiegten Ketzerei" schickte Maximilian aus fnfzig Frachtwagen dem Papste. Auf dem Regensburger Frstentag bertrug Ferdinand Ii. 1623 dem Bayernherzoge trotz des Widerspruchs Kursachsens und Brandenburgs die Kurwrde nebst der rechtsrheinischen Ober-und Unterpfalz. Der Gegenreformation, die in sterreich streng durchgefhrt wurde, winkte auch in Deutschland ein voller Sieg. 2. Wallenstein. 1. Die Fhrung der beunruhigten Protestanten Nord-dentjchlands bernahm der Herzog von Holstein, der er-whlte Kriegsoberste des niederschsischen^ Kreises: König Christ ran Iv. von Dnemark. König Karl I. von England, der Winterknigin" Bruder, untersttzte ihn mit Geld und Jjmmtichast, und die wilden Scharen des Grafen Mansfeld, eines runzeligen Mnnleins mit einer Hasenscharte, bildeten fernen linken Flgel. Dem Kaiser war das Erbieten eines tschechischen Edel-mannes willkommen, fr ihn eine Armada von 15000 Mann zu Fu und 5000 Reitern auf eigene Kosten zu werben.

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 192

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
192 2. Albrecht von Wallenstein war nach dem Tode seiner protestantischen Eltern von den Jesuiten zu Olmtz erzogen. Aus der Nrnberger Universitt Altdorf wegen leichtfertiger Streiche beinahe ausgewiesen (relegiert"), studierte er in Padua und Bologna und focht dann unter Kaiser Mathias und Erzherzog Ferdinand gegen Trken und Vene-tianer. Zu dem groen mhrischen Grundbesitze, den seine erste Gemahlin ihm zugebracht, kaufte er um einen Spott-preis der 60 Landgter, die in Bhmen eingezogen (konsis-ziert) worden waren; der Kaiser erhob ihn zum Herzog von Friedland. Die ungeheuren Einknfte seiner Besitzungen ver-wendete er nun zur Anwerbung eines kaiserlichen Heeres; die Verpflegung wurde nach Mansfelds Vorbilde den Lndern aufgebrdet, durch welche die Kriegsfurie" hinzog. 3. An Tillys Seite erschien er im Felde. Mansfelds 1626 Truppen wurden an der Elb brcke bei Dessau zertrennt und zerhackt". Als der Graf dann durch Schlesien nach Ungarn zog, um sich mit dem calvinistischen Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbrgen und den Trken zu vereinigen, holte ihn Wallenstein ein und bewog die beiden Bundes-genossen zum Abzge. Vllig verlassen, aber ungebeugt, wollte Mausfeld in Venedig Hilfe suchen. Unterwegs ereilte ihn der Tod, den er stehend, auf zwei Offiziere gesttzt, erwartete. Wallenstein hatte die sterreichische Monarchie gerettet. 4. Inzwischen schlug Tilly den König Christian nordwestlich des Harzes bei Lutter am Barenberge. Ligistische und kaiserliche Regimenter verwsteten Schleswig-Holstein und Jtland; die sterreichischen Banner spiegelten sich in der Nord- und Ostsee. Der Friedlnder, zum Herzog von Mecklenburg erhoben, gedachte Dnemark zu unterwerfen, mit Hilfe der Hansestdte eine dentsch-spanische Handelskompagnie und auf den ozeanischen und baltischen Meeren" eine kaiserliche Seemacht zu schaffen, zu deren General" er schon ernannt war. Da scheiterten seine stolzen Plne an der Uneinnehm-barkeit der kleinen pommerischen Hafenstadt Stralsund, die von Dnemark und Schweden untersttzt wurde. Im Frieden von Lbeck erhielt Christian Iv. seine Lnder zurck. Walleusteins Warnungen miachtend, gebot der Kaiser 1629 durch das Restitutionsedikt eigenmchtig, da alle Stifter, die seit dem Augsburger Religionsfrieden den Protestanten zugesallen: die Erzbistmer Magdeburg und Bremen und etwa zwlf Bistmer, der katholischen Kirche zurckgegeben werden sollten. Der deutsche Protestantismus schien vernichtet.

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 193

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
193 Die Macht des Kaisers, auf Wallensteins heroischem Valor" und Feldherrngeist beruhend, erschien den deutschen Fürsten, namentlich Maximilian, lngst als eine Gesahr fr ihre Libertt". Im Bunde mit dem franzsischen Kardinal Richelieu zwangen sie Ferdinand aus einem Frstentage zu Regensburg, den Feldhauptmann zu entlassen. 3. Gustav Adolf. 1. Da landete König Gustav Adolf von Schweden mit 15000 Mann auf der pommerischen Insel Usedom, um die 1630 schwedische Ostseeherrschaft und den Protestantismus zu retten, dessen Untergang auch seine Laudeskirche und sein Herrscher- haus bedrohte. 2. Die Kaiserlichen spotteten der den Schneeknig", und die protestantischen Fürsten brachten ihm Mitrauen eut-gegen. Er vermochte nicht zu hindern, da das reiche Mag-debnrg von Tilly und seinem Neiterfhrer Pappenheim erstrmt wurde; die verzweifelnden Verteidiger selbst zndeten die Stadt an. Erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten- 1631 feld brachte eine entscheidende Wendung. Hilflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lands-knechte (Bataillone") mit ihren wuchtigen Gabel-Mnsketen zersprengt von den schwedischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrend die Sachsen Bhmen eroberten, zog der König durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; im Frhjahr erschien er, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr berschreitend, in Bayern, das bisher vom Kriege verschont geblieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Die Liga war ver-nichtet, Kurfürst Maximilian ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Fürsten und Städte suchten eifrig das Bndnis des Lwen aus Mitternacht"; das Volk jubelte dem leutseligen Nordlandsknige zu, desseu mchtige. Gestalt mit dem blonden Haar alle berragte. Gustav Adolf machte die Kriegfhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunde mit seinem Heer; auch dem katholischen Gottesdienste gewhrte er Schutz. Er bestrafte unnachsichtig jede Ausschreitung. Er schtzte Kunst und Wissenschast und erfreute sich gern am Lautenspiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner 13
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