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Beilagen zum fünften Zeitraum.
69. Auf dem Berge Andechs, eine halbe Stunde vom Ammersee ent-
fernt, hatte sich kurze Zeit, nachdem Kaiser Karl der Große das Herzog-
thum Bajoarien zum fränkischen Reiche (788) geschlagen, eine Veste er-
hoben, die ursprünglich dem Karolingischen Herrschergeschlechte gehörte
und nach dessen Erlöschen in Deutschland an die Nachkommen Ratolds I
(Sighards?), eines natürlichen Sohnes des deutschen Kaisers Arnulf (887
bis 899), überging, die den Titel „Grafen von Andechs" führten. An
die Kapelle, die sich innerhalb dieser Veste befand, hatte schon Kaiser Ludw ig
der Fromme (814—840), der drittgeborne Sohn Karls desgroßen, einige
Reliquien geschenkt, bestehend in einem Theile des Schwammes, womit
Christus am Kreuze getränkt wurde, und in zwei Stückchen Eisen, daö
eine von einem Nagel, womit der Heiland an das Kreuz geheftet war, das
andere von dem Speere, mit welchem die Seite des Erlösers geöffnet worden.
Dazu kam entweder durch Ludwigs des Frommen Bruder Pippin (-s 810),
oder, was mehr Glauben verdient, durch Ludwigs des Frommen Sohn
Pippin (ch 838) das sogenannte Sieges kreuz Karls des Großen. Ein
Sohn des oben genannten Ratold I, mit Namen Ras so, Razzo
oder Ratho, Graf von Dießen und Andechs, berühmt dnrch seine
Körpersgröße und noch mehr durch seine Tapferkeit gegen die Ungarn, die
er 949 und 950 schlug, begleitete Judith, des Luitpoldinger Arnulf I
Tochter, welche mit dem bayerischen Herzog Heinrich I (948—955) aus dem
sächsischen Hause vermählt war, auf einer Reise in's heilige Land und wurde
dort beim Besuche der heiligen Orte von dem Verlangen erfüllt, Reliquien
zu sammeln. Nachdem Rasso mit Zustimmung des Papstes Agapet Ii zu
Jerusalem, Konstantinopel, Rom und Mailand kostbare Reliquien gesammelt
hatte, hinterlegte er dieselben in dem von ihm erbauten Kloster Wö rth (dem
heutigen „Gr af Rath" bei Fürstenfeldbruck), wo er als Mönch am 15. Juni 954
sein Leben beschloß. Als im folgenden Jahre (955) die Ungarn neuerdings
in Bayern einsielen und tief nach Schwaben vordrangen, flohen die Mönche
des Klosters Wörth mit ihren heiligen Schätzen nach Andechs, um sich und
ihre Heiligthümer vor der Wuth der Ungarn in der festen Burg zu schützen.
Nach der Niederlage, welche die Ungarn auf dem Lechfelde (955) erlitten,
kehrten die Mönche von Wörth in ihr Kloster zurück, die Reliquien dagegen
ließen sie in Andechs, weil das Kloster Wörth für dieselben nicht genug
Sicherheit bot. Die Zahl dieser heiligen Schätze mehrte Graf Pop Po von
Andechs, des Markgrafen Bcrthold Ii von Istrien Bruder, der unter
dem Namen „Graf von Plassenburg" während des zweiten Krenzzuges
(1147—1149) unter König Konrad Ii (1138—1152) Berühmtheit erlangt
hat. Durch seine Verwandte, die griechische Kaiserin Irene in Konstantinopel,
kam er in den Besitz vieler heiliger Reliquien, die von ihm sämmtlich in
Andechs hinterlegt und zunächst durch König Ludwigen von Frankreich
(1137—1180), und später durch den Bischof Otto Ii von Bamberg (1177
bis 1196) vermehrt wurden. Letzterer übersandte 1182 seinem Bruder, dem
Markgrafen Berchold Ii von Istrien, zur Abwendung der auf seinem Gebiete
Andechs-Istrien lastenden Bedrängnisse drei heilige Hostien, die bis dahin
in Bamberg die größte Verehrung genossen hatten. Zwei derselben, vom
Papste Gregor dem Großem (590 — 604) consecrirt (die eine läßt ein
blutfärbiges Kreuz, die andere ein blutfärbiges Fingerglied erkennen), hatte
Papst Leo Ix (1048—1054) dem deutschen Kaiser Heinrich Iii (1039 bis
1056) persönlich überbracht, die dritte (welche das blutfarbige Zeichen
Iiv^S ~ das bedeutet in hoc signo vinces — in diesem Zeichen wirst
du siegen — erkennen läßt) war vom Papste Leo Ix selbst consecrirt und
dem Kaiser Heinrich Iii zugeschickt worden. Seit diese Hostien nach Andechs
gekommen waren, wurden an der Schloßkapelle daselbst regelmäßig etliche
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Ludw Karls Christus Ludwigs Pippin Ludwigs Pippin Karls Judith Heinrich_I Heinrich Wörth Bcrthold Konrad_Ii Konrad Irene Otto Berchold Gregor_dem_Großem Gregor Leo_Ix Leo Heinrich_Iii Heinrich Leo_Ix Leo Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Andechs Deutschland Karls Andechs Ungarn Jerusalem Konstantinopel Rom Mailand Ungarn Bayern Schwaben Andechs Ungarn Ungarn Andechs Andechs Istrien Konstantinopel Andechs Frankreich Bamberg Istrien Bamberg Andechs
243
Bayern unter Maximilian l.
Linz eilig nach Böhmen. Am weißen Berge bei Prag
stießen die feindlichen Heere am 8. November 1620 aufeinander.
Als unter den Feldherren der katholischeil Truppen über die Art
des vorzunehmenden Angriffs gctheilte Meinung herrschte, trat
der alte, im Rufe eines Wunderthäters stehende Carmelitermönch
P. Do minien s de Jesu Maria zu den Anführern und ver-
mochte sie durch [eine begeisternden Worte zu einem unmittelbaren
Angriff auf Prag, der am 8. November, einem Sonntage, Mit-
tags 12 Uhr erfolgte. Unter Tilly's Fahne focht hier, kaum
24 Jahre alt, der nachmals so berühmte Denker Rens Des-
cartes. In einer Stunde war das durch einen Nachtmarsch
ermüdete Heer Friedrichs Y vollständig geschlagen, gerade an
dem Sonntage, an welchem das Evangelium der treffenden Messe
die Worte enthielt: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist,
und Gott, was Gottes ist." Beim Gastmahle sitzend, vernahm
Friedrich den Anfang und beit Ausgang der Schlacht. Die
von Maximilian ihm gewährte achtstündige Waffenruhe benützte
er, um mit den Seinigen Prag zu verlassen, wo er in der Eile
und Bestürzung Krone und Scepter zurückließ. An demselben
Tage, an welchem der „Winterkönig" Friedrich von der Pfalz
nach Breslau geflohen war, hielt der Bayernherzog Maximi-
lian I seinen Einzug in der böhmischen Hauptstadt. Nachdem
er für den Kaiser die Huldigung empfangen hatte, übergab er
die weitere Verwaltung dem Fürsten Karl von Lichtenstein
als kaiserlichem Statthalter und reiste nach München, wo er
am 25. November 1620 eintraf und mit großem Jubel empfangen
wurde. Er verfügte sich geraden Weges in die Frauenkirche
und begab sich erst nach Beendigung des dort gefeierten Gottes-
dienstes in die Gemächer des von ihm (1601 — 1616) erbauten
westlichen Flügels*) der neuen Residenz. Hier berichtete er un-
verzüglich an den Papst Paul V mit den Worten: „Ich kam,
*) Den Bau dieses Flügels hatte Herzog Maximilian I im Jahre
1601 unternommen, weil während seines Aufenthaltes in Schleißheim ein
Theil der neuen Residenz niedergebrannt war. In der Nähe der östlichen
^and dieses Flügels, am Schlüße des südlichen Portals rechts, ließ derselbe
Herzog gleichzeitig eine Kapelle bauen, die sogenannte schöne Kapelle, die
gegenwärtig noch steht.
16 *
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Carmelitermönch
P. Jesu_Maria Maria Friedrichs Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Karl_von_Lichtenstein Karl Maximilian_I Maximilian
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
60
den großen, metallenen Glocken. Ihr feierliches, bedeutungsschweres Ge-
läute ladet uns in's Gotteshaus, mahnt zur Andacht und zum Gebete,
oder erinnert ernst an Tod und Grab: „Wer weiß, wie bald auch
dein Grabgelauk erschallt!" Und die Thurmuhr zeigt und
ruft weithin, wie viel Uhr oder wie spät es ist: „Unser Leben
fähret schnell dahin! Wirke, so lange es Tag ist!" —
In der Kirche finden sich nicht, wie in den Häusern, viele kleine,
abgesonderte Räume oder Stuben. Der Fußboden ist gewöhnlich
mit Steinplatten belegt, und die Decke bildet meistens ein Gewölbe,
das auf den Seitenmauern oder auf den Pfeilern ruht. Die Pfeiler
oder Säulen stehen in Reihen zwischen dem Mittel- oder Haupt-
schiffe und den Seiten- oder Nebenschiffen. Was bemerkst du
an den Wänden? Sind in unserer Kirche auch Gallerien oder
Empor- oder Chorbühnen (Chöre)? —
Alle Sonn- und Festtage und auch manchmal am Morgen oder
Abend in der Woche ist Gottesdienst in dem lieben Gotteshause.
Dann sollen aus der Gemeine oder Pfarre die erwachsenen Christen
und auch die größeren Kinder, wie der zwölfjährige Jesus that, gerne
die schönen Gottesdienste besuchen. Hier sitzt in dem Schiff der
Kirche oder auf den Chorbühnen Arm und Reich, Kinder Eines
Vaters, auf langen Bänken oder in Stühlen, so daß Alle das höher-
gelegene Chor und die Kanzel sehen können; bei der Liturgie stehen
sie auf. Von oben herab, von einer Chorbühne, ertönt lieblich und
mächtig die Orgel, deren glänzende Pfeifen man sieht; der Organtzst
spielt dies herrlichste und größte aller Instrumente. Und die Gemeine
singt Gott dem Herrn heilige Lieder aus dem Kirchengesangbuche,
mitunter auch ein Sängerchor, und von der Kanzel herab, auf
oer die Bibel aufgeschlagen liegt, verkündigt der Prediger der
Gemeine das Wort Gottes. Dann wird wieder gebetet und gesungen.
Und wenn von den Diakonen oder Almosenpflegern das christliche
Almosen für Arme und Hülfsbedürftige gesammelt ist — „ Wohl-
zuthun und mitzutheilen vergesset nicht; denn solche Opfer
(Gaben) gefallen Got't wohl" —, und der Geistliche oder Pfarrer
die Gemeine gesegnet hat, verlassen Alle stille das Gotteshaus
und gehen belehrt, getröstet und erbaut in ihre Häuser, und: „Selig
sind, die Gottes Wort hören und bewahren, den Willen
thun des Vaters im Himmel!"
Der Herr Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern, als man Kindlein zu ihm
brachte: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das Reich Gottes." Und er herzte sie, legte die
Hände auf sie, und segnete sie. Darum bringen die Eltern auch jetzt noch ihre
kleinen Kindlein dem Herrn Jesus dar. Sie tragen sie zur Kirche und lassen sie
taufen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen
Geistes". Die Eltern und die Pathen (Taufzeugen) geloben, zu sorgen, daß
das Kindlein ein rechtes Christenkind werde. Dann erhält es auch seinen Tauf-
oder Vornamen, zur Erinnerung an die empfangene Taufe. Nun ist das
Kind ein Schäflein des treuen Hirten Jesus Christus. Wenn es etwas größer
geworden, geht es in die Schule und später auch in den Katechumenen-
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512
blieben sie, während die Jesuiten Hunderttausende in Asien und Amerika zu
einem äußerlichen Kirchenthum bekehrten, am Missionswerke fast ganz un-
betheiligt. Erst 1647 bildete sich in England die erste evangelische Ge-
sellschaft für Heidenbekehrung. Seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts
entstanden Missionsgesellschaften zu London, Kopenhagen und Halle;
ein frisches Missionsleben aber entbrannte in der 1727 durch den
Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf gestifteten evangelischen
Brüdergemeinde zu Herrnhut, und von ihr entzündete sich all-
mälich in der evangelischen Kirche der Missionseiser. 1795 erwuchs
die große Londoner Missionsgesellschaft, und seitdem eine Menge
anderer, von denen unter den deutschen die älteste seit 1816 zu Basel,
dann zu Barmen (die rheinische) und zu Berlin hervorgehoben zu
werden verdienen. Die ersten Missionare für die Juden gingen von Halle
aus. Gegenwärtig senden 35 evangelische Missionsgesellschaften Arbei-
ter aus in die heidnische Finsterniß als Säeleute und Schnitter, deren
jetzt mehr denn 2500 mit 3400 Nationalgehülfen auf 1450 Stationen
durch Lehre und Beispiel die Seelen zu ihrem Heilande weisen.
6 Gesellschaften für Judenmission unterhalten weit über hundert Mis-
sionare, von welchen fast die Hälfte vordem selbst Juden waren. Groß
schon sind die Erfolge: schon sind die bedeutendsten Inselgruppen der
Südsee christlich geworden, und die Friedenstaube bringt ihr Ölblatt
von Insel zu Insel. Kein Heidenvolk ist so vornehm oder so arm-
selig , daß es nicht von den Heilsboten besucht und zum Lebensbrode
eingeladen würde. Aber überschwenglich größer werden die Erfolge
sich herausstellen, wenn auch nur theilweise der Same zu keimen
beginnt, der in die Herzen einer zahllosen heidnischen Jugend ausge-
streut wird. Auch Israel erwacht aus seinem Schlafe, und Viele aus
ihm haben Jesum als ihren Messias erkannt und bekannt. „Wie
lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden ver-
kündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Juda:
dein Gott ist König! Der Herr hat geoffenbaret seinen heiligen Arm
vor den Augen aller Heiden, daß aller Welt Ende siehet das Heil
unseres Gottes." (Jes. 52.) Sichtbar nahet mit Macht die Zeit,
wo alle Reiche der Welt Gottes und seines Heilandes werden, Aller
Kniee sich beugen sollen in dem Namen Jesu Christi, in welchem al-
lein das Heil ist, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der
Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters.
Noch aber ist der Heiden Zahl nebst der der Jünger Muhameds und
der Zerstreuten aus Israel fast dreimal so groß, als die der Chri-
sten, und welche Bollwerke des Satans sind noch zu überwältigen, bis
jene herrliche Zeit erscheint! Ja, wenn noch die ganze Christenheit
ein Missionsvolk wäre! Aber Unzählige, die sich Christen nen-
nen, sind lau und kalt und feindselig dem heiligen Werk gegenüber,
das Christi Ehre und das Heil der Welt fördern will. Kein wahrer
Menschenfreund kann bei dieser großen Liebesarbeit unbetheiligt bleiben;
wie viel weniger darf, wer sich für einen Jünger Jesu hält, ihr seine
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Ludwig_von_Zinzendorf Ludwig Jesu_Christi Jesus_Christus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Amerika England London Kopenhagen Herrnhut Basel Berlin Israel Juda Gottes Gottes Israel Christi
§. Vl
Theodo Ite 640—630.
1) Ankunft des heil. Emmeram, und trau-
riges Schicksal dieses Heiligen unter Her-
zog Theodo; 2) Kriege wider die Hun-
nen; 3) Hintritt dieses Herzogs um 680.
l)^e zahlreicher und betrübter die Erfahrungen
waren, daß bey einem rohen, und halb verwilder-
ten Volke kein Landesfürft ruhig und glücklich regie-
ren, und überhaupt keine wohlgeordnete Regierung
bestehen könne: desto mehr fiengen die Eltern und
Verständiger» der Nation bereits an, sich nach An-
stalten, wodurch einige Bildung derselben bezwecket,
und nach Männern, durch welche solche Anstalten
errichtet, und zweckmäßig ansgebreitet werden konn-
ten, zu sehnen. Die weisen Vorschriften, und sanf-
ten Lehren der christlichen Religion waren damals in
Baiern nicht unbekannt, und die eigentlichen Den-
ker der Nation waren lange überzeugt, daß Einwoh-
ner, welche nach der christlichen Religion lebten,
ganz andere Menschen, daß sie die vortrefflichste«
Staatsbürger seyn müßten. Einiges Licht darüber
hatte schon der heil. Severin, welcher nach dem im
Jahre 45z erfolgten Tode des Hunnenkdnigs Attila
(S. 17.) von Asien nach Pannonien, und das ripenr
fische Norikum gekommen war, ausgebreitet. Die-
ser unvergleichliche heilige Mann (t im I. 482)
hielt sich einige Zeit zu Künzen bey Osterhofen auf I),
zog
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Extrahierte Personennamen: Emmeram Severin Attila
(