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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 62

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
62 Zweites Buch. asiatischen Gebirgsmassen — mit dem Kauka- sus — mit den Gebirgen der Halbinsel Klein- asien in Verbindung sieht. Die letzteren sind Ausstrah- lungen des armenischen Hochplateaus. Schon im Alterthum nannte man die geschilderten Ge- genden Armenien und unterschied das große oder kleine. Eigene Könige machten der Römerherrschaft Platz und eine neue einheimische Königsdynastie im Mittelalter dem Drucke der Muhamedaner. Aber das fleißige, zu kaufmännischen Geschäften wie geborne Volk der Armenier hat sich noch un- gemischt erhalten und bewohnt nicht nur in überwiegender Anzahl dieses sein Mutterland, sondern ist auch über den ganzen Orient, die europäische Türkei, Ungarn u. s. w. ver- breitet. Sie bilden eine besondere Secte der griechischen Kir- che und haben ihr Hauplheiligthum in dem Kloster Etsch- miadzin, d. h. Er stieg herab (nämlich Gottes Sohn). Dies liegt nordöstlich vom Ararat, fast 3000', und besteht aus einer Menge von Kirchen und Gebäuden, die 1 /2 Meile im Umfang haben und stark befestigt sind. Hier wohnt das geistliche Oberhaupt, der Patriarch der Armenier. Auch eine andere Secte der griechischen Kirche, die Nestorianer, wohnen hier und in Mesopotamien. — Als Nomaden ziehen auf dem Hochlande Turkmanen umher — wo tra- fen wir einen Theil dieses weit verstreuten Volkes schon frü- her? — Oestlich vom Tigris nach Iran und Mesopotamien (im Alterthum Assyrien, jetzt auch wohl Kurdistan ge- nannt) herein wohnt das Volk der Kurden, ungewisser Ab- kunft, von Viehzucht lebend, lieber von Räubereien. Dabei ist ihnen ein Gast eine Gabe Gottes. Ihre Religion ist eben so zweifelhaft (zwischen Christus und Muhamed schwan- kend) als ihr Oberhaupt; denn wenn auch einmal gedemü- thigt, fragen sie im Grunde wenig nach den türkischen und persischen Despoten. Schon der Grieche Lenophon, dessen berühmter Rückzug über die armenischen Plateaux ging, er- wähnt das Räuberoolk der Karduchen. Politisch betrachtet hat das Hochland drei Herren: 1) Das Plateau um den Urmia-See ist persisch. Hier La- bris, vgl. S. 62. 2) Das Plateau von Eriwan, der Gebirgszug vom Kaukasus, zum größten Theil russisch. Die Russen haben in den letzten Tür- ken- und Perserkriegen die Gegenden gewonnen, sie aber zu dem

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 175

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
230. Pie christliche Mission. 175 Dieser Überblick zeigt zur Genüge, wie die christliche Kirche wirklich sich zu allen Zeiten als eine Missionsanstalt angesehen und aus kleinem, senfkorn- artigem Anfange ihre Zweige immer weiter ausgebreitet hat. Wer könnte alle die guten Früchte des Christentums zählen! Die Ehre, welche von Christen Gott in der Höhe gegeben ward, schuf Frieden aus Erden, alles Irdische ward geheiligt. Unter frommem Regiment, bei einem aufs Himm- lische gerichteten Sinn blühten Künste imb Wissenschaften. Die Stärke der Völker wuchs, und der Herr gab dem kleinen christlichen Europa die Herrschaft über die heidnischen Weltteile, uni ihnen das Evangelium zu bringen. Jeder Mißbrauch dieser Herrschaft wird schwer gebüßt. Wenn Europa dessen ver- gißt, der ihm Stärke und Segen verlieh, so wird seine Kraft zusam- menbrechen und der Segen weicheii. W. Hoffmnnn u. K. v. Raumer. ichtbar iiahet mit Macht die Zeit, wo alle Reiche der Welt Gottes und des Heilandes werden, aller Kniee sich beugen sollen in dem Namen Jesu Christi, in welchem allein das Heil ist, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christ der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Noch aber ist der Heiden Zahl nebst der der Jünger Mohameds und der Zerstreuten aus Israel fast dreimal so groß, als die der Christen, und welche Bollwerke des Satans sind noch zu überwältigen, bis jene herrliche Zeit erscheint! Ja, wenn noch die ganze Christenheit ein Missionsvolk wäre! Aber Unzählige, die sich Christen nennen, sind lau und kalt und feind- selig dem heiligen Werk gegenüber, das Christi Ehre und das Heil der Welt fördern will. Kein wahrer Menschenfreund kann bei dieser großen Liebesarbeit unbeteiligt bleiben; wie viel weniger darf, wer sich für einen Jünger Jesu hält, ihr seine lebendige Teilnahme versagen, sich weigern, sie durch Opfer, Arbeit und Gebet zu unterstützen! Desgleichen darf ein Menschenfreund, geschweige ein wahrer Christ, der inneren Mission nicht fremd stehen. Sie hat zum Ziel, das heidnische Wesen innerhalb der Christenheit auf dem Wege evangelischer Belehrung und Vereinigung zu bekämpfen und auszurotten, und der sittlichen Verkommen- heit, der Armut, dem Elende aller Art zu steuern. Sie bildet Enthaltsam- keits-, Erziehungs-, Jünglingsvereine, Vereine zur Verbreitung guter Schriften, Gefängnisgesellschaften; sie stiftet Rettungs-, Kranken-, Armenhäuser, Asyle zur Besserung entlassener Sträflinge, Diakonen- und Diakonissen-Anstalten, Kleinkinder-, Armen- und Sonntagsschulen; sie sucht die in der Zerstreuung (Diaspora) lebenden Glaubensgenossen auf, bringt ihnen christliche Erbauung und sammelt sie zu kirchlichen Gemeinden, während die Gustav-Adolfs-Vereine bemüht sind, ihnen Kirchen und Schu- len, Prediger und Lehrer zu geben. Sowohl die innere, als die äußere Mission schließen sich enge an die Bibelgesellschaften und an die seit 1799 ent- standenen Traktatgefell sch asten an. Alle diese christlichen Vereinigungen find unwiderfprechliche Zeugnisse, daß in der evangelischen Kirche der Geist des Herrn wieder mit Macht wehet und waltet. Und du sollst diesem Zuge des 239. Die christliche Mission.

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 177

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
232. Widersprüche. 177 232. Widersprüche. Widersprüche zwischen unserm Glauben an Gott und unserm Leben vor Gott. Du glaubst an einen Gott und zeigst keinen Gottesdienst. Du glaubst ao einen Gott und hast Götzen daneben, wie Laban. Du glaubst an einen ewigen Gott und gebärdest dich, als wenn er gestorben wäre. Du glaubst an einen allwissenden Gott und magst dein Gewissen nicht vor ihm sprechen lassen (Psalm 139). Du glaubst an einen allweisen Gott, und jeden Augenblick macht er dir etwas nicht recht. Du glaubst an einen allmächtigen Gott und bist bange, dass Menschen dir etwas thun (1. Petri 3, 13). Du glaubst an einen allgegenwärtigen Gott und willst dich wie Adam vor ihm verstecken (Jer. 23, 23. 24). Du glaubst an einen gütigen Gott und sprichst selten: Lobe den Herrn, meine Seele (Psalm 103, 2). Du glaubst an einen heiligen Gott und ziehst die Schuhe nicht aus, wenn du zu ihm gehst (Pred. Sah 4,17). Du glaubst an einen gerechten Gott und fürchtest seine Gerichte nicht (Psalm 50,21). Du glaubst an einen wahrhaftigen Gott und seinen Worten traust du nicht (Hehr. 13, 5. 6). Du glaubst an einen seligen Gott und auf seinen Himmel hoffest du nicht (Offenb. 21, 24). Widersprüche zwischen unserm Glauben an Jesum und unserm Verhalten gegen ihn. Unser Herr Jesus so zu uns spricht: Ich bin Gottes Sohn; ihr ehrt mich nicht. Ich bin euer Meister und Lehrer; von mir lernt ihr nicht. Ich bin euer Hohepriester; mit mir betet und opfert ihr nicht. Ich bin euer König und Herr; mir dienet ihr nicht. Ich bin euer Mittler; mich braucht ihr nicht. Ich bin euer Versöhner; mich sucht ihr nicht. Ich bin euer Heiland; mir dankt ihr nicht. Ich bin euer Hirte; mir folgt ihr nicht. Ich bin euer Arzt; mich ruft ihr nicht. Ich bin der Weinstock; aus mir wachset ihr nicht. Ich bin der Eckstein; auf mir bauet ihr nicht. Ich bin die Thür; durch mich kommt ihr nicht ein. Ich bin das Licht; bei mir seht ihr nicht. Ich bin der Weg; auf mir geht ihr nicht. Ich bin die Wahrheit; an mich glaubt ihr nicht. Ich bin das Leben; mich liebet ihr nicht. Ich bin der Gnadenstuhl; mir nahet ihr nicht. — Geht ihr verloren, so wundert euch nicht. Widersprüche zwischen unserm Glauben an Gott den heiligen Geist und unserm Betragen gegen ihn wie gegen sein Werk. 'Wir löschen aus, was er anzündet (Apgsch. 2), und zerstören wieder, was er gründet (1. Kor. 6,19). Wir beflecken, was er reinigt (1. Petri 3, 21), und trennen wieder, was er einigt (Eph. 4,4 — 6), knechten wieder, was er freiet (2. Kor. 3,17), wovor er fleucht, wird nicht gescheuet (Weish. Sah 1,4. 5). Wir verleugnen sein gegebenes Pfand (2. Kor. 1, 21), und Vaterländisches Lesebuch. X2

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 168

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
168 223. Das Kirchenjahr. Das Kirchenjahr hat auch seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent und geht hin bis in die Epiphanienzeit. Im Advent wird der Herr der Ge- meinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen die Propheten- stimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bun- des, des ihr begehret. Die Kirche singt: Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn' ich dir? Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allen: Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren. Und die himmlischen Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede aus Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Nach der Ankunft des Herrn auf Erden zeigen sich auch bald Wirkungen. In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und Maria, Simeon und Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. — In der Epi- phanienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, wessen Sohn er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wnnderthat. Das soll uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geofsenbaret im Fleisch, gerecht- fertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, ge- glaubet von der Welt. 2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub.— Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für ihn geht die Sommer- und Glutzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu töten; dann halten sie Rat, wie sie ihn töten. Endlich kommen die schweren Tage, von denen Jesaias weissaget: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der ge- plaget und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere Arbeitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes gepflegt. — In dem Leben des Herrn giebt es eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Som- mer im Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus selbst: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. — Im Andenken an diese Zeit singt die Kirche: „O Haupt voll Blut und Wunden re." und „O Lamm Got- tes, unschuldig re." 3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht- und Erntezeit. Da steht der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte werden eingesammelt. Mit dieser Jahreszeit ist die Zeit des Kirchenjahres zu vergleichen, welche den ersten Teil der Trinitatiszeit umfaßt. Die Kirche läßt uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Dieser hat alles gethan, um das Fruchtfeld unseres Herzens zuzubereiten. Darum würd uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von neuem

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 169

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
224. Adventlied. 169 geboren werdest, kannst dn nicht in das Reich Gottes kommen. An den folgenden Sonntagen wird uns vorgehalten, welche Früchte im besonderen wir nach der Wiedergeburt zu bringen haben. In aller Trübsal soll unser Wandel im Himmel sein; das predigt uns der arme Lazarus. Hüten sollen wir uns vor der Heuchelei, die den Herrn mit dem Munde bekennt, aber mit Herz und Wandel ferne von ihm bleibt; das ersehen wir aus dem Gleichnis vom großen Abendmahl. Von der Liebe und Treue Christi im Suchen der Sünder sollen wir uns finden lassen; daran erinnert uns das Evangelium vom verlornen Schaf und vom verlornen Groschen. Durch sein ernstes Wort vom Splitterrichten will der Herr Hochmütige demütigen und zum Gericht über sich selbst führen. So weist er nach, wie auf jedem Herzensacker Früchte der Gerech- tigkeit wachsen sollen. An jeden einzelnen von uns richtet diese Zeit die Frage: O Mensch, wie ist dein Herz bestellt? Hab' Achtung aus dein Leben! 4. Endlich kommt der Winter. Wie er aussieht in der natürlichen Welt, im natürlichen Jahr, das weißt du wohl. Die Sense ist über die Felder gegangen; die Stoppeln stehen da. Ode und still ist es draußen; die Stürme nur singen ihr Winterlied. Gott streuet den Schnee über die Felder hin und decket die Erde zu mit einem weißen Grabtuche; aber unter demselben liegt die Aussaat auf Hoffnung. Ähnliches zeigt uns ein Teil des Kirchenjahres. An den letzten Sonn- tagen der Trinitatiszeit handelt alle Predigt von den letzten Dingen: von dem Tode, von der Wiederkunft des Herrn zum Gericht, von der Auferstehung, vom jüngsten Gericht, vom ewigen Leben und von der ewigen Verdammnis. Da singt die Kirche: „Alle Menschen müssen sterben;" aber auch: „Jesus, meine Zuversicht." — Dann ist im Kirchenjahr ein solcher Lauf beendet, wie ihn die Erde alle Jahre um die Sonne zurücklegt. Dann sollen uns im geistlichen Leben alle die Segnungen widerfahren sein, welche Gott der Herr im Reiche der Gnade uns darbietet in dem, der da ist das A und das O, der da ist, der da war, der da kommen wird. Ahlfeld. 224. Adventlied. 1. Äein König kommt in nieder:: Hüllen, ihn trägt der lastbar'n Es'lin Füllen, empfang' ihn froh, Jerusalem! Trag' ihm entgegen Friedenspalmen, bestreu' den Pfad mit grünen Halmen! so ist's dem Herren angenehm. 2. O, mächt'ger Herrscher ohne Heere, gewalt'ger Kämpfer ohne Speere, o Friedensfürst von großer Macht! Es wollen dir der Erde Herren den Weg zu deinen: Throne sperren, doch du gewinnst ihn ohne Schlacht. 3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden, doch aller Erde Reiche werden dem, das du gründest, unterthan. Bewaffnet mit des Glaubens Worten zieht deine Schar nach den vier Orten der Welt hinaus und macht dir Bahn. 4. Und wo du kommest hergezogen, da ebnen sich des Meeres Wogen, es schweigt der Sturm, von dir bedroht. Du kommst, auf den empörten Triften des Lebens neuen Bund zu stiften und schlügst in Fessel Sünd' und Tod. 5. O Herr von großer Huld und Treue, o komme du auch jetzt aufs neue zu uns, die wir sind schwer verstört! Not ist es, daß du selbst hienieden kommst zu erneuen deinen Frieden, dagegen sich die Welt empört. 6. O laß dein Licht ans Erden siegen, die Macht der Finsternis erliegen, und lösch' der Zwietracht Glinnnen aus, daß wir, die Völker und die Thronen, vereint als Brüder wieder wohnen in deines großen Vaters Haus. Nückert.

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 176

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
176 231. 3d) sende euch! heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, daß ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen. Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist du ein Christ, bist du aus Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der Sohn Gottes sein Blut vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit dem guten Hirten über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von Herzen ein in den Lobgesang auf die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach! 231. Ich sende euch! Matth. 10, 16 — 20. 1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe, erobert mir die Welt, ich sende euch wie Schafe unter Wölfe, wehrlos zieht ihr ins Feld; doch wandelt mutig eure Bahnen, ihr ziehet mit geweihten Fahnen; steht wider euch des Satans ganzes Reich: ich sende end)! 2. Ich sende end); ich bin's, der Herr und Meister, der end) vom Netz berief; ich sende euch; id) bin's, der Fürst der Geister, das euer Vollmgchtsbrief! Und sperrt man Thüren end) und Gassen, so sprecht: „Wir könuen's dod) nicht lassen, Gott will's, drum Platz, o Welt! o Hölle, fiend)! Ich sende euch! Z. Ich sende euch; sie werden euch verdammen, gleichwie sie mir gethan; ich sende end) in Kerker, Blut und Flammen, doch geh' ich selbst voran; und schlägt die Welt euch einst mit Ruten, dann denkt an eures Königs Bluten; id), der am Fluchholz blutig hing und bleich, ich sende euch! 4. Ich sende end); sorgt nicht, was ihr sollt reden, id) geb' euch meinen Geist, der wunderbar die Zunge löst den Blöden und Thoren unterweist. Er giebt zu rechter Zeit und Stunde dem Geist ein Lid)t, ein Wort dem Munde; zeuck), kleine Schar, mit meinem Segen zeuch! Id) sende end)! G e r o k.

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 170

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
170 226. Gsterlied. 225. Die 1. 6) Bethlehem, du kleine, was färbt um Mitternacht dein altergran Gesteine für wunderhelle Pracht? Die Hirten draußen auf dem Feld, sie sehn von güldnem Glanze die Gegend rings erhellt. 2. Die Schäslein ruhn, nmschimmert von silberklarem Schein, und jedes Gräslein flimmert >vie grüner Edelstein, und mitten in dem schönsten Licht, da steht ein hoher Engel mit holdem Angesicht. 3. Der spricht mit mildem Munde: „Was fürchtet ihr euch so? Ich bring' euch gute Kunde, der alle Welt wird froh; denn heut ist in der Davidsstadt der Heiland euch geboren, wie Gott verheißen hat. 4. Geht hin und seht es liegen, das Kindlein hold und zart, gebettet statt der Wiegen in einer Krippe hart, gewickelt von der Mutter Hand in arme, dünne Windeln statt purpurnem Gewand." 5. Und aller Himmel Heere erscheinen plötzlich da und singen ihm zur Ehre ein selig Gloria: „Gelobt sei Gott in Himmelshöhu und Friede sei auf Erden, den Menschen Wohlergehn!" 226. 1. „Der Herr ist auferstanden!" Es schlägt das Schreckenswort die stolze Schar der Feinde, die ihn gestorben meinte, und tönet fort und fort, macht all ihr Werk zunichte und ruft sie zum Gerichte hienieden oder dort. heilige Nacht. 6. So tönt wie lauter Flöten, gemischt mit Harfenklang, der himmlischen Propheten entzückender Gesang, und leis verklingt's im Himmelsraum, und nur die Sterne funkeln: den Hirten dünkt's ein Traum. 7. Sie eilen hin zu sehen, was ihnen angesagt. O laßt mich mit euch gehen: Gott grüß' dich, reine Magd! Gott grüß' dich, o du Kindlein süß, du zarte Rosenknospe aus Gottes Paradies! 8. Heil euch, ihr treuen Augen, aus deren mildem Blick die ganze Welt soll saugen Licht, Frieden, Trost und Glück! Seid mir gegrüßt zu tausendmal, o sendet mir ins Herze nur einen Liebesstrahl! 9. Ja, laß ans Herz dich schließen, du süßer Himmelsgast, vom Haupte bis zu Füßen sei minniglich umfaßt: ist dir inein armer Dienst genehm, so sei mein Herz dein Kripplein, mein Haus dein Bethlehem. 10. Da wachse, thron' und wohne, du süßes Angesicht, als meines Herzens Krone, als meines Hauses Licht; so wird in deinem Gnadenschein mein Herz ein Tempel Gottes, mein Haus ein Bethel sein. Gerok. Osterlred. 2. „Der Herr ist auferstanden!" Der Mahnungsruf ertönt. Der Tod hielt ihn gebunden, er hat ihn überwunden und steht mit Sieg gekrönt. Ihr Zweifler, gebt ihm Glauben und laßt euch den nicht rauben, der euch mit Gott versöhnt.

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 236

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
236 12. Die Eroberung Jerusalems. wären gern gleich eingezogen. Aber die Stadt war befestigt und von 60 000 Moha- medanern besetzt. Man schickte sich zum Sturm an; aber die Türken schlugen ihn ab-. Wochenlang wurde die Stadt belagert. Brennender Durst quälte die Belagerer, da weit und breit die Brunnen verschüttet waren. Meilenweit mußte das Holz zu den Belagerungswerkzeugen herbeigeschafft werden. Man bereitete einen neuen Sturm. Leitern, Wursmaschmen und Belagerungstürme wurden gezimmert. In feierlichem Zuge, die Priester voran, bewegte sich das Heer, von den Türken verhöhnt, um die Stadt. Am 14. Juli 1099 näherte man sich den Stadtmauern. Ein Hagel von Steinen und Wurfspießen empfängt die An- greifenden. Über Leichenhügel hinweg schreiten sie voll Todesverachtung. Die Kriegsmaschinen werden herangebracht. Schon jubelt das christliche Heer. Da bricht die Nacht herein und macht dem Kampfe ein Ende. Kaum dämmert der Morgen, so beginnt die blutige Arbeit von neuem. Mit Erbitterung verteidigen sich die Türken. Töpfe mit brennendem Pech und Schwefel, Steine, Balken, selbst Leichname werden auf die Köpfe der Belagerer hinabgeschleudert. Sie weichen. Ein Jubelruf der Türken erschallt. Da erblickt Gottfried von Bouillon auf dem Ölberg eine Rittergestalt in weißer Rüstung und den hellstrahlenden Schild schwingend. „Seht da", ruft er, „eiu Cherub mit flammendem Schwerte, den Gott uns zum Mitstreiter sendet." — „Gott will es! Gott will es!" ant- wortet die Schar der Christen, und mit wildem Ungestüm dringt sie vorwärts. Gottfried erklimmt zuerst die Mauer. Die Seinen folgen; Schar drängt sich auf Schar, und Jerusalem ist erobert. Ein schreckliches Morden beginnt. Män- ner und Weiber, Greise und Kinder tötet erbarmungslos das Schwert der Christen. Von Gasse zu Gasse wälzt sich der Mord. In den weiten und festen Mauern des Tempels haben Tausende Rettung gesucht; aber der Tempel wird erstürmt, und die Unglücklichen werden erschlagen. Das Blut fließt in Strömen. 10 000 Feinde sind getötet; aber noch ist das Morden nicht zu Ende. Nur Gottfried hält sich fern von diesem Würgen. Barfuß, ohne Helm und Panzer, eilt er in die Kirche zum heiligen Grabe, um den: Herrn für den errungenen Sieg zu danken. Nach dreien Tagen endlich endet Mord und Plünderung. Nun werden die Straßen gereinigt; die Sieger waschen das Blut von ihren Händen, und, in weiße Gewänder gehüllt, wandeln sie in feierlichem Zuge nach dem heiligen Grabe. Die Geistlichkeit kommt ihnen entgegen mit hoch erhobenen Kreuzen und mit frommen Gesängen, und voll Andacht sinkt die siegreiche Schar in den Staub. Gottfried wurde zum Könige von Jerusalem erwählt. Allein er weigerte sich beharrlich, da eine Königskrone zutragen, wo sein Heiland eine Dornenkrone getragen hätte, und begnügte sich damit, Beschützer des heiligen Grabes zu heißen. Er starb schon nach einem Jahre und ward in der Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem begraben. Aus sein Grab schrieben die trauernden Kreuzfahrer die einfachen Worte: „Hier liegt Gottfried von Bouillon, welcher dies Land der Christenheit wiedergewonnen hat. Seine Seele ruhe in Christo. Amen!" In den zlveihundert Jahren, während welcher die Kreuzzüge dauerten, sind wohl an 7 Millionen Menschen ins Morgenland gezogen, und nur wenige von ihnen sahen ihr Vaterland wieder. Sollen doch sogar im Jahre 1212 gegen 40 000 Kuaben aus Deutschland und Frankreich sich auf den Weg nach dem gelobten Lande gemacht haben, aber meist umgekommen oder in Sklaverei
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