Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 388

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
388 86. Das heilige Land. selben die Haut angreift. Die Oberfläche ist von Bergöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in leicht beweglichen Gewässern. Fast keine Pflanze wächst in demselben oder in seiner Nähe, auch enthält er nicht Tiere wie andere Seeen. Bisweilen steigen heiße Dampfmolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der öst- lichen Seite, wohin die herrschenden Winde streichen, wird alles wie mit einer Salzrinde überzogen, so daß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durch- drungen werden. Die ganze Gegend um ihn ist öde, so daß er nicht Menschen, Kunst- fleiß und Handel heranzieht. Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die para- diesische Gegend um den Genezareth und die unfruchtbare Einöde um das tote Meer. Es ist durch ein Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch. Obgleich der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das tote Meer ergießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdam- pfung schasst alles zuströmende Wasser fort. Denn die Luft über dem See ist soviel wärmer, da die Oberfläche desselben gegen 350 m unter dem Spiegel des nahen Mittelmeeres liegt. In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Engaddi, deren Höhle durch Davids Edelmut gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der Palmenhain. Es ist eine Oase wie Jericho. 4. Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Bergbezirk gebildet, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 17 Meilen breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Berseba; jenes liegt dem Libanon am nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben hatten. Die Inden teilten diesen Bezirk ein in Ga- liläa, Samaria und Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herr- lichsten Grastrlften, zum Teil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an deni östlichen und dem westlichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akre, ehemals Akko, einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Laiides, welcher auch stets zu den wichtigsten Kriegsunterneh- mungen in jener Gegend benutzt ward. Von dort aus steigt man im Thäte des Flusses Kison auswärts und gelangt nach einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der Weg zu fruchtbaren und wald- reichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Nazareth gelangt, das jetzt ein Dorf aus einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt der Weg weiter nach Kana, Turon und Tiberias oder nördlich nach Kapernaum. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Karawanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch war Kapernaum eine wichtige Zollstelle. Um von Galiläa nach dem südlich daran grenzenden Samaria zu gelangen, muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Samarias Bergstadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser, aber häufige Regeiischaner, gute Brunnen, kein undank- bares Erdreich; es trägt Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Gras- triften, und das Rindvieh giebt ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Teilung des jüdischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 388

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
388 86. Das fyciltge Land. selben die Haut angreift. Die Oberfläche ist von Bergöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in leicht beweglichen Gewässern. Fast keine Pflanze wächst in demselben oder in seiner Nähe, auch enthält er nicht Tiere wie andere Seeen. Bisweilen steigen heiße Dampfwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite, wohin die herrschenden Winde streichen, wird alles wie mit einer Salzrinde überzogen, so daß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze Gegend um ihn ist öde, so daß er nicht Menschen, Kunstsleiß und Handel heranzieht. Keine größeren Gegen- sätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den Genezareth und die unfruchtbare Einöde um das tote Meer. Es ist durch ein Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch. Obgleich der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das tote Meer ergießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Ver- dampfung schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Luft über dem See ist soviel wärmer, da die Oberfläche desselben gegen 350 m unter dem Spiegel des nahen Mittelmeeres liegt. In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Engaddi, deren Höhle durch Davids Edelmut gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der P-lmenhain. Es ist eine Oase wie Jericho. 4. Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Bergbezirk gebildet, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 17 Meilen breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Berseba; jenes liegt dem Libanon am nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben hatten. Die Juden teilten diesen Bezirk ein in Ga- liläa, Samaria und Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herr- lichsten Grastriften, zum Teil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dein östlichen und dem westlichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akre, ehemals Akko, einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher auch stets zu den wichtigsten Kriegsunterneh- mungen in jener Gegend benutzt ward. Von dort aus steigt man im Thäte des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Nazareth gelangt, das jetzt ein Dorf ans einem öden Kalkfelsen ist. Bon da führt der Weg weiter nach Kana, Turon und Liberias oder nördlich nach Kapernaum. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa aus ihm nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Karawanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch war Kapernaum eine wichtige Zollstelle. Um von Galiläa nach dem südlich daran grenzenden Samaria zu gelangen, muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Samarias Bergstadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser, aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein un- dankbares Erdreich; es trägt Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Gras- triften , und das Rindvieh giebt ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Teilung des jüdischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 357

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
357 liegt dem Libanon am nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben hatten. Die Juden theilten diesen Bezirk ein in G a- liläa, Samaria und Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herr- lichsten Grastriften, zum Theil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dem östlichen und dem westlichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akre, ehemals Akko, einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher auch stets zu den wichtigsten Kriegsunternehmungen in jener Gegend benutzt ward. Von dort aus steigt man im Thale des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Nazareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt der Weg weiter nach Kana, Tur on und T i b e - rias oder nördlich nach Kapernaum. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Karavanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch war Kapernaum eine wichtige Zollstelle. Um von Galiläa nach dem südlich daran grenzenden Samaria zu gelan- gen, muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Sama- rias Bergstadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig flie- ßendes Wasser, aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein nndankbares Erd- reich; es trägt Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastristen, und das Rindvieh giebt ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des Jüdischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, fruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit ein- träglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Land- schaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwän- den steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baum- wolle, Hirse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind die Wege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abge- schlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bisweilen die Handelskara- vanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als Salmanassar Samaria eingenommen hatte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischlingsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heiduischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Theil von Palästina ist Judäa. Um seine Lage rich- tig zu beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hafen ist schlecht, 4»nd Korallenriffe, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäas einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Aegypten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedernholz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 249

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
249 der Herr hier 40 Tage fastete, auch Quarantania heißt. Da gab es viele Räuber, welche die Lerne anfielen, die nach Jerusalem wollten. (Luc. 10, 30.) In Galiläa lag die Wü- ste Bethsawa, wo der Herr 5(K)0 Menschen speisete. An Gewässern hatte das Land grade keinen Ueber- stuß. Im Norden finden wir den See Merom, der aber im Sommer oft austrocknete und jetzt nur ein Sumpf ist, darunter aber der 3 Meilen lange und 1 Meile breite, fisch- reiche und mit blühenden Städten und Dörfern umgebene See Genezarelh (das galiläische Meer) ; ganz im Süden da- gegen wieder das todte Meer, auf dessen Grunde einst die Städte Sodom und Gomorra standen, und welches ein schwarzes, harzhaltiges Wasser hat, in dem kein Fisch leben kann. Alle drei Seen werden von dem Flusse Jordan, dem einzigen des Landes durchströmt, der ein gelbes, trübes Wasser hat, 60 Fuß breit ist, von N. nach S. fließt, und nach einem Laufe von 36 Stuilden sich ins todte Meer er- gießt. Außerdem gibt es aber noch mehrere Bäche: der Ki- dron, der die Unreinigkeiten von Jerusalem abführte, der Kischon, der vom Berge Thabor nach dem Mittelmeere, der Eschkol, der weiter südlich in dasselbe Meer geht. Bei die- sem Mangel an Gewässern hatte man künstliche Wasserbe- hälter, Cisternen, zur Sammlung und Aufbewahrung des Regenwaffers. Brunnen mit Quellwasser waren selten, wie der Jakobsbrunnen bei Samaria. (Joh. 4, 6.) Daö Klima des heiligen Landes ist mild und freund- lich. Die Getreiteernte war schon im Anfang des Junius vollendet, so daß um Pfingsten das Erntedankfest gefeiert wurde. Die Fruchtbarkeit des Bodens war in alter Zeit sehr groß (4 Mos. 13, 28.); das Land glich einem anmuthigen Garten. Es gab hier Cedern, Palmen, Eichen, Oliven, Citronen, Pomeranzen, Balsamstauden, Feigen, Datteln, Wein, Weizen, Gerste, Hirse, Flachs, Kümmel u. s. w. Die Viehzucht beschäftigte sich vorzüglich mit Schafen, Zie- gen, Rindern, Kameelen und Eseln. Jetzt, unter dem Drucke der türkischen Herrschaft, liegt das schöne Land beinahe wüste. Die Bevölkerung, welche in den Zeiten der Blüthe des Volks 5 Millionen betrug, war zu Jesu Zeiten auf etwa 2 Millionen herabgesunken, und ist jetzt noch viel geringer, denn der Segen ist von dem Lande gewichen, seitdem seine Bewohner in der Verwerfung des Sohnes Gottes den Fluch über sich herabgerufen haben. Sonst bestand die Bevölke- rung auö Juden, Samaritern und einigen Heiden, beson-

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 3
8 0
9 1
10 2
11 6
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 5
38 4
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 15
1 23
2 16
3 11
4 26
5 20
6 16
7 6
8 1
9 16
10 16
11 65
12 0
13 7
14 68
15 0
16 20
17 79
18 12
19 10
20 3
21 47
22 4
23 17
24 7
25 13
26 9
27 1
28 14
29 0
30 7
31 15
32 0
33 6
34 29
35 8
36 1
37 9
38 7
39 13
40 3
41 10
42 13
43 17
44 12
45 25
46 14
47 15
48 42
49 25
50 26
51 1
52 3
53 4
54 35
55 11
56 4
57 26
58 13
59 2
60 4
61 24
62 12
63 2
64 19
65 16
66 30
67 0
68 3
69 12
70 109
71 16
72 11
73 5
74 2
75 2
76 12
77 44
78 8
79 4
80 15
81 1
82 15
83 57
84 11
85 29
86 10
87 6
88 15
89 9
90 10
91 4
92 43
93 13
94 24
95 25
96 9
97 10
98 15
99 10

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 0
2 1
3 3
4 3
5 0
6 40
7 2
8 0
9 0
10 4
11 1
12 0
13 5
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 3
26 1
27 0
28 4
29 0
30 0
31 1
32 7
33 48
34 5
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 5
43 2
44 0
45 1
46 1
47 3
48 30
49 0
50 4
51 16
52 1
53 0
54 1
55 0
56 1
57 0
58 30
59 16
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 7
73 0
74 0
75 2
76 0
77 2
78 2
79 0
80 0
81 75
82 0
83 0
84 0
85 2
86 0
87 0
88 2
89 16
90 1
91 2
92 1
93 0
94 1
95 0
96 0
97 2
98 0
99 2
100 102
101 1
102 8
103 0
104 11
105 0
106 2
107 3
108 0
109 6
110 7
111 3
112 2
113 1
114 1
115 2
116 14
117 2
118 1
119 1
120 2
121 2
122 0
123 1
124 2
125 2
126 2
127 3
128 2
129 1
130 0
131 8
132 2
133 4
134 7
135 0
136 4
137 3
138 4
139 0
140 0
141 0
142 19
143 12
144 0
145 1
146 0
147 0
148 2
149 0
150 0
151 1
152 6
153 2
154 1
155 2
156 0
157 1
158 1
159 9
160 1
161 2
162 0
163 0
164 3
165 0
166 1
167 45
168 0
169 6
170 0
171 1
172 0
173 11
174 0
175 19
176 1
177 21
178 0
179 73
180 0
181 3
182 0
183 18
184 0
185 2
186 10
187 37
188 1
189 43
190 0
191 0
192 3
193 5
194 8
195 3
196 6
197 0
198 0
199 0