schwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin. An den Bergen, auf den Hügeln,
in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaublicher Schnelligkeit;
die Wiesei: werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis ans die kahlen Felsen
kleiden sich mit zahllosen Blumen.
Der Sommer bringt viel Regen aber auch heiße Tage, und im
Oktober beginnt mit Frost und Eis der Winter; ein angenehmer, klarer
Herbst, der den Winter einleitet, tritt nicht ein. Der Wetterumschlag
vollzieht sich sehr schnell; mitten im Sommer kann derselbe Tag eine
Mittagswärme von 25° C bringen, und der Abend zeigt eine Kühle,
die bis 5 0 herabgeht. Wenn man aus der Kürze und Kühle des Som-
mers nun aber ans eine außerordentliche Winterkälte schließen wollte, so
wäre dieser Schluß ein Irrtum. Die Läuge des Wiuters uicht seine
Härte bringt die geringe mittlere Jahreswärme auf der Harzfläche zu-
wege. Dazu fiud die Niederschläge (Regen, Schnee, Hagel, Reif) auf
dem Harze sehr stark. Stoßen die dahinziehenden Luftschichten gegen ein
Gebirge, so müssen sie aufwärts steigeu. In der Höhe erfolgt dann
eine Abkühlung der Luftmassen und dadurch eine Verdichtung des mit-
geführten Wafferdunftes. Der Wafferdampf bewölkt den Himmel und
verdichtet sich weiter zu Regen und Schnee. Die Zahl der Regen- und
Schneetage ist erheblich größer als in unserem Flachlande. Im Flach-
laude rechnet man jährlich ans durchschnittlich 140 Niederschlagstage;
in Klausthal dagegen ans 199. Würden die gesamten Niederschlags-
Massen des Jahres auf der Oberharzfläche stehen bleiben, fo würden sie
den Boden 1 m hoch bedecken, während diese Höhe in unserem Flach-
lande nur .65 cm betragen würde. (Welche Bedeutung haben diese
beträchtlichen Waffermaffen für unfer Land?)
3, Bewohner und Städte des Harzes.
Bewohner. Die Bewohner des Harzes ernähren sich noch vor-
wiegend, wenn mich der Fremdenverkehr und das Badeleben mancher
Familie Brot schaffen, durch die Metallfchätze in den Bergen und durch
die über Tal und Höhen hinziehenden Wälder. Sie find Bergleute oder
Waldleute. Hierauf beutet ja der alte Harzspruch hin:
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz!"
Vorzugsweise ist es die Fichte, dort Tanne genannt, die die Wälder bildet;
denn sie erträgt rauhes Wetter und dürftigen Boden und schafft den größten
Nutzen. Schon das Aussäeu des Fichtensamens und die Pflege der jungen
Pflanzen bringt hundert Hände in Bewegung. Singend und lachend ziehen die
großen Scharen von Frauen und Mädchen in die Haine, um deu zarteu Pflänz-
lingen den Boden zu bereiten. Die Kinder durcheilen derweilen den Wald und
sammeln Holzreisig oder, wenn es Zeit dazu ist, auch Heidel-, Krons-, Erd- und
Himbeeren. Ist der Busch, der kleiue Wald, maunshoch geworden, dann beginnt
die Männerarbeit. In den jungen Anpflanzungen beginnt das Aukhauen der
überflüssigen und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen
wird dieses Durchforste» fortgesetzt. Die Hochtannen geben anch Fruchternte.
Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Waldarbeiter bis in die Wipfel
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 31 —
Hamme (St. Jürgensland) aus dem Teufelsmoore kommt. Die kleine Geeste hat
ihre Mündung zwischen den Städten Bremerhaven und Geestemünde.
Klima. Das Gebiet der Weser im Tieflande hat im allgemeinen
ein gleichmäßiges Klima. Infolge der Einwirkung der Seewinde lind
die Sommer kühl, die Winter milde (Seeklima). Die Feuchtigkeit der
Atmosphäre und der Regenfall find ziemlich groß. Je weiter uach dem
Meere hin, desto mehr wird die Luft rauh, ungestüm und neblig.
Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Klee, Erbsen, Bohnen und
Kartoffeln sind die Hauptfrüchte. Die Schweinezucht ist überall bedeu-
teud, besonders im Hoyascheu, die Gänsezucht in Diepholz und Umgegend.
In den Moorgegenden ist der Torsstich von Wichtigkeit. In den Städten
finden wir Eisen- und Maschinenfabriken, Gold- und Silberschmieden,
Papier-, Farben-, Tuchfabriken, Webereien, Seifen- und Lichtfabriken,
Zuckerraffinerien, Tabaksfabriken, Manufakturen für Hüte, Modewaren
und dergl. Bierbrauereien, Brennereien je. Auch der Handel ist bedeutend.
Bewohner. Die Bewohner dieser Gegend haben die Eigenschaften
des alten uiedersächsischeu Stammes am treusteil gewahrt.
Der starke, massige Körper, das meist schlichte, oft strohfarbige oder ins röt-
liche spielende Haar, die blauen, trotzigen Augeu: diese äußeren Kennzeichen der
alten Niedersachsen finden sich noch heute am häufigsten und uuvermischtesteu in
dieser Gegend. Auch der Charakter des Volkes erinnert noch in vieler Hinsicht
an die Schilderung, die uns von den alten Sachsen gemacht wird. Der Nieder-
sachse ist treu, offeu und tapfer, fleißig und der Arbeit ergeben, ernst und schweigsam.
Heimtücke, Rachsucht und Hinterlist sind ihm ebenso fremd wie zuvorkommende
Höflichkeit und uuterwürfige Kriecherei. Freigebig und stets offene Hand gegen seine
Freunde, hält er auf der audereu Seite starr an seinen Freiheiten fest und ver-
teidigt dieselben mit zäher Hartnäckigkeit. Ein echter niedersächsischer Bauer hat
ein angeborenes Mißtrauen gegen alle Neueruugeu. Seine alten Sitten, Gebräuche
und seine Volkstracht gibt er nicht leicht auf; doch gelingt es unserer alles gleich-
machenden Zeit leider mehr und mehr, die Hartnäckigkeit des niedersächsischen
Bauern in dieser Hinsicht zu überwinden.
Die Muudart iu dieser Gegend, besonders in Calenberg, Hoya und Diepholz,
ist das Calenberger Plattdeutsch, von dem wir oben eine Probe gaben, oder sie ist
diesem sehr ähnlich. Die Bewohner leben gewöhnlich iu Ortschaften von geschlossener
Lage der Wohnuugeu, in Dörfern. Nur vereinzelt bestehen die Wohnplätze ans
zerstreut liegenden einzelnen Gehöften, die zu Bauerschaften vereinigt sind. Das
niederfächstsche Haus gleicht dem westfälischen. Von diesem unterscheidet es sich
insbesondere dadurch, daß es statt der „Giebelsäuleu" zwei Pferdeköpfe aus Holz
trägt, die am Giebel befestigt sind und entweder nach außen oder uach innen schauen.
Städte. Die größeren Städte in diesem Landgebiet sind : Minden,
Nienburg, Verden, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Olden-
bürg, Celle, Peine, Braunschweig.
Minden (20000 Eiuw.) gehört zur Provinz Westfalen; sie ist eine feste Bischofs-
stadt, die mehrfache Belageruugeu erfahren hat. Bemerkenswert sind die hohen Weser-
brücken und das Denkmal des Großen Kurfürsten. N i e u b u r g (10 000 Eiuw.) war im
Mittelalter der einzige Ort zwischen Minden und Bremen mit fester Weserbrücke
(jetzt auch Brücken bei Stolzenau, Hoya und Gr. Hutbergen b. Verden). Hier
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Bremerhaven Diepholz Niedersachsen Calenberg Diepholz Nienburg Bremen Bremerhaven Celle Peine Braunschweig Westfalen Minden Bremen
— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
Innerste fließt zur Leine; kein anderer Fluß ist dem Bergbau und dem Hütten-
betriebe so dienstbar geworden wie die Innerste; mehrere Silberhütten und Poch-
werke werden durch sie und ihre Nebenflüsse in Betrieb gehalten. Die Bode
rauscht iu dem engsten und wildesten Tale des Gebirges herab (bei Rübeland die
Baumanns- und die Bielshöhle mit massenhaften Überresten vorweltlicher Tiere und
die am besten zugängliche und darum am meisten besuchte Hermannshöhle mit
schönen weißen Tropfsteingebilden) und fließt durch das große Felsentor zwischen
Hexentanzplatz und Roßtrappe (bei Thale) in das Tiefland zur Saale. Ihr
Okertal.
Nebenfluß, die Holtemme, stürzt in der „Steinernen Renne", fast zu Schaum
aufgelöst, über Klippenmassen vom Brocken hinab und wird an Gefälle nur von
ihrer Schwester Ilse übertroffen.
Klima. Das Klima des Harzes zeigt manche Besonderheiten. In
dem Tieflande und Hügellande unserer Provinz vertreibt der Frühling
allmählich den Winter; diesen langsam heranziehenden Frühling kennt
man im Harze nicht.
Sobald Ausgangs Mai die eisigen Dämme im Harzgebirge gebrochen und
die dicke» Schneemassen der Waldungen von den durchdringenden Sonnenstrahlen
geschmolzen sind, tritt plötzlich starke Wärme ein, und ohne daß die Anmut des
schaffenden Frühlings bemerklich gewesen wäre, tritt plötzlich der Sommer wunderbar
rasch herein. Es ist eine herrliche Zeit, wenn der Sommer in den Harz zieht;
die Kraniche, die Amseln, die Schnepfen sind seine Vorboten. Alle treuen Begleiter
des Frühlings konnnen über Nacht angezogen, und auf eiumal lebt der Wald von
buntem, singendem Gevögel. Der Schnee der höchsten Berge schwindet, die ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 35 —
und Buchweizenfeldern umgeben; oder es ist am Rande des Waldes ein
Bienenstand sichtbar. Auch Heidschnucken suchen ihre spärliche Nahrung.
Ein ganz anderes Aussehen hat jedoch die Heidegegend in den Tälern
der vielen klaren, munteren Heidebäche und größeren Flüsse. Hier ziehen
sich frische Wieseuteppiche hin, die mit Wäldern von hochstämmigen
Eichen und Buchen und mit weitgedehnten Äckern untermischt sind,
zwischen deren Grün uns im Frühjahr das Gelb der Lupine und das
Blau des Flachses entgegenleuchten.
Gewässer. Von den größeren Flüssen eilen Jse, Lachte, Örtze
und Böhme zur Aller, Wümme zur Weser, Jeetze, Luhe, Seeve, Este
und Oste zur Elbe.
Jse und Lachte entspringen in dem stattlichen Lüßwalde, erstere mündet bei
Gifhorn, letztere bei Celle.
Die Ortze kommt von einem Höhenrücken, der sich östlich von Soltau hinzieht.
Oberhalb des weltbekannten Dorfes Hermannsburg (Mission) strömt ihr von links
der muntere Bach Sothrieth zu, au deffeu Ufern man 1837 zuerst die für die
Industrie wichtige Kieselerde fand. Am Oberlaufe der Ortze liegt auch der größte
deutsche Truppenübungsplatz, die 70 qkm große Heide vou Munster. Die Böhme,
deren Tal als das schönste der Heide gilt, hat ihre Quellen an der Wilseder Höhe.
Die größte Schönheit entfaltet das Tal bei Fallingbostel, dem Paradiese der Heide.
(Die größten Hüuengräber der Heide in der Nähe.) Bon den zur Elbe gehenden
Flüssen entspringt die Jeetze in der Provinz Sachsen, wird bei der alten Stadt
Salzwedel schiffbar und mündet bei Hitzacker. Die Ilmenau, die erst oberhalb
Ülzen ihren Namen erhält, bildet sich aus einer ganzen Anzahl kleiner Heidbäche,
welche Auen heißen. Sie wird bei Lüneburg schiffbar, wendet sich im Unterlauf
scharf nach Westen und trifft bei Winsen mit der Luhe zusammen die Elbe. Luhe,
Seeve und Este nehmen ihreu Ursprung iu der Nähe der Wilseder Höhe, an
dereu Fuße auch die zur Weser als Lesum geheude Wümme eutspringt. Die
Oste erhält ihre Zuflüsse aus den Moorgründen südlich von Tostedt und mündet
bei Neuhaus iu die Elbe.
Klima und Erzeugnisse. Das Klima zeigt im allgemeinen
kalte Winter und heiße, trockene Sommer. Auf dem Heiderücken ist die
Luft schueidender und rauher, während sie in den nördlichen Gegenden
durch die warmen Seewinde gemildert wird. Im ganzen ist das Klima
der Heide gesund und kräftigend. — Die Haupterzeugnisse sind Roggen,
Kartoffeln und Buchweizen; auch Hafer und Gerste werden viel
angebaut. Flachs wird besonders in der Gegend um Ülzen,
Dannenberg und Lüchow gezogen. Auch viel Heu liefert die Lüneburger
Heide; denn durch die bekannte Wiesenbauschule in Suderburg hat
gerade iu den Heidetälern die Kultur der Rieselwiesen große Ausdehnung
gewonnen. Waldungen sind in beträchtlicher Größe vorhanden, z. B.
die Raubkammer, die Göhrde und der Lüßwald, die mit Eichen, Buchen
und Nadelholz bestanden sind; auch find 2300 Fischteiche vorhanden.
Wichtig ist auch die Viehzucht, namentlich die Zncht des Rindviehs und
des Schweines, während die Zahl der vielgenannten Heidschnucken
(genügsame Zwergschase) stetig zurückgeht. Bedeutsam ist noch die
Bienenzucht; im Sommer nährt die Heide fast 100000 Bienenvölker.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 51 —
Hunte-
Aue-
Sberre-
Emmer—
Diemel
—Geeste
—Lesum-
-Aller-
Nordsee
Hamme
Wümme
Böhme, Oertze, Lachte, Ise
Leine, Wietze, Fuse, Oker
—Hamel
—Schwülme
(l.) Liebenflüsse (r.)
In dem Wesergebiet liegen auch die beiden größten Seen der Provinz,
das Steinhnder Meer (S. 30) und der Dümmer (S. 29).
Die Elbe, unser östlichster Grenzfluß, empfängt aus unserer Pro-
vinz wasserreiche Nebenflüsse, nämlich: Jeetze, Ilmenau, Luhe,
Este, Schwinge, O st e. Die E m s entwässert den Westen des Landes.
Von den 440 Km ihres Lauses gehören 330 km der Provinz Hannover;
ihre beiden nennenswertesten Nebenflüsse sind die Hase und die Leda.
ftlima. Die Witterung unseres Landes wird stark beeinflußt durch
die Nähe der Nordfee. Die vom Meere kommenden Winde mildern die
Sommerwärme und auch die Winterkälte und führen reichliche Nieder-
fchläge herbei. Uufere Provinz verdankt diesen vom Meere her wehenden
westlichen Luftströmungen, die vorherrschend sind, kühle, seuchte Sommer
und milde Winter. Die durchschnittliche Jahreswärme beträgt auf dem
Harze 4-6°, in dem Hügel- und Berglande 4-8,5°, in den Flachlands-
mulden der Weser und Aller 4- 9° und an der Küste 4 8,4°; für die
ganze Provinz beträgt sie 4 8,4°. Die Jahresniederschläge sind am
höchsten im Harze (1368 mm), am niedrigsten im südlichen Berglande
(542 mm); sie steigern sich bis zur Küste hin auf 750 mm. Der Durch-
fchuitt für die Jahresniederschläge betrügt für die ganze Provinz 744 mm.
Man rechnet im ganzen für das Jahr auf 174 Niederschlagstage; der
April ist der trockeuste Monat und der Juli der regenreichste.
Erzengnisse. Der Boden unseres Landes liefert reichen Ertrag
und birgt im Innern manche Schätze. Die sanften Talmulden des
Berglandes (Leiue, Nette, Wefer ?e>), der fette Landsaum vor dem
Berglaude (Hildesheimer und Calenberger Land) und die üppigen Mar-
fchen zeigen solch ergiebigen Ackerboden und saftige Viehweiden, wie sie
nur weuige Gegeuden Deutschlands zu bieteu vermögen. Die Berghöhen
und der dnstige Geestboden des Flachlandes tragen prächtige Wälder,
und unter dem gänzlich armen Moorboden, ans welchem reiche Torflager
4*
o
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
'
..... 43 —
23 000 E., Krönungsstadt. Hammerfest. 2000 E., nördlichste Stadt
der Erde; der längste Tag dauert hier 2^2 Monate.
I. Gieb die Grenzen von Dänemark. Schweden und Norwegen an! —
2. Nenne die Meeresglieder bei den nordischen Königreichen! — 3. Zwischen
welchen Breitengraden liegt Skandinavien? — 4. Berechne die Ausdehnung
desselben von S. nach N. ! — 5. Wodurch ist die schwache Bevölkerung
begründet? — 6. Bergen hat 4 mal mehr Regen als Christiania. Wie
mag das kommen?
tz 36. Königreich Großbritannien und Irland.
1. .Die beiden größten Znseln des britischen Reiches sind Groß-
britannien (mit England, Wales suehlsf und Schottland) und
Irland. Kleinere: die Hebriden, die Shetlands- und
Orkneys- (nis) Znseln, Man (ä) und An g lese a (Ängl'ßih)
in der irischen See, Wight (ueit) im Kanal. — Größe dieser
Znseln 315000 qkm, 362/g Mill. E. — 2. Die Znsel Groß-
britannien ist reich gegliedert, hat viele Buchten und sichere
Häfen. Zm W. und N. ist sie gebirgig (Gebirge von Wales
und das schottische Hochland; höchster Berg 1350 m). Die zahl-
reichen, doch nicht großen Flüsse (Themse, Severn re.) sind infolge
der tief eindringenden Meeresflut weit hinauf schiffbar; ein großes
Netz von Kanälen verbindet alle schiffbaren Flüsse, alle Haupt-
handelsplätze und die gegenüber liegenden Meere (kaledonischer
und Glasgow-Kanal in Schottland). — Irland ist eben, nur
an den Küsten hat es einzelne Berggruppen; reiche Bewässerung.
— 3. Das Klima ist milde und feucht, die Winter sind wärmer,
die Sommer kühler als in Norddeutschland (viel Nebel). Myrte
und Lorbeer gedeihen im S. im Freien; Wein reift selten. Üppige
Wiesen, fruchtbare Äcker, daher Viehzucht und Getreidebau in
hoher Blüte. Großbritannien hat einen unerschöpflichen Reichtum
an Steinkohlen und Eisen, (es liefert fast 3mal so viel Eisen
und Steinkohlen als Deutschland), daher auch ein großartiges
Fabrikwesen (Baumwollen-, Wollen-, Leinen-, Stahlwaren re.); die
großen Jndustriebezirke liegen überall über großen Steinkohlen-
lagern. In der Ausdehnung der Schiffahrt und des Handels
übertrifft England alle Staaten der Erde. — 4. Die Engländer
(Germanen) sind ernst, wortkarg und stolz. Die herrschende
Kirche i)t in England die bischöstiche, in Schottland die presby-
terianische, in Irland die katholische. — Neben unermeßlichem
Reichtum findet sich auch viel Armut. — 5. Die Thronfolge
umfaßt auch die weibliche Linie. Einteilung und Städte des
Landes:
a) England und Wales, doppelt so groß, aber fast 5 mal
so t)te[ Einwohner als das Königreich Bayern. England ist
vorherrschend wellenförmige Tiefebene. Im O. und S.-Ö. reiches
Getreideland, im W., N. und N.-O. die Hauptbezirke der Eisen-
und Kohlenlager und der Fabriken (Ackerbau treibendes und ge-
werbliches England). Wales hat zwischen nackten Bergkuppen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Hammerfest Norwegen Skandinavien Christiania Irland England Wales Schottland Irland Wales Schottland Irland Norddeutschland Deutschland England England Schottland Irland England Wales Bayern England England
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
47
zusammen. Sie besteht, wenn man von kleineren Küftenebenen
absieht, aus einer großen Hochebene, zwei Tiefebenen und zwei
Hochgebirgen. — 2. Die Hochgebirge: a) die Pyrenäen
(mittlere Kammhöhe etwa 2500 in, höchster Gipfel in der Ma-
la detta-Gruppe 3400 in) sind ein Kettengebirge und viel
unzugänglicher als die Alpen, weshalb die Eisenbahnen das
Gebirge an seinen Enden umgehen; im W. ist der berühmte Paß
von Roncesvalles (Rändseswlljes), durch welchen Alanen, Van-
dalen und Goten eindrangen (Rolands Tod), b) Die Sierra*)
Nevada (d. h. Schneegebirge) im S., welche im Mulahacöu
mit fast 3600 in gipfelt. Die Hochebene, nach O. ziemlick
schroff abfallend, nach W. in Stufenlandschaften sich senkend,
wird im N. begrenzt von dem rauhen, erz- und waldreichen
kantabrischen Gebirge (Fortsetzung der Pyrenäen; Kap Finis-
terre), im S. von der waldbedeckten, quecksilberreichen (Almaden)
Sierra Morena (d. h. schwarzes Gebirge) oder dem andalusi-
schen Scheidegebirge (Kap Vincent). Durch das kastilische
Scheidegebirge (Kap da Roca) wird sie in die Hochebene
von Altkastilien und Leon (800 m) und in die von Neu-
kastilien (650 m) geteilt; erstere wird vom Duero, letztere vom
Tajo (Tacho) und Guadiana entwässert. — Die Tiefebenen:
a) die aragonische, vom Ebro durchflossen, ist kahl und dürr,
nur an den Flußufern fruchtbar, b) Die andalusische, vom
Guadalquivir durchflossen, sehr fruchtbar. Die spanischen Flüsse
sind nicht sehr wasserreich und daher der Schiffahrt wenig günstig.
— 3. Das Klima ist auf der Halbinsel sehr verschieden. Im
Süden heiß (Solano, ein heißer S-O. Wind), doch durch die
Seewinde gemildert; hier gedeihen Zuckerrohr, Baumwolle, Dattel-
palmen, Korkeichen, Wein. Die Hochebene hat heiße Sommer,
kalte Winter, wenig Regen, fast immer tiefblauen Himmel, ist
waldarm und vielfach steppenartig, (Merinoschafe). Der Berg-
bau (Silber, Quecksilber, Blei, Eisen re.) ist sehr ergiebig, aber
ebenso wie Industrie und Handel nicht bedeutend; Landbau und
Viehzucht sind die Hauptnahrungsquellen. (Maultiere; spanische
Fliegen).
a) Das Königreich Spanien umfaßt (mit den kanarischen
Znseln) über 500000 qkm, hat aber kaum 17 Mill. E. Die
Spanier, ernst, stolz und leidenschaftlich (Stiergefechte), sind
Romanen und meist katholisch. Die Geistlichkeit ist zahlreich und
besitzt viele Klöster; der Volksunterricht ist vernachlässigt. Revo-
lutionen und Bürgerkriege haben das Land häufig heimgesucht.
Madrid, mit den Vorstädten 500000 E., die höchstgelegene Hauptstadt
Europas (650 na), liegt im Mittelpunkte Spaniens in öder Umgebung.
Etwas südlicher die alte Hauptstadl Toledo. Am Guadalquivir liegen
Eördova, 50000 E., einst glanzvolle Residenz maurischer Herrscher, und
*) Sierra bedeutet Gebirgskette.
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Extrahierte Personennamen: Roncesvalles Toledo
Extrahierte Ortsnamen: Nevada Guadiana Spanien Madrid Europas Spaniens
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
66
Gebirgslünder: im N.-W. das Gebirgsland der Berber ei mit
dem Atlas (Gipfel bis 3500 in), im S.-W. Hochsudan mit
dem Kong (d. h. Gebirge), im S.-O. das Hochland von Habesch
oder Abessinien (mit Bergen bis 4600 m). — 4. Unter dem
Äquator und südl. desselben liegen die großen Seeen: Ukerewe
(80000 qkm), Mwutan, Tanganjika (36000 qkm), Bang-
roeoio und Nyassa. Die großen Flüsse sind: Kongo, Nil,
Niger und Sambesi, dann folgen der Oranje, Limpopo,
Gambia und Senegal.
Die Flüsse A. bieten durch die Wasserfälle und Stromschuelleu beim
Durchbruch des Randgebirges der Schiffahrt teilweise unüberwindliche
Schwierigkeiten, wodurch das Eindringen in das Innere und die Erfor-
schung desselben so ungemein erschwert wird.
1. Zwischen welchen Längen- und Breitengraden liegt A.? — 2. Zeichne
A. mit den wichtigsten Gebirgen, Flüssen und Seeen!
§ 53. Klima, Produkte» Bevölkerung. Afrika ist
der wärmste aller Erdteile; im Wüstensande der Sahara können im
Sommer Eier hart gesotten werden. Zm größten Teile der heißen
Zone fallen tropische Regen, d. h. es regnet dort Monate hin-
durch fast jeden Tag, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht.
Diese Gegenden haben daher vielerorts einen üppigen Pflanzen-
wuchs (Affenbrotbaum, Palmen, Bananen; Urwälder). Unter
den Wendekreisen liegen regenarme Gebiete (Wüste Sahara,
Ägypten, Kalahari-Wüste), an den Enden des Erdteils sind
Winterregen. — Bemerkenswerte Tiere Afrikas sind: Löwe, Giraffe,
Elefant, Kamel, Zebra, Antilope, Gorilla, Flußpferd, Strauß.
— Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 200 Mill., von
denen 3/4 der Negerrasse angehören mögen. Sie sind der Mehr-
zahl nach Heiden; das Christentum hat erst wenig Eingang
gesunden, mehr der Mohammedanismus (besonders im N. und O.)
Beständig strömt vom Guineabusen und dem indischen Ozean feuchte
Luft nach dem erhitzten Innern des Erdteils, daher leiden die Küsten-
säume an heißfeuchter Fieberluft; das höhere Binnenland ist gesunder.
Die tropischen Regen folgen dem höchsten Stande der Sonne bis zum
I8.0 nötfq. unj) 20.° südl. Br., so daß unterm Äquator die Regenzeit zwei-
mal im Jahre eintritt. Nach der Regenzeit entwickelt sich mächtig die
Pflanzenwelt. Besonders in den äquitorialen atlantischen Flußgebieten
findet sich dichteste Tropenwaldung, während die höher liegenden Gebiete
des Innern (namentlich im O.) reich sind an Savannen und Steppen, die
durch zerstreuten Baumwuchs parkartig erscheinen.
tz 56. Das Gebiet des Nils. Der Nil kommt aus
dem Ukerewe (Victoria-Njansa), durchfließt das Nordende des
Mwutan, nimmt l. den Gazellenfluß, r. den blauen Nil
(Abfluß des Tanasees) und den Atbara auf und teilt sich im
Mündungsgebiete in mehrere Arme (Delta). Das untere Nil-
thal und das Delta werden alljährlich vom Nil überschwemmt
und mit fruchtbarem Schlamme bedeckt. Ende Zuni beginnt der
Nil zu steigen, Ende September steht sein Wasser am höchsten,
im Oktober fällt es wieder.
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Extrahierte Personennamen: Hochsudan Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Mwutan Niger Gambia Senegal Afrika Sahara Victoria-Njansa
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
73
von den Europäern und Negerinnen. Die Nachkommen romanischer
Einwanderer der Kolonieen werden besonders in Westindien und
Südamerika Kreolen genannt.
1. Vergl. nach der Karte die Größe der Gebiete in den einzelnen
Zonen? — 2. Woher mag es kommen, daß Amerika ein kühleres und
feuchteres Klima hat als die alte Welt? — 3. Welchen Rassen gehört die
Bevölkerung an? — 4. Berechne die Volksdichtigkeit und vergl. damit die
der alten Welt!
§ 63. Bodenbeschaffenheit Südamerikas. — I.die
Gebirge: a) Die Anden liegen nahe und parallel der Westküste
von der Südspitze bis zum karibischen Meer; sie sind an 7500 km
lang, 100 bis 750 km breit. Die Gipfel ragen vielfach in die
Schneeregion. Man zählt über 50 Vulkane. Die einzelnen Teile
werden nach den Küstenländern benannt. Im Süden ist die
Kette einfach, weiter nördlich 2 bis 3 Ketten, zwischen welchen
Hochthäler sich befinden. Als höchster Berg gilt jetzt der Acon-
cagua, 6834 m. — b) Das brasilische Bergland. — c) Das
Berglaud von Guyana. — cl) Das Küstengebirge von Venezuela.
In der Mitte zwischen S. und N. erreichen die Anden ihre größte
Breite. Hier befindet sich in einer Höhe von über 3800 m der Titi-
cacasee, 8300 gllm; er hat süßes Wasser und baumlose Ufer. Im O.
desselben erhebt sich der Jllampu bis über 6500 m. Auf der Hochebene
von Quito (Kito) liegt der Chimborazo (Tschimborasso), 6300 m,
und der stets rauchende Cotopaxi, 6000 m. Die Gipfel dieser Berge
find mit ewigem Schnee bedeckt. Infolge der kalten Humboldtströmung
ist das Küstengebiet vom 30/' südl. Br. bis nahe zum Äquator) regenarm,
sandig und nur in den Flußthälern fruchtbar. (Wüste Atacama, reich
an Salpeter und Silber). In den Stufenländern gedeihen europäische
Kulturpflanzen, und auf den Hochebenen, wo ein ewiger Frühling herrscht,
finden sich vortreffliche Wiesen. Der regenreichere Ostabhang hat eine
üppige Vegetation inutzhölzer; Chinarinde). Lama und Kondor sind die
charakteristischen Tiere des metallreichen Hochgebirges.
2. Flüsse und Tiefebenen: a) Der Magdalenen-
strom durchfließt eine kleine, heiße Ebene. — b) Der Orinoko
steht in Bezug auf Länge und Gebiet hinter der Donau etwas
zurück, übertrifft sie aber an Wasserreichtum; sein Delta ist fast
so groß wie die Rheinprovinz. Die Ebenen des O. heißen Llanos
(Ljanos). — c) Der Amazonenstrom (5700 km lang, Gebiet
an 7 Mill. gkm) ist der größte Strom der Erde. Seine Quellen
liegen nur etwa 120 km vom großen Ozean entfernt. Er hat
gegen 100 schiffbare Nebenflüsse, von denen 20 so groß oder noch
größer als der Rhein sind. Sein nördlicher Mündungsarm ist
an 80 km, der südliche an 50 km breit. Durch den Kasi-
guiare steht sein Nebenfluß Negro mit dem Orinoko in Ver-
bindung. — d) Der Parana, mit den Nebenflüssen Paraguay und
Uruguay, heißt im Mündungsgebiete La Plata, d. h. Silberstrom.
Die Llanos ld. h. Ebenen) sind Steppen, welche sich während der
Regenzeit (April—oktober) mit mannshohem Graswuchs bedecken; die
niedriger liegenden Teile verwandeln sich in unabsehbare Seeen. Mächtig
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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