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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 176

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
176 231. 3d) sende euch! heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, daß ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen. Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist du ein Christ, bist du aus Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der Sohn Gottes sein Blut vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit dem guten Hirten über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von Herzen ein in den Lobgesang auf die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach! 231. Ich sende euch! Matth. 10, 16 — 20. 1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe, erobert mir die Welt, ich sende euch wie Schafe unter Wölfe, wehrlos zieht ihr ins Feld; doch wandelt mutig eure Bahnen, ihr ziehet mit geweihten Fahnen; steht wider euch des Satans ganzes Reich: ich sende end)! 2. Ich sende end); ich bin's, der Herr und Meister, der end) vom Netz berief; ich sende euch; id) bin's, der Fürst der Geister, das euer Vollmgchtsbrief! Und sperrt man Thüren end) und Gassen, so sprecht: „Wir könuen's dod) nicht lassen, Gott will's, drum Platz, o Welt! o Hölle, fiend)! Ich sende euch! Z. Ich sende euch; sie werden euch verdammen, gleichwie sie mir gethan; ich sende end) in Kerker, Blut und Flammen, doch geh' ich selbst voran; und schlägt die Welt euch einst mit Ruten, dann denkt an eures Königs Bluten; id), der am Fluchholz blutig hing und bleich, ich sende euch! 4. Ich sende end); sorgt nicht, was ihr sollt reden, id) geb' euch meinen Geist, der wunderbar die Zunge löst den Blöden und Thoren unterweist. Er giebt zu rechter Zeit und Stunde dem Geist ein Lid)t, ein Wort dem Munde; zeuck), kleine Schar, mit meinem Segen zeuch! Id) sende end)! G e r o k.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 178

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 233. „ 3ch bin ein Christ/ Merk' auf und lerne, was das heißt und ist: „Ich bin ein Christ." 2. Cyrillus war ein Knabe so wie du; noch lag das Wort vom Kreuz in schwerem Banne, doch Christo führt' ihn früh die Mutter zu, zum Greuel den: noch unbetehrten Manne. Des muntern Knaben erstes Sprüchlein ist: „Ich bin ein Christ." 3. Zur Schule geht er, hold an Leib und Seel', doch wird der junge Beter bald zum Spotte, wie zwischen Elis Buben Samuel, wie Joseph unter seiner Brüder Rotte. Er trägt's und schweigt; sein Trost im Herzen ist: „Ich bin ein Christ." . 4. Die Mutter stirbt, o heißer Seelenschmerz! wer wird nun dich, verwaistes Lämmlein, hüten? Der Vater lockt und droht: ach, junges Herz, wer pflegt nun deines Glaubens zarte Blüten? — Ihm winkt die Sel'ge, daß er's nie vergißt: „Ich bin ein Christ." 5. Da geht ein Mordbefehl hinaus von Rom, daß man die Christen sahe, foltre, binde; Cäsarien durchstießt ein blut'ger Strom, die Schergen nahn dem Richter mit dem Kinde. Der fragt ihn ernst: „Sprich, Knabe, wer du bist?" - „Ich bin ein Christ." 6. „Ein Thor bist du, dein Vater stieß dich aus, und nun, so jung, willst du so schrecklich sterben?" - „O Herr, im Himmel ist mein Vaterhaus, da droben darf ich bess're Güter erben; nur zu, ihr Henker, handelt, wie ihr müßt: ich bin ein Christ." 7. Der Strick wird um sein zartes Fleisch geschnürt; vielleicht der Richtplatz wird den Waghals schrecken! Zum hohen Holzstoß wird er hingeführt, wo gierig schon die Flämmlein nach ihm lecken, doch freudig spricht er unterm Mordgerüst: „Ich bin ein Christ." 8. Der Richter warnt und fleht zum letzten Mal, die Henker weinen, die entmenschten Männer. „Was weinet ihr um meine kurze Qual?" so tröstet sie der fröhliche Bekenner, „o laßt mich heim, nur Pein ist jede Frist; ich bin ein Christ."

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 211

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
56. Polykarpus. 211 Und der Bischof nahm den Jüngling zu sich, unterwies ihn, sah die schönsten Früchte in ihm blühn, und weil er ihm vertraute, ließ er nach von seiner strengen Aufsicht. Und die Freiheit war ein Netz des Jüng- lings ; angelockt von süßen Schmeicheleien, ward er müßig, kostete die Wollust, dann den Reiz des fröhlichen Betruges, dann der Herrschaft Reiz; er sammelt' um sich seine Spielgesellen, und mit ihnen zog er in den Wald, ein Haupt der Räuber. Als Johannes in die Gegend wieder kam, die erste Frag' an ihren Bischof war: „Wo ist mein Sohn?" „Er ist ge- storben", sprach der Greis und schlug die Augen nieder. „Wann und wie?" — „Er ist Gott abge- storben, ist, mit Thränen sag' ich es, ein Räuber." „Dieses Jünglings Seele", sprach Johannes, sordr'ich einst von dir! Jedoch wo ist er?" — „Auf dem Berge dort!" „Ich muß ihn sehen!" Und Johannes, kaum dem Walde nahend, ward ergriffen; eben dieses wollt' er. „Führet", sprach er, „mich zu eurem Führer." Vor ihn trat er. Und der schöne Jüngling wandte sich: er konnte diesen Anblick nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling, nicht, o Sohn, den waffenlosen Vater, einen Greis- Ich habe dich gelobet meinem Herrn und muß für dich antworten. Gerne geb' ich, willst du es, mein Leben für dich hin; nur dich fortan verlassen kann ich nicht! Ich habe dir vertrauet, dich mit meiner Seele Gott verpfändet." Weinend schlang der Jüngling seine Arme um den Greis, bedeckete sein Antlitz stumm und starr; dann stürzte,' statt der Antwort, aus den Augen ihin ein Strom von Thränen. Auf die Kniee sank Johannes nieder, küßte seine Hand und seine Wange, nahm ihn neugeschenket vom Gebirge, läuterte sein Herz mit süßer Flamme. Jahre lebten sie setzt unzertrennet mit einander; in den schönen Jüngling goß sich ganz Johannes' schöne Seele. Sagt, was war cs, was das Herz Jünglings also tief erkannt' und innig festhielt? und es wiederfand und unbezwingbar rettete? Ein Sankt-Johannes-Glaube, Zutraun, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit. Herder. 56. Polykarpus. „Was tötet ihr die Glieder?" rief die Wut des Heidenpöbels: „Sucht und würgt das Haupt!" Man sucht den frommen Polykarpus, ihn, Johannes' Bild und Schüler. Sorgsam hatten die Seinen ihn aufs Land geflüchtet. „Ich sah diese Nacht das Kissen meines Haupts in voller Glut", so sprach der kranke Greis, „und wachte mit besondrer Freude auf. Ihr, Lieben, mühet euch umsonst: ich soll mit meinem Tode Gott lobpreisen." Da erscholl das Haus vom stürmenden Geschrei der Suchenden. Er nahm sie freundlich auf: „Bereitet", sprach er, „diesen Müden noch ein Gastmahl, ich bereite mich indes zur Reise auch." Er ging und betete, und solgete mit vielen Schmerzen ihnen zum Konsul. Als er aus den Nichtplatz kam, rief eine mächt'ge Stimm' im Busen ihm: „Sei tapfer, Polykarp!" — Der Konsul sieht den heitern, schönen, ruhigsanften Greis verwundernd. „Schone", sprach er, „deines Alters und opsre hier, entsagend deinem Gott!" „Wie sollt' ich einem Herrn entsagen, dem zeitlebens ich gcdienet und der mir zeitlebens Gutes that?" — „Und fürchtest du denn keines Löwen Zahn? — „Zermalmet muß das Weizenkorn doch einmal werden, sei's wodurch es will, zur künft'gen neuen Frucht." Der Pöbel rief: „Hinweg mit ihm! Er ist der Christen Vater; Feuer, Feuer her!" Sie trugen Holz zusammen, und mit Wut ward er ergriffen. „Freunde", sprach er, „hier bedarf's der Bande nicht: wer dieser Flamme mich würdigte, der wird mir Mut verleih»!" Und legte still den Mantel ab und band die Sohlen seiner Füße los und stieg hinauf zum Scheiterhaufen. Plötzlich schlug die Flamm' empor, umwehend ringsum ihn gleich einem Segel, das ihn kühlete, gleich einem glänzenden Gewölbe, das den Edelstein in seine Mitte nahm und schöner ihn verklärte; bis ergrimmt des ihm eine freche Faust das Herz durchstieß. Er sank, es floß sein Blut, die Flamm' erlosch, und eine weiße Taube flog empor. Herder. 11*

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 180

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
231. Já) sende euch! 180 nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, das ich tun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen. Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist du ein Christ, bist du aus Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der Sohn Gottes sein Blut vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit dem guten Hirten über jeglichen Sünder, der Buße tut, und stimmst von Herzen ein in den Lobgesang auf die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach! 231. Ich sende euch! Matth. 10, 16 — 20. 1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe, erobert mir die Welt, ich sende euch wie Schafe unter Wölfe, wehrlos zieht ihr ins Feld; doch wandelt mutig eure Bahnen, ihr ziehet mit geweihten Fahnen; steht wider euch des Satans ganzes Reich: ich sende euch! 2. Ich sende euch; ich bin's, der Herr und Meister, der euch vom Netz berief; ich sende euch; ich bin's, der Fürst der Geister, das euer Vollmachtsbrief! Und sperrt man Türen euch und Gassen, so sprecht: „Wir können's doch nicht lassen, Gott will's, drum Platz, o Welt! o Hölle fleuch! Ich sende euch! 3. Ich sende euch; sie werden euch verdammen, gleichwie sie mir getan; ich sende euch in Kerker, Blut und Flammen, doch geh' ich selbst voran; und schlügt die Welt euch einst mit Ruten, dann denkt an eures Königs Bluten; ich, der am Fluchholz blutig hing und bleich, ich sende euch! 4. Ich sende euch, sorgt nicht, was ihr sollt reden, ich geb' euch meinen Geist, der wunderbar die Zunge löst den Blöden und Toren unterweist. Cr gibt zu rechter Zeit und Stunde dem Geist ein Licht, ein Wort dem Munde; zeuch, kleine Schar, mit meinem Segen zeuch! Ich sende euch! G e r o f,

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 47

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
47 festigt; die Standhaftigkeit, womit sie litten, die hohe Freu- digkeit, womit sie zum Tode gingen, überzeugte die Heiden von der Wahrheit und Göttlichkeit des christlichen Glaubens, und zu keiner Zeit ist die Kirche in einem blühendern Zu- stande gewesen, zu keiner Zeit hat sie eine schnellere und weitere Verbreitung gefunden, als grade zu der Zeit, wo sie am meisten verfolgt wurde. Eine Menge Züge bewun- derungswürdigen Glaubensmuthes sind uns aus jener Zeit aufbehalten. Der Bischof Ignatius, der noch ein Schüler des Apostels Johannes gewesen war, wurde von dem römischen Kaiser Trajan verurtheilt, den wilden Thieren bei den rö- mischen Kampfspielen vorgeworfen zu werben. _ Ec sprach: «Werfe man mich in's Feuer oder vor die wilden Thiere, nagele man mich an'ö Kreuz, zerreiße man mir alle meine Glieder: es sei so, wenn ich nur Jesum Christum genießen darf!» Als er die Löwen, die ihn verschlingen sollten, sah, rief er: «Ich bin Christi Waizenkorn, das der Zahn wilder Thiere erst zermalmen muß, damit eö als reines Brot er- funden werde.» Polykarpus, auch ein Schüler des Jo- hannes und Bischof von Smyrna, ein Greis von 90 Jah- ren, stand im Jahre 167 vor den Richterstühlen der Heiden. Man gab sich alle ersinnliche Mühe, ihn zum Abfall zu be- wegen. «Bedenke dein hohes Alter, schwöre beim Kaiser, fluche nur Christo», sprach der Richter andringend, «so lasse ich dich los.» Aber in tiefer Rührung erwiederte der fromme Greis: «Sechs und achtzig Jahre habe ich Ihm gedient und Er hat mir nie Etwas zu Leide gethan, wie sollte ich mei- nem Könige fluchen, der mich hat selig gemacht!» Als er auf dem Scheiterhaufen stand, pries er Gott mit lauter Stimme, daß er ihn gewürdiget habe, Theil zu nehmen an dem Kelche seines Herrn Jesu Christi; und es schien, als wenn selbst die Flamme sich fürchte, den Heiligen Gottes anzutasten. Da aber die Heiden sahen, daß er nicht ver- brennen wollte, durchbohrten sie ihn mit einem Dolche. Ei- nen noch schrecklichern Tod litt der heil. Laurentius. Er war der erste Diakon an der Kirche zu Rom; und da die habsüchtigen Heiden von ihm die Schätze der Kirche forder- ten, führte er die Armen, die Lahmen, die Krüppel heraus, mit dem Bedeuten, diese seien die wahren Reichthümer der Kirche. Das verdroß aber die Heiden, und sie ließen ihn entkleiden und legten ihn auf einen eisernen Rost, um ihn durch langsames Feuer zu tödten. Als er eine beträchtliche

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
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