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Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
84
555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches.
Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2).
Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774).
622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra).
Begrndung des Islam.
Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^).
622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert.
711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez
de la Frontera.
Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren
1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. ,
2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift.
3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger.
*) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
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Extrahierte Personennamen: Erarchatzuravenna Alboins Mohammeds Mohammed Abu_Taleb Kadidscha Mohammed Hedschra Mohammeds Abu_Bekr Omar Omar Gibraltar__Gebel Roderich Musa Sophia Jesus M.
Die Christen endlich hatten, durch ihre heillose Strei-
tigkeiten über die Naturen Christi, durch das mönchi-
sche Umvesen und eine Menge anderer Satzungen,
die Religion der Liebe und des Glaubens aufs gröbste
verunstaltet, zu den bittersten Verfolgungen und den
blutigsten Kriegen gemißbraucht, so daß von dem
achten Geiste und der innern Schönheit der reinen
Christuslehre fast keine Spur mehr, nichts als der
bloße Name und todte Buchstabe, übrig geblieben
war. Da faßte Muhamed den Gedanken, als
Stifter einer gelauterten Religionslehre, aus allen
vorhandenen das wahre auszugeben, und somit alle
widerstreitende Partheien zu vereinigen. Den Ara-
bern kündigte er sich als den Wiederhersteller des alten
Glaubens ihrervaterund als den Zerstörerdes Götzen-
dienstes an; die Juden waren durch die Lehre von dem
einigen Gott, so wie dadurch, daß er Mosen und die
Propheten für göttliche Lehrer anerkannte, als schon
halbe Stamm- und Gtaubensverwandte, leicht ge-
wonnen. Bei den Christen wußte er sich dadurch
Eingang zu verschaffen, daß er Jesum für einen
großen Propheten erklärte, und sich selbst für den
von Jesu verheißenen Tröster. Dabei versprach er
seinen Anhängern Antheil an seinen Eroberungen und
an seiner Herrlichkeit. Durch solche Vorspiegelungen
erhielt er bald einen großen Anhang unter allen Reli-
gionspartheien, fand aber gleichwohl, selbst unter
seinen eigenen Stammgenossen, die ihn für einen
Schwärmer und falschen Propheten erklärten, viel
Widerspruch, und mußte den i6ten July 622 vor
seinen Feinden fliehen. Von der Zeit dieser Flucht,
Hegira (sprich Hedschra), zahlen die Araber und
Türken auch noch ihre Jahre, wie wir von der Geburt
Christi. Doch blieben ihm noch mehrere seiner An-
hänger getreu, und nach vielen größtenteils für ihn
siegreichen Gefechten eroberte er, im 8ten Jahre der
Hegira, die heilige Stadt Mekka mit Sturm,
unter-
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auf dem Oehlberge christliche Kirchen aufführen las-
sen, da wurden die Wallfahrten noch weit häufiger,
und fromme Pilger aus allen christlichen Landern zo-
gen, bald einzeln, bald in zahlreicher Gesellschaft,
dahin. War das heilige Grab auch nicht das achte,
so ward es doch dafür ausgegeben, und immer waren
dieß doch die heiligen Orte, wo Jesus gelebt, gelehrt
und gelitten hatte. Die christlichen Wallfahrten
wurden auch durch die Araber, die im Jahre 637
Jerusalem und das gelobte Land eroberten, nicht ge-
stört: denn diese ließen den Christen alle ihre Kirchen
und gottesdienstliche Freiheiten, nur daß sie keine
neue Kirchen erbauen, und keine Processionen halten
durften, die Kreuze von den Kirchen abnehmen, eine
mäßige Kopfsteuer entrichten, und die Khalifen als
ihre Landesherren anerkennen mußten. Der Khalife
Omar ließ sogar, nach dem Rathe des christlichen
Patriarchen von Jerusalem, auf dem Berge Moria,
wo der Erzvater Jakob auf dem Steine geschlafen
hatte, eine M 0 sch e e für die Muhamedaner erbauen,
und wie die Christen nach dem heiligen Grabe wall-
fahrtetcn, so wallfahrteten jene nach Moria, ohne
sich einander Leides zu thun. Ein jeder betete zu
Gott nach seinem Glauben, und lebte dabei mit den
sremden Religionsverehrern in Eintracht und Frieden.
Die Pilgerfahrten der Christen wurden gegen Ablauf
des zehnten Jahrhunderts um so häufiger und zahl-
reicher, da sie ihnen oft, als Abbüßungen ihrer Sün-
den, von den Geistlichen auferlegt wurden, und sie
am Ende des ersten Jahrtausends nach Chr. Geb.
die sichtbare Wiederkunft Christi erwarteten. Diese
ihre Hoffnung ward aber nicht erfüllt; dagegen ward
ihre Lage in Palästina um diese Zeit gar sehr ver-
schlimmert. Die se l d sch u k i sch e n T ü r k e n,
welche die Araber aus Palästina verdrängten, und
1076 auch Jerusalem eroberten, waren rohe Barba-
ren, entweiheteu die Heiligthümer der Christen, und
drück-
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Extrahierte Personennamen: Christo Gesa Cyrus Cyrus Alexanders Vespasian Titus
Extrahierte Ortsnamen: Juda Palästina Jerusalem Israel Samaria Macedonien Samaria Syrien Jerusalem
von seinem Großvater, welcher Beschützer der heiligen
Kaaba *) war, nach dessen Tode aber von seinem
Oheim erzogen, und zum Handelsstande bestimmt.
Als Jüngling schon that sich Muhamed in Streif-
zügen gegen die Räuber, welche den Handel befahr-
deren, rühmlichst hervor, und in seinein 25sten Jahre
kam er, durch die Verheirathung mit einer reichen
Kaufmannswittwe, deren Gunst er sich als ihr Ge-
schäftsführer erworben hatte, zu einem sehr ansehn-
lichen Vermögen, setzte erst den Handel fort, wobei
er viele und große Reisen nach Syrien und ins In-
nere von Asien machte, zog sich dann aus allen Han-
delsgeschäften zurück in die Einsamkeit, aus der er
in seinen 4vsien Jahre, vorgeblich als ein von Gott
gesandter Prophet, und der Stifter einer verbesserten
Religion'slehre, hervorging. Die Araber nämlich
hatten zwar, als Abkömmlinge Abrahams, großen
Theils noch den Glauben an den einigen Gott des
Himmels und der Erde bewahret, doch waren viele
Stamme derselben zum Sabaismus oder Sternen-
dienste übergegangen, einige auch zum Judenthume,
noch andere zum Christenthume; alle aberlebten in
der gröbsten Unwissenheit und Verwirrung. Das
Heidenthum war schon in sein Nichts versunken, und
die Juden hatten zwar die Schriften Mosis und der
Propheten, beschäftigten sich aber, statt deren, viel-
mehr mit den aberwitzigen Talmudsgrübeleien ihrer
Rabbinen, und waren dabei, ihrer abstoßenden Eigen-
heiten wegen, allgemein verhaßt, oder doch verachtet.
Die
*) Die Kaaba ist ein viereckiges von den Arabern für
sehr heilig gehaltenes Häuschen in Mekka, welches,
nach ihrer Behauptung, von Abraham und Jsmael
dem wahren Gott zu Ehren erbauet worden, und
wozu Gott selbst einen schwarzen Stein vom Himmel
fallen lassen. Nach dieser Kaaba wallfahrten die Ara-
der, und richten nach ihr auch ihr Antlitz beim Beten.
Der Beschützer der Kaaba ist daher bei ihnen eine sehr
hock geachtete Person, so wie der Hohepriester bei den
^ Juden war.
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Extrahierte Personennamen: Muhamed Abrahams Abraham Abraham Gott
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Asien Abrahams Mekka
Kriege, und siegte wohin er kam, sah sich aber durch
die Feindseligkeiten des Papstes genvthiget, nach
Italien zurückzukehren; doch nicht ohne zuvor mitdem
Sultan von Aegypten einen Vertrag geschloffen zu
haben, dem zu Folge ihm Jerusalem, Bethlehem,
Nazareth, Sidon und alle christliche Gefangene über-
liefert wurden. Dessen ungeachtet erneuerte der Papst
seinen Bannfluch gegen ihn, und — die nachfolgenden
Kaiser fühlten keinen Beruf mehr, gegen die Ungläu-
bigen zu Felde zu ziehen, da der Vater der Gläubigen
so schlechten Dank. dafür zahlte.
Endlich unternahm noch Ludwig der Heilige
von Frankreich, zu Folge eines in einer schwerem
Krankheit gethanen Gelübdes, 1248 einen Kreuzzug;
er schiffte sich zu Marseille mit 40,000 Mann auser-
lesener Truppen ein, segelte zuerst nach Cypern, und
landete, mit englischen und niederländischen Truppen
verstärkt, im Frühling 1249 in Aegypten, eroberte
Damiate, gewann noch zwei Schlachten, verlor
aber in der letzter« bei Man sur a so viel Leute, daß
er sich zum Rückzüge genöthiget sah. Hier ward sein
Heer, durch Hunger und Pest, so wie durch die Sa-
racenen fast gänzlich aufgerieben, und er selbst gefan-
gen genommen, so daß er Damiate wieder räumen,
und seine Freilassung mit einem schweren Lösegclde
erkaufen mußte. Gleichwohl versuchte er 1270 noch
einmal sein Glück gegen die Ungläubigen, in einem
Zuge gegen Tunis, in welchem er mit einem großen
Theile seines Heeres das Leben einbüßte, dafür aber
auch vom Papste heilig gesprochen wurde.
So hatten in den Kreuzzügen, nach Palestina und
auf dem Wege dahin, viele hundert Tausende ihr
Grab gefunden, und die Lage der Christen im gelobten
Lande war dadurch im Ganzen eher verschlimmert,
als verbessert worden. Doch hatten die Kreitzzüge,
in anderer Hinsicht, auch wiederum viele sehr wohl-
thätige Folgen. Eine große Menge der übermüthigen
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nördlichen Völker, aus Norwegen, Schweden und
Dänemark - d.ie sich im I. 911 daselbst niederließen.
So auch die L 0 ng o b a cd e n *). Sie waren aus
Nordteutschland nach Oesterreich und Ungarn gekom-
men, sielen von da aus in Italien ein, eroberten die
nach ihnen benannte Lombardei (Mailand, Genua,
Venedig, nebst dem Kirchenstaate) stifteten hier das
Long obar d i sche Reich, und führten daselbst
das Lehnwesen ein, indem die Heerführer ihren
Truppen die eroberten Lander zu ihrem lebensläng-
lichen Nießbrauche unter der Bedingung überließen,
daß sie, als Vasallen, oder Lehntrager, zum Kriegs-
dienste verpflichtet seyn, und, beim ersten Aufrufe,
sich treu und manniglich zum Heerbanne stellen soll-
ten. Diese Lehen wurden in der Folge erblich, wie
unsre Mecklenburgischen Lehn- und Bauerngüter.
In die von den Longobardcn verlassenen Lander
Nordteutschlands hinwiederum zogen aus Rußland,
Preußen und Polen slavische Völkerschaften ein, zu
denen auch die Obotricen und Wenden, die
Stammvater der eingebornen Pommeraner und
Mecklenburger, gehören.
M u h a m e d.
Muhamed d. h. der Ruhmwürdige, Sohn des
Abdallah, eines unvermögenden Kaufmannes,
und der Aninah, einer gebornen Jüdinn, von Va-
ters wegen aus dem uralten und edelsten arabischen
Stamme der Koreischiten entsprungen, ward
um das Jahr 580 nach Chr. zu Mekka geboren.
Schon als Kind verlor er feine Eltern, und ward
von
*) Die Longobarden haben ihren Namen entweder
von den langen (Helle) Barden — Spießen mit einem
Veile — wodurch sie sich vor andern auszeichneten,
oder auch von der langen Börde, dem fruchtbaren
Landstrich, an beiden Seiten der Elbe, zwischen dem
Lüneburgischen und Magdeburgischen, wo sie ursprüng-
lich wohnten.
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—— 227
unterwarf sich bald ganz Arabien, zerstörte überall
den heidnischen Götzendienst, und starb drei Jahre
darauf zu Medina, an den Wirkungen eines ihm
beigebrachten langsamen Giftes, im 64sten Jahre
seines Alters, 632 nach C. G., als Beherrscher der
Gläubigen, und als Stifter der nach ihm genannten
muhamedanischen Religion. Der Koran, oder die
heilige Schrift der Muhamedaner, ist erst nach Mu-
hameds Tode, von seinem zweiten Schwiegervater,
dem Khalifen Abu bekr gesammelt, und enthalt
viel aus dem alten und neuen Testamente entlehntes
Gute und Wahre, besonders dielehrevon dem einigen
Gott und der Vergeltung des Guten und Bösen in
einem zukünftigen Leben; sie gebietet Rechtschaffen-
heit, Gastfreundschaft und Wohlthätigkeit als sehr
heilige und unerläßliche Pflichten, dabei aber auch
viel gesetzliches Waschen, Beten und Wallfahrten,
nebst der Beschneidung; sie verbietet das Weintrin-
ken, erlaubt dagegen die Vielweiberei, und enthalt
nicht nur die Lehre von einem unvermeidlichen Schick-
sale, nebst vielen abgeschmackten Mahrchen, sondern
auch eine höchstsinnliche und wohllüstige Schilderung
des Paradieses. Diese Religionslehre wird von ihren
Anhängern Islam d. h. Glaube genannt. Sie
selbst nennen sich Mo öle mim d. h. Gläubige, und
ihr vornehmster Glaubensartikel lautet: Allah ist
Gott! oder Es ist nur Ein Gott, und Mu-
tz amed ist sein Prophet.
Die Nachfolger Muhameds in der Herrschaft,
Khalifen d. h. Statthalter genannt, eroberten
bald nach seinem Tode, erst von den griechischen Kai-
sern, Syrien, Phönizien und Palästina, Sicilien und
Malta; dann Persien, Aegypten und die Nordküste
von Afrika, 71c auch Spanien von den Westgothen,
und stifteten das große Arabische Reich, mit
der Hauptstadt Bagdad am Tigris 764. Sie
gingen selbst über die Pyrenäen, und waren schon tief
P 2 in
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: C._G.
Extrahierte Ortsnamen: Medina Syrien Sicilien Malta Afrika Spanien Arabische_Reich Bagdad