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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 84

1890 - Leipzig : Reichardt
84 555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches. Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2). Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774). 622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra). Begrndung des Islam. Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^). 622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert. 711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez de la Frontera. Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren 1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. , 2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift. 3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger. *) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.

4. Preußischer Kinderfreund - S. 244

1876 - Königsberg : Bon
244 sahrteten fromme Pilger aller christlichen Länder einzeln und in Schaaren ungehindert nach Palästina, um vornehmlich in Jerusalem und am heiligen Grabe zu beten und die Vergebung ihrer Sünden zu erflehen. Auch nach Verdrängung der christlichen Herrschaft durch die Araber störte man sie in ihrer Andacht nicht. Als aber die Türken das heilige Grab in ihre Gewalt bekamen, wurden die Christen gemisshandelt und die heiligen Oerter beschimpft. Da kam ein Pilger, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt, von Jerusalem zurück, er war hager wie der Tod, seine Augen leuchteten aus tiefen Höhlen; er schilderte die Leiden der Christen und die Gräuel, die an pilgernden Christen von den Sarazenen verübt wurden, mit grellen Farben. Im Pilgerkleide, auf einem Esel reitend, durchzog er nun die Länder, das Kreuz in der einen Hand und in der andern einen Brief des Patriarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes. Mit feurigem Wort die Gemüther entflammend, erklärte er, Christus sei ihm erschienen und habe zu ihm geredet: „Wohlauf Petrus, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein; die Stunde ist gekommen, dass mein Tempel gereinigt werde." Wunderbar waren die Bewegung, die Gestalt, sein Gewand und seine Schil- derungen. Alt und Jung, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knecht standen auf, in's gelobte Land zu ziehen. Besonders in Frankreich war die Aufregung allgemein, und als Pabst Urban im Jahre 1095 zu C termo nt im südlichen Frankreich eine Kirchenversammlung abhielt, welcher 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Aebte und Laien ohne Zahl beiwohnten, da forderte er alles Volk auf, dass jeder sich selbst verläugne und sein Kreuz auf sich nehme, um Christum zu gewinnen. Und alles Volk rief: „Gott will es!" Ein rothes Kreuz auf der rechten Schulter wurde das Zeichen der „Kreuzfahrer." Die Rüstungen der Fürsten dauerten den Aufge- regten zu lange. Da brach schon im Frühjahre 1096 ein großer ungeord- neter Hausen unter Führung des Peter von Amiens und Walther von Habenichts aus Frankreich auf; aber Tausende derselben wurden schon von kriegerischen Völkern in Ungarn und an der untern Donau erschlagen, und der Rest erlag in Asien dem Schwerte der seldschuckischen Türken. Bis zum Herbst desselben Jahres indess war ein großes Heer gerüstet, an besten Spitze der fromme Gottfried von Bouillon, Herzog von Riederlothringen, stand, unter ihm viele Fürsten und Edle aus allen Ländern zwischen den Pyrenäen und den Alpen. Gegen '/- Million Streiter, darunter 100,000 gepanzerte Reiter, zogen gegen Morgen und gelangten nach Kl ein a sien. Wunder der Tapferkeit geschahen im Kampfe gegen die S e l d s ch n ck e r, aber Seuchen, Hunger und das Schwert rafften Viele dahin, und nur etwa 40,000 Streiter brachen nach der blutigen Er- oberung von Antiochia nach Jerusalem auf, welches sie um Pfingsten 1096 erreichten. Beim Anblick der heiligen Stadt sielen Alle auf die Knie, betend und mit Freudenthränen im Auge. Aber eine schwere Belagerung der festen, gutversorgten Stadt, wohl versehen mit festen Thürmen und ragenden Zin- nen, voch denen die blitzenden Geschosse der Türken niederzischten, war nöthig. Sonnenbrand, Hunger und Wassermangel rafften noch gegen die Hälfte dahin. Noch 30 Tage dauerte es. Vielen entsank Kraft und Muth. Da tzeig sich plötzlich auf dem Del der ge ein hoher Ritter in schneeweißer leuchtender Rüstung; er winkt ihnen nach der heiligen Stadt hin. „Ein

5. Preußischer Kinderfreund - S. 244

1876 - Königsberg : Bon
244 sahrteten fromme Pilger aller christlichen Länder einzeln und in Schaaren unbehindert nach Palästina, um vornehmlich in Jerusalem und am heiligen Grabe zu beten und die Vergebung ihrer Sünden zu erflehen. Auch nach Verdrängung der christlichen Herrschaft durch die Araber störte man sie in ihrer Andacht nicht. Als aber die Türken das heilige Grab in ihre Gewalt bekamen, wurden die Christen gemisshandelt und die heiligen Oerter beschimpft. Da kam ein Pilger, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt, von Jerusalem zurück, er war hager wie der Tod, seine Augen leuchteten aus tiefen Höhlen; er schilderte die Leiden der Christen und die Gräuel, die an pilgernden Christen von den Sarazenen verübt wurden, mit grellen Farben. Im Pilgerkleide, auf einem Esel reitend, durchzog er nun die Länder, das Kreuz in der einen Hand und in der andern einen Brief des Patriarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes. Mit feurigem Wort die Gemüther entflammend, erklärte er, Christus sei ihm erschienen und habe zu ihm geredet: „Wohlauf Petrus, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein; die Stunde ist gekommen, dass mein Tempel gereinigt werde." Wunderbar waren die Bewegung, die Gestalt, sein Gewand und seine Schio derungen. Alt und Jung, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knecht standen auf, in's gelobte Land zu ziehen. Besonders in Frankreick war die Aufregung allgemein, und als Pabst Urban im Jahre 1095 zu Clermont im südlichen Frankreich eine Kirchenversammlung abhielt, welcher 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Aebte und Laien ohne Zahl beiwohnten, da forderte er alles Volk auf, dass jeder sich selbst verläugne und sein Kreuz auf sich nehme, um Christum zu gewinnen. Und alles Volk rief: „Gott will es!" Ein rothes Kreuz auf der rechten Schulter wurde das Zeichen der „Kreuzfahrer." Die Rüstungen der Fürsten dauerten den Aufge- regten zu lange. Da brach schon im Frühjahre 1096 ein großer ungeord- neter Hausen unter Führung des Peter von Amiens und Walther von Habenichts ans Frankreich auf; aber Tausende derselben wurden schon von kriegerischen Völkern in Ungarn und an der untern Donau erschlagen, und der Rest erlag in Asien dem Schwerte der seldschuckischen Türken. Bis zum Herbst desselben Jahres indess war ein großes Heer gerüstet, an dessen Spitze der fromme Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, stand, unter ihm viele Fürsten und Edle aus allen Ländern zwischen den Pyrenäen und den Alpen. Gegen '/2 Million Streiter, darunter 100,000 gepanzerte Reiter, zogen gegen Morgen und gelangten nach Kleinasien. Wunder der Tapferkeit geschahen im Kampfe gegen die S e l d s ch u ck e r, aber Seuchen, Hunger und das Schwert rafften Viele dahin, und nur etwa 40,000 Streiter brachen nach der blutigen Er- oberung von Anti och ia nach Jerusalem auf, welches sie um Pfingsten 1096 erreichten. Beim Anblick der heiligen Stadt fielen Alle auf die Knie, betend und mit Freudenthränen im Auge. Aber eine schwere Belagerung der festen, gutversorgten Stadt, wohl versehen mit festen Thürmen und ragenden Zin- nen, von" denen die blitzenden Geschosse der Türken niederzischten, war nöthig. Sonnenbrand, Hunger und Wassermangel rafften noch gegen die Hälfte dahin. Noch 30 Tage dauerte es. Vielen entsank Kraft und Muth. Da tzeig sich plötzlich auf dem Oelberge ein hoher Ritter in schneeweißer leuchtender Rüstung; er winkt ihnen nach der heiligen Stadt hin. „Ein

6. Preußischer Kinderfreund - S. 215

1876 - Königsberg : Bon
215 Saaten und Obsthainen bedeckte Thäler. In alten Zeiten war Samaria das Gebiet des Stammes Ephraim und Halb-Manasse, hier herrschten mit allen Gräueln des Götzendienstes die Könige von Israel durch zwei Jahrhunderte, in welchen kräftige Ermannung mit jammervoller Schwachheit des Abfalls stets wechselte bis zur endlichen Verbannung des Volkes nach Assyrien (720). Darnach wohnte das Mischvolk der Samariter im Lande. — Nablus, das alte Sichem oder Sichar, lagert sich in einem frucht- baren, quellenreichen Thale unter Maulbeer-, Mandel-, Oel- und Feigen- bäumen, hier weideten Jakobs Söhne ihre Heerden und verkauften ihren Bruder Joseph an die Jsmaeliter, hier schlug Abraham im Lande Kanaan zuerst seine Zelte auf und erwarb ein Eigenthum. Seine und seiner Söhne Fügungen und Führungen des Hvrrn knüpfen sich an Sichem. Am Jakobsbrunnen, der noch draußen vor der Stadt als ein mit üppigem Kräuterwerk umsponnenes Gemäuer gezeigt wird, hat der Herr, müde, ge- rastet und sein Gespräch mit der Samariterin gehalten. (Joh. 4.) Der Brunnen ist 80 Fuß tief. In der Nähe erheben sich die Felsenberge Ebal und Garizim unmittelbar aus dem Thale und stehen 2150 Fuß hoch einander gegenüber. Von ihnen erklang zu Mosis Zeiten Fluch und Segen; auf dem Garizim, ihrem heiligen Berge, brachten die Samariter ihre Opfer. Die andern Orte Samariens lagen und liegen noch auf den Berghöhen. In Siloh, 4 Stunden von Sichem, stand lange die Stiftshütte. — Nablus hat 15,000 Einwohner und ist durch den Handel von Damaskus nach der Seeküste lebhaft. 3) Judäa, die südlichste Landschaft Palästinas, das Gebiet des Stammes Juda, Benjamin, Simion und Dan wird, im Osten an das todte Meer grenzend, im Westen gegen das Mittelmeer abfallend, von nackten, unbeholzten, welligen Höhen durchzogen. Es giebt fruchtbare Striche, aber manche Gegenden, wie die des Thales zwischen Gaza und Jerusalem werden an öder Wildheit nicht leicht übertroffen. Nördlich von Joppe dehnt sich ein zwei Stunden breiter Küstensaum, die im alten Testament wegen ihres Blumenschmuckes gerühmte Ebene Saron, aus. Im Februar prangt diese Ebene mit einem Flor von Tulpen, Lilien, Narcissen, Hyacinthen und andern Blumen, zwischen denen Rinder und Kameele weiden. Vom Mai an ist die Pracht der Wiesen dahin, das Gras verdorrt, und in Kurzem ist der ganze Boden ausgebrannt und die Flur zur dürren Wüste geworden, bis der Frühregen im Oktober sie wieder erquickt. Im Osten jenseit des todten Meeres liegt das moabitische Gebirge, auf dem der Oelberg lag. Aber das Auge sucht hier vor Allem Jerusalem. 4) Jerusalem, die heilige Stadt, ist«oas Ziel, nach dessen erstem Erscheinen sich Kreuzfahrer und Pilger drängen, das sie mit Gebet und frohem Zuruf be- grüßen, die Stadt, auf die das zerstreute Volk Israel noch eben so mit Stolz wie mit Schmerz und Sehnsucht blickt; die Stadt, die selbst der Muselmann die Heilige nennt. — Da liegt sie und stellt sich dem suchenden Auge als eine weiße Mauerreihe dar, über welche einige Kuppeln und Minarets hervorragen; kahle Berge und Hügelketten rings umher. Da liegt sie, „die Königin in dem Lande, die zur Wittwe gemacht ist, die der Herr voll Jammer gemacht hat."—Schon zu Abrahams Zeiten lag hier Salem, d. i. Friede. Die Jebusiter hatten hier eine Feste. David entriss sie ihnen, nannte sie Jerusalem, d. i. Friedensstadt und machte sie zur Hauptstadt und zum

7. Preußischer Kinderfreund - S. 192

1840 - Königsberg : Bon
192 204. Silvanas. Etwa lm zweiten Jahrhunderte n. Ch. G. kam einst zu den Brüdern auf dem Berge Sinai, unter denen Sikvanus Abt war, ein fremder Bruder. Da dieser sah, dassjene ar- beiteten, sprach er zu ihnen: „Warum wirket ihr doch Speise, die vergänglich? Maria bat das gute Theil erwählet." .Da sagte der Abt zu seinem Jünger Zacharias: „Gieb dem frcm- den Bruder ein Buch, und führe ihn dort in jene Zelle, dass er ungestört lesen könne." Und der Bruder saß und las. Da aber die neunte Stunde kam, sahe er fleißig aus den Weg hinaus, ob denn keiner käme, ihn zum Essen zu rufen. Und er barrete noch eine Stunde; dann aber ging er hinaus zum Abte, und fragte ihn, ob denn die Brüder noch nicht äßen. Jener antwortete: „Es ist bereits geschehen." Da fragte der Fremde, warum er denn nicht auch gefordert sei zum Essen? — Silvanus antwortete: „Ich habe geglaubt, Du bist ein geistlicher Mensch, der wie Maria das beste Theil er- wählt hat, und den ganzen Tag sitzet und lirset, und der vergänglichen Speisen nicht bedarf. Wir aber als fleischliche Leute bedürfen der vergänglichen Speise; darum arbeiten wir auch." Da erkannte der fremde Bruder sein Unrecht; und der Abt erquickte ihn und sagte: „Bedenke doch, mein Bruder, dass hwr auf Erden keine Maria fern kann ohne Martha!" G H. Schubert. 205. Die Schlangen. Kein Theil der Naturgeschichte soll dem Menschen un- bekannt bleiben, am allerwenigsten sollte man sich durch die Hässlichkeit oder Schädlichkeit erues Thieres abbalten lassen, es näher kennen zu lernen, denn immer wird man, was für ein Thier es auch sein mag, Neues und Merkwürdiges er- fahren. Auch von den Schlangen, diesen so verschrienen Thieren, will ich doch zeigen, dass es möglich ist, Etwas von ihnen zu erzählen, was merkwürdig und lehrreich ist, und ge- wiss Jeden begierig machen wird, noch mehr davon zu hören. — Du wirst wol, mein lieber Leser, erst sehr wenige Schlan- gen gesehen haben? Vielleicht eine Ringelnatter, die bei uns am gemeinsten ist? oder die hübsche braunglauzeude Blind-

8. Preußischer Kinderfreund - S. 243

1859 - Königsberg : Bon
243 da sie ist durch den Bann ihres Unterthaneneides entbunden waren; sondern auch die verließen den aus der Kirche ausgestoßenen Kaiser, die er mit Wohlthaten überhäuft hatte. Als endlich sogar die Fürsten zusammentraten und ihm droheten, einen andern Kaiser zu wählen, wenn er sich nicht mit dem Papste versöhne; da entschloss sich der Kaiser nach Italien zu reisen. Es war im Winter des Jahres 1077, als er mit seiner Gemahlin, mit seinem Söhnlein und einem kleinen Gefolge die mühsame Pilgerfahrt antrat. Auf einem Umwege entzog er sich den ihm auf- lauernden Feinden und schlug den Weg über die Seealpen nach Italien ein. Hier auf den starren Eisfeldern- und Gletscherrücken war kein Schritt ohne Lebens- gefahr; doch erreichte er endlich die Höhe des Gebirges. Aber noch größere Müh- seligkeiten und Gefahren bot die andere Seite dar. Diese war so abschüssig, dass man keinen festen Fuß fassen konnte. Auf Leben und Tod musste der Versuch gemacht werden. Die Männer krochen auf Händen und Füßen; die Frauen wur- den in Schläuchen von Ochsenhäuten an Seilen hinabgelassen. Mit beispielloser Geduld bestand Heinrich alle Mühseligkeiten und Gefahren der Reise, um sich nur wieder mit dem Papste auszusöhnen. Gregor war bei Heinrichs Ankunft gerade auf seiner Reise zum Reichstage nach Augsburg begriffen. Er erschrak, als er hörte, dev Kaiser sei im Anmarsche und entwich in das feste Schloss Kanossa. Heinrich aber lehnte Hülfe, welche die lombardischen Großen und Bischöfe gegen den herrschsüchtigen Papst ihm an- boten, ab mit den Worten: „Ich bin nicht gekommen, zu kämpfen, sondern Buße zu thun." Sobald Heinrich in Kanossa anlangte, ließ er durch die Markgräfin Mathilde, die Herrin des Schlosses, den Papst bitten, ihn vom Bannspruche zu lösen; er wollte sich jeder Bußübung unterziehen, die der heilige Vater ihm auf- erlegen würde. Seine Bitte ward ihm gewährt. Gregor verlangte, dass Hein- rich im Büßerhemde vor ihm erscheine. Und der König von Deutschland und Italien musste, nur mit einem wollenen Hemde angethan, entblößten Haup- tes und barfuß im Schlosshofe auf des Papstes Entscheidung harren. Drei Tage stand so der Unglückliche, ohne sich durch Speise und Trank zu erquicken. Die Markgräfin und andere Freunde Gregors wurden durch das Weinen Heinrichs so gerührt, dass sse unter Thränen Fürbitte beim Papste einlegten; ja, einige riefen sogar, das sei mehr als apostolische Strenge, das sei tyrannenmäßige Grausamkeit. Endlich am vierten Tage ließ der Papst den Büßenden vor sich kommen und sprach ihn unter der Bedingung frei, dass er ruhig nach Deutschland gehe und sich aller königlichen Gewalt entschlage, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben solle oder nicht. — Einen so harten Bescheid hatte Heinrich doch nicht erwartet. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied er von Gregor und hat nachmals die Waffen gegen ihn nie mehr aus der Hand gelegt. Der Streit über die Einsetzung der Geistlichen wurde aber erst nach fünfzig Jahren des heftigsten Kampfes auf billige Weise beigelegt. 14. Der erste Kreuzzug. Gegen die Mitte des vierten Jahrhunderts erklärte der römische Kaiser Kon- stantin sich öffentlich für das Christenthum und lebte mitten unter Christen in seiner neuen Hauptstadt Konstanunopel. Seit dieser Zeit wallfahrteten fromme Pilger aller christlichen Länder einzeln und in Schaaren ungehindert nach Palästina, um vornehmlich in Jerusalem und am heiligen Grabe zu beten und die Vergebung ihrer Sünden zu erflehen. Auch nach Verdrängung der christlichen Herrschaft durch die Araber störte man sie in ihrer Andacht nicht. Als aber die Türken das heilige Grab in ihre Gewalt bekamen, wurden die Christen gemiss- handelt und die heiligen Oerter beschimpft. Da erschien 1094 Peter von Amiens, ein Einsiedler, der von einer Wall- fahrt zum heiligen Grabe zurückkehrte, und durchzog Italien und Frankreich. Ab- gezehrt von Hunger und langen Mühsalen, barfuß und mit entblößtem Haupte, 16'

9. Preußischer Kinderfreund - S. 244

1859 - Königsberg : Bon
244 das Pilgergewand mit einem Stricke zusammengehalten, mit einem Kruzifix in der Hand, ritt er auf einem Esel daher. Er predigte in Kirchen, auf den Straßen, auf Kreuzwegen, und feine glühende Beredsamkeit verbreitete allgemeine Begeiste- rung. Mit grellen Farben malte er die Noth der christlichen Pilger im gelobten Lande. „Wie lange wollt ihr noch zaudern," sprach er, „den Heiden das heilige Land zu entreißen? Sollen euch erst die Strafgerichte Gottes treffen? Sie werden euch treffen, wenn ihr nicht Alles lasset, was ihr habt, und für Christum kämpft. Ich verkündige euch Hunger und Pestilenz und die ewige Berdammniss, wenn ihr nicht Weib und Kind, Haus und Hof, Burg und Stadt verlasset und hinziehet, Christum zu befreien aus der Heiden Hand. Wohlan, streitet für ihn, dessen Namen sie höhnen, und alle eure Sünden sind euch vergeben, ihr habt die ewige Seligkeit, Frieden und Freude in Ewigkeit." Als nun im November 1095 Papst Urban selber eine Kirchenversammlung im südlichen Frankreich hielt und in gottinniger Rede zum Zuge gegen die Un- gläubigen mahnte, da ries die ganze Versammlung: „Gott will es! Gott will es!" Alle knieten nieder und erhielten den päpstlichen Segen. Bischöfe, Fürsten, Ritter, freie Männer und Knechte hefteten sich ein rothes Kreuz auf die Schulter, zum Zeichen, dass sie zu dem Zuge in's heilige Land bereit seien. Zügellose Haufen, mit welchen Peter von Amiens und andere Führer schon im Frühjahr 1096 aufbrachen, erreichten Palästina nicht; Hunger und Seuchen und das Schwert der Türken hatten sie aufgerieben. Im Herbste desselben Jahres machte sich ein wohlgeordnetes und gut ausge- rüstetes Heer unter der Führung Gottfrieds von Bouillon auf den Weg. Ueber 100,000 gepanzerte Reiter und 200,000 streitbare Männer zu Fuß hatten sich zum Kreuzzuge zusammengefunden. Zweimal wurden die Türken geschlagen, aber, von ihnen umschwärmt, kostete jede Tagereise Hunderten von Christen das Leben. Die meisten starben vor Antiochia und in dieser Stadt nach ihrer Er- oberung. Umlagert von zahllosen Türkenschaaren, sckien ihr Untergang gewiss. Da stürzte ein Christenhäuflein aus der Stadt und trieb das ganze Türkenheer zur Flucht. Nur 300 Ritter vollbrachten diese wunderbare That. Nun auf nach Jerusalem! Am 6. Juni 1099 lag die heilige Stadt vor ihnen. Alle riefen unter Thränen mit einer Stimme: Jerusalem! Jerusalem! Alle Mühsale waren vergessen, und man schickt? sich zum Sturme an. Aber es waren nur noch 20,000 streitbare Männer am Leben. Den ersten Sturm schlugen die Türken ab. Es mangelten Mauerthürme, Wurfmaschinen und Sturmleitern; das Holz dazu musste aus einem meilenweit entlegenen Wäldchen herbeigeschafft werden. Alt und Jung, Vornehm und Gering, Alle legten Hand an, und in kurzer Zeit war das Werk vollbracht. Aber, auch der zweite Sturm wurde abge- schlagen. Kaum dämmerte der Morgen des folgenden Tages, so begann die Blut- arbeit von Neuem. Mit Erbitterung und wachsender Wuth vertheidigten sich die Türken. Töpfe mit brennendem Pech und Sckwefel, Steine, Balken, selbst Leich- name wurden auf die Köpfe der Belagerer hinabgeschleudert. Sie weichen. Ein Jubelrus der Türken erschallt. Da zeigt Gottfried von Bouillon nach dem Oelberg hin. Eine Rimrgestalt erscheint dort in weißer Rüstung und schwingt den hellstrahlenden Schild. „Seht da," so ruft er, „einen Cherub mit flammen- dem Schwerte, den Gott zum Mitstreiter uns sendet!" — „Gott will es! Gott will es!" — antwortet die Schaar der Christen, und mit wildem Ungestüm dringt sie vorwärts. Gottfried erklimmt zuerst die Mauer; die Seinen folgen; Schaar drängt sich auf Schaar, — und Jerusalem ist erobert. Nun raffte der Würgengel des Todes fürchterlich durch das Kriegsschwert der rachedürstigen Menge. 10,000 Feinde lagen in ihrem Blute. — Gottes Friedens- enge! aber stand mit abgewandtem Gesicht und schaute gen Golgatha, wo der Allversöhner sein Blut vergossen und gesprochen: Sie wissen nicht, was sie thun. Ehe noch die Waffen ruhten, eilte Gottfried barfuß, ohne Helm und Panzer zum heiligen Grabe, um dem Herrn für den errungenen Sieg zu danken. Nach dreien
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