Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
57
Iran.
die Luft so trocken, daß die Saiten der Instrumente sich
nicht verstimmen, das Eisen nicht rostet und Fleisch wohl
vertrocknet aber nicht verfault. Alle im Wasser lebenden
Thiere fliehen dies Plateau: keinen Frosch, keine Schnecke
erblickt man. Auch der Pflanzcnwuchs ist ärmlich und spär-
lich, namentlich die Baumwelt; nur in der Regenzeit des
Frühjahrs überzieht sich der Boden mit frischem Grün und
den duftendften Blumen; sonst grau und kahl. Das Klima
im Winter etwa dem Winter im mittleren Deutschland gleich;
im Sommer wird das versengte Land ein wahrer Glühofen.
Als Aufnahmen, ja oft als völlige Gegensätze zu dieser
Schilderung muß man immer die Terraffen-Landschaften jener
Randgebirge und jene Mulden im Gedächtniß behalten.
Iran ist in der Geschichte hintereinander der Mittelpunkt
großer Despotenreiche gewesen, die oft noch Turan, ja ganz
Vorderasien umfaßten. Gestiftet wurden sie alle von kräf-
tigen Bergvölkern aus den Randgebirgen. Jenes schon bei
Turan erwähnte Zend-Volk mochte auch hier seine Herr-
schaft haben, wurde aber von den Medern unterjocht. Doch
seinen Feuer- und Sonnendienst nahmen auch die Sieger
an. Die Meder herrschten nach der gewöhnlichen Erzählung
bis Astyages. Seine Tochter Mandane war an einen
Tributfürsten der Perser vermählt, die eine Gebirgsebene
am Südrande bewohnten. Der Sohn der Mandane, Cyrus
(eigentlich Khor, d. i. Sonne), stellte sich an die Spitze seiner
tapfern Landsleute und entriß den Medern die Herrschaft.
Etwa seit 555 v. Ehr. bestand das alt-persische Reich,
das beinahe ganz Vorder-Asien und noch Aegypten umfaßte.
Selbst die Griechen suchte es zu unterwerfen (Darius
Hystaspis, Terxes), das aber gelang ihnen nicht, im Ge-
gentheil kam hernach ihm selber von daher die Zerstörung.
Alexander der Große von Macedonien machte dem
schon lange im Hinsterben begriffenen Reiche ein Ende um
330 (Darius Codomannus); bis nach Indien drang
er vor. Alexander wollte ein neues ungeheures Weltreich stif-
ten, welches das Morgen- und Abendland umfassen und
verbinden sollte; aber schon 323 starb er. Da stritten sich
seine Feldherrn lange Zeit um die Herrschaft; zuletzt blieben
nur ein paar von jenen Kämpfern auf dem Platze und theil-
ten sich in das Reich I. wurde ein Theil des syrischen
Staates dep Seleuciden. Bald aber entstand hierbas
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Turan Cyrus Cyrus Darius
Hystaspis Darius Alexander_der_Große_von_Macedonien Alexander Darius_Codomannus Darius Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Vorderasien Indien
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
§42. Jrln. * 71
möglich und auch erfolgreich gemacht. Indes im Nw. und im So. tritt auf weite Strecken das Salz als weiße Kruste zutage, und es breiten sich Salzwüsten mit einzelnen Oasen aus. Über dem ganzen Lande spannt sich ein Himmel aus, der, wenige Wochen im Jahre ausgenommen, immer wolkenlos ist; daher ist die Lust so trocken, daß die Saiten der Instrumente sich nicht verstimmen, das Eisen nicht rostet und Fleisch wohl vertrocknet, aber nicht verfault. Das Klima im Winter ist etwa dem Winter des mittleren Deutschlands gleich; im Sommer wird das versengte Land ein wahrer Glühosen. Ausnahmen indes bilden die Stusenlandschasten an den Randgebirgen und die Flußufer. Namentlich der Südrand des Kaspischen Meeres, die persische Provinz Masenderän, zeigt fast tropische Üppigkeit der Vegetation: hier gedeiht Zuckerrohr und Feige, und die Weinrebe rankt armesdick bis in die Wipfel der Bäume.
Iran war in der Geschichte hintereinander der Mittelpunkt großer Despotenreiche, die oft noch Turan, ja ganz Vorderasien umfaßten. Gestiftet wurden sie alle von kräftigen Bergvölkern aus den Randgebirgen. Jene schon bei Turan erwähnten I r a n i e r heißen eben danach, daß sie im Altertum ihre Hauptmacht gerade in Iran entfalteten. Zuerst herrschte der im W. wohnhafte Stamm der Meder über die andern Jranier, bis Cyrus seinen Perserstamm an Stelle der Meder zum herrschenden machte, während derselbe vorher nur die schöne Sw.-Landschaft um das heutige Schiras inne gehabt hatte. Das somit (559 v. Chr.) gegründete a l t -persische Reich erweiterte sich (bis 525) über ganz Vorderasien und Ägypten, ward jedoch um 330 in seinem ganzen Umfang von Alexander dem Großen erobert, der sogar bis nach Turan und Indien vordrang. Alexander wollte ein neues Weltreich stiften, welches das Morgen- und Abendland umfassen und verbinden sollte; aber schon 323 starb er. Seine Feldherren stritten sich lange Zeit um die Herrschaft; zuletzt blieben nur ein paar von jenen Kämpfern auf dem Platze und teilten sich in das Reich. Iran wurde ein Teil des syrischen Staates der Seleukiden. Bald aber entstand hier (seit der Zeit um 250) das parthische Reich der Asarkiden, das vom Indus bis zum Euphrat reichte und selbst von den Römern gefürchtet ward. Der Perser Artaxerxes, Sassans Sohn, stiftete auf dm Trümmern des von ihm zerstörten Partherreiches das neupersische Reich. Die Dynastie der Sassaniden beherrschte es von 226 n. Chr. bis 642; dann wurde das besiegte Persien ein Teil des großen Reiches der Kalifen, hernach abwechselnd eine Beute der Mongolen (auch des mongolischen Tiinur um 1400) und der Turkmenen. Endlich gründete Ismael Sosi um 1500 das noch jetzt bestehende persische Reich. Aber auch dies wurde durch innere Un-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Turan Cyrus Alexander Alexander Alexander Alexander Artaxerxes Ismael_Sosi
Syrien und Palästina. 73
§ 48.
Syrien und Palästina.
1) Westlich vom Mittellaufe des Frat erhebt sich eine Kalk-
und Kreideplatte, welche allmählich gegen 600—700m (2000'}
steigt, dann aber steil gegen einen großen Erdspalt oder ein
Längenthal abfällt. Man nennt es im allgemeinen das Ghör.
Zwei Flüsse fließen in demselben, der Orontes, jetzt elasi,
nach N., der Jordan nach S. Jenseits der Flüsse erhebt sich
die Platte wieder und fällt dann zum Mittelmeere ab. Sowohl
ihre östliche als ihre westliche Halste ist durch Zuflüsse zum Ghor
oder zum Meer vielfach zerrissen; wie in Kalkgebirgen gewöhn-
lich, giebt es zahlreiche Höhlen. Der Theil westlich von der
Arabischen Wüste zerfällt in zwei Theile: den nördlichen,
S yrien, und den südlichen, P alästina. —'In Syrien ist
das Ghor breit und fruchtbar, seine Ränder aber nicht bloße Ab-
sturzränder der beiden Plateaus, sondern mächtige Bergketten. Im
Westen nämlich zieht sich bis gegen die Jssischen Pforten (§ 46) der
Libanon (d.h. Weißes Gebirge). Die Einwohner benennen aber
nur den südlichsten, höchsten Theil des Bergzuges so, der, etwa
4 Meilen breit, jäh nach der Spalte wie nach dem Mittelmeere
abfällt und sich bis auf 3000™ (9400') erhebt. Das Gebirge
ist stark bewohnt und mit Fleiß bebaut; schon aus der Schrift
bekannt sind die Eedern des Libanon (jetzt auf einen Hain
zusammengeschmolzen; zwölf Stämmen desselben schreibt man
ein Alter von 3000 Jahren zu). Den östlichen Rand des
Spaltes bildet der bei Weitem niedrigere Antillbanon.
Nach O. verliert er sich in das eigentliche Plateau Syriens,
das im So. in die großen Wüsten Arabiens unmerklich über-
geht. Auch Syrien ist ebenso ein Land großer historischer Erin-
nerungen, als einer elenden und kläglichen Gegenwart. Uralte
Staaten erwähnt hier schon die heilige Schrift, und stets war
das wichtige Land Zankapfel benachbarter Reiche, wie denn
namentlich Aegypten von jeher nach diesem Besitze gestrebt hat.
Nach Alexander wurde es Mittelpunkt der Monarchie der
Seleuciden, dann nach einander Beute der Römer und Muha-
medaner, denen es Europa in den Kreuzzügen vergeblich zu
entreißen suchte. Noch immer bildet Syrien eine Provinz des
türkischen Reiches, doch giebt es ziemlich zahlreiche christliche Ein-
wohner. Wir zerlegen das Land zur näheren Betrachtung in
seine natürlichen Theile und gehen dabei von W. nach O.
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Extrahierte Personennamen: Jordan Alexander Alexander
Aegypten. Iii
beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu-
mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche
Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem
Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der
ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als
auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und
Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand
der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch
andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa-
mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten-
gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger
Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das
letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die
wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst-
lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten,
„dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten
Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für
Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt-
sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales
Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen
Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre
mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle
Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches
Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder
Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren
mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische
Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für
die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen.
Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem
Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso-
stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach
den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer
Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam-
metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner
Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach-
folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter-
jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben,
das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per-
fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?)
Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier-
ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen-
schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung
und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig-
leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ-
mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon
früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen
östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch
kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die
Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und
zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem
allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ramses Sefostris Herodot Necho Cambyses Cleopatra Marcus
Extrahierte Ortsnamen: Nilschilf Vorderasien Alexandria Christi
390 Viertes Buch.
b) Der Regierungsbezirk Merseburg, §91. I.e. §92. 4.
b., umfaßt außer einem kleinen Theile des Fürstenthums Halber-
stadt (worin Falkenstein S. 359) und dem zum Herzogthum Magde-
bürg gehörigen Saalkreise, nebst dem schon früher preußischen Theile
der Grafschaft Mansfeld, lauter erst 1815 von Sachsen erworbene,
im alten obersächsischen Kreise liegende Gebietsteile.
«) Im altpreußischen Saalkreise: Halle, 50,000 G, an der
hier getheilten Saale, niit den dicht anliegenden Städten Neu markt
im N. und Glaucha im S. zu einer Gesammtstadt verbunden. Aenßer-
lich hat dieselbe wenig Reize: enge krumme Straßen, ein von den
Dämpfen der uralten, durch Arbeiter keltischen Stammes (Halloren)
bearbeiteten Salzwerke und dem Staube der Braunkohle gefüllter Dunst-
kreis fallen dem Fremden lästig. Auf dem Marktplatze das Erzbild
Handels, der in Halle geboren ist. Ueberhaupt hat die Stadt auf
dem geistigen Gebiete große Bedeutung; theils durch die 1694 gestiftete
Universität, welche namentlich für protestantische Theologie immer wich-
tig war, theils durch die aus kleinem Anfange erwachsenen Stiftungen
des frommen Professor Angust Hermann Francke, gestorben 1727.
Der/jspruch, welchen seine Stiftungen noch jetzt im Siegel führen
„Unsere Hülfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht
hat," war sein Wahlspruch und er hat Großes damit ausgerichtet.
Außer dem eigentlichen Waisenhause, der ersten Stiftung Francke's,
findet man hier ein Gymnasium (die sogenannte lateinische Hauptschule),
eine Realschule, eine höhere Töchterschule, eine Vorbereitungsschule,
Bürgerschule für Knaben und Mädchen, Armenschule desgleichen, im
ganzen acht Schulen (zwischen 3 — 4000 im Unterricht), eine Missions-
Anstalt, eine Bibelanstalt. Mit Recht weihte „Dem Gründer dieser
Anstalt die dankbare Nachwelt" im inneren Hofe der Stiftungen ein
Denkmal. — Bei Halle Giebichenstein mit dem Soolbade Witte-
kind, die Saale einige Stunden abwärts Wettin (S. 358). Iv2 M.
im N. der Stadt der weithin sichtbare Petersberg, 272™ (über 800'),
mit einer byzantinischen Klosterkirche, die wieder hergestellt ist.
ß) In sonst sächsischen Gebietstheilen und zwar in der
Elbgegend: Festung Wittenberg, an? — 10,000 E., bis 1817
Universität. Au ihr lehrte Luther, und somit ist Wittenberg die Wiege
der Reformation. Denkmal Luther's mit der Inschrift: „Isis Gottes
Werk, so wirds bestehn, ists Menschenwerk, wirds untergehn;" in der
Schloßkirche sein und Melanchthons Grab. Auch Melanchthon hat hier
seit 1865 ein Standbild. Von Wittenberg die Elbe aufwärts die
Festung Torgau am linken Ufer, 10,000 E. In der Nähe, auf der
Höhe von Süptitz, Sieg Friedrichs des Großen 1760. Noch weiter
die Elbe hinauf das Städtchen Mühlberg. Sieg Karls V. 1547
über den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen
An der Saale, Elster und Unstrut: die Hauptstadt des
Regierungsbezirks, Merseburg an der Saale, 15,000 E.; dami
Weißenfels an der Saale (S. 358), 15,000 E.; und Naumburg
an der Saale, 15,000 E., mit lebhaftem Handel. Die Dome in Merse-
bürg und Naumburg deuten auf frühere Bischofssitze. Au der Saale
liegt oberhalb Naumburg die berühmte Landesschule Pforta (früher das
Kloster „Maria zur Pforten") und unweit davon das Soolbad Kösen
in sehr anmuthiger Gegend (Rudelsburg, Kösener Pforte S. 358). An
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann_Francke Melanchthon Friedrichs Karls_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich
62 Zweites Buch.
"buftenbften Blumen; sonst ist er grau und kahl. Das Klima
im Wiuter etwa dem Winter im mittleren Deutschland gleich;
im Sommer wird das versengte Land ein wahrer Glühofen.
Als Ausnahmen, ja, oft als völlige Gegensätze zu dieser
Schilderung muß man immer die Terrassenlandschaften jener
Randgebirge und jene Mulden im Gedächtniß behalten.
Iran war in der Geschichte hintereinander der Mittel-
Punkt großer Despotenreiche, die oft noch Turan, ja ganz
Vorder-Asien umfaßten. Gestiftet wurden sie alle von
kräftigen Bergvölkern ans den Randgebirgen. Jenes schon bei
Turan erwähnte Zendvolk entfaltete im Alterthum seine
Hauptmacht gerade in Iran. Zuerst herrschte der im W.
wohnhafte Stamm der Med er über die anderen Jranier,
bis Cyrns (oder Koresch) seinen Perser-Stamm an Stelle
der Meder zum herrschenden machte, während derselbe vorher
nur die schöne Sw.- Landschaft um das heutige Schirls inne
gehabt hatte. Das somit (559 v. Chr.) gegründete Alt-
Persische Reich erweiterte sich (bis 525) über ganz Vorder-
Asien und Aegypten, ward jedoch um 330 in seinem ganzen
Umfang von Alexander dem Großen erobert, der sogar
bis nach Turan und Indien vordrang. Alexander wollte ein
neues ungeheures Weltreich stiften, welches das Morgen- und
Abendland umfassen und verbinden sollte; aber schon 323 starb
er. Da stritten sich seine Feldherren lange Zeit um die
Herrschaft; zuletzt blieben nur ein paar von jenen Kämpfern
auf dem Platze und theilten sich in das Reich. Iran wurde
ein Theil des Syrischen Staates der Seleuciden.
Bald aber entstand hier (seit der Zeit um 250) das Par-
thische Reich der Arsaciden, das vom Indus bis zum
Euphrat reichte und selbst von den Römern gefürchtet ward.
Der Perser Artaxerxes, Sassan's Sohn, stiftete auf den
Trümmern des von ihm zerstörten Partherreiches das Mittel-
Persische Reich und die Dynastie der Sassaniden. Von
226 n. Chr. bis 650 herrschte dieselbe; dann wurde das besiegte
Persien ein Theil des großen Reiches der Kalisen, her-
nach abwechselnd eine Beute des mongolischen Tamerlan
um 1400 und der Tnrkmanen. Endlich gründete Jsmael
Sosi um 1500 das noch jetzt bestehende Neu-Persische
Reich. Aber auch dies wurde durch innere Unruhen^ und
Kämpfe nach außen hin geschwächt. Die ganze östliche Hälfte
ist jetzt in den Besitz der Afghanen und Beludschen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Turan Alexander Alexander Alexander Alexander Artaxerxes
58
Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste
waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie
durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und
daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge-
den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen
Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch
noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei-
steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus
geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 .
—1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare
Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine
schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die
sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel-
ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in
einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter-
lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte
und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa-
nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver-
brannt worden sein.
Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte
aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich
gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen,
denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer
mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei
Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit
die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und
nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten
und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle
Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel
weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie
unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu-
zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben-
dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was
man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem
Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte
von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum,
sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl
die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht
an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be-
kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse
von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und
einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor-
geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden
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Extrahierte Personennamen: Franziskus Dominikus Maria Maria Jakob
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Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo-
hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür,
denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie-
sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der
Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher
den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune
hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr.
G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war
Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den
mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran-
der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen,
1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise
zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete;
8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero-
des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich
wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem
plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.)
Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero-
des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des
Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa-
lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das
Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich
sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein
Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde
es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah-
ren, in Sünden.
Xi.
Sprachübungen.
Der einfache Satz.
Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und
einem Prädikat (Aussage).
Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede
verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der
Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die
Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten
ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge-
der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
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Extrahierte Personennamen: Herodes_Söhnen Jordan Herodes Aristobul Christi David David