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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 168

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
168 223. Das Kirchenjahr. Das Kirchenjahr hat auch seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent und geht hin bis in die Epiphanienzeit. Im Advent wird der Herr der Ge- meinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen die Propheten- stimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bun- des, des ihr begehret. Die Kirche singt: Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn' ich dir? Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allen: Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren. Und die himmlischen Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede aus Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Nach der Ankunft des Herrn auf Erden zeigen sich auch bald Wirkungen. In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und Maria, Simeon und Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. — In der Epi- phanienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, wessen Sohn er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wnnderthat. Das soll uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geofsenbaret im Fleisch, gerecht- fertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, ge- glaubet von der Welt. 2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub.— Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für ihn geht die Sommer- und Glutzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu töten; dann halten sie Rat, wie sie ihn töten. Endlich kommen die schweren Tage, von denen Jesaias weissaget: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der ge- plaget und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere Arbeitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes gepflegt. — In dem Leben des Herrn giebt es eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Som- mer im Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus selbst: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. — Im Andenken an diese Zeit singt die Kirche: „O Haupt voll Blut und Wunden re." und „O Lamm Got- tes, unschuldig re." 3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht- und Erntezeit. Da steht der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte werden eingesammelt. Mit dieser Jahreszeit ist die Zeit des Kirchenjahres zu vergleichen, welche den ersten Teil der Trinitatiszeit umfaßt. Die Kirche läßt uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Dieser hat alles gethan, um das Fruchtfeld unseres Herzens zuzubereiten. Darum würd uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von neuem

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 360

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
360 treffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die emferntesten Länder führen. Außerdem lag es zur Zeit des Heidenthums in der Mitte der Nationen, welche am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht und Blüte gelangt waren: ringsherum wohnten die Aegypter, die Babylonier und Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer und die Araber. So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her Länder." So war es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen und seine Herrlich- keit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt führten. Diese Stra- ßen aber berührten das Heilige Land selbst nicht, sondern im Norden die phöni- zischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das Heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ocean der Welt. Sie kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reiste hier der Same des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker getragen zu werden. 86. Blick ins Weltall. Ies. 40, 26: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet? 1. Die Erde und die Sonne. Nach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer ungeheuer großen Scheibe.. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Haus, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar ent- setzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen. Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Sternseher wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand Weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April von Hanse auö, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die Mohamedaner und Heiden, vom Land aufs Wasser, und vom Wasser wieder aufs Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeif- lein Tabak einfüllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Scinigen weg ist, und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal, wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und nach alles, wie es daheim war;, er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von Weitem einen Kirchthurm,. den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er in ein wohlbe- kanntes Dorf und hat nur noch zwei Stunden oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie man einen Strich mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder aus den alten Fleck, von dem er ausging. Es sind schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Rich- tungen gemacht worden. In zwei biö vier Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook kn seinem Leben zweimal um die ganze Erde herum-

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 157

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
157 Hanna; es ziehen herauf die Weisen ans dem Morgenlande. — In der Epipha- nienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, wessen Sohn er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wunderthat. Das soll uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerecht- fertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubet von der Welt. 2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub. — Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für ihn geht die Sommer- und Glutzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter der Ver- folgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu todten; dann halten sie Rath, wie sie ihn todten. Endlich kommen die schweren Tage, von denen Je- saias weissaget: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplaget und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere Arbeitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes gepflegt. — In dem Leben des Herrn giebt cs eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Sommer im Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus selbst: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. — Im Andenken an diese Zeit singt die Kirche: „O Hanpt voll Blut und Wunden rc." und „O Lamm Gottes, unschuldig rc." 3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht - und Erntezeit. Da steht der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte werden eingesammelt. Mit dieser Jahreszeit ist die Zeit des Kirchenjahres zu vergleichen, welche den ersten Theil der Trinitatiszeit umfaßt. Die Kirche läßt uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Dieser hat alles gethan, um das Fruchtfeld unseres Herzens zuzubereiten. Darum wird uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von Neuem gebo- ren werdest, kannst du nicht in das Reich Gottes kommen. An den folgenden Sonntagen wird uns vorgehalten, welche Früchte im Besonderen wir nach der Wiedergeburt zu bringe» haben. In aller Trübsal soll unser Wan- del im Himmel sein; das predigt uns der arme Lazarus. Hüten sollen wir uns vor der Heuchelei, die den Herrn mit dem Munde bekennt, aber mit Herz und Wandel ferne von ihm bleibt; das ersehen wir aus dem Gleichnis; vom großen Abendmahl. Von der Liebe und Treue Christi im Suchen der Sünder sollen wir uns finden lassen; daran erinnert uns das Evangelium vom verlornen Schaf und vom verlornen Groschen. Durch sein ernstes Wort vom Splitterrichten will der Herr Hochmüthige demüthigen und zum Gericht über sich selbst führen. So weist er nach, wie ans jedem Herzensacker Früchte der Gerechtigkeit wachsen sol- len. An jeden Einzelnen von uns richtet diese Zeit die Frage: O Mensch, wie ist dein Herz bestellt? Hab' Achtung auf dein Leben! 4. Endlich kommt der Winter. Wie er aussieht in der natürlichen Welt, im natürlichen Jahr, das weißt du wohl. Die Sense ist über die Felder gegangen; die Stoppeln stehen da. Oede und still ist es draußen; die Stürme nur singen

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 85

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
85 vierzig Tage der Freude folgen; so daß dieses Fest auch wieder, wie das Weihnschtsfest, von einer Vor- und Nach- feier umgeben ist.. Das Osterfest ist ein bewegliches Fest, und es wird alle Mal am nächsten Sonntage nach dem Frühlingsvollmonde gefeiert. Unter dem Frühlingsvollmonde wird aber derjenige verstanden, der entweder an oder zu- nächst nach dem Listen März eintrifft. Ist nun der Liste März ein Sonnabend und zugleich der Tag eines Vollmon- des, so wird Ostern schon am Llften März gefeiert. Tritt aber am Losten März ein Vollmond ein, so muß erst der 4 Wochen später sich ereignende Vollmond abgewartet wer- den, und ist dies ein Sonntag, so wird die Österfeier noch 8 Tage hinausgeschoben, so daß dieselbe bis zum Losten April verzögert werden kann, welches der äußerste Termin ist. Das Osterfest ist von den frühesten Zeiten in der christ- lichen Kirche gefeiert worden. Anfangs aß man daö Oster- lamm mit den Juden am Sabbath vor dem Auferstehungs- tage; seit dem vierten Jahrhunderte wurde aber allgemein nur der Auferftehungstag festlich begangen. Seit eben die- ser Zeit bestehen die vierzigragigen Fasten. Früher feierte man nur den Todestag Jesu durch Versammlungen auf den Begräbnißplätzen; da man aber das Bedürfniß einer längern Vorbereitung auf diesen und den folgenden Auferstehungs- tag fühlte, so ordnete man nach dem Vorbilde des Herrn, der 40 Tage in der Wüste gefastet hatte, auch ein solches vierzigtägiges Fasten an, welches noch jetzt in der katholi- schen Kirche sehr streng gehalten wird. Es beginnt die Fa- stenzeit mit dem Aschermittwoch, der davon seinen Na- men hat, daß man beim Eintritte in die Fasten als Zeichen der Trauer sein Haupt mit Asche zu bestreuen pflegte, wo- bei Einer zum Andern sagte: «Gedenke, daß du sterben mußt.» Diese Gebräuche finden in unserer evangelischen Kirche eben so wenig wie das eigentliche Fasten Statt, weil wir der Meinung sind, daß das Reich Gotleö nicht mit äußerlichen Geberden kommt. Desto mehr sollten wir aber nur darauf bedacht sein, im Geiste die Fasten auf eine wür- dige Weise zu feiern. Es ist aber in dieser Beziehung jetzt nicht mehr, wie sonst. Es gibt jetzt unzählige Ehristen, welche nicht einmal wissen, wozu die Fasten gefeiert werden, und denen es während dieser ganzen Zeit nicht einfällt, an das bittere Leiden und Sterben ihres Heilandes zu denken, und sie werden jetzt auch durch Nichts daran erinnert, daß eine ernstere Zeit für die Kirche eingetreten fei, denn, wenn

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 86

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
86 mau sonst wohl mit der rauschenden Lust in diesen heiligen Tagen einhielk, so gibt man sich ihr in denselben jetzt mit eben der Zügellosigkeit hin, wie an anderen Tagen. Jbr aber, lieben Kinder, wollet es besser machen; euch müsse es in den Tagen der Fasten nicht aus dem Sinne kommen, wie viel euer Heiland sür euch gelitten, und wie viel es ihn gekostet hat, euch zu erlösen; es müsse diese Zeit vor jeder andern euch eine Zeit der ernsten Einkehr in euch selbst sein, eine Zeit der Buße und des Gebets, der dankbaren Erinnerung an die Gnade, die euch durch das Leiden des Syhnes Gvtles geworden ist, und frommer Entschlüsse, Den mit heißer Liebe zu umfassen, Dem mit aufopfernder Treue anzuhangen, der euch getreu gewesen ist bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz. Und gewiß werdet ihr den Se- gen einer so gefeierten Zeit an eurem Herzen eben so reich- lich erfahren, wie tausend fromme Christen vor euch, denen keine Zeit des Jahres so lieblich und köstlich war, als diese. Den Schluß der Fastenzeit bildet die große Woche, wel- che der Palmsonntag mit dem Gedächtniß des letzten Ein- zuges Christi in Jerusalem einleitet, und in welcher als be- sonders festliche Tage der Donnerstag als der Tag der Einsetzung des h. Abendmahls, der Freitag als der Todes- tag Christi, und der Sonnabend als der große Sab- bath oder Ruhetag des Herrn im Grabe hervortreten. Hier endet die Trauerzeit der Kirche, und ihre Freudenzeit beginnt mit der am Ostermorgen sie begrüßenden Botschaft: «Der Herr ist auferstanden; der da todt war, er lebet von Ewigkeit, zu Ewigkeit!» Denn nachdem Der, welcher um Unserer Sünden willen gelitten hatte und gestorben war, auferstanden ist, wissen wir, daß er kräfliglich erwiesen ist als der Sohn Gottes, daß das Werk der Erlösung nicht allein vollmacht, sondern auch von Gott selbst bestätigt ist, und daß die Hoffnung einer dereinsttgen Auferstehung der Gläubigen nicht mehr wanken kann. Die Freude über diese unaussprechlich herrlichen Dinge ist so groß, daß sie mit der geendeten Feier des Osterfestes nicht erlöschen kann/ um so weniger, da Christus nach seiner Auferstehung noch 40 Tage auf der Erde verweilt und reiche Segnungen ausge- streut hat. Von Anfang an sind daher in der christlichen Kirche diese 40 Tage Tage der festlichen Freude über die Auferstehung des Herrn gewesen. Die Namen der Sonn- tage dieser Zeit deuten dieß zum Theil an. Der erste Sonn- tag nach Ostern heißt Ouasimodogeniti, deutsch: «Als die

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 269

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
289 sich der Mann entleibt. Kraft der ihm verliehenen Vollmacht hat der Gesandte den Frieden abgeschlossen. Pilatus ver- urteilte Jesum aus Menscheufurcht. Jesus gab sein Leben zur Erlösung der Menschen dahin (die Erlisiung war der Beweggrund dazu :c.) Zur Rettung ihres Vaterlandes steck- ten die Russen Moskau in Brand. Ein braver Krieger läßt freudig sein Leben für seinen König. Ein gutes Kind opfert Alles für seine Eltern. — c) Man erkennt den Fuchs an seiner List (aus der List schließt man, daß rc.). Man erkennt das Rhinoceros an seiner dicken, lederartigen Haut. Zufolge der häufigen Krankheiten muß ein Krankheitsstoff in der Luft sein. Dem Ansehen nach wirb es Heine schönes Wetter werden. Der Gesichtsfarbe nach muß dieser Mann gesund sein. Die Rechnung ist laut Quittung bezahlt. Laut englischer Berichte wird der Weizen theuer werden. kl. In dem erweiterten Satze kann das Prädikat durch mehr- fache Umstande zugleich bezeichnet werden. Der Nußbaum sieht hier im Garten. Der Kasta- nienbaum steht dort auf dem Hofe. Die Kirche fängt heute um acht Uhr an. Der König ist gestern vor Tagesanbruch fortgereiset. Manche Handwerker arbeiten im Sommer von Morgens vier Uhr bis Abends sieben Uhr. Die Schwalben ziehen im Herbst fort in wärmere Lander. Die Störche nisten im Sommer auf hohen Dächern. Die Erde bewegt sich in vier und zwanzig Stunden einmal um sich selbst. Mit geschwungenem Säbel stürmten die Husaren muthig auf den Feind ein. Die Nachtigall singt im Frühling lieblich in dem Schatten der Wälder. Alle Leute hörten dem Pre- diger in der Kirche während der Predigt mit gespannter Auf- merksamkeit zu. Jesus wurde bei Nacht zu Bethlehem in einem Stalle geboren. David schloß mit Jonathan in Rama zur Zeit des Neumonds ein Freundschastsbündniß. Saul ließ zu Gibea durch den Verrälher Doeg fünf und achtzig Priester um Davids willen grausam hinrichten. David hat Sauls in der Wüste Engedi aus Gottesfurcht großmüthig verschont. Paulus wurde auf dem Wege nach Damascus plötzlich durch eine Stimme vom Himmel mächtig ergriffen. Haman wurde kraft des Befehls des Königs Ahasveros um seiner Härte willen gegen die Juden auf Betrieb der Esther an einem fünfzig Ellen hohen Baume in seinem eignen Hause schimpflich aufgehängt. Ein Knabe hat sich gestern Abends im Garten durch heftiges Springen in hohem Grade
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