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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 47

1916 - Stuttgart : Bonz
47 König Antiochusiv. Epiphanes den israelitischen Gottesdienst bei Todesstrafe verbot und blutige Verfolgungen der die treuen Bekenner verhngte, erhob sich dagegen der Priester Mattathias (167) und nach seinem Tode sein heldenmtiger Sohn Judas der 167. Makkaber zu tapferem Widerstand. Auch sein Heldentod machte der Bewegung kein Ende. Seine Brder Jonathan und Simon setzten sein Werk bis zur gnzlichen Befreiung (142) fort. In Simons Hause wurden darauf Hohepriestertum und Frstentum fr erblich erklrt. Blhende Zustnde kehrten freilich auch mit den Makkaberu nicht ein. Phariser und Saddnzer standen einander feindlich gegenber. Endlich fiel das Land im Jahr 63 in die Gewalt 63. der Rmer. In der Zeit nach Alexander und in den Reichen, die aus seiner Erbschaft hervorgegangen waren, verbreitete sich berall die griechische Sprache. In dieser hellenistischen Welt blhte Handel und Jndu-ftrie. Auch die Kunst hatte, wie in der letzten Zeit der griechischen Freiheit, fo auch zur Zeit Alexanders und nach ihm noch glnzende Namen (die Bildhauer Praxiteles, den Erzbildner Lysippus, die Maler Zeuxis, Parrhasins, Apelles) aufzuweisen. Alexandria namentlich war ein Sitz blhender Wissenschaft. Statt der Weltweisheit des Plato oder Aristoteles sammelten die Schulen der Epikureer und Stoiker Anhnger, von denen jene den Lebensgenu fr das hchste Gut erklrten, diese gleichmtige Ergebung in das Verhngte forderten, beide im Grunde gleich irreligis waren. Viele fragten, an allem zweifelnd: Was ist Wahrheit? < ( C. Rmische Geschichte. 1. Das Land. Italien zerfllt in das fruchtbare Poland und in die schmale vom Apennin durchzogene Halbinsel, deren Westseite viel gnstiger ist fr die Entwicklung eines Volkes als die stliche. Das ganze Land, fruchtbarer als Griechenland, aber ohne gnstige Kstenumrisse und schiffbare Flsse, weist seine Be-wohner mehr ans Ackerbau und Viehzucht als auf Handel hin. Man unterscheidet: 1. 6 e li t &Ujln, einst Gallien diesseits der Alpen (Grallia cisalpina) genannt und gar nicht zu Italien ge-rechnet. _ Das eigentliche Italien beginnt mit dem Kstenflusse Bubico im Osten und zerfllt in 2. Mittelitalien, zu welchem Etrurien, Latium und Campanien im Westen, Umbrien, das Land der S a b i n e r und der verwandten Völker, S a m n i n m im Osten gehrten; und 3. Uftteritfltipn. mit Lncanien und Brnttinm im Westen, Apulien und Calabrien im Osten. Von den umgebenden Inseln ist das 25500 qkm groe Sizilien in der Geschichte die wichtigste.

3. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 12

1916 - Stuttgart : Bonz
12 Fürsten des Altertums, als Feldherr und Staatsmann gleich hervor-ragend, insbesondere ein Fürst von seltener Milde. Sein Sohn Kambyses vergrerte das Reich durch die Eroberung von gypten (525). Der letzte König Psammetich Iii. wurde bei Pelusium geschlagen. Andere Unternehmungen miglckten. Spter herrschte Kambyses mehr und mehr als ein unmenschlicher Tyrann und beging immer mehr Taten einer wahnsinnigen Grausamkeit, bis er an einer Verletzung, die er, zu Pferde steigend, sich beigebracht, starb. Nach einer kurzen Zwischenregierung wurde Darius I., der Sohn des Hystaspes, (von 521 an) der Herr des riesigen Reichs, das sich vom Sden gyptens und vom Hellespont bis zum Jaxartes und Indus erstreckte. Auch in Europa begann er es auszubreiten. Wir werden in der griechischen Geschichte sehen, wie er den Zug gegen die Scythen unternahm und wie sich daraus die fr Persien so uu-heilvollen Kriege gegen Griechenland entwickelten. Darius war aber auch ein groer Regent seines gewaltigen Reiches, das unter ihm seine Bltezeit hatte. Von der Hauptstadt Susa aus regierte der Groknig durch seine Satrapen (Statthalter) die Provinzen des weit gedehnten Reiches. Eine wohl eingerichtete Post vermittelte den raschen Verkehr mit den Auenteilen. Handel und Ackerbau blhten. Mit Terxes I. begann der Niedergang des Perserreichs, dem wir in der griechischen Geschichte oft begegnen werden. Alexander der Groe hat ihm (334327) das Ende bereitet. V. Das Dolk Israel. Nicht durch Taten der ueren Geschichte, durch groen Umfang seines Gebietes oder durch glnzende Leistungen in weltlicher Kultur zeichnete sich das Volk Israel aus, aber es war das auserwhlte Volk Gottes, dem Gott sich in besonderer Weise geoffenbart hat und aus dem der Heiland und das Heil der Welt hervorgehen sollte. Das Nhere der dieses Volk erzhlt die biblische Geschichte; hier gengt eine kurze bersicht. 1. Die Anfnge. Der Stammvater des Volkes, Abraham, wurde aus Babylouieu und Mesopotamien in das Land der Ver-heiung berufen, das seinen zahlreichen Nachkommen gehren sollte und in dem er und die andern Erzvter nur als Fremdlinge lebten. In gypten, wohin Joseph seine Familie sich nachzog, wuchs die Familie Jakobs zum Volk heran. Anfangs freundlich aufgenom-men, litten die Kinder Israel spter harten Druck, bis Mose, von Gott berufen, sie aus gypten fhrte und am Berg Sinai ihnen c. 1500 oder das Gesetz gab. (Als Zeit des Auszugs wurde frher 1500, von c. 1300. Neueren, die meist Ramses Ii. S. 5 fr den Pharao der Bedrckung halten, ca. 1300 oder spter angegegeben. Sicher lt sich die Zeit noch nicht bestimmen.) Zosua fhrte dann in mehrjhrigen Kmpfen

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 370

1897 - Stuttgart : Bonz
370 Kirchengeschichte. No. 181. Kornthal, Wilhelmsdorf, Lichtensteru, Tempelhof, Karlshöhe bei Lndwigsburg. Die große Anstalt in Reutlingen mit ihren Zweiganstalten ist eine Schöpfung unseres „Vater" Gustav Werner (st 1887). Ein anderer Werner, Arzt in Ludwigsburg (st 1882), hat für kranke, insbesondere für verkrüppelte Kin- der in seiner Heilanstalt Ludwigsburg und in den Zweiganstalteu zu Wildbad und Jagstfeld vortrefflich gesorgt. Hier wie in der großartigen Olgaheil- anstalt in Stuttgart, welche Königin Olga mit einem Aufwand von etwa O2 Mill. aus eigenen Mitteln bauen ließ, ist schon unendlich viel Kinder- elend gelindert worden. Ein verkrüppeltes Kind ist aber erst noch lange nicht so übel daran wie ein schwachsinniges. In Stetten im Remsthal, ebenso in Mariaberg im O.a. Reutlingen finden diese Unglücklichen, welche zu Hause schwerlich viel lernen, wohl aber der rohen Welt zum Gespött würden, eine Zufluchts- und Bildungsstätte. Was meinst du? Gehört nicht viel auf- richtige, aufopfernde Menschenliebe dazu, wenn man für alle diese Kinder sorgen soll, als wären es die eigenen? Und doch ist die Arbeit an den Kindern noch die leichteste und schönste. Wenn so ein Bursche in den Jugendjahren schlecht wird, wenn er ins Ge- fängnis und aus dem Gefängnis kommt, dann tritt ihm die barmherzige Liebe wiederum nahe. Auf dem Schönbühl im Remsthal wird die schwierige Rettungsarbeit an solchen jungen Leuten getrieben, ebenso in Obernrbach bei Schorndorf und in Leonberg an Mädchen, die aus schlimme Wege gekommen sind. Ein über ganz Württemberg verbreiteter Verein für entlassene Straf- gefangene nimmt sich derer, die wieder frei geworden sind, mit Rat und That an. Enttäuschungen, Mißerfolge giebt es bei dieser Arbeit viele f- wenn aber von hundert Verlorenen auch nur einer gerettet würde, wäre das nicht ein Preis, aller Mühe wert? Besser freilich als retten ist vorbeugen. Weißt du, wozu die Jüng- lings vereine da sind? Sie laden den jungen Mann, zumal den, welcher fremd ist am Platze, zu guter Kameradschaft ein und möchten ihm Schutz und Segen eines christlichen Elternhauses bieten. Und wozu ist die Her- berge zur Heimat gut? Sie ist ein Gasthaus für den wandernden Gesellen, der so leicht auf der Landstraße mit bösen „Kunden" zusammenkommt und an Leib und Seele verdirbt. Gehst du einmal selber auf die Wanderschaft, dann frage überall nach der Herberge: da ist christliche Hausordnung, da findest du am Hausvater einen treuen Freund. Was aber für junge Männer Jünglingsvereine und Herbergen sind, das ist für Mädchen der Marthaverein und das Marthahaus. Kein Dienstmädchen reise in eine fremde Stadt, ohne zu- vor die Adresse des Marthahauses zu wissen! Sie kann sich in demselben auch, wenn sie etliche Zeit stellenlos wäre, aufhalten und ihren täglichen Unterhalt verdienen, geradeso wie der stellenlose Handwerker und Arbeiter in der Ar-

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 371

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 181. Kirchengerichte. 371 beiterkolonie aus dem Dornahos im O.a. Saulgau und iu Großerlach bei Backuaug jahraus jahrein die Arbeit findet, wozu man jede willige Hand brauchen kann, nämlich die Arbeit auf dem Feld. Arbeiten wollen und keine Arbeit haben ist hart; aber nicht mehr arbei- ten können ist auch herb. Den Epileptischen (Fallsüchtigen), der jeden Augenblick seinen Anfall bekommen und hinstürzen kann, behält niemand im Geschäft; für ihn öffnet sich in Stetten im Remsthal eine Heimat. Gott- lob! daß jetzt auch die Krüppel, deren es mehr im Lande giebt, als man glaubt, nicht mehr ganz unversorgt sind. Daß diese Unglücklichen sich mit der Drehorgel oder auch mit dem Bettelsack durchs Land schleppen müssen oder dürfen, ist eine Schande für das christliche Volk. Jetzt hat der Sama- riterverein wenigstens einem Teil derselben in Stammheim und Reichenberg eine Stätte der Barmherzigkeit aufgethan. Stammheim ist auch der Platz, wo alte, arbeitsunfähige Dienstboten, welche einsam in der Welt stehen, ihren Lebensabend zubringen können; und in Fellbach ist auch ein solches Hans. Die Häuser der Barmherzigkeit endlich in Eßlingen und Wildberg sind allen verlassenen, hilflosen alten Leuten offen, welche noch ein bescheidenes Kostgeld ausbringen können. Aber die Häuser, die Betten, die Einrichtungen thun's noch nicht. Her- zen, Hände, lebendige Kräfte müssen da sein, willig zum Dienst an den gering- sten Brüdern des Herrn. Wo sind diese Kräfte? Gott sei Dank, daß in diesem Jahrhundert auch in unserer Kirche der Dienst der Frau in den Werken der Nächstenliebe zu Ehren gekommen ist! Wir haben jetzt gegen 10 000 Diakonissen in Deutschland, davon etwa 600 in Württemberg, welche hauptsächlich in der Krankenpflege, sei es in Heilanstalten, sei es in den Häu- sern der Kranken in der Gemeinde hin und her, zum Teil aber auch in der Pflege und der Erziehung der Kinder und ähnlichen Liebeswerken thätig sind. Sie erhalten bei uns ihre Ausbildung in den Mutterhäusern in Stuttgart und Hall. Dazu kommen die Kinderschulschwestern, welche in Groß- heppach vorgebildet werden. Ehre dieser friedlichen Schar im Dienste der Liebe um Christi willen! Unsere Diakonissen haben auch auf den Schlacht- feldern und in den Lazareteu den Dank von Tausenden verdient. Für die männ- liche Krankenpflege, ebenso für den Dienst in Herbergen zur Heimat, Arbeiter- kolonien, Erziehungshäusern und für den wichtigen Beruf eines Stadtmissionars werden junge Männer vorbereitet in der Brüde raust alt aus der Karlshöhe bei Ludwigsburg. Dieselbe ist eingerichtet nach dem Muster des „Rauhen Hauses" bei Hamburg, welches von Wichern, dem „Vater der inneren Mission", im Jahr 1833 begründet worden ist. Groß ist das Arbeitsfeld für die dienen- den Brüder und Schwestern landauf landab und köstlich ihr Dienst, aber der Arbeiter und Arbeiterinnen sind immer noch wenige; darum gilt hier die Losung: Freiwillige vor!

6. Württembergisches Realienbuch - S. 17

1909 - Stuttgart : Bonz
17 durch seine Gewandtheit so weit, daß die Plünderung durch die Bezahlung einer Geldsumme abgewendet wurde. Der schlimmste von allen französischen Heerführern war der „Mord- brenner" Melae, dessen Name zum Schrecken aller damaligen Württem- berger geworden ist. Die Städte Eßlingen und Schorndorf wissen da- von zu erzählen. Der General Melae, heftig, unmenschlich und jähzornig, führte die ihm aufgetragenen Raubzüge mit „barbarischer Freude" aus. Melae erschien mit Reitern und Fußgängern vor Schorndorf und forderte die Stadt zur Übergabe auf. Schon waren die Ratsherren be- reit, den Franzosen die Tore zu öffnen. Da eilten die Bürgersfrauen, mit Ofengabeln, Mistgabeln, Dreschflegeln und Senfen bewaffnet, unter der Führung einer Frau Künkelin herbei und drohten den Männern mit dem Tod, wenn sie die Stadt den Feinden anslieferten. Der Mut der Frauen teilte sich nun auch den Männern mit, und diese hielten jetzt wacker stand. Melae mußte abziehen, verwüstete aber aus Wut die Umgegend. Auch eine vornehme Frau trat den übermütigen Franzosen kühn entgegen und wandte manches Unheil vom Lande, namentlich von Stuttgart ab: die Herzogin Magdalene Sibylle, eine treffliche Frau, die für ihren minder- jährigen Sohn Eberhard Ludwig die Herrschaft führte. Als die Franzosen durch Raub und Plünderung dem Volk beinahe zwei Millionen Mark ab- genommen hatten, wurden sie von den Württembergern zum Lande hinaus- gejagt. — Da der französische König im eigenen Lande die evangelische Lehre unterdrückte, so verließen 3000 Waldenser ihre heimatlichen Alpen- täler und flüchteten sich nach Württemberg. In der verwüsteten Manl- bronner Gegend wies ihnen Herzog Eberhard Ludwig Wohnplätze an (1699). Die Waldenser führten in Württemberg den Kartoffelban ein. (Hundert Jahre vor der Einwanderung der Waldenser hatten Österreicher, die um ihres Glaubens willen vertrieben worden waren, auf den Höhen des Schwarz- waldes Frendenstadt gegründet.) 9. Aus der Zeit von Herzog Kar! (1737—1793). 1. Karls erste Regierungszeit. Karl Eugen übernahm in seinem 16. Lebensjahr die Regierung. Er versprach, „als ein rechtschaffener, wahrer Vater des Vaterlandes treuherzig zu handeln und nach den Rechten und Ordnungen des Landes zu herrschen". Zuerst ging alles vortrefflich; im Lande herrschten Ruhe und Frieden, und tüchtige Männer leiteten die Geschäfte der Regierung. Bald trat jedoch eine schlimme Wendung ein. Herzog Karl entließ die alten, treuerprobten Räte und regierte von jetzt ab mit der größten Willkür. Oberst Rieger mußte ihm ein Heer schaffen, das mit den Realienbuch, große Ausgabe. Z

7. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 90

1896 - Stuttgart : Bonz
— 90 — Unter ihrer Oberaufsicht standen ferner die Zentralleitung des von Katharina gegründeten Wohlthätigkeitsvereins, der während ihrer Regierungszeit sein 50jähriges Jubiläum feiern durfte, viele Frauenstifte, die Häuser der Barmherzigkeit in Wildberg und Eßliugeu, die Asyle für Verkrüppelte in Stammheim und Reichenbach, die Diakonissenanstalten in Stuttgart und die Anstalt für männliche Krankenpfleger mit dem Asyl für Unheilbare auf der Karlshöhe bei Ludwigsburg. Die Thätigkeit, welche die Königin in den Kriegsjahren 1866, 1870 und 1871 als Vorsteherin des Sanitätsvereins entfaltet hat, steht in ihrer Großartigkeit einzig da. Wer könnte es je vergessen, wie sie an der Spitze dieses Vereins mit seinen Eisenbahnzügen für Abholung Verwundeter und Kranker, mit seinen von fleißigen Frauen und Töchtern gefüllten Arbeitssälen, mit seinen Verpflegungskomites, Tausende von Männern und Frauen zur regsten Liebesthätigkeit vereinigte; wie sie ankommende Verwundete auf dem Bahnhof persönlich begrüßte; welche innige Teilnahme sie den Familien der Gefallenen widmete; wie sie die Militärspitäler besuchte, auch Ruhr- und Typhuskranke nicht mied, vielmehr bei den Schwerkranken sich niederließ und für jeden ein freundliches Wort, für die Sterbenden einen Trost hatte! Das großartigste Denkmal aber der Werktätigen Liebe der Landesmutter ist die Olgaheilanstalt in Stuttgart, welche für kranke Kinder, Lehrlinge und jugendliche Arbeiter bestimmt ist. Der Gesamtwert der Gebäulichkeiten der Olgaheilanstalt beträgt nahezu eine Million. Die einzelnen Bauten desselben hat die Stifterin aus ihrer Kasse bezahlt. Das Jubelfest der silbernen Hochzeit am 13. Juli 1871 rief die Karl-Olga-Stiftung ins Leben. Diese hat die Unterstützung einer Anzahl unverehelichter Töchter von verstorbenen verdienten Beamten des Königreichs zum Zweck und hat seitdem schon manche in tiefer Verborgenheit geweinte Thräne getrocknet. Der Königin stand seit einer Reihe von Jahren die Herzogin Wera, welche im Dezember 1863 nach Stuttgart übergesiedelt war, helfend zur Seite. Große Freude brachte im Jahre 1874 die Vermählung derselben mit dem Herzog Eugen von Württemberg, großen Schmerz 1877 der Tod ihres ritterlichen Gemahls. Die aus dieser Ehe am 1. März 1876 entsproßten Kinder Elsa und Olga, ein

8. Württembergisches Realienbuch - S. 56

1909 - Stuttgart : Bonz
56 10. Der erste Kreuzzug (1096). 1. Veranlassung. Palästina gehörte schon vor Christi Geburt zum Römerreiche, dessen Kaiser bis ums Jahr 300 n. Chr. Heiden waren. Kon- stantin der Große wurde ein Christ und erhob ums Jahr 324 das Christen- tum zur Staatsreligion. Mit seiner frommen Mutter Helena ließ er über der Grabesstätte Jesu eine Kirche erbauen, die das Ziel vieler frommer Pilger aus dem Abendlande war. Im 7. Jahrhundert kam Palästina in den Besitz der mohammedanischen Araber, welche jedoch die christlichen Pilger ungehindert nach den heiligen Stätten reisen ließen, da sie selbst Ehrfurcht vor diesen Orten hatten. Als aber Palästina in die Hände der Türken geriet, wurden die Kirchen und Heiligtümer geschändet, die Pilger beraubt und mißhandelt. Ein abendländischer Mönch schilderte die Not in bewegter, eindringlicher Rede. Da forderte Papst Urban Ii. ans einer Kirchenversammlung die Christen ans, das Heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Unter den Zuhörern entstand eine große Bewegung: „Gott will es!" rief die ganze Versammlung, und der Kriegszug zur Befreiung des Gelobten Landes war beschlossen. Ein Feuer der Begeisterung durchglühte die Christenheit, so daß ein Zeitgenosse schreiben konnte: „Es schieden Gatten von Gatten, Eltern von Kindern, und kein Band der Liebe fesselte stark genug, um die Begeisterung zu hemmen. Mönche verließen die Klöster, Büßer ihre ein- fachen Zellen; kein Stand, kein Alter wollte ausgeschlossen sein von der Teilnahme an dem großen Beginnen." Jedem Teilnehmer wurde ein Kreuz von rotem Tuch ans die Schulter geheftet (Kreuzfahrer). 2. Verlauf. Ritter und Mönche, Bürger und Bauern strömten aus Frankreich, England und Italien zusammen. Viele trieb allein die Be- geisterung in das Heilige Land, andere die Lust nach Abenteuern und die Aussicht ans gute Beute. Der Leibeigene wollte die Freiheit erlangen, der Schuldner seinen Schulden entrinnen, der Mönch dem lästigen Klosterleben entfliehen und der Verbrecher von der Strafe befreit werden. Der Papst versprach Erlaß der Kirchenstrafen. Im August des Jahres 1096 zog das Heer unter der Führung des tapfern Herzogs von Lothringen, Gott- fried von Bouillon, dem Osten zu und kam glücklich nach Konstantinopel. In Kleinasien zählte das Heer 100000 Mann zu Fuß und ebensoviele Reiter; Weiber, Kinder, Mönche und Knechte mitgerechnet betrug die Zahl der Kreuzfahrer 600 000. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren, von Hunger und Durst gequält, von den Türken verfolgt und von den Griechen verraten, kamen sie nach Antiochien, das nach langer Belagerung in ihre Hände fiel. Die Kreuzfahrer wurden aber von einem Türkenheere ein-

9. Württembergisches Realienbuch - S. 92

1909 - Stuttgart : Bonz
zu machen. Auf die Treue feiner Generale glaubte Wallenstein bauen zu können; allein „die Sterne hatten gelogen": das Heer fiel von ihm ab. Mit wenigen Getreuen entkam Wallenstein nach Eger, wo er als Verräter von Mörderhand den Tod erlitt. Mit ihm war der letzte große Feldherr des Dreißigjährigen Krieges dahingegangen. Bernhard von Weimar, der nach dem Tode Gustav Adolfs die Füh- rung des schwedischen Heeres übernommen hatte, erlitt bei Nördlingen eine furchtbare Niederlage durch die Kaiserlichen (1634). Von jetzt an war auch im schwedischen Heere alle Zucht aufgelöst; die Schweden hausten schlimmer als die Walleusteiner, und noch lauge Zeit schreckten die Mütter unfolgsame Kinder mit dem Rufe: „Sei ruhig, der Schwed' kommt!" Unser Vaterland Württemberg hatte nach der Nördlinger Schlacht Unsägliches zu leiden (siehe Seite 15). Doch fehlte es nicht an einzelnen tüchtigen Männern, die in diesen Zeiten der Not und Bedrängnis wacker für Fürst und Volk eintraten. Besonders ist Konrad Wider holt zu nennen. Im Anfang des Krieges trat er in Württembergische Dienste und schwang sich durch seine Tapferkeit zum Oberstleutnant empor. Der Herzog er- nannte ihn in dem Unglücksjahr 1634 zum Kommandanten der Feste Hohentwiel. Widerholt brachte die Festung in einen guten Zustand und verteidigte sie tapfer gegen die Angriffe der Feinde. Mitten im Waffen- lärm versäumte der fromme Kriegsheld auch die Werke des Friedens nicht. Er nahm sich der Armen und Notleidenden an und war in dieser Zeit zunehmender Roheit und Verwilderung ein Hort und Beschützer der Religion. Der wackere Kommandant gab dem Herzog die Festung in besserem Zustand zurück, als er sie übernommen hatte. Dieser belohnte die treuen Dienste Widerholts damit, daß er ihn zum Besitzer des Rittergutes Neidliugen, Ochsenwang und Randeck ernannte. Widerholt starb als Obervogt von Kirchheim im Jahr 1667. Auf seinem Grabmal stehen die Worte des Dichters Albert Knapp: „Der Kommandant von Hohentwiel, fest wie sein Fels, der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ wie Gold — so schläft hier Konrad Widerholt." 5. Der schwedisch-französische Krieg. Durch den Sieg bei Nördlingen hatte Kaiser Ferdinand Ii. wieder die Übermacht in Deutschland erlangt. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna führte jedoch mit Hilfe der Franzosen und einiger protestantischer Fürsten den Krieg gegen Österreich und Bayern weiter. Von jetzt au war der Krieg ein auf deutschem Boden geführter Raubkrieg. Franzosen und Schweden kam es nur darauf au, reiche Beute zu machen. Das Kriegsglück war wechselnd: das eine Mal siegten die Kaiserlichen, das andere Mal die Schweden und Franzosen. Die

10. Württembergisches Realienbuch - S. 38

1909 - Stuttgart : Bonz
38 gebrannt, z. B. Giengen, Aalen, Waiblingen, Kirchheim und Calw. In Nürtingen wurde die 70jährige Witwe des Herzogs Ludwig an den Haaren über den Leichen der Ermordeten herumgeschleppt. Bald brach eine große Hungersnot ans. Viele ließen Eicheln mahlen, um Brot daraus zu backen. „Sie haben auch Kleienbrot gebacken und Nesseln und Schnecken ohne Salz und Schmalz gegessen," erzählt ein Geschichtschreiber der damaligen Zeit. Ans die Hungersnot folgte die Pest. Württemberg, das im Anfang des Krieges 450 000 Einwohner zählte, hatte im Jahr 1638 nur noch 58000. Das Land war nach der Flucht des Herzogs wieder österreichisch ge- worden; kaiserliche Befehle und kaiserliche Wappen zeigten die neue Herr- schaft an. Nur einen Platz konnten die Feinde nicht in ihre Hände be- kommen. Das war die Festung Hohentwiel, die von Konrad Wider- holt aufs tapferste verteidigt wurde. Der Herzog ernannte ihn in dem Unglücksjahr 1634 zum Kommandanten der Feste Hohentwiel. Widerholt brachte die Festung in einen guten Zustand und verteidigte sie tapfer gegen die Angriffe der Feinde. Mitten im Waffenlärm versäumte der fromme Kriegsheld auch die Werke des Friedens nicht. Er nahm sich der Armen und Notleidenden an und war in dieser Zeit zunehmender Roheit und Ver- wilderung ein Hort und Beschützer der Religion. Der wackere Kommandant gab dem Herzog die Festung in besserem Zustand zurück, als er sie über- nommen hatte. Dieser belohnte die treuen Dienste Widerholts damit, daß er ihn zum Besitzer des Rittergutes Neidlingen, Ochsenwang und Randeck ernannte. Widerholt starb als Obervogt von Kirchheim im Jahr 1667. Ans seinem Grabmal stehen die Worte des Dichters Albert Knapp: „Der Kommandant von Hohentwiel, fest wie sein Fels, der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ wie Gold — so schläft hier Konrad Widerholt." Nach der Schlacht bei Nördlingen führten die Schweden mit Hilfe der Franzosen und einiger protestantischer Fürsten den Krieg gegen Österreich und Bayern weiter. Von jetzt an war der Krieg ein Raubkrieg. Franzosen und Schweden kam es nur darauf an, reiche Bente zu machen. 5. Der Westfälische Friede 1018. Alle Parteien waren des Krieges endlich müde. Drei Jahre dauerten in Münster und Osnabrück die Unterhandlungen, die dann rasch zum Abschluß gelangten, als die Schweden 1618 einen Teil von Prag eingenommen hatten. Wo der greuelvolle Krieg angefangen hatte, da sollte er auch sein Ende finden. Die Fremden ließen sich einen hohen Friedenspreis bezahlen. Schweden und Franzosen erhielten deutsche Gebiete. Der unheilvolle Krieg hatte die Macht des deutschen Reiches nach außen geschwächt. Ebenso unerfreulich regelte der Westfälische Friede die Zustände im Innern. Die Kaisermacht war dahin. Ungefähr 360 weltliche und geistliche Fürsten und freie Städte zählte das Reich. Sie alle waren selbständig und durften Bündnisse mit auswärtigen Mächten ab- schließen. So wurde Deutschland infolge seiner Zerrissenheit ein Spielball in den
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