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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 43 a* Gliederung und Bewässerung. A. Wage-
rcchte Gliederung. Der Stamm (oder Rumpf) Asiens hat die
Form eines unregelmäßigen Vierecks, an dessen O.- und S.-Seite
die ineisten Halbinseln, Inseln und Meerbusen sich befinden. —
1. Die Nordküste ist flach, eisig und daher schwierig zu be-
iahren. Die Inselgruppe Neusibirien wird nur im Sommer
von Elfenbeinsammlern besucht. — 2. Die reich gegliederte, meist
steile und daher hasenreiche Ostküste verläuft vom Oftkap bis
Singapur in südwestlicher Richtung. Durch Halbinseln und
zahlreiche, durchweg vulkanische Znseln werden 5 Randmeere vom
großen Ozean abgeschnitten: das Beringsmeer, das ochots-
kische, japanische, ostchinesische (mit dem gelben M.) und
das südchinesische Meer (Busen von Tongking und Siam.)
Merke a) die Halbinseln: Tschuktschen H.-Z. mit dem Ostkap,
Kamtschatka (mit vielen Vulkanen), Korea; d) die Znseln: Aleuten,
Kurilen, Sachalin, japanische Z., Liu-kiu-J., Formosa, Philip-
pinen, die ostindischen Inseln (die Molukken, die kleinen und die
4 großen Sundainseln: Borneo, Celebes, Zava und Sumatra);
e) die Meeresstraßen: Beringsstraße (92 Irrn breit), Korea-
Straße. — 3. Zm S. sind (wie bei Europa) 3 große Halbinseln:
Hinterindien mit der H.-Z. Malakka (Straße von Malakka),
Vorderindien (Znsel Ceylon) und Arabien mit der H.-J.
Sinai. Merke ferner: Busen von Bengalen und das arabische
Meer mit dem persischen Meerbusen und dem roten Meere
(Straße von Bab-el-Mandeb, Busen von Sues). — 4. Zm W.
die Halbinsel Kleinasien und die Insel Cypern; hier gute Häfen,
nur bei Palästina nicht.
B. Senkrechte Gliederung. Von der Westküste Kleinasiens
bis ans stille Meer zieht sich quer durch Asien eine große Er-
hebung, bestehend aus Hochebenen und Gebirgsketten. Die größere
östliche Hälfte bildet das Hochland von Hinterasien, die
kleinere westliche das Hochland von Vorderasien; beide sind
durch den Hindukusch mit einander verbunden. — 1. Die
ältliche Hochebene (Zentralasien) hat die Gestalt eines Dreiecks,
viel steinigen, sandigen, pflanzenlosen Boden und wird von
mächtigen Randgebirgen und Stufenländern umgeben (Himalaja
im S., höchstes Gebirge der Erde (Gaurisankar, d. h. des Gottes
und der Göttin Berg, 8840 inj, chinesisches Atpenland im O.,
das Zablonoi sd. h. Apfelj-Gebirge, Altai, Tiön-schan [= Himmels-
gebirgej und die Hochebene Pamir im N. und W.). — 2. Das
Hochland von Vorderasien umfaßt die Hochebene von Zran,
größtenteils eine öde, regenlose Wüste, das armenische Hoch-
land mit dem Ararat (5200 ni) und die Hochebene von Klein-
asien. Hieran schließen sich im N. der Kaukasus und im S.
der Libanon (3000 in) und das Sinai-Gebirge. Arabien
und der südliche Teil Vorderindiens sind Hochebenen; letztere
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
heißt Dekan. — 3. Die wichtigsten Tiefländer sind: a) im 9.
das vorzüglich angebaute und dicht bevölkerte chinesische Tief-
land; b) im S. das sehr fruchtbare indische Tiefland und das
Tiefland am Euphrat und Tigris (Mesopotamien) und e) im
N.-O. das Tiefland von Turan und Westsibirien. — 2/3 von
Asien ist Hochland, 1/s Tiefland.
C. Bewässerung. Die Hauptflüfse Asiens sind im N.: der
Ob mit Zrtisch, der Jenissk, die Lena, die Kolpma; im O.: der
Amur, der Hoang-ho (gelber Fluß), der Jang-tse-kiang (blauer
Fluß); im S.: der Mekong, der Brahmaputra, der Ganges, der
Indus, der Euphrat und Tigris; in Binnenseeen fließen: der
Jordan, der Amur, der Spr, der Tarim. — Die wichtigsten
Seeen sind: das kaspische Meer (440000 qkm, sein Spiegel liegt
26 m unter dem des schwarzen Meers), der Aral-See, der
Baikal-See.
Das Hochland von Hinterasien zerfällt in das Hochland von Tibet
und das Han-hai (d. h. ausgetrocknetes Meer). Tibet, das mächtigste
Hochland der Erde, im Mittel über 4000 m hoch, liegt zwischen dem
Himalaja und dein K w e n - l u n - Gebirge. Der Himalaja (— Schnee-
ort), vom Durchbruch des Indus bis zu dem des Brahmaputra 2400 Irin
lang, besteht aus mehreren Parallelketten, zwischen denen herrliche und
fruchtbare Thäler (wie das von Kaschmir) liegen. Man zählt in ihm
Dutzende von Gipfeln über Meilenhöhe (Kantschindschinga 8600 m), und
die gewaltigen Schneemassen und Gletscher speisen zahlreiche und große
Flüsse; nach S. ist sein Abfall sehr schroff. Der Kwen-lun, mit Gipfeln
bis 6800 m, beginnt am Pamir-Plateau und zieht, in mehreren Ketten
sich spaltend, bis zu den chinesischen Alpen. Im Winkel zwischen Kwen-lun
und Himalaja, innig mit dem Pamir verwachsen, liegt das Karakorüm-
Gebirge mit dem Dapsang, 8600 ui. — Der westliche Teil des Han-hai,
zwischen Kwen-lun, Pamir und dem mächtigen Tiön-schan-Gebirge, ist das
Becken des Tarim (Ostturkestan, kleine Bucharei), in der Mitte eine
völlige Sandwüste, au den Gebirgsrändern aber mit fruchtbaren Oasen;
der östliche Teil, die Wüste Gobi (bis an das Chingan-Gebirge reichend),
mit weiten Kies-, Sand- und Steppenflächen, hat im W. eine große Aus-
buchtung, die Dsungarei (zwischen Tiön-schan und Altai); Hunnen und
Mongolen drangen durch dies Völkerthor nach Westasien und Europa vor.
Mittlere Höhe des Han-hai etwa 1000 in. — Das Pamir-Plateau
(Dach der Welt), mit dem auch der Tiön-schan und der Hindukusch zu-
sammenhängen, ist eine herdenbelebte Hochsteppe über 4000 m hoch und
mit Bergen über 7000 m.
1. Welche gerade Linien begrenzen den Stamm Asiens? Der
Stamm — 33 Mill. qkm; wie verhalten sich die Glieder dazu? Vergleiche
Europa! (§ 15). — 2. Von welchen Ozeanen wird Asien bespült, von
welchen nicht? — 3. Nenne alle Halbinseln, Inseln und Meeresglieder bei
Asien! Vergl. die südasiatischen mit den 3 südeuropäischen Halbinseln! —
4. Gieb an, wo Asien den andern 4 Erdteilen nahe tritt! — 5. Nenne in
Europa die Fortsetzung des großen asiatischen Gebirgswalles! — 6. Vergl.
die Alpen mit dem Himalaja! — 7. Gieb nach der Karte Quelle, Richtung
und Mündung der Flüsse an! — 8. Such die Doppel- und Zwillings-
ströme Asiens auf!
§ 43 b. Klima, Produkte, Bevölkerung. 1. In
der gemäßigten Zone Asiens herrscht ein echt kontinentales Klima;
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Extrahierte Personennamen: C._Bewässerung
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Westsibirien Asien Asiens Jordan Aral-See Baikal-See Tibet Tibet Kaschmir Pamir-Plateau Himalaja Ostturkestan Westasien Europa Asiens Europa Asien Asien Asien Europa Asiens Asiens
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— Taschkent, 100000 E., ist ein großer Handelsplatz. Samarkand,
36 000 E., einst prachtvolle Residenz Timnrs, jetzt noch ein Mittelpunkr
mohammedanischer Gelehrsamkeit. Kokand, 35 000 E.
1. Vergl. das asiatische Rußland mit dem europäischen hinsichtlich
der Größe und der Bevölkerung! — 2. Wie groß ist der Zeitunterschied
zwischen Ochotsk und Warschau? — 3. Renne die Hauptprodukte des
asiatischen Rußlands!
§45. Kaisertum China. China („Himmlisches Reich,
Blume der Mitte"), der volkreichste Staat der Erde, größer als
Europa, umfaßt die Hochebene Hinterasiens, das chinesische Tief-
land und mehrere Inseln. China ist eines der ältesten Reiche
der Erde. Der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels" und
genießt fast göttliche Verehrung; er regiert unumschränkt. Die
Sprache der Chinesen besteht aus einsilbigen Grundwörtern, für
jedes Wort haben sie ein besonderes Schriftzeichen. Religion
heidnisch (Konfutse, Buddha). Früher war China den Europäern
verschlossen, jetzt sind an 30 Häfen geöffnet.
1. Das eigentliche China, etwa 4 Mill. qkm mit 382 (?)
Mill. E., umfaßt den Ostabhang des Hochlandes und das Tief-
land des Hoang-ho und Jang-tse-kiang. Die Gebirge sind reich
an Erz und Steinkohlen; im Niederlande der beiden Ströme
liegt kein Fleckchen Erde unbenutzt; Acker- und Gartenbau stehen
aus der höchsten Stufe; Reis und Thee sind Hauptprodukte,
daneben auch Weizen, Baumwolle und Zuckerrohr; Thee und Seide
sind die wichtigsten Ausfuhrartikel. — Die Chinesen, zu den
Mongolen gehörend (§ 12), sind fleißig, höflich, wißbegierig, (jedes
Dorf hat seine Schule), aber auch hochmütig und betrügerisch,
daneben Kleinigkeitskrämer. Die Bereitung von Porzellan und
Schießpulver, die Buchdruckerkunst und der Kompaß waren ihnen
viel früher bekannt als den Europäern. Hand-, Drechslerarbeit
und Schnitzerei unübertrefflich. Großartige Bauwerke sind der
an 1300 km lange, 50—300 m breite Kaiserkanal und die
über 2000 km lange, 6—8 m hohe und mit vielen Türmen
versehene große Mauer, vor mehr als 2000 Jahren zum
Schutz gegen die nördlichen Völker aufgeführt.
Die Bildung der Chinesen hat seit 1000 Jahren weder Fortschritte
noch Rückschritte gemacht. „Vergangenheit ist Richtschnur der Zukunft."
Alle europäischen Einrichtungen haben sie bis jetzt möglichst fern zu halten
gesucht; das große Reich hat nur erst eine 13 km lange Eisenbahn und
kaum einige Tausend km Telegraphen. Aus den dichtbevölkerten Gegenden
des Tieflandes wandern die chinesischen Arbeiter massenhaft aus (besonders
nach den Küstenländern des großen Ozeans), lassen sich aber in der Fremde
nicht dauernd nieder, sondern suchen durch Fleiß und außerordentliche
Sparsamkeit sich möglichst bald ein kleines Vermögen zu erwerben, mit
dem sie dann sofort in die Heimat zurückkehren.
Die Chinesen lieben ein dichtes Zusammenwohnen, daher ist China
reich an großen Städten, deren Einwohnerzahl wir indes nur nach
Schätzungen kennen. Peking, d. h. nördliches Hoflager, l1/2 Mill. E. (?),
ist quadratrisch gebaut und die Residenz des Kaisers. Nanking, d. h.
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Taschkent Samarkand Warschau China China Europa China China China China Peking Nanking
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südliches Hoflager, die alte Hauptstadt des Landes, V2 Mill. E. (?), ist ein
Mittelpunkt chinesischer Gelehrsamkeit und Gewerbthätigkeit (Nankingzeug,
Tusche, Seidenwaren). Tiön-tsin und Schanghai sind wichtige Hafen-
städte. Kanton, lt/2 Mill. E., nahe der Mündung des Kanton-Stroms,
auf dem ganze Straßen aus schwimmenden Häusern oder bewohnten
Schiffen sich finden. Am Eingänge in den Kanton-Busen liegt die englische
Felseninsel Hongkong mit dem wichtigsten Ein- und Ausfuhrhafen
Südchinas.
2. Die Mandschurei (bis zuin Amur), ein waldreiches Ge-
birgsland, die Heimat des chinesischen Kaisers. Ein großer Teil
davon ist an Rußland abgetreten.
3. Die unterworfenen Länder. Diese haben eigene Fürsten,
müssen aber dem Kaiser Tribut in Pferden, Kanülen re. zahlen.
a) Die Mongolei, V3 so groß als Europa, 2 Mill. E.; in der Mitte
die mit rötlichem Flugsand bedeckte Wüste Gobi, nördl. und südl. derselben
Steppen mit vorzüglichem Graswuchs. Heimat der eigentlichen Mongolen,
eines kühnen, ausgezeichneten Reitervolkes (Nomaden). Mai matsch in,
Stapelplatz für den russisch-chinesischen Tauschhandel (Pelze gegen Thee);
Urga, 40000 E., Wallfahrtsort. — b) Tibet, 3 mal größer als Deutsch-
land, 6 Mill. E. (?), das gehobenste Plateau des Erdballs. Die Tibetaner,
hauptsächlich Hirten und Ackerbauer, bilden einen (buddhistischen) Priester-
staat (Klöster, Prozessionen, Gebetsklapper rc.). Der Dalai-Lama ist
Herrscher und Oberpriester; sein Palast liegt in der Nähe der Tempel-
und Wallfahrtsstadt Lhasa, deren Bevölkerung mehr als zur Hälfte aus
buddhistischen Geistlichen bestehen soll. c) Ostturkestan und Dsungarei,
f. § 51. — Das Königreich Korea (mit viel Wald und Wild; Reis, Baum-
wolle; Seidenzucht) ist jetzt ein selbständiger Staat und hat die frühere
strenge Abgeschlossenheit gegen die Fremden aufgegeben.
I. Gieb die Grenzen Chinas an! — 2. Welches ist die Grundgestalt
des Landes? — 3. Vergl. die Flüsse Hoaug-ho und Jang-tse-kiang unter
einander! — 4. Vergl. Größe und Bevölkerung Chinas mit der Europas
und Deutschlands! — 5. Wie verhält sich die Bevölkerung Chinas zu der
der ganzen Erde? — Gieb Seewege von Bremen nach Hongkong an! —
7. Renne Hauptprodukte Chinas!
§ 46. Das Kaisertum Japan umfaßt mehrere gebirgige
und vulkanische Inseln; Zeso und Ripon sind die größten.
Das Klima ist gesund, der Boden vortrefflich angebaut. Haupt-
produkte sind: Reis, Thee, Baumwolle; Seide; Gold, Silber,
Kupfer. Die Japanesen, mongolischer Abkunft, sind aufgeklärter
und edler als die Chinesen (Buddhisten). Früher war ein geist-
licher und weltlicher Herrscher, jetzt hat der Kaiser (Mikado) beide
Gewalten in seiner Hand vereinigt. Seit 1854 ist Japan dem
Verkehr mit Amerika und Europa eröffnet, und überraschend
schnell hat das thätige und geweckte Volk europäische Einrichtungen
angenommen (Kriegs- und Unterrichtswesen; Eisenbahnen und
Telegraphen).
Tokio, früher Jedo genannt, sehr weitläufig gebaut, 825 000 E.,
die östliche Residenz. Kioto, früher Miako genannt, 240 000 E., die
westliche Hauptstadt, Mittelpunkt japanischer Industrie und Gelehrsamkeit.
Nagasaki und Avkohäma (60 000 E.), Häfen. — Die fruchtbaren
Liukiu-Jnseln bilden jetzt eine Provinz Japans.
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Extrahierte Ortsnamen: Schanghai Kanton-Busen Hongkong Mongolei Europa Tibet Lhasa Ostturkestan Korea Chinas Europas Deutschlands Bremen Hongkong Chinas Japan Japan Amerika Europa Tokio Kioto Japans
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§ 50. Jràn, 5 mal so groß als Deutschland, mit etwa
12 Mill. E., ist ein Hochland, durch aufgesetzte Gebirgszüge und
muldenförmige Einsenkungen gegliedert und von Randgebirgen
umgeben. Die Stufenländer der Randgebirge, an denen die
vom Meere kommenden feuchten Winde ihren Regen größtenteils
abgeben, haben fruchtbare Thäler; das Tafelland ist teilweise
wüste (Salz- und Sandsteppen), wo aber Wasser, da sind liebliche
Oasen. Die Flüsse sind nur unbedeutend und ergießen sich meist
in Salzseeen oder verlieren sich im Sande. Die Winter sind
kalt, die Sommer heiß und sehr trocken (Stahl rostet im Freien
nicht), nur im Frühjahr etwas Regen. Hauptprodukte sind:
Getreide, Obst (Pfirsiche), Wein, Rosenöl, Seide. Der Haupt-
reichtum der Steppenbewohner (Nomaden) besteht in Pferden,
Kamelen, Schafen und Ziegen.
1. Iran zerfällt in drei Staaten: I. Persien hat im Westen frnchtbares
und schönes Terrassenland und hier eine ansässige Bevölkerung, in den
Steppen des Ostens leben Nomaden. Die Perser, schön und lebhaft, sind
Jndogermanen und haben eine wohlklingende Sprache (madar — Mutter,
padar, duchtar, bradar); fast überall finden sich eingewanderte Türken.
Die Industrie liefert vorzügliche Seidenstoffe und Teppiche. Der Regent
heißt „Schah" und herrscht despotisch. Der Islam ist Staatsreligion.
— Die wichtigsten Städte sind: Teheran, 200 000 E., Residenz am
Südfuße des Elburs, in der Nähe des stets rauchenden Vulkans De-
mavend, (5600 m). Hamadan, das alte Ekbatana, 35 000 E.,
Schiräs, 30 000 E., hier die Gegend sehr fruchtbar (Rosen- und Wein-
gärten); in der Nähe die Ruinen von Persepolis. Täbrls, 165 000 E.,
wichtige Handelsstadt, Mittelpunkt des Verkehrs zwischen Persien und Europa.
2. Belutschistan ist teils Sandwüste, teils hohes und rauhes Gebirgs-
land. Die Belutschen sind räuberische Nomaden.
3. Afghanistan hat in den fruchtbaren Thälern die Produkte des süd-
lichen Europas. Kabul 60 000 E, am Flusse gleiches Namens; über
diese Stadt führt eine uralte Handelsstraße.
1. Gieb die Grenzen von Iran an! — 2. Weshalb sind in Iran
keine großen Flüsse? — 3. Welche Länder verbindet die Handelsstraße
von Kabul?
§ 51. Turkestln oder Turàn liegt zwischen dem kaspischen
Meere, Westsibirien, der Mongolei und Iran. Der Osten Hoch-
ebene, teils fruchtbares Ackerland, teils Wüste und Steppe, der
Westen Tiefland, meist Wüste und früher Meeresboden (Steppen,
Salzseeen, Muscheln); an den Flußufern aber üppige Fruchtbar-
keit. Heimat der Türken.
Mehrere „Khanate" (Fürstentümer), teils unabhängig, teils unter
russischer Botmäßigkeit. Im O.: Dsungarei (zum Teil russisch), mit
vielen fruchtbaren Thälern, und die kleine Bucharei (Ostturkestan, Becken
des Tarim), gehören wieder zu China. Kaschgar, 70000 E. Uarkand,
80 000 E., bedeutender Handel mit Rußland. Jm W.: Buchara, 70 000 E.,
bedeutende Handelsstadt. Chiwa, 12 000 E. Am kaspischen Meere das
Land der Turkmenen, eines nomadischen Krieger- und Räubervolkes.
1. Nach welcher Seite dacht sich das Land ab? — 2. Nenne die
Hauptflüsse!
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Teheran Hamadan Ekbatana Persepolis Persien Europa Belutschistan Afghanistan Europas Kabul Kabul Westsibirien Mongolei Iran Ostturkestan China Buchara
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 52. Asiatische Türkei. Sie umfaßt die Länder westlich
von Iran bis an das mittelländische und schwarze Meer und
den Küstenstrich Westarabiens. Im Altertume waren hier blühende
Staaten; jetzt sind die Länder meist verödet, und fast alle der
einst großen Städten liegen in Trümmern oder sind zu elenden
Dörfern herabgesunken. Herrschende Religion ist der Islam, doch
auch Christen und Juden in ziemlicher Anzahl. Länder:
1. Kleinasien, so groß wie Deutschland, ist durchweg Hochland mit
Randgebirgen. Der Westen am frnchtbarsten, in der Mitte viele Steppen.
Häufige Erdbeben. Heimat der Kirsche. Meerschaum. _ Meist von Türken
bewohnt; au der Küste viele Griechen. Städte: Trebisonde (Trapezunt)
ain schwarzen Meere, 30 000 E., Haupteinfuhrhafen europäischer Waren in
das südwestliche Asien. Skutari, 100 000 E., Konstantinopel gegenüber
(türkischer Kirchhof). Jsnik, das alte Nicäa (Konzil 325), ist jetzt ein
kleines Städtchen. Smyrna, 150 000 E., erste Seehandelsstadt Kleinasiens
(Rosinen, Feigen, Seide). Ruinen von Milot, Ephesus und Troja.
Tarsus, 10 000 E., Pauli Geburtsort. — Die Insel Cypern fruchtbar,
aber sehr verödet, hat jetzt englische Besatzung und Verwaltung.
2. Armenien und Kurdistan. Waldlose Höhen und fruchtbare, weiden-
reiche Thäler wechseln mit einander. Ein Teil des armenischen Hochlandes
gehört zu Rußland und Persien; der Ararat liegt auf der Grenze von
drei Reichen. Die Bevölkerung ist gemischt (Armenier, Türken) und zur
Hälfte christlich. Erserüm, 60 000 E., Haupthandelsstadt an der Kara-
wanenstraße zwischen Persien und Trapezunt. — Kurdistan ist das alte
Assyrien.
3. Mesopotamien (Babylonien und Chaldäa). Im oberen Teile
Steppen mit plündernden Räuberhorden, im unteren Teile fruchtbarer Marsch-
boden. Dattelpalmen. Bagdad, 60000 E. — Ruinen von Ninive
und Babylon. Die Grundmauern des babylonischen Turms stehen noch.
4. Das nördliche Syrien mit Phönizien. Der Libanon (—weißes
Gebirge, wegen des Schnees, der fast das ganze Jahr seine Gipfel bedeckt,
und wegen der weißen Farbe seiner Kalkfelsen so genannt) und Anti-
libanon mit dem großen Hermon, zwischen beiden das fruchtbare Thal
Cölesyrien. Der Libanon (bis 3000 m) ist nur zwei Meilen vom Meere
entfernt (Zedern). Phönizien, ein schmales Küstenland, hatte gute Häfen.
Die einst reichen Städte Tyrus und Sydon sind jetzt erbärmliche Flecken.
Alepppo, 75000 E., Stapelplatz für den Handel mit den nördlichen
Nachbarländern. Beirut, 70 000 E., wichtige Hafenstadt. Damaskus,
150 000 E., mitten in Obst- und Orangenhainen („Auge des Ostens"),
Hauptplatz des syrischen Karawanenverkehrs (nach Bagdad und Mekka),
Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach Mekka.
5. Palästina (gelobtes Land, heiliges Land, Kanaan.) 1. Der
südliche Teil des jetzigen Syriens, begrenzt im N. vom Libanon,
im O. von der syrischen Wüste, im S. vom steinigen (peträischen)
Arabien, im W. vom Mittelmeer. So ist es von den umliegenden
Ländern abgeschlossen. Zur Zeit Christi betrug die Größe etwa
25 000 qkm. — 2. Am Mittelmeere eine 15—30 km breite
fruchtbare Ebene (durch das Gebirge Karmel in eine kleinere
nördliche und größere südliche Hälfte geteilt), aus der sich dann
der Boden allmählich bis zur Höhe von 600—900 m erhebt.
Dann senkt er sich plötzlich zum'jordanthal, das tiefer liegt,
als der Spiegel des mittelländischen Meeres, um sich dann ebenso
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Auflagennummer (WdK): 11
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nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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93
333 v. Chr. — 4 Augustns (Jesu Geburt). — Drei Golfer sind im
Altertume wichtig: I. Das Volk der Religion oder die Juden; 2. das
Volk der Kultur (Bildung) oder die Griechen; 3. das Volk der
Gesetzgebung oder die Römer.
§ 4* Ägypten liegt an beiden Seiten des untern Nils. Bis
auf das Thal, des letzteren, seines einzigen Flusses, ist es Wüste. Die
regelmäßigen Üeberschwemmungen bedingen die Fruchtbarkeit des Landes.
Ägypten ist ein sehr altes Kulturland. Viehzucht, Ackerbau, Geometrie
hängen mit der Natur desselben zusammen. Man hatte Sonnenuhren,
webte Byssus (Luc. 15, 19), schrieb auf Pergament und Blättern von der
Papyrusstaude in Hieroglyphen und baute Kanäle, Obelisken, Pyramiden,
Paläste, Tempel rc. Die höchsten Gottheiten der alten Ägypter waren
Osiris (Sonne und Nil) und Isis (fruchtbare Erde). Sie glaubten an
ein Totengericht (Apis, Ibis, Krokodil rc.) Von 1500 bis 1300 v. Chr.
war Ägypten erste Macht der alten Welt. Um 500 v. Chr. wurde es
persische, 333 v. Chr. macedonische Provinz «griechische Bibelübersetzung —
Septuaginta), nachher eigenes Reich und endlich unter Augustus römisches
Land. — Ägypten steht im A. T. und im N. T. vielfach mit der biblischen
Geschichte in Verbindung.
§ 5. Phönizien war ein schmales, sandiges Küstenland zwischen
Mittelmeer und Libanon, nördlich von Palästina. Es brachte nur wenig
Getreide hervor, dagegen war die Lage für Schiffahrt und Handel sehr
günstig. Die Phönizier holten aus Spanien Silber, aus England Zinn,
vielleicht von der Ostsee Bernstein. Doch trieben sie nur Küstenschiffahrt.
Neben dem Handel blühte die Gewerbthätigkeit. (Erfindungen!) Feine
Gewebe, Glas, Purpur wurden ausgeführt. Das Geld hatte Tierzeichen.
Die Hauptstädte waren Tyrus und Sidon. (Vergl. Hes. 26, 27 über die
Pracht daselbst.) Die Phönizier legten viele Kolonieen an, z. B. Gades
in Spanien 1100 v. Chr., Karthago in Nordafrika 888 v. Chr. Leider
dienten sie den Götzen Baal und Moloch. — Ihr berühmtester König war
Hiram, der mit Salomo ein Bündnis schloß (1. Kön. 5) und dessen Leute
Salomos Schiffe von Ezeongeber nach Ophir fuhren. Später gehörte
Phönizien zu Persien. Alexander der Große zerstörte Tyrus, von da ab
ging der Welthandel nach Älexändrien in Ägypten über.
§ 6. Euphrat- und Tigrisländer sind: 1. Meso-
potamien (zwischen beiden Flüssen); 2. Babylon am Euphrat (südlich
von Mesopotamien); 3. Armenien (mit dem Ärarat, an den Quellen der
Flüsse); 4. Assyrien (mit der Hauptstadt Ninive — östlich vom Tigris);
5. Persien (am persischen Meerbusen); 6. Medien (zwischen Assyrien,
Persien und dem kaspischen Meere). — Gründer des alt-babylonischen
Reiches war Nimrod, des alt-assyrischen Assur; dort war Babylon,
hier Ninive die Hauptstadt. Alt-Babylon, 2000 v. Chr. gegründet
(Überschwemmungen, Kanäle, Fruchtbarkeit; Weideplätze, Backsteinbauten,
Belustempel), war 1250 durch Alt-Assyrien unterworfen, desgleichen die Nach-
barländer bis zum Indus. (Sagen von Ninus und Semiramis). Um 800
ward das alte Regentenhaus gestürzt, und ein neues kam auf den Thron;
das Reich hieß jetzt Neu-Assyrien, das seine Herrschaft bis ans mittel-
ländische Meer auszubreiten suchte. Salmanassar zerstörte 722 v. Chr.
das Reich Israel, bevölkerte Palästina mit assyrischen Kolonisten (Sama-
riter) und führte die 10 Stämme in die assyrische Gefangenschaft,
d. h. er versetzte sie als Kolonisten in ferne Gegenden seines Reiches, wo
sie sich mit anderen Völkern vermischten und um so leichter aufhörten ein
Volk zu sein, als durch die Entfremdung von dem religiösen Leben im
Reiche Israel das nationale Band gelockert war. Sie sind verschollen.
Unter Sanherib befreite sich Medien (714) und Juda; er verlor sein
ganzes Heer und wurde ermordet. Kurz vor 600 v. Chr. befreite sich
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Luc Augustus Palästina Alexander_der_Große Alexander Salmanassar
Extrahierte Ortsnamen: Jesu A._T. Spanien England Ostsee_Bernstein Spanien Karthago Nordafrika Persien Tyrus Mesopotamien Armenien Assyrien Ninive Assyrien Persien Assur Alt-Babylon Israel Israel Juda