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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 387

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
86. Das heilige Land 387 an; aber in der trockenen Zeit ist er ein Schilfboden. Hier war es, wo Josua einen großen Sieg über viele Bergfürsten gewann, wodurch das Quellenland des Jordan in die Hände der Israeliten kam. Von hier fließt er in den See Genezareth, welcher nach der Provinz auch das galiläische Meer und nach der daran liegenden Stadt Liberias genannt worden ist. Die größte Länge desselben folgt der Richtung des Flusses und beträgt reichlich 2 Meilen, die Breite fast 1 Meile. Auf der westlichen Seite liegt das schöne gali- läische Bergland, auf der östlichen das wüste Felsengebirge der Gadarener. Er ist von einer herrlichen Alpennatur umgeben. Von dem westlichen Hochland sieht der Betrachter auf das fruchtbare Küstenland des Sees nieder und die majestätischen Bergketten der Ostseite hinan. Gen Norden erblickt er des Liba- nons schneebedeckte Kuppen und tiefer hinab den Libanonwald. Näher gegen den See zeigt sich im Norden Naphthalim und Sebulous Berglandschaft, und im Südwesten, beinahe 21/2 Meilen vom See, erhebt sich der kegelförmige Tabor. Der See ist klar, das Wasser oben warm, am Boden sehr kalt durch das von den Bergen zuströmende Wasser. Das häufig gestörte Gleichgewicht zwischen der kalten Lust der Berge und der warmen der Thäler verursacht, daß dieser See so oft von Stürmen heimgesucht wird. Er ist reich an trefflichen Fischen. Die Fruchtbarkeit des ihn umgebenden Thales ist berühmt. Die Bergumgebung bietet so große Wärmeverschiedenheiten dar, daß das mannigfaltigste Pflanzenleben sich hier auf einem kleinen Raume entwickeln kann. Die Dattelpalme, welche Hitze verlangt, und der Walnußbaum, welcher Kühlung bedarf, gedeihen dort, ebenso der Ol- und der Feigenbaum; die Weinrebe bringt hier einen außerordentlichen Reichtum an Trauben. 3. Vom Genezareth an hat der Fluß ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nähe des Sees ist das Thal noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Felseinöde. Weiter südlich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Kniee einsinken. — Die Gegend von Jericho bildet eine Oase am Jordan. Sie ist von Bergen umgeben und war im Altertum, als die Quellen eingefriedigt und rein gehalten lvurden, ein reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, ungefähr x/2 Meile breit und dreimal so laug. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Reben mit den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambusch. Bei Jericho ist von Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigent- liche Palästina; hier war es auch, wo die Israeliten eindrangen. Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinaus, ungefähr 4 Meilen lang: aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein, daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Räuberanfälle berüchtigt war. Man sieht also, daß Christi Gleichnis von dem Mann, der unter die Räuber fiel, als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat. Endlich fällt der Jordan in das tote Meer. Die größte Länge des- selben liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine größte Breite beträgt S1j2 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in diesem Wasser zu baden, ist doch nicht ratsam, da die Schärfe des- 25*

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 356

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
356 3. Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nahe des Sees ist das Thal noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Fels- einöde. Weiter südlich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Knie ein- sinken. — Jericho bildet eine Oase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, ungefähr l/2 Meile breit und dreimal so lang. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Neben mit den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambnsch. Bei Jericho ist von Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war es auch, wo die Israeliten eindrangen. Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen lang: aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein, daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Näuberanfälle berüchtigt war. Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die Räuber siel, als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat. Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge des- selben liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine größte Breite beträgt 3 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in diesem Wasser zu baden ist doch nicht rathsam, da die Schärfe des- selben die Haut angreift. Die Oberfläche ist von Bcrgöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in dem- selben oder in seiner Nähe, auch enthält er nicht Thiere wie andere Seen. Bis- weilen steigen heiße Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite, wohin die herrschenden Winde streichen, wirv alles wie mit einer Salzrinde überzogen, sodaß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze Gegend um ihn ist öde, sodaß er nicht Men- schen, Kunstfleiß und Handel heranzieht. Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den Genezareth und die unfruchtbare Ein- öde um das Todte Meer. Es ist durch ein Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch. Obgleich der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das Todte Meer ergießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdam- pfung schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Luft über dem See ist um soviel wärmer, da die Oberfläche desselben gegen 300 Meter unter dem Spiegel des nahen Mittelmeeres liegt. In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Engaddi, deren Höhle durch Davids Edelnmth gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der Pal- menhain. Es ist eine Oase wie Jericho. 4. Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Berg- bezirk gebildet, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 15 Meilen breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Berscba; jenes

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 247

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
247 schen gehören, denen doch nun einmal das Beste fehlt, was ein Menschenkind haben kann; ihr habt doch gewiß den Mann lieb, dem seines Herzens Blut nicht zu theuer ge- wesen ist, um euch zu erlösen, und darum werdet ihr mir gewiß gern zuhören, wenn ich euch Etwas von dem Lande erzähle, in welchem sein Fuß gewandelt hat, so lange er auf Erden lebte; ihr habt davon auch den Vortheil, daß ihr die Bibel desto bester verstehen könnt. Ich habe es oben das heilige Land genannt; in alten Zeiten hieß es aber das Land Kanaan, weil ursprünglich die Kanaaniter darin wohnten, das gelobte Land, weil Gott es den Stammvätern der Juden verheißen oder gelobt hatte (1 Mos. 12, 7. 2 Mos. 33, 1.), auch das Land Israel (1 Sam. 13, 19.), von den Kindern Israel, die nach der Vertreibung der Kanaaniter darin lebten; und die Griechen und Römer nannten es Palästina nach den an- wohnenden Philistern, unter welchem Namen es jetzt auch meist bekannt ist. Wollt ihr'ö auf eurer Karte finden, so müßt ihr's in dem südwestlichen Theile von Asien suchen, ihr müßt aber grade nicht erwarten, daß es da eine große Fläche, wie etwa Arabien und Persien, einnähme, denn es ist nun einmal Gottes Art, daß er das, was vor Men- fchenaugen klein und gering ist, sich erwählt; daher ist daö heilige Land auch nur ein kleines Land, etwa 80 Meilen lang und 15 Meilen breit, im Gangen ungefähr 450 Qua- dratmeilen groß, so daß es nur wenig mehr als den vier und zwanzigsten Theil von Deutschland ausmachen würde. Es war aber so recht zum Wohnplatz für ein Volk geeignet, welches, besonders im Anfange, nicht allzuviel mit anderen Völkern verkehren durfte, wenn es den Glauben an den einigen Gott, der sich ihm allein geoffenbart hatte, bewah. ren sollte; denn es lag fast wie eine Insel da, und rings umschlossen: im W. vom Mittelmeere, im N. von den hohen Gebirgen des Libanon, und im O. und S. von den großen Wüsten Arabiens. Eine Menge Gebirge durchziehen das Land, welche in der heiligen Schrift oft genannt werden. Im Norden er- bebt sich der eben erwähnte Libanon mit seinen prächtigen Cedern, der Weiße genannt, weil seine hohen Spitzen der Schnee bedeckte; er endigt südlich nach dem Meere zu in den lieblichen Fruchtgefilden des Gebirges Karmel (1 Kön. 18, 17 — 39 ), in dessen Nähe im Gebiete Galiläas der Berg Christi oder der sieben Seligkeiten, von welchem

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
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