1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Beuermann, August
- Hrsg.: Meyer, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hannover
- Geschlecht (WdK): koedukativ
der schlanken Stämme, pflücken die Tannäpfel und versetzen den erstiegenen Wipfel
in schwingende Bewegung, um zum nächsten Baum überzuspringen. Der ansge-
wachsene „Bestand" wird „geschlagen". Dieses Niederlegen des Waldes schafft
mannigfache Arbeit und reichen Lohn. Da krachen die Äxte und knirschen die
Sägen beim Fällen und Zerlegen der stolzen Stämme; da kommen die Fuhrleute
mit ihren schweren Wagen oder im Winter mit Schlitten und fahren und „rücken"
die „Blöcke" fort zu den nahen Sägemühlen oder zu den Bahnstationen, von
wo aus die geschätzten „Harzhölzer" in das weite Flachland versandt werden.
Der Harz ist metallreich. Die Metalle finden sich jedoch selten ge-
diegen, d. h. rein, vor, sondern sind meist mit anderen Stoffen vermischt;
in diesem Zustande heißen sie Erze. Die Erze des Harzes sind wesentlich
nur Kupfererze, silberhaltige Bleierze und Eisenerze. Sie finden sich im
allgemeinen entweder ans Gängen oder in Lagern. Gänge sind die tief
aus dem Erdinnern kommenden Spalten, deren Räume mit Erzen
ausgefüllt, aber auch meist von sehr hartem Gestein begleitet sind;
Lager sind die mehr horizontal angehäuften Erdmassen. Am metall-
reichsten ist der Oberharz.
Der Bergmann schafft unter Mühe und vielen Gefahren die Erze
ans dem dunklen Schoß der Erde heraus; der Hüttenmann schmilzt die
Erze, um das reine Metall zu gewinnen, die Kupfererze und die silber-
haltigen Bleierze in den sog. Silberhütten, die Eisensteine in den Eisen-
Hütten. Wo aber nicht der Bergmann seine Fäustel schwingt oder der
Hüttenmann Erze schmilzt, da begegnet man Waldarbeitern aller Art,
Köhlern und einsamen Hirten, welche die mit volltönenden Glocken ge-
schmückten Herden weit in die Wälder hineintreiben.
Nachdem die Bergleute ihr Grubenlicht augezündet haben und . von den
Zurückbleibenden mit dem Gruße: „Es gieh Euch wull" begrüßt find, fahren sie
vermittelst der Fahrkunst, einer Vorrichtung, welche die Anstrengung des Steigens
einer Maschine zuweist und vom Bergmann nur ein Hin- und Hertreten erfordert,
in den Schacht, der eine oft 4—5 mal größere Tiefe hat, als der Kölner Dom
hoch ist. An seiner Arbeitsstelle angekommen, beschäftigt sich der größte Teil der
Bergarbeiter mit der Herstellung von Sprenglöchern vermittelst der Bohrer und
Fäustel. Hat das Bohrloch die genügende Tiefe, so wird es mit dem Spreng-
Material (Pulver oder Dynamit) versehen, der Schweselsaden wird angezündet und
der Bergmann eilt in ein sicherndes Versteck. Ein mächtiger Donner hallt durch
die Tiefe, dichter Pulverdampf erfüllt die Gänge, und Erze und Gesteine prasseln
hernieder. Die gewonnenen Erze werden auf die Förderstrecke geschafft und von
hier in einrädrigen Schiebkarren oder in Förderwagen (Hunden) an den Treib-
schacht gebracht, wo sie in die Treibtonne geladen werden, die sie nach oben be-
fördert. In den Clausthaler Gruben wird das Erz in einer Tiefe von 400 m
unter Tage auf Schiffen transportiert. Um nämlich das Waffer aus den Gruben
abzuleiten, gehen große unterirdische Kanäle, Stollen, quer fast durch den ganzen
Oberharz. Der Georg-Stollen hat eine Länge von 19 km und mündet bei Grund;
der Ernst-August-Stollen hat eine Länge von 23 km und mündet ebenfalls am
westlichen Harzrande bei Gittelde/ Das in der Grube gewonnene Erz wird nun zu-
nächst aufbereitet, d. h. in besonderen Anstalten (Scheidehäusern, Wäschen, Poch-
werken usw.) wird das taube Gestern von dem nutzbaren Erze möglichst getrennt.
Endlich kommt es in die Silber- und Eisenhütten, wo das reine Metall gewonnen wird.
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
38
Drau, Sau; March, Waag, Theiß); sie ist Hauptverkehrsader des
Landes unv verknüpft das getreidereiche und holzarme Ungarn
mit den kornärmeren und holzreicheren Alpenländern. Die Flüsse
Etsch, Elbe, Oder, Weichsel und Dnjester haben ihren Oberlauf
auf österr. Gebiete. — 3. Österreich-Ungarn hat im allgenreinen
ein mildes, dem Pflanzen- und Tierleben günstiges Klima und ist
außerordentlich reich an Produkten aller Art. Das Land hat
bedeutende Eisen-, Gold-, Silber-, Blei- und Ouecksilbergruben,
reiche Salzwerke, viele Heilquellen und Überfluß an Wein, Ge-
treide, Holz und Vieh. Die Bevölkerung des Reichs zeigt nach
Abstammung und Sprache eine große Mannigfaltigkeit: die
Deutschen (nur etwa der Bevölkerung, besonders im W.) sind
die Kulturbringer und Kulturträger im ganzen Reiche; die Slaven
(fast die Hälfte der Bevölkerung) gehören verschiedenen Stämmen
an (Tschechen, Polen rc. im R., Kroaten, Serben rc. im S.);
Magyaren (Madscharen) über 6 Mill.; außerdem finden sich
Italiener, Rumänen, viele Juden und Zigeuner. Die katholische
Kirche ist vorherrschend; Protestanten 3 2/.3 Mill.
1. Gieb die Grenzen der Monarchie an! — 2. Zwischen welchen
Breiten- und Längengraden liegt dieselbe? — 3. Welches Land Europas
liegt zwischen denselben Breitengraden? — 4. Gieb die Richtung der Flüsse
an! — 5. Wo hat die Donau Gebirge zu durchbrechen?
§ 32. Die eirizelnen Kronländer.
Die „österreichisch-ungarische Monarchie" Zerfällt in eine
Anzahl einzelner Länder, die Kronländer genannt werden. Diese sind
in zwei Ländermassen vereint, die selbständig nebeneinander stehen und durch
die Person des Kaisers und ein Reichsministerium geeint sind.
A. Österreichische Länder (Cisleithanien), 300000 qkm,
23 Mill. E.
1. 2. Ober- und Niederösterreich (ob und unter der Enns), zu beiden
Seiten der Donau, sind das Stammland der Monarchie; ersteres ist fast
ganz gebirgig und reich an Salz (Salzkammergut; Ischl, Solbad); letzteres
ist im O. eben (hier das schlachtenberühmte Marchfeld: Aspern, Wagram).
Städte: Wien, mit den Vorstädten an ] 1/s Mill. E., Residenz, wichtige
Handels- und Fabrikstadt, geistiger Mittelpunkt der Monarchie (Prater,
vielbesuchter Park a. d. Donau). Linz, 42000 E., Festung. Steier,
berühmte Fabriken in Stahl- und Eisenwaren. Gmunden, Salzniederlage.
— 3. Salzburg, ein schönes Alpenland und reich an Salz. Salzburg,
25 000 E.; Hall ein, Salzbergwerk; Ga st ein, Bad. — 4. Tirol (mit
Vorarlberg), das westlichste Kronland und ein echtes Alpenland mit
bedeutender Viehzucht, wird im R. von treuherzigen Deutschen, im S. vor-
herrschend von Italienern bewohnt. Innsbruck, 21 000 E., Ausgangs-
punkt der Brenner Bahn; Trient, Konzil 1545; Meran, Kurort. —
5. Kärnten, im Gebiet der oberen Donau, treibt Viehzucht und Bergbau
auf Blei und Eisen. Klagenfurt, 20 000 E. — 6. Steiermark, ein
Alpenland mit weiten Thälern und von wichtigen Eisenbahnen durchschnitten,
hat sehr reiche Eisengruben. Etwa 73 der Bewohner sind Slaven (ebenso
in Kärnten). Graz. 100000 E.; Mariazell, Wallfahrtsort. — 7. Kram,
vorherrschend von Slaven bewohnt, hat drei Merkwürdigkeiten: das reiche
Quecksilberbergwerk von Jdria, die Adelsberger Grotte, eine 2500 m
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
267
schwimmt. Er ist ein durch unterirdisches Feuer veränderter
Kieselstein und findet sich als Lava in vulkanischen Gegenden,
z. B. in Italien 2c. Man benutzt ihn zum Schleifen und Polieren.
1. Welche der genannten Steine finden sich in deiner Gegend? —
2. Woraus besteht der weiße Sand, und wodurch ist der gelbe und braune
Sand verunreinigt? — 3. Wie unterscheidet sich Feuerstein von Bergkrystall?
— wie von dichtem Quarz? — 4. Wie benutzte man früher, wie benutzt
man jetzt den Feuerstein? — 5. Was sind Krystalldrusen? — 6. Beschreib
den Bergkrystall! — 7. Wie erfährt man, daß Quarz härter ist als
Fensterglas? — 8. Was sind Edelsteine? — Halbedelsteine? — 9. Woraus
besteht der Diamant? — 10. Wie unterscheiden sich die Opale von den
Quarzen? — 11. Was ist Achat? Onyx? Alauns Granat? Antimon?
Jaspis? Borax? Korund? Arsenik? Bernstein? Chalcedon? Salmiak?
Rauschgelb? Rubin? — 12. Welche Anwendung macht man von den
einzelnen dieser Mineralien?
§113. Thonerdige Steine. 1. Vergleich und unterscheide:
Lehm, Töpferthon, Scherben von irdenen Gefäßen,
Tassen 2c., Schiefertafel und Griffel, Wetzstein, Rötel,
ein Stück Granit rc. 2. Diese Mineralien enthalten als wesent-
lichen Bestandteil Thonerde. Dieselbe entsteht durch Zersetzung
verschiedener Felsarten und bildet dichte, erdige Massen, die sich
mit Wasser zu einem Teig formen und im Feuer hart
brennen lassen. Gesteine, welche Thonerde enthalten, geben,
wenn sie angehaucht werden, einen Thongeruch von sich.
Die wichtigsten thonerdigen Steine sind folgende: a) Feldspat
bildet (mit Quarz und Glimmer) einen wesentlichen Gemengteil
des Granits, hat fleischrote, graue oder weiße Farbe und einen
milden (Glas- bis Perlmutter-) Glanz. Er krystallisiert in
schiefen (rhombischen) und in sechsseitigen Säulen, kommt aber
auch in dichten (unkrystallinischen) Massen vor als Feldstein.
Leicht verwitternd, bildet er einen wesentlichen Bestandteil des
Ackerbodens und der thonerdigen Steine, b) Thon im
weiteren Sinne, aa) Die Porzellanerde (Kaolin), eine
weiße, leicht zerreibliche Masse, die sich mager anfühlt, ist durch
Verwitterung des Feldspats entstanden und giebt mit diesem das
Porzellan. Sie findet sich selten. Zn China war sie schon
lange bekannt, in Sachsen wurde sie von Böttcher 1706 entdeckt,
bb) Durch Kalk, Sand, Eisen u. s. w. verunreinigt, heißt der
Thon: Wetzschiefer (zu Schleif- und Wetzsteinen); Thon-
schiefer (Dach-, Tafel-, Griffelschiefer); Bolus, braun, gelb,
rot, dient zur Entfernung von Fettflecken, e) Thon im engen
Sinne bildet eine mehr oder weniger knetbare (plastische)
Masse, saugt begierig Wasser ein und ist dann für Wasser un-
durchdringlich. Er brennt sich um so mehr rot, je mehr er durch
Eisen verunreinigt ist. — Töpferthon, das Hauptmaterial
für Töpferei (Steingut, Fayence rc.), wird durch Brennen weiß,
gelb oder rot. Lehm ist Thon, welcher durch Sand, Kalk und
Eisen stark verunreinigt ist. Er dient zur Verfertigung von
Backsteinen, Ziegeln, Öfen und schlechten Töpferwaren.
J
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
269
in welchem Kalk gelöst ist, nennt man hartes Wasser. Dasselbe
ist zum Kochen der Hülsenfrüchte und zum Waschen nicht
geeignet. Aus dem kalkreichen Meerwasser bilden die Muscheln
und Schnecken ihre Schalen, Korallen ihre Gehäuse.
Die wichtigsten kalkerdigen Steine sind: a) Kalk (kohlensaurer
Kalk), aa) Marmor oder körniger Kalkstein, von krystallinisch-
körnigem Gefüge, dicht und hart, läßt sich polieren und zu Kunst-
werken: Statuen, Säulen, Grabmälern rc. verarbeiten. Vorzüg-
lich geschätzt ist der weiße Marmor. Die Griechen holten ihn
von der Insel Paros, in Italien ist der Marmor von Car-
rara berühmt. — bb) Kalkspat krystallisiert in sehr vielen
Formen. Reiner Kalkspat ist weiß bis wasserhell. Doppel-
spat bricht das Licht so, daß ein Strich rc. hinter demselben
doppelt erscheint. — cc) Dichter Kalkstein, von verschiedener
Farbe, meistens weißgrau, ist weit verbreitet, bildet ganze
Gebirgszüge und wird als Baumaterial benutzt. Sprich dich
aus über Brennen des Kalkes, — Ätzkalk, — Löschen, —
Mörtel, — Kalkmilch. — Ein dichter schieferiger Kalkstein
ist der lithographische Stein im deutschen Jura: Solen-
hofer Schiefer. (Senefelder erfand 1799 den Steindruck.)
Muschelkalk besteht fast ganz aus versteinerten Muscheln.
Kalksinter (Tropfstein) bildet sich noch fortwährend in den
Höhlen des Kalkgesteins aus kalkhaltigem Wasser. (Baumanns-
und Bielshöhle im Harz rc.) Kalktuff, Tuffstein (Duckstein),
schlägt sich gleichfalls aus kalkhaltigen! Duellwasser nieder. —
dd) Kreide bildet auf der Insel Rügen, den Ostseeinseln und
an der englischen und französischen Küste rc. große Felsen. —
ee) Mergel ist Kalkerde mit Thon und Sand vermischt. Er
dient zur Verbesserung des Ackerbodens. — b) Gips — schwefel-
saurer Kalk und Wasser — kommt krystallisiert, in körnig-
krystallisierten Massen und erdig vor. Der krystallisierte Gips
ist glas- bis seidenglänzend und oft wasserklar und wird deshalb
Fraueneis, Marienglas genannt. Schöne Krystalle finden
sich in Höhlen und Klüften der Kalk- und Steinsalzgebirge.
Fester krystallisierter Gips heißt Alabaster; er wird wie
Marmor zu Vasen, Säulen und andern kleinen Bildhauerarbeiten
verwandt. Durch Brennen (gebrannter Gips) verliert der
Gips sein Wasser, saugt begierig Wasser ein und erhärtet rasch
zu einer festen Masse. Er dient zu Formen und Modellen, Ver-
zierungen an Wänden und Decken (Stuccaturarbeiten),
Mörtel, Gipsabgüssen (Gipsfiguren) und in Pulverform zum
Düngen der Felder und Wiesen.
1. Beschreib das Kalklöschen! Gieb die Anwendung des gelöschten
Kalkes an! — 2. Was ist Marmor? — Wozu benutzt man ihn? Nenne
bemerkenswerte Fundorte! — 3. Wie unterscheiden sich Marmor und
Alabaster, Marmor und Kalkspat, Kalkspat und Gipsspat? — 4. Was ist
Stuccaturarbeit? — 5. Was ist Mergel? Wozu wird er verwandt? —
J
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
283
(unbenannte) Zahl, welche angiebt, wie viel mal schwerer ein
Körper ist, als eine gleich große Menge Wasser heißt das speci-
fische Gewicht. — Das gewöhnliche Gewicht heißt das absolute
Gewicht. Man findet das specifische Gewicht eines Körpers, wenn
man sein absolutes Gewicht durch den Gewichtsverlust im Wasser
(§ 11) dividiert.
1. Merke das specifische Gewicht einiger Körper: Platin 22, Gold 19,
Quecksilber 13,5, Blei 11,5, Silber 10,5, Eisen 7,5, Zinn 7, Zink 7, Glas
3,5—2,4, Eis 0,88, Eichenholz 1,17, Ahorn 0,9, Buchen 0,8, Tannen 0,7,
Erlen 0,6, Linden 0,5, Pappeln 0,4, Kork 0,24. Milch 1,03, Leinöl 0,95,
Petroleum 0,84, Weingeist 0,79, Wachs 0,97. — 2. Leg ein Ei erst in
Wassers dann in Salzwasser! Was bemerkst du? Erkläre die Erscheinung!
— 3. Wenn man Quecksilber, Öl und Wasser zusammen in ein Glas gießt,
so sondern sich die Flüssigkeiten bald — wie? warum? — 4. Warum
schwimmt Eis auf dem Wasser? — 5. Weshalb sinken Schiffe im Fluß-
wasser tiefer, als im Meerwasser? — 6. Warum steigen Luftblasen, die
sich ans dem Boden einer Flüssigkeit gebildet „haben, rasch in die Höhe? —
7. Warum wiegt ein Körper im Wasser, in Öl, Spiritus 2c. weniger, als
außerhalb desselben? — 8. Warum ist Weingeist um so besser, je tiefer
ein Körper (die Branntweinswage, — das Aräometer) hineinsinkt? —
9. Warum ist cs mit der Milch umgekehrt? — 10. Wie erfährt man, ob
ein Goldstück mit Silber, Kupfer, Blei rc. versetzt ist? (Archimedes.)
§ 13. Adhäsion und Kapillarität. 1. Lege zwei
glatte Glasplatten, Eisstücke rc. auf einander und versuche, sie
zu trennen. Was bemerkst du? Beachte, was geschieht, wenn
man Wasser auf einen reinen Bogen Papier, auf die Hand rc.
gießt. Was aber, wenn das Wasser auf fettiges Papier, auf
dichten Staub re. fällt! — Stellt man in ein Gefäß mit Wasser
sehr enge Röhren (Haarröhren), so steigt dasselbe in den letztern
viel höher, als es im Gefäße' steht. — 2. Flüssige und feste
Körper, die einander berühren, werden durch eine Kraft an ein-
ander festgehalten. Man nennt diese Kraft Adhäsion. (Was
ist Kohäsion?) Es hasten sowohl feste und feste, als feste und
flüssige Körper aneinander. — Die Adhäsion zwischen einer
Flüssigkeit in sehr engen Röhren und den Wänden der Röhren,
vermöge welcher die Flüssigkeit hoch emporsteigt, heißt Haar-
röhr ch e n a n z i e h u n g (K apill arität).
1. Erkläre das Schreiben mit Kreide, mit der Bleifeder, mit Tinte,
das Naßwerdcn, Malen, Leimen, das Zusammenschmieden (Schweißen)
zweier Eisenstücke! — 2. Warum setzt sich Ruß im Schornstein, Staub an
den Wänden und unter der Zimmerdecke fest? — 3. Weshalb kann man
mit gewöhnlicher Tinte nicht auf fettigem Papier schreiben? — 4. Weshalb
ist es zweckmäßig, Holz mit Ölfarbe zu bestreichen? — 5. Wie kommt es,
daß eine Flüssigkeit, die man ausgießen will, an der Außenwand des
Gefäßes herunterfließt? Wozu sindtöpfe mit einem Ausguß versehen? —
6. Erkläre das Hinaufsteigen des Öls im Lampendocht, des Wassers in
Löschpapier, in Zucker, feuchten Mauern, Sandhaufen, Blumentöpfen? —
7. Wie kann man mittels hölzerner Keile Felsen sprengen? — 8. Erkläre
das Hinaufsteigen der Säfte in den Pflanzen! — 9. Was ist Adhäsion,
Kohäsion, Reibung, Beharrung, specifisches Gewicht, absolutes Gewicht?
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
257
Die Mineralien kommen in allen drei Aggregatzuständen
vor; die meisten sind fest. Diese sind entweder von regelmäßigen
Flächen, Ecken und Kanten begrenzt, womit der innere Bau
übereinstimmt — dann heißen sie Krystalle, krystallisiert
(Krystallsysteme) — oder sie haben keine bestimmte Gestalt, dann
nennt man sie gestaltlos, amorph.
1. Gieb die vier Klassen der Mineralien an! — 2. Wie verhalten sich
die Mineralien jeder Klasse im Wasser? im Feuer? — 3. Gieb die Merk-
male der Salze, der Metalle an! — 4. Prüfe und ordne in Klassen:
Blei, Kalk, Soda, Zinn, Salpeter, Sand, Schwefel! — 5. Vergleich und
unterscheide diese nach Gestalt, Härte, Farbe, specifischem Gewicht 2c.! —
fi. Was sind Krystalle? was heißt amorph?
§ 103. Salze. 1. Wiederhole die Merkmale der Salze!
Die meisten Salze haben eine weiße Farbe, wenige sind anders
gefärbt. Der Geschmack ist sehr verschieden. Härte und speci-
cifisches Gewicht sind gering. Genaueres iiber Salze siehe Chemie.
(§§ 77 und 78).
2. Die wichtigsten Salze: a) Steinsalz (Kochsalz)
kommt krystallisiert in Würfeln vor, die manchmal trichter-
oder treppenförmig gruppiert sind; es ist in der Regel weiß,
settglänzend und von reinsalzigem Geschmack; an der Luft wird
es feucht, weil es Wasser anzieht. Im Feuer verknistert es, schmilzt
schon in der Lichtflamme und färbt diese gelb. Das Kochsalz
kommt vor als Stein-, Steppen-, See- und Solsalz.
— Das Steinsalz bildet, begleitet von Gips und Thon,
mächtige Lager und wird bergmännisch- gewonnen. — Wieliczka
seit 1253. Staßfurt. — Steppensalz überzieht den Boden
weiter Strecken Mittelasiens, Südamerikas 2c. mit einer Kruste.
— Das meiste Salz liefert das Meerwasser; dieses enthält
durchschnittlich 3 */2 °/o, Binnenmeere mit starkem Süßwasser-
zufluß und geringer Verdunstung, z. B. die Ostsee, weniger, das
nüttelländische Meer mehr, der atlantische Ozean noch mehr. Durch
Feuer oder Sonnenwärme läßt man das Wasser verdampfen. —
♦ Sol- oder Quellsalz ist in Quellen oder Brunnen aufge-
löstes Steinsalz. Schwache Solen werden gradiert, ge-
sättigte nicht. — Das Kochsalz ist von größter Wichtigkeit.
Den Menschen dient es als Nahrungsmittel; eine Person
bedarf jährlich 12—13 Pfund; es dient zur Würze der Speisen,
zum Salzen des Fleisches, der Butter u. s. w., zur Bereitung
anderer Salze, zur Seifen- und Glasbereitung, Glasur.
— b) Der Salmiak, gewöhnlich flockig, mehlartig, gelblich oder
grauweiß, hat einen scharfen, stechenden Geschmack, ver-
flüchtigt sich in der Hitze und verbreitet, mit gebranntem Kalke
vermengt, einen scharfen (Ammoniak-) Geruch. Er wird
meistens aus tierischen Abfällen gewonnen und dient als Arznei-
mittel, in der Färberei, zur Bereitung des Salmiakgeistes u. s. w.
— c) Kalisalpeter, zuweilen nadelförmig krystallisiert, meistens
Weltkunde. 17
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
259
vitriol, von grüner Farbe, an der Luft rostfarbig werdend,
hat einen herb zusammenziehenden (tintenartigen) Geschmack,
löst sich im Wasser zu einer schmutziggrünen Flüssigkeit, die mit
Galläpfeln schwarze Tinte giebt. Er dient in der Färberei
und Druckerei zum Schwarz- und Blaufärben und liefert rauchende
Schwefelsäure (Vitriolöl). Der Rückstand, Totenkopf, dient
als Anstrichfarbe und zum Polieren von Metallwaren. —
1) Kupfervitriol, blau, zuweilen durch Eisenvitriol etwas
grün gefärbt, hat einen unangenehmen, zusammenziehenden Ge-
schmack; er löst sich in kaltem Wasser zu einer blauen Flüssigkeit,
aus welcher sich Kupfer ausscheidet, wenn man blankes Eisen
hineinhält. Er wird meist künstlich gewonnen und dient zur Be-
reitung blauer und grüner Malerfarben, zur Verkupferung des
Eisens und als Heilmittel, ist jedoch, innerlich genommen, giftig.
— m) Zinkvitriol, weiß, von widerlich zusammen-
ziehendem Geschmack, färbt blaues Lackmuspapier rot.
Man gewinnt ihn aus Erzen, welche Zink enthalten, und benutzt
ihn in der Färberei und Druckerei, als kühlendes Augenwasser
und zur Darstellung anderer Heilmittel; innerlich wirkt er giftig.
1. Gieb Arten, Gewinnung und Benutzung des Kochsalzes an! —
2. Welche der eben genannten Salze sind weiß? — blau? — grün? —
3. Welche Salze färben blaues Lackmuspapier rot? welche dagegen rotes
blau? — 4. Wie ist der Geschmack der Soda, des Kupfervitriols, des
Kochsalzes, des Salpeters, des Glaubersalzes, des Salmiaks! — 5. Wie
unterscheiden sich Alaun, und Borax nach Geschmack, Krystallform, Ver-
halten gegen Lackmuspapier? — 6. Welche Ähnlichkeit haben Glaubersalz
und Bittersalz, ferner Eisenvitriol und Kupfervitriol? — 7. Wie gewinnt
man Salpeter, Salmiak, Zinkvitriol? — 8. Welches find die wichtigsten
Bestandteile der schwarzen Tinte? — 9. Gieb die hauptsächlichste Benutzung
der Soda, des Salpeters, des Borax, des Bitter- und Glaubersalzes, des
Zinkvitriols an! — 10. Welche Salze färben die Flamme gelb? —
11. Nenne ein Salz, das aus Pflanzenasche gewonnen wird! — 12. Welche
Salze dienen zur Bereitung der Seife? — als Heilmittel? — als Maler-
farbe? — als Würze? — als Nahrungsmittel?
§ 104. Brennbare Mineralien oder Brenze. 1. Zu
welcher Klasse der Mineralien gehören Steinkohle, Bernstein,
Schwefel? Vergleich und unterscheide sie nach ihrem Verhalten
beim Verbrennen in der Lötrohrflamme und nach ihrer Farbe!
— 2. Die Brenze zeigen beim Verbrennen ein verschiedenes Ver-
halten. Diejenigen, welche unter brenzlichem Gerüche ver-
brennen und von dunkelbrauner, bleigrauer oder schwarzer
Farbe sind, heißen Kohlenbrenze; sie bestehen hauptsächlich aus
Kohlenstoff. Brenze, welche unter aromatischem Gerüche
verbrennen und eine hellgelbe bis dunkelbraune Farbe
haben, nennt man Harzbrenze, weil sie aus (Erd-) Harz be-
stehen. Schwefelbrenze endlich verbrennen unter schwefligem
oder knoblauchartigem Gerüche mit bläulicher Flamme,
sind gelb oder rot und bestehen vornehmlich aus Schwefel.
17*
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
260
1. Weshalb gehören Steinkohle, Bernstein und Schwefel zu den
Brenzen? — 2. Was sind Kohlenbrenze? Harzbrenze? Schwefelbrenze? —
3. Welche Unterschiede zeigen sie beim Verbrennen, hinsichtlich der Farbe,
Härte rc. ? — 4. Prüfe das spezifische Gewicht, indem du gleichgroße
Stücke mit der Hand wiegst!
§ 105. Kohlenbrenze. 1. Wiederhole die Merkmale der
Kohlenbrenze! — 2. Kohlenbrenze sind: a) Graphit, in schuppig-
blättrigen Massen von schwarzer bis bleigrauer Farbe vorkommend,
besteht aus reinem Kohlenstoff, ist schwer schmelzbar, weich, färbt
ab und dient daher zur Verfertigung von Bleifedern (in
England seit 1665), giebt Ofenschwärze und Maschinenschmiere.
Mit Thon vermischt, liefert er feuerfeste Schmelztiegel (Paffauer
Tiegel). Graphit findet sich in vorzüglicher Güte in England,
auf Ceylon, im südöstlichen Sibiren.
Anmerk. Der Diamant, wasserhell, aber auch weiß,
grau, gelb, grün, blau, rot re., der härteste Körper, der kostbarste
aller Edelsteine, besteht ebenfalls aus reinem Kohlenstoff. Er
kommt vor in Ostindien, Brasilien, im Kaplande und am Ural
und dient vorzugsweise zum Schmuck, zum Glasschneiden und
zum Schleifen anderer Diamanten. — b) Die Steinkohle, in
vielen Arten vorkommend, ist schwarz von Farbe, enthält 75 bis
790/0 Kohlenstoff und verbrennt mit starker Flamme. Als all-
gemeinstes Brennmaterial bildet sie die Grundlage aller Fabrik-
thätigkeit, dient zur Bereitung des Leuchtgases und liefert als
Nebenprodukte Coaks und Steinkohlenteer, aus welchem man
Benzin (Fleckwasser), Karbolsäure, Bittermandelöl (Mandelseife!),
Anilinfarben von großer Schönheit und Haltbarkeit, Photogen
ll. s. w. gewinnt. Die Steinkohlen sind auf der Erde in unge-
heuren Massen verbreitet: in Schlesien, Sachsen, Westfalen, Belgien,
England, Nordamerika. Sie sind aus untergegangenen Wäldern
entstanden. (§ 93). — c) Die Braunkohle, von brauner Farbe,
mit deutlichem Holzgefüge, brennt mit rußiger Flamme und ent-
hält 20—60 0/0 Kohlenstoff. Erdige Braunkohle dient als
Malerfarbe. Sie ist entstanden wie die Steinkohle, aber in
späterer Zeit. — d) Der Torf, die jüngste Kohlenbildung, ist
entstanden und entsteht aus vermoderten Resten verschiedener
Sumpfpflanzen, besonders des Torfmooses. Er enthält unter
20 0/0 Kohlenstoff. Reich an Torf ist die Provinz Hannover,
besonders Ostfriesland, Stade.
1. Welche Produkte liefert die Steinkohle? — 2. Worin sind Diamant,
Graphit und Steinkohle einander ähnlich? — 3. Nenne Gegenden, welche
reich sind an Steinkohlen, an Torf, an Graphit! — 4. Wie unterscheiden
sich Steinkohle und Braunkohle nach Gefüge, Farbe, Kohlenstoffgehalt? —
5. Wie sind die Kohlenbrenze entstanden? — 6. Ordne die Kohlenbrenze
nach ihrem Gehalt an Kohlenstoff! — 7. Warum ist die Steinkohle so
wichtig für die Gewerbthätigkeit? — 8. Woraus werden die Bleisedern
gemacht? — 9. Was weißt du vom Moorbrennen, von der Torf-
bereitung ?
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
262
desgleichen c) das Rauschgelb (Operment), ä) Zinnober,
ein roter Farbstoff, ist eine chemische Verbindung des Schwefels
mit Quecksilber.
]. Welches ist das Schwefelland Europas? — 2. Welche Ähnlichkeit
haben Schwefel und Bernstein? — 3. In welchem Aggregatzustande
kommt Schwefel vor? — 4. Was sind Schwefelblumen? — 5. Was sind
Schwefelmetalle? — 6. Ordne: Graphit, Rauschgelb, Braunkohle, Asphalt,
Torf, Naphtha, Zinnober, Diamant! — 7. Welche Brenze werden durch
Reiben elektrisch?
§ 108. Metalle im allgemeinen. 1. Wiederhole
die Merkmale der Metalle! Setzt man Eisen, Kupfer rc. der
feuchten Luft aus, so rosten sie; Gold lmd Silber rc.
nicht. — 2. Man unterscheidet edle und unedle Metalle.
Erstere haben eine so geringe Neigung zu Sauerstoff, daß sie
nicht (leicht) rosten oder oxydieren: Gold, Silber,
Quecksilber, Platin und 4 bis 5 selten vorkommende
Metalle. Die übrigen Metalle rosten leicht und heißen
deshalb unedle Metalle. Die Metalle kommen entweder rein
(gediegen) oder mit Schwefel verbunden, als Blenden,
Glanze, Kiese (Schwefelmetalle) oder durch Sauerstoff
oxydiert (Metalloxyde, Erze) vor, und zwar meistens in
Erdspalten (Erzgängen) älterer Gebirge. — Durch Zusammen-
schmelzen mehrerer Metalle entstehen Metallgemische,Legierungen.
I. Wie unterscheiden sich die Metalle a) von den Brenzen, b) von
den Salzen? — 2. Was sind unedle, was edle Metalle? — 3. Erkläre
die Ausdrücke: gediegen, Erz, Oxyd, Legierung! — 4. Was sind
Erze, Schwefelmetalle? — 5. Was weißt du vom Bergbau?
§ 109. Edle Metalle. 1. Vergleiche Gold und Silber
hinsichtlich der Farbe, des specifischen Gewichts! — Vergleiche
Quecksilber mit Silber und Gold hinsichtlich des Aggregat-
zustandes! — Platin ist weiß wie Silber. — 2. a) Gold, von
goldgelber Farbe und starkem Glanze, ist weich, sehr dehnbar,
schmilzt erst in der Weißglühhitze und läßt sich nur in Königs-
wasser (Salpetersäure und Salzsäure) auflösen. Das specifische
Gewicht beträgt 19,5. Es kommt nie vererzt, sondern nur ge-
diegen vor, teils im Sande der Flüsse, dann heißt es Wasch-
gold (Kalifornien, Goldküste Afrikas, Australien), teils in
Gängen der Urgebirge, dann nennt man es Berggold (Mexiko,
Peru, Brasilien, Ungarn, Rußland). Es ist 15*/2—18 mal so
teuer als Silber und wird verarbeitet zu Münzen, Schmuck,
Vergoldung. — b) Silber, silberweiß, leicht schmelzbar, nicht
viel härter als Gold, hat ein specifisches Gewicht von 10,5, löst
sich in Salpetersäure und wird von Schwefelwasserstoff schwarz
(silberne Löffel in Eiersuppe). Es findet sich selten gediegen
in älteren Gebirgen (Harz, Erzgebirge rc.), häufig mit Schwefel
(Silberglanz), Schwefel und Arsen oder Antimön (Rotgültigerz)
in Silbergängen (Harz: Rammelsberg, Andreasberg, Klausthal,
1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
263
Grund rc.). Verarbeitet wird es zu Münzen, Kunst- und Luxus-
gegenständen, seiner Weichheit wegen aber mit Kupfer legiert.
(Andere Silberverbindungen s. Chemie). — c) Quecksilber, bei
gewöhnlicher Temperatur flüssig, wird bei — 400 C. fest und
bei 4- 4000 C. dampfförmig. Es hat zinnweiße Farbe, einen
lebhaften Glanz und ein specifisches Gewicht von 13,5. Gediegen
kommt es wenig vor, meistens ist es mit Schwefel zu Zinnober
verbunden. Ouecksilberdämpfe sind giftig. Anwendung findet es
zur Füllung von Barometern und Thermometern, mit Zinn ver-
bunden zum Belegen der Glasfpiegel (Amalgam), als Arznei-
mittel rc. Man findet es in Menge nur in Spanien, zu Zdria
in Krain, in Peru und in Kalifornien. — d) Das Platin
(die Platina, von Platin — Silber) ist silberweiß, sehr ge-
schmeidig, schweißbar wie Eisen, in gewöhnlichem Feuer un-
schmelzbar und nur in Königswasser löslich. Specif. Gew. 21.
Wegen seiner ausgezeichneten Eigenschaften wird es zu chemischen
Geräten, Lötrohrspitzen, Schmelztiegeln verarbeitet, in Rußland
früher zu Münzen geprägt. Platin findet sich in aufgeschwemmtem
Lande Südamerikas und am Ural.
1. Unterscheide obige Metalle a) nach ihrem Aggregatzustande, ü) nach
ihrer Farbe, o) nach ihrem specifischen Gewichte! — 2. Welche derselben
kommen gediegen vor? — 3. Aus welchen werden Münzen geprägt? —
4. Nenne Silberverbindungen! — 5. Welches ist das teuerste Metall?
§ 110. Die wichtigsten unedlen Metalle. 1. Ver-
gleiche und unterscheide nach Farbe, Härte, Schmelzbarkeit, Zähig-
keit rc. Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Zink! Vergleiche
diese Metalle mit Silber und Gold hinsichtlch des Glanzes,
des Verhaltens in feuchter Luft! — 2. Unedle Metalle sind:
a) Eisen. Es ist stahlgrau, glänzend, wird sehr schwer flüssig,
ist dehnbar, zähe, schweißbar und wegen dieser Eigenschaft das
nützlichste aller Metalle. Das specif. Gewicht beträgt 7—8.
Eisen und Steinkohlen sind Grundlagen aller Fabrikthätigkeit
und Industrie. Durch Bestreichen mit einem Magnet wird das
Eisen magnetisch; in feuchter Lust rostet es. Eisen ist das ver-
breitetste Metall. Gediegen kommt es fast nur als Meteor-
eisen vor; meistens findet es sich mit Schwefel oder Sauerstoff
verbunden; es giebt viele verschiedene Eisenerze. Eisen giebt dem
Blute die rote Farbe (Bleichsucht, Stahlbrunnen), findet sich in
der Asche mancher Pflanzen und in roten, grünen und schwarzen
Gesteinen. Zn Europa wird das meiste Eisen gewonnen in
Schweden, England und Deutschland. Durch den Hoch-
ofenprozeß erhält man aus den Eisenerzen Roh- oder Gußeisen,
5 o/o Kohlenstoff enthaltend; es schmilzt schon in der Weißglüh-
hitze und ist so spröde, daß es sich weder schweißen, noch schmieden
läßt. Durch den Frisch- oder Entkohlungsprozeß bekommt
man aus dem Gußeisen das Stab- oder Schmiedeeisen. Es