Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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"j } . ' ' J . 7 ; -
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
42
Erstes Buch.
Erde verstreut etwa 4 — 6 Mill. Die Christliche Kirche
zählt über 400 Mill. und hat sich im Laufe der Jahrhun-
derte wieder in verschiedene Hauptbekenntnisse (Confessio-
nen, Kirchen) getheilt. Die römisch-katholische Kir-
che zählt über 200, die griechisch-katholische (die ihr
sehr ähnlich ist) 70, die evangelisch-lutherische und
evangelisch - reformirte (zusammen auch wohl die pro-
testantische genannt) 70 Millionen. Was übrig bleibt,
das nehmen kleinere Glaubensbekenntnisse oder Sekten ein,
deren es fast an 100 geben mag. Näheres erfahrt ihr dar-
über im Religions-Unterrichte; auch kommt bei einzelnen
Ländern noch Einzelnes vor. Das Christenthum hat nun
von feinem göttlichen Stifter die Verheißung, daß einst alle
Völker der Erde sich zu ihm bekennen sollen. In der That
ist es mit überraschender Schnelligkeit aus einem kleinen Sa-
menkorne ein großer Baum geworden; die christliche Religion
hat die meisten Bekenner unter allen. An der völligen Er-
füllung jener Verheißung fehlt aber noch Viel, weshalb die
Christen Verkündiger des Christenthums, Missionare, unter
die nichtchristlichen Völker ausschicken. Unter diese gehören
außer den Juden zunächst über 200 Mill. Muhameda-
n er, d. h. Völker, welche dem Araber Muhamed glauben,
daß er der letzte und höchste Prophet des alleinigen Gottes
sei. Sie sind in West-Asien, Nord-, Ost- und zum Theil
Central-Africa, in einem europäischen Lande verbreitet und
zerfallen in zwei Haupttheile, Sunniten und Schiiten
und gegen 70 Sekten. Weil aber Christen, Juden und
Muhamedanern der Glaube an einen Gott gemein ist,
nennt man sie mit einem allgemeinen Namen Monothei-
sten, der das ausdrückt, und stellt sie den Polytheisten,
die an mehrere Götter oder Götzen glauben, entgegen. Die
Letzteren werden auch wohl kurzweg Heiden genannt.
Ihrer giebt es noch über 600 Mill. auf der Erde. Unter
den heidnischen Religionen sind die bei weitem am meisten
verbreiteten der Bramaismus bei den kaukasischen und
der Buddhaismus bei den mongolischen Heiden in Asien.
Manche heidnische Religionen sind besonders bejammerns-
würdig, z. B. solche, wo einzelne Thiere oder gar Holz-
klötze oder Holzpuppen (Fetische, von dem portugiesischen
Worte Fetisso — Klotz) die Stelle der Götzen vertreten.
Ganz ohne Religion ist aber bis jetzt noch kein Volk
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90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
§ 36. Die Staaten der Erde.
55
die natürliche Entwickelungsfolge. Aus diesen Grundanschauungen hat sich nun eine grosse Menge von Religionen entwickelt. Natürlich ist die Zahl der Anhänger einer jeden eine sehr verschieden große. Das Christentum zählt 565 Mill. Anhänger und hat sich im Laufe der Jahrhunderte wieder in verschiedene Hauptbekenntnisse (Konfessionen, Kirchen) geteilt.
Die römisch-katholische Kirche zählt 260 Mill., die griechische (auch die orthodoxe und nach ihrem Hauptsitz, Osteuropa, die orientalische genannt) 125 Mill.,
die evangelische Kirche, welche die lutherische, die reformierte und die anglikanische (oder bischöfliche) Konfession umfaßt, 170 Mill. Dazu kommen noch viele Sekten mit etwa 10 Mill. Anhängern.
Zu den Monotheisten gehören ferner außer den jetzt über die ganze Erde zerstreuten 10 Mill. Juden noch etwa 240 Mill. Mo-hammedaner oder Anhänger des Islam, d.h. solche, welche in Mohammed den letzten und höchsten Propheten des einigen Gottes verehren. Sie sind in Westasien, Nord- und Mittelafrika, sogar zum Teil in Süd-europa verbreitet und zerfallen in drei Hauptbekenntnisse (Sunniten, Schiiten und Wahhabiten).
Die Anhänger aller übrigen, nicht einen einigen Gott verkündenden Religionen nennt man Polytheisten (oder kurzweg Heiden). Ihrer gibt es noch etwa 800 Mill. auf der Erde (d.h. die Hälfte der Menschheit). Die am meisten verbreiteten Religionen sind der Brah-maismus mit 230 Mill. Anhängern bei den kaukasischen (in Vorderindien) und der von ihm ausgegangene, also jüngere Buddhismus mit 400 Mill. Anhängern, überwiegend bei den mongolischen Völkern in Asien, zumal in Hinterindien, China und Japan. Auf die niederen heidnischen Religionen kommen etwa 100 Mill. Anhänger.
Monotheisten. Polytheisten.
Christen............... 565 Mill. Brahamisten"lhindu) . 230 Mill.
Mohammedaner . . . 240 „ Buddhisten usw. . . . 400 „
Juden....................10 „ Heiden..............._j_100 „
815 Mill. 730 Mill.
§36.
Die Staaten der Erde.
Die Menschen, zu geselligem Zusammenleben von Natur beanlagt, schließen sich allenthalben, wo nicht besondere Umstände, wie Meere, Gebirge, Wüsten, sie hindern, zu Vereinigungen zusammen, um nach be-
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Extrahierte Personennamen: Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Osteuropa Westasien Süd-europa Asien Hinterindien China Japan
§49. Die arabische Halbinsel.
87
Stammesgenossen. Im übrigen gilt der Kor Ln, das nach Mohammeds Tode aus seinen Aussprüchen zusammengestellte, aber mit mannigfachen Einschaltungen späterer Zeit versehene, heilige Buch der Moslim, als geistliches und weltliches Gesetzbuch.
Politisch zerfällt die Halbinsel Arabien in Türkisch-Arabien .... 440000 qkm 1000000 Einrv.
Britisch-Arabien .... 41000 „ 252000 „
Freies Arabien .... 2279000 „ 1950000 „
1) Die ganze Süd Westküste ist türkischer Besitz. In ihrer Nordhälfte, der Landschaft H e d s ch ä s , liegen die beiden heiligen Städte der mohammedanischen Welt, zu denen jeder Gläubige, wenn es ihm möglich ist, wenigstens einmal im Leben wallfahren soll; wer den Hadsch (die Wallfahrt) ausgeführt hat, darf sich dann den Ehrentitel Hadschi beilegen. Medina (arabisch Medinat-al-Nabi, d.i. Stadt des Propheten) am Rande der Wüstenplatte, wo die Gräber Mohammeds und der ersten Kalifen sind, 20 000 E. Hierher flüchtete sich Mohammed, als ihm die Mekkaner, seine Landsleute, nachstellten, am 16. Juli 622, und nach dieser Flucht (H ed-schra) rechnen alle Mohammedaner ihre Jahre. Etwa 300 km südlicher liegt Mekka in einem engen, sandigen, von hohen Bergen umgebenen Tale, mit 60 000 E. Das Hauptheiligtum ist die große Moschee, ein von Kolonnaden eingefaßter Platz mit einer Anzahl besonders geheiligter Stätten. Die wichtigste derfelben ist die Kaaba [ta*aba], ein würfelförmiges Gebäude, in dessen eine Außenwand jener heilige schwarze Stein (vielleicht ein Meteorstein) eingemauert ist, welchen der Legende nach der Engel Gabriel Abraham vom Himmel gebracht hat. Die Kaaba ist mit einer Decke von schwarzer Seide behängen; ihr Inneres ist leer, jedoch mit einigen von der Decke herabhängenden Teppichen und Lampen geschmückt. Es zu betreten gehört nicht zu den Pilgervorfchriften, deren oberste vielmehr der Umlauf um die Kaaba und das Anhören der Predigt auf dem unweit Mekkas gelegenen Arafatberge sind. — Den Hafen für Mekka bildet D f ch i d d a (30 000 E.).
2) Auch die Süd hälfte der Südwestküste, die Landschaft Jemen, ist feit 1873 im Besitze der Türken. Sie ist das Vaterland köstlichen Weihrauchs und Balsams; auch gedeiht hier vorzüglich der Kaffeebaum. Der Kaffee wurde früher besonders aus dem Hafen M ö ch a (Mokka) ausgeführt, weshalb man den arabischen Kaffee bei uns Mokka-Kaffee zu nennen pflegt. Jetzt ist der Ort ganz verfallen, und der „Mokka-Kaffee" kommt fast ausschließlich aus der afrikanischen Landschaft Harär. — Die Engländer haben die Insel P ex im in der Bab-el-Mandeb-Straße in Besitz genommen und seit 1839 die vulkanische Halbinsel Aden (fchon an der Sw.-Küste), welche sie zu einem „Gibraltar des Ostens" ausgebaut, und deren Hafen sie zu einem verkehrsreichen Freihafen erhoben haben, fo daß die Stadt Aden [adenj (23 000 E.) die wichtigste Handelsstadt Arabiens, ja ein Knotenpunkt des Seeverkehrs zwischen Europa, Südasien und Ostafrika (vermittelst des Suezkanals) geworden ist.
3) Die So.-Küste nimmt zum Teil das von zahlreichen Beduinenstämmen bewohnte Hadramaut, den Ostsaum Südarabiens aber das
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds Mohammeds Mohammed Abraham
Aegypten. Iii
beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu-
mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche
Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem
Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der
ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als
auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und
Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand
der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch
andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa-
mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten-
gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger
Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das
letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die
wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst-
lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten,
„dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten
Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für
Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt-
sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales
Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen
Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre
mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle
Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches
Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder
Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren
mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische
Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für
die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen.
Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem
Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso-
stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach
den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer
Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam-
metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner
Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach-
folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter-
jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben,
das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per-
fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?)
Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier-
ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen-
schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung
und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig-
leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ-
mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon
früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen
östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch
kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die
Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und
zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem
allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-
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Extrahierte Personennamen: Ramses Sefostris Herodot Necho Cambyses Cleopatra Marcus
Extrahierte Ortsnamen: Nilschilf Vorderasien Alexandria Christi
4
gegeben, daß sie nicht verloren würden, sondern das ewige
Leben hätten. Von Dem zeuget nun die ganze Schrift; er
ist der Stern und Kern derselben; und Gott hat jene uns
darum gegeben, daß wir zum Glauben an diesen seinen Sohn
kommen, und durch ihn Gott und unsern Nächsten lieben
lernen sollen, denn wer an den Sohn Gottes auf die rechte
Weise glaubt, der liebet auch Gott und die Brüder. Der
Hauptinhalt der heiligen Schrift ist euch damit nun freilich
wohl gesagt, aber wenn ihr Alles wissen wollt, was in eurer
Bibel steht, müsset ihr sie selbst durchlesen. Nun leset ihr
wohl fleißig darin in der Schule und hoffentlich auch zu
Hause mit euren lieben Eltern; aber es wird euch zum Ver-
ständniß derselben nützlich sein, wenn ich euch hier eine kurze
Uebersicht über Das gebe, was darin geschrieben steht, da-
mit ihr es im Zusammenhange überschauet; und zwar will
ich dieß nach der Ordnung der einzelnen Bücher thun, wie
ihr sie in eurer Bibel habt. Zuerst will ich euch aber im
Allgemeinen Etwas über die Letztere sagen.
Was das Wort Btbel bedeutet, wisset ihr wohl schon;
es kommt aus der griechischen Sprache her und heißt Buch,
und dieß darum, weil die Bibel das vornehmste und wich-
tigste von allen Büchern ist, die es gibt, und ich wünsche
Nichts mehr, als daß sie das euch auch sei und bleibe. Auch
das wißt ihr, daß man sie eintheilt in das alte und neue
Testament. Das Wort Testament, das ursprünglich
ein lateinisches Wort ist, heißt letzter Wille, aber cs heißt
auch Bund. Dieser letztere Ausdruck, auf die heilige Schrift
angewandt, bezeichnet aber die besonderen Offenbarungen und
Veranstaltungen der Gnade Gottes, wodurch die gefallenen
Menschen wieder mit ihrem Schöpfer verbunden werden soll-
ten. Das alte und das neue Testament stehen in dem in-
nigsten Zusammenhange; sie bilden Beide Ein sich allmählig
entwickelndes Ganzes. Das alte Testament enthält die Vor-
bereitungen und Voranstalten des neuen; es beschreibt, wie
Sünde und Elend in die Welt gekommen, wie Gott sich dem
aus allen Völkern der Erde von ihm erwählten Volke ge-
offenbaret, wie er dieses durch die merkwürdigsten Veran-
staltungen und Führungen zum Gehorsam gegen ihn, aber
auch zur Erkenntniß der Sünde zu bringen gesucht, und wie
er ihm in Bild und Wort die herrlichsten Verheißungen ci-
ares zukünftigen Retters aus aller Noth gegeben habe. Das
neue Testament dagegen beschreibt, wie alle diese Verheißun-
gen durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes in Er-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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16
zeste, so in der ganzen Biblia stehet, gefastet und zu einem
seinen Handbuche gemacht und zubereitet ist. Daher kömmt
es auch, daß der Psalter aller Heiligen Büchlein ist und
ein Jeglicher, in welcherlei Sachen er ist, Psalmen und
Worte darin findet, die sich auf seine Sachen reimen und
ihm eben so sind, als wären sie allein um seinetwillen also
gesetzt, daß er sie auch selbst nicht besser finden kann, noch
wünschen mag.»
Die Sprüchwörter Salomonis begreifen drei
verschiedene Theile. Der erste Theil (Kap. 1 — 9.) lehrt die
wahre göttliche Weisheit lieben und erkennen, und stellt ihr
unter dem schrecklichen Bilde einer Ehebrecherin die falsche
Weisheit entgegen, welche den Bund mit Gort gebrochen und
voll Unglaubens, trügerischer List und Bosheit die Seelen
der Menschen zu ihrem eignen Berderben zu sich lockt. Der
andere Theil (Kap. 10—24.) enthält allerlei Lehren der
Frömmigkeit, Weisheit und Tugend; und der letzte (Kap. 25
—31.) einen aus eben solchen Lehren bestehenden Nachtrag,
der später gesammelt ist und außer Salomo auch noch an-
dere Verfasser zu haben scheint. Es sind in diesen Sprü-
chen die Erfahrungen eines reichen Lebens niedergelegt; sie
enthalten einen unerschöpflichen Schatz von Lebensweisheit
für alle Verhältnisse des Menschen; und diese Lehren himm-
lischer Weisheit sind in einer Sprache voll Geist und Kraft
gegeben, so daß diese Sprüche mit Recht goldene Aepfel in
silbernen Schalen genannt sind.
Der Prediger Salomo hat nur ein Thema, mit
welchem er in viel verschlungener, oft räthselbaster Rede, die
manchen Klugen schon irre gemacht hat, die Endergebnisse ei-
nes Erdenlcbens, dem kein Genuß versagt war, ausspricht; und
das lautet: «Es ist alles eitel, ganz eitel.» Wir hören in
diesem Buche Salomo reden, der nach manchem Irrweg in
seinem hohem Alter zu dieser Erkenntniß kam, und sie mit
der Ermahnung, das Ewige, allein Befriedigende zu suchen,
mittheilt, weil sie Keiner so mittheilen konnte, als er.
Das Hohelied würde in unsrer Bibel nichts stehen,
wenn es nicht in einem hohem, als dem nächsten wörtlichen
Verstände aufzufassen wäre. Es gleicht einem seligen Traume
von Finden und Schwinden, von Scheiden und Umfassen;
es ist mit einem rosigen Duft umschleiert, in welchem die
Geheimnisse des himmlischen Liebeslebens, welches die gläu-
bige Seele mit ihrem Herrn führt, dem offenbar werden, der
jenes Leben kennt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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21
übrigen heiligen Schriften gleich geachtet sind, weshalb sogar
von einigen Christen gegenwärtiger Zeit eine Trennung der-
selben von unsrer Bibel in Vorschlag gebracht und auch
ausgeführt ist. Wenn nun auch hin und wieder einige Un-
richtigkeiten in denselben vorkommen, so sind sie doch, wie
schon Luther geurtheilt hat, gut und nützlich zu lesen, theils,
weil sie über den Zustand des jüdischen Volks zwischen den
letzten Propheten und der Erscheinung Jesu Christi uns wich-
tige Aufschlüsse geben, theils, weil sie viele nachahmungs-
würdige Crempel und gute Lehren enthalten.
Das Buch Judith erzählt die Geschichte einer Jüdin,
welche durch ihren Heldenmuth ihre Vaterstadt Bethulia be-
sreiete, die von Holofernes, — angeblich ein Feldherr Ne-
bucadnezars, — belagert wurde. Es stellt das gläubige
Israel im Kriegsstande dar.
Das Buch der Weisheit enthält nur eine Nachah-
mung der Sprüche Salomos, aber es ist nicht von Salomo,
sondern von einem unbekannten Verfasser, der nach der Sitte
der damaligen Zeit Salomos Namen zur Empfehlung seiner
Lehren gebrauchte. Das Buch lobt die himmlische Weisheit
und zeigt, wie sie von den Gottlosen zu ihrem eignen Ver-
derben verachtet wird, wie die Frommen, welche sie lieben,
zwar um ihretwillen in dieser Welt viel leiden müssen, aber
doch wahrhaft glücklich durch sie werden hier und dort.
Das Buch Tobia erzählt die Geschichte eineö from-
men Juden in der assyrischen Gefangenschaft, der seinen Glau-
bensgenossen viel Gutes that, aber viele Trübsale zu erdul-
den hatte, und blind wurde. Sein frommer Sohn, den der
Vater mit einem wichtigen Auftrage in eine ferne Gegend
schickt, erfährt auf der Reise den besondern Schutz Gottes,
kehrt mit Glück und Segen und einem Mittel zurück, wo-
durch sein Vater das Gesicht wieder erhält. Die unmuthige
Erzählung stellt das gläubige Israel im Hausstande dar, und
gibt die wichtige Lehre, daß, wer Gott vertraut, die Hilfe
Gottes auch zur rechten Zeit und auf wunderbare Weise
erfährt.
Jefus, der Sohn Sirachs, hat die köstlichen Per-
len seiner vielumfassenden Sinn-und Sittensprüche, Lehren
und Betrachtungen, welche den Salomonischen an bewährter
Weisheit nicht weit nachstehen, etwa 200 Jahr v. Chr. G.
zusammengereihet, und sein Enkel hat den hebräischen Tert
des Buches ins Griechische übersetzt.
Das Buch Baruch enthält ein Sendschreiben von Kla-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Ss
ge, Ermahnung und Trost aus Babel an die nach der Zer-
ftöcunq des Reiches Juda in Jerusalem noch zurückgebliebe-
nen Juden, und einen Brief des Propheten Jeremia, worin
hinwiederum die Gefangnen in Babel vor der Abgötterei
der Heiden gewarnt werden. Allen Anzeichen nach ist es
aber von spaterer Hand geschrieben.
Die Bücher der Makkabäer beschreiben eine spätere
Heldenzeit der jüdischen Geschichte. Nachdem die Juden aus
Babylon zurückgekehrt waren, kam für ihre Unterdrücker, wie
von den Propheten vorhergesagt war, auch der Tag der
Strafe. Alexander, ein mächtiger griechischer König, machte
dem durch Kores gestifteten persischen Reiche, zu dem Judäa
auch gehörte, ein Ende. Er behandelte die Juden mit vieler
Güte. Nach seinem Tode zerfiel aber das ungeheure Reich
in mehrere kleinere Königreiche, die in beständiger Fehde mit
einander begriffen waren. Das jüdische Land kam erst in
den Besitz der Könige von Egypten, dann der Könige von
Syrien. Einer derselben, Antiochus Epiphanes (167), übte
an ihnen die ärgste Tyrannei; ec entheiligte den Tempel,
wie der Prophet Daniel vorhergesagt hatte (Kap. 11, 21 ff.),
auf die empörendste Weise und wollte die Juden zwingen,
den Glatiben ihrer Väter zu verlassen und den Götzendienst
der Heiden anzunehmen. Etliche unter ihnen verläugneten
auch den Gott ihrer Väter. Ein Mann aber, voll Glau-
bens und Heldenmuths, Matathias und seine Sohne,
welche man nach dem ältesten, Judas, der den Beinamen
Makkabai d. i. Hämmerer trug, Makkabäer zu nennen
pflegt, führten tm zweiten Jahrhundert vor Chr. G. das
Volk an gegen seine Dränger, und es gelang ihnen durch
Gottes Beistand, die Freiheit zu erkämpfen. Die Juden er-
bielten nun wieder eigene Könige, bis sie etwa 100 Jahre
später unter die Oberherrschaft der Römer kamen. Den hel-
denmüthigen Kampf der Makkabäer erzählen die Bücher der
Makkabäer, welche jedoch nicht als Anfang und Folge zu-
sammengehören, sondern von denselben Zeitgeschichten berich-
ten. Den Schluß der apokryphischen Bücher bilden fünf
kleinere Schriften, welche man unter dem Namen Zusätze
m Daniel begreift, welche aber alle einen spätern Ursprung
verrathen. . . ^o
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Antiochus_Epiphanes Daniel Judas Makkabai Daniel