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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 188

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
188 Doch nicht auf Lange. Schon zu Ende des Jahres 1638 brach Banner wieder in's Voigtland ein, nahm einen kaiserlichen Heerhaufen unter Salis bei Neichenbach gefangen, besetzte Zwickau und trieb die sächsischen Krieger von Frxiberg bis in die Vorstädte von Dres- den. Freiberg wurde von den Landleuten der Umge- gend so tapfer vertheidigt, daß er es nicht erobern konnte, dagegen schlug er am 4. April das kaiserliche und sächsi- sche Heer bei Chemnitz, und eroberte am 22. Pirna, darauf zog er nach Böhmen. Nunmehr hatte der große Krieg in Sachsen auf eine Zeitlang ein Ende, allein eine Erleichterung hatte das ar- me bedrängte Land darum doch nicht, denn es wurde un- aufhörlich durch viele kleine Streifparteien beunruhigt, die ein- zelne Ortschaften überrumpelten und auf dem flachen Lande plünderten und wüsteten, dann aber wurde Kursachsen von den unaufhörlichen Durchzügen auf eine ganz unerhörre Art mitgenommen und hatte davon mehr zu leiden, als wenn große Schlachten darin geschlagen worden wä- ren- Viele Städte und Dörfer verödeten gänzlich, die Menschen hielten sich in den Wäldern, Bergklüften und Höhlen auf, oder wanderten aus, Hunger und Pest wütheten auch von Zeit zu Zeit, und würgten auch da, wo der Krieg mit seinen blutigen Krallen noch nicht hingelangt war, und das ganze herrliche Sachsen, das seines schönen Anbaues wegen einem Lustgarten glich und in besten stark bewohnten Städten die emsigen Bürger mit Bienenfleiß ihren Wohl- stand mehrten, glich nur einer großen Wahlstatt, auf der Jammer und Verwesung ihren schweren Sitz aufgeschlagen hatten. Nachdem der Kurfürst am 7. Juli 1641 Zwickau und am 3. October Görlitz zurückerobert hatte, zog sich der Hauptkrieg 1642 wieder nach Sachsen. Lorsten- son, Banner's Nachfolger besetzte im October Guben und Zwickau, vereinigte sich mit Königsmark und be- lagerte am 2. November Leipzig. Das zu verhindern, waren der Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolo- mini über Dresden und Meißen herangeeilt, aber am 24. October bei Breitenfeld, wo schon Lilly eine Niederlage erlitten, so völlig geschlagen worden, daß sie

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 82

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
82 Horeb iten, Orphaniten, Prager und andere ge- spalten hatten. Endlich kam einiges Kriegsvolk zusammen, allein viel zu wenig, um den Feinden gewachsen zu ftyn; alle übrige deutsche Fürsten hatten nicht so viel Mann- schaft gestellt als Meißen allein. Brix, welches die Hussiten belagert hatten, sollte entsetzt werden; das Un- ternehmen lief aber unglücklich ab, das Entsatzheer wurde geschlagen und es blieben allein über 4ooo Meißner in der Schlacht. Der Kurfürst ging nach Nürnberg zum Reichstag und machte den Fürsten bittere Vorwürfe dar- über, daß er durch ihre Säumniß einen so harten Verlust erlitten hatte, doch indem er darüber verhandelte, traf ihn ein neuer und weit härterer Schlag. Die Hussiten hat- ten den Meißnern Leipa, Töplitz, Bilin und an- dere böhmische Platze wieder abgerungen und rückten vor Außig, worin auch eine Meißnische Besatzung lag. Der Befehlshaber verlangte schleunigen Entsatz, und da der Kurfürst eben in Nürnberg war, so bot die Kur- fürstin Katharina die wehrhafte Mannschaft des Landes auf und sandte binnen wenigen Tagen ein Heer von 20,000 Mann gegen Außig, welches aber so schlecht angeführt wurde, daß es eine gänzliche Niederlage erlitt und 12,000 auf dem Schlachtfelde ließ. Die Hussiten erstürmten in der folgenden Nacht Außig, hieben die Besatzung und alle Einwohner nieder und zerstörten die Stadt, so daß sie 3 Jahre lang wüst lag. In dieser unglücklichen Schlacht hatten die Meißner und Thüringer große Tapferkeit bewiesen; zwölf Grafen und an fünfhundert Herrn und Ritter waren darin umgekommen und 400 Bürger von Langensalza lagen um ihre Stadtfahne erschlagen da. Waffen, Gepäck und Mundvorrath fiel in die Hände der Sieger. Ueberhaupt hatten sich die T h ü r i n g e r am tapfer- sten bewiesen und Vornehme und Geringe mit Löwenmuth ' gefochten. Ein großes Wehklagen erscholl im ganzen Lande, denn cs gab keine Stadt, kein Schloß oder Dorf, welches nicht einen verlornen Angehörigen zu beklagen hatte. Nun kamen auch die Krieger aus dem Reiche nicht. Im fol- genden Jahre 1427 rückten vier Reichsheere in Böhmen ein, wovon eins der Kurfürst Friedrich befehligte; dies Mal waren große Anstalten getroffen um die Ketzer, gewiß

4. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 19

1846 - Dresden : Arnoldi
19 und Blut Jesu und seit 1147 Abendmahl unter einerlei Gestalt).' 15. Monchswesen. Früher in der Einsamkeit lebende Asceten, Anachoreten, Eremiten, Einsiedler traten in Gesell- schaften zusammen. Paulus von Theben 250. Antonius in Aegyp- ten 305; sein Schüler Pachomius legt den Grund zu den Klöstern. •— Mönche, Nonnen; Abt, Aebtissin; Prior, Priorin. ■—-Kloster- gelübde: Keuschheit, Armuth, Gehorsam. Das erste Kloster in Europa 530 von Benedikt von Nursia gestiftet (Benediktiner). Der Orden der Dominikaner, von Dominikus de Guzmann 1215 gestif- tet; Franziskaner oder Minoriten, von Franz von Assisi 1208 gestif- tet; Karmeliter, vom Papste Honorius Iii. 1224 bestätigt; Augu- stiner seir 1256 vereinigt; Kapuziner, von Matthäus v. Bassi 1528 gestiftet und noch andere. 16. I n qui si tion (Ketzergericht). Ketzer — Andersgläubige, früher von den Bischöfen mit Bann belegt. 385 erste Ketzerverur- theiluug (Priscillian) zum Tode von der Synode zu Trier.—Durch Ketzermeister (Inquisitoren) geschahen Gütereinziehungeu und Hin- richtungen (Auto da fe) in Spanien (unter Ferdinand dem Katho- liken), Frankreich, Italien. — 1229 bestätigt Gregor Ix. die In- quisition auf der Synode zu Toulouse. Der berüchtigtste Ketzermei- ster, Konrad von Marburg, wüthete 1214 — 33 am Rheine. Un- ter dem Großinquisitor Torquemada in Spanien fielen 1481 -— 98 etwa 10,000 Menschenopfer. In den Niederlanden unter Philipp Ii. 1808 Aufhebung in Spanien unter Napoleon, 17. Kreuzzüge 1096— 1291 (s. allgem. Geschichte). 18. Geistliche Ritterorden in Palästina. a) Johanniterorden (Hospitalbrüdrr) seit 1048 von neapo- litanischen Kaufleuten durch ein Johannes dem Täufer geweihtes Kloster begründet, im 12. Jahrhundert durch Raymund in einen Ritterorden umgewandelt; 1191 aus Palästina vertrieben; 1369 auf der Insel Rhodus (Rhodiser); seit 1530 aus der Insel Malta (Mal- teser) , die ihnen 1798 die Franzosen entrissen; seit 1800 Besitz- thum der Engländer (Kleidung: schwarze Mäntel mit weißem Kreuze). b) Templerorden (Tempelherren), 1119 durch mehrere Ritter zur Beschützung der Pilger in Palästina gestiftet, später in Woh- nungen auf dem Tempelplatze in Jerusalem, 1291 aus die Insel Cypern geflüchtet, 1312 durch Papst Clemens V. und König Phi- lipp Iv. mittels einer Bulle aufgehoben; Großmeister Molay und viele andere Ritter lebendig verbrannt (Kleidung: weiße Mäntel mit rothem Kreuze). c) Deutsche Ritter (Kreuzherren, Marianer), von Herzog Friedrich von Schwaben 1190 gestiftet, besorgten in dem von einigen Kaufleuten aus Bremen und Lübeck gegründeten Hosvitale die Pflege kranker und verwundeter Pilger in Jerusalem (Kleidung: weiße Mäntel mit schwarzem Kreuze). 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen, besiegten sie die Letzteren und bekehrten 2*,

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 204

1868 - Leipzig : Arnoldi
204 so dass sich Kaufleute aus den entferntesten Gegenden Euro- pa’^, ja selbst aus Asien und Amerika, dahin begeben, um grosse Geschäfte abzumachen. Vor allen Städten hat Leipzig den blühendsten Buchhandel; denn man findet hier über 200 Buchhandlungen und 40 Buchdruckereien, welche letztere jähr- lich weit über 50,000 Ballen Papier verbrauchen. Im Jahre 1813 fiel in den dortigen Ebenen die Völkerschlacht vor, wel- che den 14ten October begann und den 19ten mit der Eroberung Leipzigs endete, worauf der französische Kaiser Napoleon sei- nen Rückzug antreten und den Oesterreichern, Russen, Preus- sen und Schweden weichen musste, um Deutschland nie wieder zu betreten. Unser verstorbener König Friedrich August, der sich während der fürchterlichen Schlacht in Leipzig auf- hielt, ward nach der Einnahme der Stadt gefangen genommen und nach Berlin abgeführt, weil er dem Bündnisse mit Napo- leon treu geblieben war. Von Leipzig aus führt eine Eisenbahn südlich nach Baiern über Altenburg, Crimmitzschau, Werdau, Zwickau, Reichenbach und Plauen. Bei dem Dorfe Breitenfeld an der preussischen Grenze kam es im 30jährigen Kriege zu einer entscheidenden Schlacht, in welcher der Schwedenkönig Gustav Adolph den kaiserlichen General Tilly den 7. Sept. 1631 schlug. Zum Andenken an diesen Sieg hat man am 7. September 1831 daselbst ein schö- nes Denkmal errichtet, welches die Aufschrift führt: Glaubensfreiheit für die Welt Rettete bei Breitenfeld Gustav Adolph, Christ und Held. Den 7. Sept. 1631. Ander weissen Elster liegen die Städte Groitzsch, Pegau und Zwenkau, die von Feldbau, Leinweberei, Vieh- und Ge- treidehandel sich nähren, auch Babuschen oder Saffianpantoffeln liefern, deren Fertigung ein Bürger aus Groitzsch, der lange in türkischer Gefangenschaft gelebt und dabei jene Pantoffeln kennen gelernt hatte, vor etwa 150 Jahren zuerst lehrte. Pegau ward im 30jährigen Kriege vor gänzlicher Zer- störung auf folgende Art gerettet: Als der schwedische General Torstenson die Stadt am 4. Dec. 1644 beschiessen liess und sie zu verheeren drohte, ging sein ehemaliger Universi- tätsfreund, der Superintendent Dr. Lange, ins feindliche Lager, begleitet von 12 weissgekleideten Knaben, welche aufihre Kniee fielen und das Lied sangen: Wenn wir in höchsten Nöthen sind. Durch diesen Gesang ward Torstenson zum Mitleid gestimmt und die Stadt blieb grösstentheils verschont.

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 56

1868 - Leipzig : Arnoldi
56 verkündigte, und welche seine Apostel nach dem Tode ihres Herrn mit eben so viel Klarheit als Wärme verbreiteten. Allmählich schlichen sich Irrthümer ein, welche das Evangelium verfälschten und in kurzer Zeit erhielt das Falsche eine gesetzliche Kraft, weil die Vorsteher der Kirche ihren Vortheil dabei fanden. Das Evangelium lehrt: „Der Mensch arbeite und schaffe mit seinen Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben den Dürftigen." Aber schon im 2ten Jahrhunderte begaben sich viele Christen in die Einsamkeit, nährten sich von schlechter Kost, beteten, ohne zu arbeiten, und fügten ihrem Körper mancherlei Schmerzen zu, indem sie sich mit Ruthen oder Riemen blutig hieben, in der Meinung, ein solches Leben sei ein wahrhaft frommes Leben und Gott wohlge- fällig. Mau nannte diese Sonderlinge Einsiedler. Die vorzüg- lichsten darunter hießen Paulus von Theben, Antonius von Aegypten und Simon, welcher Letztere 30 Jahre lang sich auf einer Säule unter freiem Himmel aufhielt, ohne je herabzusteigen, und blos von den freiwilligen Gaben lebte, welche ihm gutwillige Menschen brachten. Aus diesem Einsiedlerleben bildeten sich im 6ten Jahr- hunderte die Mönche, die in Klöstern lebten, und von denen mehre den Namen Bettelmönche erhielten, weil sie sich nicht nützlich beschäf- tigten, sondern blos im Lande herumzogen und Almosen zusammen- bettelten. Das Evangelium lehrt: „Ob Jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei d e m V a t e r, I e s u m C h r i st u m, der gereckt ist." Aber bald sagte man, es gebe Heilige, das ist: verstorbene Menschen, die sich durch Fasten, durch eheloses Leben, durch Wunder ausgezeichnet hätten. Wegen ihrer großen Vorzüge wurden sie vom Papste für Heilige erklärt. Dian sagte ferner: Diese Heiligen herrschen mit Jesu im Himmel; darum muß man sie in aller Demuth ehren, sie zu seinen Fürsprechern bei Gott machen, sie um ihren Schutz anrufen und ihre Körper verehren. In der Folge der Zeit hatte daher jedes Land, ja fast jede Stadt ihren besonderen Schutzheiligen oder Schutzpatron. Das Evangelium lehrt: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben verwandelt die Herrlichkeit des großen Gottes in ein Bild gleich dem ver- gänglichen Menschen." Aber bald fand man es nöthig, die Bilder von Jesu, von der Maria, von den Heiligen einer vorzüglichen Auf- merksamkeit zu würdigen. Man beugte vor ihnen die Kniee; man küßte sie; man entblößte vor ihnen das Haupt; man unternahm weite Reisen zu ihnen; man zündete Lampen vor ihnen an und brachte Weihrauch, um ihnen die gebührende Ehre zu erweisen.

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 173

1868 - Leipzig : Arnoldi
173 Damast. Die gewebten Zeuche bleicht man, damit sie weiß werden. ^ , Ebersbach, nördlich von Zittau, mit 5650 Einwohnern; fer- tigt Kattun, Nanking und Leinwand. Men so wird in den Dörfern Eibau und Oderwitz weißgarnige und bunte Leinwand gewebt. Die leinene Damasiweberei wird in Großschönau und in dem nahen Neuschönau betrieben. Den Grund dazu legte im Jahre 1666 unter der Regierung des Churfürsten Georg Ii. ein Weber, Lang, nebst Anderen, die in der Gegend von Stolpen die Zwillich- weberei erlernt hatten. Gegenwärtig giebt es in Groß- und Neuschönau 1100 Weberstühle, worauf man.jährlich ungefähr 5513 Schock Ellen Damast fertigt. Man macht den Damast von 1 Elle bis zu 8 Ellen Breite in Mustern aller Art, und man treibt Handel damit nach Preußen, Polen, England, Frankreich, Italien, Spanien und selbst nach Amerika. Außerdem liefern diese Dörfer Leinwand, Band, Manchester, Nanking, Kattun, und Zwillich. In Alt- und Neuwaltersdorf, südwestlich von Zittau an der böhmischen Grenze, wo sich die 2469 Fuß hohe Lausche erhebt, ist der Sitz der Zwillichweberei. Für dieses Product-giebt es in der Lausitz gegen 350 Weberstühle, aus denen jährlich ungefähr 3000 Stück, jedes etwa 60 Ellen lang, fertig werden. Der Verdienst eines Webers beläuft sich wöchentlich auf 15 Neugroschen bis 1 Thaler 5 Neugroschen. Viel Zwillich geht nach Holland, Frankreich und Eng- land. In dem Dorfe Haynewalde an der Mandau, das an Groß- schönau grenzt, leben viele Siebmacher, welche feine Siebe aus Roßhaaren machen, die der Papiermüller zum Fertigen des Papiers, der Pulvermüller zum Sieben des Pulvers, der Müller zum Sieben des Mehles braucht. Grobe Siebe sticht man aus Holzspähnen, oder aus Draht von Eisen und Messing. Nördlich von Zittau liegt der freundliche Ort Herrnhut, der seinen Namen von dem nahe gelegenen Hutberge hat, der Sitz der Brüdergemeinde, welche der Graf Zinzendorf 1722 gründete und ihr diesen Namen gab, weil sich alle ihre Glieder als Brüder in Christo betrachten sollen. Um das so viel als möglich zu sein, was die Christengemeinden zur Zeit der Apostel waren, leben sie in der größten Einfachheit und Stille und versammeln sich fleißig in ihren einfachen Betsälen. Es giebt nämlich daselbst 4 große Chorhäuser, d. h. gemeinsame Wohn- und Arbeitshäuser für die Wittwer, die Wittwen, die ledigen Brüder und ledigen Schwestern. Auch zeichnen sie sich durch Ordnung, Fleiß und Geschicklichkeit aus, und die Brüder und Schwestern fertigen in ihren Chorhäusern, wo über 400 leben, die trefflichsten Waaren. Es werden hier Heidenboten oder Missionäre

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 174

1868 - Leipzig : Arnoldi
174 gebildet, welche den Heiden in den entferntesten Ländern das Evange- lium verkündigen. Die Brüdergemeinde zählt bereits 40 Colonieen in allen Welttheilen und 160—170 Heidenboten. Auch ist Herrnhut der Sitz des Bischofs. -In Berthelsdorf, mit 1800 Einwohnern, leiten die Aeltesten ' der Herrnhuter die Angelegenheiten sämmtlicher Brüdergemeinden, welche in Europa und in andern Erdtheilen zerstreut leben. Bernstadt oder Bernstädtel, welches 1828 fast ganz ab- brannte, liefert grünes und schwarzes Tuch von vorzüglicher Güte. Das Tuch bereitet der Tuchmacher von der Schafwolle, die erst ge- waschen und dann verschieden gefärbt wird. Hierauf folgt- das Krampe ln oder Kartätschen mit Brettern, die auf einer Seite mit Leder beschlagen sind, worin eiserne Häkchen sich befinden. Die lange, gekämmte Wolle wird nun zu Fäden gesponnen, woraus man das Tuch bereitet. Seit mehren Jahren bedient man sich der Spinnma- schinen, mit deren Hilfe mit einem Male 100 und noch mehr Fäden gesponnen werden. Hat der Tuchmacher diese Fäden zu einem Stücke Tuch gewebt, so giebt er es in die Walkmühle, damit es durch das Walken fester werde und alle Unreinigkeit verliere. Um es zu glätten, muß es dreimal gerauhet, d. h. mit Karten oder Disteln gestrichen, darauf mittels der Scheermaschine einige Male geschoren und zuletzt gepreßt werden. Südlich von Bernstadt finden wir Ost ritz an der Neiße, mit 1500 Einwohnern. Man fertigt hier viel Nanking und Leinwand. In der Nähe sind gute Basaltbrüche. Daran grenzt das Nonnen- kloster Marien that mit 35 Nonnen, das 1234 von Kunigunve, der Gemahlin des böhmischen Königs Wenzel I. gegründet ward. Außer der Stadt Ostritz gehören dazu 10 sächsische und 9 preußische Dörfer. L öbau, eine Vierstadt mit 3000 Einwohnern und einer gut ein- gerichteten Bürgerschule, treibt starken Handel mit Leinwand und Tuch. In den nahen Bergen werden helle Kiesel, welche man Löbauer Dia- manten nennt, gefunden. Bautzen oder Budissin, eine Vierstadt an der Spree, mit 12,000 Einwohnern, hat ein schönes Schloß, eine gute Schule und seit dem 1. October 1817 ein Schullehrer-Seminar. Es ist hier der Sitz der Kreisdirection für die Oberlausitz; und da dieses Land nicht zu den Kreislanden gehört, so ist auch die Verwaltung eine andere, als in den drei übrigen Bezirken. Man fertigt hier Papier, das fast eben so gut ist, als das holländische, französische und englische. Das Papier bereitet der Papiermüller aus wollenen und leinenen Lumpen; die feinen Leinenlumpen geben das Postpapier, die gröberen das ge-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 201

1868 - Leipzig : Arnoldi
201 Bei der Stadt Mügeln an der Döllnitz, die sich von Ackerbau und Weberei nährt, liegt das Dorf Altmügeln, wo jährlich der sehr besuchte Stoppelmarkt auf den Feldern ge- halten wird. Waldheim, an der Zschopau, hat ein Zuchthaus, in wel- ches die Verbrecher der öffentlichen Sicherheit wegen geschafft werden. Am 20. Mai 1832 brach ein Feuer aus, welches 30 Häuser, die Kirche und Schule einäscherte; 3 Brandbriefe wurden dabei gefunden. Von Riesa geht jetzt eine Eisen- bahn über Döbeln, Waldheim und Mittweida nach Chemnitz. An der Zwickauer Mulde findet man die Stadt Rochlitz, welche nach mehren grossen Feuersbrünsten ziemlich ganz neu erbaut ist. Hier schlug Johann Friedrich der Gross- müthige am 3ten März 1547 den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, der seinem Freunde Moritz 6000 Mann zur Hilfe sendete. In dem dasigen Schlosse hielt die verwittwete Elisabeth, Schwester des Landgrafen Philipp von Hessen, ihren Hof. In der Nähe ist das Rochlitzer Waldgebirge, das höchste in der Leipziger Kreisdireetion, wo Porphyr, d. h. rother Sandstein zu Treppenstufen, Fensterstöcken, Thürge- wänden, Mühlsteinen, Viehtrögen und Schleifsteinen verar- beitet wird. Kolditz fertigt gutes Steingut und andere Töpferwaaren, hat starken Getreidehandel und seit 1803 war daselbst ein Arbeitshaus für 200 Vagabunden, d. h. für solche Menschen, welche blos im Lande herumtrren und nicht arbeiten wollen. Jetzt befinden sich hier 400 Geisteskranke zur Verpflegung und Heilung. Im Kolditzer Schlosse starb 1486 der Churfürst Ernst, Stammvater der Ernestinischen Linie. Unterhalb Kol- ditz, nämlich bei dem Dorfe Sermuth, vereinigen sich die Freiberger und Zwickauer Mulde zu einem Flusse. An der nunmehr vereinigten Mulde liegen die Städte Grimma und Wurzen. In vieler Hinsicht bleibt Grimma merkwürdig, denn hier ward 1443 Albert de r Beherzte, der Stammvater der Albertinischen Linie, geboren; hier stif- tete Friedrich der Sanftmiithige 1458 die Leipziger Neujahr- messe, hier wurden die Brüder Friedrich der Weise und Johann der Beständige erzogen; hier hielt sich oft Melanchthon auf; hierher verlegte Moritz 1550 die zu Merseburg 1543 ge- stiftete Fürstenschule, wo 120 Schüler freie Wohnung und Kost gemessen und blos ein geringes Schulgeld bezahlen. In dem

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 203

1868 - Leipzig : Arnoldi
203 ab. Freilich hatten die Sachsen, welche in Verbindung mit den Oesterreichern gegen den preussischen König Friedrich den Grossen fochten, kurz vorher das Schloss Charlottenburg aus- geplündert, welches Friedrichs liebster Aufenthaltsort war. In Hubertusburg ward 1763 der 7jährige Krieg beendigt und der Hubertusburger Friede zwischen Sachsen, Preussen und Oesterreich abgeschlossen. Es giebt daselbst eine katholische Schule mit 48 Kindern. Seit dem 1. Mai 1840 nimmt einen be- deutenden Theil des Schlosses die vereinigte Land es an- st alt ein, welche ein Landesgefängniss, eine Straf- und Arbeits- anstalt für weibliche Verbrecher, ein Landeshospital, ein Lan- dessiechhaus für Jblödsinnige in sich fasst. Zwischen der Zwickauer Mulde und der Pleisse finden wir die Städte Kohren, Borna und Lausigk. Im Schlosse zu Kohren übernachtete Kunz von Kaufungen, als er im nahen Altenburg den Prinzenraub ausführen wollte. Borna, in einer fruchtbaren Gegend, erbaut die Gurken in solcher Menge, dass sie wagenvoll ins Erzgebirge geschafft werden. Bei Lausigk ist das Hermannsbad, dessen mineralisches Wasser schon manchen Kranken geheilt hat. Die Hauptstadt der Kreisdirection, Leipzig, liegt an der Pleisse, Parthe und Elster, hat jetzt ungefähr 92,000 Ein- wohner und bleibt in vielfacher Beziehung eine der merkwür- digsten Städte Sachsens. Aus der Geschichte der Reformation wissen wir schon, dass Luther hier predigte, dass er hier mehre Tage mit seinem Gegner Dr. Eck stritt, und dass der Ablass- krämer Tetz el hier geboren und begraben ward. Schon vor der Reformation, nämlich 1409, gründete Friedrich der Streitbare die Leipziger Universität, die einzige in unserem Vaterlande, nachdem mehre Tausend Studirende und Lehrer aus Prag gegangen waren, weil sie sich mit dem berühmten Huss veruneinigt hatten. Am Schlüsse des Jahres 1831 gab es auf dieser Hochschule 1436 Studenten und 127 Lehrer. Auf der Thomas- und Nicolaischule werden Schüler auf die Univer- sität vorbereitet. Die Bürgerschulen, eine Freischule, so wie die Armenschule, wo über 1200 Kinder unentgeltlich unter- richtet werden, wirken segensreich auf die Leipziger Jugend; die Anstalt für Taubstumme gehört zu den ausgezeichneten. Leipzig bleibt der Hauptort für den vaterländischen Handel, der besonders durch die Oster-, Michaelis- und Neujahrmesse unterstützt wird; denn die Leipziger Messen sind weltberühmt
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