Von Bonifatius.
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sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
86. Das heilige Land.
391
Heiland oft und gern. Vom Gipfel dieses Berges sah er die Stadt an und
weinte über sie (Luk. 19, 41); hier, dem Tempel gegenüber, weissagte er den
Untergang der Stadt. Am jenseitigen Abhange des Berges lag das freundliche
Bethanien, wo Martha und Maria wohnten und der Herr den Lazarus
erweckte. — Geht man Hon hier aus in das Josaphatthal zurück, so liegt dem
Wanderer zur Linken der Berg des Ärgernisses, wo der greise Salomo dem
Moloch opferte (1. Kön. 11, 7—8). An seinem Abhange liegt, dem Berge
Zion gegenüber, die berühmte Quelle Silo ah, in der sich der Blinde wusch,
den der Herr heilete. Jerusalem löscht seinen Durst aus dem Regenwasser der
hier zahlreich angebrachten Cisternen.
Die Südseite Jerusalems bildet das Thal Ben Hinnom oder Gehenna.
Dies Thal war un Altertum perabscheut; denn hier haben die Bürger Jeru-
salems unter Trommelschall ihre Kindlein in den glühenden Armen der Molochs-
bilder geopfert. Zu Christi Zeiten wurde dieses Thal für unrein gehalten; die
Leichname von gefallenen Tieren und von Verbrechern wurden hier verbrannt,
und dazu ward ein fortwährendes Feuer unterhalten. Die Höhen, welche dwses
Thal begleiten, nennt man den Berg des bösen Rates und zeigt daselbst
ein Landhaus des Kaiphas, wo sie „Rat hielten, wie sie Jesum mit List griffen
und töteten."
Wunderbar ist es, wie Jerusalem, das so viele Zerstörungen erlebte, sich
immer wieder aus dem Schutt erhoben hat. Wer Judäa durchwandert, weiß
kaum, ob er es das Land der Verheißung oder des Fluches nennen soll. In
keinem Lande treten so wie hier die Güte und der Ernst Gottes ergreifend vor
die menschliche Seele.
6. Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt
uns immer klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur
Anzündung des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht nur
im Mittelpunkt der alten Welt, sondern auch in einer Gegend, wo viele der
großen Verkehrsstraßen der Völker zusammentrafen und teilweise noch zusam-
mentreffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die entferntesten Länder
führen. Außerdem lag es zur Zeit des Heidentums in der Mitte der Nationen,
welche am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten
Macht und Blüte gelangt waren; ringsherum wohnten die Ägypter, die Baby-
lonier und Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer
und die Araber. So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das
ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her
Länder." So war es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen
und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden
sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt
führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst nicht, sondern
im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das
heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ozean der Welt. Sie
kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren
Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same
des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden. Nach Oersted.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Martha Maria Maria Ben_Hinnom Christi Ernst Palästina Apostel
88. Blick ins Weltall.
401
6. Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt
uns immer klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur
Anzündung des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht
nur im Mittelpunkte der alten Welt, sondern auch in einer Gegend, wo viele der
großen Verkehrsstraßen der Völker zusammentrafen und teilweise noch zusammen-
treffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die entferntesten Länder führen.
Außerdem lag es zur Zeit des Heidentums in der Mitte der Nationen, welche
am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht
und Blüte gelangt waren; ringsherum wohnten die Ägypter, die Babylonier
und die Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer und
die Araber. So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist
Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her Län-
der." So war es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen
und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden
sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt
führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst nicht, sondern
im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das hei-
lige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ozean der Welt. Sie
kann allem, was sie umgibt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren Be-
wohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same des
göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden. Nach O erste dt.
88. Blick ins Weltall.
Jes. 40, 26: Hebet eure Augen iu die Höhe und sehet!
Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer
bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet?
1. Die Erdr und die Lonne.
nach dem Augenscheine und nach dein allgemeinen Glauben wäre die Erde
niit allen ihren Bergen und Tälern eine große, runde Fläche, gleich einer
ungeheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts
mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle
Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf
und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten
Berg oder Haus, bald rechts und bringt Tag und Nacht, Sommer und Win-
ter, und bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar ent-
setzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Stern-
seher wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen
bis ans Ende der Erde, an den Rand, wo man einen ausgehenden Stern mit
der Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April
von Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wenn
er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein,
durch die Mohammedaner und Heiden, vom Land aufs Wasser und vom Wasser
wieder aufs Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pseiflein Tabak
einfüllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist,
und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück, aus
Vaterländisches Lesebuch. ofi
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Palästina Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Israels Deutschland Polen Asien
Aegypten. Iii
beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu-
mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche
Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem
Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der
ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als
auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und
Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand
der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch
andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa-
mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten-
gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger
Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das
letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die
wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst-
lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten,
„dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten
Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für
Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt-
sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales
Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen
Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre
mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle
Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches
Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder
Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren
mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische
Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für
die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen.
Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem
Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso-
stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach
den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer
Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam-
metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner
Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach-
folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter-
jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben,
das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per-
fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?)
Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier-
ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen-
schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung
und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig-
leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ-
mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon
früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen
östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch
kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die
Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und
zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem
allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ramses Sefostris Herodot Necho Cambyses Cleopatra Marcus
Extrahierte Ortsnamen: Nilschilf Vorderasien Alexandria Christi
58
Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste
waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie
durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und
daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge-
den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen
Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch
noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei-
steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus
geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 .
—1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare
Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine
schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die
sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel-
ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in
einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter-
lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte
und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa-
nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver-
brannt worden sein.
Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte
aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich
gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen,
denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer
mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei
Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit
die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und
nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten
und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle
Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel
weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie
unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu-
zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben-
dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was
man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem
Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte
von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum,
sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl
die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht
an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be-
kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse
von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und
einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor-
geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden
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Extrahierte Personennamen: Franziskus Dominikus Maria Maria Jakob
254
Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo-
hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür,
denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie-
sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der
Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher
den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune
hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr.
G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war
Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den
mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran-
der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen,
1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise
zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete;
8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero-
des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich
wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem
plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.)
Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero-
des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des
Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa-
lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das
Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich
sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein
Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde
es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah-
ren, in Sünden.
Xi.
Sprachübungen.
Der einfache Satz.
Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und
einem Prädikat (Aussage).
Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede
verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der
Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die
Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten
ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge-
der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Herodes_Söhnen Jordan Herodes Aristobul Christi David David