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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 79

1847 - Leipzig : Engelmann
B. Die griechische Welt. 79 pelschätze in Jerusalem und faßte den Vorsatz die jüdischen Einrichtun- gen und denjehovahdienst aufzuheben und griech. Cultur mit kellenischem Heidenthum daselbst zu begründen. Der hartnäckige Widerstand der Juden führte so grausame Verfolgungen herbei, daß sich zuletzt das zur Verzweiflung gebrachte Volk erhob und unter der Anführung des Ho- henpriesters Matathias und seiner 5 heldenmüthigen Söhne (Ma cca- bäer) die Syrer muthig und erfolgreich bekämpfte. Der älteste Sohn Judas Maccabäus erzwang nach einigen glücklichen Gefechten einen Frieden, wodurch die Wiedereinführung des jüdischen Gottesdienstes gestattet wurde. Sein Bruder Simon befreite Judäa gänzlich von der syrischen Botmäßigkeit und Zinspflicht und verwaltete als Fürst und Hohepriester weise und gerecht das Land und den vaterländischen Cultus. Unter seinen Nachkommen wurden die Grenzen des Reichs erweitert und die Jdumäer (Edomiter) zur Annahme des jüdischen Gesetzes gebracht, so daß Aristobülus sogar wieder den Königs- titel annahm. Aber die durch die Heldenkämpfe der Maccabäer be- wirkte Blüthe des jüdischen Staats war nicht von Dauer. Innere Streitigkeiten und Sektenhaß lähmten die Kraft des Volks und führ- ten es endlich unter Roms Herrschaft. Der letzte Maccabäer wurde von dem Jdumäer Herodes ermordet, worauf dieser mit Hülfe der Römer sich auf Davids Stuhl setzte und als zinspflichtiger König (Te- trarch, Vierfürst) über Judäa regierte. Um sich die Juden, die ihn als Fremdling haßten, geneigt zu machen, ließ er den Salomon'schen Tempel vergrößern und verschönern, artete aber aus Mißtrauen am Ende seiner Regierung in einen blutdürstigen Wütherich aus, der selbst dem zur Erlösung der gesunkenen Menschheit gesandten Jesus von Nazareth nach dem Leben trachtete. — §. 113. Damals bestanden bei den Juden verschiedene Sekten oder Parteien, unter denen die Pharisäer und Sadducäer am be- rühmtesten sind. Die ersten hielten sich streng an das mosaische Gesetz, trafen durch willkürliche und gezwungene Auslegung desselben eine Menge äußerlicher kleinlicher Vorschriften und Bestimmungen, in deren genaue Be- obachtung sie großen Werth setzten, und gerieihen dadurch zur Heuchelei und Scheinheiligkeit, während die aus Reichen und Vornehmen bestehenden Sad- ducäcr das mosaische Gesetz weniger streng auffaßten und es mit griechi- scher Sitte, Lehre und Denkweise mehr in Einklang zu bringen suchten. Noch weiter gingen hierin die zahlreichen in Alexandria wohnenden Juden, die eine Vermischung jüdischer Weisheit mit griechisch-heidnischer Philoso- phie anstrebten und zuletzt auch die griech. Sprache redeten. Durch 72 Gelehrte dieser alexandrinisch - jüdischen Schule ließ Ptolemäus Phila- delphus die hebräischen Schriften der Bibel ins Griechische übersetzen und in seiner Bibliothek aufstellen. Diese unter dem Namen Septuaginta (142 — 135) 284.

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 572

1847 - Leipzig : Engelmann
572 Das achtzehnte Jahrhundert. giösen Gemüthlichkeit und in der traulichsten Liebe zum Heiland bestehen.— Glaubcnsboten (Missionare) trugen die Ansichten der Herrnhuter in'ö Aus- land und unter die Heiden Westindiens, Asrika's und Amerika's. Die Verfassung der Herrnhuter Kirchengemeinde ist den ersten Christengemein- den nachgebildet. Acltefte, Bischöfe und Diakonen bilden die Vorsteher der Gemeinde, die aus mehren (nach Alter, Geschlecht und ehelichem Stande ge- trennten) Chören besteht. Jeder Chor hat einen eigenen Chorherrn zur Leitung der Seelsorge und Andachtsübungen. Die ganze Brüder-Unität wird durch die von der Generalsynode ernannten und alle 4—lo Jahre ergänzten Aeltesten- Conferenz verwaltet. — Die Kirchenzucht wird strenge gehandhabt. Unsitt- liche werden zuerst durch ernste Vermahnungen zur Besserung aufgefordert, bleiben diese erfolglos, so erfolgt Ausschließung vom Abendmahl und endlich Ausstoßung aus dem Gemeindcvcrband. Strenge, auf häufiger Andachtsübung und Communion beruhende Kirchlichkeit, verbunden mit Arbeitsamkeit, Reinlichkeit und Fernhaltung weltlicher Mode- und Spielsucht und Lustbarkeit sind die Mittel zur Bewahrung des kirchlichen Sinnes und eines sittlichen Wandels. Die Geschlechter werden ge- trennt gehalten und die Ehen nur mit Billigung der Acltesten geschlossen. Handel, Gewerbfleiß und Sparsamkeit erzeugen Wohlstand. Eine unter der Leitung der Aeltestcnconferenz stehende Gemcindekasse dient zur Unterstützung der Missionen und zur Beförderung der Unitätsinteressen. — Für Erziehung der Jugend zu frommen, sittlichen und thätigen Menschen ist die Brüdergemeinde mehr bedacht als für wissen- schaftliche Ausbildung. Swedcn- Um dieselbe Zeit stiftete Emanuel von Swedenborg, ein vielseitiger, durch io>88 — gründliche Schriften über Mechanik und Bergbaukunde ausgezeichneter Gelehrter von 1//2* Stockholm, die Kirche des neuen Jerusalems. Tiefes Forschen nach den Geheimnissen der Natur, innere religiöse Kämpfe und das Studium der mystischen Schriften von Jakob Böhme und andern Geistesverwandten führten ihn zum Glauben „des Umgangs mit Geistern gewürdigt zu sein, zu denen er, wahrscheinlich in magnetischen Zuständen, bald in den Himmel, bald in die Hölle verzückt wurde." Das dort im Geiste Erschaute (Visionen) gab er der Welt sinnreich kund, ehe er sich durch eine vom Herrn selbst ausgehende Offenbarung berufen fühlte,,zur Ret- tung aus dem Verfalle des Christenthums seit der Synode von Nicäa, die Kirche des neuen Jerusalems zu gründen, als das dritte Testament und die geistige Wie- derkunft Christi." In Schweden sind seine Ansichten weit verbreitet, in Würtem- bcrg fand der nordische Seher einige eifrige Anhänger, in England und Nord- amerika bildeten sich einzelne Kirchengcmcinschaften nach seinen Grundsätzen, die auf einen ,,phantastischen Rationalismus hinausgehen, daher einige seiner Anhänger sich zu den geheimnißvollen Erscheinungen der Natur und des Geisterlebens hin- neigten, andere das Christenthum als Vcrnunftrcligion auffaßten." In der kathol. Kirche suchten neue Orden durch Erweckung der alten Ascctik und des strengen Ccnfesstonseifers der religiösen Er- schlaffung und Gleichgültigkeit (Jndifferentismus) entgegen zu tvirken. Der von dem franz. Abt La Ranee (ff 1700) in dcnl Kloster La Trappe gegründete Trappistcn - Orden war eine Wicderhcrstelluitg des ursprünglichen Cistercienserordens (ß. 292) mit erhöhter Enthaltsamkeit; denn selbst der Trost des Gesprächs und der Wissenschaft war ihnen versagt. — Für 1772. das in Frankreich vcrwahrlosete Volksschnlwesen gründete de la Salle

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 64

1858 - Leipzig : Engelmann
284. Antio- chus Epipha- nes 176— 164. 142 — 135. 04 Geschichte der alten Welt. des Euphrat am berühmtesten geworden. — In ähnlicher Lage befand sich Aegypten unter den Ptolemäern. Die drei ersten Könige*) gründeten eine große Militär- und Seemacht, mittelst welcher sie ihr Gebiet nach allen Seiten hin erweiterten. Handel und Verkehr brachten Reichthümer; Ver- waltung und Steuerwesen wurden in hohem Grade ausgebildet; Alexandria war der Sitz des Welthandels, der Mittelpunkt der griechischen Kunst, Literatur und Bildung; das weltberühmte Museum mit seinen zahl- reichen Bücherrollen und den Wohnungen für Gelehrte und Dichter stand mit dem königlichen Palast in Verbindung. Aber die Männer, die diese Blüthe bewirkten, waren, wie die Königsfamilie selbst, Fremdlinge, Griechen und Juden. Darum war auch der Glanz der ptolemäischen Herrschaft ohne Dauer, weil die alerandrinische Cultur keine Wurzeln im Volke hatte. Sie war eine fremde Pflanze, die nur die Oberfläche glättete, ohne das Herz zu veredeln. Der Hof in Alexandria zeichnete sich nicht minder aus durch arge Gräuel, Schwelgerei und Sittenlosigkeit wie durch Glanz, Reichthum und Bildung. *) Ptolemäus Toter (Lagi) f 280; Ptolemäus Philadelphus -j- 273; Ptolemäus Euer- getes (Wohlthäter) f 221. d) Die Juden unter den Makkabäern. §. 90. Judäa war lange der Gegenstand des Haders zwischen den Se- leueiden und Ptolemäern. Die letztern bemächtigten sich zuerst des Landes und machten es zinsbar, ließen aber die alten Einrichtungen bestehen und ge- statteten, daß der H oh ep riest er mit dem hohen Rath dersiebenzig (Synedrium) das Religionöwesen und die innern Angelegenheiten leitete. Viele Juden siedelten nach Alexandria über, wo sie zu Reichthum und Macht kamen, aber ihre vaterländischen Sitten, Sprache und Glauben allmählich verloren oder mit griechischem Wesen vermischten. Die auf Veranstaltung des zweiten ptolemäischen Königs von 72 alerandrinischen Juden angcfertigte Uebersetzungderhebräischenschriftenderbibelinsgriechische (die unter dem Namen Septuaginta bekannt ist) war in der Folge der Ver- breitung des Christenthums sehr förderlich. — Durch den syrischen König Anti och ns Iii. (den Großen) wurde Judäa den Seleueiden unterworfen und mit Steuern hart gedrückt. Sein zweiter Nachfolger Antiochus Epiphänes plünderte sogar die Tempelschätze in Jerusalem und faßte den Vorsatz, die jüdischen Einrichtungen und den Jehovahdienst aufzuheben und griechisches Hei- denthum daselbst zu begründen. Die Juden leisteten hartnäckigen Widerstand und zogen sich dadurch schwere Verfolgungen zu. Als diese alles Maaß über- schritten, erhob sich das zur Verzweiflung gebrachte Volk gegen seine Peiniger und bekämpfte unter der Anführung des Hohenpriesters Matathias und seiner fünf heldenmüthigen Söhne (Makkabäer) die Syrer .mit Muth und Erfolg. Der älteste Sohn Judas Makkabäus erzwang einen Frieden, wodurch die Wiedereinführung des jüdischen Gottesdienstes gestattet ward. Sein Bruder Simon befreite Judäa von der syrischen Botmäßigkeit und re- gierte als Fürst und Hohepriester weise und gerecht. Unter seinen Nachkommen wurden die Grenzen des Reichs erweitert und die Jdumäer (Edomiter) zur Annahme des jüdischen Gesetzes gebracht. Aber innere Streitigkeiten und Seetenhaß lähmten bald wieder die Kraft des Volkes. Die Pharisäer, die sich streng an das mosaische Gesetz und die Propheten hielten, legten auf die genaue Beobachtung kleinlicher Vorschriften und äußerlicher Gebräuche hohen Werth und geriethen dadurch zur Heuchelei und Scheinheiligkeit; die

5. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 19

1846 - Dresden : Arnoldi
19 und Blut Jesu und seit 1147 Abendmahl unter einerlei Gestalt).' 15. Monchswesen. Früher in der Einsamkeit lebende Asceten, Anachoreten, Eremiten, Einsiedler traten in Gesell- schaften zusammen. Paulus von Theben 250. Antonius in Aegyp- ten 305; sein Schüler Pachomius legt den Grund zu den Klöstern. •— Mönche, Nonnen; Abt, Aebtissin; Prior, Priorin. ■—-Kloster- gelübde: Keuschheit, Armuth, Gehorsam. Das erste Kloster in Europa 530 von Benedikt von Nursia gestiftet (Benediktiner). Der Orden der Dominikaner, von Dominikus de Guzmann 1215 gestif- tet; Franziskaner oder Minoriten, von Franz von Assisi 1208 gestif- tet; Karmeliter, vom Papste Honorius Iii. 1224 bestätigt; Augu- stiner seir 1256 vereinigt; Kapuziner, von Matthäus v. Bassi 1528 gestiftet und noch andere. 16. I n qui si tion (Ketzergericht). Ketzer — Andersgläubige, früher von den Bischöfen mit Bann belegt. 385 erste Ketzerverur- theiluug (Priscillian) zum Tode von der Synode zu Trier.—Durch Ketzermeister (Inquisitoren) geschahen Gütereinziehungeu und Hin- richtungen (Auto da fe) in Spanien (unter Ferdinand dem Katho- liken), Frankreich, Italien. — 1229 bestätigt Gregor Ix. die In- quisition auf der Synode zu Toulouse. Der berüchtigtste Ketzermei- ster, Konrad von Marburg, wüthete 1214 — 33 am Rheine. Un- ter dem Großinquisitor Torquemada in Spanien fielen 1481 -— 98 etwa 10,000 Menschenopfer. In den Niederlanden unter Philipp Ii. 1808 Aufhebung in Spanien unter Napoleon, 17. Kreuzzüge 1096— 1291 (s. allgem. Geschichte). 18. Geistliche Ritterorden in Palästina. a) Johanniterorden (Hospitalbrüdrr) seit 1048 von neapo- litanischen Kaufleuten durch ein Johannes dem Täufer geweihtes Kloster begründet, im 12. Jahrhundert durch Raymund in einen Ritterorden umgewandelt; 1191 aus Palästina vertrieben; 1369 auf der Insel Rhodus (Rhodiser); seit 1530 aus der Insel Malta (Mal- teser) , die ihnen 1798 die Franzosen entrissen; seit 1800 Besitz- thum der Engländer (Kleidung: schwarze Mäntel mit weißem Kreuze). b) Templerorden (Tempelherren), 1119 durch mehrere Ritter zur Beschützung der Pilger in Palästina gestiftet, später in Woh- nungen auf dem Tempelplatze in Jerusalem, 1291 aus die Insel Cypern geflüchtet, 1312 durch Papst Clemens V. und König Phi- lipp Iv. mittels einer Bulle aufgehoben; Großmeister Molay und viele andere Ritter lebendig verbrannt (Kleidung: weiße Mäntel mit rothem Kreuze). c) Deutsche Ritter (Kreuzherren, Marianer), von Herzog Friedrich von Schwaben 1190 gestiftet, besorgten in dem von einigen Kaufleuten aus Bremen und Lübeck gegründeten Hosvitale die Pflege kranker und verwundeter Pilger in Jerusalem (Kleidung: weiße Mäntel mit schwarzem Kreuze). 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen, besiegten sie die Letzteren und bekehrten 2*,

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 56

1868 - Leipzig : Arnoldi
56 verkündigte, und welche seine Apostel nach dem Tode ihres Herrn mit eben so viel Klarheit als Wärme verbreiteten. Allmählich schlichen sich Irrthümer ein, welche das Evangelium verfälschten und in kurzer Zeit erhielt das Falsche eine gesetzliche Kraft, weil die Vorsteher der Kirche ihren Vortheil dabei fanden. Das Evangelium lehrt: „Der Mensch arbeite und schaffe mit seinen Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben den Dürftigen." Aber schon im 2ten Jahrhunderte begaben sich viele Christen in die Einsamkeit, nährten sich von schlechter Kost, beteten, ohne zu arbeiten, und fügten ihrem Körper mancherlei Schmerzen zu, indem sie sich mit Ruthen oder Riemen blutig hieben, in der Meinung, ein solches Leben sei ein wahrhaft frommes Leben und Gott wohlge- fällig. Mau nannte diese Sonderlinge Einsiedler. Die vorzüg- lichsten darunter hießen Paulus von Theben, Antonius von Aegypten und Simon, welcher Letztere 30 Jahre lang sich auf einer Säule unter freiem Himmel aufhielt, ohne je herabzusteigen, und blos von den freiwilligen Gaben lebte, welche ihm gutwillige Menschen brachten. Aus diesem Einsiedlerleben bildeten sich im 6ten Jahr- hunderte die Mönche, die in Klöstern lebten, und von denen mehre den Namen Bettelmönche erhielten, weil sie sich nicht nützlich beschäf- tigten, sondern blos im Lande herumzogen und Almosen zusammen- bettelten. Das Evangelium lehrt: „Ob Jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei d e m V a t e r, I e s u m C h r i st u m, der gereckt ist." Aber bald sagte man, es gebe Heilige, das ist: verstorbene Menschen, die sich durch Fasten, durch eheloses Leben, durch Wunder ausgezeichnet hätten. Wegen ihrer großen Vorzüge wurden sie vom Papste für Heilige erklärt. Dian sagte ferner: Diese Heiligen herrschen mit Jesu im Himmel; darum muß man sie in aller Demuth ehren, sie zu seinen Fürsprechern bei Gott machen, sie um ihren Schutz anrufen und ihre Körper verehren. In der Folge der Zeit hatte daher jedes Land, ja fast jede Stadt ihren besonderen Schutzheiligen oder Schutzpatron. Das Evangelium lehrt: „Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben verwandelt die Herrlichkeit des großen Gottes in ein Bild gleich dem ver- gänglichen Menschen." Aber bald fand man es nöthig, die Bilder von Jesu, von der Maria, von den Heiligen einer vorzüglichen Auf- merksamkeit zu würdigen. Man beugte vor ihnen die Kniee; man küßte sie; man entblößte vor ihnen das Haupt; man unternahm weite Reisen zu ihnen; man zündete Lampen vor ihnen an und brachte Weihrauch, um ihnen die gebührende Ehre zu erweisen.

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 65

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
C i> Klarheit als Warme verbreiteten. Allmalig schlichen sich Irrthümer ein, welche das Evangelium verfälschten, und in kurzer Zeit erhielt das Falsche eine gesetzliche Kraft, weil die Vorsteher der Kirche ihren. Vortheil dabei fanden. Das Evangelium lehrt: Der Mensch arbeite und schaffe mit seinen Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben den Dürftigen.. Aber schon im 2ten Jahrhunderte begaben sich viele Christen in die Einsamkeit, nährten sich von schlechter Kost, beteten, ohne zu arbeiten, und fügten ihrem Körper mancherlei Schmerzen zu, indem sie sich mit Ruthen oder Rieinen blutig hieben, in der Meinung, ein solches Leben sey ein wahrhaft frommes Leben und Gott wohlgefällig. Man nannte diese Sonderlinge Einsiedler. Die Vorzüglich- sten darunter heißen Paulus von Theben, Antonius von Aegypten, und Simon, welcher letztere 30 Jahre lang auf einer Säule unter freiem Himmel lebte, ohne je herabzusteigen; er lebte blos von den freiwilligen Gaben, welche ihm gutwillige Menschen brachten. Aus diesem Einsiedlerleben bildeten sich im 6ten Jahrhunderte die Mönche, die in Klöstern lebten, und von denen Mehre den Namen der Bettelmönche erhielten, weil sie sich nicht nützlich be- schäftigten, sondern blos im Lande herumzogen und Almo- sen zusammenbettelten. Das Evangelium lehrt: „Ob Jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei den: Vater, Jesum Christum, der gerecht ist." Aber bald sagte man, es gebe Heilige, das ist verstorbene Menschen, die sich durch Fasten, durch eheloses Leben, durch Wunder aus- gezeichnet hätten. Wegen ihrer großen Vorzüge wurden sie vom Papste für Heilige erklärt. -Man sagte ferner: Diese Heiligen herrschen mit Jesu im Himmel; darum muß man sie in aller Demuth ehren, sie zu seinen Fürsprechern bei Gott machen, sie um ihren Schutz anrufen und ihre Körper verehren. In der Folge der Zeit hatte daher jedes Land, ja fast jede Stadt ihren besonderen Schutzheiligen, oder Schutz- patron. Das Evangelium lehrt: „D a sie sich für w e i se hielten, sind sie zu Narren geworden, und haben verwandelt die Herrlichkeit des großen Gottes in ein Bild gleich dem v e r ga n g l i ch en 5
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