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Erstes Kapitel.
verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die
erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich
mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die
zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st,
Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die
Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der
roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin
dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge-
schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die
Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak-
turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände
Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor-
züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die
handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf
und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen-
stände des Handels oder Waaren sind.
Verschiedenheit der Menschen in der Religion und
Regierungeverfassung.
§. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh-
rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen
in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju-
den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter
von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men-
schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil
die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die
Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische
oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir-
ten gehören, und in Griechische Christen.
Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie,
der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt,
indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge-
setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung,
wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben
bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas-
sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über
Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge-
bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei-
heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo
zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge-
setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
375
in Tibet. Schamanen sind bei den Tungusen Zauberer und
Priester des sehr entstellten Buddhismus 17). — Von den
Brahminen wurden die Buddhisten aus Vorderindien ver-
jagt, weil Buddha die heiligen Religionsbücher der Brah-
minen, die Vedas, verwarf, auch den Unterschied der Kasten
und einen Theil des Ceremonialgesetzes aufhob. — A. W.
Schlegel klagt schon, daß es ihm nie habe gelingen wollen,
sich von der Lehre des Buddha und ihrem innern Zusammen-
hange einen deutlichen Begriff zu machen 18 19). Eine von
Klaproth mitgetheilte mongolische Nachricht ") führt folgende
10 Gebote Buddha's an: 1) nicht todten; 2) nicht stehlen;
3) Keuschheit; 4) Vermeidung falschen Zeugm'ffes; 5) nicht
lügen; 6) nicht schwören; 7) Vermeidung aller schändlichen
Worte; 8) Uneigennützigkeit; 9) keine Rache zu hegen;
10) nicht abergläubisch sein. Mit diesen 10 Geboten stim-
men die vom Engländer Mahony aus Ceylon, also aus ei-
ner von den Mongolen sehr entfernten Quelle, mitgetheilten
10 Gebote Buddha's sehr überein 20). Das zehnte dieser
ckngalesi'schen Gebote verbietet falschen Göttern zu folgen.
Unwillkürlich dringt sich der Gedanke auf: ob Buddha, der
wahrscheinlich zur Zeit des Exils der Juden lebte, nicht den
Dekalogus kennen gelernt; aber gerade das erste, wichtigste
positive Gebot: „Ich bin der Herr dein Gott", ist nur als
ein sehr zweideutiges Verbot: falschen Göttern zu folgen, auf-
geführt. — „Buddha's tiefgedachtes System", heißt es in
der angeführten mongolischen Nachricht21a), „ist auf die
endliche Auflösung alles Geschaffenen und von Menschen Ge-
dachten in das Nichts der Leerheit gegründet." „Aller
Glaube gehört, nach ihm, dem Reiche 'der Leerheit. Alles
besteht nur in der Einbildung" 21 b). — Wie mag man
17) Asiat. Maaazin von Klaproth I. 166.
18) Ind. Bibliothek Iv. 414.
19) Asia polyglotta. S. 142.
20) Asiat, res. Vii. 40.
21a) Asia polyglotta. S. 146.
21b) Klaproth im Asiatischen Magazine (I, 154 fg.) gibt Aus-
züge aus einem chinesischen Werke des Buddha (Fo), in wel-
chem als vier Hauptsätze aufgestellt werden: „1. Nicht zu todten.
2. Nicht zu stehlen. 3. Nicht unrein und Ehebrecher zu sein, und
4. nicht zu lügen." Ferner: „Zehn böse Thaten, die zu guten
Handlungen werden, wenn man sich deren enthält", als: Mord,
Diebstahl, Wollust rc. Als höchstes Ideal wird ein Mensch auf-
gestellt, „der nichts thut, nichts denkt und in eine gänzliche Un-
empfindlichkeit gegen Alles versunken ist." Die Uebereinstimmung
mit dem aus cingalesischen und mongolischen Quellen Mitgetheilten
ist auffallend.
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381
wird, es sei gut oder böse, einzig und allein von dem
göttlichen Willen herrühre, und von aller Ewigkeit unwider-
ruflich festgestellt und aufgezeichnet sei""). Ein solcher
graulicher Fatalismus ward zur Quelle des verzweifeltesten Mu-
thes muhammedanischer Krieger, da jeder überzeugt war, es
widerfahre ihm gewiß, was ihm bestimmt sei, ec könne nichts
gegen das Verhängniß thun. Und dieser fatalistische Kriegs-
muth ward gesteigert, da Muhammed den Krieg gegen die
Ungläubigen predigte und die in demselben Fallenden für
Märtyrer erklärte, welche alsbald ins Paradies aufgenommen
würden. Sie nennen das Schwert den Schlüssel von Him-
mel und Hölle "). Muhammed selbst soll in 27 Feldzügen
gefochten haben
Und welches Paradies wird den Bekennern des Islam
als höchstes Ziel des irdischen Lebens hingemalt? Da sei
die Erde von Weizenmehl, der Baum Tuba hange voll Gra-
naten, Trauben; wenn den Seligen „nach Fleisch gelüstet,
stehen alsbald gebratene Vögel vor ihm." Bei der Bewir-
thung der Auserwählten wird der Fisch Nun verzehrt, dessen
Leber allein für 70,000 hinreicht. Die Aeste des erwähnten
Baumes beugen sich zu dem, der pflücken will; aus seinen
Früchten brechen „gesattelte und gezäumte, mit köstlichen
Schabracken und Geschirr gezierte Rosse und Kameele" her-
vor. „Aber alle diese Herrlichkeit wird durch die schönen
Mägdlein des Paradieses verdunkelt werden, in deren Genuß
und Umgang ein Stück der vornehmsten Glückseligkeit der
Gläubigen bestehen werde." Daher das Paradies auch
„Garten der Wollust" genannt wird. Der, Geringste in
diesem Paradiese wird 60,000 Diener, 72 Weiber aus den
Mägdlein des Paradieses nebst'den Weibern, die er in dieser
Welt gehabt, erhalten 38 39 40 41)- Solch Schlaraffenland malten
der Prophet und seine Apostel den Anhängern als künftiges
Paradies hin, er, der ihnen auf Erden nur 4 Weiber ge-
stattet, selbst aber 21 Weiber und 11 Concubinen hatte. —>
Wenn der Christ in der weiten Ausbreitung des Christen- §. 316.
thums über die Erde Gottes Führung erkennt, so wird ihm Die Aust-rei,
wol von Zweiflern die schnelle, große Verbreitung des Mu-^"6 des Chr,«
hammedanismus entgegengehalten. Erstreckte sich dieselbe doch des
zwei Jahrhunderte nach Muhammed von den Pyrenäen durch damsmus »r.r
Afrika bis zum Indus! Ist das wirklich ein Wunder? Wenn glichen.
38) Sale a. a. O. S. 130.
39) Ehcnd. S. 178.
40) Ebend. S. 66.
41) Ebend. S. 121 fg.
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Muhammed Apostel Muhammed
382
«in kriegerisches, nie besiegtes, durch einheimische Kriege, wie
das alte Rom, eingeübtes, sinnliches nomadisches Reitervolk
der Wüste, eisern stark durch Fatalismus, wenn das zum
Kampfe gegen die Ungläubigen, d. i. gegen alle andern Völ-
ker der Erve, ausbricht, durch den Märtyrertod in Schlach-
ten ein Paradies voll Sinnenlust zu gewinnen hofft, wenn
überdies seine Nachbarvölker, Griechen und Perser, ganz im
Verfall sind, ist es ein Wunder, daß es siegt und erobert?
Jsts ein Wunder, daß es seine Religion kraft des Schwertes
unter Christenvölkern ausbreitet, deren Glaube erloschen war,
und mit dem Glauben aller Muth zum Märtyrerthum; daß
eine Religion unter Namenchristen wie unter Heiden Glück
machte, welche allen Gelüsten der Menschen schmeichelte, vor-
nehmlich der Gewaltsamkeit und Herrschsucht des Hochmuthes,
und welche der Fleischeslust ewigen fleischlichen Paradieses-
genuß versprach?
Wie ist doch die Ausbreitung des Christenthums das
volle Gegentheil von der Ausbreitung des Muhammedanis-
mus ! Muhammed ein stolzer, gewaltsamer Kriegsfürst;
Christus der geduldigste, demüthkgste Fciedefürst, der sich
selbst erniedrigte und gehorsam war bis zum Tode am Kreuz;
Muhammed's Apostel wilde, kriegerische, erobernde Chalifen,
Bekehrer durch das Schwert; Christi Apostel demüthig, sanft-
müthig, die meisten durchs Schwert der Heiden als Mär-
tyrer hingerichtet; Muhammed predigt Krieg auf Erden, ver-
heißt Fleischeslust im zukünftigen Paradiese; Christus predigt
Frieden und Sanftmuth, Ertödtung des Fleisches, und verheißt
eine Seligkeit, da sie weder freien noch sich freien lasten.
Die Finsterniß und der Schatten des Todes, in welchen
die Heiden zu Christi Zeit saßen^ waren ägyptisch, die Welt
in einen Abgrund von Gräueln der Abgötterei, Ruchlosigkeit
und viehischer Lüste versunken. Das ist nun ein Wunder
vor unsern Augen, daß das Christenthum, welches schnur-
stracks gegen allen Trieb und Lust des ungeschlachten Ge-
schlechtes auftrat, Buße, Demuth, Keuschheit, Mäßigkeit
predigte, die in gegenwärtiger Sinnenlust Ertrunkenen auf
die Hoffnung unsichtbarer, unsinnlicher Herrlichkeit verwies,
daß es durchdrang, seine Kirche durch das Blut der Mär-
tyrer wuchs, und daß es ohne Schwertstreich nach drei Jahr-
hunderten des Märtyrerthums den Kaiserthron einnahm. Ja,
ein Wunder ist es, daß das antimuhammedanischste, dem
natürlichen Verstände unbegreiflichste Paradoxon aus dem
Munde der Wahrheit sich in jenen ersten drei Jahrhunderten
als Wahrheit bewährte, das Wort: Selig sind die Sanft-
wüthigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Christus Apostel Apostel Muhammed Christus Demuth
378
Es war eine Zeit, da alle Völker im Schatten des Todes
saßen; ein Mann ward damals aus ihnen erwählet, ergänz
allein predigte vom Namen des Herrn als die Stimme eines
Predigers in der Wüste. Der Mann war Abraham. Ihm
verhieß der Herr: er solle ein Vater vieler Völker werden,
die unzählbar wie der Staub auf Erden, wie die Sterne am
Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Und
in ihm sollten gesegnet werden alle Geschlechter
auf Erden.
Diese Verheißungen erhielt der kinderlose Abraham, als
er und sein Weib Sarah so bejahrt waren, daß sie nach der
Ordnung der Natur kein Kind mehr erwarten konnten; und
4 die Verheißungen wurden erfüllt und werden fort und fort
erfüllt werden bis ans Ende der Tage. Alle Völker der
Erde, welche den 300 bis 400 Millionen Heiden gegenüber-
stehen, sind Abrahams leibliche und geistige Nachkommen;
es sind ihrer auch 300 bis 400 Millionen, und zwar
§. 313. 4. Die Juden, deren man etwa 9 Millionen rechnet.
i. Juden. Erwählt von Gott, daß sie ihn als den einigen wahren Gott
anbeten, sein heiliges Volk sein, und aus ihnen der Messias,
der Erlöser der Menschen, hervorgehen sollte; verworfen,
weil sie den Messias verwarfen, ihn daher nach den Weis-
sagungen ihrer Propheten heute noch vergeblich erwarten;
unter alle Völker der Erde zerstreut, bis sie der Herr wie-
der sammelt.
§. 314. 2. Die Christen, welche an Christum, als den wah-
2. Christen, ren Messias und Erlöser, und an seine Lehre glauben. Ihre
nähere Charakteristik sollte für christliche Leser unnöthig sein. —
Schon früh traten wol christliche Secten auf, die erste Haupt-
trennung der Christen geschah aber im neunten, definitiv im elften
Jahrhundert (1054), da sich die griechische Kirche von der
römischen trennte. Im sechzehnten Jahrhundert schieden sich
die Lutheraner und Reformirten von den römischen Katho-
liken. Eine Menge kleinerer Gemeinden (Separatisten, Dis-
sidenten) schließen sich mehr oder minder den Protestanten an,
als: die Herrnhuter, Methodisten, Anabaptisten u. A.
Malte Brun rechnet:
Katholiken [ • 88 Mill. 1 , . ng Millionen
' I außer Europa 28 - f
Glieder der griechischen Kirche ...... 70 -
Protestanten................................ . 42 -
228 Millionen.
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Sarah Abrahams Malte_Brun
380
dessen Hülfe er einen Luftritt auf dem Grauschimmel Alborak
von Mekka nach Jerusalem gemacht haben, und da auf einer
Leiter bis in den siebenten Himmel gestiegen sein wollte, wie-
wol jeder Himmel 500 Jahrreisen vom andern entfernt sei.
Und in diesen Himmeln war er von Adam, Abraham, Moses,
Jesus rc. ehrerbietig bewillkommt, als Liebling Gottes
und größter Prophet erkannt worden. Im siebenten Him-
mel hörte er schon Gott mit einem Engel zu seinem Lob und
von seiner Sendung reden. Einen Engel sah er, der 7000
Köpfe, jeder Kopf 7000 Gesichter, jedes Gesicht 7000 Mäu-
ler, jedes Maul 7000 Zungen hatte, jede Zunge 7000 Spra-
chen sprach *4) u. s. w. Dies aus Vielem zum hinläng-
lichen Beweise, daß Muhammed ein Lügenprophet gewesen.
— 622 mußte er aus Mekka nach Medina fliehen; von
dem Jahre beginnt die muhammedanische Zeitrechnung der
Hedschra. — 632 starb er im 63. Jahre.
Man rechnet gegenwärtig an 110 Millionen Muham-
medaner. Vom Stammlande Arabien verbreitet sich der
Muhammedanismus weit in O. und No. zu den Persern
und Tataren, in So. bis zu den Sundainseln und Philip-
pinen. Die Türken brachten ihn nach Europa, er zieht sich
rings um Afrika und selbst durch das Innere dieses unseligen
Welttheils. Merkwürdig ist es, daß er auf der westlichen
Halbkugel keine Statte hat; vom Meridian von Ferro west-
lich bis zum Meridian der Philippinen (von 0° L. bis 220°
in W.) dürften sich wenige Muhammedaner finden; selbst
in dem nordamerikanischen Pantheon nicht.
Muhammed nahm in seine Lehre heidnische, jüdische,
christliche Elemente auf, um es als Eklektiker Allen recht zu
machen. Die Lehren: Es ist Ein Gott und Muhammed
ist sein Prophet, und zwar der letzte und vornehmste Pro-
phet 34 3s), der Koran 36 37) ist Inbegriff der dem Muhammed
durch Gabriel mitgetheilten göttlichen Offenbarungen — diese
Lehren wurden, als Fundamente des Islam 3 7), von den
Arabern geglaubt, somit auch die andern im Koran enthal-
tenen Dogmen. Unter diesen war das Dogma: „daß Alles,
was in dieser Welt geschehen ist, noch geschieht oder geschehen
34) Roos' Kirchengeschichte Ii. 9.
35) Der Koran von Sale. 1745. Einleitung S. 80. Mu-
hammedaner behaupten: Muhammed sei der von Christo verheißene
Paraklet (Tröster), lesen aber: korrektes, derberühmte. So ver-
drehen sic wie ihr Meister das alte und neue Testament schmählich.
36) Koran: Das, was gelesen werden soll, le^enlla. Der
Koran hat 114 Suren oder Capitel.
37) Islam: Ergebung in den Willen Gottes. Sale S. 89.
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Extrahierte Personennamen: Alborak Adam Abraham Moses Jesus Muhammed Muhammed Muhammed Muhammed Gabriel Muhammed Christo
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Jerusalem Gottes Mekka Medina Hedschra O. Europa Afrika Gottes
383
/ s'
So viel zur Charakteristik der vielen Millionen leiblicher
und geistiger Nachkommen Abrahams, dieser Scharen von
Feinden des Heidenthums, welche unzählbar sind wie die
Sterne am Himmel und der Sand am Meere; so hatte es
der Herr dem Stammvater verheißen. —
Ich will mit einer Betrachtung über die Religionen §. 317.
schließen, welche nur Dem als ungehörig für eine allgemeine Schlußbemer-
Geographie erscheinen könnte, der in der Religion und Re-kung über die
ligiosität eines Volkes nicht das wesentliche Fundament seines verschiedenen
Charakters und seiner Geschichte erkennt, daher Kenntniß der 1 I910nen‘
Religionen nicht für das Hauptelement der Völkerkunde, die-
ses wichtigsten Theils der Geographie, halt.
In unserer Zeit hört man es so oft: „eine Religion sei
wie die andere, zuletzt führten alle Wege zur Seligkeit."
Daran muß Jeder zweifeln, welcher bei näherer Betrachtung
die Wege höchst divergirend, ja einander stracks entgegen-
gesetzt sieht. Der Christ z. B. glaubt durch Christum als
den wahren Messias und Erlöser selig zu werden, der Jude
verwirft ja Christum, und ebenso verwirft Muhammed Christi
Gottheit und das Wesen seiner Lehre.
Jene Gleichsetzung aller Religionen muß noch mehr be-
zweifelt werden, wenn man die Früchte der verschiedenen
Religionen betrachtet. Die Frucht der Abgötterei ist vom
Apostel Paulus als solche beschrieben"). Weil sie dem
Geschöpf, sagt er, mehr gedienet als dem Schöpfer, hat sie
Gott dahin gegeben in schändliche Lüste, in verkehrten Sinn,
zu thun, was nicht taugt. Von Kriegsthaten, Kunstwerken,
Classikern bezaubert, übersehen Viele das aus der Abgötterei
stammende, tiefe, sittliche Verderben der Griechen und Rö-
mer. Neuerdings regt sich eine ähnliche blinde Verehrung
gegen die Inder. In der aus einem Ei geborenen Trimucti
wollte man die christliche Dreieinigkeit sehen. Jene Trimurti
ist die nicht heilige, nicht heiligende noch geistig liebende
Natur kraft, deren Zeugen im Brahma, das Erhalten im
Vischnu, das Zerstören im Siwa verehrt wird. Wie durste
man den Brahma, die schaffende Na tur kraft, mit Gott
dem Vater vergleichen, den Vischnu und seine Jncarnatkonen
in Gestalt eines Fisches, einer Schildkröte oder in der Per-
son des übermüthigen, kriegerischen, sinnlichen Krischna mit
dem demüthigen, reinen Heiligen in Israel, wie den Siwa,
dieses personisicirte zerstörende Feuer des Zornes und der
Wollust mit seinem unzüchtigen Emblem, diesen Schutzherrn
42) Rom. 1, 25 — 32.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Abrahams Muhammed_Christi Muhammed Apostel Paulus
Extrahierte Ortsnamen: Christum Christum Israel Rom
385
am Gewissen ihr lebendiges Organ hat, mit der Gewissen-
losigkeit der Inder 80b)5 man vergleiche das Wachen und
den Heiligungskampf der durch Christum frei Gemachten mit
der erstarrten Willenlosigkeit der Inder. Man vergleiche diese
Heiden, welche ohne Hoffnung leben, sich vergeblich nach
einem langst verschwundenen goldenen Zeitalter der Vergangen-
heit zurücksehnen, mit den Christen, deren ganze heilige Schrift
ein Buch der Hoffnung und des Trostes, eine Hinweisung
auf ein goldenes Zeitalter der Zukunft ist; man vergleiche
endlich den egoistischen, lieblosen Hochmuth der Brahminen
mit der Sanftmuth, Demuth und Liebe der Christen auch
gegen die Aermsten und Geringsten. — Nicht die Gaben
eines Menschen und eines Volkes, nicht mit Menschen- und
mit Engelzungen zu reden, den Leib zu brennen. Berge zu
versetzen, noch weniger Kriegesthaten, sind das Maaß wahrer
Größe, nämlich der Ehre bei Gott; hier gelten nur die
Früchte demüthkger Liebe, welche im Glauben wurzelt. —
Den gegenwärtigen Juden charakteristrt die Verwerfung
Christi; welche Früchte dieser Verwerfung ärntet das un-
selige, unter alle Völker zerstreute, von allen verachtete und
gedrückte Volk seit der Zerstörung Jerusalems bis auf den
heutigen Tag!
Muhammed's heillose Lehre ward durchs Schwert aus-
gebreitet, und das brachte schon Jammer über Millionen;
hat denn der Muhammedanismus irgend Segen gebracht?
Man betrachte sein Stammland Arabien, hier ein unseliges,
von ewigem innerm Kriege bewegtes Volk, ohne Einheit der
Regierung, ohne Frieden des Gesetzes, daher auch ohne
Früchte des Friedens. Und die Türken, deren Sultan Ober-
haupt (Chalif) aller Muhammeoaner, Schutzherr von Mekka
ist! Unter diesem Einen Despoten, und dennoch ohne Ein-
heit, bei stetem Aufruhr; lange Zeit Abscheu und Geißel
christlicher Völker, Eroberer zum Verderben. „Der Islam",
sagt A. W. Schlegel51a), „hat in Java seine gewöhnlichen
Wirkungen hervorgebracht: Stumpfsinn in der Wiffenschaft,
Verwahrlosung der edleren Künste, Gleichgültigkeit gegen
alles, was das Leben verschönert, eigentlichen Luxus und
baaren Sinnesgenuß ausgenommen; endlich knechtische Bieg-
samkeit unter dem Fatalismus despotischer Willkür." „Die
Religion Muhammed's, des unwissendsten aller Menschen,
50b) Büßungen, Opfer rc. der Inder zeugen freilich von Got-
tesfurcht, aber von knechtischer, welche nicht der Weisheit, der
Bekehrung, Anfang ist. Zacob. 2, 19.
51a) Indische Bibliothek. Bd. I. Heft 4. S. 401.
25
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hochmuth Demuth Christi
Extrahierte Ortsnamen: Christum Jerusalems Mekka Indische_Bibliothek
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Mosis Gesetzgebung bekräftigte Gott auf dem Sinai im
Angesichte des Volkes Israel; 4000 Jahre sind seitdest, ver-
flossen, und der Eindruck göttlicher Herrlichkeit lebt heute noch
unter den Juden fort. — Kaiser und Könige der Christen
regieren von Gottes Gnaden, darum gehorchen ihnen die
Völker; der Mißbrauch des hohen Prädicats durch unchrist-
liche Despoten hebt den Gebrauch nicht auf.
Wie der Staat die irdischen Verhältnisse regelt, so ist
die Kirche eine Verbindung zur Förderung des Reiches
Gottes auf Erden, eines Reiches, das nicht von dieser
Welt ist.
Im Staate leben verschiedene Stände zusammen. In
der alten Welt, z. B. Ln Aegypten, Persien, Indien, finden
oder fanden sich Kasten. Bei den Indern sind deren vier,
nämlich: 1) die Brahminen: Priester und Theologen; 2) die
Kshatriyas: Krieger; 3) die Vaisyas, deren Geschäft Handel,
Land- und Viehwirthschaft; 4) die Sudras: Handwerker.
Diese Kasten gelten ihnen als ursprüngliche, vom Schöpfer
herrührende Abtheilungen der Menschen, als Naturbegriffe,
wie es die Begriffe bestimmter Species von Thieren sind.
Kinder, aus Mißheirathen entsprungen, wenn der Mann aus
einer andern Kaste als das Weib, werden zu 42 verworfenen
Elasten gerechnet, verworfen, weil man das Dasein solcher
Menschen als eine personificirte Sünde gegen die Natur be-
trachtet 7). Sowie jede Kaste ihren eigenthümlichen fort-
erbenden Beruf hat, so ist auch das Geschäft jeder einzelnen
verworfenen Classe genau bestimmt. Ein Chandala z. B.,
der Sohn einer Brahminin und eines Sudra, wird Leichen-
träger und Scharfrichter; ein Vadya, der Sohn eines Brah-
minen und eines Vaisyaweibes, wird Mediciner u. s. w.
Es ist nicht wohl möglich, die Stände der europäischen
christlichen Staaten im Allgemeinen zu charakterisiren, da ein
uyd derselbe Stand in dem einen Staate hoch in Ehren, im
andern aber nicht geehrt oder gar verachtet ist. Der schwe-
dische Bauer hat eine bedeutende Stimme auf den Reichs-
tagen, in den slavischen Ländern ist er gewöhnlich der er-
barmungswürdigste Leibeigene. Welch eine geringe Rolle spielt
der Kaufmann und Fabrikherr im Kirchenstaate, welch
eine gewaltige in England; aber freilich der englische Fabrik-
arbeiter eine um so elendere. Wie hoch stand sonst der
6) Colebrooke enumeration of Indian Classes. Asiat, res.
V. 53 fg.
7) Ebend. S. 61.
§. 322.
Stände.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Mosis
Extrahierte Ortsnamen: Israel Gottes_Gnaden Gottes Persien Indien England