Von Bonifatius.
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sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
74
Zweites Buch.
düng steht — das Sinai-Gebirge. Durch tief einge-
schnittene Thäler ist es getheilt: in den Dschebel-Musa
(Mosesberg) mit dem Horeb und in den Katharinen-
berg, alle zwischen 7—9000' hoch. Den ersten hält man
für den alten Sinai; auch hier ist die ganze Gegend von
frommen Erinnerungen an Moses und die Geschichte des
Auszuges gefüllt. Am Fuße des Horeb liegt 5,400' hoch
ein griechisches Kloster der Verklärung, von Justinian erbaut,
in welchem der Leib der heil. Katharina gezeigt wird (daher
der Name der einen Bergspitze). Wie eine Festung vor den
streifenden Arabern verwahrt, schließt es im Innern Kirchen,
Kapellen und Heiligthümer, auch liebliche Obstgärten und
30—40 Mönche ein, die Gäste und Reisende gern in ihre
heilige Citadelle hinaufwinden. — Die Natur der grö-
ßeren Halbinsel Arabien (etwa vier mal so groß als Deutsch-
land) ist einfach zu begreifen. In der Mitte ein Hochpla-
teau, zum Theil reine Wüste mit Oasen-Flecken, so daß
schon Herodot Arabien mit einem gefleckten Pantherfelle
vergleicht. Rings herum Randgebirge, die theils als Ter-
rassen unmittelbar zum Meere absallen, theils einen Küsten-
saum übrig lassen. Der westliche Rand steht mit der ostjor-
danischen Kalkplatte und dem Antilibanon in Verbindung.
Ein beständig fließender Fluß findet sich wahrscheinlich auf
der ganzen, übrigens noch wenig bekannten Halbinsel nicht,
sondern nur Bergrisse, die nür wenn es regnet (was sel-
ten vvrkommt) Wasser führen. Der Araber nennt sie Wa-
di's. A. hat in vielfacher Hinsicht, auch in der Flora und
Thierwelt, einen völlig africanischen Charakter.
Seine Wüsten und seine Wasserlosigkeit hat die Araber, Js-
maels Nachkommen, von jeher vor fremder Eroberung ge-
schützt. Einmal haben sie sogar einen großen Theil der Welt
beherrscht. Denn nachdem Muhamed (-s 632) in Mekka
als Verkündiger einer neuen Lehre aufgetreten, und ihm nach
schweren Kämpfen die ganze Halbinsel zugefallen war, ent-
flammte des neuen Propheten Gebot, mit dem Schwerte seine
Religion, den Islam (d. i. Ergebung, nämlich an Gott)
auszubreiten, den Heldenmuth der feurigen Araber. Unter
den Nachfolgern Muhameds, die man Kalifen nannte, fiel
den Moslemin oder Muselmännern (d. i. den Gotter-
gebenen) ein großes Stück Asiens (zähle nach 42. 48. 49. die
Länder auf) und die Nordküste von Afrika in die Hände; selbst
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Katharina Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Mosesberg Mekka Gotter- Asiens Afrika
Arabien.
75
Spanien, Süditalien und die Inseln des Mittelmeeres fühl-
ten ihr Joch, und erst an den Ufern der Loire konnte Karl
Martels Tapferkeit ihrem Vordringen Schranken setzen. Aus
jener Zeit rührt es, daß außer auf der Halbinsel noch in so
vielen Gegenden Asiens und Africa's Araber wohnen. Die
Kalifcnherrschaft zerfiel; in vielen Landern entstanden Tür-
kenstaaken, die eigentliche Halbinsel kehrte in ihren früheren
Zustand der Getheiltheit in kleine Gebiete und der Unabhängig-
keit vom Auslande zurück. So ist es noch jetzt. ' (Sin Theil
der Araber ist ansässig, wohnt in Dörfern und Städten und
ist jetzt entweder von Aegypten abhängig oder bildet kleine
Staaten unter Imam en— den bei weitem größeren Theil
aber bilden die Beduinen (Bednwi — Kinder der Wüste),
ein in Stämmen und Horden umherschweifendes Nomadenvolk
unter Emirs und S cheikhs. Auf ihren geschmeidigen, wind-
schnellen Rossen (über deren unvermischtes Blut ordentliche
Stammbäume gehalten werden) — durchfliegen sie die Wüste
nach Raub. Dabei ist es aber ein mäßiger, mit manchem
Trefflichen gezierter Menschenschlag; die Gastfreiheit ist bei
ihnen zu Hause. — Man theilte in der dttern Geographie
A. in drei Theile: l) Das Peträische, das alte Edomi-
ter-Land, von der alten prächtigen Stadt Petra im Ghor,
von der man Ruinen aufgefundcn. 2) Das glückliche,
3) das wüste Arabien. Wir betrachten zuerst die Küsten-
säume und zuletzt das Hochplateau der Mitte. 1
1) An der Westküste, Hedschas genannt, die jetzt von dem
Pascha Aegyptens abhängig ist, liegen die beiden heiligen Städte
der mnhamedanischen Welt, zu denen jeder fromme Muselmann
wenigstens einmal wallfahrtet und dann den Ehrentitel Hadschi
empfängt. Medina (arab. al Na bi, d. i. Stadt des Propheten,
früher Jatreb) am Rande der Wüstenplatte, wo in einer mit
Bernstein und Edelsteinen überfüllten Moschee Muhameds und der
ersten Kalifen Gräber sind. Hierher flüchtete sich M., als ihm die
Mekkaner nachftellten, den 16. Juli 622, und nach dieser Flucht
Hegira oder Hedschra rechnen alle Muhamedaner ihre Jahre.
Mekka in einem engen, sandigen, von hohen Bergen umgebenen
Thals, mit etwa 40,000 E. Das Hauptheiligthum ist die würfel-
förmige Kaaba. Dem Abraham brachte Gabriel vom Himmel den
berühmten schwarzen Stein (vielleicht ein Meteorstein), der in der
K. bewahrt wird. Dies Heiligthum ist im Innern mit Teppichen
geschmückt und auch von Außen mit einem großen Teppich bedeckt,
auf dem in Goldschrift die Hauptglaubenslehre gestickt ist: Es
giebt keinen Gott außer Gott und Muhamed ist sein
Prophet. Die K. wird nur einmal im Jahre geöffnet. — Den
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Karl
Martels Karl Petra M. Abraham Gabriel
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
168
223. Das Kirchenjahr.
Das Kirchenjahr hat auch seinen Frühling. Er hebet an mit dem Advent
und geht hin bis in die Epiphanienzeit. Im Advent wird der Herr der Ge-
meinde verkündigt als der, welcher kommen will. Es klingen die Propheten-
stimmen durch die Kirche hin wie Frühlingsgesänge: Bald wird kommen zu
seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bun-
des, des ihr begehret. Die Kirche singt:
Wie soll ich dich empfangen,
und wie begegn' ich dir?
Endlich bricht der hohe Frühlingstag an. Es predigt der Engel: Siehe,
ich verkündige euch große Freude, die allen: Volke widerfahren
wird; denn euch ist heute der Heiland geboren. Und die himmlischen
Chöre antworten: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede aus Erden
und den Menschen ein Wohlgefallen.
Nach der Ankunft des Herrn auf Erden zeigen sich auch bald Wirkungen.
In seliger Hoffnung stehen bei dem Kinde Joseph und Maria, Simeon und
Hanna; es ziehen herauf die Weisen aus dem Morgenlande. — In der Epi-
phanienzeit wird der Gemeinde verkündigt, wie Christus selbst sagt, wessen Sohn
er sei, und wie er selbst zeuget für sich mit Wort und Wnnderthat. Das soll
uns zu dem Glauben bringen: Gott ist geofsenbaret im Fleisch, gerecht-
fertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, ge-
glaubet von der Welt.
2. Nun folgt der Sommer. Siehe ihn an in der Natur! Die Sonne
steht hoch; ihre Glut sengt und brennt. Manches Pflänzlein verdorret und
stirbt; andere lassen matt das Haupt sinken; auf den meisten liegt der Staub.—
Das Kirchenjahr feiert eine ähnliche Zeit in dem Leben des Herrn. Für ihn
geht die Sommer- und Glutzeit an mit der Leidenszeit. Erst nahet das Wetter
der Verfolgung leise heran. Zunächst denken sie daran, ihn zu töten; dann
halten sie Rat, wie sie ihn töten. Endlich kommen die schweren Tage, von
denen Jesaias weissaget: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud
auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der ge-
plaget und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
Der Sommer ist nicht bloß eine heiße Zeit, er ist auch eine schwere
Arbeitszeit; unter Mühe wird die Frucht des Feldes gepflegt. — In dem
Leben des Herrn giebt es eine Zeit, die auch in diesem Sinne mit dem Som-
mer im Naturjahr verglichen werden kann. Von dieser Zeit spricht Christus
selbst: Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir
Mühe gemacht in deinen Missethaten. — Im Andenken an diese Zeit
singt die Kirche: „O Haupt voll Blut und Wunden re." und „O Lamm Got-
tes, unschuldig re."
3. Es nahet der Herbst. Er ist die Frucht- und Erntezeit. Da steht
der Segen Gottes auf den Feldern; es reift das, was ausgesäet ist; die Früchte
werden eingesammelt. Mit dieser Jahreszeit ist die Zeit des Kirchenjahres zu
vergleichen, welche den ersten Teil der Trinitatiszeit umfaßt. Die Kirche läßt
uns an die Früchte erinnern, welche wir dem Herrn darbringen sollen. Dieser
hat alles gethan, um das Fruchtfeld unseres Herzens zuzubereiten. Darum
würd uns am Trinitatisfeste zugerufen: Es sei denn, daß du von neuem
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Extrahierte Personennamen: Joseph Maria Maria Hanna Christus Christus
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
224. Adventlied.
169
geboren werdest, kannst dn nicht in das Reich Gottes kommen. An
den folgenden Sonntagen wird uns vorgehalten, welche Früchte im besonderen
wir nach der Wiedergeburt zu bringen haben. In aller Trübsal soll unser
Wandel im Himmel sein; das predigt uns der arme Lazarus. Hüten sollen
wir uns vor der Heuchelei, die den Herrn mit dem Munde bekennt, aber mit
Herz und Wandel ferne von ihm bleibt; das ersehen wir aus dem Gleichnis
vom großen Abendmahl. Von der Liebe und Treue Christi im Suchen der
Sünder sollen wir uns finden lassen; daran erinnert uns das Evangelium vom
verlornen Schaf und vom verlornen Groschen. Durch sein ernstes Wort vom
Splitterrichten will der Herr Hochmütige demütigen und zum Gericht über sich
selbst führen. So weist er nach, wie auf jedem Herzensacker Früchte der Gerech-
tigkeit wachsen sollen. An jeden einzelnen von uns richtet diese Zeit die Frage:
O Mensch, wie ist dein Herz bestellt?
Hab' Achtung aus dein Leben!
4. Endlich kommt der Winter. Wie er aussieht in der natürlichen Welt, im
natürlichen Jahr, das weißt du wohl. Die Sense ist über die Felder gegangen;
die Stoppeln stehen da. Ode und still ist es draußen; die Stürme nur singen ihr
Winterlied. Gott streuet den Schnee über die Felder hin und decket die Erde zu
mit einem weißen Grabtuche; aber unter demselben liegt die Aussaat auf Hoffnung.
Ähnliches zeigt uns ein Teil des Kirchenjahres. An den letzten Sonn-
tagen der Trinitatiszeit handelt alle Predigt von den letzten Dingen: von dem
Tode, von der Wiederkunft des Herrn zum Gericht, von der Auferstehung, vom
jüngsten Gericht, vom ewigen Leben und von der ewigen Verdammnis. Da
singt die Kirche: „Alle Menschen müssen sterben;" aber auch: „Jesus, meine
Zuversicht." — Dann ist im Kirchenjahr ein solcher Lauf beendet, wie ihn
die Erde alle Jahre um die Sonne zurücklegt. Dann sollen uns im geistlichen
Leben alle die Segnungen widerfahren sein, welche Gott der Herr im Reiche
der Gnade uns darbietet in dem, der da ist das A und das O, der da ist,
der da war, der da kommen wird. Ahlfeld.
224. Adventlied.
1. Äein König kommt in nieder:: Hüllen,
ihn trägt der lastbar'n Es'lin Füllen,
empfang' ihn froh, Jerusalem!
Trag' ihm entgegen Friedenspalmen,
bestreu' den Pfad mit grünen Halmen!
so ist's dem Herren angenehm.
2. O, mächt'ger Herrscher ohne Heere,
gewalt'ger Kämpfer ohne Speere,
o Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
den Weg zu deinen: Throne sperren,
doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden,
doch aller Erde Reiche werden
dem, das du gründest, unterthan.
Bewaffnet mit des Glaubens Worten
zieht deine Schar nach den vier Orten
der Welt hinaus und macht dir Bahn.
4. Und wo du kommest hergezogen,
da ebnen sich des Meeres Wogen,
es schweigt der Sturm, von dir bedroht.
Du kommst, auf den empörten Triften
des Lebens neuen Bund zu stiften
und schlügst in Fessel Sünd' und Tod.
5. O Herr von großer Huld und Treue,
o komme du auch jetzt aufs neue
zu uns, die wir sind schwer verstört!
Not ist es, daß du selbst hienieden
kommst zu erneuen deinen Frieden,
dagegen sich die Welt empört.
6. O laß dein Licht ans Erden siegen,
die Macht der Finsternis erliegen,
und lösch' der Zwietracht Glinnnen aus,
daß wir, die Völker und die Thronen,
vereint als Brüder wieder wohnen
in deines großen Vaters Haus. Nückert.
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Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
229. Die Ausbreitung des Christentums durch die Mission.
173
tum. Jesus selbst wählte sich in seinen zwölf Jüngern zwölf Apostel, d. h.
Missionare oder Sendboten; und ehe er gen Himmel fuhr, hinterließ er den
treu gebliebenen Elfen den Befehl: „Gehet hin in alle Welt und prediget das
Evangelium aller Kreatur!" Das haben sie denn auch gethan und getreu ihrem
Missionsberufe das Wort des Lebens unter Inden und Heiden verkündigt.
Das erste Jahrhundert that die verhältnismäßig größten Schritte in der
Ausbreitung des Christentums. Anhebend zu Jerusalem, schritt die Kirche
Christi nach Kleinasien, Ägypten, Syrien und Babylonien fort. Sie baute sich
in Europa auf, wo sie Macedonien, Griechenland und Italien mit der Predigt
des Evangeliums erfüllte. Das war die jugendliche Blütezeit, das apostolische
Zeitalter der Kirche und Mission.
Im zweiten Jahrhundert wurde das jetzige Frankreich von der selig-
machenden Predigt durchschritten: auch wurde diese damals, ja vielleicht schon
früher, nach Britannien (dem heutigen England) verpflanzt. Das nördliche
Afrika mit seiner berühmten Hauptstadt Karthago beugte sich unter die sanfte
Macht des Evangeliums. Im Osten drang das Wort Christi stärker nach den
Ländern des Euphrat, und selbst in Indien oder doch in den angrenzenden
Ländern soll es erklungen sein.
Das dritte Jahrhundert ist durch keinen Siegesschritt der Kirche in neue
Länder ausgezeichnet. Wohl aber war es eine Zeit stiller Ausbreitung inner-
halb der bereits umzogenen Grenzen, in welchen immer noch die Heiden die
Überzahl bildeten.
Im vierten Jahrhundert gewann das Christentum den Sieg über das
Heidentum in Armenien, drang in Persien weiter vor, siedelte sich gegen Mittag
in Arabien an, besiegte gegen Abend das kräftige Volk der Westgoten und
wurde herrschend in England. Im fünften und sechsten wurden germanische
Völker dem Namen nach bekehrt: die Franken, die Alemannen, die Angelsachsen.
Zugleich wurde Irland durch Patrik gewonnen, und die aus Asien vorgedrunge-
nen Barbaren am schwarzen Meere nahmen äußerlich das Christentum an.
Mit dem siebenten Jahrhundert sehen wir die Blüten des nordischen
Frühlings sich öffnen. Jetzt strömen aus England, Schottland und Irland
Mönche und Geistliche als Sendboten des Evangeliums ans. Das Festland
Europas ist ihr Ziel, damals ein ebenso gefährlicher Boden, wie es vor vierzig
Jahren Neuseeland war. Es folgen drei Jahrhunderte der Missionsarbeit
unter den deutschen Stämmen. Da wirken ein Gallus, Magnus, Fridolin,
ein Willibrord, Bonifacius und andere Boten des Friedens im echten Missions-
geiste. Deutschland und die Schweiz, Holland und Belgien treten in den Be-
leuchtungskreis. Auch in der morgenländischen Kirche erwacht zu gleicher Zeit
ein heiliges Feuer der Liebe Christi. Von den syrischen Christen gehen
Sendboten ins Herz von Asien zu den Tatarenhorden, bis nach China und
Indien.
Neun Jahrhunderte der Kirche sind durchlebt, und die dunkelste'zeit der-
selben bricht an. Das Papsttum gelangte auf die Höhe seiner Macht, aber
zugleich schwand die Demut und die Liebe immer mehr und mehr in der Kirche.
Selbst in dieser Zeit aber wirkte das Christentum noch zur Bekehrung der
slavischen Völker in Polen, Ungarn, Rußland, in Pommern, Preußen, Lievland
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Gallus Magnus Magnus Fridolin Willibrord
Extrahierte Ortsnamen: Christentums Jerusalem Christi Kleinasien Syrien Babylonien Europa Macedonien Griechenland Italien Frankreich Britannien England Afrika Karthago Christi Indien Armenien Persien England Irland Asien England Schottland Irland Europas Neuseeland Bonifacius Deutschland Holland Belgien Christi Asien China Indien Polen Ungarn Rußland Pommern
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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231. 3d) sende euch!
heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst du, daß
ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen.
Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist
du ein Christ, bist du aus Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der
Sohn Gottes sein Blut vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit
dem guten Hirten über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von
Herzen ein in den Lobgesang auf die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus erhebt
in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem denke nach!
231. Ich sende euch!
Matth. 10, 16 — 20.
1. Ich sende euch; geht hin, ihr meine Zwölfe,
erobert mir die Welt,
ich sende euch wie Schafe unter Wölfe,
wehrlos zieht ihr ins Feld;
doch wandelt mutig eure Bahnen,
ihr ziehet mit geweihten Fahnen;
steht wider euch des Satans ganzes Reich:
ich sende end)!
2. Ich sende end); ich bin's, der Herr und Meister,
der end) vom Netz berief;
ich sende euch; id) bin's, der Fürst der Geister,
das euer Vollmgchtsbrief!
Und sperrt man Thüren end) und Gassen,
so sprecht: „Wir könuen's dod) nicht lassen,
Gott will's, drum Platz, o Welt! o Hölle, fiend)!
Ich sende euch!
Z. Ich sende euch; sie werden euch verdammen,
gleichwie sie mir gethan;
ich sende end) in Kerker, Blut und Flammen,
doch geh' ich selbst voran;
und schlägt die Welt euch einst mit Ruten,
dann denkt an eures Königs Bluten;
id), der am Fluchholz blutig hing und bleich,
ich sende euch!
4. Ich sende end); sorgt nicht, was ihr sollt reden,
id) geb' euch meinen Geist,
der wunderbar die Zunge löst den Blöden
und Thoren unterweist.
Er giebt zu rechter Zeit und Stunde
dem Geist ein Lid)t, ein Wort dem Munde;
zeuck), kleine Schar, mit meinem Segen zeuch!
Id) sende end)!
G e r o k.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
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Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
170
226. Gsterlied.
225. Die
1. 6) Bethlehem, du kleine,
was färbt um Mitternacht
dein altergran Gesteine
für wunderhelle Pracht?
Die Hirten draußen auf dem Feld,
sie sehn von güldnem Glanze
die Gegend rings erhellt.
2. Die Schäslein ruhn, nmschimmert
von silberklarem Schein,
und jedes Gräslein flimmert
>vie grüner Edelstein,
und mitten in dem schönsten Licht,
da steht ein hoher Engel
mit holdem Angesicht.
3. Der spricht mit mildem Munde:
„Was fürchtet ihr euch so?
Ich bring' euch gute Kunde,
der alle Welt wird froh;
denn heut ist in der Davidsstadt
der Heiland euch geboren,
wie Gott verheißen hat.
4. Geht hin und seht es liegen,
das Kindlein hold und zart,
gebettet statt der Wiegen
in einer Krippe hart,
gewickelt von der Mutter Hand
in arme, dünne Windeln
statt purpurnem Gewand."
5. Und aller Himmel Heere
erscheinen plötzlich da
und singen ihm zur Ehre
ein selig Gloria:
„Gelobt sei Gott in Himmelshöhu
und Friede sei auf Erden,
den Menschen Wohlergehn!"
226.
1. „Der Herr ist auferstanden!"
Es schlägt das Schreckenswort
die stolze Schar der Feinde,
die ihn gestorben meinte,
und tönet fort und fort,
macht all ihr Werk zunichte
und ruft sie zum Gerichte
hienieden oder dort.
heilige Nacht.
6. So tönt wie lauter Flöten,
gemischt mit Harfenklang,
der himmlischen Propheten
entzückender Gesang,
und leis verklingt's im Himmelsraum,
und nur die Sterne funkeln:
den Hirten dünkt's ein Traum.
7. Sie eilen hin zu sehen,
was ihnen angesagt.
O laßt mich mit euch gehen:
Gott grüß' dich, reine Magd!
Gott grüß' dich, o du Kindlein süß,
du zarte Rosenknospe
aus Gottes Paradies!
8. Heil euch, ihr treuen Augen,
aus deren mildem Blick
die ganze Welt soll saugen
Licht, Frieden, Trost und Glück!
Seid mir gegrüßt zu tausendmal,
o sendet mir ins Herze
nur einen Liebesstrahl!
9. Ja, laß ans Herz dich schließen,
du süßer Himmelsgast,
vom Haupte bis zu Füßen
sei minniglich umfaßt:
ist dir inein armer Dienst genehm,
so sei mein Herz dein Kripplein,
mein Haus dein Bethlehem.
10. Da wachse, thron' und wohne,
du süßes Angesicht,
als meines Herzens Krone,
als meines Hauses Licht;
so wird in deinem Gnadenschein
mein Herz ein Tempel Gottes,
mein Haus ein Bethel sein.
Gerok.
Osterlred.
2. „Der Herr ist auferstanden!"
Der Mahnungsruf ertönt.
Der Tod hielt ihn gebunden,
er hat ihn überwunden
und steht mit Sieg gekrönt.
Ihr Zweifler, gebt ihm Glauben
und laßt euch den nicht rauben,
der euch mit Gott versöhnt.
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
210
55. Der gerettete Jüngling.
6. Des Königs Wangen leuchten Glut;
im Wein erwuchs ihm kecker Mut.
7. Und blindlings reißt der Mut ihn fort,
und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
8. Und er brüstet sich frech und lästert wild;
die Knechteschar ihm Beifall brüllt.
9. Der König rief mit stolzem Blick;
der Diener eilt und kehrt zurück.
10. Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt,
das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.
11. Und der König ergriff mit frevler Hand
einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.
12. Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
und rufet laut mit schäumendem Mund:
13. „Jéhovah! Dir künd' ich auf ewig Hohn! --
Ich bin der König von Babylon!"
14. Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König ward's heimlich im Busen bang.
15. Das gellende Lachen verstummte zumal;
es wurde leichenstill im Saal.
16. Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
da kam's hervor wie Menschenhand;
17. und schrieb und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand.
18. Der König stieren Blicks da saß,
mit schlotternden Knieen und totenblaß.
19. Die Knechteschar saß kalt durchgraut
und saß gar still, gab keinen Laut. .
20. Die Magier kamen, doch keiner verstand,
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
21. Belsazar ward aber in selbiger Nacht
von seinen Knechten umgebracht. Heine.
55. Der gerettete Jüngling.
Eine schöne Menschenseele finden In der Menge sah er einen schönen
ist Gewinn; ein schönerer Gewinn ist Jüngling; fröhliche Gesundheit glänzte
sie erhalten, und der schönst' und schwerste, vom Gesicht ihm, und aus seinen Augen
sie, die schon verloren war, zu retten. sprach die liebevollste Feuerseele.
Sankt Johannes, aus dem öden Patmos „Diesen Jüngling", sprach er zu dem Bischof,
wiederkehrend, war, was er gewesen, „nimm in deine Hut. Mit deiner Treue
seiner Herden Hirt. Er ordnet' ihnen stehst du mir für ihn! hierüber zeuge
Wächter, auf ihr Innerstes aufmerksam. mir und dir vor Christo die Gemeine."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]