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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 113

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom Dreiigjhrigen Kriege. 113 rhrige Tuchmacher und Schleierweber, die durch ihren Gewerbflei Sachsen reichen Segen brachten. Eine arme Vertriebne so erzhlt die Sage kam auch zu Frau Barbara Uttumttn, der Witwe eines reichen Bergherrn in Annaberg, und Barbara fand liebevolle Aufnahme. Zum Danke lehrte sie ihre Wohltterin das Uttmann-Spilzenklppeln, diese unterwies Frauen und Mdchen Annabergs in der neuen Kunst, und bald gab es in vielen Husern des Erzgebirges den Klppelsack, der guten Verdienst brachte. Eine Brunnenfigur auf dem Markte zu Annaberg und ein Denkmal auf dem Friedhofe mit der Inschrift: Ein sinniger Geist, eine ttige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland!" erinnern an Frau Barbara, die Wohltterin des Erzgebirges. * Durch das rastlose Mhen des edlen Frstenpaares war Sachsen Sachsens zum reichsten deutschen Lande emporgeblht. Allenthalben sah man wohl- Wohlstand, gepflegte Wlder, wogende Saatfelder, reiche Obstgrten und fette Wiesen, auf denen zahlreiche Rinder und Schafe weideten. In den Stdten ge-langten die geschftigen Brger zu hohem Wohlstande, gingen in Samt und Seide einher, feierten kostspielige Feste, bauten sich stattliche Wohnhuser und hielten darauf, da herrliche Kirchen und schne Rathuser die Städte zierten. Auf den Landstraen brachten lange Wagenzge die Erzeugnisse des Gewerbfleies nach den groen Handelspltzen, bewaffnete Reiter, die der Kurfürst fr Geld stellte, begleiteten sie zum Schutze. berall ehrte man das Frstenpaar hoch, nannte den Kursrsten Vater Augusts Vater August und seine Gemahlin Mutter Anna. Gro war die J?nb Mutter Trauer, als sie bald nacheinander starben. nnn n e' Leider hat ein bser Krieg, der bald nachher das deutsche Land dreiig Jahre lang verwstete, vieles vernichtet, was Vater August und Mutter Anna geschaffen haben. 15. Vom Dreiigjhrigen Kriege. Wer die Umgegend von Leipzig durchstreift, der findet bei Breiten-seld einen schlichten Gedenkstein mit dem Namen Gustav Adolf und bei dem Stdtchen Ltzen den sogenannten Schweden st ein nebst einer groen Kapelle. In der Schsischen Schweiz zeigt man dem Wanderer die Schwedenlcher, eine Felsschlucht, in die die Bauern der Gegend einst ihr Hab und Gut vor den bsen Schweden retteten. Auf irgend einem Dorfe im Erzgebirge oder Vogtland erzhlt ihm wohl der Pfarrer: Sedkert. Geschtchtl. Erzhlungen (Sachsen, Ausgb. B.). o

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 225

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Z. ilari der Große. 225 Für Ackerbau. Gewerbe und Handel that er. im Verhältnis seiner Zeit, sehr viel. Er ließ den Kalender verbessern und erteilte die genauesten Vorschriften für alle Stände. So wenig die Deutschen damals zum Handel geneigt waren, so machte doch Karl einen Anfang. Er munterte die Kaufleute auf und gab ihnen bedeutende Vorrechte. Die Inden, die nach der Zerstörung von Jerusalem durch die Römer als Sklaven fortgeschleppt und in alle Länder zerstreut worden waren, beschäftigten sich, seit sie mit den Römern unter die Herrschaft der Deutschen gekommen waren, ausschließlich mit dem Handel. Karl achtete ihren Eifer und ihr Geschick für diesen Erwerbszweig und gab ihnen trotz der Vor- urteile der Christen so viele Rechte, als die Menschlichkeit gebot und der Vorteil des Staates verlangte. Straßen wurden angelegt, durch strenge Gesetze die Reisen der Kaufleute gesichert. Mit den slavischen Handelsstätten an der Ostsee, mit den Griechen ward Verbindung angeknüpft. Jene lieferten'sklaven und Pelze, diese Edelsteine. Zeuge. Früchte. Im Innern des Reichs wurden neue Marktplätze errichtet und fremde Handelsleute dabei zugelassen, so zu Bardewyk. Magdeburg, Erfurt, Forchheim. Regensburg, Lorch. Für Ackerbau und Handwerke war Karl ebenso besorgt, als er sich darauf verstand. Seine Pfalzen oder kaiserlichen Aufenthaltsörter, vorzüglich Aachen, Heristal. Nimwegen, Andernach. Ingelheim. Worms. Paderborn. Salzburg re. wo er Gärten. Äcker. Weinberge. Wiesen und Wälder durch eigene Knechte verwalten ließ, dienten dem ganzen Reiche als Muster guter Haus- und Feldwirtschaft. Hier ließ er anwenden, was er von Römern und Slaven, die im Anbau des Bodens den kriegerischen Deutschen überlegen waren, erlernt hatte. Hier ließ er fremde Früchte pflanzen, fremde Tiere ausziehen und jeden Versuch anstellen. der dem Anbau des ganzen Landes Vorteil gewähren konnte. Er gab den Bewohnern seiner Pfalzen ein eigenes, sehr ausführliches Gesetz, das eine vollkommene Anweisung zur Landwirtschaft enthielt und dem übrigen Volke als Lehrbuch diente. Die Handwerke wurden damals noch von Weibern und Knechten besorgt. Karls eigene Töchter mußten weben und sticken und das Hauswesen besorgen, wie die Töchter eines wohlhabenden Bauers, und allen Weibern des Landes zum Muster dienen. Jenes Gesetzbuch enthielt auch die Vorschriften für die Handwerker, und man ersieht daraus, wie eifrig Karl bemüht war. was die Römer darin mehr geleistet, den Deutschen zu eigen zu machen. Die vielen Arten von Gewerken, vom Goldarbeiter bis zum Schuster, zeigen, wie viel damals schon für die Bequemlichkeit und Schönheit des Hauswesens gethan wurde. Schön gewirkte und gestickte Gewänder, bunte Röcke und Fahnen. Schildereien, geschnitztes Tafelwerk, zierliche Möbel, goldene und silberne, mit Bildwerk ausgelegte Gefäße, prächtige Waffen und Rüstungen. Glasfenster, musikalische Instrumente machten das häusliche, gesellige Leben schon behaglich und prächtig. Die Baukunst war freilich noch am meisten vernachlässigt, da sich die Deutschen noch immer nicht an Städte, nicht einmal an Burgen gewöhnen wollten. Nur der Kaiser selbst baute zu Aachen Paläste, die so etwas Seltnes im Norden waren, daß man sie mit den päpstlichen verglich und Aachen schon das kleine Rom nannte. Auch zu Ingelheim am Rhein baute sich Karl einen heitern Palast, von dessen schlanken Säulen einige noch an dem alten Brunnen im Hofe des Heidelberger Schlosses erhalten sind. — Karl soll unter anderen Vaterländisches Lesebuch. 15

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 230

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
230 5. Karl der Große. Für Ackerbau, Gewerbe und Handel tat er, im Verhältnis seiner Zeit, sehr viel. Er ließ den Kalender verbessern und erteilte die genauesten Vor- schriften für alle Stände. So wenig die Deutschen damals zum Handel geneigt waren, so machte doch Karl einen Ansang. Er munterte die Kaufleute auf und gab ihnen bedeutende Vorrechte. Die Juden, die nach der Zerstörung von Jeru- salem durch die Römer als Sklaven fortgeschleppt und in alle Länder zerstreut worden waren, beschäftigten sich, seit sie mit den Römern unter die Herrschaft der Deutschen gekommen waren, ausschließlich mit dem Handel. Karl achtete ihren Eifer und ihr Geschick für diesen Erwerbszweig und gab ihnen trotz der Vorurteile der Christen so viele Rechte, als die Menschlichkeit gebot und der Vorteil des Staates verlangte. Straßen wurden angelegt, durch strenge Gesetze die Reisen der Kaufleute gesichert. Mit den slavischen Handelsstädten an der Ostsee, mit den Griechen ward Verbindung angeknüpft. Jene lieferten Sklaven und Pelze, diese Edelsteine, Zeuge, Früchte. Im Innern des Reiches wurden neue Marktplätze errichtet und fremde Handelsleute dabei zugelassen, so zu Bar- dowieck, Magdeburg, Erfurt, Forchheim, Regensburg, Lorch. Für Ackerbau und Handwerk war Karl ebenso besorgt, als er sich darauf verstand. Seine Pfalzen oder kaiserlichen Aufenthaltsörter, vorzüglich Aachen, He- ristal, Nimwegen, Andernach, Ingelheim, Worms, Paderborn, Salzburg re., wo er Gärten, Äcker, Weinberge, Wiesen und Wälder durch eigene Knechte verwalten ließ, dienten dem ganzen Reiche als Muster guter Haus- und Feldwirtschaft. Hier ließ er anwenden, was er von den Römern und Slaven, die im Anbau des Bodens den kriegerischen Deutschen überlegen waren, erlernt hatte. Hier ließ er fremde Früchte pflanzen, fremde Tiere aufziehen und jeden Versuch anstellen, der dem Anbau des ganzen Landes Vorteil gewähren konnte. Er gab den Bewohnern seiner Pfalzen ein eigenes, sehr ausführliches Gesetz, das eine vollkommene An- weisung zur Landwirtschaft enthielt und dem übrigen Volke als Lehrbuch diente. Die Handwerke wurden damals noch von Weibern und Knechten besorgt. Karls eigene Töchter mußten weben und sticken und das Hauswesen besorgen, wie die Töchter eines wohlhabenden Bauers, und allen Weibern des Landes zum Muster dienen. Jenes Gesetzbuch enthielt auch die Vorschriften für die Handwerker, und man ersieht daraus, wie eifrig Karl bemüht war, was die Römer darin mehr geleistet, den Deutschen zu eigen zu machen. Die vielen Arten von Gewerken, vom Goldarbeiter bis zum Schuster, zeigen, wie viel damals schon für die Bequemlichkeit und Schönheit des Hauswesens getan wurde. Schön gewirkte und gestickte Gewänder, bunte Röcke und Fahnen, Schildereien, geschnitz- tes Tafelwerk, zierliche Möbel, goldene und silberne, mit Bildwerk ausgelegte Gefäße, prächtige Waffen und Rüstungen, Glasfenster, musikalische Instrumente machten das häusliche, gesellige Leben schon behaglich und prächtig. Die Bau- kunst war freilich noch am meisten vernachlässigt, da sich die Deutschen noch im- mer nicht an Städte, nicht einmal an Burgen gewöhnen wollten. Rur der Kaiser selbst baute zu Aachen Paläste, die so etwas Seltenes im Norden waren, daß man sie mit den päpstlichen verglich und Aachen schon das kleine Nom nannte. Auch zu Ingelheim am Rhein baute sich Karl einen heitern Palast, von dessen schlanken Säulen einige noch an dem alten Brunnen iin Hofe des Heidelberger Schlosses erhalten sind. — Karl soll unter anderen Kostbarkeiten

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 212

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
212 Doch über diesen gewaltigen Plänen versäumte Karl nicht, sein Bolk auch zu bilden. Neben der Kirche sollten Schulen dazu mitwirken. An seinem Hose versammelte er die gelehrtesten und weisesten Männer seiner Zeit, darunter den Angelsachsen Ale uin. Mit diesen unterhielt er sich, wenn er von seinen Feld' zögen ausruhte, über gelehrte Dinge, und unermüdlich war er, sich zu unter- richten und seine mangelhafte Jugendbildung zu vermehren. Außer dein Deut- schen sprach er das Lateinische recht gut; das Lesen aber ward ihm schwer. Rechnen lernte er erst im höheren Mannesalter: auch das Schreiber: versuchte er und gab sich große Mühe dabei, aber die Finger, die das Schwert zu füh- ren gewohnt waren, fügten sich nicht mehr dein Zwange, Buchstaben zu inalen. Desto eifriger war er darauf bedacht, im Volke und besonders unter der Geist- lichkeit die nöthigen Kenntnisse zu verbreiten; er griindete viele Klosterschulen, und die Knabenschule an seinem Hofe stand unter seiner eignen Aufsicht, er ließ sich die Arbeiten der Schüler vorlegen und belohnte den Fleiß und strafte die Faulheit. Auch beim Ehorgesang in seiner Kapelle spähte er scharf nach Prie- stern und Sängern, er wußte genau, was jeder vermochte, und ward sehr un- gnädig, wenn ein Fehler vorfiel. Für Ackerbau, Gewerbe, und Handel that er, im Verhältniß seiner Zeit, sehr viel. Er ließ den Kalender verbessern und ertheilte die genauesten Vor- schriften für alle Stände. So wenig die Deutschen damals zum Handel geneigt waren, so machte doch Karl einen Anfang. Er munterte die Kaufleute auf und gab ihnen bedeutende Vorrechte. Die Juden, die nach der Zerstö rung von Jerusalem durch die Römer als Sklaven fortgeschleppt und in alle Länder zerstreut worden waren, beschäftigten sich, seit sie mit den Römern unter die Herrschaft der Deutschen gekommen waren, ausschließlich mit dem Handel. Karl achtete ihren Eifer und ihr Geschick für diesen Erwerbszweig und gab ihnen trotz der Vorurtheile der Christen so viele Rechte, als die Mensch lichkcit gebot und der Vortheil des Staats verlangte. Straßen wurden ange- legt, durch strenge Gesetze die Reisen der Kaufleute gesichert. Mit den sla- vischen Handelsstätten an der Ostsee, mit den Griechen ward Verbindung angeknüpft. Jene lieferten Sklaven und Pelze, diese Edelsteine, Zeuge, Früchte. Im Innern des Reichs wurden neue Marktplätze errichtet und fremde Han- delsleute dabei zugelassen, so zu Bardewyk, Magdeburg, Erfurt, Forchheim, Regensburg, Lorch. Für Ackerbau und Handwerke war Karl ebenso besorgt, als er sich darauf verstand. Seine Pfalzen oder kaiserlichen Aufenthaltsörter, vorzüglich Aachen, Heristal, Nimwegen, Andernach, Ingelheim, Worms, Paderborn, Salzburg re., wo er Gärten, Aecker, Weinberge, Wiesen und Wälder durch eigene Knechte verwalten ließ, dienten dem ganzen Reiche als Muster guter Haus- und Feld Wirth schaft. Hier ließ er anwenden, was er von Römern und Slaven, die im An- bau des Bodens den kriegerischen Deutschen überlegen waren, erlernt hatte. Hier ließ er fremde Früchte pflanzen, fremde Thiere aufziehen und jeden Versuch an- stellen , der dein Anbau des ganzen Landes Vortheil gewähren konnte. Er gab den Bewohnern seiner Pfalzen ein eigenes, sehr ausführliches Gesetz, das eine voll- kommene Anweisung zur Landwirthschaft enthielt und dein übrigen Volke als Lehrbuch diente. Die Handwerke wurden damals noch von Weibern und Knechten besorgt. Karls eigene Töchter mußten weben und sticken und das Hauswesen besorgen,

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 111

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Aegypten. Iii beliebte. Das im Nilschilf lauernde Krokodil so gut, wie der Jchneu- mon, der die Eier dieser mörderischen Eidechse verzehrt, — der nützliche Ibis, Hund und Katze, der Stier, vor allen der Stier Apis, in dem Osiris Seele wohnte, wurden göttlich verehrt. Dabei richtete sich der ernste, düstere Blick der alteu Aegypter mehr auf ein seliges Jenseit als auf das beste Diesseit, den meisten eine Zeit harten Dienstes und Druckes. Doch hing Seligkeit besonders von dem wohlerhaltenen Zustand der Leiche ab; sonst mußte die Seele sich auf eine Wanderung durch andere Leiber gefaßt machen; darum hier die Kunst des Einbalsa- mirens in hoher Vollkommenheit. Der Ausspruch eines Tobten- gerichtes, das selbst Könige nicht schonte, entschied nach strenger Prüfung, ob ein Todter verwesen oder balsamirt werden solle. Das letztere geschah dann mit solchem Geschick, daß wir noch jetzt über die wohlerhaltenen Leichen oder Mumien erstaunen. Und diese ihre köst- lichsten Schätze zu bergen, hat dies Volk des Todes und der Todten, „dessen Land schon wie ein Sarg aussieht," nicht bloß die oben erwähnten Gebirgsreihen ans große Strecken zu Kammern und Corridoren für Menschen- und Thiermumien ausgehöhlt, sondern der Könige Haupt- sorge ist von ihrem Regierungsantritte an gewesen, sich ein kolossales Grab zu bauen. Es wurde eine Pyramide, inwendig mit einer engen Kammer, ausgeführt; dann aber in jedem kommenden Regierungsjahre mit einem neuen Steinmantel bekleidet. Kolossal waren übrigens alle Bauwerke der Aegypter, zu denen die nahen Bergketten reichliches Material lieferten: die aus einem Stück gearbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken, die Säulenreihen und Tempel, letztere im Inneren mit ihrer Bilder- oder Hieroglyphenschrift bedeckt. Europäische Gelehrte haben sie wenigstens zum Theil entziffert und daraus Licht für die so verworrene älteste Geschichte des Landes gewonnen. Anfangs zerfiel dasselbe in mehrere Staaten. Unter einem Scepter dann vereint, trat es unter dem großen Ramses oder Seso- stris nach Vorderasien und (wie wieder in unserem Jahrhundert) nach den mittleren Nillanden hin erobernd auf. Sage von dem Eroberer Sefostris. Druck der Juden im Diensthanse Aegypten. Seit Psam- metich, nach 700 v. Chr., ist uns durch Herodot die Reihe seiner Könige oder Pharaonen bekannter. Was ist von dem nächsten Nach- folger Necho dagewesen? Der persische Eroberer Cambyses unter- jochte das Land 525 durch seiuen Sieg bei Pelnsium; mit Widerstreben, das mehrmals in offenen Aufruhr überging, trug Aegypten das per- fische Joch, bisalexander der Große die Befreiung brachte. (Wann?) Von seinen Feldherren gründete Ptolemäus, des Lagus Sohn, hier- ein Königreich. Seine Nachfolger, die Ptolemäer, schützten Wissen- schaft und Kunst; der Flor des Landes war groß. Mit der Besiegung und dem Tode der Cleopatra, 30 v. Chr., ^ endigte die Unabhängig- leit von Aegypten. Es ward römische Provinz, seit 393 zum oströ- mischen Reiche gehörig. Dem Christenthnme war das Land schon früh gewonnen (Marcus, Stifter der Gemeinde zu Alexandria), in seinen östlichen Wüsten die ersten christlichen Einsiedler und Mönche; doch kam Christi Kirche in eine gedrückte, armselige Stellung, als um die Mitte des 7. Jahrhunderts Aegypten von den Arabern erobert und zu einem Theile des Kalifenreiches gemacht ward (§ 49). Bei dem allmählichen Zerfallen desselben wechselte auch hier die Herrschaft. Wer-

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 58

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
58 Klöstern die schrecklichsten Greuel verübt wurden. Dem Papste waren sie indessen immer sehr willkommene Leute, weil sie durch keine Familienbande an den Staat gefesselt waren, und daher ganz zu seiner Verfügung standen. Vorzüglich erge- den waren ihm die sogenannten Bettelorden, d. l. diejenigen Mönche, welche außer dem Gelübde der Keuschheit auch noch das der Armuth und des unbedingten Gehorsams lei- steten: die Franziskaner (gestiftet von dem h. Franziskus geb. 1200) und die Dominikaner (von Dominikus 1170 . —1221). Diese Letzteren bildeten das eigentliche streitbare Heer der Päpste, durch welches sie die Ketzer auf eine schreckliche Weise verfolgten. Den Dominikanern war die sogenannte Inquisition, ein Ketzergericht anvertraut, wel- ches Diejenigen schon vor sich forderte, welche auch nur in einem verbotenen Buche gelesen hatten, durch die fürchter- lichsten Martern sie zu jedem beliebigen Geständnisse brachte und dann auf die grausamste Weise hinrichtete. In Spa- nien sollen allein 31000 Menschen durch dieses Gericht ver- brannt worden sein. Zu den von den Päpsten verbotenen Büchern gehörte aber auch die Bibel. Arme Leute waren damals freilich gar nicht einmal im Stande, sich eine Bibel anzuschaffen, denn die kostete wohl 360 Gulden; wenn aber nun Einer mit vielen Kosten eine solche erlangt hatte, so durfte er bei Todesstrafe nicht darin lesen. Und warum nicht? Damit die Leute in der tiefsten Unwissenheit erhalten würden und nicht merkten, daß die Päpste wider Gottes Wort redeten und thaten. Und die Finsterniß wurde denn auch über alle Beschreibung groß. Die Geistlichen konnten selten lesen, viel weniger predigen. Ihr Geschäft in dev Kirche war, daß sie unter unverstandenen lateinischen Gebeten, vielem Bekreu- zen und Kniebeugen vorgeblich den Leib Christi für Leben- dige und Todte opferten (vergl. Hebr. 10, 12 — 11.), was man die Messe nannte. Das Volk zählte dann an dem Rosenkränze, einer Schnur von Kügelchen, die Hunderte von Vater-Unsern ab, die es sprach, rief nicht Christum, sondern die Jungfrau Maria und alle Heiligen, deren Zahl die Päpste täglich vermehrten, in schwärmerischer Andacht an; und schätzte sich selig, wenn es recht viele Reliquien be- kommen konnte, unter denen man z. B. selbst eine Sprosse von der Leiter, die Jakob im Traume gesehen hatte, und einen Strahl von dem Sterne der Weisen aus dem Mor- geulande vorzuweisen sich nicht scheute. Seine Sünden

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 254

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 Pus, welche er diesem entführt hatte. Er war es, der Jo- hannes enthaupten ließ; er bekam aber seinen Lohn dafür, denn auch er wurde von den Römern abgesetzt und verwie- sen im Jahre 39 n. Chr. G. 4) Philippus, auch der Vierfürst genannt, der beste von Herodes Söhnen, welcher den nördlichen Theil des Landes jenseit deö Jordan tune hatte und nach einer milden Regierung 39 Jahre n. Chr. G. starb. Die letzte Gemahlin Herodes des Großen war Martamne, eine treffliche Frau, welche er aber sammt den mit ihr erzeugten beiden Söhnen Arist ob ul und Aleran- der hinrichten ließ. Aristobul hatte 3 Kinder hinterlaffen, 1) die obengenannte Herodias, welche schamloser Weise zwei Stiefbrüder ihres Vaters nach einander heirathete; 8) Herodes, der nicht weiter bekannt ist; 3) Hero- des Agrippa I., der König über das ganze jüdische Reich wurde, die Christen blutig verfolgte, aber auch in einem plötzlichen Tode seinen Lohn dafür bekam. (Ap. Gesch. 12.) Dessen Sohn, der letzte Nachkomme des Herodes, Hero- des Agrippa Ii., wurde König über die Länder des Vierfürsten Philippus und erlebte die Zerstörung Jerusa- lems. Er war es, welchem Paulus (Ap. Gefch. 26.) das Wort Christi bezeugte, aber vergeblich, denn wenn er gleich sagte, es fehle nicht Viel, so überrede er ihn, daß er ein Christ würde, so fehlte doch noch Viel daran, denn er wurde es nie, und starb, wie die meisten seiner gottlosen Vorfah- ren, in Sünden. Xi. Sprachübungen. Der einfache Satz. Der einfache Satz besteht aus einem Subjekt (Selbstand) und einem Prädikat (Aussage). Gott lenkt. Menschen denken. Friede ernährt. Unfriede verzehrt. Die Sonne glänzt. Die Sterne flimmern. Der Hund bellt. Die Nachtigall singt. Der Fisch schwimmt. Die Rose duftet. Gott ist heilig. Christen sind fromm. Beten ist löblich. Fluchen ist schändlich. Moses war ein Gesetzge- der. David war ein König. Jerusalem ist eine Stadl. Die
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