Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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"j } . ' ' J . 7 ; -
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
176
231. 3d) sende euch!
heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, daß
ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen.
Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist
du ein Christ, bist du aus Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der
Sohn Gottes sein Blut vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit
dem guten Hirten über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von
Herzen ein in den Lobgesang auf die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt
in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach!
231. Ich sende euch!
Matth. 10, 16 — 20.
1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe,
erobert mir die Welt,
ich sende euch wie Schafe unter Wölfe,
wehrlos zieht ihr ins Feld;
doch wandelt mutig eure Bahnen,
ihr ziehet mit geweihten Fahnen;
steht wider euch des Satans ganzes Reich:
ich sende end)!
2. Ich sende end); ich bin's, der Herr und Meister,
der end) vom Netz berief;
ich sende euch; id) bin's, der Fürst der Geister,
das euer Vollmgchtsbrief!
Und sperrt man Thüren end) und Gassen,
so sprecht: „Wir könuen's dod) nicht lassen,
Gott will's, drum Platz, o Welt! o Hölle, fiend)!
Ich sende euch!
Z. Ich sende euch; sie werden euch verdammen,
gleichwie sie mir gethan;
ich sende end) in Kerker, Blut und Flammen,
doch geh' ich selbst voran;
und schlägt die Welt euch einst mit Ruten,
dann denkt an eures Königs Bluten;
id), der am Fluchholz blutig hing und bleich,
ich sende euch!
4. Ich sende end); sorgt nicht, was ihr sollt reden,
id) geb' euch meinen Geist,
der wunderbar die Zunge löst den Blöden
und Thoren unterweist.
Er giebt zu rechter Zeit und Stunde
dem Geist ein Lid)t, ein Wort dem Munde;
zeuck), kleine Schar, mit meinem Segen zeuch!
Id) sende end)!
G e r o k.
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Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
178
233. „ 3ch bin ein Christ/
Merk' auf und lerne, was das heißt und ist:
„Ich bin ein Christ."
2. Cyrillus war ein Knabe so wie du;
noch lag das Wort vom Kreuz in schwerem Banne,
doch Christo führt' ihn früh die Mutter zu,
zum Greuel den: noch unbetehrten Manne.
Des muntern Knaben erstes Sprüchlein ist:
„Ich bin ein Christ."
3. Zur Schule geht er, hold an Leib und Seel',
doch wird der junge Beter bald zum Spotte,
wie zwischen Elis Buben Samuel,
wie Joseph unter seiner Brüder Rotte.
Er trägt's und schweigt; sein Trost im Herzen ist:
„Ich bin ein Christ." .
4. Die Mutter stirbt, o heißer Seelenschmerz!
wer wird nun dich, verwaistes Lämmlein, hüten?
Der Vater lockt und droht: ach, junges Herz,
wer pflegt nun deines Glaubens zarte Blüten? —
Ihm winkt die Sel'ge, daß er's nie vergißt:
„Ich bin ein Christ."
5. Da geht ein Mordbefehl hinaus von Rom,
daß man die Christen sahe, foltre, binde;
Cäsarien durchstießt ein blut'ger Strom,
die Schergen nahn dem Richter mit dem Kinde.
Der fragt ihn ernst: „Sprich, Knabe, wer du bist?" -
„Ich bin ein Christ."
6. „Ein Thor bist du, dein Vater stieß dich aus,
und nun, so jung, willst du so schrecklich sterben?" -
„O Herr, im Himmel ist mein Vaterhaus,
da droben darf ich bess're Güter erben;
nur zu, ihr Henker, handelt, wie ihr müßt:
ich bin ein Christ."
7. Der Strick wird um sein zartes Fleisch geschnürt;
vielleicht der Richtplatz wird den Waghals schrecken!
Zum hohen Holzstoß wird er hingeführt,
wo gierig schon die Flämmlein nach ihm lecken,
doch freudig spricht er unterm Mordgerüst:
„Ich bin ein Christ."
8. Der Richter warnt und fleht zum letzten Mal,
die Henker weinen, die entmenschten Männer.
„Was weinet ihr um meine kurze Qual?"
so tröstet sie der fröhliche Bekenner,
„o laßt mich heim, nur Pein ist jede Frist;
ich bin ein Christ."
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Cyrillus Christo Samuel Joseph
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
56. Polykarpus.
211
Und der Bischof nahm den Jüngling zu sich,
unterwies ihn, sah die schönsten Früchte
in ihm blühn, und weil er ihm vertraute,
ließ er nach von seiner strengen Aufsicht.
Und die Freiheit war ein Netz des Jüng-
lings ;
angelockt von süßen Schmeicheleien,
ward er müßig, kostete die Wollust,
dann den Reiz des fröhlichen Betruges,
dann der Herrschaft Reiz; er sammelt' um sich
seine Spielgesellen, und mit ihnen
zog er in den Wald, ein Haupt der Räuber.
Als Johannes in die Gegend wieder
kam, die erste Frag' an ihren Bischof
war: „Wo ist mein Sohn?" „Er ist ge-
storben",
sprach der Greis und schlug die Augen nieder.
„Wann und wie?" — „Er ist Gott abge-
storben,
ist, mit Thränen sag' ich es, ein Räuber."
„Dieses Jünglings Seele", sprach Johannes,
sordr'ich einst von dir! Jedoch wo ist er?" —
„Auf dem Berge dort!" „Ich muß ihn sehen!"
Und Johannes, kaum dem Walde nahend,
ward ergriffen; eben dieses wollt' er.
„Führet", sprach er, „mich zu eurem Führer."
Vor ihn trat er. Und der schöne Jüngling
wandte sich: er konnte diesen Anblick
nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling,
nicht, o Sohn, den waffenlosen Vater,
einen Greis- Ich habe dich gelobet
meinem Herrn und muß für dich antworten.
Gerne geb' ich, willst du es, mein Leben
für dich hin; nur dich fortan verlassen
kann ich nicht! Ich habe dir vertrauet,
dich mit meiner Seele Gott verpfändet."
Weinend schlang der Jüngling seine Arme
um den Greis, bedeckete sein Antlitz
stumm und starr; dann stürzte,' statt der
Antwort,
aus den Augen ihin ein Strom von Thränen.
Auf die Kniee sank Johannes nieder,
küßte seine Hand und seine Wange,
nahm ihn neugeschenket vom Gebirge,
läuterte sein Herz mit süßer Flamme.
Jahre lebten sie setzt unzertrennet
mit einander; in den schönen Jüngling
goß sich ganz Johannes' schöne Seele.
Sagt, was war cs, was das Herz
Jünglings
also tief erkannt' und innig festhielt?
und es wiederfand und unbezwingbar
rettete? Ein Sankt-Johannes-Glaube,
Zutraun, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit.
Herder.
56. Polykarpus.
„Was tötet ihr die Glieder?" rief die Wut
des Heidenpöbels: „Sucht und würgt das
Haupt!"
Man sucht den frommen Polykarpus, ihn,
Johannes' Bild und Schüler. Sorgsam hatten
die Seinen ihn aufs Land geflüchtet. „Ich
sah diese Nacht das Kissen meines Haupts
in voller Glut", so sprach der kranke Greis,
„und wachte mit besondrer Freude auf.
Ihr, Lieben, mühet euch umsonst: ich soll
mit meinem Tode Gott lobpreisen." Da
erscholl das Haus vom stürmenden Geschrei
der Suchenden. Er nahm sie freundlich auf:
„Bereitet", sprach er, „diesen Müden noch
ein Gastmahl, ich bereite mich indes
zur Reise auch." Er ging und betete,
und solgete mit vielen Schmerzen ihnen
zum Konsul. Als er aus den Nichtplatz kam,
rief eine mächt'ge Stimm' im Busen ihm:
„Sei tapfer, Polykarp!" — Der Konsul sieht
den heitern, schönen, ruhigsanften Greis
verwundernd. „Schone", sprach er, „deines
Alters
und opsre hier, entsagend deinem Gott!"
„Wie sollt' ich einem Herrn entsagen, dem
zeitlebens ich gcdienet und der mir
zeitlebens Gutes that?" — „Und fürchtest du
denn keines Löwen Zahn? — „Zermalmet
muß
das Weizenkorn doch einmal werden, sei's
wodurch es will, zur künft'gen neuen Frucht."
Der Pöbel rief: „Hinweg mit ihm! Er ist
der Christen Vater; Feuer, Feuer her!"
Sie trugen Holz zusammen, und mit Wut
ward er ergriffen. „Freunde", sprach er, „hier
bedarf's der Bande nicht: wer dieser Flamme
mich würdigte, der wird mir Mut verleih»!"
Und legte still den Mantel ab und band
die Sohlen seiner Füße los und stieg
hinauf zum Scheiterhaufen. Plötzlich schlug
die Flamm' empor, umwehend ringsum ihn
gleich einem Segel, das ihn kühlete,
gleich einem glänzenden Gewölbe, das
den Edelstein in seine Mitte nahm
und schöner ihn verklärte; bis ergrimmt
des ihm eine freche Faust das Herz durchstieß.
Er sank, es floß sein Blut, die Flamm' erlosch,
und eine weiße Taube flog empor.
Herder.
11*
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Extrahierte Personennamen: Johannes Johannes Johannes Johannes
231. Já) sende euch!
180
nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, das ich tun soll?"
und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen.
Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist
du ein Christ, bist du aus Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der
Sohn Gottes sein Blut vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit
dem guten Hirten über jeglichen Sünder, der Buße tut, und stimmst von
Herzen ein in den Lobgesang auf die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt
in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach!
231. Ich sende euch!
Matth. 10, 16 — 20.
1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe,
erobert mir die Welt,
ich sende euch wie Schafe unter Wölfe,
wehrlos zieht ihr ins Feld;
doch wandelt mutig eure Bahnen,
ihr ziehet mit geweihten Fahnen;
steht wider euch des Satans ganzes Reich:
ich sende euch!
2. Ich sende euch; ich bin's, der Herr und Meister,
der euch vom Netz berief;
ich sende euch; ich bin's, der Fürst der Geister,
das euer Vollmachtsbrief!
Und sperrt man Türen euch und Gassen,
so sprecht: „Wir können's doch nicht lassen,
Gott will's, drum Platz, o Welt! o Hölle fleuch!
Ich sende euch!
3. Ich sende euch; sie werden euch verdammen,
gleichwie sie mir getan;
ich sende euch in Kerker, Blut und Flammen,
doch geh' ich selbst voran;
und schlügt die Welt euch einst mit Ruten,
dann denkt an eures Königs Bluten;
ich, der am Fluchholz blutig hing und bleich,
ich sende euch!
4. Ich sende euch, sorgt nicht, was ihr sollt reden,
ich geb' euch meinen Geist,
der wunderbar die Zunge löst den Blöden
und Toren unterweist.
Cr gibt zu rechter Zeit und Stunde
dem Geist ein Licht, ein Wort dem Munde;
zeuch, kleine Schar, mit meinem Segen zeuch!
Ich sende euch!
G e r o f,
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Aegypten. Iii
beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu-
mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche
Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem
Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der
ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als
auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und
Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand
der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch
andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa-
mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten-
gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger
Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das
letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die
wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst-
lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten,
„dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten
Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für
Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt-
sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales
Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen
Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre
mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle
Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches
Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder
Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren
mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische
Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für
die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen.
Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem
Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso-
stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach
den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer
Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam-
metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner
Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach-
folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter-
jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben,
das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per-
fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?)
Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier-
ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen-
schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung
und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig-
leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ-
mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon
früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen
östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch
kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die
Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und
zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem
allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ramses Sefostris Herodot Necho Cambyses Cleopatra Marcus
Extrahierte Ortsnamen: Nilschilf Vorderasien Alexandria Christi
58
Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste
waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie
durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und
daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge-
den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen
Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch
noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei-
steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus
geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 .
—1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare
Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine
schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die
sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel-
ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in
einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter-
lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte
und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa-
nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver-
brannt worden sein.
Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte
aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich
gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen,
denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer
mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei
Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit
die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und
nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten
und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle
Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel
weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie
unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu-
zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben-
dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was
man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem
Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte
von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum,
sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl
die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht
an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be-
kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse
von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und
einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor-
geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Franziskus Dominikus Maria Maria Jakob
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festigt; die Standhaftigkeit, womit sie litten, die hohe Freu-
digkeit, womit sie zum Tode gingen, überzeugte die Heiden
von der Wahrheit und Göttlichkeit des christlichen Glaubens,
und zu keiner Zeit ist die Kirche in einem blühendern Zu-
stande gewesen, zu keiner Zeit hat sie eine schnellere und
weitere Verbreitung gefunden, als grade zu der Zeit, wo
sie am meisten verfolgt wurde. Eine Menge Züge bewun-
derungswürdigen Glaubensmuthes sind uns aus jener Zeit
aufbehalten.
Der Bischof Ignatius, der noch ein Schüler des
Apostels Johannes gewesen war, wurde von dem römischen
Kaiser Trajan verurtheilt, den wilden Thieren bei den rö-
mischen Kampfspielen vorgeworfen zu werben. _ Ec sprach:
«Werfe man mich in's Feuer oder vor die wilden Thiere,
nagele man mich an'ö Kreuz, zerreiße man mir alle meine
Glieder: es sei so, wenn ich nur Jesum Christum genießen
darf!» Als er die Löwen, die ihn verschlingen sollten, sah,
rief er: «Ich bin Christi Waizenkorn, das der Zahn wilder
Thiere erst zermalmen muß, damit eö als reines Brot er-
funden werde.» Polykarpus, auch ein Schüler des Jo-
hannes und Bischof von Smyrna, ein Greis von 90 Jah-
ren, stand im Jahre 167 vor den Richterstühlen der Heiden.
Man gab sich alle ersinnliche Mühe, ihn zum Abfall zu be-
wegen. «Bedenke dein hohes Alter, schwöre beim Kaiser,
fluche nur Christo», sprach der Richter andringend, «so lasse
ich dich los.» Aber in tiefer Rührung erwiederte der fromme
Greis: «Sechs und achtzig Jahre habe ich Ihm gedient und
Er hat mir nie Etwas zu Leide gethan, wie sollte ich mei-
nem Könige fluchen, der mich hat selig gemacht!» Als er
auf dem Scheiterhaufen stand, pries er Gott mit lauter
Stimme, daß er ihn gewürdiget habe, Theil zu nehmen an
dem Kelche seines Herrn Jesu Christi; und es schien, als
wenn selbst die Flamme sich fürchte, den Heiligen Gottes
anzutasten. Da aber die Heiden sahen, daß er nicht ver-
brennen wollte, durchbohrten sie ihn mit einem Dolche. Ei-
nen noch schrecklichern Tod litt der heil. Laurentius. Er
war der erste Diakon an der Kirche zu Rom; und da die
habsüchtigen Heiden von ihm die Schätze der Kirche forder-
ten, führte er die Armen, die Lahmen, die Krüppel heraus,
mit dem Bedeuten, diese seien die wahren Reichthümer der
Kirche. Das verdroß aber die Heiden, und sie ließen ihn
entkleiden und legten ihn auf einen eisernen Rost, um ihn
durch langsames Feuer zu tödten. Als er eine beträchtliche
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Extrahierte Personennamen: Ignatius Apostels Johannes Christi_Waizenkorn Jesu_Christi
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Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo-
hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür,
denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie-
sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der
Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher
den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune
hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr.
G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war
Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den
mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran-
der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen,
1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise
zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete;
8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero-
des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich
wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem
plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.)
Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero-
des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des
Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa-
lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das
Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich
sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein
Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde
es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah-
ren, in Sünden.
Xi.
Sprachübungen.
Der einfache Satz.
Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und
einem Prädikat (Aussage).
Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede
verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der
Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die
Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten
ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge-
der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Herodes_Söhnen Jordan Herodes Aristobul Christi David David