Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
30
Erstes Kapitel.
verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die
erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich
mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die
zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st,
Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die
Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der
roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin
dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge-
schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die
Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak-
turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände
Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor-
züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die
handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf
und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen-
stände des Handels oder Waaren sind.
Verschiedenheit der Menschen in der Religion und
Regierungeverfassung.
§. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh-
rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen
in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju-
den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter
von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men-
schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil
die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die
Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische
oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir-
ten gehören, und in Griechische Christen.
Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie,
der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt,
indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge-
setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung,
wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben
bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas-
sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über
Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge-
bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei-
heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo
zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge-
setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Arabien.
75
Spanien, Süditalien und die Inseln des Mittelmeeres fühl-
ten ihr Joch, und erst an den Ufern der Loire konnte Karl
Martels Tapferkeit ihrem Vordringen Schranken setzen. Aus
jener Zeit rührt es, daß außer auf der Halbinsel noch in so
vielen Gegenden Asiens und Africa's Araber wohnen. Die
Kalifcnherrschaft zerfiel; in vielen Landern entstanden Tür-
kenstaaken, die eigentliche Halbinsel kehrte in ihren früheren
Zustand der Getheiltheit in kleine Gebiete und der Unabhängig-
keit vom Auslande zurück. So ist es noch jetzt. ' (Sin Theil
der Araber ist ansässig, wohnt in Dörfern und Städten und
ist jetzt entweder von Aegypten abhängig oder bildet kleine
Staaten unter Imam en— den bei weitem größeren Theil
aber bilden die Beduinen (Bednwi — Kinder der Wüste),
ein in Stämmen und Horden umherschweifendes Nomadenvolk
unter Emirs und S cheikhs. Auf ihren geschmeidigen, wind-
schnellen Rossen (über deren unvermischtes Blut ordentliche
Stammbäume gehalten werden) — durchfliegen sie die Wüste
nach Raub. Dabei ist es aber ein mäßiger, mit manchem
Trefflichen gezierter Menschenschlag; die Gastfreiheit ist bei
ihnen zu Hause. — Man theilte in der dttern Geographie
A. in drei Theile: l) Das Peträische, das alte Edomi-
ter-Land, von der alten prächtigen Stadt Petra im Ghor,
von der man Ruinen aufgefundcn. 2) Das glückliche,
3) das wüste Arabien. Wir betrachten zuerst die Küsten-
säume und zuletzt das Hochplateau der Mitte. 1
1) An der Westküste, Hedschas genannt, die jetzt von dem
Pascha Aegyptens abhängig ist, liegen die beiden heiligen Städte
der mnhamedanischen Welt, zu denen jeder fromme Muselmann
wenigstens einmal wallfahrtet und dann den Ehrentitel Hadschi
empfängt. Medina (arab. al Na bi, d. i. Stadt des Propheten,
früher Jatreb) am Rande der Wüstenplatte, wo in einer mit
Bernstein und Edelsteinen überfüllten Moschee Muhameds und der
ersten Kalifen Gräber sind. Hierher flüchtete sich M., als ihm die
Mekkaner nachftellten, den 16. Juli 622, und nach dieser Flucht
Hegira oder Hedschra rechnen alle Muhamedaner ihre Jahre.
Mekka in einem engen, sandigen, von hohen Bergen umgebenen
Thals, mit etwa 40,000 E. Das Hauptheiligthum ist die würfel-
förmige Kaaba. Dem Abraham brachte Gabriel vom Himmel den
berühmten schwarzen Stein (vielleicht ein Meteorstein), der in der
K. bewahrt wird. Dies Heiligthum ist im Innern mit Teppichen
geschmückt und auch von Außen mit einem großen Teppich bedeckt,
auf dem in Goldschrift die Hauptglaubenslehre gestickt ist: Es
giebt keinen Gott außer Gott und Muhamed ist sein
Prophet. Die K. wird nur einmal im Jahre geöffnet. — Den
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Extrahierte Personennamen: Karl
Martels Karl Petra M. Abraham Gabriel
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
232. Widersprüche.
177
232. Widersprüche.
Widersprüche zwischen unserm Glauben an Gott und
unserm Leben vor Gott.
Du glaubst an einen Gott und zeigst keinen Gottesdienst. Du glaubst
ao einen Gott und hast Götzen daneben, wie Laban. Du glaubst
an einen ewigen Gott und gebärdest dich, als wenn er gestorben wäre.
Du glaubst an einen allwissenden Gott und magst dein Gewissen nicht
vor ihm sprechen lassen (Psalm 139). Du glaubst an einen allweisen
Gott, und jeden Augenblick macht er dir etwas nicht recht. Du glaubst
an einen allmächtigen Gott und bist bange, dass Menschen dir etwas
thun (1. Petri 3, 13). Du glaubst an einen allgegenwärtigen Gott und
willst dich wie Adam vor ihm verstecken (Jer. 23, 23. 24). Du glaubst
an einen gütigen Gott und sprichst selten: Lobe den Herrn, meine Seele
(Psalm 103, 2). Du glaubst an einen heiligen Gott und ziehst die Schuhe
nicht aus, wenn du zu ihm gehst (Pred. Sah 4,17). Du glaubst an einen
gerechten Gott und fürchtest seine Gerichte nicht (Psalm 50,21). Du
glaubst an einen wahrhaftigen Gott und seinen Worten traust du nicht
(Hehr. 13, 5. 6). Du glaubst an einen seligen Gott und auf seinen
Himmel hoffest du nicht (Offenb. 21, 24).
Widersprüche zwischen unserm Glauben an Jesum
und unserm Verhalten gegen ihn.
Unser Herr Jesus so zu uns spricht: Ich bin Gottes Sohn; ihr ehrt
mich nicht. Ich bin euer Meister und Lehrer; von mir lernt ihr nicht.
Ich bin euer Hohepriester; mit mir betet und opfert ihr nicht. Ich
bin euer König und Herr; mir dienet ihr nicht. Ich bin euer Mittler;
mich braucht ihr nicht. Ich bin euer Versöhner; mich sucht ihr nicht.
Ich bin euer Heiland; mir dankt ihr nicht. Ich bin euer Hirte; mir
folgt ihr nicht. Ich bin euer Arzt; mich ruft ihr nicht. Ich bin der
Weinstock; aus mir wachset ihr nicht. Ich bin der Eckstein; auf mir
bauet ihr nicht. Ich bin die Thür; durch mich kommt ihr nicht ein.
Ich bin das Licht; bei mir seht ihr nicht. Ich bin der Weg; auf mir
geht ihr nicht. Ich bin die Wahrheit; an mich glaubt ihr nicht. Ich
bin das Leben; mich liebet ihr nicht. Ich bin der Gnadenstuhl; mir
nahet ihr nicht. — Geht ihr verloren, so wundert euch nicht.
Widersprüche zwischen unserm Glauben an Gott den heiligen
Geist und unserm Betragen gegen ihn wie gegen sein Werk.
'Wir löschen aus, was er anzündet (Apgsch. 2), und zerstören wieder,
was er gründet (1. Kor. 6,19). Wir beflecken, was er reinigt (1. Petri 3, 21),
und trennen wieder, was er einigt (Eph. 4,4 — 6), knechten wieder, was
er freiet (2. Kor. 3,17), wovor er fleucht, wird nicht gescheuet (Weish.
Sah 1,4. 5). Wir verleugnen sein gegebenes Pfand (2. Kor. 1, 21), und
Vaterländisches Lesebuch. X2
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Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
86. Das heilige Land.
391
Heiland oft und gern. Vom Gipfel dieses Berges sah er die Stadt an und
weinte über sie (Luk. 19, 41); hier, dem Tempel gegenüber, weissagte er den
Untergang der Stadt. Am jenseitigen Abhange des Berges lag das freundliche
Bethanien, wo Martha und Maria wohnten und der Herr den Lazarus
erweckte. — Geht man Hon hier aus in das Josaphatthal zurück, so liegt dem
Wanderer zur Linken der Berg des Ärgernisses, wo der greise Salomo dem
Moloch opferte (1. Kön. 11, 7—8). An seinem Abhange liegt, dem Berge
Zion gegenüber, die berühmte Quelle Silo ah, in der sich der Blinde wusch,
den der Herr heilete. Jerusalem löscht seinen Durst aus dem Regenwasser der
hier zahlreich angebrachten Cisternen.
Die Südseite Jerusalems bildet das Thal Ben Hinnom oder Gehenna.
Dies Thal war un Altertum perabscheut; denn hier haben die Bürger Jeru-
salems unter Trommelschall ihre Kindlein in den glühenden Armen der Molochs-
bilder geopfert. Zu Christi Zeiten wurde dieses Thal für unrein gehalten; die
Leichname von gefallenen Tieren und von Verbrechern wurden hier verbrannt,
und dazu ward ein fortwährendes Feuer unterhalten. Die Höhen, welche dwses
Thal begleiten, nennt man den Berg des bösen Rates und zeigt daselbst
ein Landhaus des Kaiphas, wo sie „Rat hielten, wie sie Jesum mit List griffen
und töteten."
Wunderbar ist es, wie Jerusalem, das so viele Zerstörungen erlebte, sich
immer wieder aus dem Schutt erhoben hat. Wer Judäa durchwandert, weiß
kaum, ob er es das Land der Verheißung oder des Fluches nennen soll. In
keinem Lande treten so wie hier die Güte und der Ernst Gottes ergreifend vor
die menschliche Seele.
6. Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt
uns immer klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur
Anzündung des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht nur
im Mittelpunkt der alten Welt, sondern auch in einer Gegend, wo viele der
großen Verkehrsstraßen der Völker zusammentrafen und teilweise noch zusam-
mentreffen, Straßen, die in allen Richtungen bis in die entferntesten Länder
führen. Außerdem lag es zur Zeit des Heidentums in der Mitte der Nationen,
welche am frühesten menschliche Bildung angenommen hatten und zur höchsten
Macht und Blüte gelangt waren; ringsherum wohnten die Ägypter, die Baby-
lonier und Assyrier, die Phönizier und Syrer, die Griechen und die Römer
und die Araber. So ist es denn wahr, was Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das
ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt habe und rings um sie her
Länder." So war es diesen Völkern leicht, den Gott Israels kennen zu lernen
und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die Apostel ausgingen, fanden
sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden der bekannten Welt
führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst nicht, sondern
im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen Städte. Das
heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ozean der Welt. Sie
kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde ist ihren
Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same
des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden. Nach Oersted.
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Extrahierte Personennamen: Martha Maria Maria Ben_Hinnom Christi Ernst Palästina Apostel
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
168
223. Das Kirchenjahr.
Das Kirchenjahr hat auch seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent
und geht hin bis in die Epiphanienzeit. Im Advent wird der Herr der Ge-
meinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen die Propheten-
stimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: Bald wird kommen zu
seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bun-
des, des ihr begehret. Die Kirche singt:
Wie soll ich dich empfangen,
und wie begegn' ich dir?
Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: Siehe,
ich verkündige euch große Freude, die allen: Volke widerfahren
wird; denn euch ist heute der Heiland geboren. Und die himmlischen
Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede aus Erden
und den Menschen ein Wohlgefallen.
Nach der Ankunft des Herrn auf Erden zeigen sich auch bald Wirkungen.
In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und Maria, Simeon und
Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. — In der Epi-
phanienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, wessen Sohn
er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wnnderthat. Das soll
uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geofsenbaret im Fleisch, gerecht-
fertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, ge-
glaubet von der Welt.
2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne
steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und
stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub.—
Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für ihn
geht die Sommer- und Glutzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter
der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu töten; dann
halten sie Rat, wie sie ihn töten. Endlich kommen die schweren Tage, von
denen Jesaias weissaget: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud
auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der ge-
plaget und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere
Arbeitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes gepflegt. — In dem
Leben des Herrn giebt es eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Som-
mer im Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus
selbst: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir
Mühe gemacht in deinen Missethaten. — Im Andenken an diese Zeit
singt die Kirche: „O Haupt voll Blut und Wunden re." und „O Lamm Got-
tes, unschuldig re."
3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht- und Erntezeit. Da steht
der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte
werden eingesammelt. Mit dieser Jahreszeit ist die Zeit des Kirchenjahres zu
vergleichen, welche den ersten Teil der Trinitatiszeit umfaßt. Die Kirche läßt
uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Dieser
hat alles gethan, um das Fruchtfeld unseres Herzens zuzubereiten. Darum
würd uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von neuem
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Maria Maria Hanna Christus Christus
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
224. Adventlied.
169
geboren werdest, kannst dn nicht in das Reich Gottes kommen. An
den folgenden Sonntagen wird uns vorgehalten, welche Früchte im besonderen
wir nach der Wiedergeburt zu bringen haben. In aller Trübsal soll unser
Wandel im Himmel sein; das predigt uns der arme Lazarus. Hüten sollen
wir uns vor der Heuchelei, die den Herrn mit dem Munde bekennt, aber mit
Herz und Wandel ferne von ihm bleibt; das ersehen wir aus dem Gleichnis
vom großen Abendmahl. Von der Liebe und Treue Christi im Suchen der
Sünder sollen wir uns finden lassen; daran erinnert uns das Evangelium vom
verlornen Schaf und vom verlornen Groschen. Durch sein ernstes Wort vom
Splitterrichten will der Herr Hochmütige demütigen und zum Gericht über sich
selbst führen. So weist er nach, wie auf jedem Herzensacker Früchte der Gerech-
tigkeit wachsen sollen. An jeden einzelnen von uns richtet diese Zeit die Frage:
O Mensch, wie ist dein Herz bestellt?
Hab' Achtung aus dein Leben!
4. Endlich kommt der Winter. Wie er aussieht in der natürlichen Welt, im
natürlichen Jahr, das weißt du wohl. Die Sense ist über die Felder gegangen;
die Stoppeln stehen da. Ode und still ist es draußen; die Stürme nur singen ihr
Winterlied. Gott streuet den Schnee über die Felder hin und decket die Erde zu
mit einem weißen Grabtuche; aber unter demselben liegt die Aussaat auf Hoffnung.
Ähnliches zeigt uns ein Teil des Kirchenjahres. An den letzten Sonn-
tagen der Trinitatiszeit handelt alle Predigt von den letzten Dingen: von dem
Tode, von der Wiederkunft des Herrn zum Gericht, von der Auferstehung, vom
jüngsten Gericht, vom ewigen Leben und von der ewigen Verdammnis. Da
singt die Kirche: „Alle Menschen müssen sterben;" aber auch: „Jesus, meine
Zuversicht." — Dann ist im Kirchenjahr ein solcher Lauf beendet, wie ihn
die Erde alle Jahre um die Sonne zurücklegt. Dann sollen uns im geistlichen
Leben alle die Segnungen widerfahren sein, welche Gott der Herr im Reiche
der Gnade uns darbietet in dem, der da ist das A und das O, der da ist,
der da war, der da kommen wird. Ahlfeld.
224. Adventlied.
1. Äein König kommt in nieder:: Hüllen,
ihn trägt der lastbar'n Es'lin Füllen,
empfang' ihn froh, Jerusalem!
Trag' ihm entgegen Friedenspalmen,
bestreu' den Pfad mit grünen Halmen!
so ist's dem Herren angenehm.
2. O, mächt'ger Herrscher ohne Heere,
gewalt'ger Kämpfer ohne Speere,
o Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
den Weg zu deinen: Throne sperren,
doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden,
doch aller Erde Reiche werden
dem, das du gründest, unterthan.
Bewaffnet mit des Glaubens Worten
zieht deine Schar nach den vier Orten
der Welt hinaus und macht dir Bahn.
4. Und wo du kommest hergezogen,
da ebnen sich des Meeres Wogen,
es schweigt der Sturm, von dir bedroht.
Du kommst, auf den empörten Triften
des Lebens neuen Bund zu stiften
und schlügst in Fessel Sünd' und Tod.
5. O Herr von großer Huld und Treue,
o komme du auch jetzt aufs neue
zu uns, die wir sind schwer verstört!
Not ist es, daß du selbst hienieden
kommst zu erneuen deinen Frieden,
dagegen sich die Welt empört.
6. O laß dein Licht ans Erden siegen,
die Macht der Finsternis erliegen,
und lösch' der Zwietracht Glinnnen aus,
daß wir, die Völker und die Thronen,
vereint als Brüder wieder wohnen
in deines großen Vaters Haus. Nückert.
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Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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223. Das Kirchenjahr.
Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. — In der
Epiphanienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, wessen
Sohn er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wunderthat.
Das soll uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geoffenbaret im Fleisch,
gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den
Heiden, geglaubet von der Welt.
2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne
steht hoch ; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und
stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub.
— Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für
ihn geht die Sommer- und Glutzeit an mit der Leidenszeit. * Erst nahet
das Wetter der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn
zu töten; dann halten sie Rat, wie sie ihn töten. Endlich kommen die
schweren Tage, von denen Jesaias weissaget: Fürwahr, er trug unsere
Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hiel-
ten ihn für den, der geplaget und von Gott geschlagen und
gemartert wäre.
Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere Ar-
beitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes gepflegt. — In dem Leben
des Herrn giebt es eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Sommer im
Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus selbst: Mir
hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe
gemacht in deinen Missethaten. •— Im Andenken an diese Zeit singt die
Kirche: „O Haupt voll Blut und Wunden re." und „O Lamm Gottes,
unschuldig re."
3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht- und Erntezeit. Da steht
der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte
werden eingesammelt. Mit dieser Jahreszeit ist die Zeit des Kirchenjahres zu
vergleichen, welche den ersten Teil der Trinitatiszeit umfaßt. Die Kirche läßt
uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Dieser
hat alles gethan, um das Fruchtfeld unseres Herzens zuzubereiten. Darum
wird uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von neuem
geboren werdest, kannst du nicht in das Reich Gottes kommen.
An den folgenden Sonntagen wird uns vorgehalten, welche Früchte im be-
sonderen wir nach der Wiedergeburt zu bringen haben. In aller Trübsal
soll unser Wandel im Himmel sein; das predigt uns der arme Lazarus. Hüten
sollen wir uns vor der Heuchelei, die den Herrn mit dem Munde bekennt,
aber mit Herz und Wandel ferne von ihm bleibt; das ersehen wir aus dem
Gleichnis vom großen Abendmahl. Von der Liebe und Treue Christi im Suchen
der Sünder sollen wir uns finden lassen; daran erinnert uns das Evangelium
vom verlornen Schaf und vom verlornen Groschen. Durch sein ernstes Wort
vom Splitterrichten will der Herr Hochmütige demütigen und zum Gericht über
sich selbst führen. So weist er nach, wie auf jedem Herzensacker Früchte der
Gerechtigkeit wachsen sollen. An jeden einzelnen von uns richtet diese Zeit
die Frage:
O Mensch, wie ist dein Herz bestellt?
Hab' Achtung auf dein Leben!
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Extrahierte Personennamen: Hanna Christus Christus Lazarus
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gottes Gottes Christi
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
230. Die christliche Mission.
175
heidnischen Weltteile, um ihnen das Evangelium zu bringen. Jeder Mißbrauch
dieser Herrschaft wird schwer gebüßt. Wenn Europa dessen vergißt, der
ihm Stärke und Segen verlieh, so wird seine Kraft zusammenbrechen
und der Segen weichen. W. Hoffmann „. K. v. Raumer.
230. Die christliche Mission.
Sichtbar nahet mit Macht die Zeit, wo alle Reiche der Welt Gottes und
des Heilandes werden, aller Kniee sich beugen sollen in dem Namen Jesu
Christi, in welchem allein das Heil ist, und alle Zungen bekennen, daß Jesus
Christ der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters.
Noch aber ist der Heiden Zahl nebst der der Jünger Mohameds und
der Zerstreuten aus Israel fast dreimal so groß, als die der Christen, und
welche Bollwerke des Satans sind noch zu überwältigen, bis jene herrliche Zeit
erscheint! Ja, wenn noch die ganze Christenheit ein Missionsvolk wäre!
Aber Unzählige, die sich Christen nennen, sind lan und kalt und feindselig
dem heiligen Werk gegenüber, das Christi Ehre und das Heil der Welt fördern
will. Kein wahrer Menschenfreund kann bei dieser großen Liebesarbeit unbeteiligt
bleiben; wie viel weniger darf, wer sich für einen Jünger Jesu hält, ihr
seine lebendige Teilnahme versagen, sich weigern, sie durch Opfer, Arbeit
und Gebet zu unterstützen!
Desgleichen darf ein Menschenfreund, geschweige ein wahrer Christ,
der inneren Mission nicht fremd stehen. Sic hat zum Ziel, das heidnische
Wesen innerhalb der Christenheit ans dem Wege evangelischer Belehrung
und Vereinigung zu bekämpfen und auszurotten, und der sittlichen Verkommen-
heit, der Armut, dem Elende aller Art zu steuern, Sie bildet Enthaltsam-
keits-, Erziehungs-, Jünlingsvereine, Vereine zur Verbreitung guter
Schriften, Gefängnisgesellschaften; sie stiftet Rettungs-, Kranken-,
Armenhäuser, Asyle zur Besserung entlassener Sträflinge, Diakonen-
und Diakonissen-Anstaltcn, Kleinkinder-, Armen- und Sonntags-
schulen; sie sucht die in der Zerstreuung (Diaspora) lebenden Glau-
bensgenossen auf, bringt ihnen christliche Erbauung, und sammelt sie zu
kirchlichen Gemeinden, während die Gustav-Adolfs-Vereine bemüht sind,
ihnen Kirchen und Schulen, Prediger und Lehrer zu geben. Sowohl die innere,
als die äußere Mission schließen sich enge an die Bibelgesellschaften und an die
seit 1799 entstandenen Traktatgesellschaften an. Alle diese christlichen Ver-
einigungen sind nnwidersprechliche Zeugnisse, daß in der evangelischen Kirche
der Geist des Herrn wieder mit Macht wehet und waltet. Und du sollst diesem
Zuge des heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst
du, daß ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen.
Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist
du ein Christ, bist tu ans Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der
Sohn Gottes sein Blllt vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit
dem guten Hirtei: über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von
Herzen ein in den Lobgefaug aus die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus
erhebt in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem
denke nach!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: W._Hoffmann Jesu
Christi Jesus
Christ
Extrahierte Ortsnamen: Europa Gottes Israel Christi Gottes